Whitepaper MieterstromPlus! - Den Solarstrom zu den Mieterinnen und Mietern bringen!
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Whitepaper MieterstromPlus! Den Solarstrom zu den Mieterinnen und Mietern bringen! Autor/innen: Julia Memmert, Andrea Rumler, Volker Quaschning, Bernhard Siegel Ein Projekt von Gefördert durch
Impressum Herausgeber/innen: Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Badensche Straße 52, 10825 Berlin Tel. +49 (0)30 30877- 0 www.hwr-berlin.de Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Treskowallee 8, 10318 Berlin Tel. +49 30 5019 – 0 www.htw-berlin.de Autor/innen: Julia Memmert, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Andrea Rumler, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Volker Quaschning, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Bernhard Siegel, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin Stand: Februar 2022 Gestaltung: Paula Becker, Constanze Diekmann Über das Projekt: Diese Veröffentlichung ist entstanden im Forschungsprojekt „MieterstromPlus! Den Solarstrom zu den Mieterinnen und Mietern bringen!“. Förderung: Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Instituts für angewandte Forschung Berlin (IFAF Berlin) durchgeführt.
Zusammenfassung Solarenergie spielt eine zentrale Rolle für die Energiewende im städtischen Raum. Dabei bietet das Modell des sogenannten Mieter- stroms, das Mieterinnen und Mietern ermög- licht, auf dem Hausdach erzeugten Solarstrom zu beziehen, großes Potenzial für eine bürger- nahe Energiewende. Anderweitig ungenutzte Dachflächen werden zum Energielieferanten, und die Versorgung von erneuerbaren Ener- gien für Bürgerinnen und Bürger wird transpa- rent und erfahrbar. Für den vor Ort produzierten Mieterstrom entfallen die Netzentgelte, wo- durch dieser zu einem kostengünstigen Preis Inhaltsverzeichnis an die Bewohnerschaft abgegeben werden kann und diese auch im finanziellen Sinne di- rekt von der Energiewende profitieren lässt. 1 Den Solarstrom zu den Mieterinnen und Mietern bringen Trotz dieser Vorteile wird das Potenzial des Mo- dells bislang bei weitem nicht ausgeschöpft. Oft 2 Mieterstrom aus Sicht der scheitert die Realisierung der Projekte an der Mieterinnen und Mieter hohen Komplexität der regulatorischen Vorga- ben und den von der Politik gesetzten schwieri- 3 Mieterinnen und Mieter erreichen gen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Des Weiteren wird mit dem Mieterstrom-Angebot oft 4 Zukunft Mieterstrom – ein zu geringer Abnahmeanteil in der Hausbe- Chancen und Herausforderungen wohnerschaft realisiert, um die Solaranlagen wirtschaftlich betreiben zu können. Zwei Befragungen in ausgewählten Mieter- stromprojekten der Stadt Berlin decken Poten- ziale für eine stärkere Beteiligung von Mieterin- nen und Mietern an Mieterstromprojekten auf. Aus den Studienergebnissen werden Empfeh- lungen für ein erfolgreiches Mieterstrom-Marke- ting und nötige politische Weichenstellungen abgeleitet. Dabei werden verschiedene Green Nudging Ansätze vorgestellt und ihre Anwen- dungsmöglichkeiten im Kontext Mieterstrom aufgezeigt.
1 Den Solarstrom zu den Mieterinnen Das Forschungsprojekt MieterstromPlus! und Mietern bringen Solarstrom, wenn er als Mieterstrom gelten und Mieterstrom – Energiewende im städtischen vom gesetzlich geregelten Mieterstromzuschlag Raum profitieren soll, muss direkt vor Ort verbraucht werden können und unterliegt den mitunter kom- Nachhaltige Energieversorgung nimmt für das plexen Regelungen des Erneuerbare Energie Erreichen der Klimaschutzziele eine Schlüssel- Gesetzes (EEG). Daneben wird, um Mieterstrom- rolle ein. In Deutschland zählen circa 85% der projekte wirtschaftlich betreiben zu können, eine Treibhausgas-Emissionen zu den energiebe- bestimmte Eigenverbrauchsquote, d.h. eine Min- dingten Emissionen, wie sie beispielsweise bei destanzahl an Abnehmer/innen des solaren der Umwandlung von fossilen Energieträgern in Stromprodukts, benötigt. Wärme und Strom entstehen (UBA, 2021). Die Erzeugung erneuerbarer Energie auf Solar- Auch in Berlin stellen Steinkohle, Gase und Mi- strombasis findet breite Akzeptanz in