Wilfried Marxer VOLKSABSTIMMUNG "TOUR DE SKI" VOM 25. NOVEMBER 2018 - ERGEBNISSE EINER ONLINEUMFRAGE
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Wilfried Marxer VOLKSABSTIMMUNG «TOUR DE SKI» VOM 25. NOVEMBER 2018 ERGEBNISSE EINER ONLINEUMFRAGE LI AKTUELL NR. 1/2018
Herausgeber Liechtenstein-Institut www.liechtenstein-institut.li Autor Wilfried Marxer wilfried.marxer@liechtenstein-institut.li doi:10.13091/li-aktuell-2018-1 Mit LI AKTUELL präsentiert das Liechtenstein-Institut möglichst zeitnah Ergebnisse von Untersuchungen und zentrale Inhalte von Vorträgen. Dabei steht die Visualisierung, angereichert mit kurzen Erklärungstexten, im Vordergrund. Für ausführlichere wissenschaftliche Veröffent- lichungen sei auf das weitere Schrifttum der Forschenden verwiesen (Monografien, Zeitschriftenaufsätze, Beiträge in Sammelbänden, Arbeits papiere Liechtenstein-Institut etc.). © Liechtenstein-Institut, Bendern, 2018
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung........................................................................................ 4 Argumententest: Positives Image............................................................... 31 Abstimmungshistorie................................................................................... 5 Argumententest: Veranstaltungsdichte..................................................... 32 Volksabstimmung: Amtliches Ergebnis....................................................... 10 Argumententest: Ausgabenkontrolle......................................................... 33 Unterschriftensammlung und Abstimmungsresultat................................. 11 Stimmverhalten und Einstellung zu Umwelt vs. Wohlstand....................... 34 Umfrage zur Volksabstimmung.................................................................. 12 Stimmverhalten und Einstellung zu Staat vs. Markt................................... 35 Entscheidzeitpunkt der Abstimmenden..................................................... 14 Zusammenfassung: Einstellung zu Argumenten und Stimmentscheid ...... 36 Hauptsächliche Gründe für Zustimmung zur TdS-Vorlage.......................... 15 Wichtigkeit der Informationskanäle........................................................... 37 Hauptsächliche Gründe für Ablehnung der TdS-Vorlage............................ 16 Wichtigkeit der Informationskanäle nach Alter.......................................... 38 Ungültige Stimmen..................................................................................... 17 Zusammenfassung: Wichtigste Faktoren mit Einfluss auf den Stimment- scheid......................................................................................................... 39 Hauptsächliche Gründe für Nicht-teilnahme an der Volksabstimmung..... 18 Stimmverhalten nach Geschlecht............................................................... 19 Stimmverhalten nach Alter......................................................................... 20 Stimmverhalten nach Ausbildung............................................................... 21 Stimmerverhalten nach sportlicher Betätigung......................................... 22 Zusammenfassung: Soziodemografische Merkmale und Stimmentscheid.23 Stimmverhalten nach politischem Interesse.............................................. 24 Stimmverhalten nach Parteineigung.......................................................... 25 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Stimmverhalten nach Links-Rechts-Selbsteinstufung................................ 26 DPL Demokraten Pro Liechtenstein Stimmverhalten nach Zufriedenheit mit der Demokratie.......................... 27 DU Die Unabhängigen FBP Fortschrittliche Bürgerpartei Stimmverhalten und Vertrauen in die Regierung....................................... 28 FL Freie Liste Zusammenfassung: Politische Einstellungen und Stimmentscheid ........... 29 sig Signifikanz TdS Tour de Ski Argumententest: «Nein-Sagerei»............................................................... 30 VU Vaterländische Union LI AKTUELL Nr. 1/2018 3 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Zusammenfassung Die Volksabstimmung über den Verpflich- Bei den Ablehnenden waren die folgenden ARGUMENTE UND SACHFRAGEN tungskredit für die Durchführung von Etap- Gründe am wichtigsten: Die stärksten statistisch nachweisbaren Ef- pen der Tour de Ski in Liechtenstein endete • Wintersport gehört ins Berggebiet; fekte auf das Abstimmungsverhalten zeigen am 25. November 2018 mit 59,3 Prozent Nein • Widerspruch zu Sparmassnahmen der sich bei den Meinungen zu Sachfragen und zu 40,7 Prozent Ja und wurde somit abge- vergangenen Jahre; Argumenten: lehnt. • Energie- und Wasseraufwand; • Die Meinungen der Zustimmenden und Die vorliegende Abstimmungsumfrage, • Transport von Kunstschnee; Ablehnenden zu abstimmungsbezogenen die als Onlinebefragung konzipiert wurde, • hohe Kosten. Sachfragen gehen meist diametral ausei- gibt Aufschluss über Gründe und Motive für nander. die Zustimmung beziehungsweise Ableh- SOZIODEMOGRAFIE nung der Vorlage. Insgesamt bleiben nach ei- Bei den soziodemografischen Merkmalen INFORMATIONSKANÄLE ner Datenbereinigung 1’496 gültige Fälle im zeigen sich Unterschiede im Abstimmungs- Als wichtigste Informationskanäle werden Datensatz zur Umfrage. verhalten insbesondere nach Alter und Bil- persönliche Gespräche, Beiträge in den Lan- dung: deszeitungen, Informationen im Internet ENTSCHEIDZEITPUNKT • hohe Ablehnung bei den Älteren; und Informationsveranstaltungen genannt. Es zeigt sich, dass für rund zwei Drittel der • hohe Ablehnung im unteren Bildungs- Die Zustimmenden erachten die meisten Me- Befragten von Anfang an feststand, wie sie segment. dien als wichtiger für die eigene Meinungs- abstimmen würden. Dies gilt insbesondere bildung als die Ablehnenden. Eine Ausnahme für diejenigen, die die Vorlage ablehnten. POLITISCHE EINSTELLUNGEN sind die Leserbriefe, die eher von den Ableh- Starke Korrelationen mit dem Stimmverhal- nenden als wichtig eingestuft werden. HAUPTGRÜNDE ten zeigen sich in Bezug auf die Parteinei- Die Zustimmenden gaben als wichtigste gung und das Regierungsvertrauen: Gründe die folgenden an: • Zustimmung im VU-Lager; • positive Wahrnehmung im Ausland; • unentschieden bei FBP und FL; • touristischer Werbeeffekt; • hohe Ablehnung bei DU und DPL; • Zeichen gegen «Nein-Sagerei»; • Ablehnung steigt, je geringer das Ver- • positiv für das Gewerbe; trauen in die Regierung ist. • Belohnung für ehrenamtliches Engage- ment. LI AKTUELL Nr. 1/2018 4 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Abstimmungshistorie Am 5. September 2018 behandelte der Land- Franken, für jede der beiden Austragungen zuvor angekündigt hatten. Dieses kam mit tag den Bericht und Antrag 2018/65 vom somit 400 000 Franken. 