Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion

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Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Stadt – Land – Zukunft
 Wahrnehmung der Lebensbedingungen
 in strukturschwachen ländlichen Gebieten

Ergebnisbericht
Sebastian Götte und Yvonne Ludewig   Weimar, den 25. September 2020
Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Liebe*r Leser*in,

                                                            der eigene Wohnort ist für viele Menschen das Zentrum ihres Lebens. Er sollte deshalb
                                                            möglichst lebenswert sein: die Dinge des täglichen Bedarfs bereitstellen, soziale
                                                            Anknüpfungspunkte bieten, kulturelle und Freizeitinteressen befriedigen. Nebenbei sollte
                                                            natürlich auch ein Leben in Sicherheit und mit dem gewünschten Maß an Ruhe möglich
                                                            sein. An vielen Orten in Deutschland ist das so. Andere – gerade auf dem Land – haben
                                                            Optimierungspotenziale. Dort fehlen zentrale Aspekte der Daseinsvorsorge,
                                                            Arbeitsplätze oder Möglichkeiten der abwechslungsreichen Lebensgestaltung.

                                                            Diese Studie möchte einen Beitrag dazu leisten, die Lebenszufriedenheit in solchen so
                                                            genannten strukturschwachen Regionen zu ermitteln. Sie fragt, was ausreichend
                                                            vorhanden ist und vor allem, was fehlt – und liefert so Ansatzpunkte für politische
                                                            Gestaltung. Sie ist damit ein wichtiger Baustein im Projekt „Stadt-Land-Zukunft“, in dem
                                                            die Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Dialog mit den Bürger*innen
                                                            Politikansätze für die ländlichen Regionen Deutschlands erarbeiten will.

                                                            Wir wünschen eine anregende Lektüre und jede Menge Ideen, wie das Leben in
                                                            Deutschland noch lebenswerter werden kann!

                                                                                                                       Weimar im September 2020
                                                                                                              Sebastian Götte und Yvonne Ludewig

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                          Seite 2
Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Die Menschen leben gern in ihrer Region - und das unabhängig
Sechs Dinge, die es
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                                                                davon, ob sie als strukturschwach oder strukturstark geführt wird.
                                                                73 Prozent sagen sogar, dass sie dies sehr gern tun. Oft ist der
sich zu merken lohnt                                            eigene Wohnort der Lieblingsort in Deutschland. Und wenn er es
                                                                nicht ist, dann in vielen Fällen ein anderer Ort im eigenen
                                                                Bundesland. Über die Hälfte der Befragten lebt überdies schon
                                                                seit ihrer Geburt in der Region, in strukturschwachen Regionen ist
                                                                dieser Anteil deutlicher ausgeprägt.

                                                                Auch mit ihrer Beschäftigungssituation sind diejenigen, die

                                                            2   erwerbstätig sind, weit überwiegend eher oder sehr zufrieden.
                                                                Unterschiede zwischen den Regionstypen sind nicht erkennbar.
                                                                Der Anteil Beschäftigter ist in den beiden Regionen der Neuen
                                                                Bundesländer etwas niedriger als in den anderen Regionen und
                                                                liegt ungefähr gleichauf mit dem der Rentner*innen und
                                                                Pensionär*innen. Die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen ist aus
                                                                Sicht der Beschäftigten nicht so sehr vom Regionstyp abhängig,
                                                                sondern eher von der Branche. So wird sie im Gesundheits- und
                                                                Sozialwesen am höchsten eingeschätzt, in der industriellen
                                                                Fertigung sowie bei Energie & Logistik am geringsten.

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Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Als größte Stärken der eigenen Region werden Landschaft und
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                                                                Natur sowie die Menschen und Gemeinschaft vor Ort genannt.
                                                                Nur im strukturstarken Landkreis Regensburg stehen
sich zu merken lohnt                                            wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund. Landschaft und Natur ist
                                                                übrigens auch ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen
                                                                Lieblingsort. Unter den größten Schwächen in den ländlichen
                                                                Regionen befinden sich immer infrastrukturelle Aspekte. Bei den
                                                                strukturschwachen Regionen werden hier auch immer fehlende
                                                                Industrie und Arbeitsplätze thematisiert, im strukturstarken
                                                                Landkreis fehlende oder zu teure Wohnungen.

                                                                Unter allen abgefragten Aspekten der Daseinsvorsorge sind die

                                                            4   Befragten am zufriedensten mit der gesundheitlichen Versorgung
                                                                sowie dem Angebot an Kitas, Kindergärten und Schulen in der
                                                                Region. Kaum jemand äußert hier Unzufriedenheit. Am
                                                                unzufriedensten sind sie - vor allem in den strukturschwachen
                                                                ländlichen Regionen - mit dem öffentliche Personenverkehr sowie
                                                                den Fahrrad- und Fußwegen. Im strukturstarken Landkreis
                                                                Regensburg fehlt es am meisten an passendem Wohnraum. Die
                                                                Antworten spiegeln hier also die größten Schwächen der Region.
                                                                Wenn danach gefragt wird, welche der nicht zufriedenstellenden
                                                                Aspekte am dringendsten verbessert werden sollten, fallen die
                                                                Antworten zwischen den Regionen relativ unterschiedlich aus.

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Je nach Regionstyp würden unterschiedliche Aspekte der
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                                                                Daseinsvorsorge die Lebenszufriedenheit der Menschen am
                                                                meisten verbessern: In den ländlich strukturschwachen
sich zu merken lohnt                                            Landkreisen wäre es ein besseres ÖPNV- und
                                                                Fernverkehrsangebot sowie eine lebhaftere Kultur. Im städtisch
                                                                strukturschwachen Gera wären es Arbeits- und Ausbildungsplätze
                                                                und Orte für Gemeinschaft. Und im ländlich strukturstarken
                                                                Landkreis Regensburg wäre es passender Wohnraum.

                                                                Für diese Veränderungen wird vor allem die Politik, und hier stark

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                                                                die Kommunalpolitik, verantwortlich gemacht. Im Vergleich mit der
                                                                Wirtschaft und der Zivilgesellschaft vor Ort schneidet die Politik
                                                                bei der Beurteilung ihrer bisherigen Arbeit immer am
                                                                schlechtesten ab. Im Regionenvergleich sind die Befragten in der
                                                                Stadt Gera mit allen Akteuren am unzufriedensten.

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Die Stichprobe

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Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Das Projekt „Stadt-Land-Zukunft“ fokussiert sich auf fünf Regionen in
                                                            Deutschland. Drei strukturschwachen ländlichen Landkreisen werden eine
Studiendesign                                               strukturschwache Stadt und ein strukturstarker ländlicher Landkreis gegenüber
                                                            gestellt. Aus den Erkenntnissen in den ländlich strukturschwachen Regionen im
                                                            Vergleich mit den beiden anderen Regionstypen sollen deren spezifische
                                                            Bedarfe ermittelt werden. In jeder Region wurden dafür N=200 Personen,
                                                            repräsentativ für die dort lebende Bevölkerung ab dem 14. Lebensjahr, in einem
                                                            standardisierten Telefoninterview befragt.

                                                               Erhebungsinstitut    aproxima Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung
                                                                                    Weimar mbH
                                                               Erhebungsart         Standardisierte Telefoninterviews (CATI)

                                                               Erhebungszeitraum    24.08. bis 07.09.2020

                                                               Grundgesamtheit      Wohnbevölkerung der Landkreise Merzig-Wadern, Rostock,
                                                                                    Höxter und Regensburg sowie der Stadt Gera ab dem 14.
                                                                                    Lebensjahr
                                                               Auswahlverfahren     systematische Zufallsauswahl innerhalb der Regionen, auf
                                                                                    Haushaltsebene nach Last-Birthday-Verfahren
                                                               Fallzahl             N=200 pro Region, N=1.000 gesamt

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Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Für die Studie wurden drei als strukturschwach definierte ländliche Landkreise
                                                               sowie eine als strukturschwach definierte Stadt ausgewählt. Zur Kontrastierung
Studiendesign                                                  diente ein als strukturstark definierter Landkreis. In der Tabelle sind einige
                                                               Strukturindikatoren aufgeführt. Auf den folgenden Seiten stellen wir die Struktur
                                                               der Teilstichproben aller fünf Regionen vor.

