Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S

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Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
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        UNTERRICHTSMATERIAL

Folgen der Globalisierung
am Beispiel Handy

                                           t z t mit l
                                         Je e-Spie
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Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                     GERMANWATCH & SODI

Impressum

Germanwatch – Büro Bonn                                                     SODI – Solidaritätsdienst International e. V.
Dr. Werner-Schuster-Haus                                                    Türrschmidtstraße 7-8
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Stresemannstr. 72, D-10963 Berlin
Telefon +49 (0)30 / 2888 356-0, Fax -1
E-Mail: info@germanwatch.org
www.germanwatch.org

Autoren: Volkmar Lübke, Julia Otten, Ettina Zach
Redaktion: Julia Otten, Ettina Zach
Herausgeber: Germanwatch e.V. & SODI e.V.
Best.-Nr. 15-4-01
ISBN 978-3-943704-29-7
April 2015
2. überarbeitete und erweiterte Version
Layout: Dietmar Putscher, Köln
Titelgrafiken und weitere Grafiken:
FLMH - Labor für Politik und Kommunikation, Berlin

Diese Publikation kann im Internet abgerufen werden unter:
http://germanwatch.org/de/2573

Diese Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Natur, Bau und Reaktor­­sicher­heit, des Umwelt­bun­des­
amtes, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Lan­desstelle für Entwicklungs­zusammen­arbeit des
Landes Berlin erstellt. Der Inhalt dieser Publikation gibt nicht notwendigerweise den Standpunkt der Förderer wieder.

Die Verantwortung für diese Publikation liegt bei Germanwatch und SODI.

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Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                      GERMANWATCH & SODI

Inhalt
1. Einführung und Überblick
     1.1 Das Thema Handy im Unterricht                                                           4
     1.2 Sachanalyse: Die Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                            6
     1.3 Das Handy als Gegenstandsbereich für Globales Lernen – Kompetenzziele                   8
     1.4 Überblick über die Module                                                              10

2. Kurzmodul
     2.1 Verlaufsplanung                                                                        11
     2.2 Hinweise und mögliche Variationen                                                      11

3. Kompaktmodul
     3.1 Verlaufsplanung                                                                        12
     3.2 Hinweise und mögliche Variationen                                                      12

4. Intensivmodul
     4.1 Verlaufsplanung                                                                        13
     4.2 Hinweise und mögliche Variationen                                                      14

5. Unterrichtsmaterialien, Medien und kreative Übungen zur Vertiefung                           15
     M1 Schaubild: Der „Lebenszyklus“ eines Handys                                              16
     M2 Quiz: Was weißt du über dein Handy?                                                     16
     M3 Kreuzworträtsel zu Level 1 „Handynutzung und Recycling“                                 17
     M4 Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“                                              18
     M5 Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“                                            19
     M6 Film „Gnadenlos Billig – Der Handyboom und seine Folgen“                                20
     M7 Leitfragen zum Film                                                                     21
     M8 Handlungsmöglichkeiten                                                                  22
     M9 Vertiefung: Die Weltreise eines Handys                                                  23
     M10 Vertiefung: Aus einer anderen Perspektive                                              24
     M11 Vertiefung: Pro-Contra Diskussion                                                      27
     M12 Vertiefung: Verfassen eines Briefes                                                    28
     M13 Vertiefung: Gibt es ein faires Handy?                                                  29
     M14 Vertiefung: Kopfstand-Brainstorming                                                    32

6. Lehrermaterialien                                                                            33
  6.1 Lösungsvorschläge für die Arbeitsblätter                                                  33
		 M2 Quiz                                                                                      34
		 M3 Kreuzworträtsel zu Level 1 „Handynutzung und Recycling“                                   35
		 M4 Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“                                                36
		 M5 Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“                                              37
		 M7 Leitfragen zum Film                                                                       38
		 M8 Handlungsmöglichkeiten                                                                    39
		 M9 Vertiefung: Die Weltreise eines Handys                                                    40
		 M11 Vertiefung: Pro-Contra-Diskussion                                                        41
  6.2 Weiterführende Links und Literatur                                                        42

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Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                        GERMANWATCH & SODI

1. Einführung und Überblick
1.1 Das Thema Handy im Unterricht
Handys1 sind in der Lebensrealität junger Menschen vollstän­                   Die Haltung der modernen Pädagogik zum Thema „Handy“ hat
dig angekommen. Bundesweit besitzen fast alle Kinder und                       in den letzten Jahren einen grundlegenden Wandel vollzogen.
Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren (97 %) ein eigenes                  Zunächst standen hauptsächlich Gefahren und Risiken der
Handy. Bei der Mehrheit ist es ein Smartphone mit Touch­                       Handynutzung im Mittelpunkt, z. B. Gebührenfallen, Gewalt­
screen und Internetzugang (88 %). Der Blick auf den Bildungs­                  videos, Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Fotos
hintergrund der Jugendlichen zeigt keine großen Unterschie­                    und Videos, Verkümmerung sprachlicher und orthographi­
de: Die Zugangschancen sind weitgehend gleich verteilt.                        scher Fähigkeiten. Dies äußerte sich in einer „bewahrenden,
                                                                               schützenden” Pädagogik. Aus dem Verständnis heraus, dass
Das Handy wird als ständiger Begleiter von 87% der Jugend­                     das Handy unmittelbar zur Lebensweise in einer zunehmend
lichen täglich genutzt. Jugendliche, denen aufgrund ihrer                      mobilen Gesellschaft gehört und gehören wird, verschob
Haushaltsgeräte verschiedene Endgeräte (Computer, Lap­                         sicher der Fokus hin zu „begleitender, fördernder, stärkender”
top, Tablet, Smartphone) zur Verfügung stehen, bevorzugen                      Pädagogik, die Medienkompetenz fördert. Medien­kompetenz
das Smartphone bei fast allen Nutzungsoptionen. Auch di­                       ermöglicht sachgerechtes, selbstbestimmtes, kritisches, kre­
gitale Spiele sind bei Jugendlichen beliebt. Sieben von zehn                   atives und sozial verträgliches Handeln in einer von Medien
Jugendlichen spielen regelmäßig digitale Spiele: Computer-,                    gestalteten Welt. Sie macht die Beherrschung möglicher Ge­
Konsolen-, Online-, Tablet- oder Handyspiele. Jeder Zweite                     fahren, aber auch die Nutzung der Potenziale von Medien
nutzt das Handy regelmäßig (also mindestens mehrmals pro                       möglich.
Woche) zum Spielen. Im Unterschied zu vielen älteren Perso­
nen, die ausschließlich die Vorstellung von „Mobiltelefonen“                   Im vorliegenden Unterrichtsmaterial geht es allerdings nicht
als technische Möglichkeit der mobilen Erreichbarkeit (Telefo­                 um die Vermittlung von Medienkompetenz, sondern um Ziel­
nieren von unterwegs) haben, sind multifunktionale Handys                      setzungen des Globalen Lernens, die anhand des Beispiels
ein integraler Bestandteil der Lebenswelt von Jugendlichen                     „Handy“ vermittelt werden sollen. Die Handy-Produktion,
geworden. Mobiler Internetzugang, Musikhören, Nutzung von                      -Nutzung und -Entsorgung werden als typische Beispiele be­
Communities, Filmen, Fotografieren, Nutzung von Videos,                        handelt, anhand deren die sozialen und ökologischen Folgen
Abruf von Servicemeldungen und Spielen sind gängige Nut­                       globalisierter Produktionszusammenhänge aufgezeigt wer­
zungsgewohnheiten jugendlicher Handynutzer-Innen.2                             den können. Die starke Bindung der meisten Jugendlichen an