1’730 Unterschriften gültig zustande, sodass 30./31. Juli/3. August 2018 der Regierung Der Landtag genehmigte nach kontrover- eine Volksabstimmung durchzuführen war. an den Landtag betreffend die Genehmigung ser Diskussion den Verpflichtungskredit mit Per amtlicher Kundmachung wurde am 19. eines Verpflichtungskredites für die Durch- 14 Ja- zu 11 Nein-Stimmen. Nach Parteien Oktober 2018 die Volksabstimmung über die führung von zwei Langlauf-Weltcup-Rennen aufgeteilt war das Abstimmungsverhalten Genehmigung des Verpflichtungskredites im Rahmen der «Tour de Ski» (im Weiteren: wie folgt: auf den 25. November 2018 angeordnet. TdS) in den Wintersaisons 2019/2020 und Ja Nein Im Verlauf der folgenden Abstimmungs- 2020/2021 in Liechtenstein. Die Weltcup- kampagne wurden einige Veranstaltungen rennen sollten als Citysprints im Zentrum FBP 4 4 durchgeführt, die wohl eher durch die Be- von Vaduz ausgetragen werden. VU 7 1 richterstattung in den Medien statt durch Zuständig für die Austragung sollte der den (mässigen) Veranstaltungsbesuch Wir- FL 1 2 Liechtensteinische Skiverband (LSV) sein, kung erzielten. Der LSV versandte mit einer welcher beim Staat und bei der Gemeinde DU 2 16-seitigen Beilage zur LieWo am 11. Novem- Vaduz um eine finanzielle Unterstützung für DPL/Neue Fraktion 1 2 ber 2018 – also zwei Wochen vor der Volks- den Anlass ansuchte. abstimmung – eine Informationsschrift mit Im Bericht und Antrag der Regierung wird Parteilos 1 zahlreichen Testimonials und Pro-Argumen- darauf hingewiesen, dass der Anlass ähnlich TOTAL 14 11 ten für den Tour-de-Ski-Anlass in Liechten- wie vorangegangene Austragungen der Tour stein. Mit einigen Plakaten und Inseraten de Ski in Lenzerheide 80 Mio. TV-Zuschauer sollte die Werbewirkung noch erhöht wer- erwarten lasse, womit ein beträchtlicher Am 11. September 2018 stimmte der Ge- den. Werbeeffekt für Liechtenstein verbunden meinderat von Vaduz einstimmig für einen In den Leserbriefspalten und in den Medi- wäre. Kredit in der Höhe von 100 000 Franken für enberichten (Print, Radio, 1FLTV) hatte die Kritisch wurde jedoch eingeräumt, dass die Tour de Ski anstehende Volksabstimmung regelmässige für diesen Anlass im Berggebiet Kunst- Der Landtagsbeschluss wurde am 12. Sep- Präsenz, wobei sich in den öffentlichen Mei- schnee mit Wasser- und Energieaufwand zu tember 2018 kundgemacht und in den Lan- nungsäusserungen die befürwortenden und produzieren und dieser mittels LKWs nach deszeitungen zum Referendum ausgeschrie- die ablehnenden Stimmen die Waage hielten. Vaduz zu transportieren und nach dem An- ben. Gegen den Landtagsbeschluss ergriffen Vonseiten der Befürworter der Tour de Ski lass abzuführen wäre. die DU-Gemeinderäte Peter Laukas (Eschen), wurde versucht, Prominente als Unterstüt- Die Regierung beantragte beim Landtag Ivo Kaufmann (Triesen) und Jack Quaderer zer ins Feld zu führen, so etwa den Präsiden- einen Verpflichtungskredit von 800 000 (Schaan) das Referendum, wie sie es bereits ten des Internationalen Skiverbandes FIS, LI AKTUELL Nr. 1/2018 5 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Abstimmungshistorie Gian-Franco Kasper, oder auch den Schwei- zer Skilangläufer Dario Cologna mittels ei- nes Interviews. Die Argumente der Befürworter und der Gegner können im Einzelnen den Darstel- lungen in der Regierungsinformation zur Abstimmung entnommen werden. In dieser Abstimmungsinformation bekannte sich die Regierung zum Verpflichtungskredit und appellierte an die Stimmberechtigten, dem Kredit zuzustimmen. In der Volksabstimmung wurde die Vor- lage deutlich mit 59,3 Prozent der gültigen Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 69,8 Prozent abgelehnt. Nur 40,7 Prozent stimmten der Vorlage zu. PRO-LAGER CONTRA-LAGER • Regierung • DU-Gemeinderäte von Eschen, • Landtag Triesen und Schaan • FBP (Referendumsführer) • VU • DU • Liechtensteinischer Skiverband • Nordic Club • Liechtenstein Olympic Committee • Sportkommission STIMMFREIGABE • Weitere Vereine, Verbandsvertreter, • FL zahlreiche Sponsoren u.a. LI AKTUELL Nr. 1/2018 6 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Abstimmungshistorie Quelle: Information zur Volksabstimmung vom 25. November 2018. Hg. Regierung des Fürstentums Liechtenstein. S. 2 und 3. LI AKTUELL Nr. 1/2018 7 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Abstimmungshistorie Quelle: 16-seitige Hauswurfsendung des Liechtensteini- schen Skiverbandes (LSV); Vorder- und Rückseite. LI AKTUELL Nr. 1/2018 8 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Abstimmungshistorie Quelle: hoi DU. Ausgabe Oktober 2018, S. 3–4 LI AKTUELL Nr. 1/2018 9 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Volksabstimmung: Amtliches Ergebnis Reihenfolge der Gemeinden in der Grafik Zustimmung Abb. 1: Zustimmung zur TdS-Vorlage zur TdS-Vorlage (in Prozent) (in Prozent) gemäss Auflistung in Art. 1 der Verfassung sowie www.abstimmung.li. 60 50.2 50 Zahl 41.5 42.1 42.9 42.6 39.8 40.8 39.6 40.7 40 36.9 38.9 36.1 37.2 Stimmberechtigte 20’088 34.2 Prozent Abgegebene Stimmkarten 14’025 30 Stimmbeteiligung 69,82% 20 Total gültige Stimmen 13’620 Ja zur TdS-Vorlage 5’540 10 Nein zur TdS-Vorlage 8’080 0 Zustimmung zur TdS-Vorlage 40,68% Quelle: Amtliche Kundmachung vom 30. November 2018 (LNR 2018-1473-REG 1013) Der TdS-Verpflichtungskredit wurde in allen Gemeinden ausser Vaduz abgelehnt. In Vaduz erzielte die Vorlage eine knappe Mehrheit von 50,2 Prozent, während in den anderen Gemeinden die Zustimmungsrate zwischen 34,2 Prozent (Mauren) und 42,9 Prozent (Triesenberg) variierte. Die Ablehnung war im Unterland um 5,4 Prozentpunkte höher als im Oberland. LI AKTUELL Nr. 1/2018 10 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Unterschriftensammlung und Abstimmungsresultat Unterschriftenanteil und Nein-Stimmen-Anteil Unterschriften und Stimmverhalten nach Gemeinden in den 11 Gemeinden Gemeinde Stimmberechtigte Gültige Unterschreibende Ablehnung Korrelation nach Pearson = -.286 (n.s.) Unterschriften (in Prozent) der TdS-Vorlage (in Prozent) Das Referendum gegen den Finanzbeschluss Vaduz 2’762 224 8.1 49.8 des Landtages zugunsten der Durchführung Balzers 2’607 233 8.9 63.1 der Tour de Ski kam mit 1’730 gültigen Un- terschriften zustande. Das erforderliche Planken 258 9 3.5 61.1 Quorum von 1’000 Unterschriften wurde da- mit deutlich überschritten. Schaan 3’032 287 9.5 58.5 Die in den einzelnen Gemeinden gesam- melten