                                                                               LK Merzig-
                                                                                                 LK Rostock              LK Höxter       Stadt Gera        LK Regensburg
                                                                               Wadern

                                                            Strukturtyp                                                                  städtisch         ländlich
                                                                                              ländlich strukturschwach
                                                                                                                                         strukturschwach   strukturstark

                                                            Bundesland                           Mecklenburg-            Nordrhein-
                                                                               Saarland                                                  Thüringen         Bayern
                                                                                                 Vorpommern              Westfalen

                                                            Einwohnerzahl      ca. 103.000       ca. 216.000             ca. 140.000     ca. 93.000        ca. 194.000

                                                            Fläche             ca. 555 km²       ca. 3.400 km²           ca. 1.200 km²   ca. 150 km²       ca. 1.400 km²

                                                            Bevölkerungs-
                                                                               186 Ew/km²        63 Ew/km²               117 Ew/km²      612 Ew/km²        139 Ew/km²
                                                            dichte

                                                            Anzahl der
                                                                                      7                 112                    10               1                   41
                                                            Gemeinden

                                                            Autobahn-
                                                                                      5                 12                      2               3                   13
                                                            anschlüsse

                                                            nächster
                                                                               Saarbrücken,                              Warburg,                          Regensburg,
                                                            Fernverkehrshalt                     Rostock                                 Gera
                                                                               Trier                                     Paderborn                         Straubing
                                                            der Bahn

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                  Seite 8
Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Demographische Struktur der Teilstichprobe

Landkreis Merzig-Wadern                                                Geschlecht                                                                                    Altersgruppen
                                                                                                                          100
„Der Landkreis Merzig-Wadern ist der westlichste und
                                                                                                                           80
flächengrößte Landkreis des Saarlandes sowie der mit der
niedrigsten Bevölkerungsdichte. Merzig-Wadern wird auch als                                                              60
                                                                                                                                                            27,7
                                                                                                                                                                            36,7
                                                                                                                           40
der „grüne Landkreis“ des Saarlandes bezeichnet. Zu diesem                                                                      17,0        17,9
                                                                                             51,0           49,0           20                                                           0,7
Ruf hat vor allem seine große Waldfläche beigetragen. Der                                                                   0
Landkreis ist aus dem 1816 in der preußischen Rheinprovinz

                                                                                                                                14-29

                                                                                                                                            30-44

                                                                                                                                                            45-59

                                                                                                                                                                            60+

                                                                                                                                                                                        k. A.
gegründeten Kreis Merzig hervorgegangen.“
(https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Merzig-Wadern)

                                                                       Beschäftigungsstatus                                           Haushaltsnettoeinkommen
                                                                              Schüler*in,
                                                                              Student*in,       6,3
                                                                                Azubi                                     100
                                                                            Voll-/Teilzeit
                                                                                                                   54,3    80
                                                                            erwerbstätig
                                                                                                                           60
                                                                             selbständig,
                                                                                                4,9                        40               24,2            28,1                        22,9
                                                                             freiberuflich                                                                                  17,8
                                                                                                                           20       7,1
                                                                       Nicht-Beschäftigte           6,7                     0

                                                                                                                                                                            5.000 € +
                                                                                                                                < 1.500 €

                                                                                                                                                                                        k. A.
                                                                                                                                            1.500-2.999 €

                                                                                                                                                            3.000-4.999 €
                                                                            Rentner*in,
                                                                            Pensionär*in                  26,2
                                                                            Sonstiges,
                                                                           keine Angabe        1,5

                                                                       jeweils in Prozent aller Befragten des Landkreises | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                       Seite 9
Stadt - Land - Zukunft - Wahrnehmung der Lebensbedingungen in strukturschwachen ländlichen Gebieten - GRÜNE Bundestagsfraktion
Demographische Struktur der Teilstichprobe

 Landkreis Rostock                                                   Geschlecht                                                                                    Altersgruppen
                                                                                                                       100
„Der Landkreis Rostock ist ein Landkreis in
                                                                                                                        80
Mecklenburg-Vorpommern. Mit 3421 km² Fläche
ist er der viertgrößte Landkreis in Deutschland.                                                                      60                                                45,2
                                                                                                                        40                                22,0
Die Kreisstadt ist Güstrow. In Bad Doberan                                                                                                19,5
                                                                                           50,9         49,1            20
                                                                                                                              11,8
                                                                                                                                                                                      1,5
befindet sich eine Außenstelle der Verwaltung.
                                                                                                                         0
Der Landkreis bildet gemeinsam mit der

                                                                                                                              14-29

                                                                                                                                          30-44

                                                                                                                                                          45-59

                                                                                                                                                                          60+

                                                                                                                                                                                      k. A.
Hansestadt Rostock, der Stadt Ribnitz-Damgarten
sowie der Gemeinde Ahrenshoop die
Regiopolregion Rostock. Der Landkreis
verzeichnet einen leichten
Bevölkerungszuwachs.“                                                Beschäftigungsstatus                                           Haushaltsnettoeinkommen
(https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Rostock)
                                                                            Schüler*in,
                                                                            Student*in,           8,5
                                                                              Azubi                                    100
                                                                          Voll-/Teilzeit
                                                                                                         36,3           80
                                                                          erwerbstätig
                                                                                                                        60
                                                                                                                                          34,6
                                                                           selbständig,
                                                                           freiberuflich          7,0                   40                                24,0                        22,1
                                                                                                                              10,9                                         8,5
                                                                                                                        20
                                                                     Nicht-Beschäftigte           8,8                    0

                                                                                                                                                                          5.000 € +
                                                                                                                              < 1.500 €

                                                                                                                                                                                      k. A.
                                                                                                                                          1.500-2.999 €

                                                                                                                                                          3.000-4.999 €
                                                                          Rentner*in,
                                                                          Pensionär*in                      38,8
                                                                          Sonstiges,
                                                                         keine Angabe       0,6

                                                                     jeweils in Prozent aller Befragten des Landkreises | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                     Seite 10
Demographische Struktur der Teilstichprobe

Landkreis Höxter                                                     Geschlecht                                                                                    Altersgruppen
                                                                                                                        100
„Der Kreis Höxter ist ein Kreis im Regierungsbezirk
                                                                                                                         80
Detmold (Ostwestfalen-Lippe) im äußersten Osten
Nordrhein-Westfalens und liegt mit seinen Grenzen                                                                      60
                                                                                                                                                                          37,3
                                                                                                                         40                               25,3
am Dreiländereck zu Niedersachsen und Hessen.                                                                                 18,2        16,8
                                                                                           50,4           49,6           20                                                           2,3
Kreisstadt ist Höxter. Mit 118 Einwohner je km²
                                                                                                                          0
weist der Kreis die niedrigste Bevölkerungsdichte

                                                                                                                              14-29

                                                                                                                                          30-44

                                                                                                                                                          45-59

                                                                                                                                                                          60+

                                                                                                                                                                                      k. A.
aller Kreise in Nordrhein-Westfalen und nach dem
Kreis Olpe die zweitniedrigste Einwohnerzahl aller
Kreise in Nordrhein-Westfalen auf.“
(https://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_H%C3%B6xter)
                                                                     Beschäftigungsstatus                                           Haushaltsnettoeinkommen
                                                                            Schüler*in,
                                                                            Student*in,           7,2
                                                                              Azubi                                     100
                                                                          Voll-/Teilzeit
                                                                                                                 46,1    80
                                                                          erwerbstätig
                                                                                                                         60
                                                                           selbständig,                                                   34,0                                        27,7
                                                                           freiberuflich          7,0                    40                               22,8
                                                                                                                         20       7,7                                      7,9
                                                                     Nicht-Beschäftigte           8,8                     0

                                                                                                                                                                          5.000 € +
                                                                                                                              < 1.500 €

                                                                                                                                                                                      k. A.
                                                                                                                                          1.500-2.999 €

                                                                                                                                                          3.000-4.999 €
                                                                          Rentner*in,
                                                                          Pensionär*in                  27,6
                                                                          Sonstiges,
                                                                         keine Angabe        3,3

                                                                     jeweils in Prozent aller Befragten des Landkreises | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                     Seite 11
Demographische Struktur der Teilstichprobe

Stadt Gera                                                           Geschlecht                                                                                    Altersgruppen
                                                                                                                       100
„Gera ist eine kreisfreie Hochschulstadt im
                                                                                                                        80
Osten Thüringens. Hinter der Landeshauptstadt
                                                                                                                                                                          48,0
Erfurt steht Gera nach Fläche an zweiter und                                                                          60
                                                                                                                        40                                22,7
nach Bevölkerung hinter Jena an dritter Stelle                                             52,3         47,7                  13,0        14,0
                                                                                                                        20                                                            2,3
im Freistaat Thüringen. Gera liegt im Norden
                                                                                                                         0
des Vogtlands an der Weißen Elster im

                                                                                                                              14-29

                                                                                                                                          30-44

                                                                                                                                                          45-59

                                                                                                                                                                          60+

                                                                                                                                                                                      k. A.
ostthüringischen Hügelland in etwa 200 Metern
Höhe und gehört zur Metropolregion
Mitteldeutschland.“
(https://de.wikipedia.org/wiki/Gera)
                                                                     Beschäftigungsstatus                                           Haushaltsnettoeinkommen
                                                                            Schüler*in,
                                                                            Student*in,      3,3
                                                                              Azubi                                    100
                                                                          Voll-/Teilzeit
                                                                                                            41,2        80
                                                                          erwerbstätig
                                                                                                                        60                39,3
                                                                           selbständig,
                                                                                             2,8                        40    20,1                        22,9
                                                                           freiberuflich                                                                                              14,0
                                                                                                                        20                                                 3,8
                                                                     Nicht-Beschäftigte           7,6                    0

                                                                                                                                                                          5.000 € +
                                                                                                                              < 1.500 €

                                                                                                                                                                                      k. A.
                                                                                                                                          1.500-2.999 €

                                                                                                                                                          3.000-4.999 €
                                                                          Rentner*in,
                                                                          Pensionär*in                         45,0
                                                                          Sonstiges,
                                                                         keine Angabe       0,0

                                                                     jeweils in Prozent aller Befragten des Landkreises | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                     Seite 12
Demographische Struktur der Teilstichprobe

