ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...

Die Seite wird erstellt Till Hoppe
 
WEITER LESEN
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR
2013
Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung,
integrale und komplementäre Energielösungen für
Unternehmen und kommunale Projekte mit Profilen der
Marktakteure
www.exportinitiative.bmwi.de
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
Impressum
Herausgeber

DEUTSCH-ECUADORIANISCHE INDUSTRIE-UND-
HANDELSKAMMER
Av. Eloy Alfaro N35-09 y Portugal
Edif. Millenium Plaza. Piso 4. Of. 401

Telf: +593 2 3332048 ext 102
Fax: +593 2 3331637
E-Mail: proyectos@ahkecuador.org.ec
Web: www.ahkecuador.org.ec

Stand
23.04.2013

Gestaltung und Produktion
Ulrike Stieler
Leiterin Deinternational

Redaktion
Ulrike Stieler
Leiterin DEinternational
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
Inhalt

I. Tabellenverzeichnis                                                                         4

II. Bildverzeichnis                                                                            5

III. Abkürzungsverzeichnis                                                                     6

IV. Zusammenfassung                                                                             7

V. Einleitung                                                                                  8

1. Länderprofil                                                                                9

    1.1 Politischer Hintergrund                                                                10

    1.2 Wirtschaftliche Situation                                                              11

    1.3 Struktur und Entwicklung                                                               12

    1.4 Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland                                  12

    1.5 Investitionsklima und Förderung                                                        13

2. Energiemarkt                                                                                15

    2.1 Energieerzeugung/Energieverbrauch und Energieversorgung                                15

    2.2 Energiepreise                                                                          17

    2.3 Energiepolitische Rahmenbedingungen und Struktur des ecuadorianischen Energiesektors   18

    2.4 Gesetzliche Rahmenbedingungen                                                          20

    2.5 Aktuelle Situation und neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt                         20

    2.6 Allgemeiner Überblick zu erneuerbaren Energien im Zielmarkt                            22

    2.7 Lage und Perspektiven der erneuerbare Energien im Zielmarkt                            25

1
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
3. Gesetzliche Rahmenbedingungen                                              27

    3.1 Standards, Normen und Zertifizierung                                  27

    3.2 Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen                     28

    3.3 Finanzierungsmöglichkeiten                                            29

    3.4 Vergütungssysteme und Fördermaßnahmen                                 30

    3.5 Genehmigungsverfahren                                                 31

4. Marktstruktur und Marktchancen                                             33

    4.1 Ausgangslage und Potenziale im Zielmarkt                              33

    4.2 Marktstruktur und Marktattraktivität                                  34

    4.3 Marktbarrieren und –hemmnisse                                         34

    4.4 Überblick über bestehende und geplante Anlagen in Ecuador             35

    4.5 Wettbewerbssituation                                                  38

    4.6 Markt- und Absatzpotenziale für deutsche Unternehmen                  39

    4.7 Mögliche Standorte für Projekte / Anlagen                             39

    4.8 Chancen und Risiken für eine Markterschlieβung                        41

5. Marktakteure                                                               42

    5.1 Kontaktdaten des öffentlichen Energiesektors                          42

    5.2 Finanzinstitute, agierend in dem Bereich erneuerbarer Energien        44

    5.3 Beratung und Verkauf von Ausrüstung                                   45

    5.4 Wichtige Branchenevents und Messen in Ecuador für den Energiesektor   47

    5.5 Fotovoltaik-Projekte 1 MW                                            49

    5.7 Biogas                                                                50

    5.8 Sonstige                                                              50

2
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
6. Schlussbetrachtungen    52

VI. Literaturverzeichnis   54

3
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
I. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Stromtarife in Ecuador aufgeteilt nach Sektoren                17

Tabelle 2: Energieerzeugende, verteilende und durchleitende Unternehmen   19

Tabelle 3: Einspeisevergütung für erneuerbare Energieträger               30

Tabelle 4: Fotovoltaik-Projekte in Ecuador                                35

Tabelle 5: Wasserkraft-Projekte in Ecuador                                36

Tabelle 6: Chancen und Risiken für eine Markterschlieβung                 41

4
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
II. Bildverzeichnis

Abbildung 1: Landkarte Ecuador                                                                   9

Abbildung 2: Ecuadors Wirtschaftssektoren in Prozent                                            12

Abbildung 3: Öffentliche Investitionen im gesamten Energiesektor (in USD Mrd.)                  15

Abbildung 4: Ecuadors Energieerzeugung in GWh                                                   16

Abbildung 5: Karte zur Stromversorgung der Provinzen Ecuadors                                   16

Abbildung 6: Preisübersicht des neuen Tarifsystems                                              17

Abbildung 7: Struktur des ecuadorianischen Energiesektors                                       19

Abbildung 8: Strategien zur Energieeffizienz                                                    20

Abbildung 9: Investitionen in Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz                      21

Abbildung 10: Übersicht Energieverbrauch in Ecuador                                             21

Abbildung 11: Elektrizitätserzeugung bis 2020                                                   22

Abbildung 12: Wasserkraft- und Windanlageprojekte in Ecuador in 2011                            23

Abbildung 13: Entwicklung Fotovoltaik in MW in Ecuador                                          36

Abbildung 14: Energiegewinnung in Ecuador bis 2020                                              37

Abbildung 15: Übersicht geplante und bestehende Projekte der erneuerbaren Energien in Ecuador   38

Abbildung 16: Durchschnittliche direkte Sonneneinstrahlung pro Jahr in Ecuador                  39

Abbildung 17: Durchschnittliche indirekte Sonneneinstrahlung pro Jahr in Ecuador                40

Abbildung 18: Übersicht jährliche Durchschnittsgeschwindigkeit des Windes auf 80 Meter Höhe     40

5
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
III. Abkürzungsverzeichnis

CELEC EP   Corporación Eléctrica del Ecuador – Körperschaft der Elektrizität in Ecuador

CENACE     Centro Nacional de Control de Energía – Nationales Zentrum zur Energiekontrolle

CFN        Corporación Financiera Nacional - Nationale Körperschaft zur Finanzierung

CNEL       Corporación Nacional de Electricidad - Nationale Körperschaft für Elektrizität

CONELEC    Consejo Nacional de Electricidad - Nationaler Elektrizitätsrat

GIZ        Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit

INER       Instituto de Eficiencia Energética y Energías Renovables – Institut für Energieeffizienz und
           erneuerbare Energien

MCPEC      Ministerio Coordinador de Producción, Empleo y Competitividad - Ministerium zur Koordination von
           Produktion, Beschäftigung und Wettbewerb

MEER       Ministerio de Electricidad y Energía Renovable - Ministerium für Elektrizität und erneuerbare
           Energien

MIPRO      Ministerio de Industrias y Productividad - Ministerium für Industrie und Produktion

6
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
II. Zusammenfassung
Zwischen Kolumbien und Peru gelegen ist Ecuador zwar der kleinste Andenstaat, der aber derzeit einer der politisch und
wirtschaftlich stabilsten. Die seit acht Jahren wachsende Wirtschaft und die stärkere Kaufkraft der Mittelschicht steigern
den Energieverbrauch des Landes. Folglich ist dieser Sektor einer der Hauptempfänger von staatlichen Investitionen,
wobei zusätzliche Privatinvestitionen in erneuerbaren Energien sehr willkommen sind.
Ecuadors Energiemarkt vollzieht große Veränderungen. Neben der konstant steigenden Energienachfrage hat der Staat,
von der Verfassung vorgegeben, die Aufgabe die Energiematrix zugunsten von erneuerbaren Energien zu verändern. In
den vergangenen Jahren ist die Regierung ihrem Ziel, bis 2020 insgesamt 96% ihres Stroms aus sauberen Energiequellen
zu generieren, bedeutend näher gekommen. Neben dem Klimaschutz möchte der Staat aber auch von geringeren
Subventionsausgaben für Treibstoff- und Stromimporte profitieren. Um diese Ziele zu erreichen wird insbesondere die
Wasserkraft gefördert. Folglich investiert der Staat mit einer Gesamtsumme von 5 Mrd. USD. in den Bau von acht
Großprojekten.

