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BILDUNG FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UNTERRICHTSMATERIAL Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy t z t mit l Je e-Spie Onlin
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI Impressum Germanwatch – Büro Bonn SODI – Solidaritätsdienst International e. V. Dr. Werner-Schuster-Haus Türrschmidtstraße 7-8 Kaiserstr. 201, D-53113 Bonn 10317 Berlin Telefon +49 (0)228 / 60492-0, Fax -19 Tel.: +49-30-920 9093-0 E-Mail: info@sodi.de Germanwatch – Büro Berlin www.sodi.de Stresemannstr. 72, D-10963 Berlin Telefon +49 (0)30 / 2888 356-0, Fax -1 E-Mail: info@germanwatch.org www.germanwatch.org Autoren: Volkmar Lübke, Julia Otten, Ettina Zach Redaktion: Julia Otten, Ettina Zach Herausgeber: Germanwatch e.V. & SODI e.V. Best.-Nr. 15-4-01 ISBN 978-3-943704-29-7 April 2015 2. überarbeitete und erweiterte Version Layout: Dietmar Putscher, Köln Titelgrafiken und weitere Grafiken: FLMH - Labor für Politik und Kommunikation, Berlin Diese Publikation kann im Internet abgerufen werden unter: http://germanwatch.org/de/2573 Diese Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Natur, Bau und Reaktorsicherheit, des Umweltbundes amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin erstellt. Der Inhalt dieser Publikation gibt nicht notwendigerweise den Standpunkt der Förderer wieder. Die Verantwortung für diese Publikation liegt bei Germanwatch und SODI. 2
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI Inhalt 1. Einführung und Überblick 1.1 Das Thema Handy im Unterricht 4 1.2 Sachanalyse: Die Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 6 1.3 Das Handy als Gegenstandsbereich für Globales Lernen – Kompetenzziele 8 1.4 Überblick über die Module 10 2. Kurzmodul 2.1 Verlaufsplanung 11 2.2 Hinweise und mögliche Variationen 11 3. Kompaktmodul 3.1 Verlaufsplanung 12 3.2 Hinweise und mögliche Variationen 12 4. Intensivmodul 4.1 Verlaufsplanung 13 4.2 Hinweise und mögliche Variationen 14 5. Unterrichtsmaterialien, Medien und kreative Übungen zur Vertiefung 15 M1 Schaubild: Der „Lebenszyklus“ eines Handys 16 M2 Quiz: Was weißt du über dein Handy? 16 M3 Kreuzworträtsel zu Level 1 „Handynutzung und Recycling“ 17 M4 Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“ 18 M5 Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“ 19 M6 Film „Gnadenlos Billig – Der Handyboom und seine Folgen“ 20 M7 Leitfragen zum Film 21 M8 Handlungsmöglichkeiten 22 M9 Vertiefung: Die Weltreise eines Handys 23 M10 Vertiefung: Aus einer anderen Perspektive 24 M11 Vertiefung: Pro-Contra Diskussion 27 M12 Vertiefung: Verfassen eines Briefes 28 M13 Vertiefung: Gibt es ein faires Handy? 29 M14 Vertiefung: Kopfstand-Brainstorming 32 6. Lehrermaterialien 33 6.1 Lösungsvorschläge für die Arbeitsblätter 33 M2 Quiz 34 M3 Kreuzworträtsel zu Level 1 „Handynutzung und Recycling“ 35 M4 Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“ 36 M5 Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“ 37 M7 Leitfragen zum Film 38 M8 Handlungsmöglichkeiten 39 M9 Vertiefung: Die Weltreise eines Handys 40 M11 Vertiefung: Pro-Contra-Diskussion 41 6.2 Weiterführende Links und Literatur 42 3
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 1. Einführung und Überblick 1.1 Das Thema Handy im Unterricht Handys1 sind in der Lebensrealität junger Menschen vollstän Die Haltung der modernen Pädagogik zum Thema „Handy“ hat dig angekommen. Bundesweit besitzen fast alle Kinder und in den letzten Jahren einen grundlegenden Wandel vollzogen. Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren (97 %) ein eigenes Zunächst standen hauptsächlich Gefahren und Risiken der Handy. Bei der Mehrheit ist es ein Smartphone mit Touch Handynutzung im Mittelpunkt, z. B. Gebührenfallen, Gewalt screen und Internetzugang (88 %). Der Blick auf den Bildungs videos, Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Fotos hintergrund der Jugendlichen zeigt keine großen Unterschie und Videos, Verkümmerung sprachlicher und orthographi de: Die Zugangschancen sind weitgehend gleich verteilt. scher Fähigkeiten. Dies äußerte sich in einer „bewahrenden, schützenden” Pädagogik. Aus dem Verständnis heraus, dass Das Handy wird als ständiger Begleiter von 87% der Jugend das Handy unmittelbar zur Lebensweise in einer zunehmend lichen täglich genutzt. Jugendliche, denen aufgrund ihrer mobilen Gesellschaft gehört und gehören wird, verschob Haushaltsgeräte verschiedene Endgeräte (Computer, Lap sicher der Fokus hin zu „begleitender, fördernder, stärkender” top, Tablet, Smartphone) zur Verfügung stehen, bevorzugen Pädagogik, die Medienkompetenz fördert. Medienkompetenz das Smartphone bei fast allen Nutzungsoptionen. Auch di ermöglicht sachgerechtes, selbstbestimmtes, kritisches, kre gitale Spiele sind bei Jugendlichen beliebt. Sieben von zehn atives und sozial verträgliches Handeln in einer von Medien Jugendlichen spielen regelmäßig digitale Spiele: Computer-, gestalteten Welt. Sie macht die Beherrschung möglicher Ge Konsolen-, Online-, Tablet- oder Handyspiele. Jeder Zweite fahren, aber auch die Nutzung der Potenziale von Medien nutzt das Handy regelmäßig (also mindestens mehrmals pro möglich. Woche) zum Spielen. Im Unterschied zu vielen älteren Perso nen, die ausschließlich die Vorstellung von „Mobiltelefonen“ Im vorliegenden Unterrichtsmaterial geht es allerdings nicht als technische Möglichkeit der mobilen Erreichbarkeit (Telefo um die Vermittlung von Medienkompetenz, sondern um Ziel nieren von unterwegs) haben, sind multifunktionale Handys setzungen des Globalen Lernens, die anhand des Beispiels ein integraler Bestandteil der Lebenswelt von Jugendlichen „Handy“ vermittelt werden sollen. Die Handy-Produktion, geworden. Mobiler Internetzugang, Musikhören, Nutzung von -Nutzung und -Entsorgung werden als typische Beispiele be Communities, Filmen, Fotografieren, Nutzung von Videos, handelt, anhand deren die sozialen und ökologischen Folgen Abruf von Servicemeldungen und Spielen sind gängige Nut globalisierter Produktionszusammenhänge aufgezeigt wer zungsgewohnheiten jugendlicher Handynutzer-Innen.2 den können. Die starke Bindung der meisten Jugendlichen an Erweiterung der Unterrichtsmaterialien um das Online-Spiel HANDY CRASH Das Online-Spiel HANDY