Landkreis Regensburg                                                 Geschlecht                                                                                     Altersgruppen
                                                                                                                         100
„Der Landkreis Regensburg ist der südlichste Landkreis
                                                                                                                          80
des Regierungsbezirks Oberpfalz in Ostbayern und umgibt
die kreisfreie Stadt Regensburg zur Gänze. Im Süden                                                                     60
                                                                                                                                                                           29,4
                                                                                                                          40   19,8        22,7            26,2
grenzt er an drei Landkreise von Niederbayern.“                                            50,1            49,9           20                                                           1,8
(https://de.wikipedia.org/wiki/Landkreis_Regensburg)
                                                                                                                           0

                                                                                                                               14-29

                                                                                                                                           30-44

                                                                                                                                                           45-59

                                                                                                                                                                           60+

                                                                                                                                                                                       k. A.
                                                                     Beschäftigungsstatus                                            Haushaltsnettoeinkommen
                                                                            Schüler*in,
                                                                            Student*in,       6,1
                                                                              Azubi                                      100
                                                                          Voll-/Teilzeit
                                                                                                                  55,1    80
                                                                          erwerbstätig
                                                                                                                          60
                                                                           selbständig,
                                                                                                                                           23,3                                        30,8
                                                                           freiberuflich      5,1                         40                               21,4            16,5
                                                                                                                          20      8,0
                                                                     Nicht-Beschäftigte           6,4                      0

                                                                                                                                                                           5.000 € +
                                                                                                                               < 1.500 €

                                                                                                                                                                                       k. A.
                                                                                                                                           1.500-2.999 €

                                                                                                                                                           3.000-4.999 €
                                                                          Rentner*in,
                                                                          Pensionär*in                  25,0
                                                                          Sonstiges,
                                                                         keine Angabe        2,2

                                                                     jeweils in Prozent aller Befragten des Landkreises | N=200

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Die Region

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung   Seite 14
Herkunft
                                                            In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns damit, wie stark die Menschen mit ihrer
                                                            Region verbunden sind, wie hoch die Lebenszufriedenheit ist und welche
                                                            Stärken und Schwächen die Region aus ihrer Sicht hat. Die Einschätzung all
                                                            dessen kann unter anderem davon abhängen, seit wann ein Mensch in der
                                                            Region lebt. Deshalb interessierte uns zunächst, ob die Befragten seit ihrer
                                                            Geburt in der Heimatregion geblieben sind, zwischendurch einmal woanders
                                                            gelebt haben und dann zurückkehrten oder ob sie neu in die Region gezogen
                                                            sind. 41 Prozent von ihnen zählen zu den "Zuwanderer*innen", und die Gründe
                                                            für ihren Zuzug sind auf den ersten Blick sehr gleich verteilt. Ein Drittel gab an,
                                                            wegen Arbeit oder Ausbildung in die Region gekommen zu sein, ein weiteres
                                                            Drittel wegen der Partner*innen und ebenso ein Drittel wegen der Familie.
                                                            Andere Gründe gaben neun Prozent der Befragten an. Es war möglich, mehrere
                                                            Gründe zu nennen. 53 Prozent aller Befragten leben seit der Geburt
                                                            ununterbrochen in der Region, 5 Prozent sind in der Region geboren und nach
                                                            einem Aufenthalt woanders wieder zurückgekehrt.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                     Seite 15
Leben Sie seit Ihrer Geburt in dieser Region oder sind Sie erst hierher
                                                              gezogen?
Herkunft
                                                                                                                             Gründe für den Hinzug

                                                                                                                               Arbeit oder
                                                                                                                                                     33,2
                                                                                 keine Angabe 0,2                              Ausbildung

                                                                                                                                Partner*in           32,0
                                                            seit der Geburt
                                                             in der Region                                                        Familie            32,5
                                                                                                           41,0
                                                                                                                                Sonstiges    8,6
                                                                               53,4

                                                                                                     5,4          von woanders in
                                                                                                                  die Region gezogen

                                                                               zwischendurch
                                                                               woanders gelebt

                                                              in Prozent aller Befragten | N=1.000

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Ein Blick auf die Regionen differenziert das Bild. In den ländlichen strukturschwachen
Herkunft                                                    Landkreisen lebt die Mehrheit der Befragten seit ihrer Geburt ohne Unterbrechung in der
                                                            Region. Im Landkreis Rostock sind das mit 59 Prozent die Meisten, im Landkreis Höxter
                                                            ist ihr Anteil 57 Prozent, im Landkreis Merzig-Wadern 56 Prozent. Die Verteilung in der
                                                            strukturschwachen Stadt Gera und dem strukturstarken Landkreis Regensburg weicht
                                                            insofern davon ab, dass mehr Personen von woanders in die Region gezogen sind. Ihr
                                                            Anteil ist damit ähnlich hoch wie der von Personen, die seit ihrer Geburt in der Region
                                                            leben (vgl. Abbildung Seite 18).

                                                            Die Gründe für den Zuzug zeigen ebenfalls Ähnlichkeiten zwischen den ländlichen
                                                            strukturschwachen Landkreisen auf der einen Seite und Gera sowie dem Landkreis
                                                            Regensburg auf der anderen (vgl. Abbildung Seite 19). In den Landkreisen Merzig-
                                                            Wadern, Rostock und Höxter ist der Hauptgrund für den Zuzug die Familie (am stärksten
                                                            in Höxter mit 43 Prozent), gefolgt von den Partner*innen (am stärksten in Merzig-Wadern
                                                            mit 36 Prozent). Eine Besonderheit weist der Landkreis Rostock auf: Hier nennen relativ
                                                            viele Befragte sonstige Gründe, die sich häufig auf die schöne Landschaft und im
                                                            Speziellen die Ostsee beziehen. In Gera und dem Landkreis Regensburg wird mit
                                                            Abstand die Arbeit bzw. Ausbildung als häufigster Grund für den Zuzug genannt (42
                                                            bzw. 47 Prozent). Obwohl Gera also als strukturschwach bezeichnet werden kann,
                                                            besitzt es aufgrund seines städtischen Charakters eine gewisse wirtschaftliche
                                                            Anziehungskraft. Im Landkreis Regensburg spiegeln die Zuzugsgründe die
                                                            Strukturstärke der Region.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                         Seite 17
Herkunft

             LK Merzig-Wadern                          LK Rostock                            LK Höxter                           Stadt Gera                    LK Regensburg

                            0,8

                                      35,9                                  33,7
                                                                                                                  38,0
                                                                                                                                     46,7               49,3     49,0          48,1
                 55,7                                      59,0                                56,6

                                    7,6                                    7,3
                                                                                                            5,3
                                                                                                                                                  4,0                    2,8

               bin woanders geboren und dann hierher gezogen         habe zwischendurch woanders gelebt   lebe seit meiner Geburt in der Region

             jeweils in Prozent aller Befragten der Region | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                             Seite 18
Gründe für den Umzug in die Region

               LK Merzig-Wadern                         LK Rostock                                 LK Höxter                      Stadt Gera                 LK Regensburg

Arbeit oder
                           21,8                                            29,3                              21,8                                     41,5                          47,1
Ausbildung

Partner*in                         35,6                                 27,2                                        34,1                       33,0                          29,7

Familie                             37,9                                   30,9                                            42,5                31,1                   21,8

Sonstiges          6,9                                              19,5                               3,4                           7,5                        6,9

                                                                      häufig wegen der
                                                                      Landschaft (Ostsee)

              jeweils in Prozent aller Befragten der Region, die von woanders zugezogen sind | N=200

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                  Seite 19
Lebenszufriedenheit                                         Wir haben die Befragten gefragt, wie gern sie in ihrer Region leben. Das
                                                            Ergebnis ist eindeutig: 73 Prozent von ihnen tun das sehr gern, 25 Prozent eher
in der Region                                               gern. Nur knapp 3 Prozent leben eher oder überhaupt nicht gern dort. Das
                                                            bedeutet: Alle Mängel und Schwächen, die wir auf den nächsten Seiten
                                                            aufdecken werden, führen nicht dazu, dass sich die Menschen in ihrer Region
                                                            prinzipiell unwohl fühlen. Zumindest diejenigen, die (noch) in der Region leben.
                                                            Natürlich ist es möglich und wahrscheinlich, dass generell Unzufriedene - wenn
                                                            sie die Gelegenheit dazu hatten - bereits in andere Regionen gezogen sind.
                                                            Doch auffälligerweise unterscheidet sich die Lebenszufriedenheit nicht signifikant
                                                            zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen. Die höchste
                                                            Zufriedenheit messen wir im Landkreis Rostock, wo 89 Prozent der Befragten
                                                            sehr gern leben. Die niedrigste gibt es in der strukturschwachen Stadt Gera.
                                                            Aber auch dort leben immer noch 55 Prozent der Befragten sehr gern, 42
                                                            Prozent eher gern. Der strukturstarke Landkreis Regensburg steht an zweiter
                                                            Stelle. Die Lebenszufriedenheit ist übrigens bei denjenigen am größten, die seit
                                                            ihrer Geburt in der Region leben. Wir werden am Ende des Berichts noch einmal
                                                            darauf eingehen, welche der auf den folgenden Seiten betrachteten Faktoren
                                                            einen besonders hohen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                    Seite 20
Wie gern leben Sie in Ihrer Region?
                                                                                                                                                                      Mittelwert
Lebenszufriedenheit
in der Region                                                               gesamt                 0,1 2,4          24,8                         72,7                      1,3

                                                               LK Merzig-Wadern                          1,0        25,1                         73,9                      1,3

                                                                       LK Rostock                        1,4 10,1                         88,5                             1,1

                                                                         LK Höxter                      5,0         26,4                         68,7                      1,4

                                                                        Stadt Gera                      3,7               41,6                      54,7                   1,5

                                                                  LK Regensburg                     0,6 0,9        20,9                      77,6                          1,2

                                                                                                  überhaupt nicht gern      eher nicht so gern          eher gern   sehr gern

                                                            jeweils in Prozent aller Befragten der Region | N=200 | zu 100 fehlende Prozent sind „weiß nicht“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                          Seite 21
Stärken und Schwächen                                       Wie wir gesehen haben, sind es vor allem zwischenmenschliche oder
                                                            wirtschaftliche Gründe, die Menschen in eine Region ziehen. Eine Frage dieser

der Region                                                  Studie ist jedoch, was eine Region lebenswert macht. Dazu gehören neben der
                                                            sozialen Eingebundenheit und wirtschaftlichen Stärke auch die Angebote der
                                                            Daseinsvorsorge und das, was man als Charakter einer Region bezeichnen
                                                            könnte. Mit der Daseinsvorsorge beschäftigen wir uns im nächsten Abschnitt.