Der ecuadorianische Staat unterscheidet bei den erneuerbaren Energien zwischen konventionellen und nicht-
konventionellen Energieträgern. Unter zuerst genannter Kategorie sind Wasserkraftwerke ab 50 MW und
Windkraftwerke klassifiziert. Bioenergie, Geothermie, Solarthermie, Fotovoltaik und Wasserkraft unter 50 MW gelten
hingegen als nicht-konventionell. Der Verfassung entsprechend hat der Staat bei konventionellen Energieträgern eine
führende Entscheiderrolle.

Die nicht-konventionellen Energieträger sind vom Staat vornehmlich zur Diversifizierung der erneuerbaren
Energiematrix vorgesehen und sollen durch diverse Anreizsysteme von der Privatwirtschaft aufgebaut werden. Neben
einer Einspeisevergütung bietet der Staat Privatinvestoren vielfältige steuerliche Vergünstigungen. So entfällt
beispielsweise die Einfuhrumsatzsteuer auf nicht-konventionelle erneuerbare Energien und Anschaffungs- sowie
Abschreibekosten können von der Einkommenssteuer abgesetzt werden. Ebenso gibt es eine Kreditlinie von der
staatlichen Bank CFN und der deutschen Filiale der ProCredit Bank in Ecuador, die sich auf die Finanzierung von
Projekten im Bereich erneuerbare Energien spezialisiert haben.

Trotz den extrem günstigen klimatischen Bedingungen für erneuerbare Energien, ist dieser Markt in Ecuador noch jung.
Gehemmt wird die Entwicklung des Marktes durch geringe Strompreise, fehlende technologische Kenntnisse und einer
geringen Bereitschaft für langfristige Investitionen. Gute Absatzvoraussetzungen bieten die Industrie und der Staat.
Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren als Folge des veränderten Tarifsystems ein Nischenmarkt für private
Großkonsumenten entstanden. Insgesamt bietet Ecuador für deutsche Unternehmen gute geschäftliche Voraussetzungen:
politische und wirtschaftliche Stabilität und der politische Wille zur Förderung von erneuerbaren Energien.

7
ZIELMARKTANALYSE ECUADOR - 2013 Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid: Selbstversorgung, integrale und komplementäre Energielösungen für Unternehmen ...
III. Einleitung
Ecuadors außergewöhnliche geografische Bedingungen und der politische Wille die hiesige Energiematrix zu verändern
haben bereits im Jahr 2009 das Interesse von deutschen Unternehmern geweckt. Mittels der ersten AHK-Geschäftsreise
zu den Themen Solarthermie und Fotovoltaik konnten sich fünf deutsche Unternehmen vor Ort ein Bild über die
Entwicklungen und Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen im Land machen. Bis heute hat sich der
ecuadorianische Energiemarkt signifikanten Veränderungen und Fortschritten unterzogen. Deutsche Unternehmen, wie
COARASOLAR, die den Einstieg in den ecuadorianischen Markt gewagt haben, erreichten eine erfolgreiche Integration.
Trotz einer sich intensivierenden Wettbewerbssituation ist deutsche Qualität und die Marke „Made in Germany“ in
Ecuador bekannt und begehrt.

Während in den vergangenen Jahren insbesondere die Fotovoltaik im Fokus der ecuadorianischen Energiematrix lag,
nehmen derzeit darüber hinaus Investitionen in Windkraft, Mini-Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie zu. Folglich
zielt die vorliegende Analyse darauf ab, die entstehenden Potenziale aufzuzeigen und deutschen Unternehmern den
Einstieg in den hiesigen Markt zu erleichtern.

Beruhend auf den Erfahrungen der AHK-Geschäftsreise zu den Themen Solarthermie und Fotovoltaik und den damit
einhergehenden Erfolgen der deutschen Unternehmen in Ecuador, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie (BMWi) im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien und in Zusammenarbeit mit der AHK
Ecuador, mittels einer neuen Geschäftsreise zum Thema „Bio-, Solar- und Windenergie/Hybrid“, deutsche Unternehmer
bei der Erschließung des ecuadorianischen Marktes. Wichtiger Bestandteil des Projektes ist die vorliegende
Zielmarktanalyse, welche den teilnehmenden Unternehmen einen allgemeinen Überblick über die Situation Ecuadors,
dessen Energiesektor, die gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie die Marktstruktur und Marktchancen aufzeigt.
Die folgende Arbeit ist dementsprechend in sechs Kapitel unterteilt. Informationen über die politische und
wirtschaftliche Lage sind im ersten Kapitel dargelegt. Der zweite Teil der Zielmarktanalyse behandelt die Eigenschaften
des ecuadorianischen Energiemarktes. Die Erzeugung, die Tarifpolitik, die energiepolitischen Rahmenbedingungen sowie
dessen Entwicklungen sind wichtige Bestandteile dieses Kapitels. Dem dritten Kapitel sind die gesetzlichen
Rahmenbedingungen für Fotovoltaik, Fördermöglichkeiten und Genehmigungsverfahren zu entnehmen. Das vierte
Kapitel setzt sich komplementär mit den Potenzialen, der Marktstruktur, der Wettbewerbssituation, geeigneten
Projektorten sowie den Chancen und Risiken einer Markterschließung auseinander. Das vorletzte Kapitel bietet
deutschen Unternehmen einen umfassenden Überblick über die in Ecuador aktiven branchenrelevanten Unternehmen
und Organisationen sowie über die zuständigen Behörden. Das sechste und letzte Kapitel spiegelt die wichtigsten
Schlussbetrachtungen wieder.

8
1. Länderprofil
                                        Ecuador liegt an der Westküste Südamerikas und erstreckt sich über eine
                                        Gesamtfläche von 256.370 km2. Der somit kleinste Andenstaat grenzt im
                                        Norden an Kolumbien und im Süden und Osten an Peru. Im Westen begrenzt
                                        der Pazifische Ozean das Land. Insgesamt erstreckt sich die Landesgrenze
                                        Ecuadors über 2.010 km und die Seegrenze über 2.237 km Länge (The World
                                        Factbook 2013).
                                        Ecuadors Geografie ist durch vier Regionen gekennzeichnet, die eine sehr hohe
                                        landschaftliche, klimatische und ethnischen Vielfalt vorweisen. Bezogen auf
                                        seine Fläche verfügt Ecuador über die weltweit höchste Biodiversität.

                                        Die Anden durchziehen Ecuador von Norden nach Süden und beherbergen
Abb. 1: Landkarte Ecuador               nicht nur auf 2.800 m Höhe Quito, die Hauptstadt und den Regierungssitz
 Quelle: AHK Ecuador                    Ecuadors, sondern weitere wichtige Städte, wie z. B. Ambato und Cuenca.
                                        Letztere ist insbesondere aufgrund ihrer Handwerkskunst bekannt. Südlich von
Quito beginnt die sogenannte Straße der Vulkane, welche die höchste Dichte an Vulkanen weltweit vorweist. Das Klima
im zentralen Hochland zeichnet sich durch relativ milde Temperaturen von ca. 20°C tagsüber und ca. 8°C nachts aus. Die
Monate Juni-September gelten als relativ trocken, wohingegen die Monate Dezember-April, mit durchschnittlich 150
mm/Monat, als niederschlagsreiche Zeit bekannt sind (Barret et al. 2011, INAMHI 2012).

Die westlich der Anden gelegene Küstenregion wird im Norden durch tropisches Klima, mit Temperaturen von bis zu
30°C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit geprägt. Im Küstengebiet nehmen die Niederschlagsmengen von Norden
nach Süden ab, sodass die Südküste Ecuadors durch Trockenwälder, Savannen und Wüsten geprägt ist. In dieser Region
befindet sich ebenfalls Ecuadors Handelszentrum Guayaquil, welches mit 2,6 Mio. Einwohnern die bevölkerungsreichste
Stadt Ecuadors ist. Umgeben ist die Stadt von dem Río Guayas, welcher in einem breiten Delta in den Golf von Guayaquil
mündet und dort den größten natürlichen Hafen der Pazifikküste Südamerikas bildet (INEC 2012a).

