Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring Corona

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Wirtschafts- und Arbeitsmarktmonitoring
Corona

                                                                                          Januar 2021

           Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens
           Arbeitsmarkt und Wirtschaft
           Um die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise auf Münchens Wirtschaft
           sichtbar zu machen, werden aktuell verfügbare, ausgewählte Wirtschaftsdaten
           zusammengestellt und monatlich aktualisiert.

                •     Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt, wobei sich die Folgen
                      des zweiten, harten Lockdowns noch nicht in den Zahlen für Dezember
                      niederschlagen, da der Stichtag für die Statistik (10.12.2020) noch vor
                      dem Eintreten der verschärften Lockdown-Regeln lag. Im Dezember 2020
                      waren im Agenturbezirk München 48.904 Erwerbslose gemeldet, 44,2 %
                      mehr als im Vorjahresmonat.

                •     Der Arbeitsmarkt wird weiterhin durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt.
                      Seit März 2020 sind 27.318 geprüfte Anzeigen bei der Arbeitsagentur
                      München eingegangen, damit sind über 370.000 Beschäftigte in München
                      in Kurzarbeit.

                •     Im November 2020 setzte sich der positive Trend der Umsatzentwicklung
                      des Verarbeitenden Gewerbes in München weiter fort. Der Gesamtumsatz
                      stieg um 1,9 % gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum
                      Vorjahresmonat bedeutet dies sogar einen Anstieg um 10,1 %.
                      Aufgrund des Teillockdowns seit Anfang November im Bereich
                      Beherbergung und Gastronomie sind wieder massive Umsatzausfälle in
                      diesen beiden Bereichen festzustellen: in der Gastronomie sanken die
                      Umsätze um -48,2 % gegenüber dem Vormonat, bei der Beherbergung
                      liegen die entsprechenden Umsatzrückgänge sogar bei -79,8 %.
                      Der Gesamtumsatz des bayerischen Einzelhandels weist in der
                      Gesamtbetrachtung, d.h. über alle Teilbranchen hinweg, eine insgesamt
                      positive Gesamtentwicklung im Vergleich zum Vorjahr auf. Dennoch sind
                      wieder deutliche Umsatzausfälle in bestimmten Bereichen, wie etwa dem
                      stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen,
                      festzustellen; gerade im November gingen die Umsätze in diesem Bereich
                      im Vergleich zum Oktober nochmals deutlich zurück.
           Herausgeber: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft
           Herzog-Wilhelm-Straße 15, 80331 München, www.muenchen.de/arbeitundwirtschaft
           Redaktion: Eva Schweigard, Dr. Petra Schütt, Antje Kohlrusch, Telefon: +49 (0)89 233-25325 , -24795, -26564
Januar 2021

     •     Aktuelle Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen machen
           deutlich, dass es in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 in allen
           Wirtschaftsbranchen Münchens zu Rückgängen und teilweise massiven
           Zahlungsausfällen bei der Gewerbesteuer gekommen ist. Zahlenmäßig
           am größten waren die Einbrüche beim Verarbeitenden Gewerbe.

1. Arbeitsmarktdaten zum Agenturbezirk München

1.1. Arbeitslosigkeit in München
Die Folgen des zweiten, harten Lockdowns spiegeln sich noch nicht in den
Arbeitslosenzahlen für Dezember wider, da der Stichtag für die Statistik
(10.12.2020) noch vor dem Eintreten der verschärften Lockdown-Regeln lag. Die
Zahl an registrierten Arbeitslosen ist somit im Dezember weiter zurückgegangen.

Schaubild 1
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

Im Jahresdurchschnitt waren 2020 im Agenturbezirk München 48.348 Personen
arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote für 2020 lag bei 4,5 %. Zum Vergleich:
im Vorjahr lag die Arbeitslosenquote für München noch bei 3,3 % und die Zahl an
jahresdurchschnittlich gemeldeten Arbeitslosen belief sich auf 34.708. Somit ist die
Arbeitslosenquote für den Agenturbezirk München binnen eines Jahres um 1,2
Prozentpunkte und die Zahl der Arbeitslosen um 13.640 Personen angestiegen.

