Wirtschaftsbericht 2020 - Switzerland Global Enterprise

Die Seite wird erstellt Jasper Schramm
 
WEITER LESEN
Wirtschaftsbericht 2020 - Switzerland Global Enterprise
Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA

Formular CH@WORLD: A754

      Schweizerische Vertretung in: Amman
      Land: Jordanien                     Datum der letzten Aktualisierung: 27.07.21

Wirtschaftsbericht 2020
0 Zusammenfassung – Executive Summary

Die COVID-19 Krise ist auch an Jordanien, dessen Wirtschaft bereits vor Ausbruch der
Pandemie schwächelte, nicht spurenlos vorbeigegangen. Der Einbruch des
Bruttoinlandprodukts konnte jedoch dank verschiedenen fiskalpolitischen und monetären
Massnahmen auf 1.6% begrenzt werden. Während zu Beginn der Pandemie
gesundheitspolitische Überlegungen eindeutig über die Bedürfnisse der Wirtschaft gestellt
wurden, führt die Regierung seit Juni 2020 eine ausgewogenere Politik. Besonders hart
getroffen ist die in den vergangenen Jahren stark wachsende Tourismusbranche. Auch im
Bereich der Rimessen ist ein massiver Rückgang zu verzeichnen. Die Regierung hat mehrere
Notstandsdekrete erlassen, welche die Rechte und Pflichten der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer in dieser Krise regulieren.

Die Verschuldung ist auf 88% des Brutto-Inland-Produkt (BIP) angestiegen und lastet schwer
auf dem jordanischen Staatshaushalt.1 Die grassierende Arbeitslosigkeit, von welcher rund ein
Viertel der erwerbstätigen Bevölkerung betroffen ist, bereitet der Regierung zunehmend
Sorge. Besonders stark davon betroffen sind junge Erwachsene und Frauen. Positiv zu
vermerken ist hingegen Jordaniens Sprung nach oben im Ease of Doing Business-Index der
Weltbank, wo es im Berichtsjahr 29 Plätze gutmachte.

Jordaniens Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern, allen voran den USA, ist enorm. Das
2019 vereinbarte Unterstützungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat das
Königreich trotz aller Schwierigkeiten bislang zur Zufriedenheit seines Partners umgesetzt,
was ihm einem Zufluss von insgesamt über 900 Mio. USD (828 Mio. CHF) seit Anfang 2020
bescherte.2 Die Weltbank hat jüngst einen Kredit von 1.1 Mia. USD (1.0 Mia. CHF)
beschlossen und ihre Hilfe an Jordanien im Laufe der Krise, ähnlich wie der IWF, aufgestockt.

Das Handelsdefizit Jordaniens konnte dank erhöhten Ausfuhren und rückläufigen Importen
verringert werden und belief sich 2020 auf knapp 7% des BIP. Global gesehen sind die USA
unverändert Jordaniens wichtigster Absatzmarkt. Am meisten importiert Jordanien von China,
gefolgt von Saudi-Arabien.

1Der IWF unterscheidet zwischen «government and guaranteed gross debt» und «government and guaranteed gross debt, net of SSC’s
holdings”. Die Schulden der staatlichen Elektrizitäts- und Wasserkonzerne (NEPCO bzw. WAJ) sind dabei inbegriffen. SSC steht für
Social Security Corporation, welche der Regierung Kredite zur Verfügung gestellt hat. Die Bruttoschulden belaufen sich nach
Berechnung des IWF auf 109.0% des BIP, während die zweite und vom IWF bevorzugt benutzte Berechnung die Schulden mit 88% des
BIP beziffert.
2   Inklusive COVID-19 Nothilfe des IWF

    K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Wirtschaftsbericht 2020 - Switzerland Global Enterprise
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Jordanien sind gut, wenn auch wenig
intensiv. Das bilaterale Handelsvolumen ist mit 236 Mio. CHF (2020) gering und rückläufig.3
Die Bilanz ist stark zugunsten der Schweiz. Bemerkenswert sind die seit 2019
aussergewöhnlich hohen Goldeinfuhren aus Jordanien in die Schweiz. Der Swiss Jordanian
Business Club ist weiterhin als Plattform für bilaterale Geschäftskontakte tätig.

1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen

Jordanien hatte anfänglich zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie strenge Massnahmen
ergriffen, welche die Wirtschaft seit Mitte März 2020 weitgehend lahmlegten. Hierzu gehörten
Ausgangssperren und anhaltende Mobilitätsbeschränkungen, temporäre Schliessungen von
Firmen, Geschäften und Bildungsinstituten sowie ein stark reduziertes Pensum im öffentlichen
Sektor. Im Verlauf des Sommers änderte die Regierung ihre Politik und führte zwecks
Wiederbelebung der Wirtschaft Lockerungen ein, welche auch im Herbst 2020, als die Fälle
zum ersten Mal stark anstiegen, zumeist aufrechterhalten wurden.

Infolge dieser Massnahmen und der globalen Konjunktur schrumpfte das BIP 2020 um
1.6%.4 Dieser Rückgang ist allerdings weniger stark als zunächst erwartet wurde. Gemäss
IWF ist diese positive Nachricht auf eine rechtzeitige und effektive Fiskal- und monetäre Politik
zurückzuführen. Der IWF schätzt, dass die Wirtschaft 2021 wieder um 2.0% wachsen dürfte.
Die Prognose ist jedoch aufgrund der volatilen epidemiologischen Lage mit grossen
Unsicherheiten verbunden. 2010-2018 betrug das durchschnittliche Wachstum 2.4%, während
der Wert in den Jahren 2000-2009 bei 6.5% lag. 5 Dieser Einbruch in den vergangenen Jahren
(vor der Pandemie) ist zumindest teilweise auf die Syrienkrise und die Situation im Irak
zurückzuführen, beides wichtige Handelspartner beziehungsweise Teile zentraler Handels-
routen für Jordanien.

Die makroökonomische Stabilität ist weiterhin eine der grossen Sorgen Jordaniens und
seiner internationalen Geldgeber. Die Verschuldung ist im Vergleich zum Vorjahr stark
angestiegen und stellt mit 88% des BIP eine massive Belastung für den Staatshaushalt dar.6
Gut 40% der jordanischen Staatsschulden gehen auf ausländische Gläubiger zurück.7 Dass
deren Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 5% gestiegen ist, verdeutlicht, dass Jordanien auf
den internationalen Geldmarkt weiterhin als glaubwürdiger Partner gilt.

Die COVID-19 Pandemie hat ein tiefes Loch in die Staatskassen gerissen und das
Budgetdefizit betrug 2020 8.1% des BIP.8 Dies ist sowohl auf Mindereinnahmen im
Tourismussektor, Aussenhandel und im Bereich der Rimessen als auch auf Mehrauslagen zur
Abfederung der zur Eindämmung der Pandemie getroffenen sozioökonomischen
Massnahmen zurückzuführen. Auch die abnehmenden Importe (Zoll) und die trotz Gesetzes-
reform schwachen Steuererträge9 haben zu Einbussen für die Behörden geführt. Die tiefen
Energiepreise konnten die Verluste nur teilweise kompensieren.