Östlich der Anden gelegen befindet sich das Amazonasbecken, welches ca. 50% der Staatsfläche ausmacht. Die
Durchschnittstemperaturen liegen bei 27°C. Im Gegensatz zum Hochland und zur Küstenregion gelten die Monate
zwischen Dezember und April als relativ trocken, jedoch ist bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von 3000 mm das
ganze Jahr über mit viel Regen zu rechnen. Von Bedeutung sind im Amazonasbecken ebenfalls die von den Anden
herabfließenden Flüsse. Insbesondere der Río Napo dient als wichtige Verkehrsader (Barret et al. 2011).
Zuletzt, aber biologisch umso bedeutsamer, sind die Galapagosinseln zu erwähnen, welche 1000 km vom Festland
entfernt, im Pazifischen Ozean gelegen sind. Der Archipel besteht aus 13 größeren, 6 kleineren sowie einigen Dutzend
winziger Vulkaninseln und gilt als lebendiges Museum der Evolutionsgeschichte (Barret et al.2011, Exploring Ecuador
2012).

Ecuador ist in 24 Provinzen unterteilt, welchen jeweils ein vom Präsidenten ernannter Gouverneur vorsteht, der die
nationalen Interessen koordiniert und kontrolliert. Zudem wird in jeder Provinz für jeweils vier Jahre ein Präfekt
gewählt, der dem Provinzrat vorsteht und über maximale behördliche Autorität verfügt (Constitución del Ecuador 2008).
Die größte Provinz ist Guayas mit 3,6 Mio. Einwohnern, anschließend folgt die Provinz Pichincha mit 2,6 Mio.
Einwohnern. Insgesamt leben in Ecuador 15,4 Mio. Menschen, von denen sich 71,9% als Mestizen, 7,4% als Montubios,
7,2% als Afroecuadorianer, 7,0% als Indígenas und 6,1% als Weiße bezeichnen (INEC 2012a, The World Factbook 2013).
Das Durchschnittsalter beträgt 28,4 Jahre. 6,8% der Bevölkerung sind Analphabeten und 95% der Bewohner gehören der
römisch-katholischen Kirche an (INEC 2012a). Die Bevölkerungsdichte stellt mit etwa 50 Einw./km2 die höchste
Südamerikas dar. 67% der Ecuadorianer wohnen in Städten, davon 2,6 Mio. in Guayaquil und 2,2 Mio. in Quito.
Gleichwohl ist das Amazonasbecken relativ dünn besiedelt. Spanisch ist die Amtssprache in Ecuador. Zudem sind in

9
unterschiedlichen indigenen Gemeinden das Quechua und das Shuar weit verbreitet. Seit dem Jahr 2000 gilt der US-
Dollar als offizielle Landeswährung (The World Factbook 2013, INEC 2012a).
Die derzeitige Länge des Straßennetzes beträgt 43.670 km, von denen 6.741 km asphaltiert sind (MTOP 2012). Des
Weiteren verfügt Ecuador über 1.500 km Wasserwege und 965 km Eisenbahnschienen, welche jedoch vorwiegend für
touristische Zwecke verwendet werden. Der Andenstaat hat zudem vier internationale Flughäfen: Guayaquil, Quito,
Latacunga und Manta. Östlich der ecuadorianischen Hauptstadt befindet sich der am 20. Februar eröffnete
internationale Flughafen, welcher den im Stadtgebiet Quitos liegenden und langjährig genutzten Flughafen ersetzt.
Insgesamt gibt es in Ecuador 431 Flughäfen, von denen 101 asphaltiert sind. Der wichtigste und größte Seehafen befindet
sich in Guayaquil. Weitere Seehäfen befinden sich in Manta, Esmeraldas und Puerto Bolivar (The World Factbook 2013).
Im Bereich der Infrastruktur plant die ecuadorianische Regierung unter Rafael Correa Delgado weitreichende
Investitionen. Unter anderem soll das asphaltierte Straßennetz um 1.996 km Länge erweitert werden, wofür 6,3
Milliarden USD vorgesehen wurden. Durch ein nationales System an Autobahnen sollen insbesondere die wirtschaftlich
wichtigen Straßen zwischen den Hafenstädten, aber auch die Verbindungen zwischen Küstengebiet, Andenhochland und
dem Amazonasbecken verbessert werden. Von großer Bedeutung ist das Manta-Manaos-Projekt, durch welches eine
Logistikachse zwischen dem natürlichen Tiefseehafen Manta in Manabí und der Stadt Manaos im brasilianischen
Amazonasgebiet geschaffen werden soll. Durch dieses Projekt ist somit eine direkte Verbindung zwischen dem
Pazifischen Ozean und dem Atlantischen Ozean in Planung (Bank Information Center 2013, MTOP 2011)
Aufgrund der beschriebenen geografischen Gegebenheiten und seiner Nähe zum Äquator bietet Ecuador ideale
Nutzungsmöglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien. Insbesondere die hohen Niederschlagsmengen an den
Andenhängen, die starke Sonneneinstrahlung am Äquator und die geothermischen Quellen von aktiven Vulkanen weisen
enorme Potenziale auf. Das in der ecuadorianischen Verfassung dargelegte Interesse an dem Ausbau und der
Diversifizierung von Energiequellen führt zudem zu deutlich steigenden Investitionen im Bereich der erneuerbaren
Energien.

1.1     Politischer Hintergrund

Die politische Lage des Landes hat sich in den letzten Jahren stabilisiert. Staatspräsident Rafael Correa genießt seit
seinem Amtsantritt im Jahr 2007 eine Akzeptanz von 85% bei der Bevölkerung (PDO 2012).
Ecuador ist eine Präsidialdemokratie mit einem Einkammerparlament. Die 124 Parlamentarier der Nationalversammlung
werden über Partei-Listen für einen Zeitraum von vier Jahren gewählt. Bei den letzten Wahlen vom 17. Februar 2013
erhielt die Partei von Präsident Rafael Correa „Alianza País“ 91 Sitze und verfügt somit über 2/3 des Parlaments.
Zweitstärkste Fraktion ist die Partei „Creando Oportunidades“ von Guillermo Lasso mit 11 Sitzen. Die Partei „Partido
Sociedad Patriótica 21 de Enero” von Lucio Gutiérrez erhielt 7 Sitze. (El Comercio 2013).

Die politische Macht ist zentralisiert und liegt beim Präsidenten, der zugleich Staatsoberhaupt und Regierungschef ist.
Präsident und Vize-Präsident werden direkt für eine vierjährige Amtszeit vom Volke gewählt (The World Factbook 2013).
Wie in seiner Wahlkampagne versprochen berief Correa im Jahr 2007 eine verfassungsgebende Versammlung ein. Die
neue Verfassung trat dementsprechend nach einer Volksabstimmung Ende 2008 in Kraft. Durch sie wird die Rolle des
Staates bei öffentlichen Investitionen in strategische Sektoren wie Energie, Telekommunikation, Landwirtschaft, Bergbau
etc. gestärkt. Ebenso fokussiert die neue Verfassung den Ausbau des stark vernachlässigten Sozialbereichs des Landes.
Die Gesundheitsfürsorge und das Bildungssystem sind seit in Kraft treten der neuen Verfassung kostenlos. Die Rechte
von Arbeitnehmern wurden durch das weitreichende Verbot von Personaldienstleistern gestärkt. In Ausnahmefällen, wie
z. B. Sicherheits- oder Reinigungsdienste, sind diese jedoch noch weiterhin erlaubt. Außerdem hat die Verfassung die
diesjährige Wiederwahl Correas für eine zweite und gleichzeitig letzte Amtsperiode von vier Jahren ermöglicht
(Constitución del Ecuador). Bei der Wahl vom 17. Februar 2013 erhielt Rafael Correa 56,7% der Stimmen. Den zweiten
Platz belegte Guillermo Lasso mit 23,3% der Stimmen (Elecciones Ecuador 2013).

Im internationalen Rahmen fördert die Regierung vorwiegend die regionale Integration, aber auch die zunehmende
Diversifizierung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen mit Ländern Europas und Asiens. Ecuador ist Mitglied der
wichtigsten internationalen Organisationen, darunter der Vereinten Nationen und der Sonderorganisationen, der

10
Organisation Amerikanischer Staaten, der Andengemeinschaft, der Interamerikanischen Entwicklungsbank, dem
Mercosur (assoziiert), der WTO, der Río-Gruppe (seit 1990) und der OPEC (erneut seit November 2007) (The World
Factbook 2013). Die Ergebnisse der Wahl vom 17. Februar 2013 bestätigen den politischen und wirtschaftlichen Kurs von
Rafael Correa. Es ist somit davon auszugehen, dass Gesetze und Regulierungen zugunsten von erneuerbaren Energien
verabschiedet werden und der Staat weiterhin Investitionen in diesem Bereich fördern wird.