Unterschriften bewegten sich in ei- Triesen 2’619 212 8.1 57.9 nem Spektrum von 3,5 Prozent (Planken) Triesenberg 1’709 238 13.9 57.1 bis 13,9 Prozent (Triesenberg) der Stimmbe- rechtigten in den jeweiligen Gemeinden. OBERLAND 12’987 1203 9.3 57.4 Die Unterschriftensammlung war im Ober- land mit 9,3 Prozent der Stimmberechtigten Eschen 2’273 188 8.3 63.9 etwas erfolgreicher als im Unterland mit 8,6 Prozent. Vaduz als potenzieller Austragungs- Gamprin 865 45 5.2 60.2 ort der Tour-de-Ski-Etappen rangiert mit 8,1 Mauren 2’091 134 6.4 65.8 Prozent etwas unterhalb des Landeswertes von 8,6 Prozent der Stimmberechtigten. Ruggell 1’250 115 9.2 59.2 Unterschriftensammlungen bieten Gele- genheit zum persönlichen Gespräch und zur Schellenberg 622 45 7.2 60.4 Überzeugungsarbeit. Anders als bei man- chen früheren Abstimmungen zeigt sich je- UNTERLAND 7’101 527 7.4 62.8 doch keine Korrelation zwischen dem Erfolg LAND 20’088 1’730 8.6 59.3 bei der Unterschriftensammlung und dem Abstimmungsresultat in den einzelnen Ge- Quelle: www.abstimmung.li (eigene Berechnungen) meinden. LI AKTUELL Nr. 1/2018 11 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Umfrage zur Volksabstimmung In Kooperation mit der Vaduzer Medienhaus mungsmeinung gefestigt waren (tatsächlich FL-Staatsangehörige AG (Liechtensteiner Vaterland, LieWo) führte lag der Briefanteil bei der TdS-Abstimmung ab 18 Jahren IST % Umfrage % das Liechtenstein-Institut erstmals zu einer bei 97,1 Prozent). Die Umfrage wurde so- Volksabstimmung eine Onlineumfrage durch. dann bis am Dienstag nach der Abstimmung Geschlecht Bei vergangenen Abstimmungen wurden weiterhin offen gehalten. Männer 48.5 68.4 jeweils kostenintensive telefonische Befra- Die Umfrage stand für alle Bevölkerungs- Frauen 51.5 31.6 gungen durchgeführt, die sich jedoch als me- gruppen offen. Die Aufforderung zur Teilnah- Alter thodisch zunehmend problematisch erwei- me erfolgte über liechtensteinische Medien- 18–29 Jahre 19.6 18.4 sen. Hauptsächliche Gründe hierfür sind die kanäle ohne Zugangsbeschränkung, sodass 30–39 Jahre 14.4 19.2 rückläufige Zahl an erfassbaren Festnetzan- auch Personen, die aufgrund von Alter oder 40–49 Jahre 16.1 21.0 schlüssen und die zunehmende Antwortmü- Wohnsitz im Ausland nicht stimmberechtigt 50–59 Jahre 18.1 21.7 digkeit der telefonisch Befragten. Daher wur- waren, teilnehmen konnten. Bei den Daten- 60–69 Jahre 15.1 12.9 de zur Tour-de-Ski-Abstimmung erstmals analysen werden meist nur diejenigen einbe- 70+ Jahre 16.7 6.8 im Zusammenhang mit einer liechtensteini- zogen, die sich an der Abstimmung beteiligt Bildung schen Volksabstimmung eine Onlineumfrage haben (Filter). Obligatorische, Lehre 57.9 30.4 organisiert, wobei Konzeption, Durchfüh- Verglichen mit der tatsächlichen Zusam- Höhere Ausbildung 27.2 43.1 rung und Auswertung im alleinigen Verant- mensetzung der Bevölkerung beziehungs- Universität 14.9 26.5 wortungsbereich des Liechtenstein-Instituts weise der Stimmberechtigten nach soziode- lagen, während die Vaduzer Medienhaus AG mografischen und Einstellungsmerkmalen Wohngemeinde wesentlich für die wiederholte Information weichen die Umfrageteilnehmenden in vie- Vaduz 12.8 17.2 und Aufforderung zur Teilnahme an der Um- len Aspekten ab. In der Umfrage sind bei- Triesen 13.0 11.2 frage via eigene Print- und Onlinemedien so- spielsweise die Männer, das mittlere Alters- Balzers 13.3 10.0 wie Social-Media-Kanäle zuständig war. segment, die höheren Bildungsschichten und Triesenberg 8.2 10.3 Da erfahrungsgemäss weit über 90 Pro- die Wählerschaft einzelner Parteien über- Schaan 14.9 17.6 zent der Stimmberechtigten brieflich ab- vertreten (siehe Vergleich in der Tabelle). Planken 1.3 2.0 stimmen, wurde die Umfrage bereits am Solche Verzerrungen sind für Onlineumfra- Eschen 11.4 9.0 Dienstag vor der Abstimmung vom 25. No- gen typisch, nicht nur in Liechtenstein. Um Gamprin 4.6 3.6 vember 2018 gestartet, da davon auszuge- diese Verzerrungen im Datensatz auszuglei- Mauren 10.6 9.6 hen war, dass ohnehin bereits die meisten chen, werden in diesem Bericht bei den Da- Ruggell 6.6 6.7 Abstimmungsteilnehmenden ihr Stimmku- tenanalysen Gewichtungen der betreffenden Schellenberg 3.3 3.0 vert abgegeben hatten und in ihrer Abstim- Segmente vorgenommen. LI AKTUELL Nr. 1/2018 12 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Umfrage zur Volksabstimmung Im Vergleich zu telefonischen Befragun- Informationen zur Datenerhebung gen schneiden Onlineumfragen generell nicht schlechter ab, denn auch bei Telefon- Auftraggeber Liechtenstein-Institut umfragen zeigen sich Abweichungen vom Bevölkerungsquerschnitt, allerdings in an- Medienpartner Vaduzer Medienhaus AG derer Richtung, da beispielsweise die Jungen Fragebogen Liechtenstein-Institut zunehmend stark untervertreten sind. Für die statistische Auswertung wurden Methode Offene Onlineumfrage basierend auf den Umfragedaten teilweise neue Variablen gebildet. Grundgesamtheit Keine Begrenzung Bei bivariaten Analysen (Kreuztabellen) wird als Assoziationsmass Cramer-V mit Stichprobe Keine Stichprobe, offene Befragung Werten zwischen 0 und 1 angegeben, wobei Onlinezugang 20.11.2018 00:00 Uhr bis 27.11.2018 24:00 Uhr ein hoher Wert auf einen starken Zusam- menhang von zwei Variablen hinweist. Die Gültige Teilnahme 1’496 Befragte Signifikanz des Zusammenhangs wird mit n.s. (nicht signifikant) oder mit dem betref- Daten SPSS-Datensatz fenden Wert ausgewiesen. Werte sig < .050 gelten als schwach signifikant, sig < .010 als Gewichtung Nach Altersgruppen, Geschlecht, Bildung, stark signifikant, sig < .001 als hoch signifi- Parteiidentifikation und Wohngemeinde kant. LI AKTUELL Nr. 1/2018 13 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Entscheidzeitpunkt der Abstimmenden Zeitpunkt der Meinungsbildung nach Stimmentscheid Filter: Nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Abb. 2: Zeitpunkt der Meinungsbildung nach Stimmentscheid (in Prozent) (in Prozent) Abstimmung 100 N = 1’259 / Cramer-V = .222; sig .000 80 76 Für eine klare Mehrheit der Befragten war 58 60 Prozent die Meinung zur TdS-Vorlage von Anfang an gemacht, dies gilt insbesondere für die Ab- 40 32 Zustimmende lehnenden (76 Prozent). Bei den Zustimmen- 20 14 Ablehnende den dauerte der Meinungsbildungsprozess 8 8 3 2 teilweise etwas länger, wobei auch bei ihnen 0 58 Prozent von Anfang an wussten, wie sie Von Anfang Mehrere Wochen Etwa eine Woche Ganz kurz vor der abstimmen würden. an klar vor der vor der Abstimmung Das heisst mit anderen Worten auch, dass Abstimmung Abstimmung eine Abstimmungskampagne bei den bereits von Anfang an Entschiedenen keine sehr gros- Entscheidzeitpunkt bei Volksabstimmungen seit 2011 (in Prozent) Abb. 3: Entscheidzeitpunkt bei Volksabstimmungen seit 2011 (in Prozent) se Wirkung erzielt und im vorliegenden Fall selbst bei den anfangs noch Unentschlosse- 100 nen meist bereits mehrere Wochen vor der 83 Abstimmung die Meinung gebildet war. 80 62 65 Bei den Abstimmungen von 2014 bis 2016 waren die Meinungen weniger früh gebildet. 