der Bevöl- neralölprodukte die drei fossilen Energieträger kerung (AEE, 2021). Allerdings variieren in Mie- mit dem größten CO2-Ausstoß dar. Diese kom- terstromprojekten in Deutschland die Anteile der men insbesondere in den Sektoren Stromerzeu- Bewohner/innen, welche sich für das regionale gung, Fernwärmeerzeugung und Verkehr zum Solarstromprodukt vom Hausdach entscheiden, Einsatz (AfS, 2020). Solaranlagen können dabei mitunter stark (Schäfer, 2019). Dies hemmt, ne- in allen drei Bereichen zur Emissionsreduzierung ben den komplexen rechtlichen Rahmenbedin- beitragen: In erster Linie wird Strom bereitge- gungen, die breite Umsetzung des Konzepts. stellt, der in den Gebäuden verwendet wird. Dar- Hier setzt das vom Institut für angewandte For- über hinaus kann Solarstrom aber auch zum Be- schung Berlin (IFAF Berlin) geförderte For- treiben von Wärmepumpen sowie von Ladesäu- schungsprojekt MieterstromPlus! an. Ziel dieses len für Elektroautos genutzt werden. von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Ber- lin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Auf dem Weg zur klimaneutralen Hauptstadt Berlin gemeinsam durchgeführten Projektes ist spielt Photovoltaik (PV) für Berlin daher eine we- es, zu ermitteln, was Menschen motiviert, Solar- sentliche Rolle. Wie im Masterplan Solarcity fest- strom vom Dach zu beziehen und was mögliche gehalten, will Berlin bis 2050 ein Viertel seines Hinderungsgründe sind (IFAF Berlin, 2021). Stromverbrauchs durch Solarstrom von PV-Anla- gen auf Berliner Dächern decken (SenWEB, Des Weiteren möchte das IFAF-Projekt die Be- 2020). Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein maß- dürfnisse der Mieter/innen bei der Gestaltung von geblicher Ausbau von Solaranlagen auch auf Produkten und Dienstleistungen rund um solare Mehrfamilienhäusern bzw. Mietshausdächern Stromversorgung ermitteln. Dazu soll auch ge- benötigt (SenUVK, 2019). Der dort erzeugte So- klärt werden, ob von den Mieterinnen und Mietern larstrom kann dann als sogenannter Mieterstrom weitere Dienstleistungen rund um das Thema direkt für die lokalen Stromversorgung der Haus- Strom gewünscht sind. Beispiele dafür sind An- bewohner/innen genutzt werden. Diese profitie- wendungen intelligenter Stromzähler (Smart Me- ren dabei von einem günstigen Preis für ein hoch- ter), das Leasing von energiesparsamen Geräten wertiges und regionales Ökostromprodukt. Denn oder Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Mieterstrom ist per Gesetz immer mindestens 10% günstiger als der Grundversorgungstarif Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden (BNetzA, 2021), und durch den Vor-Ort-Ver- Vorschläge zur Weiterentwicklung des Mieter- brauch entfallen Netzentgelte. strommodells und des Marketings für dieses 4
nachhaltige Stromprodukt entwickelt (IFAF Ber- Abbildung 2 gibt einen Überblick zur Strichprobe lin, 2021). Im Folgenden werden die wichtigsten der Haushaltbefragung. Diese setzte sich circa Projektergebnisse dargelegt. zur Hälfte aus weiblichen und zur Hälfte aus männlichen Teilnehmenden zusammen. 55% der 2 Mieterstrom aus Sicht der Mieterinnen Befragten waren Mieterstromkund/innen und und Mieter 40% hatten sich für einen anderen Stromtarif ent- schieden. 5% der Teilnehmenden wussten nicht, Haushalts-Befragung in acht Berliner Mieter- welchen Stromtarif sie haben und befanden sich strom-Projekten zum Teil im Grundversorgungstarif. Um die Motive und Hinderungsgründe für den Auch Alters- und Einkommenstechnisch konnte Wechsel zum Mieterstrom bei den Mieterinnen die Befragung verschiedenste Haushalte errei- und Mietern zu evaluieren, wurden 2020 im Rah- chen. 47% der Befragten waren über 50 Jahre alt men des Forschungsprojekts MieterstromPlus! und 53% jünger. 