Wie sieht die Zukunft für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen aus? Rückblick vom ersten institutional assets Swiss Pension Forum im Park Hyatt Zürich
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Wie sieht die Zukunft für Schweizer Vorsorgeeinrichtungen aus? Rückblick vom ersten institutional assets Swiss Pension Forum im Park Hyatt Zürich VERANSTALTER MEDIENPARTNER
PENSIONS INTERNATIONAL Die Schweizer Altersvorsorge bleibt eine Baustelle Am 1. institutional assets Swiss Pension Forum des „Ohne institutionelle und prozessuale Reformen verlieren F.A.Z.-Fachverlags in Zürich bewegte die Teilnehmer sich jegliche materiellen Reformbemühungen in eine Frage besonders: Wie lässt sich die wankende Sisyphusabeit”. 2. Säule stabilisieren? Bernhard Raos fasst zusammen. Die aktuellen Reformbemühungen zur 2. Säule machen Es war eine Premiere mit mehreren Ausrufezeichen. seiner Ansicht nach die Sache nicht besser – im Das erste setzte der emeritierte Basler Volkswirtschafts- Gegenteil: Es seien Ablenkungs- und Wahlmanöver professor Silvio Borner mit seiner Keynote-Rede zum auf Kosten der kommenden Generationen. Politiker 1. institutional assets Swiss Pension Forum des F.A.Z.- aller Schattierungen würden auf den etwa 57-jährigen Fachverlags im Zürcher Park Hyatt-Hotel. Für Borner war Medianwähler schielen, der sowohl von der inter- sein Thema „Das 3-Säulen-System wankt und krankt” ein generativen wie auch der intra-generativen Umverteilung Déjà-vu. Schon vor 43 Jahren hatte er in seiner ersten profitiere. Publikation zur Schweizer Altersvorsorge geschrieben: Wie sollen sich Pensionskassen im volatilen Marktumfeld positionieren und gibt es «Airbags für den Crash»? Darüber diskutierte das Asset-Management-Panel am Vormittag. 2
Professor Silvio Borner sprach in seiner Keynote-Rede über das Silvia Schaak, Institutional Client Director DACH bei Legal & Thema „Das 3-Säulen-System wankt und krankt”. General, betonte die Wichtigkeit der Diversifikation. Nötige Reformen politisch blockiert mit wenig Innovationspotential. „Die nächste Finanz- und Wirtschaftskrise steht schon vor der Tür”, warnte Was wäre zu tun, um das System gerechter und Borner. stabiler zu machen? Eine Erhöhung des Rentenalters für beide Geschlechter auf 67 mit flexibler Regel ist Als zweites Risiko bezeichnet er die „linkslastigen für den Wirtschaftswissenschafter „unabdingbar”. Volkspensionisten”, die seit einem halben Jahrhundert Demografie und Ökonomie sprechen demnach auch die Verschmelzung der 1. und 2. Säule anvisierten. gegen höhere Lohnprozente, die eher gesenkt und So solle im Zuge der Umwandlungssatz-Senkung die nach oben begrenzt werden sollten. Die 2. Säule „Solidaritätsgiesskanne” auch für die 2. Säule einsetzen. sei zudem überreguliert. Doch Borner macht sich Dies mit Zustimmung des Arbeitgeber-Verbandes, was keine Illusionen: „Was Not tut, ist politisch vorläufig Borner als grossen Fehler erachtet. Noch schlimmer chancenlos – eine Beschränkung des Obligatoriums sei es, dass auch grosse Teile der Finanzbranche auf die Existenzsicherung und ein Wettbewerb zwischen und selbst die Pensionskassen die 2. Säule politisch den Pensionskassen mit freier Wahl für die Versicherten.” missbrauchten: „Diese sind nicht nur Opfer der Über- und Fehlregulierung, die den Wettbewerb ausschaltet Der Marktliberale sieht drei grosse „politökonomische und geschützte Werkstätten errichtet.” Risiken” für die Altersvorsorge: Die offensichtlichste Gefahr sei die Negativzinspolitik der SNB, die nicht nur Borner traf wunde Punkte. Doch niemand ergriff in den Versicherten das Kapital wegfresse, sondern bei der angebotenen Fragerunde das Wort, um dem konstantem Umwandlungssatz die jüngere Generation scharfzüngigen Keynote-Redner zu kontern. In den jedes Jahr um 6 bis 7 Milliarden Franken enteigne. Panels wurde indes mehrfach auf seine Thesen Negativzinsen verzerrten auch die Kapitalinvestitionen verwiesen. in Richtung unproduktiver oder blasenanfälliger Anlagen 3