1.2     Wirtschaftliche Situation

Die Wirtschaftspolitik des Landes zielt auf die Entwicklung einer sozialen Marktwirtschaft unter einer führenden Rolle
des Staates in den strategischen Sektoren ab. Ecuadors Wirtschaft verzeichnet seit Jahren Stabilität und ein konstantes
Wachstum. Für 2011 verzeichnete das Land einen Anstieg von 8% des BIPs und erzielte, nach Argentinien, die höchste
Wachstumsrate Südamerikas (BCE 2012a). Ecuador erreichte somit ein BIP im Wert von 66,5 Mrd. USD, was einem Pro-
Kopf-Einkommen von 4,430 USD entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal 2012 um
4,7% (BCE 2012b; GTAI 2012). Das BIP im Jahr 2013 wird auf 74,23 Mrd. USD prognostiziert. Für die kommenden Jahre
erwartet das ecuadorianische Finanzministerium weiterhin stabile Wachstumsraten zwischen 3-5%. Die Inflation
pendelte sich im November 2012 bei 4,77% ein. Das hiesige Finanzministerium geht auch für die nächsten Jahre von
ähnlichen Inflationsraten zwischen 3-4% aus (BCE 2012a; MFE 2012; GTAI 2012).

Die Arbeitslosenquote ist weiterhin rückläufig und lag im September 2012 bei 4,6%. Auch die Unterbeschäftigung ist im
September 2012 im Vergleich zum Vorjahr von 45,7% auf 42,3% gesunken. Dieser leichte Rückgang spiegelt sich ebenfalls
im Armutsindex und im Ginikoeffizienten wieder. So ist der Armutsindex im September 2012 im Vergleich zum Vorjahr
um 1,9% gesunken und auch der Ginikoeffizient ist im selben Zeitraum von 0,46 auf 0,44 Punkte zurückgegangen (BCE
2012a). Der Mindestlohn liegt derzeit bei 318 USD. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im November 2012 im Vergleich
zum Vormonat um 16,9 Punkte und erzielte insgesamt 899,4 Punkte (BCE 2012d). Des Weiteren verbesserte sich das
Vertrauen der Konsumenten im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 % und erreichte insgesamt 45% (BCE 2012c, 2012d).
Außenwirtschaftlich konnte Ecuador im zweiten Quartal 2012 insgesamt 172 Mio. USD an ausländischen
Direktinvestitionen anziehen. Hauptherkunftsländer der Investitionen sind Mexiko (64,2 Mio. USD), China (22,4 Mio.
USD), Spanien (22,2 Mio. USD), Kanada (21,7 Mio. USD) und Barbados (21,7 Mio. USD). Ausländische Unternehmen
investieren ihr Kapital vornehmlich in den Sektoren Erdöl/Bergbau, Dienstleistungen, Handel und Transportwesen. Im
zweiten Quartal 2012 hat Mexiko größtenteils im Sektor Transportwesen und Kommunikation investiert. China und
Kanada hingegen investierten in den Sektoren Erdöl/Bergbau, Spanien hauptsächlich im Handel und Barbados im
Bauwesen (BCE 2012a).

Die Auslandsverschuldung Ecuadors beträgt 14,7% des BIPs (Gesamtverschuldung des Staates liegt bei 22% des BIPs).
Die Außenhandelsbilanz verzeichnete im Jahr 2012 ein leichtes Defizit von 143 Mio. USD (BCE 2012a). Im selben
Zeitraum exportierte der Andenstaat Waren im Wert von ca. 23,9 Mrd. USD. Dies bedeutet einen Zuwachs von 7% im
Vergleich zum Vorjahr. Für die kommenden Jahre erwartet das ecuadorianische Finanzministerium ebenfalls eine leicht
defizitäre Außenhandelsbilanz (MFE 2012). Hauptexportgüter sind Rohöl, Bananen, Kaffee, Shrimps, Kakao,
Meeresfrüchte und Blumen. Hauptabnehmerländer sind die USA, Peru, Chile und Kolumbien. Auch der Import hat im
Vergleich zu 2011 im selben Zeitraum um 4,5% zugenommen und erreicht somit einen Wert von 24,04 Mrd. USD.
Hauptlieferländer sind die USA, China, Kolumbien und Panama (BCE 2012e, 2012f, BCE 2013b).

Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre ist Resultat der politischen Kontinuität und Stabilität. Insgesamt
zeichnet sich die wirtschaftliche Situation durch eine ausgeglichene Handelsbilanz, stabile Wachstumsraten und eine
relativ niedrige Inflation aus. Trotz expansiver Fiskalpolitik hat sich die ecuadorianische Staatsverschuldung,
insbesondere aufgrund des gestiegen Ölpreises, nur leicht erhöht. Auch auf dem Arbeitsmarkt und bei der
Einkommensverteilung ist die positive wirtschaftliche Entwicklung erkennbar.

11
1.3     Struktur und Entwicklung

                                                                                            Ecuadors Wirtschaft wird durch
                                                                                            folgende Sektoren geprägt:
                                                             Bergbau
                                                                                            Bergbau (14,8%), Baugewerbe
                                      14.8                   Baugewerbe                     (12,0%), Handel (11,2%),
                    28.2
                                                             Handel                         Industrie (9,4%), Transport und
                                             12                                             Logistik (6,4%), Land-
                                                                                                             Land und
                                                             Industrie
                                                                                            Forstwirtschaft (6,1%) und
                                                             Transport und Logistik         sonstige Dienstleistungen
                    6.1                 11.2
                          6.4                                Land- und Forstwirtschaft      (28,2%).
                                9.4
                                                             Sonstige Dienstleistungen
                                                                                               Ein bedeutendes
                                                                                               Wirtschaftswachstum wird für
 Abb. 2: Ecuadors Wirtschaftssektoren in Prozent                                               2013 in der Industrie (+8,5%),
 Quelle: GTAI (2012
                                                                                               dem Handel (+8,0%), dem
Baugewerbe (+7,4%) und der Landwirtschaft (+6,8%) erwartet (GTAI 2012). Die arbeitsfähige Bevölkerung ist mit 38,3%
mehrheitlich in privaten Unternehmen beschäftigt.
                                                beschäftigt. 29,2% sind selbstständig und 12,2% arbeiten bei öffentlichen
Institutionen. Zwischen Januar und September 2012 beliefen sich die öffentlichen Investitionen auf 6,96 Mrd. USD,
wobei die Steuereinnahmen durch ein verbessertes Erfassungssystem um 9% stiegen. Im Vorjahresvergleich meldet auch
der Finanzsektor ein stabiles Wachstum. Vor allem die Kreditvergabe an den Produktions-
                                                                                      Produktions und Konsumsektor, Segmente,
die für das Wirtschaftswachstum des Landes von großer Bedeutung sind, stieg um 7,6%. Insgesamt wurden       w        im Jahr 2012
Kredite im Wert von 20,427 Mio. USD vergeben (BCE 2012g). Der durchschnittliche Zins im Produktions- Produktions und
Konsumsektor liegt zwischen 8 und 12% (BCE 2013a).

Die ecuadorianische Wirtschaft konzentriert sich insbesondere auf die zwei bevölkerungsreichsten
                                                                           bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes:
Pichincha und Guayas. Zusammen erwirtschaften die beiden Provinzen ca. 72% der Verkäufe und beschäftigen 55% der
Bevölkerung (El Comercio 2011). In der Provinz Guayas und der Provinzhauptstadt Guayaquil, befindet sich
                                                                                                      si das Handels-
und Finanzzentrum Ecuadors, sowie der überwiegende Teil der hiesigen Industrie (Alcaldía de Guayaquil 2011).

Ein ähnlich großer Teil der ecuadorianischen Industrie befindet sich in Quito, das zudem Regierungssitz ist und somit die
administrative Verwaltung Ecuadors beherbergt. Im Bereich Handel und Landwirtschaft ist des Weiteren die Provinz
Manabí von Bedeutung, welche nach Guayas und Pichincha den drittgrößten Beitrag zum ecuadorianischen BIP leistet.
Durch die Logistikachse Manta-Manaos,
                                  Manaos, wird voraussichtlich die Relevanz des Tiefseehafens Manta weiter gestärkt
werden. In der Provinz Azuay, in welcher die Andenstadt Cuenca liegt, ist das produzierende Gewerbe besonders
signifikant für die wirtschaftlichen Erträge (INEC 2012b).