Die offizielle Arbeitslosigkeitsrate erreichte Ende 2020 mit 24.7% ein Allzeithoch, wobei die
Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte. Dies entspricht einem Anstieg von über 5% im
3 Konjunktursicht. Rechnet man die Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten dazu, betrug das

Gesamttotal 530.6 Mio. CHF (2020) und war die Bilanz zugunsten Jordaniens.
4   Quelle: IWF, Second Review, Juni 2021.
5
    In absoluten Zahlen betrug das BIP 2020 rund 31.03 Mia. JOD (ca. 40.26 Mia. CHF). Quelle: Second Review, Juni 2021.
6 Betrug die Staatsverschuldung Ende 2019 24.7 Mia. JOD (ca. 32.0 Mia. CHF), waren es Ende 2020 27.3 Mia. JOD (ca. 37.9 Mia. CHF)
– Tendenz steigend. Die Beihilfen («grants») der Geldgeber wurden in den vergangenen Jahren zunehmend mit Darlehen ersetzt, was
diesen Trend zusätzlich beschleunigt hat. Das erklärte Ziel des IWF ist bis 2025 die Verschuldung auf 80% des BIP zu begrenzen.
Inwiefern der Schuldenabbau mittelfristig wie angestrebt erfolgen wird, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Quelle: IWF,
Second Review, Juni 2021.
7   Quelle: IWF, Second Review, Juni 2021.
8
    Quelle: IWF, Second Review, Juni 2021.
9Die konsequente und effektive Umsetzung der vor zwei Jahren eingeführten Steuerreform bleibt eine Priorität der Regierung und des                        2/11
IWF, welcher Jordanien in seinen Bemühungen zum Aufbau von Kapazitäten unterstützt.

    K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Vergleich zum Vorjahr.10 Besonders stark davon betroffen sind Bevölkerungsgruppen, deren
Integration in den Arbeitsmarkt bereits vor Ausbruch der Krise ungenügend war. Die
Schliessung der Schulen11 stellt die im Arbeitsmarkt ohnehin untervertretenen Frauen, welche
oftmals den besserverdienenden Ehemännern der Vorrang geben, vor grosse
Herausforderungen: Die Arbeitslosenrate stieg auf 33% an und die Erwerbsquote stagnierte
bei 14%.12 Über die Hälfte aller jungen Erwachsenen sind mutmasslich arbeitslos. Migranten
und Flüchtlinge arbeiten häufig im informellen Sektor als Tagelöhner ohne Job- und
Lohnsicherheit und bekamen die Konsequenzen der Krise daher ebenfalls unmittelbar zu
spüren.13 Die Armutsrate ist infolge der COVID-19 Pandemie um rund 38% angestiegen.14

Die Regierung schaffte im Frühling 2020 im Kontext von COVID-19 einen nationalen
Solidaritätsfonds Himmat Watan („Anstrengung einer Nation“), dessen Erträge15 in den
National Aid Fund eingespiesen wurden. Letzterer lancierte im Laufe der Krise konsekutiv
drei Takaful-Programme („Solidarität“) zur Unterstützung bedürftiger Familien mittels
Bargeldspritzen. Die Regierung hat zudem mittels Notrechtdekret die Rechte und Pflichten von
Arbeitnehmern und Arbeitgebern in der Krise reguliert: Entlassungen sind weitgehend
verboten und selbst befristete Arbeitsverhältnisse können oftmals nicht aufgelöst werden.16
Das im Dezember 2020 ins Leben gerufene Istidama-Programm („Nachhaltigkeit“) der
Regierung, finanziert über die Social Security Corporation, zielt darauf ab, Arbeitsplätze im
Privatsektor zu sichern. Dieses Instruments garantiert Angestellten, welche aufgrund der
Pandemie ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen können, 50% ihres Lohnes.17 Die Regierung
verabschiedete zuletzt Ende März 2021 ein Stimulus-Programm, das die Sozialhilfe weiter
stärken wird.18

Die Schattenwirtschaft bleibt ein Problem in Jordanien. Gemäss einer Studie des IWF beträgt
deren Anteil am BIP rund 15%, wobei der Wert wahrscheinlich deutlich höher liegt, nicht zuletzt
weil die Studie die Auswirkungen der syrischen Flüchtlingskrise explizit ausschliesst.19
Inoffizielle Quellen gehen von 35-40% aus. Zwar hat Jordanien im Einklang mit dem Jordan
Compact 2016 Arbeitsbewilligungen für syrische Flüchtlinge ausgestellt und somit zu deren
Regularisierung beigetragen. Viele Flüchtlinge arbeiten jedoch weiterhin im Schwarzmarkt,
nicht zuletzt aus Angst, ihren Flüchtlingsstatus und somit die sicheren sozialen Zulagen zu

10   Zur Erinnerung: Ende 2019 betrug die Arbeitslosigkeitsrate 19.1%.
11
  Jordanien stellte mit dem Ausbruch der Pandemie auf e-Unterricht um. Mit Ausnahme weniger Klassen und einiger Wochen im
September 2020, haben Schülerinnen und Schüler von Mitte März 2020 bis Ende des Schuljahres 2020/21 keinen Fuss mehr in ihr
Klassenzimmer gesetzt. UNESCO, UNICEF und die internationale Gemeinschaft (darunter die Schweiz) haben die jordanischen
Behörden dazu aufgerufen, den Präsenzunterricht im Herbst 2021 dringend wiederaufzunehmen.
12   Lediglich im Jemen und Irak ist dieser Indikator noch tiefer als Jordanien. Quelle: ILOSTAT Datenbank, Stand: 01.03.20.
13Die Unterstützungsprogramme der Regierung richteten sich auch an Tagelöhner und Personen im informellen Sektor. Trotzdem ist
davon auszugehen, dass sie zu den grossen Verlierern der aktuellen Krise zählen.
14 Die im Dezember 2020 veröffentlichte Studie der Weltbank und des UNHCR trägt den Titel “Compounding Misfortunes – Changes in
Poverty since the Onset of COVID-19 on Syrian Refugees and Host Communities in Jordan, the Kurdistan Region of Iraq and Lebanon”.
Sie hält fest, dass in den drei untersuchten Provinzen Amman, Mafraq und Zarqa 1.5 Mio. Jordanierinnen und Jordanier neu unter der
Armutsgrenze gefallen sind. Die Krise hat auch die Armutsrate unter den syrischen Flüchtlingen in die Höhe getrieben. Quelle:
https://www.jordantimes.com/news/local/pandemic-pushes-poverty-rates-jordan-%E2%80%94-study, zuletzt konsultiert am 25.07.21.
15
   Der Fonds besteht aus freiwilligen Beiträgen von Firmen, Organisationen und Privatpersonen und konnte insgesamt rund 93.5 Mio.
JOD (ca. 127 Mio. CHF) zusammentragen.
16 Massgebend ist diesbezüglich in erster Linie das am 8. April 2020 erlassene und am 31. Mai 2020 überarbeitete Notrechtdekret Nr. 6
(Defense Order No. 6.), https://en.royanews.tv/news/20641/PM-Razzaz-issues-Defence-Order--6- und
https://en.royanews.tv/news/21135/2020-05-31.
17 Massgebend ist der bei den Sozialversicherungen registrierte Lohn. Der Betrag ist mit bei 500 JOD (ca. 649 CHF) pro Monat

plafoniert. Quelle: https://www.jordantimes.com/news/local/ssc-announces-details-covid-relief-programme-targeting-hard-hit-sectors,
zuletzt konsultiert am 21.07.21.
18 Das neue Programm umfasst namentlich folgende Punkte im Bereich der Sozialhilfe: (i) zusätzliche 50 Mio. JOD (ca. 65 Mio. CHF) für

das Takaful-3 Programm, um weitere 60’000 bedürftige Familien mit diesem Instrument erreichen zu können und (ii) 10 Mio. JOD (ca. 13
Mio. CHF) für das Essensgutschein-Programm für 285’000 Familien. Es soll auch die steigende Arbeitslosigkeit angehen und umfasst in
diesem Sinne eine Spritze von 75 Mio. JOD (ca. 97 Mio. CHF) für das Istidama-Programm zum Schutz von 100’000 Jobs im Privatsektor
sowie weitere 51 Mio. JOD (ca. 66 Mio. CHF) für verschiedene Beschäftigungsprogramme in der Landwirtschaft, im Tourismus und im
ICT und Start-Up Sektor.
19
  Leandro Medina; «Shadow Economies Around the World: What Did We Learn Over the past 20 Years?», January 2018, IMF Working
Papers, https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2018/01/25/Shadow-Economies-Around-the-World-What-Did-We-Learn-Over-                             3/11
the-Last-20-Years-45583.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
verlieren. Nach inoffiziellen Zahlen befinden sich zudem rund 50‘000 nicht registrierte
Hausangestellte in Jordanien.