Breite Diversifikation senkt Risiko attraktiver zu gestalten. Da hakte der Investment Consultant Dichter ein. Banken und das Asset- Das 1. institutional assets Swiss Pension Forum Management weckten hohe Erwartungen in alternative bot anschliessend den rund 60 Teilnehmenden Investments. Doch je mehr solche Investments einen breiten Mix aus Fachvorträgen und Panel- nachgefragt würden, desto geringer fielen die Diskussionen. Wie sollen sich Pensionskassen im Risikoprämien aus. Viele Erwartungen seien schwer zu volatilen Marktumfeld positionieren, und gibt es «Airbags erfüllen. Dieses Dilemma sieht auch Asset-Managerin für den Crash»? Darüber diskutierten Oliver Dichter, Schaak: «Es gibt in den Portfolios der Institutionellen Senior Investment Consultant bei PPCmetrics, René einen hohen Anteil an wenig oder negativ rentierenden Menet, Geschäftsführer Pensionskasse Stadt St. Gallen, Anlagen. Wir haben keine andere Wahl, als breit zu Christoph Müller, Präsident der Anlagekommission der diversifizieren.» Sie sieht Chancen bei Schwellenländer- Nest Sammelstiftung und Silvia Schaak, Institutional Anleihen – mit Fokus Nachhaltigkeit. Client Director DACH bei Legal & General Investment Management. Das war das Stichwort für dieses neue «Must-have» für institutionelle Investoren und für den Vertreter der PK-Chef Menet fand einen kulinarischen Zugang zum Nest Sammelstiftung, die schon seit Jahren auf die Thema: «Wir sind im Sandwich von tiefen Zinsen und ESG-Karte setzt. „Erst waren wir der Sonderling, heute unseren Rentenverpflichtungen. Dabei gibt es in der sind wir Mainstream” so Müller. „Nachhaltigkeit sei ein Anlage auch ungeniessbare Sandwiches, wo die Risiken Teil des Risikomanagements”, stimmte ihm Menet bei. und Kosten zu hoch sind». Irgendwann zahle man Aber immer mit dem Fokus, dass sichere Renten die da die Miete. Die PK der Stadt St. Gallen ist breit über Hauptleistung einer Pensionskasse seien: «Wir müssen Risikoprämienpools diversifiziert und versucht über eine wissen, was wir tun.» Konvexitätskomponente die Verteilung des Portfolios Jürg Rauber, Personalvorsorge- Das 1. institutional assets Swiss Pension Forum bot den rund 60 Teilnehmern einen breiten stiftung PAT-BVG Mix aus Fachvorträgen und Panel-Diskussionen. 4
Jeanette Leuch, Partnerin bei InValue ging bei ihrem Panel der Während der Pausen fanden angeregte Frage nach „Wie viel Umverteilung erträgt die 2. Säule?” Diskussionen statt. Der anschliessende Fachvortrag von Christopher Gabriela Medici, Zentralsekretärin beim Schweizerischen Darling, Portfolio Manager bei BMO Global Asset- Gewerkschaftsbund SGB, auf eine bessere Absicherung Management, beleuchtete das aktive Asset von Geringverdienenden im Alter pochte und vor stark Management in den Emerging Markets. Die rasche sinkenden Renten in der 2. Säule warnte, waren sich die Expansion des Mittelstandes verschiebe die Gewichte. anderen drei Panelteilnehmer einig: Bis dato habe das Darlings Ansatz: Investitionen in Qualität, lange Vorsorgesystem sein Leistungsziel eingehalten. Vor allem Haltedauer der Beteiligungen, und nicht überbezahlen. auch, weil nicht nur von Aktiven zu Rentnern, sondern Vom «qualitativen Ansatz» beim Investieren sprach auch von den Besserverdienenden zu Versicherten auch Jürg Rauber, Leiter Vermögensanlagen bei der mit niedrigen Löhnen umverteilt werde. ASIP-Direktor Personalvorsorgestiftung PAT-BVG. Er hat rund 6,5 Hanspeter Konrad warnte davor, die Solidaritäten Milliarden Franken an Vorsorgevermögen zu verwalten überzustrapazieren. Aktuell macht die Umverteilung und hat die Strategie angepasst: höhere Gewichtung gut 5 Milliarden Franken jährlich aus. Jeanette Leuch, bei