      Erweiterung der Unterrichtsmaterialien um das Online-Spiel HANDY CRASH

     Das Online-Spiel HANDY CRASH (handycrash.org) greift die                  Projekttage, Workshops integriert werden kann. Das Spiel,
     Handy- und Spielebegeisterung junger Menschen auf und                     Hintergrundinformationen und eine Anleitung für Lehren­
     thematisiert darüber weltweite Verknüpfungen und glo­                     de zum Spielablauf finden Sie unter handycrash.org.
     bale (Un-) Gerechtigkeit. Handy Crash ist ein kurzweiliges                Die einzelnen Levels sind durch URLs anwählbar.
     „Match-Three-Spiel“, das im Browser spielbar ist, und des­                Handynutzung und -recycling: handycrash.org/recycling
     sen Inhalte in Facebook teilbar sind. In drei Levels (Handy­              Rohstoffabbau: handycrash.org/rohstoffe
     nutzung und -recycling, Rohstoffabbau, Handyproduktion)                   Handyproduktion: handycrash.org/produktion
     thematisiert es den gesamten Lebenszyklus eines Handys.
     Handy Crash benennt Missstände im Arbeits- und Um­
     weltschutz bei Rohstoffabbau und Handyproduktion, the­
     matisiert Handlungsmöglichkeiten hin zu mehr globaler                              Viele alte Handys liegen ungenutzt in
                                                                                        Schubladen herum. In Deutschland

     Gerechtigkeit im „Globalen Norden“ und in Rohstoffabbau­                           schätzungsweise 120 Millionen!

                                                                                        Besser du bringst ein altes Gerät direkt

     enden und Handyproduzierenden Ländern des „Globalen                                zum Recyclinghof oder zurück zum
                                                                                        Hersteller. Wenn es noch funktioniert,
                                                                                        kannst du es verschenken.

     Südens“.                                                                           Der Recyclinghof schließt bald!
                                                                                        Räume rechtzeitig deine Schublade auf                  Das Handy ohne Kreis soll nach unten
                                                                                        und sortiere alte Handys aus.

     Dieses Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe zeigt, wie                        Bringe fünf Handys nach unten, indem
                                                                                        du immer drei gleiche Objekte kombi-                   dazu waagerecht/senkrecht 3er Reihen

     Handy Crash sinnvoll und nachhaltig in Schuleinheiten,                             nierst.

                                                                                        Du hast 150 Sekunden Zeit.
                                                                                                                                               erstellen, in dem man die Position der
                                                                                                                                               Objekte verändert. Entsteht eine Kom-
                                                                                                                                               bi, verschwindet sie und das Handy
                                                                                                                                               rutscht eine Reihe weiter runter.

1
    Wir verwenden im Folgenden den im Deutschen üblichen Begriff “Handy”
    für alle Arten von Mobiltelefonen, einschließlich Smartphones.
2
    Vgl. Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest, JIM-Studie,
    2014.
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dieses Produkt garantiert dabei ein hohes Maß an Motivation                     petenzbereichen Erkennen von Vielfalt, kritisches Bewerten,
für das Thema, auf dem aufgebaut werden kann.                                   Motivation für nachhaltiges Handeln, angelehnt an den Orien­
                                                                                tierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung der
Das Unterrichtsmaterial beinhaltet Hintergrundinformationen                     Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministerium
und didaktisch aufbereitete Übungsvorschläge. Diese haben                       für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
den Erwerb verschiedener Kernkompetenzen aus den Kom­                           zum Ziel.

Die in diesem Begleitmaterial präsentierten methodisch ab­                      Auch eine fächerübergreifende Thematisierung ist auf Basis
wechslungsreichen Module ermöglichen eine interaktive                           des Unterrichtsmaterials möglich.
Auseinandersetzung mit dem Thema Handy in den Fächern
Englisch, Ethik, Geografie, Geschichte, Lernbereich Lernen in                   Zu den Themen Handynutzung und -recycling, Rohstoffab­
globalen Zusammenhängen, Sozialkunde, Wirtschaft – Arbeit                       bau, Arbeitsbedingungen in der Handyproduktion finden Sie
– Technik, Politik-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften – im                 im Unterricht folgende mögliche Anknüpfungspunkte. Sie sind
Rahmen einzelner Unterrichtsstunden oder von Projekten.                         an den Berliner Rahmenlehrplänen (Stand 2014) orientiert:

    Fächer und Themen: Sekundarstufe I
                                        Jahrgangsstufe 7/8                                Jahrgangsstufe 9/10
    Ethik                              Themenfelder
                                       1 Identität und Rolle, 2 Freiheit und Verantwortung,
                                       3 Recht und Gerechtigkeit, 4 Mensch und Gemeinschaft, 5 Pflicht und Gewissen

    Geografie                          Themenfelder                                      Themenfeld
                                       3 Ost- und Südasien – Bevölkerungsdyna­mik        3 Globale Zukunftsszenarien und Wege zur
                                         und Wirtschaftskraft,                             Nachhaltigkeit auf lokaler und globaler Ebene
                                       5 Afrika südlich der Sahara – ein Raum gro­
                                         ßer Herausforderungen

    Geschichte                         Themenfelder                                      Themenfelder
                                       3 Aufbruch in eine „neue Welt“3,                  1 Kaiserreich,
                                       4 Herrschaft und Legitimation,                    4 Aktuelle weltpolitische Problemfelder,
                                       5 Industrialisierung und gesellschaftlicher       Längsschnitte
                                          Wandel,                                        3 Wirtschaftsformen und ihre gesellschaftlichen
                                       Längsschnitte                                        Folgen,
                                       4 Wirtschaftsformen und ihre gesellschaftli­      4 Arbeit und Freizeit,
                                          chen Folgen,                                   5 Nutzung, Gestaltung und Ausbeutung von Natur
                                       13 Umgang mit dem „Fremden“ – Anfänge der            und Umwelt,
                                          Kolonialisierung                               7 Technik, Medien und moderne
                                                                                            Naturwissenschaften,
                                                                                         12 Umgang mit dem „Fremden“ – Koloniali­sie­rung
                                                                                            bis heute,
                                                                                         17 Globalisierung,
                                                                                         25 Perioden der deutschen Geschichte im Über­blick

    Lernbereich                        Themenbereiche Geschichte der Globalisierung: Vom Kolonialismus zum „Global Village“, Waren aus
    Lernen in globalen                 aller Welt: Produktion, Handel, Konsum; Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen, Globalisierung
    Zusammenhängen                     von Wirtschaft und Arbeit, Armut und soziale Sicherheit

    Sozialkunde                        Themenfelder                                      Themenfelder
                                       1 Jugendliche und Politik,                        2 Wirtschaft und Arbeitsleben,
                                       2 Kommunikation und Medien,                       4 Internationale Politik
                                       3 Menschenrechte,
                                       4 Recht und Rechtsprechung

    Wirtschaft – Arbeit –              P2 Planung, Darstellung, Fertigung und            P7 Verbraucherbildung,
    Technik                               Bewertung eines Produktes,                     P8 Umsetzung eines komplexen Vorhabens,
                                       P4 Grundlagen des Wirtschaftens,                  P9 Arbeit und Beruf,
                                       P5 Kommunikation und elektronische                WP4 Nachhaltiges Wirtschaften
                                          Medien