92% der Teilnehmenden mach- 189 Mieter/innen in acht ausgewählten Mieters- ten eine Angabe zu ihrem Einkommen, wobei tromprojekten der Berliner Stadtwerke befragt 56% ein Haushaltnettoeinkommen bis 2000 € an- (siehe Abbildung 1). gaben. Bei circa einem Drittel der Befragten han- delte es sich um Haushalte mit Kindern, bei ei- Um ein möglichst repräsentatives Bild zu erhal- nem weiteren Drittel um Singlehaushalte. Der ten, konnten die Teilnehmenden sowohl online Rest der Stichprobe bestand aus Mehrpersonen- als auch telefonisch an der Befragung teilneh- haushalten ohne Kinder. men. Der web-basierte Fragebogen enthielt hauptsächlich skalenbasierte Fragenformate, die durch einige offene Fragen ergänzt wurden. Die erhobenen Daten wurden mittels statistischer Da- tenanalyse ausgewertet. Abbildung 1: Übersicht der Berliner Mieterstromprojekte der quantitativen Haushaltsbefragung im Jahr 2020: Kaulsdorf Nord - Hellersdorf, Karower Chaussee - Pankow, Pankevier- tel - Pankow, Seefelder Straße - Hohenschönhausen, Moll- Abbildung 2: Stichproben-Merkmale der quantitativen Befra- straße - Mitte, Alt Treptow - Treptow, Sewanstraße - Lich- gung mit 189 Haushalten tenberg, Sedanstraße - Steglitz 5
Motivatoren und Hinderungsgründe für den Auch den Mieterstrombeziehenden war letzterer Wechsel Punkt sehr wichtig - die Transparenz der Preisge- staltung wurde als zweitwichtigstes Kriterium Auf Seite der Mieterstromkund/innen waren die nach der Stromherkunft aus erneuerbaren Ener- zwei Hauptargumente für den Bezug von Mieter- giequellen genannt (vgl. Tabelle 4). strom sowohl die Unterstützung der Energie- wende als auch der attraktive Preis des Strom- Bei fast der Hälfte der Kund/innen anderer Strom- produkts. Als wichtigste Kriterien für den Wechsel produkte (46%) wurde als Hinderungsgrund für zum Mieterstromanbieter wurden im Rahmen der den Wechsel zu Mieterstrom angegeben, dass es quantitativen Befragung von Mieterstromkund/in- bei Abschluss des Mietvertrages noch keine So- nen „Nachhaltigkeit/Umweltschutz“, eine „ver- laranlage auf dem Dach gegeben habe. 42% brauchsnahe Erzeugung“ und ein „günstiger nannten einen günstigeren Strompreis bei einem Preis“ genannt (vgl. Tabelle 1). anderen Anbieter als relevantes Kriterium bei der Entscheidung gegen Mieterstrom. Des Weiteren Motive für die Wahl von Mieterstrom gab jeweils ein Viertel der Befragten an, dass der Wechsel-Aufwand sowie fehlende Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, mitentscheidend gewesen seien (vgl. Tabelle 2). Das Thema Preis scheint für Haushalte mit Kindern eine höhere Relevanz zu haben. Diesen war der Strompreis und die Vertragslaufzeit bei der Stromanbieter- wahl signifikant wichtiger als Haushalten ohne Kinder. Tabelle 1: Ergebnisse der quantitat. Befragung von Mieter- stromkund/innen (n=104, Mehrfachauswahl möglich) Faktoren bei der Stromanbieterwahl (Kund/in- Gründe, nicht zum Mieterstrom zu wechseln nen, die keinen Mieterstrom beziehen) Tabelle 3: Ergebnisse der quantitat. Befragung von Nicht- Mieterstromkund/innen (n=76, Mehrfachauswahl möglich) Tabelle 2: Ergebnisse der quantitat. Befragung von Nicht- Mieterstromkund/innen (n=76, Mehrfachauswahl möglich) Faktoren bei der Stromanbieterwahl (Mieter- strom Kund/innen) Mieterstromkund/innen zeigten ein im Schnitt hö- heres Umweltbewusstsein als Befragte, die kei- nen Mieterstrom bezogen. Diese gaben als wich- tigste Kriterien bei der Stromanbieterwahl den Strompreis, die Strompreisgarantie und die Transparenz der Preisgestaltung an (vgl. Tabelle 3). Tabelle 4: Ergebnisse der quantitat. Befragung von Mieter- stromkund/innen (n=104, Mehrfachauswahl möglich) 6
Potenziale für den Ausbau des Kund/innen- lich. Der Altersdurchschnitt lag bei 48 Jahren, wo- stamms bei zum Zeitpunkt der Befragung 56% unter 50 Jahre und 44% über 50 Jahre alt waren. Die zum Interessanterweise scheinen viele der Befragten, Teil telefonisch und zum Teil via Videokonferenz die noch keinen Mieterstrom beziehen, offen für geführten Interviews wurden mittels einer qualita- das Konzept zu sein. In der Umfrage schlossen tiven Inhaltsanalyse ausgewertet und ermögli- lediglich 18% der Befragten den zukünftigen chen einen tieferen Einblick in die Motivlage der Wechsel zu Mieterstrom für sich aus. 32% der Mieterstrombeziehenden. Umfrage-Teilnehmenden, die zum Zeitpunkt der Befragung keinen Mieterstrom bezogen, hatten Unterschiedliche Motive für Mieterstrom- Interesse am Mieterstrom Bezug und 50% gaben bezug an, vielleicht Interesse daran zu haben. Insbesondere ließen sich in