Die ecuadorianische Wirtschaft weist für die kommenden Jahre insbesondere in den Sektoren Industrie, Handel,
Baugewerbe und Landwirtschaft auf eine positive Entwicklung hin. Auch die zunehmenden Investitionen und die
Kreditvergabe an Unternehmen unterstützen das Wirtschaftswachstum. Lediglich im Bergbau wird für 2013 ein leichter
Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet (GTAI 2012).

1.4      Außenhandel und Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland nimmt eine wichtige Rolle als Handelspartner
                                                             Handelspartner innerhalb der Europäischen Union ein.
Die Exporte von Ecuador nach Deutschland betrugen zwischen Januar und November 2012 einen Wert von 347 Mio.
USD und sind somit im Vergleich zum Vorjahr um 11% gesunken. Jedoch konnte Deutschland im selben Zeitraum
                                                                                                     Ze       Waren
im Wert von 527 Mio. USD nach Ecuador liefern und folglich den Export im Vergleich zum Vorjahr um 8% erhöhen.
Ecuador exportiert vornehmlich Südfrüchte, Meeresfrüchte, Kakao, Kaffee, pflanzliche Öle und Fette. Wohingegen der

12
Andenstaat vor allem Düngemittel, Maschinen, pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Geräte aus Deutschland
importiert (BCE 2012h, BCE 2012i).

Laut ecuadorianischer Zentralbank gingen die Direktinvestitionen der Bundesrepublik in Ecuador im zweiten Quartal
2012 um 1,3 Mio. USD zurück (BCE 2012j). Es sei an dieser Stelle anzumerken, dass die ecuadorianische Zentralbank nur
neue Kapitalzuflüsse aus dem Ausland als ausländische Direktinvestitionen bezeichnet. Die deutsche Zentralbank
hingegen stellt lediglich Daten bis 2010 zur Verfügung. Demnach investierte Deutschland in diesem Jahr insgesamt 28
Mio. EUR (DBB 2012). Die Zahl beinhaltet dabei un- sowie mittelbare Kapitalzuflüsse. Zum Vergleich: Ecuador
verzeichnet für 2010 ein Direktinvestitionsrückgang von 2.9 Mio. USD (BCE 2012j).

1.5     Investitionsklima und –förderung

Ecuador ist Gründungsmitglied der seit 1969 existierenden Andengemeinschaft (Comunidad Andina). Für alle Länder der
Andengemeinschaft gelten die 1991 in Kraft getretenen Richtlinien 291 (Régimen Común de Tratamiento a los Capitales
Extranjeros y sobre Marcas, Patentes, Licencias y Regalías) und 292 (Régimen Uniforme para Empresas Multinacionales
Andinas) des Abkommens von Cartagena als Gesetzesgrundlage für Auslandsinvestitionen. Die Richtlinien unterscheiden
zwischen unmittelbaren, subregionalen und neutralen ausländischen Investitionen.

Das Außenhandels- und Investitionsgesetz (Ley de Comercio Exterior e Inversiones) hat unter anderem das Ziel nationale
und ausländische Direktinvestitionen zu fördern. Drei institutionelle Säulen dienen der Umsetzung der Außenhandels-
und Investitionspolitik: der Rat für Außenhandel und Investitionen (Consejo de Comercio Exterior e Inversiones), das
Außenministerium (Ministerio de Relaciones Exteriores, Comercio e Integración) sowie das Institut zur Förderung von
Exporten und Investitionen (Instituto de Promoción de Exportaciones e Inversiones).

Durch nationale Regelungen bezüglich Auslandsinvestitionen wurden beinahe sämtliche Restriktionen, die der Anlage
ausländischen Kapitals im Wege standen aufgehoben (Reglamento sobre Inversión Extranjera Directa y sobre Contratos
de Transferencia de Tecnología, Marcas, Patentes, Licencias y Regalías). Gleichzeitig wurden die Formalitäten für
ausländische Investitionen vereinfacht: Diese erfordern nun nicht mehr einer Genehmigung des Ministeriums für
Industrie und Produktivität (Ministerio de Industrias y Productividad-MIPRO), müssen jedoch zu statistischen Zwecken
und zum Erhalt des gesetzlichen Status eines einheimischen Unternehmens (verbunden mit rechtlichen Vorteilen)
innerhalb von 45 Arbeitstagen bei der Zentralbank registriert werden. Darüber hinaus ist die ecuadorianische
Zentralbank zuständig für die Vergabe von Import- und Exportlizenzen sowie die Registrierung ausländischer Kredite.
Inländer und Ausländer die ihren Wohnsitz in Ecuador haben sowie Gesellschaften die, obwohl sie von inländischen
juristischen Personen gegründet wurden und nach dem Vertrag von Cartagena als ausländische juristische Personen
gelten, trifft die Verpflichtung der Registrierung nicht. Neben der Registrierung bei der hiesigen Zentralbank muss jedes
neue Unternehmen aus steuerlichen Gründen innerhalb von 30 Tagen bei der lokalen Steuerbehörde (Servicio de Rentas
Internas) registriert werden, um eine Steuernummer (Registro Único de Contribuyentes) zu erhalten. Weitere nationale
Institutionen, die im Zusammenhang mit ausländischen Investitionen stehen, sind das MIPRO, die Nationale
Entwicklungsbank (Corporación Financiera Nacional-CFN) als auch die Firmen- und die Bankenaufsichtsbehörde
(Superintendencia de Compañías und die Superintendencia de Bancos). Bei genannter Aufsichtsbehörde werden nicht
nur der Firmenname und das Aktionsfeld, sondern die Namen sämtlicher Aktionäre vermerkt.

In Ecuador werden einheimische und ausländische Unternehmen grundsätzlich gleich behandelt. Der hierfür geschaffene
rechtliche Rahmen garantiert insbesondere die Vertrags- und Rechtssicherheit (vor allem auf dem Gebiet der Steuern),
die Risikoteilung und den Technologietransfer. Ausländische Investoren genießen unter anderem folgende Rechte und
Garantien: Die freie Rückführung aller Gewinne ins Heimatland, unbeschränkter und voller Zugang zum Finanzsystem
und Wertpapiermarkt, Schutz des Eigentums vor Nationalisierung oder Privatisierung sowie Recht die hergestellten
Produkte inner- und außerhalb Ecuadors frei zu vertreiben. Auf die Ausfuhr von Devisen wurde eine Steuer (Impuesto a
la Salida de Divisas) von 5% erhoben, welche jedoch nur dann anfällt, wenn die Devisenausfuhr nicht für den Kauf von
Investitionsgütern gedacht ist. Es existiert eine Vielzahl investitionsfördernder Maßnahmen, die für Investitionen in

13
bestimmten Sektoren Steuerbefreiungen und die Reduktion kommunaler Steuern ermöglichen. Beispiele hierfür sind die
zollfreien Einfuhren von Maschinen und Ausrüstungen als auch deren teilweise Befreiung von der Einfuhrumsatzsteuer.
Im August 2011 ist in Ecuador das neue Rahmengesetz für Wirtschaft und Produktion (Código de la Producción) in Kraft
getreten. Das neue Gesetzbuch schreibt die neuen Rechte und Pflichten als auch das Aufgabengebiet der Institutionen
vor. Des Weiteren beinhaltet das Gesetz neue Steuerbegünstigungen für Unternehmen, die in gewissen Märkten
operieren. Solche, die beispielsweise in erneuerbare Energien investieren, werden für fünf Jahre vollständig von der
Einkommenssteuer befreit. Es ist hervorzuheben, dass das Gesetzbuch den Staat dazu verpflichtet, die Produktion mit
Hilfe von wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu koordinieren und zu regulieren. Gemäß dem neuen Regelwerk
übernimmt der Staat hierbei eine unterstützende und keine Wettbewerbsrolle.