3
    Wir distanzieren uns von der unkritischen und eurozentristischen Ver-
    wendung von Begriffen wie „neue Welt“, „Entdecker“, „Entdeckte“

                                                                            5
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                 GERMANWATCH & SODI

   Fächer und Themen: Sekundarstufe II
   Englisch                             3 Eine Welt – Globale Fragen,
                                        4 Herausforderungen der Gegenwart

   Geografie                            4.3 Leben in der „Einen Welt“ – „Entwicklungsländer“ im Wandel,
                                        4.4 Ausgewählte Weltwirtschaftsregionen im Wandel

   Geschichte                           Wahlbereiche Migrationen, Wirtschaft und Handel, Die Europäisierung der Erde, Imperialismus

   Politikwissen-                       4.2 Bundesrepublik Deutschland heute,
   schaften                             4.3 Europa,
                                        4.4 Internationale Entwicklungen im 21. Jahrhundert

   Sozialwissen-                        4.1 Individuum, Gesellschaft und sozialer Wandel,
   schaften                             4.2 Soziale Marktwirtschaft,
                                        4.4 Wirtschaft und Gesellschaft, Recht und Politik im internationalen System

   Wirtschafts-                         4.1 Das Unternehmen in der sozialen Marktwirtschaft,
   wissenschaft                         4.2 Wirtschaftspolitische Konzeptionen,
                                        4.4 Gesellschaftsökonomische Problemfelder in der Europäischen Union

1.2 Sachanalyse: Die Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy
Handys bilden ein typisches Beispiel für heutige globalisierte                Die EU-Gesetzgebung verlangt, dass die Entsorgungskosten
Produktionsketten mit ihren komplexen Zulieferstrukturen.                     von den Herstellern zu tragen sind und dass der Anteil der ge­
Die enorme Produktionsmenge von knapp zwei Milliarden                         fährlichsten Substanzen reduziert werden muss. Diese Rah­
Handys weltweit schafft zwar einerseits Arbeitsplätze für vie­                mensetzung hat, in Verbindung mit einem stärkeren Fokus
le Menschen, führt aber andererseits weltweit zu zahlreichen                  auf umweltfreundliche Themen in den westlichen Märkten,
sozialen und ökologischen Problemen.                                          einige Handyhersteller dazu veranlasst, umweltfreundlichere
                                                                              Produkte herzustellen, die bei der Entsorgung einfacher zu
Nutzung und Recycling                                                         recyceln sind. Allerdings stehen die Bemühungen der Her­
                                                                              steller in diesem Bereich noch ganz am Anfang.
In den vergangenen vier Jahren wurden jeweils über eine Mil­
liarde Geräte weltweit verkauft. Im Jahr 2014 rund 1,86 Milli­                Da es in vielen Ländern in Asien und Afrika keine angemes­
arden Mobiltelefone, davon 52 Prozent in Asien, 18 Prozent                    senen Recycling- und Abfallsysteme gibt, stellt der Elektro­
in Europa, 15 Prozent in Nordamerika, neun Prozent in Süd­                    schrott für sie ein zunehmendes Problem dar. In Ländern wie
amerika und sechs Prozent in Afrika. Ständig kommen neue                      China, Indien oder Ghana erfolgt das Recycling unter ein­
Modelle auf den Markt und Mobilfunkanbieter koppeln ihre                      fachsten Bedingungen: Ohne jegliche Schutzvorrichtungen
Mobilfunkverträge häufig mit dem Verkauf von einem neuen                      demontieren Menschen im informellen Sektor die Elektronik­
Gerät. Hinzukommt, dass Handys nicht mehr lange genutzt                       geräte und lösen einzelne Metalle chemisch oder mittels Ver­
werden: In Deutschland durchschnittlich nur 18 Monate!                        brennen heraus. Dies ist nicht nur für die Arbeiterinnen und
                                                                              Arbeiter selbst gefährlich, sondern fügt auch der Umwelt ei­
Es entsteht immer mehr Elektroschrott. Schätzungen zufolge                    nen enormen Schaden zu. Die Elektroschrott-Berge wachsen
sind es rund 50 Millionen Tonnen weltweit jedes Jahr. Durch                   in diesen Ländern täglich an, nicht nur aufgrund von stärke­
den gestiegenen Verbrauch von Elektronikgeräten wie Han­                      rer Nutzung von Elektronikgeräten in den heimischen Märk­
dys hat sich die Menge an ausrangierten Produkten erhöht.                     ten. Denn aus den Industrieländern gelangen immer wieder
Obwohl Handys sehr klein sind, enthalten sie viele potenziell                 Elektroschrottexporte in diese Länder, obwohl ein solcher
gefährliche Inhaltsstoffe, aber auch wertvolle Metalle. Des­                  Export in der Europäischen Union verboten ist. Ein Teil des
halb ist es wichtig, dass das Recycling sorgfältig und umfas­                 Schrotts wird also illegal zur Wiederverwendung, zum Recy­
send durchgeführt wird. In Europa wird nur ein Drittel derzeit                cling oder zur Endlagerung nach Asien und Afrika verschifft.
richtig entsorgt. Würden mehr Mobiltelefone recycelt, müss­                   Nicht nur in der Nutzungsphase, sondern in ihrem gesamten
ten weniger Metalle abgebaut werden und es gäbe weniger                       „Lebenszyklus“ sind Handys globale Produkte und lassen da­
gefährliche Substanzen, die die Umwelt schädigen.                             mit globale Zusammenhänge gut darstellen.

                                                                          6
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                       GERMANWATCH & SODI