60 50 Prozent 45 43 Bei der Vetorechtsabstimmung 2012 stand 38 40 31 30 33 31 dagegen für 83 Prozent der Befragten von 23 23 Anfang an fest, wie sie abstimmen würden. 15 15 16 13 17 20 12 10 6 10 9 8 7 3 1 2 0 Spital 2011 Fristenlösung Vetorecht Pensionskasse KVG‐Revision FZG‐Vorlage Tour de Ski 2011 2012 2014 2015 2016 2018 Von Anfang an klar Mehrere Wochen vor der Abstimmung Etwa eine Woche vor der Abstimmung Ganz kurz vor der Abstimmung LI AKTUELL Nr. 1/2018 14 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Hauptsächliche Gründe für Zustimmung zur TdS-Vorlage Gründe für Zustimmung zur TdS‐Vorlage Gründe für Zustimmung zur TdS‐Vorlage (in Prozent) (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende Abb. 4: Gründe für Zustimmung zur TdS-Vorlage (in Prozent) Positive Wahrnehmung im Ausland Positive Wahrnehmung im Ausland N = 737 Touristischer Werbeeffekt Touristischer Werbeeffekt Positives Zeichen, gegen «Nein‐Sagerei» In der Onlineumfrage wurde nach der Be- Positives Zeichen, gegen «Nein‐Sagerei» deutung verschiedener Argumente als Grund Positiv für Gewerbe Positiv für Gewerbe für die Zustimmung zur TdS-Vorlage gefragt Belohnung für ehrenamtliches Engagement (geschlossene Fragen). Ausserdem wurde Belohnung für ehrenamtliches Engagement die Gelegenheit geboten, weitere Gründe zu Schafft ein Wir‐Gefühl in Liechtenstein Schafft ein Wir‐Gefühl in Liechtenstein nennen (offene Frage). Modell für umweltfreundliche Organisation Modell für umweltfreundliche Organisation Die positive Wahrnehmung im Ausland und der Werbeeffekt für Liechtenstein er- Belebung im Vaduzer Städtle Belebung im Vaduzer Städtle weisen sich als die wichtigsten Argumente. Fördert Nachwuchssport Fördert Nachwuchssport Ebenfalls von mehr als 50 Prozent als sehr Internationalem Sport etwas zurückgeben wichtig erachtet wird die Zustimmung als Internationalem Sport etwas zurückgeben Zeichen gegen die «Nein-Sagerei» sowie der Sportanlässe stärker fördern Sportanlässe stärker fördern positive Effekt für das Gewerbe (Gastrono- Anregung für Breitensport mie, Hotellerie u.a.). Anregung für Breitensport Rund 40 Kommentare wurden abgegeben, 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% wobei meist die bereits genannten Argumen- wichtig eher wichtig eher unwichtig unwichtig te bestätigt oder weiter ausgeführt wurden. wichtig eher wichtig eher unwichtig unwichtig Als weitere Stichworte werden u.a. die Neid- kultur thematisiert, die Unglaubwürdigkeit der Initianten oder der Wunsch, Aktivitäten zu unterstützen statt zu verhindern. LI AKTUELL Nr. 1/2018 15 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Hauptsächliche Gründe für Ablehnung der TdS-Vorlage Gründe für Zustimmung zur TdS‐Vorlage Gründe für Ablehnung der(inTdS‐Vorlage Prozent) Filter: Nur Ablehnende (in Prozent) Abb. 5: Gründe für Ablehnung der TdS-Vorlage (in Prozent) Positive Wahrnehmung im Ausland N = 736 Wintersport gehört ins Berggebiet Touristischer Werbeeffekt Bei AHV etc. wird gespart, Positivesaber danngegen TdS? «Nein‐Sagerei» Als wichtigste Argumente für die Ableh- Zeichen, nung werden erachtet, dass Wintersport in Energie‐/Wasseraufwand für Kunstschnee Positiv für Gewerbe ein Wintersportgebiet gehört, dass andern- LKW‐Verkehr für An‐ und Belohnung für Abtransport ehrenamtliches Engagement orts gespart wird, aber Geld für die TdS zur Verfügung gestellt werden soll, ferner auch Kosten Schafftfür einTdS zu hoch in Liechtenstein Wir‐Gefühl der Aufwand für die Herstellung des Kunst- Anlass muss privatfür Modell finanziert werden Organisation umweltfreundliche schnees und dessen An- und Abtransport. Ebenfalls von mehr als 50 Prozent werden Kein nachhaltiger Marketingeffekt Belebung im Vaduzer Städtle die Kosten kritisiert. Wenn schon, dann soll Vaduz bezahlen Fördert Nachwuchssport Rund 140 Kommentare wurden zusätz- lich abgegeben. Etwa 60 thematisieren die Citysprint interessiert nurSport Internationalem wenige etwas zurückgeben Finanzen, vor allem dass an vielen Orten zu- Einschränkungen in Vaduz für Verkehr u.a. stärker fördern Sportanlässe lasten der Bürgerinnen und Bürger gespart wurde, während für einen solchen Anlass Es gibt bereits genug Grossveranstaltungen Anregung für Breitensport Geld vorhanden sei. Rund 50 Kommentare 0% 10% 20%0% 30% 10%40% 20%50% 30%60% 40%70% 50%80% 60%90% 70%100% 80% 90% thematisieren ökologische Aspekte (Ener- gieverbrauch, Klimawandel u.a.). In weniger wichtig eherwichtig wichtig eher eherwichtig unwichtig eherunwichtig unwichtig unwichtig häufigen Kommentaren wird der Marketing- effekt für Liechtenstein angezweifelt, der Grössenwahn kritisiert, die Nachhaltigkeit infrage gestellt oder moniert, dass das Geld für ein falsches Projekt ausgegeben würde. LI AKTUELL Nr. 1/2018 16 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Ungültige Stimmen Anteil Anteilungültige ungültigeStimmen Stimmenbeibei Volksabstimmungen Volksabstimmungen seitseit Bei der TdS-Abstimmung wird kein auffällig Abb. 6: Anteil ungültige Stimmen bei 2011 2011 Volksabstimmungen seit 2011 hoher Anteil an ungültigen Stimmen regis- triert. Von den insgesamt 405 ungültigen 7% 7% Stimmen betrafen 273 ungültig abgegebene 6% 6% briefliche Stimmkarten (beispielsweise ohne Unterschrift). 72 waren eingelegte, ungültige 5% 5%Partnerschafts- Spital gesetz 2011 Pensions- Stimmkuverts, 21 eingelegte, leere Stimm- 2011 Familienzulage 4% 4% Prozent kasse 2014 Prozent kuverts, 39 nicht eingelegte Stimmkuverts. 2016 Vom Total der 14’025 abgegebenen Stimm- 3% Hilfe statt 3% Strafe 2011 karten (d.h. Abstimmungsteilnehmenden) 2% Vetorecht Tour de Ski waren also 405 ungültig und 13’620 gültig. 2% 2012 Krankenversicherung 2014 2018 2,9 Prozent aller Stimmen waren somit un- 1% 1% gültig. 