Durch die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zielt die Regierung auf die Förderung von kleinen und
mittelständischen Unternehmen ab. Diese können z.B. Ausgaben zur Weiterbildung des Personals und zur Verbesserung
der Produktivität von der Einkommenssteuer absetzen. Ebenso sollen einheimische und ausländische Investitionen
gesteigert werden. Die Förderung von priorisierten Sektoren die die Wirtschaftsleistung besonders steigern, gehört
gleichermaßen zu den erklärten Zielen. Insgesamt soll durch die finanziellen Anreize insbesondere das Interesse von
Investoren an wirtschaftlich schwachen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und an Grenzregionen gefördert werden.
Folglich garantiert der Staat in diesen Gebieten weiterhin die Möglichkeit, für einen Zeitraum von fünf Jahren
Sozialabgaben soziale Vergünstigungen und Löhne vollständig von der Einkommenssteuer abzusetzen.

14
2. Energiemarkt
Ecuadors Energiemarkt vollzieht eine große Wende. Neben der konstant steigenden Energienachfrage hat der Staat, von
der Verfassung vorgegeben, die Aufgabe die Energiematrix zugunsten von erneuerbaren Energien zu verändern. In
diesem Kontext fördert die derzeitige
                              zeitige Regierung neue gesetzliche Rahmenbedingungen, hohe Investitionen und die
Einführung von Pilotprojekten. Die Dringlichkeit dieser Reformen wurde durch die letzte Energiekrise im Jahr 2009
deutlich. Diese wurde durch fehlende Investitionen der vergangenen
                                                       vergangenen zwanzig Jahre und Planungsschwierigkeiten
verursacht. Zudem strebt die hiesige Regierung die Energiesouveränität an und möchte somit vom Elektrizitätsimporteur
zum Elektrizitätsexporteur werden. Die folgende Abbildung zeigt die steigenden öffentlichen
                                                                                          n Investitionen im
ecuadorianischen Energiesektor:

Abb. 3: Öffentliche Investitionen im gesamten Energiesektor (in USD Mrd.)
Quelle: Presidencia del Ecuador (2010)

In den nächsten Jahren soll folglich die Elektrizitätserzeugung erhöht, Verluste beim Transport verringert, die
Stromabdeckung ausgebaut und das Energiesystem effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Neben den
geografischen Gegebenheiten, begünstigt somit insbesondere der politische Wille derzeitig Investitionen in erneuerbare
Energien in Ecuador (CONELEC 2012).

2.1       Energieerzeugung/Energieverbrauch und Energieversorgung

Die Energieerzeugung ist in Ecuador in den letzten Jahren signifikant gestiegen. In 2009 erzeugte Ecuador 18.264,62
GWh. Innerhalb von drei Jahren stieg die Erzeugung um 24%, sodass im Jahr 2012 22.570,89 GWh erzeugt wurden. Die
Energieerzeugung in Ecuador setzt sich aus drei Energiequellen zusammen: Erneuerbare, nicht erneuerbare Energien
sowie Energieimporte. Die erneuerbaren Energiequellen generierten im Jahr 2012 insgesamt 12.629,21 GWh, wobei
12.390,93 GWh die Wasserkraft, 235,60 GWh die Biomasse, 2,39 GWh die Windkraft und 0,29 GWh die Fotovoltaik
generierte. Die Fotovoltaik konnte unterdessen ihre Produktion von vormals 0,01 GWh in 2009 auf 0,29 GWh in 2012
steigern. Nicht erneuerbare Energiequellen generierten hingegen 9.577,96 GWh. 5.026,59 GWh entfielen hierbei auf
Dieselgeneratoren, 2.139,53 GWh auf Gasverbrennung und 2.414,84 GWh auf Wärmeerzeugung. Aus Kolumbien und
Peru wurde insgesamt
                 esamt 360,72 GWh importiert. Ecuador generierte und importierte im Jahr 2011 insgesamt 22.570,89
GWh. 56% der Erzeugung stammt dementsprechend aus erneuerbaren und 42% aus nicht-erneuerbaren
                                                                                     nicht erneuerbaren Energiequellen
sowie 2% aus Importen (CONELEC 2013a).

15
Angesichts der kontinuierlich
                                                                                  steigenden Nachfrage und der neuen
                                                                                  Energiepolitik kommt erneuerbaren
                                                                                  Energiequellen in Ecuador eine
                                                                                  besondere Rolle zu. Schätzungen
                                                                                  zufolge wird der Energieverbrauch
                                                                                  der Endkonsumenten bis 2020 auf
                                                                                  29.629 GWh steigen. Ein Grund
                                                                                  weshalb auch die Regierung unter
                                                                                  Rafael Correa zwischen 2007 und
                                                                                  2009 474 Mio. USD in den gesamten
                                                                                  Energiesektor investierte und für
                                                                                   2010-2016
                                                                                         2016 weitere Investitionen in
 Abb. 4: Ecuadors Energieerzeugung in GWh                                          Höhe von 7,5 Mrd. USD geplant
 Quelle: CONELEC (2013a)                                                           sind. Analysen zeigen, dass im Jahr
2021 bereits ca. 27.000 GWh durch Wasserkraft erzeugt werden. Ab 2016 soll diese auch exportiert werden (CONELEC
                                                                                                         (
2012).

Im Jahr 2012 verbrauchten die hiesigen Haushalte insgesamt 5.611 GWh, der Industriesektor 5.128 GWh und der
Gewerbesektor 3.186 GWh. Insgesamt ist die Energienachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 5.52% gestiegen.
Gleichwohl ist der Pro-Kopf-Energieverbrauc
                            Energieverbrauchh um lediglich 0,66% auf 1,045 kWh/Einwohner gestiegen. (CONELEC
2013a).

Ecuadors Energieversorgung ist mit durchschnittlichen 94,82% des städtischen und 89,03% des ländlichen Bereichs
weitestgehend abgedeckt. Die Stromversorgung liegt in Ecuador in öffentlicher
                                                                  öffentlicher Hand. Die folgende Abbildung (Abb.
                                                                                                            (Abb 5)
zeigt eine Übersicht zur Stromversorgung Ecuadors. In Gelb ist eine besonders hohe Abdeckung dargestellt, wohingegen
die in Rot gekennzeichneten Regionen weiterhin Schwächen aufzeigen.

                                                                                                 Die höchste
                                                                                                 Energieversorgung
                                                                                                 wird mit ca. 99% auf
                                                                                                 den Galapagosinseln
                                                                                                 und in der Provinz
                                                                                                 Pichincha erreicht.
                                                                                                 In der Küstenregion
                                                                                                 beträgt die
                                                                                                 Versorgung
                                                                                                 zwischen 86% in der
                                                                                                 Provinz Esmeraldas
                                                                                                 und 95% in Santo
                                                                                                 Domingo de los
                                                                                                 Tsachilas. In Guayas
                                                                                                 liegt die
                                                                                                 Stromabdeckung bei
                                                                                                 92%. Die niedrigste
                                                                                                 Versorgung befindet
                                                                                                 sich im
                                                                                                 Amazonasgebiet mit
                                                                                                 75%-80%
Abb. 5: Karte zur Stromversorgung
                    romversorgung der Provinzen Ecuadors                                         (CONELEC 2012).
Quelle: CONELEC (2011)
                                                                                                 Die aufgeführten

16
Daten zeigen deutliche Fortschritte bezüglich der Erneuerungen im ecuadorianischen Energiesektor. Gleichwohl plant die
Regierung den Ausbau und die Einführung weiterer Projekte zur intensiven Förderung des strategischen Bereiches.
Folglich liegen günstige Rahmenbedingungen für Investitionen vor.

2.2       Energiepreise

Für die Festlegung der Strompreise ist der Nationale Elektrizitätsrat (Consejo Nacional de Electricidad-CONELEC)
zuständig. Die Strompreise werden nach drei Kategorien in Rechnung gestellt:

Haushalte                                        Gewerbesektor            Industriesektor

9,58 USD-Ct. / kWh                               7,86 USD-Ct. / kWh       6,03 USD-Ct. / kWh

Tab. 1: Stromtarife in Ecuador aufgeteilt nach Sektoren
Quelle: CONELEC (2012)

Im Vergleich zum Vorjahr sind somit die Strompreise für Haushalte um durchschnittlich 1,64%, im Gewerbesektor um
0,43% und im Industriesektor um 0,35% gestiegen.
Seit Mitte 2007 existiert in Ecuador ein Tarif für Geringverbraucher (Tarifa Dignidad). In den Genuss des
subventionierten kWh- Preises von 4,0 USD-Ct./kWh kommen Geringverbraucher, die nicht mehr als 110 kWh im
Hochland und 130 kWh an der Küste und den Galapagosinseln monatlich konsumieren. Bisher haben zwei Mio.
Ecuadorianer von diesem speziellen Programm profitiert. Der Preis von 4,0 USD-Ct./kWh gilt bei ländlichen Gebieten für
die Feldbewässerung. Die Regierung will mit diesen Maßnahmen gering verdienende und abgelegene Gemeinde fördern.
Gemäß des Energieplans (Plan Maestro de Electrificación 2009-2020) des CONELEC sind folgende Maßnahmen für die
kommenden Jahre geplant:

          1. Vereinheitlichung des Zuschusssystems.
          2. Anwendung neuer Instrumente für die effiziente Berechnung der Produktionskosten und Verbrauchertarifen.
          3. Definition von Einheitstarifen und den dazu gehörenden Kosten.
          4. Einführung von speziellen Tarifen für Verbraucher mit Vorauszahlungsverträgen.