                                                            Mit Blick auf den Charakter ihrer Region sollten uns die Befragten deren größte
                                                            Stärke und größte Schwäche nennen. Über alle Regionen hinweg werden vor
                                                            allem zwei Faktoren thematisiert: der landschaftliche und der soziale. Antworten
                                                            aus dem Bereich Landschaft, Natur und Klima werden von 32 Prozent aller
                                                            Befragten als Stärke ihrer Region ins Feld geführt. 20 Prozent betrachten die
                                                            Menschen vor Ort oder die Gemeinschaft und Solidarität untereinander als
                                                            größte Stärke. Alle anderen aus den Antworten gebildeten Kategorien sind
                                                            deutlich geringer besetzt (vgl. Abbildung Seite 23). Insgesamt die größten
                                                            Schwächen der Regionen sind fehlende Industrie, Wirtschaftskraft und
                                                            Arbeitsplätze (19 Prozent), eine schlechte Verkehrsanbindung sowie
                                                            unzureichender ÖPNV (13 Prozent) und fehlende sonstige Infrastruktur, wie
                                                            Internet, Handel und Gesundheitsversorgung (12 Prozent, vgl. Abbildung Seite
                                                            24).

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                  Seite 22
Was, würden Sie sagen, ist die größte Stärke der Region, in der Sie leben?

Größte Stärke                                                                       Landschaft und Natur                                             32,0
der Region                                                     die Menschen, Gemeinschaft, Solidarität                                  20,4
                                                                          Wirtschaft, Zukunftsaussichten                      9,8
                                                                        ländlicher und ruhiger Charakter                     8,8
                                                                                      gute Lebensqualität                  7,7
                                                                                                Tourismus               6,7
                                                                                         gute Infrastruktur             5,6
                                                                          Lage, Nähe zu anderen Orten                  4,9
                                                                             Kultur, Architektur, Tradition          4,1
                                                                                           Landwirtschaft         2,1
                                                                                         soziale Kontakte         1,8
                                                                                                Sonstiges        1,2

                                                            in Prozent aller Befragten | N=1.000 | Kategorisierung einer offenen Frage mit bis zu 3 Nennungen

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                       Seite 23
Und was ist ihre größte Schwäche?

Größte Schwäche                                                             fehlende Industrie und Arbeitsplätze                             19,0
der Region                                                                           Verkehrsanbindung, ÖPNV                          13,0
                                                                                            fehlende Infrastruktur                   11,5
                                                               Stagnation, Abwanderung, fehlende Finanzkraft                   5,9
                                                                                                        Menschen             5,3
                                                                                         fehlende Lebensqualität            4,8
                                                                                   lokale Politik oder Verwaltung          3,6
                                                                            fehlende oder zu teure Wohnungen              2,7
                                                                                            zu ruhig und ländlich         2,2
                                                                                                   zu viel Verkehr       1,8
                                                                                               Natur und Umwelt          1,3
                                                                                                        Sonstiges         2,3

                                                            in Prozent aller Befragten | N=1.000 | Kategorisierung einer offenen Frage mit bis zu 3 Nennungen

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                       Seite 24
Aufschlussreicher ist gerade bei diesen Fragen jedoch der Blick auf die einzelne Region.
                                                            Auf Seite 26 sind die größten Stärken und Schwächen der jeweiligen Regionen

Stärken und Schwächen                                       aufgeführt. Über alle Regionen hinweg befinden sich Landschaft und Natur sowie die
                                                            Menschen unter den Top-3-Stärken, in jeweils unterschiedlicher Ausprägung. Im

der Region                                                  Landkreis Rostock sind die Nennungen zu Landschaft und Natur besonders stark
                                                            ausgeprägt (46 Prozent aller dort Befragten). Hinzu nennen dort 21 Prozent den
                                                            Tourismus als Stärke. Hier macht sich die Ostsee deutlich bemerkbar. Dafür werden hier
                                                            - wie auch in Gera und im Landkreis Regensburg - die Menschen nicht so häufig als
                                                            Stärke der Region thematisiert. Im Landkreis Merzig-Wadern beziehen sich die
                                                            Befragten relativ häufig auf die Lebensqualität, die sich aus der Nähe zu Frankreich und
                                                            kulinarischen Highlights ergibt. Beim Landkreis Regensburg zeigt sich klar seine
                                                            Strukturstärke: 34 Prozent der Befragten geben eine Antwort aus dem Komplex
                                                            Wirtschaft, Arbeitsplätze und Zukunftsaussichten.

                                                            Als größte Schwächen werden in fast allen strukturschwachen Regionen fehlende
                                                            Industrie und Arbeitsplätze thematisiert. Am stärksten ist dies in Gera der Fall (34
                                                            Prozent). Lediglich im Landkreis Höxter scheint dies ein kleineres Problem zu sein (11
                                                            Prozent), hier werden von den meisten Befragten die fehlende Verkehrsanbindung und
                                                            der schlechte ÖPNV adressiert (23 Prozent). Ansonsten drehen sich die meisten
                                                            Nennungen um fehlende Infrastruktur unterschiedlichster Art. Außerdem werden
                                                            Stagnation, Abwanderung und Finanzschwäche beklagt. In der Stadt Gera scheint es
                                                            außerdem eine ungünstige Gemengelage aus der Einstellung der vor Ort lebenden
                                                            Menschen und der lokalen Politik oder Verwaltung zu geben. Im strukturstarken
                                                            Landkreis Regensburg werden vor allem fehlende Infrastrukturen und fehlende oder zu
                                                            teure Wohnungen genannt.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                          Seite 25
Größte Stärken und Schwächen der Regionen

                     LK Merzig-Wadern                          LK Rostock                                 LK Höxter                            Stadt Gera                        LK Regensburg
größte Stärken

                      Menschen, Gemeinschaft,       35,6
                                                                Landschaft und Natur         45,9         Landschaft und Natur          32,4   Landschaft und Natur       30,8   Wirtschaft, Arbeit,       33,7
                      Solidarität                                                                                                                                                Zukunftsaussichten
                                                                Tourismus                    20,7         Menschen, Gemeinschaft,              Menschen, Gemeinschaft,    13,5
                                                                                                                                        24,8
                      Landschaft und Natur          32,3                                                  Solidarität                          Solidarität                       Landschaft und Natur      18,6
                                                                Menschen, Gemeinschaft,      15,4
                      Lebensqualität                13,6        Solidarität                               ländlich und ruhig            13,6   Lage, Nähe zu anderen             Menschen, Gemeinschaft,   12,8
                                                                                                                                                                          7,1
                                                                                                                                               Orten                             Solidarität
                      ländlich und ruhig            8,5         ländlich und ruhig           11,2         Lebensqualität                9,7
                                                                                                                                               ländlich und ruhig         6,2    Infrastruktur             10,8
                      Lage, Nähe zu anderen
                                                    8,4
                      Orten                                                                                                                    gute Infrastruktur         6,2    Lebensqualität            10,0

                     LK Merzig-Wadern                          LK Rostock                                 LK Höxter                            Stadt Gera                        LK Regensburg
größte Schwächen

                      fehlende Industrie und                    fehlende Industrie und       25,9
                                                                                                          Verkehrsanbindung, ÖPNV       22,6   fehlende Industrie und            Verkehrsanbindung, ÖPNV   13,3
                                                    22,2                                                                                                                  34,2
                      Arbeitsplätze                             Arbeitsplätze                                                                  Arbeitsplätze
                                                                                                          fehlende Infrastruktur                                                 fehlende oder zu teure
                                                                                                                                        13,4                                                               10,2
                      Verkehrsanbindung, ÖPNV       17,1        fehlende Infrastruktur       12,6                                              Menschen                   11,5   Wohnungen
                                                                                                          fehlende Industrie und
                                                                                                                                        10,5
                      fehlende Infrastruktur        16,8        Verkehrsanbindung, ÖPNV       9,5         Arbeitsplätze                        Stagnation, Abwanderung,          fehlende Infrastruktur    9,7
                                                                                                                                                                          10,2
                                                                                                                                               Finanzschwäche
                      Stagnation, Abwanderung,                  Stagnation, Abwanderung,                  Stagnation, Abwanderung,                                               fehlende Lebensqualität   6,3
                                                    6,2                                       6,1                                       6,8
                      Finanzschwäche                            Finanzschwäche                            Finanzschwäche                       lokale Politik oder
                                                                                                                                                                          8,8
                                                                                                                                               Verwaltung
                                                                                                                                               fehlende Infrastruktur     5,1

                   jeweils in Prozent aller Befragten der Region | N=200 | Kategorisierung einer offenen Frage mit bis zu 3 Nennungen