Aktien, Immobilien international, Private Markets Partnerin beim Anlageberater InValue, schwant und Hypotheken indirekt und Reduktion bei Anleihen in persönlich Schlimmes: Ihr Alterskapital werde nun schon Schweizer Franken, Immobilien Schweiz direkt und bei seit Jahren wegen der Umverteilung tiefer verzinst und Rohstoffen. wenn sie dereinst in Pension gehe, gebe es wegen der Verrentungsverluste der Pensionskasse wohl kaum noch Über 5 Milliarden umverteilt eine Anpassung ihrer Rente an die Teuerung. Für Ueli Mettler, Partner beim Beratungsunternehmen c-alm, ist Vor dem Lunch wurde es nochmals kontrovers. Im auch der Kompromiss der Sozialpartner zur Reform der Panel „Wie viel Umverteilung erträgt die 2. Säule?” 2. Säule keine gute Lösung: „Dieses Giesskannenprinzip lagen die Positionen weit auseinander. Während schafft nur neue Ungerechtigkeiten”. 5
Oliver Dichter, Senior Investment Consultant bei PPCmetrics Oliver Oehri, (CSSP). Sein Unternehmen erfasst relevante ESG- Daten zu Fluglinien und Flugzeugherstellern. Von Flugzeugen bis zu Brokerkosten Konkrete Anlagetipps für Pensionskassen lieferten nach dem Lunch zwei Produktpräsentationen. Jochen Hörger, Geschäftsführungsmitglied von KGAL Asset Management, sprach über die Assetklasse Flugzeuge. Trotz Klimadiskussion nehme der globale Flugverkehr weiter zu, und die weltweite Flugzeugflotte werde sich bis 2037 verdoppeln. Es handle sich also um einen langfristigen Wachstumsmarkt mit stabilem Cashflow. Dass es möglich ist, über entsprechende Investments den ESG-Filter zu legen, zeigte Oliver Oehri auf. Er ist Gründungspartner vom Center for Social and Sustainable Products AG (CSSP). Sein Unternehmen erfasst relevante ESG-Daten zu Fluglinien und Flugzeugherstellern. Dass es selbst im Tiefzinsumfeld am Rentenmarkt noch renditeträchtige Investments gebe, darauf verwiesen Hagen-Holger Apel und Malte Kirchner, Asset-Manager bei DNB Asset Management. Ihre «Nordic Story» zu den skandinavischen Rentenmärkten zeichnete das Bild von offenen Volkswirtschaften, starkem Wachstum, soliden öffentlichen Finanzen und stabilem Geschäftsumfeld. Das institutional assets Swiss Pension Forum des F.A.Z.-Fach- verlags wird auch 2020 durchgeführt. 6
Aus dem angekündigten Streitgespräch als Schlusspunkt Provisionen profitieren sollten. Das Forum des F.A.Z.- wurde dann nichts, weil Urban Hodel, Geschäftsführer Fachverlags in Zürich, das Dank der Lead-Sponsoren von PK-Netz, der Widerpart fehlte. Unter dem Titel «Zu für die Teilnehmer kostenlos ist, wird auch 2020 viele Mittesser am Vorsorgekuchen» sollte ein Vertreter durchgeführt. der Broker seine Gilde verteidigen – sie steht wegen jährlicher Kosten von rund 300 Millionen Franken für die Weitere Bilder zum Anlass finden Sie unter: Vorsorgewerke seit Monaten in der öffentlichen Kritik. Doch kein Broker-Vertreter liess sich für den Diskurs www.institutional-assets.com/swiss-pension-forum/ finden. Dank Livio Forlin, Consultant bei c-alm und rueckblick/nggallery/slideshow Mitverfasser einer Studie zu den Brokerkosten, blieb den Zuhörern ein Monolog erspart. Beide setzten ein letztes Bildnachweise Ausrufezeichen: Es brauche eine Regelung, wonach Titel: © Zürich Tourismus Broker nach Aufwand bezahlt würden und nicht mehr Innen: © Andreas Varnhorn von jährlichen Courtagen und erfolgsabhängigen Für KGAL Asset Management stand die Asset-Klasse Flugzeuge im Mittelpunkt. Edmund Wandeler, BMO Global Asset Management, im Gespräch mit institutional-assets-Chefredaktor Michael Lennert. 7
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim 2. institutional assets Swiss Pension Forum 28. Oktober 2020 Park Hyatt Zürich Weitere Informationen und Anmeldung www.institutional-assets.com/swisspensionforum VERANSTALTER LEAD SPONSORS SPONSORS MEDIENPARTNER
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