0% Bei der TdS-Abstimmung bewegte sich der 0% Anteil der ungültig abgegebenen Stimmen etwa im Rahmen der vorangegangenen Ab- stimmungen. Quelle: Amtliche Kundmachung vom 30. November 2018 (LNR 2018-1473, REG 1013). LI AKTUELL Nr. 1/2018 17 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Hauptsächliche Gründe für Nicht- teilnahme an der Volksabstimmung Gründe für Nichtteilnahme an der Abstimmung Filter: Nur Stimmberechtigte, die an der (inder Abb. 7: Gründe für Nichtteilnahme an Prozent) Abstimmung (in Prozent) Volksabstimmung nicht teilgenommen haben N = 33 Nicht in Streit einmischen 29 Konnte mich nicht entscheiden 26 Erfahrungsgemäss nehmen Personen, die an Thema interessiert mich nicht 16 Abstimmungen nicht teilnehmen, auch nicht Gegner der TdS nicht unterstützen 7 an entsprechenden Umfragen teil. Dies war auch hier der Fall. Tatsächlich lag die Stimm- Organisatoren der TdS nicht unterstützen 7 beteiligung bei 69,8 Prozent, d.h. dass sich Abstimmungen bringen nichts 3 30,2 Prozent der Stimmberechtigten nicht an der Abstimmung beteiligt haben. Andere Gründe 31 In der Onlineumfrage wurden die in der 0 5 10 15 20 25 30 35 Grafik erwähnten Argumente für die Stimm- abstinenz zur Auswahl gestellt, ferner auch Prozent die Möglichkeit gegeben, andere Gründe an- zuführen. Sich nicht in die Auseinandersetzung ein- mischen zu wollen und sich nicht entschei- den zu können, wurden am häufigsten ange- kreuzt. Sieben Befragte kommentierten zusätz- lich, wobei vier Landesabwesenheit anga- ben, zwei die Landtagsentscheidung für aus- reichend erachteten und jemand weder von den Gegnern noch von den Befürwortern ge- nügend überzeugt werden konnte. LI AKTUELL Nr. 1/2018 18 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Geschlecht Zustimmung und Ablehnung nach Geschlecht Filter: Nur Zustimmende oder Ablehnende Abb. 8: Zustimmung und Ablehnung (in nach Geschlecht (in Prozent) Prozent) N = 1’473 / Cramer-V = .061; sig .016 100 90 Frauen lehnten die TdS-Vorlage etwas häufi- ger ab als Männer (schwach signifikant). 56 80 Prozent der Männer, 62 Prozent der Frauen 70 lehnten die Vorlage ab. 62 Der Zusammenhang zwischen Geschlecht 60 56 Prozent und Stimmverhalten verschwindet aller- 50 Zustimmende 44 dings, wenn andere soziodemografische Va- 40 38 Ablehnende riablen als Kontrollvariablen in eine Daten- analyse in Form einer Regressionsrechnung 30 aufgenommen werden (siehe Seite 23). 20 10 0 Männer Frauen LI AKTUELL Nr. 1/2018 19 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Alter Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 9: Zustimmung Zustimmungund undAblehnung Ablehnungnach Alter nach (in Prozent) Alter (in Prozent) N = 1’473 / Cramer-V = .122; sig .000 100 90 Die Ablehnung der TdS-Vorlage war im ältes- ten Segment besonders ausgeprägt. Die Vor- 80 lage wurde jedoch in allen Alterssegmenten 70 67 abgelehnt: 67 Prozent im Alterssegment 56+ lehnten die Vorlage ab, im mittleren Segment 60 57 53 Prozent waren es 53 Prozent, im jüngsten Segment 57 50 44 47 Zustimmende Prozent. 40 Ablehnende 33 30 20 10 0 18–35 Jahre 36–55 Jahre 56+ Jahre LI AKTUELL Nr. 1/2018 20 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Ausbildung Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 10: Zustimmung Zustimmung undund Ablehnung Ablehnung nachnach höchster höchster abgeschlossener Bildung abgeschlossener N = 1’473 / Cramer-V = .139; sig .000 (in Prozent) Ausbildung (in Prozent) 80 Die TdS-Vorlage wurde im tiefsten Ausbil- dungssegment am deutlichsten abgelehnt. 70 64 Diesem Segment gehören mehr als 50 Pro- 60 zent der Bevölkerung an. 64 Prozent mit ei- 54 52 ner Lehre als höchster abgeschlossener Aus- 48 50 46 bildung lehnten die Vorlage ab, im höchsten Prozent Bildungssegment waren es 54 Prozent. Im 40 36 mittleren Bildungssegment zeigt sich eine Zustimmende knappe Zustimmung mit 52 Prozent. 30 Ablehnende 20 10 0 Obligatorische Schule, Höhere Bildung Universität, ETH Berufslehre LI AKTUELL Nr. 1/2018 21 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmerverhalten nach sportlicher Betätigung Zustimmung und Ablehnung nach sportlicher Betätigung (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 11: Zustimmung und Ablehnung nach sportlicher Betätigung (in Prozent) N = 1’476 / Cramer-V = .133; sig .000 100 90 Die TdS-Vorlage wurde in fast allen Segmen- ten mit unterschiedlich häufiger eigener 80 71 sportlicher Betätigung abgelehnt. Am klars- 70 65 ten war die Ablehnung bei denjenigen, die 60 57 57 56 56 gar keinen Sport treiben, gefolgt von denjeni- Prozent gen, die angeben, mehr als drei Stunden pro 50 Zustimmende 44 44 Woche Sport zu betreiben. 44 43 Ablehnende Zustimmung und Ablehnung folgen daher 40 35 nicht linear der eigenen sportlichen Aktivi- 29 30 tät. 20 10 0 Kein < 1 Std./ 1 Std./ 2 Std./ 3 Std./ >3 Std./ Sport Woche Woche Woche Woche Woche LI AKTUELL Nr. 1/2018 22 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Zusammenfassung: Soziodemografische Merkmale und Stimmentscheid Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende. Binär-logistische Regressionsanalyse unter Einschluss der soziodemografischen Variablen (Nagelkerkes R-Quadrat = .035). Nach Aus- schluss nicht-signifikanter Variablen verbleiben: Bildung (sig .000), Alter (sig .000) und Wohn- gemeinde (sig .010) (Nagelkerkes R-Quadrat = .036). N = 1’409 In einer binär-logistischen Regressionsana- lyse wird geprüft, wie gross der Einfluss der verschiedenen soziodemografischen Merk- male auf den Stimmentscheid ist. In die Be- rechnung fliessen folgende Variablen ein: Geschlecht, Alter, Wohngemeinde, höchste abgeschlossene Ausbildung, sportliche Tä- tigkeit. Geschlecht und sportliche Betätigung ent- fallen als erklärende Variablen. Den stärks- ten Effekt der soziodemografischen Variab- len zeigen die Bildung und das Alter, weniger stark ist die Erklärungskraft des Wohn- sitzes. Die bivariaten Analysen haben diesbezüg- lich gezeigt, dass die Ablehnung im unteren Bildungssegment und bei den Älteren beson- ders ausgeprägt war. Insgesamt weisen die soziodemografi- schen Merkmale allerding nur einen schwa- chen Einfluss auf das Stimmverhalten aus. LI AKTUELL Nr. 1/2018 23 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach politischem Interesse Zustimmung und Ablehnung nach politischem Interesse (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 12: Zustimmung und Ablehnung nach politischem Interesse (in Prozent) N = 1’473 / Cramer-V = .078; sig .009 100 90 Die Ablehnung der TdS-Vorlage war beson- ders ausgeprägt bei denjenigen, die nur ein 80 geringes oder gar kein politisches Interesse 68 70 zeigen. 