                                                             Seite 2
Januar 2021

Zugang aus einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung vom
1. Arbeitsmarkt im Agenturbezirk München, Januar-Dezember 2020/2019
(Absolutwerte)

Schaubild 2:
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                        Seite 3
Januar 2021

Arbeitslosenzahlen nach SGB III für München (absolut)
März – Dezember 2019/2020

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) waren im Dezember 29.997
Personen gemeldet.

Schaubild 3: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                                     Seite 4
Januar 2021

Arbeitslosenzahlen nach SGB II für München (absolut)
März – Dezember 2019/2020

Im Dezember lag die Zahl der Arbeitslosen, die von den Jobcentern im Agenturbe-
zirk betreut werden, bei 18.907.

Schaubild 4: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                                     Seite 5
Januar 2021

Arbeitslosenzahlen nach Geschlecht für München (absolut)
April – Dezember 2020

Der Frauenanteil liegt im Dezember 2020 bei 46,1 %. Der Anteil der Männer bei
53,9 %.

Schaubild 5;
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

                                                         Seite 6
Januar 2021

Bestand an Arbeitslosen nach soziodemographischen Merkmalen

                                                                       Absolutwerte

               Bestand an Arbeitslosen      Dec-20      Nov-20      Mar-20      Dec-19        Nov-19      Mar-19

                                            absolut     absolut     absolut     absolut       absolut     absolut

Insgesamt                                     48,904      49,506      37,176      33,908        33,059      35,191

      Männer                                  26,355      26,471      20,370      18,281        17,457      19,030
      Frauen                                  22,549      23,035      16,806      15,627        15,602      16,161

      unter 25 Jahre                            3,034       3,128       2,416         1,936       1,927      2,093
      25 bis unter 55 Jahre                   35,989      36,535      27,043      24,846        24,140      25,828
      55 Jahre und älter                        9,881       9,843       7,717         7,126       6,992      7,270

      Deutsche                                26,589      27,025      20,390      19,056        18,708      19,610
      Ausländer                               22,216      22,387      16,706      14,771        14,277      15,500

      ohne abgeschl. Berufsausbildung         22,356      22,422      16,531      15,149        14,702      16,129
      betriebliche/schulische Ausbildung      15,321      15,438      11,701      10,591        10,280      11,126
      akademische Ausbildung                  10,765      11,154        8,452         7,690       7,585      7,385
      keine Angabe zur Berufausbildung           462         492         492           478         492         551

      Helfer   1)
                                              16,921      16,921      12,815      10,664        10,273      11,326
      Fachkraft1)                             16,150      16,279      12,174      12,085        11,720      13,076
      Spezialist                                5,587       5,758       4,087         3,693       3,637      3,576
      Experte                                   8,501       8,710       6,479         5,934       5,854      5,546
      keine Angabe zum Anforderungsniveau       1,745       1,838       1,621         1,532       1,575      1,667

      Langzeitarbeitslose                     10,785      10,450        7,553         7,421       7,460      8,245

      schwerbehinderte Menschen                 3,028       3,050       2,768         2,633       2,663      2,786

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

                                                                                Seite 7
Januar 2021

           1.2 Kurzarbeit in München

           Nach wie vor wird der Arbeitsmarkt durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt.
           Kurzarbeit wurde bis Dezember für über 370.000 Beschäftigte beantragt.

Konjunkturelle           Mrz          Apr      Mai     Jun    Jul    Aug    Sept      Okt    Nov   Dez
Kurzarbeit 2020
Geprüfte Anzeigen         1.841       17.762   2.998    871    414    297     297      201   694    1.515
(Betriebe)
in den Anzeigen         51.877 218.236 48.441 11.336 4.802 9.352 3.002 1.724 5.994                 11.617
genannte
Personenzahl
           Quelle: Bundesagentur für Arbeit

           2. Wirtschaftsdaten zum Standort München

           2.1 Umsatzentwicklung in ausgewählten, von der Corona-Krise besonders
           betroffenen Branchen
           Einige Branchen sind besonders von den Auswirkungen der Corona-Krise
           betroffen. Hierbei handelt es sich insbesondere um das Verarbeitende Gewerbe,
           das Gastgewerbe und den Einzelhandel.