                                                                                        Im Vordergrund der
                                                                                        Maßnahmen steht die
                                                                                        Reformierung des
                                                                                        Tarifsystems. Der Abbau des
                                                                                        defizitären Zustands ist hier
                                                                                        oberste Priorität. Die
                                                                                        Stromerzeugungskosten lagen
                                                                                        in Ecuador mit 10,7 USD-
                                                                                        Ct./kWh höher als die für den
                                                                                        Endkunden geltenden
                                                                                        durchschnittlichen Tarife von
                                                                                        9,31 USD-Ct./kWh.
                                                                                        Aus diesem Grund wurde
                                                                                        bereits im Juli 2011 ein neues
                                                                                        Tarifsystem eingeführt. So
                                                                                        gelten für Privathaushalte
 Abb. 6: Preisübersicht des neuen Tarifsystems                                           welche mehr als 500 kWh
 Quelle: El Universo (2012)
                                                                                         verbrauchen höhere

17
Strompreise als die gewohnten 9,5 USD-Ct. Haushalte, die zwischen 500 und 750 kWh im Monat verbrauchen, werden
fortan 11,85 USD-Ct. in Rechnung gestellt. Verbraucher mit 1.001 bis 1.500 kWh zahlen 16,09 USD-Ct. und bei mehr als
3.500 kWh sind 67,12 USD-Ct. zu entrichten (vergleiche Abb.6) (El Universo 2012).

Als Folge des veränderten Tarifsystems ist in den vergangenen Jahren ein neuer Nischenmarkt entstanden. Insbesondere
Großkonsumenten suchen nach Alternativen, um nicht die höchste Tarifklasse von 67,12 USD-Ct. eingestuft zu werden.
Folglich wird insbesondere in Mini-Fotovoltaik Projekte investiert, um somit einen günstigeren Tarif zu erhalten.

2.3     Energiepolitische Rahmenbedingungen und Struktur des ecuadorianischen
        Energiesektors

Die energiepolitischen Rahmenbedingungen in Ecuador werden vom Ministerium für Elektrizität und Erneuerbare
Energien (Ministerio de Electricidad y Energía Renovable – MEER) festgelegt. Folglich gelten seit dem 30. Januar 2009
folgende Rahmenbedingungen:

             a) Zurückgewinnung der Planungsobrigkeit des Energiesektors für den Staat.
        b) Stärkung der Beziehungen zwischen Zentralstaat und Gemeinden.
        c) Entwicklung eines neuen Energiemodels, das umweltfreundliche Technologien einschließt.
        d) Verfassung eines nationalen Entwicklungsplans, der eine effiziente Ausweitung des Energiesektors unter einer
            nachhaltigen Entwicklung garantiert.
        e) Förderung von strategischen Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor (national
            und/oder ausländisch), um die Realisierung von Projekten unter einer Rechtssicherheit zu garantieren.
        f) Die Entwicklung von nachhaltigen Energiequellen fördern und erneuerbare Projekte
           vorantreiben: z.B. Wasserkraft, Geothermie, Solarenergie und Windkraft.
        g) Vergabe von Staatsgarantien zur Sicherung der Zahlungen an Stromerzeugungs- und
            Stromverteilungsunternehmen.
        h) Stärkung des nationalen und regionalen Verteilernetzes durch konstante Investitionen sowie
            Kostensenkungsmaßnahmen bei der Erzeugung und durch einen intensiveren Austausch mit Ländern aus der
            Region.
        i) Stärkung des nationalen Verteilernetzes, um eine reibungslose und qualitativ hochwertige Energiedistribution
            von den Kraftwerken bis zu den städtischen Verteilerunternehmen zu gewährleisten.
        j) Stärkung der öffentlichen Institutionen im Energiesektor.
        k) Neugründung von effizienten und wettbewerbsfähigen staatlichen Verteilungsunternehmen, die im Rahmen
            einer Sozialwirtschaft serviceorientiert arbeiten.
        l) Einführung von energieeffizienten Technologien, Entwicklung von energiesparenden Maßnahmen und
            Fortbildung der Bevölkerung für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Energie zur Reduzierung
            von Energieverlusten.
        m) Reduktion des Treibstoffverbrauchs bei der Stromerzeugung durch die Einführung von Hybridtechnologien.

Im Jahr 2007 wurden die Ministerien für nicht erneuerbare Ressourcen (Ministerio de Recursos No-Renovables) und für
Elektrizität und Erneuerbare Energien getrennt. Letzterem unterstehen weitere Behörden, die die effiziente und
umweltfreundliche Energieerzeugung und Verwendung strukturieren, regulieren und kontrollieren. Abbildung 7
verdeutlicht die Strukturierung.

Das Ministerium für Koordination und Strategische Sektoren (Ministerio de Coordinación de Sectores Estratégicos-
MCPEC) gibt allgemeine politische Richtlinien vor, welche vom MEER in Gesetzesvorlagen und Projekte umgesetzt
werden. Letzteres beauftragt das nationale Institut für Energieeffizienz und erneuerbare Energien (Instituto Nacional de
Eficiencia Energética y Energías Renovables-INER) mit der Durchführung von Forschungsprojekten und der
Entwicklung von neuen Technologien.

18
Dem MEER untersteht der CONELEC. Dieser ist mit
                                                                         der Regulierung und der Kontrolle der Stromerzeugung
                                                                         sowie dessen Distribution beauftragt. Des Weiteren
                                                                         kontrolliert der CONELEC die Netzabdeckung und legt
                                                                         gemäß seiner Funktion die Tarifpreise fest. Er verfasst
                                                                         zudem Entwicklungspläne für den ecuadorianischen
                                                                         Energiesektor. Diese Regulierungen werden von dem
                                                                         Staatsunternehmen für Elektrizität in Ecuador
                                                                         (Corporación Eléctrica del Ecuador-CELEC EP), dem
                                                                         nationalen Zentrum für die Energiekontrolle (Centro
                                                                         Nacional de Control de Energía-CENACE) und der
                                                                         nationalen Körperschaft für Elektrizität (Corporación
                                                                         Nacional de Electricidad-CNEL) umgesetzt. Letztere
                                                                         besteht aus zehn Staatswerken und integriert
                                                                         verschiedene Werke aus den ecuadorianischen
                                                                         Provinzen. CELEC EP ist insbesondere mit der
                                                                         Energieerzeugung, der Distribution und dem Import
                                                                         und Export beauftragt. CENACE ist der Verwalter des
                                                                         nationalen Stromnetzes und dessen Verbindungen mit
     Abb. 7: Struktur des ecuadorianischen Energiesektors
                                                                        Kolumbien und Peru. (MEER 2013a)
     Quelle: MEER (2013a)

Die nachfolgende Tabelle listet diesbezüglich energieerzeugende, verteilende und durchleitende Unternehmen auf:

Energieerzeugende Unternehmen                                          Verteilerunternehmen
Corporación para La Administración Temporal Eléctrica de               Empresa Eléctrica Ambato S.A.
Guayaquil
Empresa Generadora del Austro S.A.                                     Empresa Eléctrica Azogues C.A.
Compañía de Generación Termoeléctrica Guayas S.A                       Empresa Eléctrica de Bolívar S.A.
Electroquil S.A.                                                       CATEG-SG
Generadora Rocafuerte S.A.                                             Empresa Eléctrica Centro Sur C.A.
Compañía de Generación Hidroeléctrica Agoyán S.A.                      Empresa Eléctrica Provincial Cotopaxi S.A.
Hidroeléctrica Nacional S.A.                                           Empresa Eléctrica Regional El Oro S.A.
Compañía de Generación Hidropastaza S.A.                               EMELGUR – Empresa Eléctrica Regional Guayas
Compañía de Generación Hidroeléctrica Paute S.A.                       Los Ríos S.A.
Machala Power Cía. Ltda.                                               Empresa Eléctrica Esmeraldas S.A.
Compañía de Generación Termoeléctrica Esmeraldas S.A.                  Empresa Eléctrica Los Ríos S.A.
Termoguayas Generación S.A.                                            Empresa Eléctrica Manabí S.A.
Compañía de generación Termoeléctrica Pichincha S.A.                   Empresa Eléctrica Milagro S.A.
Ulysseas Inc.                                                          Empresa Eléctrica Regional Norte S.A.
                                                                       Empresa Eléctrica Quito S.A.
                                                                       Empresa Eléctrica Riobamba S.A.
                                                                       Empresa Eléctrica Península de Santa Elena S.A.
Durchleitungsunternehmen                                               Empresa Eléctrica Santo Domingo S.A.
TRANSELECTRIC S.A. (Compañía Nacional de Transmisión                   Empresa Eléctrica Regional del Sur S.A.
Eléctrica)
                                                                       Empresa Eléctrica Regional Sucumbíos S.A.
                                                                       Empresa Eléctrica Provincial Galápagos S.A.
Tab. 2: Energieerzeugende, verteilende und durchleitende Unternehmen
Quelle: MEER (2013a)

19
Des Weiteren werden seit 2007 diverse umweltfreundliche Projekte zur Energiegewinnung realisiert. Die Wasserkraft
spielt hier eine entscheidende Rolle. Nähere Details zu diesem Thema werden in Kapitel 2.6 erläutert.
Die Energiepolitik Ecuadors beinhaltet drei wichtige Normen: Effizienz, Rationalität und Social Responsibility -
dargestellt in der folgenden Abbildung (Abb.8):

                                                 Die energiepolitischen Strategien zielen dementsprechend auf einen
                                                 nachhaltigen und sozialverträglicheren Energiekonsum ab. So werden
                                                 Projekte durchgeführt, die eine effiziente Energienutzung und das
                                                 Umweltbewusstsein der ecuadorianischen Bevölkerung fördern. Zudem
                                                 soll durch den Austausch und die Installation neuer Haushaltsgeräte der
                                                 Stromverbrauch verringert werden. Eine detaillierte Beschreibung dieser
                                                 Strategien erfolgt in Kapitel 2.5.

Abb. 8: Strategien zur Energieeffizienz
Quelle: MEER (2013a)

2.4 Gesetzliche Rahmenbedingungen

Mit der am 20. Oktober 2008 in Kraft getretenen Staatsverfassung gab es grundlegende Änderungen für den
Energiesektor. Nachfolgend die wichtigsten verfassungsrechtlichen Grundlagen.

         § 15: Der Staat ist verpflichtet erneuerbare und nachhaltige Energiequellen mit geringen
          Umweltauswirkungen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor zu fördern. Die
          Energieerzeugung darf dabei nicht die Nahrungs- und Wasserversorgung gefährden.
         §313: Es ist des Staates ausschließliches Recht die strategischen Sektoren zu verwalten, zu regulieren und zu
          kontrollieren. Als strategische Sektoren werden wirtschaftliche, soziale, politische und umwelttechnische
          Bereiche definiert. Die Energieversorgung ist unmissverständlich als strategischer Sektor einzustufen.
         § 314: Für öffentliche Leistungen ist allein der Staat verantwortlich. Dazu zählt auch die Energieversorgung [...]
          Der Staat sorgt für einheitliche Preise/Tarife von öffentlichen Dienstleistungen und ist auch für deren Einhaltung
          verantwortlich.

Das Rahmengesetzbuch für den Stromsektor schreibt im Artikel 5A vor: Die politischen Entscheidungen für den
Energiesektor gehen vom Präsidenten aus und werden durch das Ministerium für Elektrizität und Erneuerbare Energien
weitergeleitet. Die Entwicklung und Umsetzung von politischen Maßnahmen übernimmt der CONELEC.

2.5 Aktuelle Situation und neue Entwicklungen auf dem Energiemarkt

Ecuadors Energiemarkt vollzieht große Veränderungen. So ist die Regierung ihrem Ziel bis 2020 die Energiematrix
zugunsten der erneuerbaren Energien zu verschieben bereits bedeutend näher gekommen. Gleichwohl sind die
Hauptenergiequellen des Landes mit 79% Ölderivate. Folglich investiert der Staat weiterhin in strategische Projekte, um
natürliche Ressourcen effizient zu nutzen, die Energieversorgung zu sichern und die Umweltverschmutzung zu
kontrollieren. Die aktuellen Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele sind unter anderem der Bau von acht neuen
Wasserkraftwerken, zwei Windparks und zahlreichen Pilotprojekten in den Bereichen Erdgas, Biodiesel, Geothermie und
Fotovoltaik. Außerdem werden Anreize für die Fuhrparkerneuerung geschaffen, bestehende Raffinerien grundlegend
modernisiert und Projekte zur Effizienzsteigerung ins Leben gerufen.

20
Abb. 9: Investitionen in Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz
        Quelle: MEER (2013a)

Die obenstehende Abbildung
                  bbildung bietet eine Übersicht über aktuelle Investitionen in Projekte zur Steigerung der
Energieeffizienz.

Für die dargestellten Projekte ist somit eine Gesamtinvestition von ca. 148 Mio. USD geplant. Diese Strategien und
Investitionen sollen insbesondere durch den geringeren Stromkonsum die Subventionsausgaben und somit die
Staatsausgaben senken (CONELEC 2012).2012). Auch beim Verbrauch von Flüssiggas gibt der Staat jährlich bis zu 638 Mio.
USD an Subventionen aus. Dies soll sich mit Hilfe des Pilotprojekts, in dem für insgesamt 1,2 Mio. USD kostenlos 6.000
Induktionsherdplatten an Haushalte der Provinz Carchi an der Grenze zu Kolumbien verteilt wurden, ändern (siehe
Abb.10). Neben einem geringeren Gasverbrauch soll somit auch der Schmuggel nach Kolumbien unterbunden werden.
Bei erfolgreichem Ende der Testphase soll das Projekt landesweit ausgeweitet werden. Des Weiteren
                                                                                           Weite     hat der Staat am 1.
Januar 2012 eine sog. „grüne Steuer“ auf Fahrzeuge mit hohem Treibstoffverbrauch erhoben.

Die beschriebenen Veränderungen im Energiesektor sind von grundlegender Bedeutung für das Land, um den noch zum
gröβten Teil auf Erdölderivaten
                     lderivaten basierenden Energiekonsum zu senken. Denn obwohl Ecuador Erdölexporteur
                                                                                          Erd             ist,
                                                                               importiert es den überwiegenden
                                                                               Teil der Erdölderivate.
                                                                                        Erd            Kraftstoffe
                                                                               wie Diesel, Benzin und Flüssiggas
                                                                                                       Fl
                                                                               werden in Ecuador subventioniert.
                                                                               Allein für Treibstoffe hat der Staat
                                                                               im Jahr 2012 ca. 2,9 Mrd. USD
                                                                               ausgegeben. Dies entspricht ca. 4%
                                                                               des BIPs.
                                                                                    BIPs Eine Zahl, die nach der
                                                                               jetzigen Administration zu senken
                                                                               ist. Hauptkonsumenten sind das
                                                                               Transportwes
                                                                               Transportwesen,   gefolgt von der
                                                                               Industrie und Landwirtschaft sowie
                                                                               den Haushalten
                                                                                    Haushal     und dem Handel
                                                                               (siehe Abb.10).
                                                                                      Abb.10

Abb. 10: Übersicht Energieverbrauch in Ecuador
                                                                                        Eine weitere Strategie Ecuadors
Quelle: MEER (2013a)
                                                                                        zielt auf die Verbesserung der
                                                                                        Stromnetze ab. Um Verluste beim
Transport der Elektrizität zu verringern, investiert Ecuador
                                                     Ecuador in den Bau von intelligenten Stromnetzen, welche eine

21
Sie können auch lesen