Jordanien ist im Gegensatz zu seinen Nachbarn ein ressourcenarmes Land und daher
weitgehend zum Import von Energieträgern gezwungen.20 Das Erdöl bezieht das Königreich
in erster Linie aus Saudi-Arabien sowie in deutlich geringerem Ausmass aus dem Irak. 2013
unterzeichneten Jordanien und der Irak ein Abkommen für den Bau einer Erdölpipeline von
Basra nach Akaba; das Projekt ist Gegenstand der seit 2019 laufenden trilateralen Gespräche
zwischen Amman, Bagdad und Kairo, wurde jedoch noch nicht umgesetzt. Jordanien verfügt
selbst über signifikante Schieferölreserven, die es zusammen mit chinesischen Investoren
zu extrahieren begonnen hat.21 Für die Elektrizitätsherstellung greift das Königreich
mehrheitlich auf fossile Brennstoffe zurück, wobei in den letzten Jahren erneuerbare Energien
stark gefördert wurden.22 Politisch heikel und umstritten ist der 2016 abgeschlossene Gas-
Deal mit Israel.23 Davor war lange Zeit Ägypten Jordaniens wichtigster Erdgas-Zulieferer, bis
der Wegfall subventionierter Preise sowie Angriffe auf Pipelines auf der Sinai-Halbinsel der
Zusammenarbeit ein Ende bereiteten.24 Aufgrund eines Überschusses an Elektrizität ist
Jordanien daran interessiert, Strom in den Irak zu exportieren. Die Verbindung der beiden
Stromnetze soll gemäss der jordanischen Regierung bis 2022 abgeschlossen sein. Nach
einem besonders regenarmen Jahr bemüht sich das Königreich derzeit, die Wasser-
versorgung für den anstehenden Sommer zu sichern. Es hat zu diesem Zweck jüngst mit der
neuen Regierung Israels ein Abkommen für zusätzliche Wasserlieferungen abgeschlossen. 25
Jordanien führt aktuell auch Verhandlungen mit Syrien zu dieser Frage. Schliesslich ist
Jordaniens führende Rolle im globalen Pottasche- sowie Phosphatgeschäft hervorzuheben
– beides wichtige Stützen für die hiesige Wirtschaft.

2 Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen

2.1 Politik, Prioritäten Jordaniens

Jordanien ist darum bemüht, angesichts seiner schwierigen Wirtschaftslage Einlagen (grants)
und Darlehen (loans) von ausländischen Geldgebern und internationalen Finanzinstituten zu
erhalten. Als sicherer Anker in einer fragilen Region sowie Gastland zahlreicher Flüchtlinge
infolge der Syrienkrise hat Jordanien in den vergangenen Jahren denn auch grosszügige
Beiträge von der internationalen Gemeinschaft bekommen.

20   Eine gute Übersicht zu diesem Thema bietet folgende Webseite: https://fanack.com/fanack-energy/jordan/.
21 Das Attarat Um Ghuran-Feld wird von der Attarat Power Company in Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern YTL Power
International (Anteil von 45%) und Guangdong Yudean Group (45%) und der estnischen Firma Eesti Energia (10%) entwickelt. Es
handelt sich mit 2.1 Mia. USD um die grösste ausländische Direktinvestition in Jordanien. Schätzungen zufolge sollen in Zukunft 10-15%
von Jordaniens jährlichem Bedarf aus dieser Quelle gedeckt werden können.
22 Rund 11% des jordanischen Elektrizitätsbedarfs wird heutzutage durch erneuerbare Ressourcen (Solar- und Windenergie)
sichergestellt. Jordanien hat in den vergangenen Jahren massgeblich in diesen Sektor investiert und beabsichtigt, den Prozentsatz bis
2025 auf 20% zu erhöhen. Quelle: https://www.power-technology.com/comment/jordan-renewable-energy-2019/.
23
   2016 schloss der staatliche Elektrizitätskonzern Jordaniens (genannt NEPCO) mit dem in Texas basierten, amerikanisch-israelischen
Konsortium Noble Energy ein Abkommen, welches Gaslieferungen aus Israel nach Jordanien im Umfang von 10 Mia. USD und 45 Mia.
Kubikmeter über 15 Jahre vorsieht. Das Erdgas soll mehrheitlich aus dem 2010 entdeckten Gasfeld Leviathan vor Israels
Mittelmeerküste stammen.
24 Ägypten belieferte Jordanien seit 2004 mit 250 Mio. Kubikfuss Erdgas pro Tag. Die Lieferungen nahmen ab 2009 stetig ab und

wurden 2011 komplett eingestellt, nachdem 25 Sabotageakte auf die Arab Gas Pipeline registriert worden waren. Gemäss der
jordanischen Regierung hat dies zu einem kumulativen Verlust von ca. 5 Mia. JOD für die staatliche Agentur NEPCO geführt. Im
September 2018 wurde der Handel wiederaufgenommen und im Januar 2019 mit einem neuen, einjährigen Abkommen formalisiert.
Zum Umfang der Lieferungen gibt es keine genauen Informationen, wobei Jordanien nach eigenen Angaben die Deckung von 30-50%
seiner Erdgasbedürfnisse anstrebte. Die Differenz würde wie bislang üblich durch Shell über den Hafen von Akaba geliefert bzw. mittels
lokaler, erneuerbarer Ressourcen sichergestellt. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass Ägypten, Israel, Jordanien,
Zypern, Griechenland, Italien und die Palästinensische Autonomiebehörde im Januar 2019 eine Charta für die Schaffung eines neuen
Eastern Mediterranean Gas Forum beschlossen haben. Zum Inhalt dieses Abkommens und der Rolle der neuen Institution ist bislang
nur wenig bekannt. Quelle: https://english.aawsat.com//home/article/2086896/east-med-forum-kicks-cairo-israeli-gas-starts-flowing-
egypt.
25 Die Zusammenarbeit im Wasserbereich ist Bestandteil des Friedenabkommens von 1994 (Annex). Allerdings decken die darin
                                                                                                                                                       4/11
aufgeführten Wassermengen den Bedarf Jordaniens oftmals nicht.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Bilaterale Politik

Jordanien verfügt nach eigenen Angaben über Handels- und Investitionsabkommen mit über
30 Ländern sowie der EU und EFTA. Das Aussennetz besteht aus einer Handvoll, in den
Botschaften und multilateralen Missionen eingesetzten Wirtschaftsberatern, darunter bei der
WTO in Genf.26

Zentral für Jordanien sind die Unterstützungsgelder und Budgethilfen der internationalen
Gemeinschaft. Die USA sind der grösste individuelle Geldgeber und haben nach eigenen
Angaben 2020 insgesamt über 1.5 Mia. USD (ca. 1.4 Mia. CHF) in Jordanien ausgegeben.27
Im Rahmen eines im Februar 2018 unterzeichneten Memorandum of Understanding hat sich
Washington dazu verpflichtet, bis Ende 2022 Beihilfen im Umfang von (mindestens) 6.3 Mia.
USD (ca. 6.0 Mia. CHF) Jordanien zur Verfügung zu stellen.28 Auch die EU unterstützt
Jordanien grosszügig, wobei nach eigenen Angaben deren gesamte Beitragszahlungen (EU
plus Mitgliedstaaten) jene der USA übersteigen. Unter den EU-Mitgliedstaaten sind
Deutschland und Frankreich die grössten, im Umfang etwa vergleichbaren Geldgeber. Japan
ist ebenfalls eine wichtige Stütze Jordaniens und hat 2018 einen «strategischen Dialog» mit
dem Königreich lanciert.