den Tiefeninterviews drei Haupttypen an Mieterstrombeziehenden Fast ein Drittel der Befragten, identifizieren und charakterisieren: Umweltbe- die kein Mieterstrom beziehen, wusste, Preisbewusste sowie Effizienz- und haben Interesse an dem Stromprodukt Transparenzbewusste. Für den Typ Umweltbewusste ist das Hauptkrite- Darüber hinaus gaben 26% an, sich im teureren rium bei der Stromanbieterwahl die nachhaltige Grundversorgungstarif zu befinden. Für diese Stromerzeugung und die Transparenz dieses Kund/innen-Gruppe wäre Mieterstrom eigentlich Prozesses bzw. der Stromherkunft. Der Preis schon aus rein finanziellen Gründen die attrakti- spielt für diesen Typ eine nachgeordnete Rolle. vere Wahl. Des Weiteren gaben 39% der Nicht- Im Gegensatz dazu sind für den Typ Preisbe- Mieterstromkund/innen an, Ökostrom zu bezie- wusste die Vertragskonditionen ausschlagge- hen, was darauf hinweisen könnte, dass auch be- bend. Hier spielen der Preis, die Preisstabilität stehende Vertragsbindungsfristen oder die Loya- und wie flexibel die Vertragskonditionen, wie z.B. lität zum aktuellen Stromversorgungsunterneh- Mindestvertragslaufzeit und Möglichkeiten der men eine Rolle spielen könnten. Vertragskündigung, gestaltet sind eine entschei- dende Rolle. Nachhaltigkeit und Transparenz Qualitative Befragung in vier Berliner Mieter- über die Stromquelle werden von diesem Typ strom-Projekten Kund/innen zwar begrüßt, stellen aber ein nach- geordnetes Auswahlkriterium dar. Der dritte Typ, Ergänzend zur primär quantitativen Haushaltsbe- Effizienz- und Transparenzbewusste, begrüßt die fragung wurden im Frühjahr 2021 18 Tiefeninter- Möglichkeit der Stromerzeugung auf sonst unge- views in drei Berliner Mieterstromprojekten der nutzten Dachflächen und die Möglichkeit, den Berliner Stadtwerke (Kaulsdorf Nord in Hellers- Strom ohne Weiterleitung direkt vor Ort verbrau- dorf, Mollstraße in Mitte, Sewanstraße in Lichten- chen zu können. Auch dass nachvollzogen wer- berg) und einem Projekt der Bürgerenergie Berlin den kann, wo und wie der Strom erzeugt wird, (Fuldastraße / Ossastraße Neukölln) geführt. Mit überzeugt. Hier steht nicht per se das Motiv Um- Hilfe dieses qualitativen Forschungsparts konn- weltschutz im Vordergrund, sondern dass vor Ort ten die Erkenntnisse aus der quantitativen Unter- verfügbare Ressourcen transparent und effizient suchung vertieft und erweitert werden. genutzt werden. Unter den 18 Interviewteilnehmenden bezogen 11 Mieterstrom und 7 keinen Mieterstrom. 39% Die unterschiedlichen Typen der Mieterstrombe- der Interviewten waren weiblich und 61% männ- ziehenden machen deutlich, welch großes Poten- 7
zial die Projekte haben, breite Teile der Bevölke- zu differenzieren und Unterschiede herauszustel- rung für die Nutzung der Solarenergie zu begeis- len. Insbesondere können hierfür die Vorteile der tern. Das Mieterstrom-Modell macht das für viele Vor-Ort-Produktion genutzt werden, um Mieter- eher technisch-abstrakte Thema der nachhalti- strom von anderen Ökostromtarifen abzugren- gen Stromerzeugung direkt vor Ort erfahrbar und zen. Auch eine transparente Preisgestaltung nachvollziehbar. Gleichzeitig bietet es die Mög- kann helfen, den Kund/innenstamm in Mieter- lichkeit, die Bürgerinnen und Bürger auch finan- stromprojekten zu erweitern. Dieser Aspekt war ziell von der Energiewende profitieren zu lassen. im Rahmen der Befragung für Kund/innen alter- nativer Stromprodukte besonders wichtig. Trans- Dadurch kann die Unterstützung für Energie- parenz kann dabei zum einen helfen, den attrak- wende und Klimaschutz auch in Schichten der tiven Preis von Mieterstrom hervorzuheben und Bevölkerung ausgebaut werden, die nicht dem zum anderen Vertrauen zum Anbieter zu generie- Stereotyp von Öko-Supermarkt-Einkäufer/innen ren. Letzteres war im Rahmen der Mieterstrom- oder Grün-Wählenden entsprechen. Befragung als weiterer wichtiger Faktor für die Stromanbieterwahl zu erkennen. Mieterstromkund/innen – 3 Haupttypen Zielgruppe Neumieter/innen Umweltbewusste Strom zählt zu den sogenannten Low-Involve- • Hauptsache erneuerbare Energiequellen ment-Produkten. Über diese machen sich Ver- • Bestmögliche