CRASH (handycrash.org) greift die Projekttage, Workshops integriert werden kann. Das Spiel, Handy- und Spielebegeisterung junger Menschen auf und Hintergrundinformationen und eine Anleitung für Lehren thematisiert darüber weltweite Verknüpfungen und glo de zum Spielablauf finden Sie unter handycrash.org. bale (Un-) Gerechtigkeit. Handy Crash ist ein kurzweiliges Die einzelnen Levels sind durch URLs anwählbar. „Match-Three-Spiel“, das im Browser spielbar ist, und des Handynutzung und -recycling: handycrash.org/recycling sen Inhalte in Facebook teilbar sind. In drei Levels (Handy Rohstoffabbau: handycrash.org/rohstoffe nutzung und -recycling, Rohstoffabbau, Handyproduktion) Handyproduktion: handycrash.org/produktion thematisiert es den gesamten Lebenszyklus eines Handys. Handy Crash benennt Missstände im Arbeits- und Um weltschutz bei Rohstoffabbau und Handyproduktion, the matisiert Handlungsmöglichkeiten hin zu mehr globaler Viele alte Handys liegen ungenutzt in Schubladen herum. In Deutschland Gerechtigkeit im „Globalen Norden“ und in Rohstoffabbau schätzungsweise 120 Millionen! Besser du bringst ein altes Gerät direkt enden und Handyproduzierenden Ländern des „Globalen zum Recyclinghof oder zurück zum Hersteller. Wenn es noch funktioniert, kannst du es verschenken. Südens“. Der Recyclinghof schließt bald! Räume rechtzeitig deine Schublade auf Das Handy ohne Kreis soll nach unten und sortiere alte Handys aus. Dieses Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe zeigt, wie Bringe fünf Handys nach unten, indem du immer drei gleiche Objekte kombi- dazu waagerecht/senkrecht 3er Reihen Handy Crash sinnvoll und nachhaltig in Schuleinheiten, nierst. Du hast 150 Sekunden Zeit. erstellen, in dem man die Position der Objekte verändert. Entsteht eine Kom- bi, verschwindet sie und das Handy rutscht eine Reihe weiter runter. 1 Wir verwenden im Folgenden den im Deutschen üblichen Begriff “Handy” für alle Arten von Mobiltelefonen, einschließlich Smartphones. 2 Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest, JIM-Studie, 2014. 4
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI dieses Produkt garantiert dabei ein hohes Maß an Motivation petenzbereichen Erkennen von Vielfalt, kritisches Bewerten, für das Thema, auf dem aufgebaut werden kann. Motivation für nachhaltiges Handeln, angelehnt an den Orien tierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung der Das Unterrichtsmaterial beinhaltet Hintergrundinformationen Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministerium und didaktisch aufbereitete Übungsvorschläge. Diese haben für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), den Erwerb verschiedener Kernkompetenzen aus den Kom zum Ziel. Die in diesem Begleitmaterial präsentierten methodisch ab Auch eine fächerübergreifende Thematisierung ist auf Basis wechslungsreichen Module ermöglichen eine interaktive des Unterrichtsmaterials möglich. Auseinandersetzung mit dem Thema Handy in den Fächern Englisch, Ethik, Geografie, Geschichte, Lernbereich Lernen in Zu den Themen Handynutzung und -recycling, Rohstoffab globalen Zusammenhängen, Sozialkunde, Wirtschaft – Arbeit bau, Arbeitsbedingungen in der Handyproduktion finden Sie – Technik, Politik-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften – im im Unterricht folgende mögliche Anknüpfungspunkte. Sie sind Rahmen einzelner Unterrichtsstunden oder von Projekten. an den Berliner Rahmenlehrplänen (Stand 2014) orientiert: Fächer und Themen: Sekundarstufe I Jahrgangsstufe 7/8 Jahrgangsstufe 9/10 Ethik Themenfelder 1 Identität und Rolle, 2 Freiheit und Verantwortung, 3 Recht und Gerechtigkeit, 4 Mensch und Gemeinschaft, 5 Pflicht und Gewissen Geografie Themenfelder Themenfeld 3 Ost- und Südasien – Bevölkerungsdynamik 3 Globale Zukunftsszenarien und Wege zur und Wirtschaftskraft, Nachhaltigkeit auf lokaler und globaler Ebene 5 Afrika südlich der Sahara – ein Raum gro ßer Herausforderungen Geschichte Themenfelder Themenfelder 3 Aufbruch in eine „neue Welt“3, 1 Kaiserreich, 4 Herrschaft und Legitimation, 4 Aktuelle weltpolitische Problemfelder, 5 Industrialisierung und gesellschaftlicher Längsschnitte Wandel, 3 Wirtschaftsformen und ihre gesellschaftlichen Längsschnitte Folgen, 4 Wirtschaftsformen und ihre gesellschaftli 4 Arbeit und Freizeit, chen Folgen, 5 Nutzung, Gestaltung und Ausbeutung von Natur 13 Umgang mit dem „Fremden“ – Anfänge der und Umwelt, Kolonialisierung 7 Technik, Medien und moderne Naturwissenschaften, 12 Umgang mit dem „Fremden“ – Kolonialisierung bis heute, 17 Globalisierung, 25 Perioden der deutschen Geschichte im Überblick Lernbereich Themenbereiche Geschichte der Globalisierung: Vom Kolonialismus zum „Global Village“, Waren aus Lernen in globalen aller Welt: Produktion, Handel, Konsum; Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen, Globalisierung Zusammenhängen von Wirtschaft und Arbeit, Armut und soziale Sicherheit Sozialkunde Themenfelder Themenfelder 1 Jugendliche und Politik, 2 Wirtschaft und Arbeitsleben, 2 Kommunikation und Medien, 4 Internationale Politik 3 Menschenrechte, 4 Recht und Rechtsprechung Wirtschaft – Arbeit – P2 Planung, Darstellung, Fertigung und P7 Verbraucherbildung, Technik Bewertung eines Produktes, P8 Umsetzung eines komplexen Vorhabens, P4 Grundlagen des Wirtschaftens, P9 Arbeit und Beruf, P5 Kommunikation und elektronische WP4 Nachhaltiges Wirtschaften Medien 3 Wir distanzieren uns von der unkritischen und eurozentristischen Ver- wendung von Begriffen wie „neue Welt“, „Entdecker“, „Entdeckte“ 5