60 60 57 Prozent Zustimmende 50 43 40 Ablehnende 40 32 30 20 10 0 Sehr interessiert Eher interessiert Eher nicht/überhaupt nicht interessiert LI AKTUELL Nr. 1/2018 24 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Parteineigung Zustimmung und Ablehnung nach Parteineigung (in Prozent) Abb. 13: Zustimmung und Ablehnung nach Parteineigung (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende N = 1’440 / Cramer-V = .338; sig .000 100 91 90 Die Anhängerschaft der liechtensteinischen 79 Parteien unterscheidet sich markant in Be- 80 71 zug auf das Abstimmungsverhalten. Beson- 70 ders stark war die Ablehnung bei der An- 61 hängerschaft der DU, von welcher auch das 60 55 Prozent Referendum ausging, ebenso bei denjenigen, 49 51 Zustimmende 50 46 die der DPL nahestehen, ferner auch bei den- 39 Ablehnende jenigen, die keine Partei präferieren. Bei FBP 40 und FL war die Anhängerschaft in zwei un- 29 30 gefähr gleiche Lager gespalten (bei FL leich- 21 ter Überhang der ablehnenden Stimmen), 20 während sich bei der VU als einziger Partei 10 9 eine Zustimmung zur TdS-Vorlage zeigt. Das Stimmverhalten nach Parteineigung 0 korreliert stark mit der Haltung der Abge- VU FBP FL DPL DU Keine ordneten im Landtag. Die VU setzte sich mit grosser Mehrheit für die TdS ein, FBP, FL und DPL waren gespalten, die beiden DU-Abge- ordneten votierten geschlossen gegen die Vorlage. Die VU mit klarer, die FBP mit knap- per Mehrheit empfahlen im Hinblick auf die Volksabstimmung Zustimmung zur Vorlage, DU empfahl Ablehnung. LI AKTUELL Nr. 1/2018 25 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Links- Rechts-Selbsteinstufung Zustimmung und Ablehnung nach Links‐Rechts‐Selbsteinstufung (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 14: Zustimmung und Ablehnung nach Links-Rechts-Selbsteinstufung (in Prozent) N = 1’403 / Cramer-V = .138; sig .000 100 90 Die Befragten sollten sich auf einer Skala von 0 bis 10 im politischen Spektrum verorten, 80 wobei 0 ganz links und 10 ganz rechts be- 70 65 deutet. In der Abbildung bedeuten «Links» 60 58 und «Rechts» die Werte von 0 bis 3 bezie- 60 56 54 Zustimmende Prozent hungsweise 7 bis 10 (18 bzw. 27 Prozent der 50 46 44 42 Ablehnende Befragten). «Mitte links» und «Mitte rechts» 42 bedeuten die Werte 4 beziehungsweise 6 (9 40 35 bzw. 15 Prozent der Befragten), während der 30 Wert 5 die «Mitte» markiert (31 Prozent der Befragten). 20 Einzig bei den sich selbst als links Einstu- 10 fenden zeigt sich eine Zustimmung zur TdS- Vorlage. Bei den Befragten, die sich Mitte 0 rechts einstufen, war die Ablehnung mit 54 Links Mitte links Mitte Mitte rechts Rechts Prozent weniger deutlich als bei den anderen Segmenten. LI AKTUELL Nr. 1/2018 26 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten nach Zufriedenheit mit der Demokratie Stimmentscheid nach Zufriedenheit mit der Demokratie Stimmentscheid nach(in Zufriedenheit Prozent) mit der Demokratie Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 15: Stimmentscheid nach Zufriedenheit (in Prozent) mit der Demokratie (in Prozent) 100 N = 1’496 / Cramer-V = .148; sig .000 100 Zustimmende Ablehnende 84 Zustimmende Ablehnende 84 80 72 Zufriedenheit beziehungsweise Unzufrie- 80 72 denheit mit dem Funktionieren der Demo- 57 56 60 57 56 Prozent kratie in Liechtenstein korreliert sehr stark 60 44 Prozent 43 mit dem Stimmverhalten. Von den Unzufrie- 43 44 40 denen und sehr Unzufriedenen wurde die 40 28 28 TdS-Vorlage mit grosser Mehrheit abgelehnt. 16 20 16 Die erste Grafik zeigt, dass bei den Unzufrie- 20 denen die Ablehnung der Vorlage besonders ausgeprägt war. Die zweite Grafik zeigt die 0 0 Verteilung der Zustimmenden und Ableh- Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Sehr unzufrieden Sehr zufrieden Eher zufrieden Eher unzufrieden Sehr unzufrieden nenden auf der Zufriedenheitsachse: Bei den Ablehnenden ist ein grösserer Anteil unzu- frieden mit dem Funktionieren der Demo- Demokratiezufriedenheit der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) kratie als bei den Zustimmenden. Abb. 16: Demokratiezufriedenheit Demokratiezufriedenheit der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) 100 100 Zustimmende Zustimmende Ablehnende Ablehnende 8080 64 64 6060 54 54 Prozent Prozent 4040 24 24 21 21 20 20 2020 12 12 11 55 00 Sehr Sehrzufrieden zufrieden Eher Eherzufrieden zufrieden Eher Eher unzufrieden unzufrieden Sehr unzufrieden LI AKTUELL Nr. 1/2018 27 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten und Vertrauen in die Regierung Zustimmung und Ablehnung nach Vertrauen in die Regierung (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 17: Zustimmung und Ablehnung nach Vertrauen in die Regierung (in Prozent) N = 1’465 / Cramer-V = .148; sig .000 100 91 Zustimmende Ablehnende 80 73 72 Die Variable «Vertrauen in die Regierung» 67 60 erweist sich als deutlich aussagekräftiger als 60 55 53 Prozent die ebenfalls erhobenen Vertrauenswerte 46 47 40 für Landtag, Parteien, den Fürsten und die 40 33 27 28 Gerichte (hier nicht dargestellt). Das Vertrauen in die Regierung und die 20 9 Einstellung zur Abstimmungsvorlage kor- 0 reliert sehr stark. 91 Prozent derjenigen, Absolut 2 3 4 5 6 Volles die absolut kein Vertrauen in die Regierung kein Vertrauen haben, lehnten die TdS-Vorlage ab. Dagegen Vertrauen stimmten 67 Prozent derjenigen mit vollem Vertrauen in die Regierung der TdS-Vorlage zu. Vertrauen in die Regierung der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) Vertrauen in die Regierung der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) Die zweite Grafik zeigt die Verteilung der Abb. 18: Vertrauen in die Regierung der Zustimmenden und Ablehnenden (in Prozent) Zustimmenden und Ablehnenden auf der 50 Vertrauensachse: Bei den Ablehnenden hat 50 Zustimmende Ablehnende ein grösserer Anteil wenig Vertrauen in die 40 Zustimmende Ablehnende 34 Regierung als bei den Zustimmenden. 40 34 30 Prozent 30 20 21 20 20 Prozent 20 18 15 20 21 20 20 12 13 20 815 1018 10 13 12 6 2 8 10 2 10 6 0 2 2 Absolut 2 3 4 5 6 Volles 0 kein Vertrauen Vertrauen Absolut 2 3 4 5 6 Volles kein Vertrauen Vertrauen LI AKTUELL Nr. 1/2018 28 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Zusammenfassung: Politische Einstellungen und Stimmentscheid Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Binär-logistische Regressionsanalyse unter Ein- schluss der politischen Variablen (Nagelkerkes R-Quadrat = .187). Nach Ausschluss nicht- signifikanter Variablen verbleiben: Regierungs- vertrauen (sig .000) und Parteineigung (sig .000) (Nagelkerkes R-Quadrat = .176). N = 1’392 In einer binär-logistischen Regressionsana- lyse wird geprüft, wie gross der Einfluss der politischen Einstellungen und Merkmale auf den Stimmentscheid ist. In die Berechnung fliessen folgende Variablen ein: Politisches In- teresse, Parteineigung, Links-Rechts-Selbst- einstufung, Demokratiezufriedenheit, Re- gierungsvertrauen. In einem ersten Schritt entfallen das Interesse, die Links-Rechts- Selbsteinstufung und die Demokratie- zufriedenheit als erklärende Variablen. Einen starken Effekt üben hingegen das Regie- rungsvertrauen und die Parteineigung aus. In den bivariaten Analysen hat sich be- reits gezeigt, dass die Zustimmung und Ab- lehnung je nach Parteineigung stark variiert, ferner die Zustimmung zur Vorlage stark mit dem Vertrauen in die Regierung korreliert. Insgesamt weisen die politischen Einstel- lungen einen deutlich stärkeren Effekt auf das Abstimmungsverhalten aus als die sozio- demografischen Merkmale. LI AKTUELL Nr. 1/2018 29 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Argumententest: «Nein-Sagerei» Anteil ungültige "Das ewigeStimmen Nein-Sagen bei sollte Volksabstimmungen seit endlich aufhören" Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende 2011 Abb. 19: «Das ewige Nein-Sagen sollte(in endlich aufhören» (in Prozent) Prozent) N = 1’463 / Cramer-V = .653; sig .000 60 7% Zustimmende Ablehnende 6% Zustimmende und Ablehnende bewerten die 50 47 Aussage, dass das Nein-Sagen endlich aufhö- 5% 41 ren sollte, sehr unterschiedlich. 