Folgen des weltweiten Rohstoffabbaus                                 Die häufigsten sozialen und arbeitsrechtlichen Probleme in
                                                                     der Handyproduktion sind niedrige Löhne, exzessive Über­
Ein Mobiltelefon enthält ungefähr 30 Metalle, die für die            stunden, die Verletzung des Vereinigungsrechts, Probleme
verschiedenen Funktionen benötigt werden. Zum Beispiel               mit Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie
wird circa ein Drittel des weltweit vorkommenden Zinns für           die wachsende Arbeitsplatzunsicherheit aufgrund von Zeit­
elektronische Lötmittel verwendet und etwa ein Viertel des           verträgen und Zeitarbeitsfirmen. Die Elektronikindustrie ver­
Kobalts wird für Akkus von Handys oder Laptops verarbei­             folgt in den Produktionsländern zudem häufig eine gewerk­
tet. Durch die weltweit massiv gestiegene Nachfrage nach             schaftsfeindliche Politik. Das führt zu einem sehr geringen
Rohstoffen werden zunehmend größere Risiken für die Men­             gewerkschaftlichen Organisationsgrad und trägt dazu bei,
schenrechte sowie die Umwelt in Kauf genommen. Die Roh­              dass es kaum Tarifabschlüsse gibt.
stoffe kommen häufig aus Minen aus verschiedenen Ländern
in Südamerika, Afrika und Asien und werden oftmals unter             Nichtregierungsorganisationen haben die negativen Auswir­
Verletzung von Menschenrechten und internationalen Sozi­             kungen der Elektronikindustrie in den vergangenen Jahren
al- und Umweltstandards abgebaut. Viele Bergleute arbeiten           immer wieder mit Studien belegt und die Hersteller aufgefor­
unter gefährlichen Bedingungen, aber auch die Umwelt und             dert, die Situation zu verbessern. Kampagnen des europäi­
die umliegenden Gemeinden werden oft nachhaltig geschä­              schen Netzwerkes „makeITfair“ oder von Greenpeace haben
digt. Der Rohstoffabbau für die Elektronikindustrie hat z. B.        dazu geführt, dass viele Hersteller inzwischen ihre Verant­
auch den Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kon­             wortung anerkennen und auch erste Schritte gehen. Aller­
go angeheizt. Die dortigen Milizen verkauften und verkaufen          dings bleibt noch viel zu tun, um die Handyproduktion und
die Mineralien, die zur Herstellung elektronischer Geräte be­        insgesamt die IT-Industrie fair und nachhaltig zu gestalten.
nötigt werden, – früher vor allem Coltan, jetzt insbesondere
Zinn – und verwenden die Einnahmen zum Waffenkauf.
                                                                     Alternative Ansätze
Oftmals bleibt für viele Länder des Globalen Südens die im
Laufe der Kolonialisierung geschaffene wirtschaftliche Ab­           Noch gibt es leider keine komplett fair hergestellten Han­
hängigkeit vom Bergbau und dem Export der Rohstoffe                  dys oder Computer. Große Hersteller beziehen teilweise
weiter bestehen. Unter anderem hängt dies auch mit der               einzelne Metalle von zertifizierten Minen, haben aber kei­
gestiegenen Nachfrage an Primärrohstoffen in Ländern des             nen Anspruch, komplett fair zu produzieren. Derzeit gibt
Globalen Nordens zusammen. Viele europäische Staaten ver­            es zwei kleine Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben,
suchen etwa sich über Abkommen den Zugang zu den Roh­                ein ausschließlich faires Gerät herzustellen: Beim Unter­
stoffquellen zu sichern.                                             nehmen Fairphone ist es ein faires Smartphone (siehe
                                                                     http://germanwatch.org/de/8133) und beim Projekt NagerIT
                                                                     eine faire Computermaus (siehe http://germanwatch.org/
Globalisierte Produktion                                             de/8134). Die Herausfor­  derungen, ein faires Smartphone
                                                                     oder eine faire Computermaus herzustellen, sind nach wie
Handys bilden ein typisches Beispiel für heutige globalisierte       vor groß.
Produktionsketten mit ihren komplexen Zulieferstrukturen.
Ein wachsender Anteil der Unterhaltungselektronik wird in
Entwicklungs- oder Schwellenländern hergestellt. Jedes
zweite Handy kommt aus China. In den vergangenen Jahren
verlagerten die Hersteller die Produktionsstätten von einem
Land in das nächste, vor allem nach Asien, um Kosten zu
sparen und in den aufstrebenden Märkten präsent zu sein.
Zunehmend stellen die Markenfirmen ihre Geräte nicht mehr
selbst her, sondern vergeben Aufträge an Vertragsfirmen und
Lieferanten. Die fünf größten Markenhersteller sind Samsung,
Nokia, Apple, LG und Huawei, die mehr als die Hälfte aller
Handys produzieren.

                                                                 7
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy - UNTERRICHTSMATERIAL - S
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                    GERMANWATCH & SODI

1.3 Das Handy als Gegenstandsbereich für Globales Lernen
„Der Unterricht im Lernbereich Globale Entwicklung soll                           und ökonomische Krisen) befindet sich die Weltgesellschaft
Schü­lerinnen und Schülern eine zukunftsoffene Orientierung                       in einem Transformationsprozess, der sich als offener Such­
in der zunehmend globalisierten Welt ermöglichen, die sie                         prozess nach einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Gesell­
im Rahmen lebenslangen Lernens weiter ausbauen kön­                               schaft gestaltet. Für Schülerinnen und Schüler ist es notwen­
nen.“ 4                                                                           dig, komplexe globale Zusammenhänge zu begreifen, sich
                                                                                  in der globalisierten Welt verorten zu können, verschiedene
Als Lehrende haben Sie die Chance, eine Grundlage dafür zu                        Perspektiven zu erkennen und zu verstehen, Handlungs­
schaffen, indem Sie einen Bezug zwischen Globalisierungs­                         möglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsfähigen,
themen und der Lebenswelt Ihrer SchülerInnen herstellen                           gerechten Lebensweise in der Einen Welt zu diskutieren und
und diese für einen Blick über den Tellerrand begeistern.                         zu entwickeln. Durch Bildung kann Problembewusstsein ent­
                                                                                  wickelt und systemisches Denken erlernt werden, damit alle
Der Orientierungsrahmen „Globale Entwicklung“ wurde                               Menschen diesen Transformationsprozess partizipativ mit­
durch die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und das                        gestalten können.
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) 2007 veröffentlicht. Die KMK legt darin                         Der Bereich „Globale Entwicklung“ ist ein wichtiger Teil der
Lehrerenden nahe, sich mit dem Thema „Globale Entwick­                            Allgemeinbildung – deshalb unterstützt die KMK die Vermitt­
lung“ in ihrem Unterricht zu beschäftigen. Angesichts zu­                         lung entsprechender Themen und Kompetenzen. Die Kom­
nehmender globaler Verknüpfungen, Wechselseitigkeit und                           petenzen, die durch die Vermittlung globaler Themen aus­
Abhängigkeiten (z.  B. globale Produktions- und Konsumver­                        gebildet werden können, umfassen die Kernkompetenzen
hältnisse, globale Kommunikationsmittel, globale Familien­                        „Erkennen, Bewerten und Handeln“. Die vorliegenden Materi­
konstellationen) ist die Zugehörigkeit zur Weltgemeinschaft                       alien zielen ab auf den Erwerb verschiedener Kernkompeten­
offensichtlich. Angesichts immer schnellerer und zunehmend                        zen aus den Kompetenzbereichen „Erkennen von Vielfalt“,
bedrohlicherer globaler Veränderungen (z.  B. gewaltsame                          „kritisches Bewerten“, „Motivation für nachhaltiges Handeln“.
Konflikte, soziale Ungerechtigkeiten, ökologische Desaster

4
    		Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
      lung, Kultusministerkonferenz (Hg.) 2007: Orientierungsrahmen für den
      Lernbereich Globale Entwicklung, S. 55

                                                                              8
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                        GERMANWATCH & SODI

   Kernkompetenzen zum Thema „Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy“
                                     Kernkompetenzen           Spezifische Kompetenzen
                                     (nach KMK-Orientie­
                                     rungs­rahmen)

   Erkennen                          Informationsbeschaffung   Die SchülerInnen können Informationen zu Produktions- und
                                     und -verarbeitung         Konsumstrukturen in der Handyindustrie den Materialen /
                                                               Methoden / Übungen entnehmen, ggf. durch eigene Recherchen
                                                               ergänzen und themenbezogen verarbeiten.

                                     Erkennen von Vielfalt     Die SchülerInnen können soziokulturelle Vielfalt, verschiedene
                                                               Lebensformen und -umstände in der Einen Welt erkennen.

                                     Analyse des globalen      Die SchülerInnen wissen um die Arbeitsteilung bei der Herstel­
                                     Wandels                   lung von Handys und kennen die Phasen des Lebens­z yklus eines
                                                               Handys (Rohstoffgewinnung, Produktion, Verkauf, Nutzung und
                                                               Entsorgung).