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                                        Seite 26
Größte Stärken und Schwächen der Regionen (O-Töne)

                     LK Merzig-Wadern                       LK Rostock                          LK Höxter                       Stadt Gera                          LK Regensburg
größte Stärken

                      „Die Region hat einen schönen          „Die landschaftliche               „Es hat einen großen Teil        „Ich finde die Umgebung toll        „Die wirtschaftliche Situation,
                      Wald und Seen, die man                 Umgebung und das Klima             Land, schön in der Nähe von      und kulturell ist für die           bei uns gibt es viele
                      besuchen kann.“                        durch die Ostsee sind eine         Bergen, gut zum Wandern.“        Stadtgröße viel los.“               Arbeitsplätze, aber
                                                             große Stärke.“                                                                                          Erholungsfaktor und Kultur
                                                                                                                                                                     sind auch gegeben.“
                      „Wir leben in einem
                                                             „Der Tourismus, die ganze          „Dass jeder jeden kennt, dass    „Die Region gibt sich nicht auf,
                      Dreiländereck, die Stärke
                                                             Infrastruktur eigentlich. Es ist   die Sportvereine gut             obwohl größere Unternehmen
                      dabei ist die Lebenseinstellung
                                                                                                angenommen werden und            weggebrochen sind.“                 „Beste Möglichkeiten für ein
                      der Menschen: leben und                sehr viel gebaut worden, vor
                                                                                                dass man sich aufeinander                                            gutes Leben: Natur, Kultur,
                      leben lassen.“                         allem an der Küste oben ist
                                                                                                verlassen kann.“                                                     Arbeit – alles, was gute
                                                             alles top.“
                                                                                                                                                                     Lebensqualität ausmacht.“

                     LK Merzig-Wadern                       LK Rostock                          LK Höxter                       Stadt Gera                          LK Regensburg
größte Schwächen

                      „Die Veränderung der Region            „Dass wir unsere Jugend nicht      „Schlechte Anbindung an          „Die Industriebetriebe fehlen.      „Bezahlbarer Wohnraum fehlt,
                      von einem Kohlerevier zu               halten können, weil es keine       ÖPNV oder die Autobahn. Zur      Nach der Wende wurde alles          auch wenn viel gebaut wird.
                      einem Wirtschaftszentrum.“             Arbeitsplätze oder                 Autobahn braucht man eine        plattgemacht und nix Neues          Aber diese Wohnungen sind
                                                             Zukunftsmöglichkeiten gibt.“       Stunde.“                         angesiedelt.“                       sehr teuer.“

                      „Die Lage ist sowohl Vor- als                                                                                                                  „Die Telekommunikation, es
                      auch Nachteil. Wir hängen im           „Die Versorgung der                „Post, Bank und Einkaufs-        „Man müsste sich mehr               gibt immer wieder
                      Saarland und in Deutschland            Bevölkerung ist nicht              möglichkeiten sind nicht zu      zutrauen. Die Menschen sind         Leitungsprobleme, und die
                      immer am letzten Zipfel.“              befriedigend, die Ressourcen       Fuß zu erreichen und ÖPNV        nicht immer offen für Neues.“       wachsende Bevölkerungs-
                                                             werden ‚verschleudert‘.“           ist schlecht.“                                                       dichte (Gentrifizierung).“

                   typische O-Töne zu den größten Stärken und Schwächen der Regionen

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                              Seite 27
Stärken und Schwächen
der Region                                                  Nach der offenen Frage nach der größten Stärke und Schwäche haben wir zu
                                                            sieben Themenfeldern nachgefragt, ob die Befragten sie zu den Stärken oder
                                                            Schwächen der Region zählen würden. Erfreulich ist, dass die meisten dieser
                                                            vorgegebenen Themenfelder vorher schon durch die Befragten selbst genannt
                                                            wurden. Sie sind es also wirklich, die den Charakter einer Region formen.
                                                            Deutlich an erster Stelle der Stärken stehen Landschaft und Natur. Fast alle
                                                            Befragten betrachten sie als eine Stärke ihrer Region (97 Prozent). Es folgt, dass
                                                            die Region gesunde und sichere Lebensbedingungen bietet. 84 Prozent der
                                                            Befragten sehen darin eine Stärke ihrer Region. Für 80 Prozent sind dies auch
                                                            die Menschen. Am kritischsten sind die Befragten bei der Kreativität und dem
                                                            Innovationsgeist der Bevölkerung. Hierin sehen 38 Prozent eher eine Schwäche
                                                            ihrer Region. 44 Prozent betrachten außerdem die Zukunftsaussichten eher als
                                                            eine Schwäche. Es liegt nahe, dass dies nach Strukturtyp der Region
                                                            unterschiedlich ist.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                    Seite 28
Ich nenne Ihnen jetzt einige Dinge. Bitte sagen Sie mir, ob diese aus Ihrer
                                                            Sicht eher zu den Stärken oder eher zu den Schwächen Ihrer Region
Stärken und Schwächen                                       zählen.

der Region                                                                                       Land und Natur                           3,1                 96,7

                                                                    gesunde und sichere Lebensbedingungen                             12,7                   84,4

                                                                                                       Menschen                        13,9              80,2

                                                                                  Tradition und kulturelles Erbe                              19,1       75,4

                                                                Nähe zu anderen interessanten Städten oder
                                                                                                                                          30,4          65,0
                                                                                Regionen

                                                               Kreativität und Innovationsgeist der Menschen                             37,6         52,9

                                                                                             Zukunftsaussichten                         43,9          47,2

                                                                                                                                 eher eine Schwäche            eher eine Stärke

                                                            jeweils in Prozent aller Befragten | N=1.000; zu 100 fehlende Prozent sind „weiß nicht“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                         Seite 29
Stärken und Schwächen                                       Diese Unterschiede zwischen den Regionen sind auf Seite 30 dargestellt. Die
                                                            ländlich strukturschwachen Landkreise sind gegenüber der Stadt Gera (städtisch
der Region                                                  strukturschwach) vor allem bei den gesunden und sicheren Lebensbedingungen,
                                                            den Menschen und der Tradition bzw. dem kulturellen Erbe überlegen.
                                                            Demgegenüber besitzt Gera einen Vorteil bei der Nähe zu interessanten Städten
                                                            und Regionen. Im ländlich strukturstarken Landkreis Regensburg nehmen etwas
                                                            mehr Personen die gesunden und sicheren Lebensbedingungen, Tradition und
                                                            kulturelles Erbe sowie die Nähe zu anderen Städten und Regionen als Stärke
                                                            wahr als dies in den ländlich strukturschwachen Regionen der Fall ist. Vor allem
                                                            aber werden die Zukunftsaussichten hier von etwa doppelt so viel Befragten als
                                                            Stärke gesehen als in den Landkreisen Merzig-Wadern, Rostock oder Höxter.

                                                            Doch auch zwischen diesen drei Landkreisen bestehen kleinere Unterschiede
                                                            (vgl. Abbildung Seite 31). So werden im Landkreis Merzig-Wadern die Menschen
                                                            häufiger als Stärke wahrgenommen als in Rostock oder Höxter. Im Landkreis
                                                            Rostock werden Tradition und kulturelles Erbe nicht so sehr als Stärke definiert
                                                            wie in den anderen beiden Landkreisen. Und die Befragten im Landkreis Höxter
                                                            sehen die Nähe zu anderen Städten und Regionen nicht so häufig gegeben wie
                                                            die in Rostock und Merzig-Wadern.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                  Seite 30
Ich nenne Ihnen jetzt einige Dinge. Bitte sagen Sie mir, ob diese aus Ihrer Sicht eher zu den Stärken oder eher zu den
 Schwächen Ihrer Region zählen.