40 4% Prozent Fast die Hälfte derjenigen, die für die TdS- Vorlage waren, stimmte dieser Aussage voll 30 3% und ganz zu (47 Prozent). Bei den Gegnerin- 2% nen und Gegnern der Vorlage waren es nur 7 19 20 16 16 Prozent, während 41 Prozent dieser Aussage 1% 14 11 überhaupt nicht zustimmten. 10 0% 7 6 8 7 3 4 1 0 Stimme 2 3 4 5 6 Stimme voll überhaupt und ganz zu nicht zu LI AKTUELL Nr. 1/2018 30 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Argumententest: Positives Image Anteil ungültige Stimmen bei Volksabstimmungen seit "Die Durchführung von internationalen Veranstaltungen Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende 2011 Abb. 20: «Die Durchführung von internationalen Veranstaltungen verleiht Liechten- N = 1’467 / Cramer-V = .670; sig .000 stein ein positivesverleiht Image imLiechtenstein Ausland» (inein positives Image im Ausland" Prozent) 7% (in Prozent) 60 6% Die Befürworter der TdS-Vorlage meinten Zustimmende Ablehnende 49 mit grosser Mehrheit, dass dieser Anlass 50 5% Liechtenstein ein positives Image im Aus- 4% Prozent land verleiht, 49 Prozent stimmten dieser 40 Aussage sogar voll und ganz zu. 3% Die Gegner der TdS-Vorlage zeigten sich in 30 2% dieser Frage deutlich skeptischer. 24 22 22 1% 18 20 13 14 14 0% 10 7 5 4 5 1 2 0 Stimme 2 3 4 5 6 Stimme voll überhaupt und ganz zu nicht zu LI AKTUELL Nr. 1/2018 31 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Argumententest: Veranstaltungsdichte Anteil ungültige Stimmen bei Volksabstimmungen seit Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 21: «In "In Liechtenstein Liechtenstein läuftläuft schonschon genug,genug, 2011 da braucht da braucht es Veranstaltungen es solche solche N = 1’468 / Cramer-V = .651; sig .000 wie die Tour deVeranstaltungen wie die Tour de Ski nicht" (in Prozent) Ski nicht» (in Prozent) 7% 60 57 6% Die Gegnerschaft der TdS-Vorlage ist viel Zustimmende Ablehnende eher der Meinung, dass in Liechtenstein 50 5% schon genug laufe und dass es eine Veran- 4% Prozent staltung wie die TdS nicht brauche. 40 3% 30 2% 25 21 21 1% 17 20 13 0% 10 10 9 10 10 4 2 1 1 0 Stimme 2 3 4 5 6 Stimme voll überhaupt und ganz zu nicht zu LI AKTUELL Nr. 1/2018 32 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Argumententest: Ausgabenkontrolle Anteil ungültige Stimmen bei Volksabstimmungen seit "Nach den Sparmassnahmen der letzten Jahre muss der Staat weiterhin seine Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Ausgaben streng2011 Abb. 22: «Nach den Sparmassnahmen der letzten (in kontrollieren" Jahre muss der Staat weiterhin Prozent) N = 1’471 / Cramer-V = .304; sig .000 seine Ausgaben streng kontrollieren» (in Prozent) 7% 60 6% Weniger polarisiert als bei anderen Aussage- Zustimmende Ablehnende sätzen im Argumententest äussern sich die 50 5% Gegner und Befürworter der TdS-Vorlage bei 4% Prozent der Frage, ob der Staat weiterhin die Aus- 40 gaben streng kontrollieren müsse. Dennoch 3% 32 zeigt sich auch in dieser Frage ein hochsig- 30 2% nifikanter Unterschied, da die Ablehnenden 21 21 20 einer anhaltenden Ausgabenkontrolle deut- 20 1% 16 16 17 lich stärker zuneigen als die Befürworter der 0% 13 10 9 9 TdS. 10 7 5 5 0 Stimme 2 3 4 5 6 Stimme voll überhaupt und ganz zu nicht zu LI AKTUELL Nr. 1/2018 33 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten und Einstellung zu Umwelt vs. Wohlstand "Möchten Sie ein Liechtenstein, wo der Umweltschutz Anteil ungültige Stimmen bei Volksabstimmungen seit wichtiger ist als der wirtschaftliche Wohlstand oder wo der Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende 2011 Abb. 23: «Möchten Sie ein Liechtenstein, wo der Umweltschutz wichtiger ist als der wirtschaftliche Wohlstand wichtiger ist als der Umweltschutz?" wirtschaftliche Wohlstand oder wo der wirtschaftliche Wohlstand wichtiger ist als N = 1’474 / Cramer-V = .189; sig .000 7% der Umweltschutz?» (in Prozent) 6% Die Gegner der TdS-Vorlage tendieren deutli- 80 Zustimmende Ablehnende cher zu Umweltschutz vor Wohlstand als die 70 5% Unterstützer der TdS-Vorlage. 56 60 4% Prozent 50 3% Prozent 38 38 40 2% 30 30 25 1% 20 15 0% 10 0 Umwelt wichtiger Weder-noch Wohlstand wichtiger LI AKTUELL Nr. 1/2018 34 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Stimmverhalten und Einstellung zu Staat vs. Markt "Möchten Sie ein Liechtenstein mit mehr Staatseingriffen in die Wirtschaft Anteil oder ungültige mit mehr Stimmen beiWettbewerb auf dem Markt?" Volksabstimmungen seit Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Abb. 24: «Möchten Sie ein Liechtenstein mit mehr Staatseingriffen in die Wirtschaft 2011 N = 1’418 / Cramer-V = .112; sig .000 oder mit mehr Wettbewerb auf dem Markt?» (in Prozent) 7% 80 6% Zustimmende Ablehnende 68 Die Unterstützer der TdS-Vorlage tendieren 70 etwas stärker zu Markt und Wettbewerb 5% 56 60 als die Gegner. Der Zusammenhang ist sta- 50 4% Prozent tistisch hochsignifikant, die Differenz al- Prozent lerdings nicht besonders stark ausgeprägt: 40 3% 68 vs. 56 Prozent tendieren eher Richtung 27 30 2% Markt und Wettbewerb. 