Transparenz über Stromherkunft braucher/innen oft wenig Gedanken, da es meist erwünscht keine wahrnehmbaren Qualitätsunterschiede • Preis spielt eine nachgeordnete Rolle zwischen den Produkten gibt. Darüber hinaus steht das Produkt in Deutschland allen Mieterin- Preisbewusste nen und Mietern zur Verfügung, auch ohne aktive • Der günstige(re) Preis ist Hauptkriterium Wahl eines Stromanbieters. Denn wer in eine • Attraktive Vertragskonditionen erwünscht neue Wohnung zieht, wird automatisch mit Strom • Nachhaltigkeit und Transparenz erwünscht, spielen aber eine untergeordnete Rolle zum Grundversorgungstarif versorgt. Dieser Hin- tergrund impliziert, dass die Wechselmöglichkeit Effizienz- und Transparenzbewusste zum Mieterstromanbieter möglichst nieder- • Vor Ort Faktor auschlaggebend schwellig gestaltet sein sollte. Im Kontext der Um- • Nutzung sonst ungenutzter Dachflächen und frageergebnisse erscheint es zudem besonders Transparenz der Stromquelle wichtig, den Wechsel zum richtigen Zeitpunkt an- zustoßen. Denn das Timing scheint eine ent- scheidende Rolle bei der Wahl für Mieterstrom zu 3 Mieterinnen und Mieter erreichen spielen. Wie oben beschrieben, war bei einem großen Teil der Nicht-Mieterstrom-Kund/innen Einfache und transparente Kommunikation ausschlaggebend, dass es bei Abschluss des Mietvertrages noch keine Solaranlage auf dem Da es sich beim Mieterstrom um ein relativ kom- Dach gegeben hatte. Es scheint, dass die Wahl plexes Konzept handelt, das an viele technische des Stromanbieters meist im Zuge des Einzugs und rechtliche Maßgaben gekoppelt ist, ist es be- getroffen wird und ein späterer Wechsel unwahr- sonders wichtig, das Produkt für potenzielle scheinlicher ist. Der Fokus sollte daher, wo mög- Kund/innen möglichst einfach und transparent zu lich, auf der Gewinnung von Neukund/innen vor kommunizieren. Dabei ist es sinnvoll, Mieter- und bei Einzug in die Wohnung mit Mieterstrom- strom von anderen nachhaltigen Stromprodukten Option liegen. 8
An dieser Stelle können sich die Immobilienbesit- Sichtbarkeit erhöhen und Identifikationsflächen zenden und Hausverwaltungen maßgeblich ein- schaffen bringen, indem bereits vor Einzug Informationen zum Mieterstrom und der Solaranlage auf dem Es gibt bereits einige Beispiele für die Wirksam- Dach bereitgestellt werden. Für die Umsetzung keit von Marketingmaßnahmen, die durch eine von Mieterstromprojekten im Bestand ist eine Be- Erhöhung der Sichtbarkeit eines Produktes des- teiligung der Bewohner/innen am Planungs- und sen Konsum zu steigern versuchen. Beispiels- Umsetzungsprozess besonders wichtig. Hinzu weise konnte an Buffets durch die prominentere kommt, dass im Rahmen der Haushaltbefragung Platzierung von gesunden Speisen im Vergleich der Mieterinnen und Mieter für das Thema Solar- zu den ungesünderen Optionen ein erhöhter energie im Schnitt ein weit größeres Involvement Konsum der gesünderen Speisen beobachtet gemessen wurde als für das Thema Strom an werden (Bucher et al., 2016). Um die Sichtbarkeit sich. Das unterstreicht das Potenzial, das Mieter- der Mieterstrom Option zu erhöhen, kann man strom im Kontext einer bürgernahen Energie- beispielsweise in Hauseingängen eine digitale wende hat. Zähluhr aufhängen, die über den aktuellen Ta- ges- oder Wochenstand der Solarstromproduk- Green Nudging tion vom Hausdach informiert. Diese Visualisie- rung könnte als Anker bzw. als „Reminder“ für Eine weitere Möglichkeit, die Beteiligung an Mie- den Wechsel zum nachhaltigen Stromprodukt terstrom sowohl in Neubau- als auch in Be- dienen und darüber hinaus die Identifikation der standsprojekten zu erhöhen, ist die Anwendung Bewohner/innen mit dem Stromprodukt vom ei- von sogenannten Nudging-Techniken. Nudging genen Hausdach steigern. Interaktive Elemente wird abgeleitet von dem englischen Verb „to einer solchen digitalen Anzeige können die Sicht- nudge“ (dt.: anstupsen, anstoßen). Nudges ste- barkeit weiter erhöhen. Unmittelbar daneben hen für eine bewusste Änderung der sogenann- sollte darüber hinaus auf die Möglichkeit, diesen ten menschlichen Entscheidungsarchitektur bzw. Solarstrom zu beziehen, sowie auf ein einfach des