           Verarbeitendes Gewerbe München und Bayern:
           Im November 2020 setzte sich der positive Trend der Umsatzentwicklung des
           Verarbeiten Gewerbes in München weiter fort. Der Gesamtumsatz stieg um 1,9 %
           gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet dies sogar
           einen Anstieg um 10,1 %. Allein der Auslandsumsatz liegt mit -0,7 % unter dem
           Niveau des Vormonats, stieg aber im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls um
           + 6,4 % an.

           Trotz des positiven Gesamtergebnissen entwickelten sich die Umsätze in den
           einzelnen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes in Bayern im November 2020
           weiterhin recht unterschiedlich zum Teil sogar gegensätzlich. So konnten vor allem
           in den für Bayern besonders bedeutenden Wirtschaftszweigen „Sonstiger
           Fahrzeugbau“ (+19,5 %) und „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“
           (+8,1 %) deutliche Umsatzzuwächse gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet

                                                                            Seite 8
Januar 2021

                                                 werden. Dagegen musste im Bereich „Herstellung von Bekleidung“ ein hoher
                                                 Umsatzrückgang (-25,3 %) zum Vorjahr verbucht werden.

                                                 Die Nachfrage nach Gütern des Verarbeitenden Gewerbes stieg im November
                                                 gegenüber dem Vorjahresmonat kräftig an, und zwar preisbereinigt um 15,5 %.
                                                 Die Bestelleingänge aus dem Inland erhöhten sich um 10,4 %, die aus dem
                                                 Ausland sogar um 18,3 %.

Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (in Mio. €)
in LHM

                                               Jan 20           Feb 20     März 20   April 20    Mai 20   Juni 20   Juli 20      Aug 20    Sep 20    Okt 20    Nov 20
Umsatz insg.                                   3.053,3          3.237,6    2.823,3    2.153,8   2.404,1   3.257,9   3.225,5      2.787,7   3.555,9   3.606,5   3.676,8
dar. Auslandsumsatz                            2.250,2          2.340,4    2.133,7    1.588,4   1.661,5   2.264,7   2.294,4      2.082,2   2.484,5   2.548,1   2.529,6

Veränderung Umsatz in %
ggü. Vormonat                                   -19,6%              6,0%    -12,8%    -23,7%     11,6%     35,5%     -1,0%       -13,6%     27,6%      1,4%      1,9%
Veränderung Auslandsumsatz
in % ggü. Vormonat                              -15,4%              4,0%     -8,8%    -25,6%      4,6%     36,3%      1,3%        -9,2%     19,3%      2,6%     -0,7%

Veränderung Umsatz in %
ggü. Vorjahresmonat                               5,5%              1,3%    -15,7%    -36,7%    -31,7%      0,5%     -9,9%        -6,1%    -10,8%     -3,6%     10,1%

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                 Gastgewerbe - Bayern:
                                                 Seit Anfang November 2020 gilt bundesweit ein Teillockdown für die Betriebe der
                                                 Beherbergung und Gastronomie: Gaststätten dürfen seitdem nur noch Speisen
                                                 und Getränke ‚to go‘ anbieten und Beherbergungsbetriebe dürfen ausschließlich
                                                 Geschäftsreisende unterbringen. Diese verschärften Regelungen spiegeln sich
                                                 unmittelbar in den Umsatzzahlen wider: Bei den bayerischen Beherbergungs-
                                                 betrieben ist ein Umsatzrückgang von -79,7 % gegenüber dem Vormonat
                                                 festzustellen. Damit liegen die Novemberumsätze der bayerischen Hotellerie um
                                                 -82,1 % unter dem Vorjahresniveau. Dies entspricht den annähernd hohen
                                                 Einbußen der ersten Lockdown-Monate April und Mai 2020.
                                                 Bei der Gastronomie sind ebenfalls hohe Umsatzausfälle festzustellen; hier liegt
                                                 der Umsatzrückgang gegenüber Oktober 2020 bei -48,2 %. Verglichen mit dem
                                                 Vorjahr bedeutet das einen Umsatzrückgang von -56,5 %.

                                                 Im Durchschnitt der Monate Januar bis November 2020 lag im gesamten
                                                 bayerischen Gastgewerbe (also Beherbergung und Gastronomie) der Umsatz real
                                                 um -33,8 % unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.