                                     Unterscheidung            Die SchülerInnen kennen Rolle und Funktion der wichtigsten
                                     gesellschaftlicher        Akteure sowie deren generelle Interessen (z. B. individuelle Ebene
                                     Handlungsebenen           als Handy-NutzerIn und politische/r BürgerIn, individuelle Ebene
                                                               als ArbeiterIn, unternehmerisches Handeln, zivilgesellschaftliche
                                                               Ebene, nationale Rahmensetzungen, internationale Standards).

   Bewerten                          Perspektivenwechsel       Die SchülerInnen lernen die Perspektive derer, die von gegenwär­
                                     und Empathie              tigen Strukturen der Handy-Herstellung und -entsorgung negativ
                                                               betroffen sind, kennen. Sie können sich (zum Teil) in deren Lage
                                                               versetzen und entwickeln / zeigen Empathie für Benachteiligte.

                                     Kritische Reflexion und   Die SchülerInnen bewerten die Folgen der globalisierten Handy-
                                     Stellungnahme             Herstellung vor dem Hintergrund der Menschenrechte, nach­
                                                               haltiger Entwicklung und globaler Gerechtigkeit. Sie reflektieren
                                                               Hypothesen zu den Ursachen globaler Ungerechtigkeit und ent­
                                                               wickeln mögliche Gegenstrategien.

   Handeln                           Solidarität und           Die SchülerInnen erkennen, inwieweit sie in ihrer Rolle als Handy-
                                     Mitverantwortung          NutzerIn und politische/r BügerIn Mitverantwortung tragen
                                                               und entwickeln Ideen für mögliche Verhaltensweisen bei Kauf,
                                                               Gebrauch, Entsorgung, Artikulation, politischer Teilhabe.

                                     Handlungsfähigkeit        Die SchülerInnen wissen um die begrenzte Wirkung individuel­
                                     im globalen Wandel        ler Verhaltensweisen und sehen die zusätzliche Notwendigkeit
                                                               struktureller Änderungen. Sie erkennen politische/s Teilhabe /
                                                               Handeln, Engagement als Möglichkeiten des Hinarbeitens auf
                                                               strukturelle Änderungen.

                                     Partizipation und         Die SchülerInnen entwickeln Ideen für Formen des persönlichen
                                     Mitgestaltung             Engagements, das auf gerechtere Strukturen hinwirken kann.

Bitte beachten Sie, dass Methoden des Globalen Lernens                 Übungen ist wichtig. Es gibt verschiedene kritische Ausein­
auch ungewollt dazu führen könnten, dass Stereotype                    andersetzungen zu Rassismus, Kulturalisierung und ande­
oder Klischees (re-)produziert werden. Eine entsprechen­               ren Diskriminierungen im Globalen Lernen. Weitere Infor­
de Sensibilität für Gruppenzusammensetzung und -dyna­                  mationen finden Sie zum Beispiel unter: www.ebasa.org,
mik, für eine entsprechende Auswertung der Inhalte und                 www.glokal.org, ipaed.blogsport.de/materialien.

                                                                   9
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                        GERMANWATCH & SODI

1.4 Überblick über die Module
Das Thema wurde für drei unterschiedlich umfangreiche Mo­            Das Kurzmodul beginnt spielerisch mit dem Einstieg über
dule aufbereitet, um verschiedenen Zeitkapazitäten gerecht           Handy Crash (in Gruppen aufgeteilt), das erste Informationen
zu werden.                                                           zu problematischen Verhältnissen liefert. Vertieft werden die
                                                                     Informationen durch den Film „Gnadenlos billig – der Handy­
     Das Kurzmodul
                                                                     boom und seine Folgen“ und der Besprechung im Plenum.
      mit einem Zeitbedarf von 90 Minuten
                                                                     Den Abschluss bilden die Fragen „Was kann man in der Rolle
     Das Kompaktmodul                                               als VerbraucherIn / als ArbeitnehmerIn / als politische/r Bür­
      mit 2 mal 90 Minuten Zeitbedarf                                gerIn gegen die Missstände tun?“, die im Plenum diskutiert
                                                                     und deren Ergebnisse festgehalten werden.
     Das Intensivmodul
      mit 4 mal 90 Minuten Zeitbedarf
                                                                     Das Kompaktmodul beginnt mit dem Eingangsquiz „Was
Es ist in jedem Falle wichtig, die SchülerInnen nicht nur mit        weißt du über dein Handy?“, das eine Fragehaltung gegen­
der Schilderung, Thematisierung und Diskussion von Proble­           über dem Gegenstandsbereich erzeugt. Anschließend wird
men allein zu lassen, sondern mit ihnen auch Handlungsmög­           in Gruppen aufgeteilt Handy Crash gespielt, es werden ent­
lichkeiten, Alternativen und Gegenstrategien zu diskutieren.         sprechende Arbeitsblätter bearbeitet und dem Plenum vor­
Notwendigerweise erfolgt daher im Kurzmodul eine stärkere            gestellt. Der Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und
Reduktion der Problemanalyse. Dazu bietet sich der Einstieg          seine Folgen“ wird angesehen und anhand von Leitfragen
über das Online-Spiel Handy Crash sowie der beiliegende              besprochen. Abschließend werden die Fragen „Was kann
Film „Gnadenlos billig – der Handyboom und seine Folgen“             man in der Rolle als VerbraucherIn / als ArbeitnehmerIn / als
an, der für dieses Modul eine geeignete Zusammenfassung              politische/r BürgerIn gegen die Missstände tun?“ durch wei­
der wichtigsten Problembereiche bietet. In den längeren Mo­          tere Leitfragen gestützt in Kleingruppen als auch im Plenum
dulen trägt der Film neben der Informationsvermittlung auch          diskutiert und die Ergebnisse festgehalten.
zur Illustration, Vertiefung und emotionalen Verstärkung der
geschilderten Probleme bei.                                          Das Intensivmodul vertieft das Thema mithilfe eines „kre­
                                                                     ativen Elements“ in der Mitte der Unterrichtseinheit. Je
                                                                     nach erwünschtem Schwerpunkt und Zeitkapazität stehen
                                                                     verschiedene Aktivitäten und entsprechende thematische
                                                                     Schwerpunkte zur Auswahl. Die Vorschläge dazu finden Sie in
                                                                     der Unterrichtsverlaufsplanung.

                                                                10
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                  GERMANWATCH & SODI

2. Kurzmodul (90 min)
2.1 Verlaufsplanung
   Zeit            Lernziel /                 Inhalt                Aktivität / Sozialform                    Medien / Materialien
                   Phase
   5´              Einstieg ins               Bestimmung des        Input / Vortrag (Überblick über den       Schaubild M1
                   Thema                      Themas (Globali­      „Lebenszyklus eines Handys“)
                                              sierung der Handy­
                                              produktion)
   30´             Informations-              Problematische        SchülerInnen spielen in drei              Online-Spiel Handy Crash:
                   vermittlung                Folgen der globali­   Gruppen aufgeteilt je ein Level           handycrash.org/recycling,
                                              sierten Handy­pro­    Handy Crash am eigenen Handy              handycrash.org/rohstoffe,
                                              duktion               (Bring Your Own Device) oder am           handycrash.org/produktion
                                                                    Schul-PC und bearbeiten das
                                                                    Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level      Arbeitsblätter (M3, M4, M5)
   30´             Informations-              Problematische        SchülerInnen sehen den Film               M6
                   vermittlung                Folgen der globa­     „Gnadenlos billig“ (ca. 30 min)
                                              li­sierten Handy­
   10´                                        produktion in         Sie tragen im Plenum die Probleme         Anschrieb Whiteboard,
                                              Produktions­          zusammen, die sie anhand des              Tafel oder Metaplanwand
                                              betrieben und der     Films erfahren haben, und gleichen
                                              Ent­sorgung           dies mit den erfahrenen Problemen
                                                                    in den Leveln von Handy Crash ab