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI Fächer und Themen: Sekundarstufe II Englisch 3 Eine Welt – Globale Fragen, 4 Herausforderungen der Gegenwart Geografie 4.3 Leben in der „Einen Welt“ – „Entwicklungsländer“ im Wandel, 4.4 Ausgewählte Weltwirtschaftsregionen im Wandel Geschichte Wahlbereiche Migrationen, Wirtschaft und Handel, Die Europäisierung der Erde, Imperialismus Politikwissen- 4.2 Bundesrepublik Deutschland heute, schaften 4.3 Europa, 4.4 Internationale Entwicklungen im 21. Jahrhundert Sozialwissen- 4.1 Individuum, Gesellschaft und sozialer Wandel, schaften 4.2 Soziale Marktwirtschaft, 4.4 Wirtschaft und Gesellschaft, Recht und Politik im internationalen System Wirtschafts- 4.1 Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft, wissenschaft 4.2 Wirtschaftspolitische Konzeptionen, 4.4 Gesellschaftsökonomische Problemfelder in der Europäischen Union 1.2 Sachanalyse: Die Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy Handys bilden ein typisches Beispiel für heutige globalisierte Die EU-Gesetzgebung verlangt, dass die Entsorgungskosten Produktionsketten mit ihren komplexen Zulieferstrukturen. von den Herstellern zu tragen sind und dass der Anteil der ge Die enorme Produktionsmenge von knapp zwei Milliarden fährlichsten Substanzen reduziert werden muss. Diese Rah Handys weltweit schafft zwar einerseits Arbeitsplätze für vie mensetzung hat, in Verbindung mit einem stärkeren Fokus le Menschen, führt aber andererseits weltweit zu zahlreichen auf umweltfreundliche Themen in den westlichen Märkten, sozialen und ökologischen Problemen. einige Handyhersteller dazu veranlasst, umweltfreundlichere Produkte herzustellen, die bei der Entsorgung einfacher zu Nutzung und Recycling recyceln sind. Allerdings stehen die Bemühungen der Her steller in diesem Bereich noch ganz am Anfang. In den vergangenen vier Jahren wurden jeweils über eine Mil liarde Geräte weltweit verkauft. Im Jahr 2014 rund 1,86 Milli Da es in vielen Ländern in Asien und Afrika keine angemes arden Mobiltelefone, davon 52 Prozent in Asien, 18 Prozent senen Recycling- und Abfallsysteme gibt, stellt der Elektro in Europa, 15 Prozent in Nordamerika, neun Prozent in Süd schrott für sie ein zunehmendes Problem dar. In Ländern wie amerika und sechs Prozent in Afrika. Ständig kommen neue China, Indien oder Ghana erfolgt das Recycling unter ein Modelle auf den Markt und Mobilfunkanbieter koppeln ihre fachsten Bedingungen: Ohne jegliche Schutzvorrichtungen Mobilfunkverträge häufig mit dem Verkauf von einem neuen demontieren Menschen im informellen Sektor die Elektronik Gerät. Hinzukommt, dass Handys nicht mehr lange genutzt geräte und lösen einzelne Metalle chemisch oder mittels Ver werden: In Deutschland durchschnittlich nur 18 Monate! brennen heraus. Dies ist nicht nur für die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst gefährlich, sondern fügt auch der Umwelt ei Es entsteht immer mehr Elektroschrott. Schätzungen zufolge nen enormen Schaden zu. Die Elektroschrott-Berge wachsen sind es rund 50 Millionen Tonnen weltweit jedes Jahr. Durch in diesen Ländern täglich an, nicht nur aufgrund von stärke den gestiegenen Verbrauch von Elektronikgeräten wie Han rer Nutzung von Elektronikgeräten in den heimischen Märk dys hat sich die Menge an ausrangierten Produkten erhöht. ten. Denn aus den Industrieländern gelangen immer wieder Obwohl Handys sehr klein sind, enthalten sie viele potenziell Elektroschrottexporte in diese Länder, obwohl ein solcher gefährliche Inhaltsstoffe, aber auch wertvolle Metalle. Des Export in der Europäischen Union verboten ist. Ein Teil des halb ist es wichtig, dass das Recycling sorgfältig und umfas Schrotts wird also illegal zur Wiederverwendung, zum Recy send durchgeführt wird. In Europa wird nur ein Drittel derzeit cling oder zur Endlagerung nach Asien und Afrika verschifft. richtig entsorgt. Würden mehr Mobiltelefone recycelt, müss Nicht nur in der Nutzungsphase, sondern in ihrem gesamten ten weniger Metalle abgebaut werden und es gäbe weniger „Lebenszyklus“ sind Handys globale Produkte und lassen da gefährliche Substanzen, die die Umwelt schädigen. mit globale Zusammenhänge gut darstellen. 6
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI Folgen des weltweiten Rohstoffabbaus Die häufigsten sozialen und arbeitsrechtlichen Probleme in der Handyproduktion sind niedrige Löhne, exzessive Über Ein Mobiltelefon enthält ungefähr 30 Metalle, die für die stunden, die Verletzung des Vereinigungsrechts, Probleme verschiedenen Funktionen benötigt werden. Zum Beispiel mit Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie wird circa ein Drittel des weltweit vorkommenden Zinns für die wachsende Arbeitsplatzunsicherheit aufgrund von Zeit elektronische Lötmittel verwendet und etwa ein Viertel des verträgen und Zeitarbeitsfirmen. Die Elektronikindustrie ver Kobalts wird für Akkus von Handys oder Laptops verarbei folgt in den Produktionsländern zudem häufig eine gewerk tet. Durch die weltweit massiv gestiegene Nachfrage nach schaftsfeindliche Politik. Das führt zu einem sehr geringen Rohstoffen werden zunehmend größere Risiken für die Men gewerkschaftlichen Organisationsgrad und trägt dazu bei, schenrechte sowie die Umwelt in Kauf genommen. Die Roh dass es kaum Tarifabschlüsse gibt. stoffe kommen häufig aus Minen aus verschiedenen Ländern in Südamerika, Afrika und Asien und werden oftmals unter Nichtregierungsorganisationen haben die negativen Auswir Verletzung von Menschenrechten und internationalen Sozi kungen der Elektronikindustrie in den vergangenen Jahren al- und Umweltstandards abgebaut. Viele Bergleute arbeiten immer wieder mit Studien belegt und die Hersteller aufgefor unter gefährlichen Bedingungen, aber auch die Umwelt und dert, die Situation zu verbessern. Kampagnen des europäi die umliegenden Gemeinden werden oft nachhaltig geschä schen Netzwerkes „makeITfair“ oder von Greenpeace haben digt. Der Rohstoffabbau für die Elektronikindustrie hat z. B. dazu geführt, dass viele Hersteller inzwischen ihre Verant auch den Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kon wortung anerkennen und auch erste Schritte gehen. Aller go angeheizt. Die dortigen Milizen verkauften und verkaufen dings bleibt noch viel zu tun, um die Handyproduktion und die Mineralien, die zur Herstellung elektronischer Geräte be insgesamt die IT-Industrie fair und nachhaltig zu gestalten. nötigt werden, – früher vor allem Coltan, jetzt insbesondere Zinn – und verwenden die Einnahmen zum Waffenkauf. Alternative Ansätze Oftmals bleibt für viele Länder des Globalen Südens die im Laufe der Kolonialisierung geschaffene wirtschaftliche Ab Noch gibt es leider keine komplett fair hergestellten Han hängigkeit vom Bergbau und dem Export der Rohstoffe dys oder Computer. Große Hersteller beziehen teilweise weiter bestehen. Unter anderem hängt dies auch mit der einzelne Metalle von zertifizierten Minen, haben aber kei gestiegenen Nachfrage an Primärrohstoffen in Ländern des nen Anspruch, komplett