Umfelds, in dem Entscheidungen getroffen gestaltetes Informations- und Wechselangebot werden. Ohne finanzielle Anreize zu setzen oder hingewiesen werden. Optionen zu verbieten, soll dabei das Umfeld der Entscheidungssituation so gestaltet werden, Mieterstrom als „Default Option“ dass die Wahl der für die einzelne Person oder die Gesellschaft vorteilhaftesten Option begüns- Während das oben beschriebenen Beispiel einer tigt wird (Thaler & Sunstein, 2008). Parallel dazu Solarstrom-Zähluhr relativ einfach umzusetzen zielt Green Nudging darauf ab, ein möglichst sein dürfte, bedarf es einer Veränderung auf po- klima- und umweltfreundliches Verhalten zu mo- litischer Ebene, um die Vorteile einer „Default Op- tivieren (BMU, 2021). Im Kontext Mieterstrom tion“ im Mieterstromkontext nutzen zu können. bieten sich vor allem drei Ansätze an, um einen Unter einer sogenannten „Green Default“ (dt.: kleinen „Stups“ in Richtung mehr Beteiligung zu grüne Voreinstellung) wird die automatische Vor- geben. Durch einfach zugängliche Informationen auswahl einer nachhaltigen Option verstanden. zur Solarstromproduktion vor Ort und deren Vor- Im Kontext Stromversorgung wäre das die Vor- teile kann die Sichtbarkeit erhöht werden. Außer- einstellung auf einen nachhaltigen Stromtarif, wo- dem würde sich der Mieterstromtarif hervorra- für sich Mieterstrom optimalerweise anbieten gend als sogenannte Green Default Option eig- würde. Denn zum einen ist er für die Verbrau- nen. Darüber hinaus ließen sich soziale Ver- cher/innen günstiger als die in Deutschland aktu- gleichsmechanismen nutzen, um die die Beteili- ell genutzte „Default Option“ Grundversorgungs- gungsquote zu erhöhen. tarif. Zum anderen wäre dieser auch aus umwelt- 9
politischer Sicht sehr viel geeigneter, um die Er- weise zu kommunizieren, dass 33% der Hausbe- reichung der Klimaschutzziele Deutschlands vo- wohner/innen den Solarstrom vom Dach nutzen, ranzubringen. In mehreren Studien konnte belegt sollte man den potenziellen Mieterstrom Kund/in- werden, dass Defaults die Wahrscheinlichkeit, er- nen aufzeigen, dass bereits jede/r Dritte den vor neuerbare Energien zu beziehen, erhöhen kön- Ort auf dem Hausdach produzierten Solarstrom nen (u.a. Ebeling & Lotz, 2015; Hedlin & Sun- nutzt. Denn die Mengenangabe jeder Dritte wird stein, 2016; Vetter & Kutzner, 2016). Hier könnten größer assoziiert als das Äquivalent 33% (Lamp, und sollten die Instrumente politischer Weichen- 2001) und ist daher besser geeignet, als Motiva- stellung sinnvoll genutzt werden. tor zu wirken. Sozialer Vergleich und Normsetzung Die Rolle von Zusatzdienstleistungen Der soziale Vergleich zielt im Nudging darauf ab, Um den Anteil an Mieterstromkund/innen weiter durch die Kommunikation sozialer Normen eine zu erhöhen, könnte neben der zielgruppenorien- Verhaltensänderung zu induzieren. Mit dem Prä- tierten Kommunikation und der Anwendung von sentieren sozialer Normen im Sinne von verbrei- Nudging-Techniken auch das Anbieten von an tetem Verhalten und dem Heranziehen positiver den Solarstrom gekoppelten Zusatz-Dienstleis- Rollenmodelle kann das individuelle Verhalten tungen eine Rolle spielen. Im Rahmen der Befra- beeinflusst werden (Cialdini, 2017). gung gaben knapp die Hälfte der Mieterinnen und Mieter an, Interesse an Visualisierungsmöglich- Konkret wird dabei kommuniziert, dass ein er- keiten des eigenen Stromverbrauchs durch Intel- wünschtes Verhalten bereits von der Mehrheit ei- ligente Stromzähler („Smart Meter“) zu haben. ner relevanten Vergleichsgruppe praktiziert wird. Des Weiteren interessierten sich 20% für Smart- So wurde beispielsweise beobachtet, dass Men- Home-Anwendungen und jeweils 23% für E-La- schen ihren Energieverbrauch dem niedrigeren destation und Stromsparberatungen. 