Die Länder des Golf-Kooperationsrates (GCC) zählten unmittelbar nach Ausbruch des
Arabischen Frühlings zu den grössten Geldgebern Jordaniens. Mit dem Ende der 5-jährigen
Finanzspritze 2016 gingen die Beihilfen jedoch stark zurück. 2018 beschlossen Saudi-Arabien,
die Vereinigten Arabischen Emirate und Kuwait im Laufe der Strassenproteste und
Regierungskrise ein neues fünfjähriges Paket im Umfang von 2.5 Mia. USD (ca. 2.4 Mia. CHF),
wobei im Gegensatz zur Vereinbarung von 2011 das Geld mehrheitlich als Darlehen statt
Einlagen daherkommt. Katar, das nach dem Ausbruch der Katarkrise im Juni 2017 vom GCC
ausgeschlossen wurde, setzte Jordanien zeitgleich 500 Mio. USD (ca. 480 Mio. CHF) in
Aussicht. Hinzu kommen insgesamt 20'000 Stellen, welche mittels Online-Agentur in Katar
jordanischen Arbeitskräften angeboten werden, sowie eine Beihilfe von 30 Mio. USD (ca. 29
Mio. CHF) zugunsten des Pensionsfond der jordanischen Streitkräfte.29

Multilaterale Politik

Im März 2020 bewilligte der IWF ein neues, vierjähriges Extended Fund Facility Arrangement
im Umfang von 1.3 Mia. USD (ca. 1.2 Mia. CHF). 10% des Betrags (139 Mio. USD) wurden
unmittelbar nach Abschluss der Vereinbarung freigegeben. Das Programm folgt auf und
ersetzt das 2016 abgeschlossene, dreijährige Abkommen.30 Im Vordergrund des neuen
Programms stehen die Förderung des Wirtschaftswachstums sowie die Schaffung von
Arbeitsplätzen, während die fiskalpolitische Konsolidierung und der Abbau der Staatsschulden
im Gegensatz zur früheren Vereinbarung erst in einer zweiten Phase angegangen werden
sollen.

Die erste Überprüfung im Rahmen des neuen IWF-Programms wurde im Dezember 2020
erfolgreich abgeschlossen und hat zur Auszahlung einer weiteren Tranche im Umfang 148

26   Die Zahlen variieren je nach Quelle. Es sind jedoch 5-8 Personen, darunter in Genf, Kairo, Washington D.C. und Taipeh.
27 Hinzu kommen 35.4 Mio. USD (ca. 32.6 Mio. CHF) Nothilfe zur Bekämpfung der COVID-19 Pandemie. Quelle: US Department of
State, https://www.state.gov/u-s-relations-with-
jordan/#:~:text=The%20United%20States%20is%20Jordan%27s,Department%20Foreign%20Military%20Financing%20funds, zuletzt
konsultiert am 21.07.21.
28 Dies entspricht 1.275 Mia. USD pro Jahr. Der US-Kongress hat bislang jedoch jedes Jahr mehr Gelder gesprochen, als gemäss MoU

vereinbart.
29Dieser Schritt folgt auf die Wiederaufnahme voller bilateraler Beziehungen im Juli 2019 zwischen Jordanien und Katar sowie den
Staatsbesuch des katarischen Emirs Sheikh Tamim bin Hamad Al Thani in Amman im Februar 2020.
30Unter dem Extended Fund Facility Arrangement von 2016 wurden 309 Mio. USD von insgesamt 773 Mio. USD in drei Tranchen                                5/11
(unmittelbar nach Abschluss, im Juni 2017 und im Mai 2019) ausbezahlt. Das Programm wurde nicht zu Ende geführt.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Mio. USD (ca. 136 Mio. CHF) geführt.31 Im Juni 2021 folgte die zweite Überprüfung und die
Auszahlung von zusätzlichen 206 Mio. USD (ca. 190 Mio. CHF). Der IWF hat das Königreich
zudem im Mai 2020 mit einer Soforthilfe im Umfang von 396 Mio. USD (ca. 380 Mio. CHF)
unterstützt und den Antrag der jordanischen Regierung auf eine Erhöhung des
Darlehensplafonds von 200 Mio. USD (ca. 184 Mio. CHF) im Juli 2021 gutgeheissen.

Auch die Weltbank unterstützt Jordanien weiterhin grosszügig im Rahmen des Country
Partnership Framework 2017-202232, dessen Laufzeit kürzlich um ein Jahr verlängert wurde.
Im Mai 2021 entschied der Vorstand33 der Weltbank über die Auszahlung zusätzlicher 1.1 Mia.
USD (ca. 1.0 Mia. CHF) für die Umsetzung des Programmes und hat dieses gleichzeitig im
Lichte der COVID-19 Krise um ein weiteres Standbein ergänzt.34 Die Weltbank unterhält in
Jordanien aktuell 14 Projekte und hat seit der Lancierung der Programms insgesamt 2.67 Mia.
USD (ca. 2.45 Mia. CHF) in Form von Darlehen, Krediten und Beihilfen ausgegeben.35 Mit der
Unterzeichnung dreier Abkommen im Umfang von insgesamt rund 854 Mio. USD (ca. 785 Mio.
CHF) Mitte Juli 2021 wurde der Weg für die Auszahlung der beschlossenen Hilfen weitgehend
geebnet.

Als Heimat von rund 2.2 Mio. palästinensischen Flüchtlingen beobachtet Jordanien die
Entwicklungen rund um das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im
Nahen Osten (UNRWA) genau.36 Gemäss Generalkommissar Philippe Lazzarini hatte die
COVID-19 Krise «riesige wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen» auf die UNRWA-
Geberstaaten, was deren Zahlungsfähigkeit einschränkte, während die Bedürfnisse des
Hilfswerks infolge der Pandemie stiegen.37 Anfang November 2020 wandte er sich aufgrund
der akuten finanziellen Schieflage in einem offenen Brief an seine Mitarbeitenden. Die Löhne
konnten zwar letztendlich ausbezahlt werden, aber die Unterfinanzierung bleibt akut. Der
jordanische Aussenminister Ayman Safadi hat sich ähnlich wie im Vorjahr zusammen mit
Schweden international stark für die UNRWA eingesetzt.38 Die neue US-Regierung unter
Präsident Joe Biden hat im April 2021 erklärt, die unter seinem Vorgänger ausgesetzten
Zahlungen an das Hilfswerk zumindest teilweise wiederaufzunehmen.

Im Februar 2019 organisierte das Vereinigte Königreich die sogenannte London Initiative, im
Rahmen derer eine fünfjährige Reformmatrix verabschiedet wurde. Die von U.K. und dem
jordanischen Planungsministerium geleitete Jordan Taskforce ist damit beauftragt, deren
Umsetzung zu überwachen. Des Weiteren findet in der Regel jedes zweite Jahr das regionale
World Economic Forum (WEF) für den Mittleren Osten und Nordafrika am Toten Meer in
Jordanien statt (zuletzt im April 2019).39

31Quelle: https://www.imf.org/en/News/Articles/2020/12/15/pr20375-jordan-imf-executive-board-concludes-first-review-under-jordans-eff,
zuletzt konsultiert am 21.07.21.
32Country Partnership Framework 2017-22, https://documents1.worldbank.org/curated/en/528081467900685594/pdf/102746-CAS-
R2016-0124-OUO-9-Box396270B.pdf, konsultiert am 25.07.21.
33   Board of Executive Directors
34Die drei Standbeine des Country Partnership Frameworks zwischen der Weltbank und Jordanien lauten: 1) Stronger private-sector-led
growth and better employment opportunities for all, 2) improved equity and and quality of service delivery, 3) COVID-19 response and
green, resilient and inclusive recovery.
35
   Erwähnenswert ist mitunter das im September 2020 lancierte Projekt «Youth, Technology and Jobs» der jordanischen Regierung,
welches die Weltbank mit 200 Mio. USD (ca. 184 Mio. CHF) unterstützt. Dieses zielt darauf ab, in Zusammenarbeit mit dem Privatsektor
in den kommenden fünf Jahren 10'000 Arbeitsplätze für junge Erwachsene zu schaffen und die Digitalisierung der öffentlichen
Verwaltung voranzutreiben. Liste aller Projekte der Weltbank in Jordanien: https://projects.worldbank.org/en/projects-
operations/projects-list?countrycode_exact=JO.
36 Das UNO-Hilfswerk ist nach dem Staat der grösste Arbeitgeber in Jordanien und betreibt hierzulande zehn Flüchtlingslager, über 170