fair zu produzieren. Derzeit gibt Globalen Nordens zusammen. Viele europäische Staaten ver es zwei kleine Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, suchen etwa sich über Abkommen den Zugang zu den Roh ein ausschließlich faires Gerät herzustellen: Beim Unter stoffquellen zu sichern. nehmen Fairphone ist es ein faires Smartphone (siehe http://germanwatch.org/de/8133) und beim Projekt NagerIT eine faire Computermaus (siehe http://germanwatch.org/ Globalisierte Produktion de/8134). Die Herausfor derungen, ein faires Smartphone oder eine faire Computermaus herzustellen, sind nach wie Handys bilden ein typisches Beispiel für heutige globalisierte vor groß. Produktionsketten mit ihren komplexen Zulieferstrukturen. Ein wachsender Anteil der Unterhaltungselektronik wird in Entwicklungs- oder Schwellenländern hergestellt. Jedes zweite Handy kommt aus China. In den vergangenen Jahren verlagerten die Hersteller die Produktionsstätten von einem Land in das nächste, vor allem nach Asien, um Kosten zu sparen und in den aufstrebenden Märkten präsent zu sein. Zunehmend stellen die Markenfirmen ihre Geräte nicht mehr selbst her, sondern vergeben Aufträge an Vertragsfirmen und Lieferanten. Die fünf größten Markenhersteller sind Samsung, Nokia, Apple, LG und Huawei, die mehr als die Hälfte aller Handys produzieren. 7
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 1.3 Das Handy als Gegenstandsbereich für Globales Lernen „Der Unterricht im Lernbereich Globale Entwicklung soll und ökonomische Krisen) befindet sich die Weltgesellschaft Schülerinnen und Schülern eine zukunftsoffene Orientierung in einem Transformationsprozess, der sich als offener Such in der zunehmend globalisierten Welt ermöglichen, die sie prozess nach einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gesell im Rahmen lebenslangen Lernens weiter ausbauen kön schaft gestaltet. Für Schülerinnen und Schüler ist es notwen nen.“ 4 dig, komplexe globale Zusammenhänge zu begreifen, sich in der globalisierten Welt verorten zu können, verschiedene Als Lehrende haben Sie die Chance, eine Grundlage dafür zu Perspektiven zu erkennen und zu verstehen, Handlungs schaffen, indem Sie einen Bezug zwischen Globalisierungs möglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsfähigen, themen und der Lebenswelt Ihrer SchülerInnen herstellen gerechten Lebensweise in der Einen Welt zu diskutieren und und diese für einen Blick über den Tellerrand begeistern. zu entwickeln. Durch Bildung kann Problembewusstsein ent wickelt und systemisches Denken erlernt werden, damit alle Der Orientierungsrahmen „Globale Entwicklung“ wurde Menschen diesen Transformationsprozess partizipativ mit durch die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und das gestalten können. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 2007 veröffentlicht. Die KMK legt darin Der Bereich „Globale Entwicklung“ ist ein wichtiger Teil der Lehrerenden nahe, sich mit dem Thema „Globale Entwick Allgemeinbildung – deshalb unterstützt die KMK die Vermitt lung“ in ihrem Unterricht zu beschäftigen. Angesichts zu lung entsprechender Themen und Kompetenzen. Die Kom nehmender globaler Verknüpfungen, Wechselseitigkeit und petenzen, die durch die Vermittlung globaler Themen aus Abhängigkeiten (z. B. globale Produktions- und Konsumver gebildet werden können, umfassen die Kernkompetenzen hältnisse, globale Kommunikationsmittel, globale Familien „Erkennen, Bewerten und Handeln“. Die vorliegenden Materi konstellationen) ist die Zugehörigkeit zur Weltgemeinschaft alien zielen ab auf den Erwerb verschiedener Kernkompeten offensichtlich. Angesichts immer schnellerer und zunehmend zen aus den Kompetenzbereichen „Erkennen von Vielfalt“, bedrohlicherer globaler Veränderungen (z. B. gewaltsame „kritisches Bewerten“, „Motivation für nachhaltiges Handeln“. Konflikte, soziale Ungerechtigkeiten, ökologische Desaster 4 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung, Kultusministerkonferenz (Hg.) 2007: Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung, S. 55 8
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI Kernkompetenzen zum Thema „Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy“ Kernkompetenzen Spezifische Kompetenzen (nach KMK-Orientie rungsrahmen) Erkennen Informationsbeschaffung Die SchülerInnen können Informationen zu Produktions- und und -verarbeitung Konsumstrukturen in der Handyindustrie den Materialen / Methoden / Übungen entnehmen, ggf. durch eigene Recherchen ergänzen und themenbezogen verarbeiten. Erkennen von Vielfalt Die SchülerInnen können soziokulturelle Vielfalt, verschiedene Lebensformen und -umstände in der Einen Welt erkennen. Analyse des globalen Die SchülerInnen wissen um die Arbeitsteilung bei der Herstel Wandels lung von Handys und kennen die Phasen des Lebensz yklus eines Handys (Rohstoffgewinnung, Produktion, Verkauf, Nutzung und Entsorgung). Unterscheidung Die SchülerInnen kennen Rolle und Funktion der wichtigsten gesellschaftlicher Akteure sowie deren generelle Interessen (z. B. individuelle Ebene Handlungsebenen als Handy-NutzerIn und politische/r BürgerIn, individuelle Ebene als ArbeiterIn, unternehmerisches Handeln, zivilgesellschaftliche Ebene, nationale Rahmensetzungen, internationale Standards). Bewerten Perspektivenwechsel Die SchülerInnen lernen die Perspektive derer, die von gegenwär und Empathie tigen Strukturen der Handy-Herstellung und -entsorgung negativ betroffen sind, kennen. Sie können sich (zum Teil) in deren Lage versetzen und entwickeln / zeigen Empathie für Benachteiligte. Kritische Reflexion und Die SchülerInnen bewerten die Folgen der globalisierten Handy- Stellungnahme Herstellung vor dem Hintergrund der Menschenrechte, nach haltiger Entwicklung und globaler Gerechtigkeit. Sie reflektieren Hypothesen zu den Ursachen globaler Ungerechtigkeit und ent wickeln mögliche Gegenstrategien. Handeln Solidarität und Die SchülerInnen erkennen, inwieweit sie in ihrer Rolle als Handy- Mitverantwortung NutzerIn und politische/r BügerIn Mitverantwortung tragen und entwickeln Ideen für mögliche Verhaltensweisen bei Kauf, Gebrauch, Entsorgung, Artikulation, politischer Teilhabe. Handlungsfähigkeit Die SchülerInnen wissen um die begrenzte Wirkung individuel im globalen Wandel ler Verhaltensweisen und sehen die zusätzliche Notwendigkeit struktureller Änderungen. Sie erkennen politische/s Teilhabe / Handeln, Engagement als Möglichkeiten des Hinarbeitens auf strukturelle Änderungen. Partizipation und Die SchülerInnen entwickeln Ideen für Formen des persönlichen Mitgestaltung Engagements, das auf gerechtere Strukturen hinwirken kann. Bitte beachten Sie, dass Methoden des Globalen Lernens Übungen ist wichtig. Es gibt verschiedene kritische Ausein auch ungewollt dazu führen könnten, dass Stereotype andersetzungen zu Rassismus, Kulturalisierung und ande oder Klischees (re-)produziert werden. Eine entsprechen ren Diskriminierungen im Globalen Lernen. Weitere Infor de Sensibilität für Gruppenzusammensetzung und -dyna mationen finden Sie zum Beispiel unter: www.ebasa.org, mik, für eine entsprechende Auswertung der Inhalte und www.glokal.org, ipaed.blogsport.de/materialien. 9