    Land und Natur

   gesunde und sichere Lebensbedingungen

   Menschen

                                                           städtisch
   Tradition und kulturelles Erbe                           struktur-                   ländlich
                                                           schwach                      struktur-
                                                                                        schwach
                                                                                                                                                            ländlich
   Nähe zu anderen interessanten Städten
                                                                                                                                                   strukturschwach
   und Regionen

   Kreativität und Innovationsgeist der
   Menschen                                                                                                                                                                              ländlich
                                                                                                                                                                                         strukturstark
   Zukunftsaussichten

                 0         10       20     30
                                           30     40       50
                                                           50           60   70      80       90      100
                                                                                                      100         0       10
                                                                                                                          10       20      30
                                                                                                                                           30       40        50
                                                                                                                                                              50       60
                                                                                                                                                                       60     70       80
                                                                                                                                                                                       80       90       100
                                                                                                                                                                                                         100

    jeweils in Prozent aller Befragten der Strukturtypen | ländlich strukturschwach N=600, städtisch strukturschwach und ländlich strukturstark je N=200 | nur „ist eher eine Stärke“ dargestellt

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                                Seite 31
Ich nenne Ihnen jetzt einige Dinge. Bitte sagen Sie mir, ob diese aus Ihrer
                                                            Sicht eher zu den Stärken oder eher zu den Schwächen Ihrer Region
Stärken und Schwächen                                       zählen.

der Region                                                      Land und Natur

                                                                gesunde und sichere Lebensbedingungen

                                                                Menschen                                                         LK Rostock

                                                                Tradition und kulturelles Erbe

                                                                                                                   LK Höxter
                                                                Nähe zu anderen interessanten Städten
                                                                und Regionen                                                             LK
                                                                                                                                         Merzig-
                                                                Kreativität und Innovationsgeist der                                     Wadern
                                                                Menschen

                                                                Zukunftsaussichten

                                                                             0        10         20     30
                                                                                                        30    40       50
                                                                                                                       50       60       70        80      90    100
                                                                                                                                                                 100

                                                                jeweils in Prozent aller Befragten der Region | N=200 | nur „ist eher eine Stärke“ dargestellt

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                              Seite 32
Die Zufriedenheit mit dem Leben im eigenen Wohnort spiegelt auch die Antwort auf die
Lieblingsort                                                Frage wider, in welchem Ort in Deutschland die Befragten am liebsten leben würden.
                                                            Aus allen Orten von der See bis in die Berge wählen 58 Prozent ihren eigenen Wohnort
                                                            aus. Zwischen den Regionen gibt es dabei tendenzielle aber nicht signifikante
                                                            Unterschiede: am häufigsten nennen Bewohner*innen des Landkreises Rostock ihren
                                                            Wohnort als Lieblingsort (64 Prozent), am seltensten die des Landkreises Merzig-
                                                            Wadern (50 Prozent). Es gibt hier keinen Zusammenhang zum Strukturtyp der Region.
                                                            Im strukturstarken Landkreis Regensburg wählen 58 Prozent ihren eigenen Wohnort.

                                                            Wer einen anderen Lieblingsort angibt, verortet diesen häufig in Bayern. 22 Prozent
                                                            dieser Befragtengruppe nennt entweder das Bundesland oder eine seiner Regionen
                                                            bzw. Orte. Im weitesten Sinne kann auch die Alpenregion (4 Prozent) dazu gezählt
                                                            werden. Dem stehen 17 Prozent der Befragten gegenüber, die es eher an Nord- oder
                                                            Ostsee zieht. Wie verwurzelt die Befragten in ihrer eigenen Region sind, zeigt die
                                                            regional differenzierte Auswertung der Lieblingsorte auf Seite 33. In allen fünf Regionen
                                                            liegen die meisten Lieblingsorte im eigenen Bundesland, wenn es nicht der aktuelle
                                                            Wohnort ist. Am deutlichsten zeigt sich dies im Landkreis Regensburg. Dort verorten 72
                                                            Prozent aller Befragten, die nicht den eigenen Wohnort angeben, ihren Lieblingsort in
                                                            Bayern. Alle anderen Regionen in Deutschland erhalten nur Anteile unter 10 Prozent. Ist
                                                            es nicht das eigene Bundesland, dann entscheiden sich in den meisten anderen
                                                            Regionen die Befragten für das Meer und die Küste.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                           Seite 33
Wenn Sie sich aussuchen könnten, wo Sie in Deutschland leben möchten – wo
                                                            würden Sie am liebsten leben?
Lieblingsort

                                                                                                                      In welcher Gegend?
                                                                               keine Angabe 0,8
                                                                                                                                 Bayern                                 21,6
                                                                eigener                                     anderer        Meeresregion                          16,5
                                                                Wohnort                                     Ort                Saarland                   11,6
                                                                                                                                   MVP                   11,1
                                                                                                                              Thüringen               7,9
                                                                                                     41,5
                                                                                                                             Großstädte              7,0
                                                                                                                                   NRW             5,1
                                                                             57,8                                           Alpenregion           4,1
                                                                                                                      Baden-Württemberg         2,4
                                                                                                                                Ausland         2,1
                                                                                                                               Sachsen         1,4
                                                                                                                              Sonstiges                9,3

                                                                                                                      Kategorisierung einer offenen Frage

                                                              in Prozent aller Befragten | N=1.000

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Lieblingsort nach Regionen

             LK Merzig-Wadern                          LK Rostock             LK Höxter                  Stadt Gera            LK Regensburg

              Saarland                  47,5            Mecklenburg-   58,3   Nordrhein-Westfalen 24,4   Thüringen      39,2   Bayern          71,8
                                                        Vorpommern
              Bayern                    13,9                           23,6   Meeresregion       23,3    Meeresregion   20,3
                                                        Meeresregion
              Meeresregion              11,9                                  Großstädte         11,6    Großstädte     13,5

            jeweils in Prozent aller Befragten der Region | N=200

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Begründung für
den Lieblingsort
                                                            Warum entscheiden sich die Befragten für den jeweiligen Lieblingsort? Hier
                                                            zeigen sich ganz deutlich ein Pull- und ein Push-Faktor für die Entscheidung, in
                                                            einer Region zu leben oder in eine andere zu wollen. Wer den Lieblingsort
                                                            woanders verortet, der begründet dies überwiegend mit landschaftlichen oder
                                                            klimatischen Argumenten. Dies tun 52 Prozent derjenigen, deren Lieblingsort
                                                            nicht ihr Wohnort ist. Alle anderen Kategorien fallen demgegenüber deutlich ab.
                                                            18 Prozent wollen zurück an ihren Geburtsort bzw. in ihre Heimat, 17 Prozent
                                                            geben an, dass sie sich am genannten Ort einfach wohl fühlen. Das wiederum ist
                                                            das Hauptargument derjenigen, die ihren eigenen Wohnort als Lieblingsort
                                                            nennen. 43 Prozent von ihnen sagen, dass es ihnen dort einfach gefällt. Sie
                                                            haben also ein positives Gefühl, das aus ganz unterschiedlichen Quellen
                                                            gespeist werden kann. 25 Prozent thematisieren die Landschaft oder das Klima,
                                                            20 Prozent hält es in ihrer Heimat. Mit ganz konkreten Verweisen auf
                                                            Lebensbedingungen oder Infrastruktur argumentieren nur wenige Befragte.

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Warum möchten Sie an diesem Ort am liebsten leben?

Begründung für                                                              Landschaft/Klima/Schönheit                            24,7                      51,8

den Lieblingsort                                               Heimat/Geburtsort/lebe schon lange hier                               19,7        18,4

                                                                           fühle mich wohl/es gefällt mir                     43,3               17,0

                                                                 Lebensbedingungen/Infrastruktur/Lage                                    10,2 10,0

                                                                    Lebensqualität (sauber, ruhig, klein)                                  9,7 9,6

                                                                                Menschen/Gemeinschaft                                5,4        9,3

                                                                                 Familie/soziales Umfeld                                 10,2         6,1

                                                                                                Sonstiges                                0,4      3,7

                                                                                           Kulturangebot                              1,0         3,0

                                                                                    Arbeit und Wirtschaft                             3,6        2,1

                                                                                                  ländlich                            3,8        1,8

                                                                                                Immobilie                             2,0        0,4

                                                                                                                       eigener Wohnort                  anderer Ort

                                                            jeweils in Prozent aller Befragten der jeweiligen Gruppe | eigener Wohnort N=578, anderer Ort N=415

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Öffentliche Daseinsvorsorge

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung   Seite 38
Bewertung der                                               Neben den „weichen“ Standortfaktoren, die wir im letzten Abschnitt betrachtet
Daseinsvorsorge                                             haben, tragen die sehr konkreten Aspekte der Daseinsvorsorge zu einer
                                                            lebenswerten Region bei. Diese schauen wir uns nun an. Über alle betrachteten
                                                            Regionen hinweg ist die Zufriedenheit mit den meisten abgefragten Aspekten der
                                                            Daseinsvorsorge hoch. Auf einer Skala von 1=sehr zufrieden bis 4=sehr
                                                            unzufrieden schneiden alle mit "gut" ab. Am besten wird die gesundheitliche
                                                            Versorgung bewertet, mit der insgesamt 42 Prozent der Befragten sehr zufrieden
                                                            sind, 48 Prozent eher zufrieden. An zweiter Stelle steht das Angebot an
                                                            frühkindlicher Erziehung und Schulen. 31 Prozent sind hiermit sehr zufrieden, 47
                                                            Prozent eher. Kaum jemand äußert bei diesen Punkten echte Unzufriedenheit.
                                                            Das größte Unzufriedenheitspotenzial herrscht bei der Mobilität: Mit dem
                                                            Zustand der Fahrrad- und Fußwege sind 41 Prozent aller Befragten eher oder
                                                            sehr unzufrieden, mit dem ÖPNV-Angebot 40 Prozent und mit dem
                                                            Fernverkehrsangebot 37 Prozent. Wie die Abbildung auf Seite 39 jedoch auch
                                                            zeigt, ist bei allen abgefragten Aspekten der Anteil der Zufriedenen höher als der
                                                            der Unzufriedenen.

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Wie zufrieden sind Sie persönlich mit folgenden Dingen in Ihrer Region?