Schulen, rund zwei Dutzend Gesundheitszentren und zwei Fachhochschulen.
37
 Hinzu kommen die humanitären Bedürfnisse im Nachgang an die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Gaza im
Mai 2021.
38Der jordanische Aussenminister Ayman Safadi hat am 23. Juni 2020 zusammen mit seiner schwedischen Amtskollegin eine
ausserordentliche, virtuelle Geberkonferenz auf Ministerebene zur Frage der Finanzierung von UNRWA organisiert, anlässlich welcher
Hilfen im Umfang von 130 Mio. USD (ca. 119 Mio. CHF) gesprochen wurden. Zudem organisierten Jordanien und Schweden in der
Berichtsperiode zwei ministerielle, strategische Dialoge zum Thema (am 22. April 2020 und am 15. Oktober 2020)
                                                                                                                                                       6/11
39   Quelle: www.weforum.org/events/world-economic-forum-on-the-middle-east-and-north-africa, konsultiert am 27.07.21.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
2.2. Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotenzial)

Der Botschaft sind keine diskriminierenden Massnahmen gegenüber Schweizer Firmen
bekannt. Zwar gibt es vereinzelt Schwierigkeiten bei der Umsetzung des
Freihandelsabkommens zwischen EFTA und Jordanien, Firmen anderer Länder mit ähnlicher
Ausgangslage (Freihandelsabkommen) scheinen jedoch zumindest teilweise ebenfalls davon
betroffen zu sein. Die Liste der schweizerisch-jordanischen Abkommen, u. a. im
Wirtschaftsbereich, ist unter folgendem Link abrufbar:

https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/aussenpolitik/voelkerrecht/internationale-
vertraege.html

3 Aussenhandel

3.1 Entwicklung und allgemeine Aussichten

Das Defizit in Jordaniens Handelsbilanz verringerte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um
16.5% und betrug -6.4 Mia. JOD (ca. 8.4 Mia. CHF). Dies ist auf sinkende Importe
zurückzuführen (12.1 Mia. JOD = ca. 15.7 Mia. CHF, -11.3%), aber auch die Gesamtexporte
nahmen im Vergleich zum Vorjahr ab (5.6 Mia. JOD = ca. 7.3 Mia. CHF, -4.5%).40 Die
Ausfuhren von Dünger (+55.1%), Schmuck und Wertmetallen (+152.2%) und chemischen
Produkten (+8.8%) stiegen an, während jene von Kleidern und Accessoires (-16.2%),
pharmazeutischen Produkten (-2.9%) und rohem Kali (-9.3%) nachlassend waren. Der
Rückgang bei den Importen war durch die tiefen Energiepreise gezeichnet (Rohöl -47.3%).
Aber auch die Einfuhren Maschinen und Geräten (-21.8%), Fahrzeugen und Motorfahrrädern
(-6.0%) und elektrischer Geräte und Zubehöre (-23.3%), Getreide (-10.7%) und Eisen (-8.3%)
waren rückläufig.

Jordaniens grösster Absatzmarkt blieben 2020 unverändert die USA, wobei die Exporte mit
1220.4 Mio. JOD (1588.7 Mio. CHF) um -11.7% abnahmen. Auch die Ausfuhren in den
arabischen Raum nahmen ab, jedoch in geringerem Ausmass (2013.7 Mio. JOD = ca. 2621.3
CHF, -2.9%). Knapp ein Viertel aller Exporte gingen nach Saudi-Arabien, Irak und die
Vereinigten Arabischen Emirate. Die Ausfuhren in die EU (153.6 Mio. JOD = ca. 199.1 Mio.
CHF) nahmen um 3.0% zu, wobei die Niederlande unverändert den Hauptabsatzmarkt
darstellt. Die Exporte in nicht-arabische Länder Asiens verzeichneten trotz Pandemie mit
10.6% einen deutlichen Zuwachs; wie bis anhin ging gut die Hälfte davon nach Indien, das
neu den zweiten Platz in der Rangliste der jordanischen Absatzmärkte belegt (613.5 Mio. JOD
= ca. 795.2 Mio. CHF, +23.7%). Die Wiederausfuhren verringerten sich 2020 auf knapp 60
Mio. JOD (= ca. 77 Mio. CHF) im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Drittel (-35.0%).

Aus allen Weltregionen waren die Importe 2020 rückläufig. Dies entspricht dem langjährigen
Trend, wurde jedoch durch die COVID-19 Pandemie begünstigt. Jordaniens wichtigste
Handelspartner sind die nicht-arabischen Länder Asiens (4233.5 Mio. JOD = ca. 6487.5 Mio.
CHF, -9.5%), darunter namentlich China (1922.8 Mio. JOD = ca. 2492.3 Mio. CHF, -13.4%).
Die Importe aus Saudi-Arabien, vormals an erster Stelle, verringerten sich insbesondere
aufgrund sinkender Erdölpreise um gut einen Drittel (1490.5 Mio. JOD = ca. 1932 Mio. CHF, -
34.2%). Entsprechend waren auch die Einfuhren aus den arabischen Ländern stark rückläufig
(2841.6 Mio. JOD = ca. 3696.2 Mio. CHF, -20.9%). Die Einfuhren aus der EU (2481.3 Mio.
JOD = ca. 3216.3 Mio. CHF) verzeichneten einen Rückgang von -10.0%, wobei gut ein Fünftel
davon aus Deutschland stammte (522.8 Mio. JOD = ca. 677.7 Mio. CHF, -12.8%). Ebenfalls
geringer als im Vorjahr waren die Importe aus den NAFTA-Ländern (1157.6 Mio. JOD = ca.
1500.5 Mio. JOD, -9.2%), darunter den USA (1003.3 Mio. JOD = ca. 1300.5 Mio. CHF, -9.5%).

                                                                                                                                                       7/11
40   Department of Statistics of Jordan, März 2021, http://dos.gov.jo/dos_home_e/main/archive/ext/2020/EXT_2020.pdf.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Die Wiedereröffnung der Grenzen zum Irak41 und zu Syrien42 haben auch 2020 nicht zur
erhofften Wiederbelebung alter Handelsrouten und wichtiger Absatzmärkte geführt. Zudem
haben die zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie eingeführten Massnahmen an den
Grenzen den Handel mit diesen Ländern gedämpft. Amman hofft, dank der 2019 lancierten,
trilateralen Zusammenarbeit mit Bagdad und Kairo insbesondere die Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen zum Irak, dem viertwichtigsten Absatzmarkt, auszubauen.43 In Bezug
auf Syrien sind die jordanischen Exporte 2020 nach einem starken Anstieg im Vorjahr wieder
um ein Drittel eingebrochen. Ihr Umfang liegt somit weiterhin deutlich unter dem Wert früherer
Jahre.44 Trotz zunehmender bilateraler Kontakte gibt es weiterhin Verstimmungen zwischen
den beiden Parteien hinsichtlich der Einfuhrbestimmungen und -zölle. Die internationalen
Sanktionen gegenüber Syrien sind für die Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen
ebenfalls hinderlich.