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 1.4 Überblick über die Module Das Thema wurde für drei unterschiedlich umfangreiche Mo Das Kurzmodul beginnt spielerisch mit dem Einstieg über dule aufbereitet, um verschiedenen Zeitkapazitäten gerecht Handy Crash (in Gruppen aufgeteilt), das erste Informationen zu werden. zu problematischen Verhältnissen liefert. Vertieft werden die Informationen durch den Film „Gnadenlos billig – der Handy Das Kurzmodul boom und seine Folgen“ und der Besprechung im Plenum. mit einem Zeitbedarf von 90 Minuten Den Abschluss bilden die Fragen „Was kann man in der Rolle Das Kompaktmodul als VerbraucherIn / als ArbeitnehmerIn / als politische/r Bür mit 2 mal 90 Minuten Zeitbedarf gerIn gegen die Missstände tun?“, die im Plenum diskutiert und deren Ergebnisse festgehalten werden. Das Intensivmodul mit 4 mal 90 Minuten Zeitbedarf Das Kompaktmodul beginnt mit dem Eingangsquiz „Was Es ist in jedem Falle wichtig, die SchülerInnen nicht nur mit weißt du über dein Handy?“, das eine Fragehaltung gegen der Schilderung, Thematisierung und Diskussion von Proble über dem Gegenstandsbereich erzeugt. Anschließend wird men allein zu lassen, sondern mit ihnen auch Handlungsmög in Gruppen aufgeteilt Handy Crash gespielt, es werden ent lichkeiten, Alternativen und Gegenstrategien zu diskutieren. sprechende Arbeitsblätter bearbeitet und dem Plenum vor Notwendigerweise erfolgt daher im Kurzmodul eine stärkere gestellt. Der Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und Reduktion der Problemanalyse. Dazu bietet sich der Einstieg seine Folgen“ wird angesehen und anhand von Leitfragen über das Online-Spiel Handy Crash sowie der beiliegende besprochen. Abschließend werden die Fragen „Was kann Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und seine Folgen“ man in der Rolle als VerbraucherIn / als ArbeitnehmerIn / als an, der für dieses Modul eine geeignete Zusammenfassung politische/r BürgerIn gegen die Missstände tun?“ durch wei der wichtigsten Problembereiche bietet. In den längeren Mo tere Leitfragen gestützt in Kleingruppen als auch im Plenum dulen trägt der Film neben der Informationsvermittlung auch diskutiert und die Ergebnisse festgehalten. zur Illustration, Vertiefung und emotionalen Verstärkung der geschilderten Probleme bei. Das Intensivmodul vertieft das Thema mithilfe eines „kre ativen Elements“ in der Mitte der Unterrichtseinheit. Je nach erwünschtem Schwerpunkt und Zeitkapazität stehen verschiedene Aktivitäten und entsprechende thematische Schwerpunkte zur Auswahl. Die Vorschläge dazu finden Sie in der Unterrichtsverlaufsplanung. 10
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 2. Kurzmodul (90 min) 2.1 Verlaufsplanung Zeit Lernziel / Inhalt Aktivität / Sozialform Medien / Materialien Phase 5´ Einstieg ins Bestimmung des Input / Vortrag (Überblick über den Schaubild M1 Thema Themas (Globali „Lebenszyklus eines Handys“) sierung der Handy produktion) 30´ Informations- Problematische SchülerInnen spielen in drei Online-Spiel Handy Crash: vermittlung Folgen der globali Gruppen aufgeteilt je ein Level handycrash.org/recycling, sierten Handypro Handy Crash am eigenen Handy handycrash.org/rohstoffe, duktion (Bring Your Own Device) oder am handycrash.org/produktion Schul-PC und bearbeiten das Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level Arbeitsblätter (M3, M4, M5) 30´ Informations- Problematische SchülerInnen sehen den Film M6 vermittlung Folgen der globa „Gnadenlos billig“ (ca. 30 min) lisierten Handy 10´ produktion in Sie tragen im Plenum die Probleme Anschrieb Whiteboard, Produktions zusammen, die sie anhand des Tafel oder Metaplanwand betrieben und der Films erfahren haben, und gleichen Entsorgung dies mit den erfahrenen Problemen in den Leveln von Handy Crash ab 15´ Erkennen von Was kann man als SchülerInnen schlagen Handlungs Anschrieb Whiteboard, Handlungs- • VerbraucherIn möglichkeiten vor und diskutieren Tafel oder Metaplanwand möglichkei • ArbeitnehmerIn diese (Ziel: z. B. Handy länger nut ten (z. B. bei Handy- zen, unverklebte Geräte kaufen, Hersteller oder im Recycling, Verschenken, Spenden, Handy-Laden) bei Bekannten / Freunden / Familie • Politische/r thematisieren, konkrete Aktivitäten BürgerIn gegen die wie Artikel in der Schülerzeitung, angesprochenen Brief an Handy-Hersteller, Unter Probleme tun? stützung von Organisationen, die für bessere Bedingungen eintreten) Lehrkraft clustert nach politischer Ebene 2.2 Hinweise und mögliche Variationen A) Wenn Sie nicht möchten, dass SchülerInnen Handy Minuten). Anschließend wird der Film gezeigt und diskutiert Crash in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auf (40 Minuten). Zur Vertiefung der Informationen aus dem Film trag sowie das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als können die SchülerInnen mithilfe des Arbeitsblattes zum Hausaufgabe zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit Film (M7) mit Beobachtungsaufgaben versehen werden. geben. Den konkreten Spielablauf von Handy Crash (Be schreibung der Handy Crash-Spielrunden und -Aufgaben) B) Sie können auch mehr Zeit für Handy Crash einplanen, so in Text und Bild finden Sie unter handycrash.org/lernen/wp- dass alle Gruppen je zwei Level spielen und entsprechende content/uploads/2015/03/Spielablauf-Handy-Crash_web.pdf. Arbeitsblätter bearbeiten (45 Minuten). Es kann auch hier ein Die Arbeitsblätter können Sie im Plenum auswerten. Alter längerer Einstieg über das Quiz „Was weißt du über dein Han nativ oder zusätzlich kann ein Einstieg über das Quiz „Was dy?“ (M2) erfolgen (Einstieg insg. 30 Minuten). Der Film fällt weißt du über dein Handy?“ (M2) erfolgen (Einstieg insg. 30 weg. 11