Bewertung der
                                                                                                                                                                                   Mittelwert

                                                                                  gesundheitliche Versorgung             1,7 8,5               47,8                41,9               1,7

Daseinsvorsorge                                                              Kitas, Kindergärten und Schulen             2,1 6,4               47,4           31,0                    1,8

                                                                        Orte zum geselligen Beisammensein                4,6     18,6          48,8          23,8                     2,0

                                                                                        passender Wohnraum                3,9     16,5         50,0          20,8                     2,0

                                                                                                Kulturangebote          4,4      22,3          49,5          20,6                     2,1

                                                                 Verfügbarkeit und Qualität von Internet und                                                                          2,2
                                                                                                                       7,4       23,3          45,3        16,5
                                                                                 Mobilfunk

                                                                    Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplätze           5,4       24,4         44,1     15,5                           2,2

                                                                         Zustand der Fahrrad- und Fußwege 9,7                   30,7           46,4        12,2                       2,4

                                                                    ÖPNV inkl. Rufbusse, Mitfahrbänke u. ä.             12,2 27,3             38,9    16,3                            2,4

                                                               Anbindung an Fernverkehr mit Bahn und Bus                 12,8 23,8            41,9    12,5                            2,4

                                                                                                  sehr unzufrieden    eher unzufrieden    eher zufrieden          sehr zufrieden

                                                            in Prozent aller Befragten | N=1.000; zu 100 fehlende Prozent sind „weiß nicht“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                              Seite 40
Auf Ebene der Gesamtstichprobe zeigen sich mit Blick auf die Altersgruppen
Bewertung der                                                     signifikante Unterschiede bei vier Faktoren. So sind die Befragten ab dem 30.
                                                                  Lebensjahr unzufriedener mit der Gesundheitsversorgung als die 14-29-Jährigen.
Daseinsvorsorge                                                   Besonders kritisch damit zeigen sich Personen im mittleren Lebensalter. Bei den
                                                                  Kulturangeboten sinkt die Zufriedenheit mit dem Alter der Befragten. Mit dem
                                                                  ÖPNV sind Personen zwischen dem 30. und 44. Lebensjahr und ab dem 60.
                                                                  Lebensjahr überdurchschnittlich zufrieden, 14-29-Jährige hingegen besonders
                                                                  selten. Letzteres gilt auch für die Zufriedenheit mit dem Fernverkehr.

                                                             Gesundheitsversorgung               Kulturangebote                     ÖPNV                             Fernverkehr

                                                            100    96    89     86     90      100                                 100                              100
                                                                                                      77     77
                                                             80                                 80                        68        80                               80
                                                                                                                    64                           61                              60
                                                                                                                                                              59
                                                                                                                                                                                       54     54
                                                             60                                 60                                  60    47           49            60    50

                                                             40                                 40                                  40                               40

                                                             20                                 20                                  20                               20

                                                              0                                  0                                   0                                0
                                                                  14-29 30-44 45-59   60+            14-29 30-44 45-59    60+            14-29 30-44 45-59    60+         14-29 30-44 45-59   60+

                                                             jeweils in Prozent aller Befragten, Summe der Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                               Seite 41
Bewertung der
Daseinsvorsorge                                             Die Differenzierung nach Landkreisen zeigt, dass es um die gesundheitliche
                                                            Versorgung und die Infrastrukturen für Kinder in allen fünf Regionen nach
                                                            Ansicht der Befragten am besten bestellt ist. Die größten Schwachstellen zeigen
                                                            sich jedoch an unterschiedlichen Punkten. In den Landkreisen Merzig-Wadern
                                                            und Höxter sind es das ÖPNV- und das Fernverkehrsangebot. Dieses liegt im
                                                            Landkreis Rostock im Mittelfeld, hier steht es um die Fahrrad- und Fußwege
                                                            sowie um das Internet- und Mobilfunkangebot am Schlechtesten. In der
                                                            strukturschwachen Stadt Gera zählt das ÖPNV-Angebot sogar zu den Stärken,
                                                            ebenso das Angebot an Wohnraum. Auch hier sind es vor allem der Zustand der
                                                            Rad- und Fußwege sowie ergänzend das Arbeitsplatz- und Ausbildungsangebot,
                                                            die den Befragten Sorge bereiten. Im strukturstarken Landkreis Regensburg
                                                            beklagen sich die meisten Befragten über das Wohnraumangebot sowie
                                                            ebenfalls über den Zustand der Rad- und Fußwege.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                 Seite 42
Wie zufrieden sind Sie persönlich mit folgenden Dingen in Ihrer Region?

                                                     LK Merzig-Wadern                    LK Rostock                           LK Höxter                        Stadt Gera                           LK Regensburg

                   gesundheitliche Versorgung
  Gesundheitsversorgung                                                            3,2                                  3,3                              3,3                              3,1                                      3,6

  Kitas, Kindergärten
                Kitas,und Schulen und Schulen
                       Kindergärten                                                3,2                              3,2                                  3,3                              3,1                                 3,4

                           Orte zum geselligen
  Orte zum geselligen Beisammensein                                                                                                                                                 2,8                                      3,3
                                                                             2,9                                  3,0                            2,8
                            Beisammensein
  passender Wohnraum passender Wohnraum                                        3,1                           2,8                                       3,1                                    3,2               2,6

  Kulturangebote                 Kulturangebote                          2,8                                  2,9                               2,7                                     2,9                                 3,2

                   Verfügbarkeit und Qualität von
  Internet und Mobilfunk                                                                                                                                                                 3,0                          2,9
                                                                             2,9                      2,4                                   2,6
                       Internet und Mobilfunk
                       Arbeits-, Ausbildungs- und                                                                                                                             2,5                                             3,4
  Arbeits-, Ausbildungs- und Schulplätze                               2,6                                  2,7                                 2,7
                              Studienplätze
                        Zustand der Fahrrad- und                                                                                                                            2,3                                     2,7
  Zustand der Fahrrad- und Fußwege                                     2,6                             2,5                                        2,9
                                 Fußwege
                            ÖPNV inkl. Rufbusse,                                                                                                                                          3,1                        2,8
  ÖPNV inkl. Rufbusse, Mitfahrbänke u. ä.                      2,0                                           2,8                          2,4
                              Mitfahrbänke u. ä.
                   Anbindung an Fernverkehr mit                                                                                                                                   2,6                                 2,9
  Fernverkehrsanbindung                                          2,2                                         2,8                           2,5
                            Bahn und Bus

                                                    Mittelwerte auf einer Skala von 1=sehr unzufrieden bis 4=sehr zufrieden über alle Befragten der jeweiligen Region, die eine Antwort geben konnten |
                                                    N=200 pro Region abzüglich der jeweiligen Anteile für „weiß nicht“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                                                             Seite 43
Bewertung der                                               Auf den folgenden Seiten differenzieren wir diejenigen Faktoren der
                                                            Daseinsvorsorge nach Altersgruppen, bei denen es signifikante Unterschiede gibt.
Daseinsvorsorge
                                                            Im Landkreis Rostock steigt die Unzufriedenheit mit den Kulturangeboten mit
                                                            steigendem Alter.

                                                              Kulturangebote

                                                             100      96
                                                                                 81
                                                              80                             71
                                                                                                        65

                                                              60

                                                              40

                                                              20

                                                               0
                                                                     14-29      30-44      45-59        60+

                                                              in Prozent aller Befragten, Summe der Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                              Seite 44
Im Landkreis Höxter sind die 14-29-Jährigen und die 45-49-Jährigen mit dem
Bewertung der                                               Kulturangebot am unzufriedensten. Arbeits- und Ausbildungsplätze werden am
                                                            meisten in den mittleren Altersgruppen vermisst. Bei den Mobilitätsthemen
Daseinsvorsorge                                             erweisen sich die 45-59-Jährigen als am kritischsten. Ab dem 60. Lebensjahr sind
                                                            die Menschen damit zufriedener als alle anderen Altersgruppen.

                                                             Kulturangebote                 Arbeits- und Ausbildungsplätze    ÖPNV

                                                            100                             100                              100

                                                             80          69           65     80    65                 65      80
                                                                                                                                                        58
                                                                   49                                    50    47
                                                             60                43            60                               60          44
                                                                                                                                    34
                                                             40                              40                               40                 22
                                                             20                              20                               20

                                                              0                               0                                0
                                                                  14-29 30-44 45-59   60+         14-29 30-44 45-59   60+          14-29 30-44 45-59   60+

                                                             Fernverkehr                     Fuß- und Radwege

                                                            100                             100
                                                                                                         78           76
                                                             80                       67     80    68
                                                                   59                                          63
                                                             60          47                  60                                    jeweils in Prozent aller Befragten, Summe der
                                                                               35                                                  Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“
                                                             40                              40

                                                             20                              20

                                                              0                               0
                                                                  14-29 30-44 45-59   60+         14-29 30-44 45-59   60+

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                        Seite 45
In der Stadt Gera sinkt die Zufriedenheit mit dem ÖPNV ab dem mittleren Alter
Bewertung der                                               deutlich. Beim Fernverkehr zeigt sich eine extrem ausgeprägte umgekehrte U-
                                                            Kurve: Während 14-29-Jährige und Personen ab dem 60. Lebensjahr weit
Daseinsvorsorge                                             unterdurchschnittlich zufrieden sind, liegt die Zufriedenheit in den mittleren
                                                            Altersgruppen deutlich über dem Durchschnitt. Fuß- und Radwege werden vor
                                                            allem von den 14-29-Jährigen stark kritisiert.