Die Importe aus Israel sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft in die Höhe geschnellt,
während die Exporte stabil geblieben sind.45 Diese Entwicklung dürfte insbesondere auf die
seit Januar 2020 laufenden Rohstoffeinfuhren im Rahmen des bilateralen Gas-Deals
zurückzuführen sein (siehe Kapitel 1). Die Besetzten Palästinensischen Gebiete sind vor
allem als Absatzmarkt für Jordanien wichtig, während die Einfuhren auf tiefen Niveau blieben.46

3.2 Bilateraler Handel

Das bilaterale Handelsvolumen47 ist mit 236.3 Mio. CHF – in anderen Worten 0.1% des
kumulierten Aussenhandels der Schweiz – gering. Es hat im Vergleich zum Vorjahr um -13.6%
abgenommen, wobei diese Zahl angesichts des kleinen Gesamtvolumens und grossen
Gewichts der einzelnen, von Jahr zu Jahr variierenden Positionen kaum aussagekräftig sein
dürfte. Jordanien nimmt somit mit einem ähnlichen Umfang wie der Irak und Libanon den

41 Nachdem seit der Wiedereröffnung des jordanisch-irakischen Grenzüberganges in Trebil-Karameh im August 2017 der Handel zu

Beginn mittels Umladung an der Grenze stattfand, können die Lastwagen seit März 2019 wieder in beiden Ländern zirkulieren. Die
Proteste und schwierige Regierungsbildung im Irak im Herbst 2019 erschwerten jedoch die laufenden Bemühungen für eine
Wiederbelebung der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen.
42
     Die Wiedereröffnung des jordanisch-syrischen Grenzüberganges Jaber-Nassib fand im Oktober 2018 statt.
43
  Die trilaterale Zusammenarbeit zwischen Jordanien, Ägypten und dem Irak verfolgt neben wirtschaftspolitischen Zielen auch energie-
und geopolitische Absichten. Die Importe aus dem Irak sanken im Berichtsjahr um -2.2%, während die Exporte um 4.5% anstiegen,
wobei zu berücksichtigen ist, dass das jordanische Statistikdepartement die Daten für die Ausfuhren von 2019 nachträglich nach unten
korrigiert hat. Quelle: Datenbank des Department of Statistics of Jordan, http://dos.gov.jo, konsultiert am 20.07.21.
44 Der bilaterale Handel zwischen Jordanien und Syrien stieg zwischen den Jahren 2000 und 2011 kontinuierlich und um insgesamt das

Zehnfache an (Ausnahme: 2009), bevor er mit dem Ausbruch des Syrienkriegs wieder abnahm. Quelle: The Impact of Syrian Crises on
the Jordanian External Trade, Akram Masoud Haddad, 2018,
https://www.davidpublisher.org/Public/uploads/Contribute/5a3c7a7866b11.pdf.

              Jahr      Import (Wert in Mio. JOD)          Export (Wert in Mio. JOD)
              2000      31.8                               16.5
              2011      268.4                              181.4
              2014      108.3                              142.2
              2016*     63.2                               29.9
              2017*     47.5                               31.2
              2018*     49.9                               33.0
              2019*     30.8                               53.1
              2020**    31.8                               35.0

*Quelle: Department of Statistics of Jordan, http://dos.gov.jo, konsultiert am 26.03.20.
**Quelle: Department of Statistics of Jordan, http://dos.gov.jo, konsultiert am 20.07.21.
45
   Belegte Israel 2019 noch Rang 68, ist das Nachbarsland im Berichtsjahr auf Platz 11 aufgestiegen. Jordanien importierte Güter im
Wert von 271.3 Mio. JOD (ca. 300.0 Mio. CHF) aus Israel. Die Exporte nahmen mit -1.9% nur leicht ab und beliefen sich auf 45.1 Mio.
JOD (ca. 58.5 Mio. CHF). Quelle: Department of Statistics of Jordan, http://dos.gov.jo, konsultiert am 20.07.21.
46 Die Besetzten Palästinensischen Gebiete gehören zu den Top-10-Exportmärken Jordanien (107.8 Mio. JOD = ca. 139.8 Mio. CHF,

-6.4%). Während des ersten Treffens zwischen König Abdullah II. und den neuen israelischen Premierminister Naftali Benett Anfang Juli
2021 wurde beschlossen, die Ausfuhren in der Zukunft um ein Mehrfaches zu steigern. Inwiefern dieses Ziel umgesetzt werden wird,
kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Die Einfuhren beliefen sich 2020 auf 35.8 Mio. JOD (ca. 46.2 Mio. CHF, Rang 46).
                                                                                                                                                       8/11
47   Konjunkturelles Total: Ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
74. Platz in der Rangliste der Schweizer Handelspartner ein.48 Rechnet man die Edelmetalle,
Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten dazu, betrug das Gesamttotal
530.6 Mio. CHF.

Die Handelsbilanz ist eindeutig zugunsten der Schweiz, welche 2020 Güter im Wert von 229.4
Mio. CHF nach Jordanien exportierte (-11.2%). Die Importe aus Jordanien gingen im Vergleich
zum Vorjahr um rund ein Drittel zurück (7.0 Mio. CHF, -32.0%). Rechnet man die Edelmetalle,
Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten dazu, sind die Einfuhren in die
Schweiz jedoch markant höher (267.2 Mio. CHF, +416.6%), was die Schweiz zum
fünftwichtigsten Absatzmarkt Jordaniens befördert hat. Dies ist auf den Import von 5.1 Tonnen
Gold im Wert von 260.3 Mio. CHF zurückzuführen.49 Die Handelsbilanz betrug 2020 222.5
Mio. CHF (zugunsten der Schweiz, ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine,
Kunstgegenstände und Antiquitäten).

Wie im Vorjahr stellte die Kategorie Textilien, Bekleidung, Schuhe bei den Einfuhren die
stärkste Kategorie dar; knapp zwei Drittel aller Importe sind dieser Branche zuzurechnen (CHF
4.2 Mio., -14.9%). Die Einfuhr von Maschinen, Apparate, Elektronik hingegen betrug nur noch
knapp die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr (1.0 Mio. CHF, -58.6%). Des Weiteren importierte
die Schweiz Fahrzeuge (0.6 Mio. CHF, +12.0%) sowie Präzisionsinstrumente, Uhren,
Bijouterie (0.4 Mio. CHF, -71.3%) aus Jordanien.

Die Schweizer Ausfuhren nach Jordanien bestehen gut zur Hälfte aus Produkten der
Chemisch-Pharmazeutischen Industrie (139.0 Mio. CHF, +16.5%), gefolgt von
Präzisionsinstrumenten, Uhren, Bijouterie (53.6 Mio. CHF, -26.4%), Maschinen, Apparate,
Elektronik (17.7 Mio. CHF, +61.9%) und – in geringerem Masse nach einem starken Rückgang
im Vergleich zu Vorjahr – Fahrzeugen (2.9 Mio. CHF, -92.0%).