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 3. Kompaktmodul (2 x 90 min) 3.1 Verlaufsplanung Zeit Lernziel / Inhalt Aktivität / Sozialform Medien / Materialien Phase 5´ Einstieg und Bestimmung des Themas Input / Vortrag (Überblick über den Schaubild M1 Erzeugen einer (Globalisierung der Handy „Lebenszyklus eines Handys“) Fragehaltung produktion) 20´ Herausarbeitung von Wissens SchülerInnen bearbeiten das Quiz „Was lücken über die Handy weißt du über dein Handy?“ mit anschlie produktion (Je weiter sich die ßender Diskussion: Wie kommt es, dass Fragen von den individuellen wir vieles über Handys nicht wissen? Interessen entfernen, desto größer die Wissenslücken) 30´ Informations- Problematische Folgen der glo SchülerInnen spielen in drei Gruppen Online-Spiel Handy Crash: vermittlung balisierten Handyproduktion in aufgeteilt je ein Level Handy Crash am handycrash.org/recycling, den Bereichen Handynutzung eigenen Handy (Bring Your Own Device) handycrash.org/rohstoffe, und -recycling, Rohstoffabbau, oder am Schul-PC und bearbeiten das handycrash.org/produktion Handyproduktion Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level 20´ Informations- Sie diskutieren in der Kleingruppe Arbeitsblätter austausch und ihre Ergebnisse und präsentieren (M3, M4, M5) Bewertung die Gruppenergebnisse den anderen Gruppen 30´ Informations- Problematische Folgen SchülerInnen sehen den Film „Gnadenlos M6 vermittlung der globalisierten Handy billig“ (Leitfragen-gestützt) produktion in Produktions 25´ Informations- betrieben und der Entsorgung Sie diskutieren in Kleingruppen die M7 austausch Leitfragen und identifizieren die schwer wiegendsten sozialen und ökologischen Probleme. Sie tragen sie im Plenum vor und begründen ihre Auswahl. 25´ Erkennen von Was kann man als SchülerInnen erarbeiten in Kleingruppen M8 Handlungs- • VerbraucherIn Handlungsmöglichkeiten möglichkeiten • ArbeitnehmerIn 25´ (z. B. bei Handy-Hersteller oder Sie stellen sich ihre Ergebnisse im Plenum Anschrieb Whiteboard, Tafel im Handy-Laden) vor und diskutieren sie (Ziel: z. B. Handy oder Metaplanwand • Politische/r BürgerIn gegen länger nutzen, unverklebte Geräte kau die angesprochenen fen, Recycling, Verschenken, Spenden, Probleme tun? bei Bekannten / Freunden / Familie thematisieren, konkrete Aktivitäten wie Artikel in der Schülerzeitung, Brief an Handy-Hersteller, Unterstützung von Organisationen, die für bessere Bedingungen eintreten). Lehrkraft clus tert nach politischer Ebene. 3.2 Hinweise und mögliche Variationen Wenn Sie nicht möchten, dass SchülerInnen Handy Crash num auswerten. Mit der so eingesparten Zeit ist es möglich in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auftrag so den Austausch der SchülerInnen über die schwerwiegends wie das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als Hausauf ten sozialen und ökologischen Probleme im Film auszudeh gabe zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit geben. nen. Ebenso kann das Erkennen von Handlungsmöglichkei Eine konkrete Beschreibung der Handy Crash-Spielrunden ten vertieft und konkretisiert werden. und -Aufgaben in Bild und Text finden Sie unter handycrash. org/lernen/wp-content/uploads/2015/03/Spielablauf-Handy- Es bietet sich an die 2 x 90 Minuten als eine zusammenhän Crash_web.pdf. Die Arbeitsblätter können Sie dann im Ple gende Einheit (z. B. auch fächerübergreifend) zu gestalten. 12
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 4. Intensivmodul (4 x 90 min = 360 min) 4.1 Verlaufsplanung Zeit Lernziel / Inhalt Aktivität / Sozialform Medien / Phase Materialien 5´ Einstieg und Bestimmung des Themas (Globali Input / Vortrag (Überblick über den Schaubild M1 Erzeugen sierung der Handyproduktion) „Lebenszyklus eines Handys“) einer Frage haltung Herausarbeitung von Wissens 20´ lücken über die Handyproduktion SchülerInnen bearbeiten das Quiz „Was weißt M2 (Je weiter sich die Fragen von den du über dein Handy?“ mit anschließender individuellen Interessen entfer Diskussion: Wie kommt es, dass wir vieles über nen, desto größer die Wissens Handys nicht wissen? lücken) 30´ Informations- Problematische Folgen der glo SchülerInnen spielen in drei Gruppen aufgeteilt Online-Spiel Handy Crash: vermittlung balisierten Handyproduktion in je ein Level Handy Crash am Handy (Bring your handycrash.org/recycling, den Bereichen Handynutzung own Device) oder am PC und bearbeiten das handycrash.org/rohstoffe, und -recycling, Rohstoffabbau, Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level handycrash.org/produktion Handyproduktion 20´ Informations- Sie diskutieren in der Kleingruppe ihre Ergeb Arbeitsblätter (M3, M4, M5) austausch nisse und präsentieren die Gruppenergebnisse den anderen Gruppen 30´ Informations- Problematische Folgen der globa SchülerInnen sehen den Film „Gnadenlos bil M6 vermittlung lisierten Handyproduktion in lig“ (Leitfragen-gestützt) Produktionsbetrieben und der Ent sorgung 25´ Informations- Sie diskutieren in Kleingruppen die Leitfragen M7 austausch und identifizieren die schwerwiegendsten sozi und alen und ökologischen Probleme. Sie tragen sie Bewertung im Plenum vor und begründen ihre Auswahl. 