                                                                                                                              Seite 9
Januar 2021

Umsatzentwicklung im Gastgewerbe in Bayern

Messzahlen und prozentuale Veränderung

Messzahlen (2015 = 100)                            Jan 20           Feb 20   März 20   April 20   Mai 20   Juni 20   Juli 20   Aug 20   Sep 20   Okt 20   Nov 20
Beherbergung                                         94,8             95,9      51,0      13,0      18,2      58,3     97,7     108,3    108,5     87,9     17,8
Gastronomie                                         102,8            103,7      64,2      36,8      55,9      79,1    108,0     108,8    103,2     92,7     48,1

prozentuale Veränderung
Beherbergung
   Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vormonat                                   -10,3%             1,4%     -47,3%    -74,7%    42,5%    214,6%    52,1%      8,0%     -0,1%   -22,3%   -79,8%
   Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vorjahresmonat                                1,9%            1,1%     -49,1%    -88,3%    -84,1%   -52,3%    -27,6%    -12,2%   -20,1%   -36,7%   -82,3%

Gastronomie
  Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vormonat                                   -18,4%             0,4%     -37,7%    -42,7%    53,6%     45,5%    32,2%      -2,9%    -5,8%   -11,8%   -48,2%
  Veränderung Umsatz in %
  ggü. Vorjahresmonat                                6,7%            5,8%     -42,3%    -67,4%    -53,5%   -36,9%    -22,4%    -17,8%   -20,8%   -28,3%   -56,5%

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                 Einzelhandel - Bayern:
                                                 Der Gesamtumsatz des bayerischen Einzelhandels weist in der
                                                 Gesamtbetrachtung, d.h. über alle Teilbranchen hinweg, eine positive
                                                 Gesamtentwicklung im Vergleich zum Vorjahr auf: Im November lag der Umsatz
                                                 des gesamten bayerischen Einzelhandels um 14 % über dem Vorjahresniveau.
                                                 Dennoch sind deutliche Umsatzausfälle in bestimmten Teilsegmenten, wie etwa
                                                 dem stationären Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen festzustellen.
                                                 Im November haben sich hier die die Umsatzausfälle gegenüber dem Vormonat
                                                 nochmals vergrößert, so lagen die Umsätze in diesem Bereich um -20,4 % unter
                                                 denen des Vorjahresmonats. Gerade in einer umsatzstarken Zeit wie den
                                                 Vorweihnachtsmonaten November und Dezember bedeutet dies massive
                                                 Einnahmeausfälle für den stationären Einzelhandel in diesem Segment, die
                                                 voraussichtlich im Dezember noch höher ausfallen werden, da ab Mitte Dezember
                                                 die Regeln des ‚harten‘ Lockdowns insbesondere auch den Einzelhandel getroffen
                                                 haben.

                                                 Zu beachten ist, dass es sich auch hier um eine Statistik für Bayern insgesamt
                                                 handelt. In den einzelnen Städten und Landkreisen können die Ergebnisse
                                                 deutlich davon abweichen.

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Umsatzentwicklung im Einzelhandel in Bayern

Messzahlen und prozentuale Veränderung

Messzahlen (2015 = 100)                          Jan 20             Feb 20   März 20   April 20   Mai 20   Juni 20   Juli 20      Aug 20   Sep 20   Okt 20   Nov 20
Einzelhandel insg.                                115,6              114,7     119,6     113,2     129,7     127,6    133,1        123,8    127,5    145,2    154,9
  EH mit Lebensmitteln                            111,2              116,2     133,2     135,6     132,8     123,7      129        119,2    118,4    132,9    128,1
  EH mit Textilien, Bekleidung,
  Schuhen                                           85,4              79,1      48,3      21,2      74,4      87,9     95,3         88,3    100,5    103,6     88,7

prozentuale Veränderung
Einzelhandel insg.
   Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                 -21,7%              -0,8%     4,2%      -6,0%    14,3%     -2,2%     4,4%         -7,4%    2,1%    13,7%     6,7%
   Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                             3,2%              8,6%      1,7%      -7,1%     7,0%     11,1%     4,3%          6,1%    8,9%    14,5%    14,1%