4 Direktinvestitionen

4.1 Entwicklung und allgemeine Aussichten

Gemäss dem World Investment Report 2020 von UNCTAD haben sich die direkten
Auslandsinvestitionen in Jordanien 2020 auf tiefen Niveau stabilisiert (Zufluss von 726 Mio.
USD = ca. 667 Mio. CHF).50 Im Vergleich zur Periode 2014-2017, als durchschnittlich rund
1840 Mio. USD (ca. 1748 Mio. CHF) pro Jahr nach Jordanien flossen, haben sich die Zuflüsse
seither auf gut ein Drittel reduziert.51 Die Direktinvestitionen werden gemäss UNCTAD in
verschiedenen Sektoren getätigt, darunter in der Produktion, im Immobilienmarkt und im
Dienstleistungssektor. Der absolute Wert der ausländischen Direktinvestitionen liegt
schätzungsweise bei 36 Mia. USD (ca. 33 Mia. CHF).52 Global wurde 2020 infolge der COVID-
19 Krise ein Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen von 42% verzeichnet – und
erreichte in absoluten Zahlen ein Rekordtief seit den 1990er-Jahren.53 Jordanien hat in den
vergangenen Jahren weitgehend vergeblich versucht, durch verschiedene Massnahmen wie

48 Kumulierter Aussenhandel der Schweiz, Konjunkturelles Total, 2020, Eidgenössische Zollverwaltung, Zahlen für ausgewählte Länder

der MENA-Region zum Vergleich (Rang/Gesamttotal in Mia. CHF): VAE (19./3.6), Katar (30./2.2), Israel (39./1.3), Ägypten (40./1.2),
Saudi-Arabien (54./0.5), Kuwait (59./0.4), Bahrain (64./0.3), Libanon (68./0.3), Irak (71./0.3) Jordanien (74./0.2), Iran (85./0.1).
49 Analysiert man die Daten 2012 bis 2020, fällt auf, dass gerade dann vermehrt Importe aus Jordanien getätigt wurden, wenn der

Goldpreis hoch war. Das war bekanntermassen in der Periode 2012/13 wie aber auch 2019/20 der Fall. Ansonsten spielt Gold kaum
eine Rolle. Daher ist es möglich, dass Privatpersonen und vermutlich vor allem professionelle Händler Teile ihres Goldbestandes
veräussern (wegen des attraktiven Preises, evtl. aber auch in Abhängigkeit mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage).
50Die Zahl für 2019 wurde jedoch seit dem letzten Bericht nach unten korrigiert (730 Mio. USD statt 916 Mio. USD). World Investment
Report 2021, UNCTAD, https://unctad.org/system/files/official-document/wir2021_en.pdf, zuletzt konsultiert am 20.07.21.
51
 Den höchsten Wert verzeichnete Jordanien mit 2.8 Mia. USD (ca. 2.7 Mia. CHF) im Jahr 2008. Das Königreich konnte bis 2006 auf
massive Investitionen aus den Golfstaaten zählen. Mit dem Beginn der globalen Finanzkrise, gefolgt von der instabilen Lage im Mittleren
Osten im Zuge des Arabischen Frühlings, haben die Direktinvestitionen jedoch stetig abgenommen.
52Die Zahlen zu den Direktinvestitionen sind vertraulich, wie die jordanischen Behörden ausländischen Diplomaten zu verstehen
gegeben haben. Die Liste wird jedoch zweifelsohne vom Irak angeführt, dessen Investitionen (v. a. im Immobiliensektor) auf 18 Mia.
USD geschätzt wird.
                                                                                                                                                       9/11
53   Quelle: https://unctad.org/news/global-foreign-direct-investment-fell-42-2020-outlook-remains-weak, zuletzt konsultiert am 20.07.21.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
die Einführung eines neuen Investitionsgesetzes und der Schaffung der Jordan Investment
Commission54 neue Investitionen anzuziehen. Jordanien scheint jedoch die Schwachpunkte
in seiner Gesetzgebung und Praxis erkannt zu haben und hat gezielt Massnahmen ergriffen,
um das Geschäftsklima zu verbessern. Mit neu 69 Punkten (im Vorjahr 61) hat Jordanien im
Ease of Doing Business-Index 2020 der Weltbank eindrückliche 29 Plätze gutgemacht und
liegt somit neu auf Rang 75.55

Der Tourismussektor, welcher je nach Schätzung56 mit bis zu knapp 20% zum
Bruttoinlandprodukt des Landes beiträgt, ist die wichtigste Quelle für ausländische Direkt-
investitionen. Aufgrund des Ausbruchs der COVID-19 Pandemie brach dieser davor
wachsende Wirtschaftszweig 2020 jedoch zusammen und die Einnahmen sanken um -81%.57
Insofern, und auch im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt, ist der Rückgang des BIP in
Jordanien bislang moderat ausgefallen.58 Internationale Linienflüge wurden erst im September
2020 wiederaufgenommen und die bis Ende 2020 geltenden Quarantänemassnahmen waren
mit Ferienreisen inkompatibel. Der einheimische Tourismus wurde im Juni 2020 wieder
zugelassen.

Die COVID-19-Krise hat auch schwerwiegende Folgen im Bereich der Rimessen von
Auslandjordaniern. Nach Angaben der Weltbank betrugen die Einnahmen aus dieser Quelle
2019 ungefähr 4.6 Mia. USD (ca. 4.4 Mia. CHF). Schätzungen zufolge ist dieser Wert 2020
auf 3.9 Mia. USD (= ca. 3.6 Mia. CHF, 9% des BIP) gesunken. Dieser Negativtrend hat jedoch
bereits vor der Pandemie eingesetzt.59 Allein die Golfstaaten beherbergen rund 500'000
jordanische Wanderarbeiter; viele davon haben während der Krise ihre Arbeitsstelle verloren
und sind wieder in die Heimat zurückgekehrt, was den Druck auf den Arbeitsmarkt zusätzlich
erhöht hat (siehe Kapitel 1). Die Schweiz hatte am 22. Mai 2020 zusammen mit dem
Vereinigten Königreich einen Appell zur Abfederung des starken Rückgangs der
Geldüberweisungen in Länder mit niedrigem Einkommen lanciert, welchem sich Jordanien
ebenfalls angeschlossen hat.60 Die jordanische Regierung hat gleichzeitig durchblicken
lassen, dass sie am bereits vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie angestrebten Ziel, wegen
der hohen Arbeitslosigkeit Wanderarbeiter zunehmend mit lokalen Arbeitskräften zu ersetzen,
festhalten und die aktuelle Lage für dessen zügige Umsetzung nutzen will.

4.2 Bilaterale Investitionen

Es gibt nur wenige Schweizer Investitionen in Jordanien. Es handelt sich dabei mehrheitlich
um grosse Konzerne wie beispielsweise Nestlé und ABB. Der Umfang der Investitionen ist
nicht bekannt.

5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, «Landeswerbung»

5.1 Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung

Die Schweiz fördert ihre Handels-, Wirtschafts- und Tourismusinteressen in Jordanien bislang
nur punktuell und mehrheitlich auf Anfrage von Schweizer Firmen. Die Botschaft pflegt den
54   Beides im Jahr 2014.
55 Der Ease of Doing Business-Index Bericht für das laufende Jahr war zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Berichts noch nicht
erhältlich. Quelle: https://www.worldbank.org/en/news/press-release/2019/10/24/doing-business-2020-with-a-strong-reform-agenda-
jordan-joins-the-top-3-global-improvers, zuletzt konsultiert am 27.07.21.
56   Middle East Petroleum and Economic Publications (Cyprus) Ltd, «Coronavirus Set To Crush North Africa’s Tourism Sector», 20.03.20.
57
  Quelle: https://www.jordantimes.com/news/local/tourism-revenues-dropped-81-2020-%E2%80%94-study, zuletzt konsultiert am
20.07.21.
58 Die Regierung hat noch keine Zahlen zu den jüngsten Entwicklungen in der Tourismusbranche publiziert. 2019 betrugen die

Einnahmen 4.11 Mia. JOD (ca. 5.57 Mia. CHF) und rund 5.36 Millionen Touristen (siehe letztjähriger Wirtschaftsbericht der Vertretung).
59Schätzungen zufolge betrugen die Rimessen 2014 noch 6.4 Mrd. USD (= ca. 5.9 Mrd. CHF, 17% des BIP) und sind seither
kontinuierlich gesunken. Quelle: https://www.economist.com/middle-east-and-africa/2021/04/08/a-feud-in-jordans-royal-family, zuletzt
konsultiert am 20.07.21.
                                                                                                                                                       10/11
60
     Quelle: https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-79217.html, 22.05.20.

 K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
Kontakt zu Schweizer Unternehmern sowohl durch direkte Kontakte als auch über den Swiss
Jordanian Business Club. Der Verband Swiss Education Group, welcher mehrere Schweizer
Privatschulen im Bereich des Gastgewerbes vereint, organisiert zwei Mal jährlich einen Anlass
für jordanische Interessenten. Switzerland-Global Enterprise (S-GE) und Schweiz Tourismus
sind in Jordanien nicht präsent.