   15´             Erkennen von               Was kann man als      SchülerInnen schlagen Handlungs­          Anschrieb Whiteboard,
                   Handlungs-                 • VerbraucherIn       möglichkeiten vor und diskutieren         Tafel oder Metaplanwand
                   möglichkei­                • ArbeitnehmerIn      diese (Ziel: z. B. Handy länger nut­
                   ten                        (z. B. bei Handy-     zen, unverklebte Geräte kaufen,
                                              Hersteller oder im    Recycling, Verschenken, Spenden,
                                              Handy-Laden)          bei Bekannten / Freunden / Familie
                                              • Politische/r        thematisieren, konkrete Aktivitäten
                                              BürgerIn gegen die    wie Artikel in der Schülerzeitung,
                                              angesprochenen        Brief an Handy-Hersteller, Unter­
                                              Pro­bleme tun?        stützung von Organisationen, die für
                                                                    bessere Bedingungen eintreten)
                                                                    Lehrkraft clustert nach politischer
                                                                    Ebene

2.2 Hinweise und mögliche Variationen
A) Wenn Sie nicht möchten, dass SchülerInnen Handy                            Minuten). Anschließend wird der Film gezeigt und diskutiert
Crash in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auf­                     (40 Minuten). Zur Vertiefung der Informationen aus dem Film
trag sowie das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als                    können die SchülerInnen mithilfe des Arbeitsblattes zum
Hausaufgabe zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit                     Film (M7) mit Beobachtungsaufgaben versehen werden.
geben. Den konkreten Spielablauf von Handy Crash (Be­
schreibung der Handy Crash-Spielrunden und -Aufgaben)                         B) Sie können auch mehr Zeit für Handy Crash einplanen, so­
in Text und Bild finden Sie unter handycrash.org/lernen/wp-                   dass alle Gruppen je zwei Level spielen und entsprechende
content/uploads/2015/03/Spielablauf-Handy-Crash_web.pdf.                      Arbeitsblätter bearbeiten (45 Minuten). Es kann auch hier ein
Die Arbeitsblätter können Sie im Plenum auswerten. Alter­                     längerer Einstieg über das Quiz „Was weißt du über dein Han­
nativ oder zusätzlich kann ein Einstieg über das Quiz „Was                    dy?“ (M2) erfolgen (Einstieg insg. 30 Minuten). Der Film fällt
weißt du über dein Handy?“ (M2) erfolgen (Einstieg insg. 30                   weg.

                                                                         11
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                         GERMANWATCH & SODI

3. Kompaktmodul (2 x 90 min)
3.1 Verlaufsplanung
  Zeit        Lernziel /              Inhalt                             Aktivität / Sozialform                        Medien / Materialien
              Phase

  5´          Einstieg und            Bestimmung des Themas              Input / Vortrag (Überblick über den           Schaubild M1
              Erzeugen einer          (Globali­sierung der Handy­        „Lebenszyklus eines Handys“)
              Frage­haltung           produktion)

  20´                                 Herausarbeitung von Wissens­­­     SchülerInnen bearbeiten das Quiz „Was
                                      lücken über die Handy­             weißt du über dein Handy?“ mit anschlie­
                                      produk­tion (Je weiter sich die    ßender Diskussion: Wie kommt es, dass
                                      Fragen von den individuellen       wir vieles über Handys nicht wissen?
                                      Interessen entfernen, desto
                                      größer die Wissens­lücken)

  30´         Informations-           Problematische Folgen der glo­     SchülerInnen spielen in drei Gruppen          Online-Spiel Handy Crash:
              vermittlung             balisierten Handyproduktion in     aufgeteilt je ein Level Handy Crash am        handycrash.org/recycling,
                                      den Bereichen Handynutzung         eigenen Handy (Bring Your Own Device)         handycrash.org/rohstoffe,
                                      und -recycling, Rohstoffabbau,     oder am Schul-PC und bearbeiten das           handycrash.org/produktion
                                      Handyproduktion                    Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level

  20´         Informations-                                              Sie diskutieren in der Kleingruppe            Arbeitsblätter
              austausch und                                              ihre Ergebnisse und präsentieren              (M3, M4, M5)
              Bewertung                                                  die Gruppenergebnisse den anderen
                                                                         Gruppen

  30´         Informations-           Problematische Folgen              SchülerInnen sehen den Film „Gnaden­los       M6
              vermittlung             der globa­li­sierten Handy­        billig“ (Leitfragen-gestützt)
                                      produktion in Produktions­
  25´         Informations-           betrieben und der Ent­sorgung      Sie diskutieren in Kleingruppen die           M7
              austausch                                                  Leitfragen und identifizieren die schwer­
                                                                         wiegendsten sozialen und ökologischen
                                                                         Probleme. Sie tragen sie im Plenum vor
                                                                         und begründen ihre Auswahl.

  25´         Erkennen von            Was kann man als                   SchülerInnen erarbeiten in Kleingrup­pen      M8
              Handlungs-              • VerbraucherIn                    Handlungs­möglich­keiten
              möglichkeiten           • ArbeitnehmerIn
  25´                                 (z. B. bei Handy-Hersteller oder   Sie stellen sich ihre Ergebnisse im Plenum    Anschrieb Whiteboard, Tafel
                                      im Handy-Laden)                    vor und diskutieren sie (Ziel: z.  B. Handy   oder Metaplanwand
                                      • Politische/r BürgerIn gegen      länger nutzen, unverklebte Geräte kau­
                                      die angesprochenen                 fen, Recycling, Verschenken, Spenden,
                                      Pro­bleme tun?                     bei Bekan­nten / Freunden / Familie
                                                                         thematisieren, konkrete Aktivitäten
                                                                         wie Artikel in der Schülerzeitung, Brief
                                                                         an Handy-Hersteller, Unterstützung
                                                                         von Organisationen, die für bessere
                                                                         Bedingungen eintreten). Lehrkraft clus­
                                                                         tert nach politischer Ebene.

3.2 Hinweise und mögliche Variationen
Wenn Sie nicht möchten, dass SchülerInnen Handy Crash                             num auswerten. Mit der so eingesparten Zeit ist es möglich
in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auftrag so­                        den Austausch der SchülerInnen über die schwerwiegends­
wie das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als Hausauf­                      ten sozialen und ökologischen Probleme im Film auszudeh­
gabe zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit geben.                         nen. Ebenso kann das Erkennen von Handlungsmöglichkei­
Eine konkrete Beschreibung der Handy Crash-Spielrunden                            ten vertieft und konkretisiert werden.
und -Aufgaben in Bild und Text finden Sie unter handycrash.
org/lernen/wp-content/uploads/2015/03/Spielablauf-Handy-                          Es bietet sich an die 2 x 90 Minuten als eine zusammenhän­
Crash_web.pdf. Die Arbeitsblätter können Sie dann im Ple­                         gende Einheit (z. B. auch fächerübergreifend) zu gestalten.