EH mit Lebensmitteln
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                 -15,6%              4,3%     14,2%       1,2%     -2,3%    -7,0%     4,3%         -7,7%    -0,6%   12,1%     -3,6%
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                             3,6%             10,3%     16,3%     13,4%     10,6%      7,3%     6,6%          5,4%    8,5%     9,6%     5,7%

EH mit Textilien, Bekleidung,
Schuhen
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vormonat                                 -27,6%              -8,0%    -39,3%    -53,7%    293,3%    18,8%     8,6%         -7,4%   14,3%     2,9%    -14,4%
  Veränderung Umsatz in %
   ggü. Vorjahresmonat                             2,0%              3,8%     -50,5%    -80,2%    -25,9%   -19,5%     -9,0%       -12,8%    -8,5%   -9,8%    -20,4%

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                                 2.2. Insolvenzen
                                                 Die Insolvenzantragspflicht ist seit März 2020 für Unternehmen ausgesetzt, die
                                                 infolge der COVID-19-Pandemie insolvent geworden wären, dennoch Aussicht
                                                 haben, sich unter Inanspruchnahme staatlicher Hilfsangebote zu sanieren. Die
                                                 Aussetzung der Insolvenzantragspflicht galt bis zum Jahresende 2020; diese
                                                 wurde bereits bis zum 31.1.2021 verlängert. Mit dem Beschluss einer
                                                 Formulierungshilfe des Kabinetts am 20.1.2021, soll die die Aussetzung der
                                                 Insolvenzantragspflicht nun bis zum 30.4.2021 verlängert werden, um die Folgen
                                                 der Pandemie für die Wirtschaft abzufedern. Die Verlängerung soll den
                                                 Schuldnern zugutekommen, die einen Anspruch auf finanzielle Hilfen aus den
                                                 aufgelegten Corona-Hilfsprogrammen haben und deren Auszahlung noch
                                                 aussteht. Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die Hilfe bis zum 28. Februar

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Januar 2021

                                              2021 beantragt wird und die erlangbare Hilfeleistung zur Beseitigung der
                                              Insolvenzreife geeignet ist.

                                              Aufgrund dieser Sonderregelungen, die seit März 2020 greifen, liegen die
                                              Fallzahlen bei den Insolvenzanträgen deutlich niedriger als im Vorjahr, sie
                                              spiegeln damit die tatsächliche, wirtschaftliche Lage der Unternehmen nur sehr
                                              bedingt wider. So lag in Bayern im November 2020 die Zahl der
                                              Unternehmensinsolvenz um 31 % unter dem Vorjahresniveau.

                                              Es stellt sich die Frage, wie sich die Insolvenzzahlen weiterentwickeln werden.
                                              Hier gehen die Einschätzung der Fachleute weit auseinander: Während das
                                              Institut der deutschen Wirtschaft von einem coronabedingten Anstieg der
                                              Unternehmensinsolvenzen von bis zu 30 % ausgeht, liegt die Einschätzung des
                                              Deutschen Industrie- und Handelskammertages bei einem Anstieg von 10 %
                                              gegenüber dem normalen Insolvenzniveau, das im Jahr 2019 bei rd. 19.000
                                              Unternehmensinsolvenzen deutschlandweit lag. Zum Vergleich: Während der
                                              Finanzkrise 2008/09 stiegen die Insolvenzzahlen um rd. 12 % an, während der
                                              dotcom-Blase im Jahr 2002 lag der Anstieg bei 16 %.

Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen
in Landeshauptstadt München

                                          Jan 20          Feb 20    März 20   April 20   Mai 20   Juni 20   Juli 20      Aug 20   Sep 20   Okt 20   Nov 20
Insolvenzverfahren insg.                      33              35         31         39       42        39        29          34       27       29       25

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung

                                              3. Gewerbesteuerentwicklung München
                                              Die Gewerbesteuervorauszahlungen sind gegenüber dem Vorjahr stark zurück
                                              gegangen. So belief sich das Jahresergebnis bei den
                                              Gewerbesteuervorauszahlungen zum Jahresbeginn noch auf 2.094,1 Mio. € und
                                              liegt im 3. Quartal 2020 bei nur mehr 1.541,2 Mio. €. Dabei verzeichnen alle
                                              Wirtschaftsgruppen teils erhebliche Einbrüche, wenn man die Ergebnisse des
                                              3. Quartals mit den Zahlen von Jahresanfang 2020 (ohne Corona) vergleicht.
                                              Beispielhaft sei hier das Produzierende Gewerbe genannt, wo sich die
                                              Vorauszahlung von 541,1 Mio. € im Februar 2020 auf 199,8 Mio. € im September
                                              2020 reduziert hat.