180‘ Kreative Soziale und ökologische Probleme Mögliche Vertiefungen Vertiefung in der Wertschöpfungskette eines (je ein Element aus A und eines aus B): des Themas Handys und Perspektiv- Probleme in der Wertschöpfungs A 1) Kopfstand-Brainstorming, Rekapitulation M14 wechsel för kette (A1) von Erfahrenem (30–45 min, alle Altersstufen) dern Überblick über die Wertschöp A 2) Die Weltreise eines Handys, Stationsspiel M9 fungskette (A2) (60 min, alle Altersstufen) Strukturelle Unterschiede in der A 3) Aus einer anderen Perspektive, M10 Lebensrealität von Menschen (A3) Aufstellungsspiel (60 min, alle Altersstufen) Elektroschrott und Recycling (B1) B 1) Pro-Contra-Diskussion zum Thema Elek M11 troschrott zwischen Nichtregierungsorganisa tion und Unternehmen: Positionen heraus arbeiten und diskutieren (120 min, Sek II) Arbeitsrechte (B2) B 2) Briefentwurf formulieren an Handy- M12 Hersteller in Kleingruppen und Plenum aus verschiedenen Positionen (120 min, Sek II) Alternativen (B3) B 3) Gibt es ein faires Handy? Recherche und M13 Plakatentwurf (120 min, alle Altersstufen) 25´ Erkennen von Was kann man als SchülerInnen erarbeiten in Kleingruppen M8 Handlungs- • VerbraucherIn Handlungsmöglichkeiten möglichkei • ArbeitnehmerIn 25´ ten (z. B. bei Handy-Hersteller oder im Sie stellen sich ihre Ergebnisse im Plenum vor Anschrieb Whiteboard, Tafel Handy-Laden) und diskutieren sie (Ziel: z. B. Handy länger oder Metaplanwand • Politische/r BürgerIn gegen die nutzen, unverklebte Geräte kaufen, Recycling, angesprochenen Verschenken, Spenden, bei Bekannten / Probleme tun? Freunden / Familie thematisieren, konkrete Aktivitäten wie Artikel in der Schülerzeitung, Brief an Handy-Hersteller, Unterstützung von Organisationen, die für bessere Bedingungen eintreten). Lehrkraft clustert nach politischer Ebene 13
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 4.2 Hinweise und mögliche Variationen Wenn Sie nicht möchten, dass die SchülerInnen Handy Crash Die Arbeitsblätter können Sie dann im Plenum auswerten. in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auftrag sowie Mit der so eingesparten Zeit ist es möglich den Austausch der das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als Hausaufgabe SchülerInnen über die sozialen und ökologischen Probleme zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit geben. im Film auszudehnen. Dies können Sie mit einem „Kopfstand- Brainstorming“ (ca. 30 Minuten) auch kreativ gestalten. Eben Den konkreten Spielablauf von Handy Crash (Beschreibung so könnte auch das Erkennen von Handlungsmöglichkeiten der Handy Crash-Spielrunden und -Aufgaben) in Text und vertieft und konkretisiert werden. Bild finden Sie unter handycrash.org/lernen/wp-content/up- loads/2015/03/Spielablauf-Handy-Crash_web.pdf. Bei diesem Modul bietet sich die Gestaltung als Projekttag (z. B. auch fächerübergreifend) an. Den Abschnitt Vertiefung des Themas und Perspektivwechsel fördern können Sie mo dular nach Ihren Zeitmöglichkeiten, Zielsetzungen und ent sprechend den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe gestalten. in ungenutzt dys liegen Viele alte Han m. In Deutschland heru Schubladen n! ngs weis e 120 Millione schätzu kt s Gerät dire gst ein alte Besser du brin f oder zurück zum unten gho Kreis soll nach zum Recyclin h funktioniert, Das Handy ohne Wenn es noc Hersteller. n. verschenke kannst du es t bald! ghof schließ auf Der Recyclin e Schublade t/senkrecht 3er Reihen tzeitig dein dazu waagerech man die Position der Räume rech aus. dem alte Handys erstellen, in dert. Entsteht eine Kom- und sortiere Objekte verän sie und das Handy h unte n, indem bi, verschwin det r runter. Handys nac Reihe weite rutscht eine Bringe fünf kte kombi- gleiche Obje du immer drei nierst. und en Zeit . Sek Du hast 150 Übersich t Level 01 -10 zu Ha ndynutz ung und Recycling Herzinfos für 50 Her zen Herzen gewinnt am eine gewinnt man Menü der 10 Her bei 4er und zinfos 5er Kombis Titel Ton Spi el beenden an/aus 14
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy GERMANWATCH & SODI 5. Unterrichtsmaterialien, Medien und kreative Übungen zur Vertiefung Für Schüler & Schülerinnen 15
ÜBUNG Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 1 M1 Schaubild: Der „Lebenszyklus“ eines Handys Betrachtet man den gesamten „Lebenszyklus“ eines Handys, so lässt er sich grob in die folgenden vier Phasen einteilen: Rohstoff Produktion Handel Nutzung und gewinnung Entsorgung Produktion der Verkauf an Rohstoffabbau, Einzelteile Endkunden Gebrauch -handel und Montage und Entsorgung -aufbereitung Programmierung Vertrieb Recycling M2 Quiz: Was weißt du über dein Handy? Von welcher Firma ist Kann dein Handy In welchen Ländern 1. dein Handy? 7. zerlegt – auseinander 11. lässt dein Handyherstel gebaut werden? Kannst ler die Geräte produ du den Akku heraus zieren? nehmen? Wie viele Handys hat 2. test du bisher schon? Was passiert mit den 8. alten Handys? Was für einen Handy 3. tarif hast du? In welchem Land hat Welche Umwelt- und 9. dein Handyhersteller 12. Gesundheitsschäden seinen Firmensitz? können bei der Pro Wie lange nutzt du ein duktion von Handys 4. Handy bis du dir ein entstehen? neues besorgst? Welche Metalle können 10. in Handys enthalten sein? Was hat dein Handy 5. gekostet? Wie entsorgst du dein 6. altes Handy? 16 © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT ÜBUNG Folgen der Folgen Globalisierung der Globalisierung am Beispiel am Beispiel Handy Handy X 2 M3 Kreuzworträtsel zu Level 1 „Handynutzung & Recycling“ Fragen: 1. Wie viele Monate werden Handys in Deutschland durchschnittlich genutzt? 2. Warum kann es kompliziert werden, ein kaputtes Handy zu reparieren? Einzelteile sind __. 3. Was braucht man für die Reparatur von Handys? 4. Was steckt Wertvolles in alten Handys? 5. Wohin solltest du Elektroschrott (wie z. B. alte Handys und Computer) bringen? 6. Nenne ein afrikanisches Land, in dem Elektroschrott aus Europa landet. 7. Welche Umweltverschmutzung entsteht bei unkontrolliertem Recycling in Ländern des Globalen Südens? Verseuchte __. Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s. 6. 4. 2. 1. 3. 5. 7. 17 © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 3 M4 Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“ Fragen: 1. Wie viele Metalle sind in einem Handy verbaut? 2. Nenne ein Land, in dem Kupfer abgebaut wird. 3. Welches ökologische Problem tritt häufig im Rohstoffabbau auf (zum Beispiel bei der Gewinnung von Gallium oder Zinn)? 4. In welchem Land wird unter anderem Gold abgebaut? 5. Welches Metall wird für die Herstellung von Akkus gebraucht? 6. Nenne einen Rohstoff, der in Konfliktgebieten im Ost-Kongo abgebaut wird. 7. Was machen die Bewohner von den indonesischen Inseln, deren Lebensgrundlage und Umwelt von den Zinnminen zerstört wird? Sie __. Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s 1. 4. 6. 2. 7. 5. 3. 18 © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT ÜBUNG Folgen der Folgen Globalisierung der Globalisierung am Beispiel am Beispiel Handy Handy X 4 M5 Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“ Fragen: 1. Auf welchem Kontinent befinden sich viele große Handyfirmen? 2. Nenne ein Land in Asien, in dem Einzelteile für Handys produziert werden. 3. Welche Organisationen treten gegenüber der Leitung eines Unternehmens für die Arbeitsrechte ein? 4. Was reicht in vielen Ländern Asiens häufig nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten? 5. Nenne ein weiteres Land in Asien, in dem viele Zulieferbetriebe ihren Sitz haben. 6. Nenne einen Rohstoff, der für die Herstellung von Akkus gebraucht wird. 7. Was müssen ArbeiterInnen zu Stoßzeiten häufig machen? Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s. 1. 4. 2. 7. 3. 5. 6. 19 © Germanwatch & SODI 2015