5.2 Interesse Jordaniens für die Schweiz

         Tourismus, Bildung, andere Dienstleistungen: Die Schweizerische Botschaft in
          Jordanien hat 2020 insgesamt 453 Schengen-Visa und 50 nationale Visa ausgestellt
          (ohne Visa für den Irak, Seitenakkreditierung der Botschaft). Der starke Rückgang im
          Vergleich zum Vorjahr ist auf die Reisebeschränkungen infolge COVID-19
          zurückzuführen.
         Investitionen: Der Botschaft sind ausser der Firma Cedem (Medizinische und
          Nahrungsmittelergänzungsprodukte) mit Sitz in Zürich und einer Filiale in Amman
          sowie der Filiale der Arab Bank in Genf keine nennenswerten jordanischen
          Investitionen in der Schweiz bekannt.
         Finanzplatz Schweiz: Keine Schweizer Bank verfügt über eine Filiale oder
          Bankenlizenz in Jordanien. Julius Baer (regionaler Sitz in Dubai) hat jedoch zusammen
          mit der Botschaft in der Vergangenheit Anlässe zur Kundengewinnung in der Residenz
          durchgeführt.

                                                                                                                                                      11/11

K:\AMM\Open\5_Economy_Finan_Transp_Tour\50_General\500_Report_of_economic\500.0_Rapport_éco_2020-public\A754-Wirtschaftsbericht 2020-JO EXTERN.docx
ANHANG 1

Wirtschaftsstruktur

                                                 Jahr 2015        Jahr 2020

    Verteilung des BIP1

    Primärsektor                                        4.4%           5.2%

    Industrie (Inkl. Bau)                              25.2%          23.9%

    Manufacturing                                      18.4%          17.3%

    Dienstleistungen                                   60.1%          61.6%
     - davon öffentliche Dienst-
                                                            n/a          n/a
    leistungen

    Verteilung der Beschäfti-
                                                  Jahr 2014       Jahr 20191
    gung2
    Primärsektor                                        3.0%           2.5%

    Verarbeitende Industrie                            25.1%          24.5%

    Dienstleistungen                                   71.9%          73.1%
     - davon öffentliche Dienst-
                                                            n/a          n/a
    leistungen

Quelle(n):
1
    Weltbank, Online Datenbank, abgerufen am 26.07.21.
2
 Weltbank (basierend auf International Labour Organization, ILOSTAT Datenbank), Online
Datenbank, abgerufen am 26.07.21.

1
    Die Zahlen für 2020 wurden noch nicht veröffentlicht.
ANHANG 2

Wichtigste Wirtschaftsdaten

                                                   2019          2020    2021 (est.)

BIP (Mrd. USD )                                  44.57         43.76         45.34

BIP/pro Kopf (USD, nominal)                      4426          4286          4394

Wachstumsrate (% des BIP)                          2.0           -1.6          2.0

Inflationsrate (%)                                 0.7           0.4           2.3

Arbeitslosigkeit (%)                              19.1          22.7           n/a

Haushaltssaldo (ohne int. Hilfe, % des BIP)        -3.7          -5.7          -4.3

Ertragsbilanz (ohne int. Hilfe, % des BIP)         -5.1        -10.9         -11.6

Gesamtverschuldung (% des BIP)                    97.4         109.0         113.6

Schuldendienst (in Mia. USD)                     4221          4114          3110

Reserven (Importmonate)                            8.9           9.0           8.2

Quelle:

Internationaler Währungsfonds (IWF), Second Review Under the Extended Arrangement
Under the Extended Fund Facility, 17.06.21.
ANHANG 3                                                                             Modul CH@WORLD: A352

 Handelspartner                            Jahr: 2020

 Aussicht gemäss Aufenthaltsland*

Platz Land                 Exporte** Anteil             Ver.1      Platz Land         Importe       Anteil    Ver.10
                           vom Aufent-                                                vom Aufent-
                           haltsland                                                  haltsland
                           (Mio. JOD)                                                 (Mio. JOD)

     1       USA             1220           24.2%         -11.7%    1    China             1922      15.9% -13.4%
                                                                         Saudi
     2       Indien            613          12.2%          23.7%    2                      1490      12.3% -34.2%
                                                                         Arabien
             Saudi
     3                         575          11.4%           4.9%    3    USA               1003        8.3%    -9.5%
             Arabien
                                                                         Deutsch-
     4       Irak              444               8.8%       4.5%    4                       599        4.3% -12.8%
                                                                         land
     5       VAE               183               3.6%      -1.8%    5    VAE                448        3.7%    22.0%
     6       Schweiz***        174               3.5%     747.2%    6    Ägypten            422        3.5% -22.7%

     7       Kuwait            160               3.2%     -23.2%    7    Türkei             396        3.3%     0.6%
     8       China             114               2.3%     -18.9%    8    Italien            363        3.0% -15.9%
             Palästinen-
             sische Au-
     9                         107               2.1%      -6.4%    27   Schweiz***         106        0.9%    19.5%
             tonomiebe-
             hörde
             EU                153               3.0%       3.0%         EU                2481      20.5% -12.8%

             Total           4992            100%           6.8%         Total           12’077       100%     -11.3%

 * Quelle: Datenbank des Statistikdepartements Jordaniens, Juli 2021.

 ** Ohne Wiederexport, d.h. nur nationale Exporte. Der Gesamtexport (inkl. Wiederexport) be-
 trug 2020 5639 Mio. JOD. Quelle: Statistikdepartement Jordanien, März 2021,
 http://dos.gov.jo/dos_home_e/main/archive/ext/2020/EXT_2020.pdf

 *** Zum Vergleich die Zahlen der Schweizerischen Zollverwaltung:

              Exporte: 229 Mio. CHF, -11.2% im Vergleich zum Vorjahr
              Importe: 267 Mio. CHF (davon Gold im Umfang von 260 Mio. CHF), +416.6% im Ver-
               gleich zum Vorjahr

 1   Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

     022.6/2005/02907 \ COO.2101.104.4.2166305
Wechselkurs 2020 (Durchschnitt): 1 JOD = 1.4104 USD (Quelle: https://www.exchangera-
tes.org.uk/JOD-USD-spot-exchange-rates-history-2020.html).
Total Exporte für Jordanien 2020: 4.9 Milliarden JOD = 6.9 Milliarden USD.
Total Importe für Jordanien 2020: 12.0 Milliarden JOD = 16.9 Milliarden USD.
Das Handelsdefizit für Jordanien im Jahr 2020 beträgt 6.4 Milliarden JOD = 9.0 Milliarden
USD.

Quelle(n):
Department of Statistics of the Hashemite Kingdom of Jordan, letzter Zugriff: 26.07.21,
http://dosweb.dos.gov.jo/economic/externaltrade/.

                                                                                            2/2
ANHANG 4                                                       Modul CH@WORLD: A750

Handelsentwicklung

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, provisorische Ergebnisse, 19. Januar 2021.
ANHANG 5                                                          Modul CH@WORLD: A356

Hauptinvestoren nach Land                   Jahr: 2020

                                                                  Verände-     Flüsse im ver-
 Platz         Land         Direktinvestitionen          Anteil                  gangenen
                              (Mio. USD, Bestand)
                                                                    rung
                                                                   (Bestand)   Jahr (Mio. USD)
   1

   2

  …          EU                            n/a             n/a          n/a            n/a

  …          Schweiz                       n/a             n/a          n/a            n/a

             Total                     36 556            100%         4.1%            726

Quelle(n):
United Nations Conference on Trade and Development UNCTAD, World Investment Report
2021, https://unctad.org/system/files/official-document/wir2021_en.pdf, letzter Zugriff am
26.07.21.
Sie können auch lesen