11% der Durchschnittswert angepasst haben, nachdem Befragten gaben an, Interesse am Leasing ener- sie Informationen erhalten hatten, wie hoch bzw. giesparsamer Haushaltsgeräte zu haben (vgl. Ta- niedrig der durchschnittliche Energieverbrauch belle 5). der Haushalte in der Nachbarschaft war (Schultz et al., 2007). In diesem Sinne kann der soziale Zukünftig dürften intelligente Energie-Messsys- Vergleich umweltfreundliches Verhalten motivie- teme in Wohngebäuden eine immer größere ren. Rolle spielen (BSI, 2022). Der Einbau in Mieters- tromprojekten ist allerdings ein bedeutender Kos- Im Kontext Mieterstrom könnten zur Erhöhung tenpunkt, der den Mieter/innen bisher keinen di- der Beteiligung in der Kommunikation zum Mie- rekten Nutzen liefert. Hier könnten kreative Ideen terstromangebot insbesondere relative Verglei- zur anderweitigen Nutzung der Datenschnittstelle che mit der direkten Nachbarschaft und Hausbe- neue Möglichkeiten offenlegen. Insbesondere wohnerschaft genutzt werden. Der Bezug des wenn die Smart Meter auch für die Visualisierung nachhaltigen Stromprodukts würde dabei als so- des individuellen Stromverbrauchs jedes Haus- ziale Norm kommuniziert werden. Je näher die halts genutzt würden, könnte das die Attraktivität Vergleichsgruppe an der individuellen Lebensre- von Mieterstrom steigern und die Projekte rentab- alität der angesprochenen Individuen ist, desto ler machen. Durch beispielsweise eine minuten- effektiver wirkt die Intervention (Sunstein, 2014). genaue Visualisierung des Stromverbrauchs Wichtig dabei ist, dass die Botschaft positiv asso- könnte zum einen das individuelle Verhalten ziiert ist und die Vergleichsgruppe möglichst groß stromsparender gestaltet und zum anderen der erscheint (vgl. Cialdini, 2003). Anstatt beispiels- Solarerzeugung zeitlich angepasst werden. 10
Dadurch könnten Kosten eingespart und positive Stationsbasiertes Car-Sharing, d.h. eine wohn- Umwelteffekte erzielt werden. Ein weiteres Bei- ortnahe Car-Sharing Station, an der das Auto spiel für die Nutzung der Datenschnittstellen ist nach der Benutzung wieder abgegeben wird, die Verknüpfung mit weiteren Smart-Home-Kom- wirkt verkehrsentlastend (Nehrke & Loose, ponenten. Auch diese Anwendung würde einen 2018). Darüber hinaus fördert das Erleben von Zusatznutzen für die Bewohner/innen generieren Mobilität mit Hilfe der vom eigenen Hausdach er- und könnte zudem die Attraktivität der Immobilie zeugten Solarenergie die Akzeptanz der Solaran- zu steigern. lagen (Local Energy Consulting, 2020). Ein weiterer Zusatznutzen aus der Erzeugung 4 Zukunft Mieterstrom – von Mieterstrom kann mit Hilfe der Sektoren- Chancen und Herausforderungen kopplung erreicht werden. Durch eine Integration von Wärmepumpen kann der Solarstrom auch für Klimaschutz und erfolgreiche Markenkommu- die Wärmeversorgung von Mietswohnungen ge- nikation nutzt werden, was ein attraktives ergänzendes Geschäftsfeld darstellt. Des Weiteren kann durch Mieterstromprojekte können einen erheblichen die Kombination von Mieterstrom mit der solaren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele leis- Strom-Belieferung von E-Ladesäulen die Eigen- ten. Gleichzeitig steigern die Dach-PV-Anlagen verbrauchsquote der Immobilie gesteigert wer- potenziell die Attraktivität der Immobilien und tra- den. gen zu einem Imagegewinn für Wohnungsunter- nehmen bei. Es werden bereits von mehreren Die Nachfrage nach Elektro-Autos und Ladestati- Dienstleistern White-Label-Lösungen für die Um- onen ist steigend (Statista, 2021) und gewinnt setzung von Mieterstromprojekten angeboten. insbesondere im städtischen Raum an Relevanz Dadurch können Immobilieneigentümer/innen (Agora Verkehrswende, 2021). Die Installation oder Wohnungsbaugesellschaften selbstständig von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge als Marke für das Mieterstromangebot auftreten, kann insbesondere im Neubau oder, wenn im Be- ohne selbst den Mehraufwand für das Bereitstel- standsbau für die Umsetzung des Mieterstrom- len der Dienstleistung zu haben. Projekts eine Modernisierung von Teilen des Hausnetztes nötig wird, sinnvoll sein. Im groß- Teilhabe an der Energiewende ermöglichen städtischen Raum kann auch eine Kombination der solar-gespeisten E-Ladesäulen mit E-Car- Des Weiteren ermöglicht das Mieterstrom-Modell Sharing Konzepten angeboten werden. den Bürgerinnen und Bürgern eine direkte Teil- habe an der Energiewende. Im Vergleich zu an- Interesse an Zusatzdienstleistungen deren Arten der solaren Stromerzeugung, bei de- nen der