                                                              ÖPNV                                Fernverkehr                        Fuß- und Radwege

                                                             100          88                    100                                 100
                                                                    85
                                                                                 72     76
                                                              80                                 80           72                     80
                                                                                                                     57
                                                              60                                 60                                  60                 52
                                                                                                                                                               46
                                                                                                                                                  42
                                                              40                                 40    27                  30        40
                                                                                                                                           15
                                                              20                                 20                                  20

                                                               0                                  0                                   0
                                                                   14-29 30-44 45-59   60+            14-29 30-44 45-59    60+            14-29 30-44 45-59    60+

                                                              jeweils in Prozent aller Befragten, Summe der Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                            Seite 46
Bewertung der                                               Im Landkreis Regensburg steigt die Unzufriedenheit mit den Orten für Geselligkeit
Daseinsvorsorge                                             mit steigendem Alter.

                                                              Orte zum geselligen Beisammensein

                                                             100      92
                                                                                 78
                                                              80                             70
                                                                                                        64

                                                              60

                                                              40

                                                              20

                                                               0
                                                                     14-29      30-44      45-59        60+

                                                              in Prozent aller Befragten, Summe der Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                              Seite 47
Bewertung der
Daseinsvorsorge                                             Die Profile in der Abbildung auf Seite 43 zeigen die Gemeinsamkeiten und
                                                            Unterschiede zwischen den Regionstypen. Die strukturschwache Stadt Gera
                                                            steht in einigen Punkten etwas besser da als die Landkreise, vor allem bei
                                                            Internet und Mobilfunk sowie dem ÖPNV-Angebot. Die Landkreise haben beim
                                                            Zustand der Fahrrad- und Fußwege sowie leicht bei der Gesundheitsversorgung
                                                            die Nase vorn. Stärkere Unterschiede bestehen zwischen strukturschwachen
                                                            und -starken Landkreisen. Der strukturstarke Landkreis Regensburg führt in fast
                                                            allen Punkten, besonders deutlich beim Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot.
                                                            Lediglich das Angebot an passendem Wohnraum ist in den strukturschwachen
                                                            Landkreisen etwas besser.

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                 Seite 48
Wie zufrieden sind Sie persönlich mit folgenden Dingen in Ihrer Region?

          Vergleich ländlich strukturschwach und städtisch strukturschwach                              Vergleich ländlich strukturschwach und ländlich strukturstark

  Gesundheitsversorgung

  Kitas, Kindergärten und Schulen                                           ländlich
                                                                            strukturschwach
  Orte zum geselligen Beisammensein

                                                                                                                                            ländlich
  passender Wohnraum
                                                                                                                                       strukturstark

  Kulturangebote

  Internet und Mobilfunk

  Arbeits-, Ausbildungs- und Schulplätze

  Zustand der Fahrrad- und Fußwege

  ÖPNV inkl. Rufbusse, Mitfahrbänke u. ä.                                 städtisch                                                    ländlich
                                                                          strukturschwach                                     strukturschwach

  Fernverkehrsanbindung

         4sehr                          3
                                       eher                       2
                                                               eher                       sehr1        4sehr                      3
                                                                                                                                 eher                            2
                                                                                                                                                              eher           sehr1
          unzufrieden               unzufrieden              zufrieden               zufrieden          unzufrieden           unzufrieden                   zufrieden   zufrieden

          Mittelwerte auf einer Skala von 1=sehr unzufrieden bis 4=sehr zufrieden über alle Befragten der jeweiligen Regionstypen, die eine Antwort geben konnten |
          ländlich strukturschwach N=600, städtisch strukturschwach und ländlich strukturstark N=200, jeweils abzüglich der Anteile für „weiß nicht“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                                            Seite 49
Mit Blick auf die Altersgruppen in den ländlichen strukturschwachen Gebieten sind
Bewertung der                                               jüngere Personen mit dem ÖPNV unzufriedener als Personen ab dem 30.
                                                            Lebensjahr. Am zufriedensten sind die Befragten der ältesten Gruppe. Beim
Daseinsvorsorge                                             Fernverkehr steigt die Zufriedenheit mehr oder weniger stetig mit dem Alter. Fuß-
                                                            und Radwege werden hingegen mit steigendem Alter kritischer bewertet,
                                                            allerdings ab dem 60. Lebensjahr wieder besser. Möglicherweise besitzt hier das
                                                            Rad nicht mehr eine so hohe Bedeutung.
                                                            .

                                                              ÖPNV                                Fernverkehr                        Fuß- und Radwege

                                                             100                                100                                 100

                                                              80                                 80                                  80    71
                                                                                                                           61                                  64
                                                                                                                                                  58
                                                              60          49            52       60    51            51              60                 51
                                                                                                              47
                                                                                 41
                                                                    36
                                                              40                                 40                                  40

                                                              20                                 20                                  20

                                                               0                                  0                                   0
                                                                   14-29 30-44 45-59   60+            14-29 30-44 45-59    60+            14-29 30-44 45-59    60+

                                                              jeweils in Prozent aller Befragten, Summe der Kategorien „sehr zufrieden“ und „eher zufrieden“

Stadt-Land-Zukunft – Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung                                                                                                            Seite 50
Bewertung der
Daseinsvorsorge                                             Für die ländlichen strukturschwachen Gebiete haben wir Unterschiede zwischen
                                                            demographischen Gruppen geprüft. Diese zeigen sich vor allem bei der
                                                            Einschätzung des Mobilitätsangebots. Je älter die Befragten sind, desto
                                                            zufriedener zeigen sie sich mit ÖPNV und Fernverkehr. Demgegenüber steigt die
                                                            Unzufriedenheit mit dem Zustand der Fahrrad- und Fußwege. Die
                                                            Unzufriedenheit mit ÖPNV und Fernverkehr nimmt außerdem mit steigendem
                                                            Bildungsgrad und Einkommen zu. Erwerbstätige, Selbständige und Freiberufler
                                                            zeigen sich beim Angebot an Kitas, Kindergärten und Schulen unzufriedener als
                                                            andere, ebenso bei Internet und Mobilfunk. Schüler*innen, Student*innen und
                                                            Auszubildende sind zufriedener mit dem Ausbildungsplatzangebot als andere
                                                            Personen mit dem Arbeitsplatzangebot. Am unzufriedensten damit sind
                                                            naheliegenderweise Nicht-Beschäftigte.

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Bewertung der
Daseinsvorsorge                                             Diejenigen Befragten, die mit einem oder mehreren Aspekten unzufrieden waren,
                                                            fragten wir danach, welche dieser Aspekte am dringendsten verbessert werden
                                                            sollten. Sie konnten bis zu drei Aspekte nennen. Waren sie mit maximal drei
                                                            Aspekten unzufrieden, haben wir diese als dringendste Kandidaten gezählt. Die
                                                            Abbildung auf Seite 46 zeigt, dass die unterschiedlichen Facetten der Mobilität
                                                            am häufigsten genannt wurden. Je 31 Prozent wählen das ÖPNV-Angebot und
                                                            den Zustand der Fahrrad- und Fußwege aus. 25 Prozent wünschen sich
                                                            dringend ein besseres Angebot bei Internet und Mobilfunk. Und 23 Prozent
                                                            priorisieren einen besseren Fernverkehr. Am seltensten ausgewählt wurden Orte
                                                            für Geselligkeit, die Gesundheitsversorgung und das Angebot an Kitas,
                                                            Kindergärten und Schulen.

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Welche Dinge müssten am dringendsten verbessert werden?

Bewertung der                                                       ÖPNV inkl. Rufbusse, Mitfahrbänke u. ä.                                         30,7
Daseinsvorsorge                                                          Zustand der Fahrrad- und Fußwege                                           30,5
                                                                 Verfügbarkeit und Qualität von Internet und
                                                                                 Mobilfunk                                                    25,3

                                                               Anbindung an Fernverkehr mit Bahn und Bus                                     22,8

                                                                   Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplätze                                22,1

                                                                                        passender Wohnraum                            16,8

                                                                                               Kulturangebote                      13,3

                                                                        Orte zum geselligen Beisammensein                    8,9

                                                                                 gesundheitliche Versorgung                  8,3

                                                                             Kitas, Kindergärten und Schulen               6,5

                                                            in Prozent aller Befragten | N=1.000 | Es waren bis zu 3 Nennungen unter den Dingen möglich, mit denen die
                                                            Befragten eher oder sehr unzufrieden waren.

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Bewertung der
Daseinsvorsorge                                             Ein Blick auf die Regionen zeigt, dass die Prioritäten recht unterschiedlich sind.
                                                            Im Landkreis Merzig-Wadern wünschen sich über die Hälfte der Befragten
                                                            dringend eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Ein Drittel möchte zügig mehr
                                                            Arbeits- und Ausbildungsplätze. Im Landkreis Rostock hingegen drängen vor
                                                            allem die Verfügbarkeit von Internet und Mobilfunk sowie der Zustand der
                                                            Fahrrad- und Fußwege. Der Landkreis Höxter ist eine Mischung aus beidem:
                                                            Hier werden das ÖPNV- und das Internet/Mobilfunkangebot priorisiert. Die Stadt
                                                            Gera sollte aus Sicht fast der Hälfte ihrer Befragten etwas für ihre Fahrrad- und
                                                            Fußwege tun, 30 Prozent wünschen sich kurzfristig mehr Arbeits- und
                                                            Ausbildungsplätze. Und im strukturstarken Landkreis Regensburg fehlen am
                                                            dringendsten passender Wohnraum sowie guter ÖPNV.

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