21 20 1% 16 12 10 0% 0 Mehr Staat Weder‐noch Mehr Markt LI AKTUELL Nr. 1/2018 35 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Zusammenfassung: Einstellung zu Argumenten und Stimmentscheid Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende. Binär-logistische Regressionsanalyse unter Einschluss Variablen zu abstimmungsbezogenen Argumenten und allgemeinen Einstellungen (Nagelkerkes R-Quadrat = .716). Fünf der sechs Variablen mit hochsignifikantem Einfluss. N = 1’392 In einer binär-logistischen Regressionsana- lyse wird geprüft, wie gross der Einfluss von allgemeinen und abstimmungsbezogenen Meinungen auf den Stimmentscheid ist. In die Berechnung fliessen folgende Variablen ein: Argumente betreffend Nein-Sagen, posi- tives Image, Veranstaltungsdichte und Aus- gabenkontrolle, ferner die Fragen zu Staat/ Markt und Umwelt/Wohlstand. In einem ersten Schritt zeigen alle Variab- len einen hochsignifikanten Einfluss, ausser die Staat-Markt-Variable mit einem schwach signifikanten Einfluss. Am stärksten klassifizieren dabei die fol- genden drei Variablen: Nein-Sagen, positives Image, Veranstaltungsdichte. In den bivaria- ten Analysen ist gezeigt worden, wie weit die Meinungen der Zustimmenden und Ableh- nenden der TdS-Vorlage bei diesen Sachfra- gen auseinander gehen. LI AKTUELL Nr. 1/2018 36 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Wichtigkeit der Informationskanäle Informationskanäle als "wichtig" oder "eher wichtig" eingestuft (in Prozent) Zustimmende Abb. 25: Informationsmittel als Ablehnende «wichtig» oder «eher wichtig» eingestuft (in Prozent) Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende N = 1’473 Persönliche Gespräche 85 Signifikante Unterschiede bei den Folgenden 78 (jeweils Cramer-V/sig.): • Persönliche Gespräche (.108/.000) Landeszeitungen 85 • Landeszeitungen (.269/.000) 61 • Internet (.125/.000) Infos im Internet 70 • Infoveranstaltungen (.241/.000) 59 • Regierungsinformation (.168/.000) • Radio Liechtenstein (.274/.000) Informationsveranstaltungen 67 • Leserbriefe (.153/.000) 45 • Inserate (.169/.000) Regierungsinformation 54 • 1FLTV (.134/.000) 40 • Kampagnenmaterial (.130/.000 Radio Liechtenstein 56 Persönliche Gespräche und Beiträge in den 29 Landeszeitungen werden von den Befragten 30 als am wichtigsten für die Meinungsbildung Leserbriefe 45 und Entscheidungsfindung eingestuft. Es fol- Inserate 42 gen Infos im Internet und Informationsver- 31 anstaltungen. Bei fast allen abgefragten Medien wird 1FLTV 37 27 deren Bedeutung für die eigene Meinungsbil- dung bei den Zustimmenden zur TdS-Vorlage Kampagnenmaterial 29 19 höher eingeschätzt als bei den Ablehnenden. Einzige Ausnahme sind die Leserbriefe in Informationskanäle 0 20 als "wichtig" 40 oder 60 "eher 80wichtig" 100 den Landeszeitungen, die von 45 Prozent der eingestuft (inProzent Prozent) Ablehnenden als wichtig oder sehr wichtig eingestuft werden, aber nur von 30 Prozent Zustimmende Ablehnende der Zustimmenden. Persönliche Gespräche 85 78 Landeszeitungen 85 61 LI AKTUELL Nr. 1/2018 37 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski» 70
Wichtigkeit der Informations- kanäle nach Alter Informationsmittel als ""wichtig" oder "eher wichtig" eingestuft, nach Alter (in Prozent; nur Informationsmittel mit N = 1’436 bis 1’474 Abb. 26: Informationsmittel signifikanten Unterschieden) als «wichtig» oder «eher wichtig» eingestuft, nach Alter Signifikante Differenzen bei den Folgenden (in Prozent; nur Informationsmittel mit signifikanten Unterschieden) (jeweils Cramer-V/sig.): • Landeszeitungen (.091/.000) Persönliche Gespräche • Internet (.156/.000) • Veranstaltungen (.118/.000) Landeszeitungen • Regierungsinformation (.109/.000) • Leserbriefe (.108/.000) Internet • Inserate (.105/.000) • 1FLTV (.176/.000) • Kampagnenmaterial (.082/.002) Informationsveranstaltungen Kein signifikanter Unterschied bei persönlichen Regierumgsinformation Gesprächen und Radio Liechtenstein. Radio Liechtenstein Das Informationsverhalten der verschiede- Leserbriefe nen Altersgruppen unterscheidet sich sig- nifikant hinsichtlich der meisten genutzten Inserate Medien im Vorfeld der TdS-Volksabstim- mung. 1FLTV Besonders ausgeprägt sind die Unterschie- de bei den Zeitungen (geringere Bedeutung Kampagnenmaterial für die Jüngeren), beim Internet (abnehmen- de Bedeutung mit dem Alter), bei 1FLTV, bei 0 20 40 60 80 100 Leserbriefen und Veranstaltungen (zuneh- Prozent mende Bedeutung mit dem Alter). 18–35 Jahre 36–55 Jahre 56+ Jahre LI AKTUELL Nr. 1/2018 38 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
Zusammenfassung: Wichtigste Faktoren mit Einfluss auf den Stimmentscheid Filter: Nur Zustimmende und Ablehnende Liechtensteins im Ausland schaffen könne, noch etwas stärker sogar die Frage, ob in Binär-logistische Regressionsanalyse unter Ein- Liechtenstein bereits genug laufe und es ei- schluss von Variablen zu soziodemografischen Merkmalen, politischen Einstellungen sowie nen Anlass wie die Tour de Ski nicht brauche. Meinungen zu Argumenten und Sachfragen (Nagelkerkes R-Quadrat = .707). Fünf der sechs Variablen mit hochsignifikantem Einfluss. N = 1’319 Abschliessend werden die wichtigsten signi- fikanten Einflussfaktoren aus den separaten Berechnungen aufgrund von soziodemogra- fischen Merkmalen, politischen Einstellun- gen und Einstellungen zu Sachfragen in eine binär-logistische Regressionsrechnung auf- genommen. Es sind dies: Alter und Bildung, Parteineigung und Regierungsvertrauen, Meinungen zu den Argumenten betreffend «Nein-Sagerei», positives Image und Veran- staltungsdichte. In einem ersten Schritt zeigen alle Varia- blen ausser dem Regierungsvertrauen einen signifikanten Effekt. Wenn in einem zweiten Schritt diese Variable entfernt wird, zeigt auch die Bildungsvariable keinen signifikan- ten Einfluss mehr. Den stärksten Einfluss unter den Variab- len weisen die drei argumentebezogenen Va- riablen auf. Es sind dies die Fragen, ob man ein Zeichen gegen die «Nein-Sagerei» setzen wolle, ob die Tour de Ski ein positives Image LI AKTUELL Nr. 1/2018 39 Marxer: Volksabstimmung «Tour de Ski»
FRÜHERE ABSTIMMUNGSANALYSEN Marxer, Wilfried (2016): Volksabstimmung «Familienzulagengesetz» vom 18. September 2016. Ergebnisse einer Umfrage. Bendern (LI Aktuell 2/2016). Marxer, Wilfried (2016): Volksabstimmung «Krankenversicherungsgesetz» vom 13. Dezember 2015. Ergebnisse einer Umfrage. Bendern (LI Aktuell 1/2016). Marxer, Wilfried (2014): Volksabstimmung «Pensionskasse Win-Win» und «Win-Win-50» vom 15. Juni 2014. Ergeb- nisse einer Umfrage. Bendern (LI Aktuell 1/2014). Marxer, Wilfried (2012): Volksabstimmung «Ja – damit deine Stimme zählt» vom 1. Juli 2012. Summarische Ergeb- nisse einer Umfrage. Presseunterlagen. Bendern. Marxer, Wilfried (2011): Umfrage zur Volksabstimmung «Hilfe statt Strafe». Medienorientierung am 12. Oktober 2011. Liechtenstein-Institut. Bendern. Alle Publikationen stehen auf www.liechtenstein-institut.li zum Download zur Verfügung. Liechtenstein-Institut | Auf dem Kirchhügel | St. Luziweg 2 | 9487 Bendern | Liechtenstein T +423 373 30 22 | F +423 373 54 22 info@liechtenstein-institut.li | www.liechtenstein-institut.li
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