                                                                                                                      Seite 12
Januar 2021

Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen – 3. Quartal 2019 – 3. Quartal 2020

Quelle: Stadtkämmerei

Gründe für die deutlichen Rückgänge bei der Gewerbesteuerentwicklung liegen in
der Möglichkeit der Anpassung bzw. Stundung der Gewerbesteuervoraus-
zahlungen, die den Steuerpflichtigen ab Mitte März von der Stadtkämmerei
gewährt wurde. Hinzu kamen ab dem 2. Quartal die finanzamtlichen
Gewerbesteuermessbescheide, die auf Antrag ebenfalls auf Null gesetzt werden
konnten. Dies spiegelt auch die entsprechende Ertragslage der betroffenen
Branchen wider. Wie erwartet setzte sich die Abwärtsbewegung im 3. Quartal
weiter fort, was zu einer weiteren Minderung der Gewerbesteuervorauszahlungen
führte.
So ist im Laufe von neun Kalendermonaten der Anteil der Branche mit den
größten Gewerbesteuerzahlungen, das Produzierende Gewerbe, von im Schnitt
rund 26 % auf nunmehr 13 % am Gewerbesteueraufkommen Münchens
abgesunken. Ein Dilemma, das sich auch in der unten stehenden Abbildung
deutlich aufzeigen lässt.

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Januar 2021

Gewerbesteuerentwicklung nach Branchen im Mehrjahresvergleich
(Stand: 1.10.2020)

Quelle: Stadtkämmerei

weiterführende Informationen hierzu finden sich auch in der Bekanntgabe der Stadtkämmerei
‚Auswertungen der Gewerbesteuervorauszahlungen nach Wirtschaftsgruppen, Quartalsbericht, Bericht
III. Quartal 2020‘ vom 17.11.2020; download möglich unter:
https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6267865

4. Weitere Studien, Untersuchungen, interessante Links

Auswirkungen der Corona-Krise auf den Münchner Arbeitsmarkt –
(Pressemeldung der Agentur für Arbeit vom 14.01.2021)

Die seit vielen Jahren anhaltenden positiven Entwicklungen auf dem Münchner
Arbeitsmarkt fanden durch die Corona-Pandemie ein vorerst jähes Ende: Die
Arbeitslosenzahl stieg im Jahresdurchschnitt 2020 im Agenturbezirk München im
Vergleich zum Vorjahr um 13.640 auf 48.348. Die jahresdurchschnittliche

                                                                     Seite 14
Januar 2021

Arbeitslosenquote 2020 liegt bei 4,5 % und damit 1,2 Prozentpunkte über der des
Vorjahres. Das stellt den höchsten Jahreswert seit 2015 dar.

Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ging in München seit 2015, also im
Zeitraum der letzten sechs Jahre, kontinuierlich zurück. Nach dem ersten
Lockdown Mitte März fand dieser Aufschwung ein abruptes Ende: Allein im April
2020 stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 46.539, 9.363 mehr als im Monat zuvor.
Aufgrund der drastischen Einschränkungen in der Wirtschaft stieg die Zahl der
Arbeitslosen im Mai nochmals um 5.198 auf 51.737 im Agenturbezirk München an.
Mit den Lockerungen ab Mai/Juni erholte sich der Arbeitsmarkt langsam und die
Arbeitslosigkeit ging seit Spätsommer wieder kontinuierlich zurück.