MEDIUM Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 5 M6 Film „Gnadenlos billig - der Handy-Boom und seine Folgen“ Ein Film von Mirjam Leuze und Ralph Weihermann, 2009. Der Film hat eine Dauer von 28 Minuten. Sie können die Film-DVD bestellen bei: Germanwatch e.V. Stresemannstr. 71 10963 Berlin Tel: 030-2888-356-0 Kontakt: info@germanwatch.org Um sich vorab einen Eindruck zu verschaffen, können Sie den Film auch auf YouTube finden, unter https://youtu.be/0Q0BVwq9w1E Zusätzliche Fragestellungen zum Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und seine Folgen“ Diskussionsanreize können auch von den folgenden Fragestellungen ausgehen: ¢ Wieso wird die Handy-Produktion gerade in diesen Ländern / Regionen angesiedelt? ¢ Welche Positionen haben die im Film befragten Verbraucher zu der Problematik? ¢ Wie ist Eure Position dazu? ¢ Was sind die Motive dafür, so häufig neue Handys zu kaufen und ist das wirklich nötig? 20 © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT ÜBUNG Folgen der Folgen Globalisierung der Globalisierung am Beispiel am Beispiel Handy Handy X 6 M7 Leitfragen zum Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und seine Folgen“ Wie gestalten sich die Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen in der Handy-Produktion? 1. Wieso gibt es kaum Gewerkschaften, die für bessere Arbeitsbedingungen sorgen? 2. Wieso sorgt die Politik in den Ländern des Globalen Südens nicht für bessere Arbeitsbedin 3. gungen? Wie viele Handys haben die Befragten im Film besessen? 4. Wie entsorgen die Industrieländer (z. B. in Europa) den größten Teil ihres Elektroschrotts? 5. Welche Probleme treten auf, wenn der Elektroschrott in Ländern des Globalen Südens ent 6. sorgt wird? Wie werden alte oder kaputte Handys richtig entsorgt? 7. 21 © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 7 M8 Handlungsmöglichkeiten Sammle Ideen dazu, was man gegen die sozialen und ökologischen Probleme im globalisierten Handy-Markt selbst tun kann: Als VerbraucherIn / HandynutzerIn 1. Als ArbeitnehmerIn (in den Betrieben, die Handys produzieren oder kaufen) 2. Als politische/r BürgerIn 3. 22 © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT ÜBUNG Folgen der Folgen Globalisierung der Globalisierung am Beispiel am Beispiel Handy Handy X 8 M9 Vertiefung: Die Weltreise eines Handys Wertschöpfungsketten nachvollziehen Die Wertschöpfungskette von Handys und Computern ist können die Komplexität der globalisierten Handyproduk sehr komplex und schwer zu durchschauen. An der Her tion deutlicher wahrnehmen und sich selbst in diesem stellung eines Handys sind weltweit eine Vielzahl von Fa Gefüge – als Handy-NutzerIn und politische/r BürgerIn – briken beteiligt. Zum Beispiel wird ein Laptop in circa 60 einordnen. Sie werden angeregt Bedingungen und Unge Fabriken hergestellt. rechtigkeiten zu erkennen, zu bewerten und (systemisch) zu hinterfragen. Die Wertschöpfungskette eines Handys beginnt mit dem Abbau der Erze in den Minen. Sie erstreckt sich über die Material: Verarbeitung der Metalle zu einzelnen Bauteilen bis hin zur Montage der Einzelteile zu Handys. Es folgen Handel, Zwei Wollknäuel, eine große (laminierte) Weltkarte, Steck Verkauf und die Nutzung der Geräte und die Kette endet pins, Stationskarten für SchülerInnen, Stationsbeschrei bei der Entsorgung. bungen und M1 (Schaubild) als Anschrieb an Tafel, White board oder an die Wand projiziert Mit dieser Übung werden exemplarisch die Stationen die ser Wertschöpfungskette verdeutlicht. Die SchülerInnen Ablauf: 1. Lassen Sie die SchülerInnen zwölf Gruppen bilden. 6. Lösen Sie das Spiel auf und überführen Sie es in eine Verteilen Sie die Stationskarten an die Gruppen. gemeinsame Diskussion zur Lieferkette, z. B. mit fol genden Diskussionsfragen: 2. Bitten Sie die SchülerInnen sich in Absprache mit einander auf einer „imaginären Weltkarte“ auf dem • Wo würdet ihr nun sagen, dass euer Handy her Boden anzuordnen, wie sie denken, wo die Station kommt? der Wertschöpfungskette erfolgt, was an der Station • Glaubt ihr, dass das alle Stationen sind? (auch in passiert, welche Probleme entstehen und welchem Rückbezug, was ihr schon im Laufe des Tages Schritt in der Kette (Rohstoffgewinnung, Produktion, erfahren habt) Handel oder Nutzung & Entsorgung, siehe Schaubild • Welche Stationen fallen euch noch ein? M1) sie angehören. • Wieso glaubt ihr, dass diese Wertschöpfungskette so 3. Die / der SchülerIn mit der ersten Station (siehe Stati viele Stationen umfasst und so komplex ist? onsbeschreibungen in 6.1) erhält ein Wollknäuel. Das • Inwieweit könnte man das eurer Meinung nach auch Knäuel wird von den Teilnehmenden zur nächsten anders gestalten? Station weitergeworfen / weitergereicht. • Wer verdient eigentlich etwas an der Handyproduk- 4. Bei jeder Station wird der jeweilige Arbeitsschritt von tion an den einzelnen Stationen? Ihnen beschrieben (siehe Stationsbeschreibungen), • Inwiefern haben wir einen Einfluss auf die Produk- so lange bis alle Stationen abgearbeitet sind. Am Ende tionsbedingungen? sollte ein „Netz“ kreuz und quer über der Welt aufge spannt worden sein. 5. Wahlweise können Sie gleichzeitig mit dem zweiten Wollknäuel auf der laminierten Weltkarte den Weg ebenso mit Wolle festpinnen, sodass er noch einmal visualisiert wird. 23 © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy 9 Stationskarten für SchülerInnen (M 9) Chile Mexiko Südafrika Ost-Kongo Sambia Indien China (1) China (2) Thailand Deutschland Ghana Nigeria 24 © Germanwatch & SODI 2015
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