                                                                             12
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                           GERMANWATCH & SODI

4. Intensivmodul (4 x 90 min = 360 min)
4.1 Verlaufsplanung
  Zeit       Lernziel /           Inhalt                                Aktivität / Sozialform                            Medien /
             Phase                                                                                                        Materialien

  5´         Einstieg und         Bestimmung des Themas (Globali­       Input / Vortrag (Überblick über den               Schaubild M1
             Erzeugen             sierung der Handy­produktion)         „Lebenszyklus eines Handys“)
             einer Frage­
             haltung              Herausarbeitung von Wissens­
  20´                             lücken über die Handy­produktion      SchülerInnen bearbeiten das Quiz „Was weißt       M2
                                  (Je weiter sich die Fragen von den    du über dein Handy?“ mit anschließender
                                  individuellen Interessen entfer­      Diskussion: Wie kommt es, dass wir vieles über
                                  nen, desto größer die Wissens­        Handys nicht wissen?
                                  lücken)

  30´        Informations-        Problematische Folgen der glo­        SchülerInnen spielen in drei Gruppen aufgeteilt   Online-Spiel Handy Crash:
             vermittlung          balisierten Handyproduktion in        je ein Level Handy Crash am Handy (Bring your     handycrash.org/recycling,
                                  den Bereichen Handynutzung            own Device) oder am PC und bearbeiten das         handycrash.org/rohstoffe,
                                  und -recycling, Rohstoffabbau,        Arbeitsblatt zu dem jeweiligen Level              handycrash.org/produktion
                                  Handyproduktion
  20´        Informations-                                              Sie diskutieren in der Kleingruppe ihre Ergeb­    Arbeitsblätter (M3, M4, M5)
             austausch                                                  nisse und präsentieren die Gruppen­ergeb­nisse
                                                                        den anderen Gruppen

  30´        Informations-        Problematische Folgen der globa­      SchülerInnen sehen den Film „Gnaden­los bil­      M6
             vermittlung          li­sierten Handy­produktion in        lig“ (Leitfragen-gestützt)
                                  Produktions­betrieben und der
                                  Ent ­sorgung
  25´        Informations-                                              Sie diskutieren in Kleingruppen die Leitfragen    M7
             austausch                                                  und identifizieren die schwerwiegendsten sozi­
             und                                                        alen und ökologischen Probleme. Sie tragen sie
             Bewertung                                                  im Plenum vor und begründen ihre Auswahl.

  180‘       Kreative             Soziale und ökologische Probleme      Mögliche Vertiefungen
             Vertiefung           in der Wertschöp­fungs­kette eines    (je ein Element aus A und eines aus B):
             des Themas           Handys
             und
             Perspektiv-          Probleme in der Wertschöp­fungs­      A 1) Kopfstand-Brainstorming, Rekapitulation      M14
             wechsel för­         kette (A1)                            von Erfahrenem (30–45 min, alle Altersstufen)
             dern
                                  Überblick über die Wertschöp­         A 2) Die Weltreise eines Handys, Stationsspiel    M9
                                  fungs­kette (A2)                      (60 min, alle Altersstufen)

                                  Strukturelle Unterschiede in der      A 3) Aus einer anderen Perspektive,               M10
                                  Lebensrealität von Men­schen (A3)     Aufstellungsspiel (60 min, alle Altersstufen)

                                  Elektroschrott und Recycling (B1)     B 1) Pro-Contra-Diskussion zum Thema Elek­        M11
                                                                        troschrott zwischen Nichtregierungs­orga­nisa­
                                                                        tion und Unterneh­men: Positionen heraus­
                                                                        arbeiten und diskutieren (120 min, Sek II)

                                  Arbeitsrechte (B2)                    B 2) Briefentwurf formulieren an Handy-           M12
                                                                        Hersteller in Kleingruppen und Plenum aus
                                                                        verschiedenen Positionen (120 min, Sek II)

                                  Alternativen (B3)                     B 3) Gibt es ein faires Handy? Recherche und      M13
                                                                        Plakat­entwurf (120 min, alle Altersstufen)

  25´        Erkennen von         Was kann man als                      SchülerInnen erarbeiten in Kleingrup­pen          M8
             Handlungs-           • VerbraucherIn                       Handlungs­mög­lichkeiten
             möglichkei­          • ArbeitnehmerIn
  25´        ten                  (z. B. bei Handy-Hersteller oder im   Sie stellen sich ihre Ergebnisse im Plenum vor    Anschrieb Whiteboard, Tafel
                                  Handy-Laden)                          und diskutieren sie (Ziel: z. B. Handy länger     oder Metaplanwand
                                  • Politische/r BürgerIn gegen die     nutzen, unverklebte Geräte kaufen, Recycling,
                                  angesprochenen                        Verschenken, Spenden, bei Bekannten /
                                  Pro­bleme tun?                        Freunden / Familie thematisieren, konkrete
                                                                        Aktivitäten wie Artikel in der Schülerzeitung,
                                                                        Brief an Handy-Hersteller, Unterstützung von
                                                                        Organisationen, die für bessere Bedingungen
                                                                        eintreten). Lehrkraft clustert nach politischer
                                                                        Ebene

                                                                              13
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                                                                                                                         GERMANWATCH & SODI

4.2 Hinweise und mögliche Variationen
Wenn Sie nicht möchten, dass die SchülerInnen Handy Crash                                                            Die Arbeitsblätter können Sie dann im Plenum auswerten.
in der Schule spielen, können Sie ihnen diesen Auftrag sowie                                                         Mit der so eingesparten Zeit ist es möglich den Austausch der
das Ausfüllen der jeweiligen Arbeitsblätter als Hausaufgabe                                                          SchülerInnen über die sozialen und ökologischen Probleme
zur Vorbereitung auf die folgende Lerneinheit geben.                                                                 im Film auszudehnen. Dies können Sie mit einem „Kopfstand-
                                                                                                                     Brainstorming“ (ca. 30 Minuten) auch kreativ gestalten. Eben­
Den konkreten Spielablauf von Handy Crash (Beschreibung                                                              so könnte auch das Erkennen von Handlungsmöglichkeiten
der Handy Crash-Spielrunden und -Aufgaben) in Text und                                                               vertieft und konkretisiert werden.
Bild finden Sie unter handycrash.org/lernen/wp-content/up-
loads/2015/03/Spielablauf-Handy-Crash_web.pdf.                                                                       Bei diesem Modul bietet sich die Gestaltung als Projekttag
                                                                                                                     (z. B. auch fächerübergreifend) an. Den Abschnitt Vertiefung
                                                                                                                     des Themas und Perspektivwechsel fördern können Sie mo­
                                                                                                                     dular nach Ihren Zeitmöglichkeiten, Zielsetzungen und ent­
                                                                                                                     sprechend den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe gestalten.