Doch es hätte den Arbeitsmarkt nach Einschätzung der Arbeitsagentur auch
deutlich schlimmer treffen können: Das Instrument der Kurzarbeit hat verhindert,
dass die Arbeitslosigkeit weitaus höher ausfällt. Mit Beginn des Lockdowns im
März stieg die Kurzarbeit innerhalb kürzester Zeit auf ein historisches Niveau. Der
bisherige Höchststand wurde im April erreicht: Allein in diesem Monat reichten
16.615 Münchner Betriebe für 218.236 Beschäftigte eine Anzeige auf Kurzarbeit
ein. Tatsächlich abgerechnet wurde für 183.241 Beschäftigte. Im Jahr 2020
zeigten insgesamt 27.318 Betriebe für 373.511 Mitarbeiter Kurzarbeit an – das
sind mehr als 30 % der Münchner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die
finalen Anrechnungsdaten für 2020, also wie viele Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiten tatsächlich Kurzarbeitergeld erhalten haben, folgen im ersten Quartal
2021. In der Finanzkrise 2009 konzentrierte sich die Kurzarbeit vor allem auf das
Verarbeitende Gewerbe, heute hingegen sind wesentlich mehr Branchen betroffen
als damals; besonders viele Anzeigen kommen aus dem Dienstleistungsbereich
wie zum Beispiel dem Hotel-und Gaststättengewerbe, dem Einzelhandel, der
Fitnessbranche oder dem Messe-und Eventbereich.

Für ausführliche Informationen, vgl.:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/muenchen/presseinformation-2021-02

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Januar 2021

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland
(Pressemitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums vom 14.01.2021)

Die deutsche Volkswirtschaft durchlebte im vergangenen Jahr aufgrund der
Corona-Pandemie eine schwere Rezession, vergleichbar mit der Wirtschafts- und
Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009. Im Jahr 2020 ist das
Bruttoinlandsprodukt um -5,0 % zurückgegangen. Letztlich fällt das Minus aber
deutlich niedriger aus, als es im Verlauf des letzten Jahres von vielen erwartet
worden war. Dies ist neben der Resilienz der deutschen Wirtschaft auch auf
umfangreiche Maßnahmenpakete und Unterstützungsleistungen der Bundes- und
Länderregierungen zurückzuführen. Nach dem historischen Einbruch im zweiten
Quartal 2020 von 9,8 % war mit der schrittweisen Rücknahme der
Einschränkungen nach dem ersten Lockdown ein bemerkenswerter Aufholprozess
zu beobachten. Im dritten Quartal konnte die deutsche Wirtschaft ein Plus von
8,5 % verbuchen und erreichte damit wieder rund 96 % ihres Niveaus vom
Schlussquartal 2019 vor Ausbruch der Pandemie. Obwohl die weitere
konjunkturelle Erholung allmählich wieder an Fahrt verlor, waren auch noch im
November überwiegend Steigerungen der Wirtschaftsleistung zu beobachten. Als
Folge des erneuten Lockdowns ist es im vierten Quartal zu einer Stagnation des
Bruttoinlandsprodukts gekommen.

Aktuell zeigt sich, dass beim konjunkturellen Verlauf ein zweigeteiltes Bild
entsteht: Einerseits ist der Dienstleistungssektor von den Einschränkungen der
sozialen Kontakte wieder stärker betroffen, während sich andererseits die Industrie
weiter robust entwickelt. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe und
die Industrieproduktion haben deutschlandweit im November trotz des Teil-
Lockdowns weiter zugenommen. Auch der Warenhandel konnte erneut zulegen.
Im Dezember verbesserten sich die Geschäfts- und Exporterwartungen im
Verarbeitenden Gewerbe, obwohl die zum Zeitpunkt der Umfragen noch
ausstehende Einigung über ein umfassendes Abkommen zwischen der EU und
dem Vereinigten Königreich zum Brexit für Unsicherheit gesorgt haben dürfte.
Auch der Arbeitsmarkt erweist sich bislang als recht widerstandsfähig. In den
letzten Monaten hat die Beschäftigung tendenziell zugenommen, während die
Arbeitslosigkeit weiter zurückging. Die Kurzarbeit dürfte aber zuletzt wieder
verstärkt in Anspruch genommen worden sein.

Für ausführliche Informationen, vgl.:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/Wirtschaftliche-Lage/2021/20210114-die-
wirtschaftliche-lage-in-deutschland-im-januar-2021.html

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