Solarstrom direkt in das öffentliche Netz eingespeist wird, hat Mieterstrom den Vorteil, dass es die Mieterinnen und Mietern vor Ort durch den relativ niedrigen Strompreis des Stromprodukts direkt von der Energiewende pro- fitieren lässt. Auch sorgt der Solarstromanteil im Mieterstromtarif für eine erhöhte Preisstabilität in Tabelle 5: Ergebnisse der quantitat. Befragung von Mie- Zeiten volatiler Energiemärkte. Denn der auf dem ter/innen in acht Berliner Mieterstromprojekten (n=189, Dach produzierte Solarstrom ist in seinen Pro- Mehrfachauswahl möglich) duktionskosten nicht vom Energiemarkt abhän- gig. Des Weiteren können Mieterstromprojekte 11
im Idealfall Umweltschutz erlebbarer und greifba- Quellenverzeichnis rer machen als das allein durch Steuerpolitik möglich wäre. Wenn die Politik ihre Bürgerinnen [AAE] Agentur für erneuerbare Energien (2021). und Bürger bei der Energiewende mitnehmen AAE-Akzeptanzumfrage 2021. möchte, bieten Mieterstromprojekte dazu eigent- https://www.unendlich-viel-energie.de/media- lich ideale Voraussetzungen. thek/grafiken/aee-akzeptanzumfrage-2021 Agora Verkehrswende (2021): Charge, Set, Go! Elec- EEG-Novelle trifying Urban Transport in Germany and Po- land. https://www.agora-verkehr- Leider lassen die Regelungen des Erneuerbare- swende.de/en/publications/charge-set-go/ Energien-Gesetzes (EEG) die Projekte jedoch oft am Rande der Wirtschaftlichkeit operieren und [AfS] Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (2020). setzen somit wenig finanziellen Anreiz für die Energie- und CO2-Daten in Berlin 2019. Vor- breite Umsetzung des Konzepts. Mit einer Direkt- läufige Ergebnisse. stromlieferung, wie im Falle von Mieterstrompro- https://download.statistik-berlin-branden- jekten, geht nach dem EEG die Pflicht zur Zah- burg.de/9d2b3de55f0ff291/bdf8a0877633/SB _E04-05-00_2019j01_BE.pdf lung der vollen EEG-Umlage auf den in der Im- mobilie eigenverbrauchten Solarstrom einher. Bucher, T., Collins, C., Rollo, M. E., McCaffrey, T. A., Dies kann in Kombination mit einer niedrigen Ein- De Vlieger, N., Van der Bend, D., Truby, H. & speisevergütung für den nicht vor Ort verbrauch- Perez-Cueto, F. J. (2016). Nudging consum- ten Solarstrom die Wirtschaftlichkeit von Mieters- ers towards healthier choices: a systematic tromprojekten gefährden. review of positional influences on food choice. British Journal of Nutrition, 115(12), Die geplante Abschaffung der EEG-Umlage zum 2252-2263. 01.01.23 ist vor diesem Hintergrund zu begrü- [BNetzA] Bundesnetzagentur (2021). Mieterstrom. ßen. Auch hat die Änderung des EEG im Jahr https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vpor- 2021 bereits kleine Verbesserungen gebracht. tal/Energie/Vertragsarten/Mieter- Der Mieterstromzuschlag wurde erhöht und darf strom/start.html auch von externen Dienstleistungsunternehmen in Anspruch genommen werden, wenn die Solar- [BMU] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz anlage selbst im Besitz der Immobilieneigentü- und nukleare Sicherheit (2021). Green mer/innen ist. Zudem wurde das Stromnutzungs- Nudging. Unterstützung für klimafreundliches konzept auf die Quartiersebene ausgeweitet, was Verhalten von Mitarbeitenden in Unterneh- die Mieterstromnutzung nicht mehr nur auf das men. https://www.klimaschutz.de/pro- Gebäude, in dem die Solarstromproduktion statt- jekte/green-nudging findet, begrenzt (Ullrich, 2021). [BSI] Bundesamt für Sicherheit in der Informations- technik (2022). Roadmap-Prozess. Nichtdestotrotz bleibt der Wirtschaftlichkeitsfak- https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unter- tor weiterhin ein kritischer Punkt für die Umset- nehmen-und-Organisationen/Standards-und- zung von Mieterstrom-Projekten. Um die Ziele Zertifizierung/Smart-metering/Roadmap-Pro- des Berliner Masterplans Solarcity zu erreichen, zess/roadmap-prozess_node.html ist eine umfassende Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Anreizsysteme nötig. Cialdini, R. B. (2003). Crafting Normative Messages to Protect the Environment. Current Direc- tions in Psychological Science, 12(4), 105- 109. 12
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