                                                                                                          in
                                                                                              ungenutzt
                                                                                  dys liegen
                                                                   Viele alte Han m. In Deutschland
                                                                                 heru
                                                                   Schubladen                        n!
                                                                            ngs  weis e 120 Millione
                                                                   schätzu
                                                                                                              kt
                                                                                                 s Gerät dire
                                                                                    gst ein alte
                                                                    Besser du brin f oder zurück zum                                                                                                      unten
                                                                                   gho                                                                                                  Kreis soll nach
                                                                    zum Recyclin               h funktioniert,                                                         Das Handy ohne
                                                                                 Wenn es noc
                                                                     Hersteller.                 n.
                                                                                    verschenke
                                                                     kannst du es
                                                                                                 t bald!
                                                                                   ghof schließ                auf
                                                                      Der Recyclin             e Schublade                                                                               t/senkrecht 3er
                                                                                                                                                                                                           Reihen
                                                                                  tzeitig dein                                                                          dazu waagerech man die Position der
                                                                      Räume rech                  aus.                                                                                dem
                                                                                    alte Handys                                                                         erstellen, in
                                                                                                                                                                                        dert. Entsteht
                                                                                                                                                                                                        eine Kom-
                                                                      und sortiere                                                                                      Objekte verän sie und das Handy
                                                                                                h  unte  n, indem                                                        bi, verschwin
                                                                                                                                                                                       det
                                                                                                                                                                                                    r runter.
                                                                                   Handys nac                                                                                          Reihe  weite
                                                                                                                                                                         rutscht eine
                                                                       Bringe fünf                   kte kombi-
                                                                                       gleiche Obje
                                                                       du immer drei
                                                                       nierst.
                                                                                          und en  Zeit .
                                                                                      Sek
                                                                        Du hast 150

                                              Übersich
                                                      t Level 01
                                                                -10 zu Ha
                                                                          ndynutz
                                                                                     ung und
                                                                                                 Recycling               Herzinfos
                                                                                                                         für 50 Her
                                                                                                                                    zen       Herzen
                                                                                                                        gewinnt am
                                                                                                                                     eine
                                                                                                                                               gewinnt man      Menü
                                                                                                                        der 10 Her            bei 4er und
                                                                                                                                   zinfos                 5er
                                                                                                                                              Kombis

                                                                                                                     Titel
                                                                                                                                            Ton Spi
                                                                                                                                                    el beenden
                                                                                                                                            an/aus

                                                                                                          14
Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy              GERMANWATCH & SODI

5. Unterrichtsmaterialien,
   Medien und kreative Übungen
   zur Vertiefung

                                          Für Schüler
                                        & Schülerinnen

                                              15
ÜBUNG        Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                                 1

 M1            Schaubild: Der „Lebenszyklus“ eines Handys
Betrachtet man den gesamten „Lebenszyklus“ eines Handys, so lässt er sich grob in die folgenden vier Phasen einteilen:

   Rohstoff­                          Produktion                Handel                        Nutzung und
   gewinnung                                                                                  Entsorgung
                                      Produktion der            Verkauf an
   Rohstoffabbau,                     Einzelteile               Endkunden                     Gebrauch
   -handel und                        Montage                   und                           Entsorgung
   -aufbereitung                      Programmierung            Vertrieb                      Recycling

 M2            Quiz: Was weißt du über dein Handy?
              Von welcher Firma ist                 Kann dein Handy                        In welchen Ländern
        1.    dein Handy?                     7.    zerlegt – aus­einander          11.    lässt dein Handyherstel­
                                                    gebaut werden? Kannst                  ler die Geräte produ­
                                                    du den Akku heraus­                    zieren?
                                                    nehmen?

              Wie viele Handys hat­
        2.    test du bisher schon?
                                                    Was passiert mit den
                                              8.    alten Handys?

              Was für einen Handy­
        3.    tarif hast du?

                                                    In welchem Land hat                    Welche Umwelt- und
                                              9.    dein Handyhersteller            12.    Gesundheitsschäden
                                                    seinen Firmensitz?                     können bei der Pro­
              Wie lange nutzt du ein                                                       duktion von Handys
        4.    Handy bis du dir ein                                                         entstehen?
              neues besorgst?

                                                    Welche Metalle können
                                              10.   in Handys enthalten
                                                    sein?
              Was hat dein Handy
        5.    gekostet?

              Wie entsorgst du dein
        6.    altes Handy?

                                                           16                                         © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT
ÜBUNG    Folgen der
                Folgen
                    Globalisierung
                       der Globalisierung
                                   am Beispiel
                                          am Beispiel
                                               Handy Handy                                                       X
                                                                                                                 2

 M3            Kreuzworträtsel zu Level 1
               „Handynutzung & Recycling“

 Fragen:
 1. Wie viele Monate werden Handys in Deutschland durchschnittlich genutzt?
 2. Warum kann es kompliziert werden, ein kaputtes Handy zu reparieren? Einzelteile sind __.
 3. Was braucht man für die Reparatur von Handys?
 4. Was steckt Wertvolles in alten Handys?
 5. Wohin solltest du Elektroschrott (wie z. B. alte Handys und Computer) bringen?
 6. Nenne ein afrikanisches Land, in dem Elektroschrott aus Europa landet.
 7. Welche Umweltverschmutzung entsteht bei unkontrolliertem Recycling in Ländern des Globalen Südens?
    Verseuchte __.

 Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s.

            6.                                                                            4.
                                        2.

    1.

                                                     3.

                          5.

                                                                           7.

                                                            17                                 © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG      Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                              3

 M4           Kreuzworträtsel zu Level 2 „Rohstoffabbau“

Fragen:
1. Wie viele Metalle sind in einem Handy verbaut?
2. Nenne ein Land, in dem Kupfer abgebaut wird.
3. Welches ökologische Problem tritt häufig im Rohstoffabbau auf (zum Beispiel bei der Gewinnung von Gallium oder
   Zinn)?
4. In welchem Land wird unter anderem Gold abgebaut?
5. Welches Metall wird für die Herstellung von Akkus gebraucht?
6. Nenne einen Rohstoff, der in Konfliktgebieten im Ost-Kongo abgebaut wird.
7. Was machen die Bewohner von den indonesischen Inseln, deren Lebensgrundlage und Umwelt von den Zinnminen
   zerstört wird? Sie __.

Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s

                            1.
   4.
                                                                                       6.

         2.                                                  7.
                                                                                5.

         3.

                                                           18                                    © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT
ÜBUNG    Folgen der
                Folgen
                    Globalisierung
                       der Globalisierung
                                   am Beispiel
                                          am Beispiel
                                               Handy Handy                                                           X
                                                                                                                     4

 M5            Kreuzworträtsel zu Level 3 „Handyproduktion“

 Fragen:
 1. Auf welchem Kontinent befinden sich viele große Handyfirmen?
 2. Nenne ein Land in Asien, in dem Einzelteile für Handys produziert werden.
 3. Welche Organisationen treten gegenüber der Leitung eines Unternehmens für die Arbeitsrechte ein?
 4. Was reicht in vielen Ländern Asiens häufig nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten?
 5. Nenne ein weiteres Land in Asien, in dem viele Zulieferbetriebe ihren Sitz haben.
 6. Nenne einen Rohstoff, der für die Herstellung von Akkus gebraucht wird.
 7. Was müssen ArbeiterInnen zu Stoßzeiten häufig machen?

 Hinweis: Alle Umlaute werden als oe, ae, ue ausgeschrieben und ein ß als doppelt s.

                                      1.
                                                                            4.
             2.
                                                                                              7.

                        3.

                                                                            5.

                                                                    6.

                                                            19                                     © Germanwatch & SODI 2015
MEDIUM     Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                        5

 M6          Film „Gnadenlos billig - der Handy-Boom und
             seine Folgen“
Ein Film von Mirjam Leuze und Ralph Weihermann, 2009.
Der Film hat eine Dauer von 28 Minuten.

Sie können die Film-DVD bestellen bei:
Germanwatch e.V.
Stresemannstr. 71
10963 Berlin

Tel: 030-2888-356-0
Kontakt: info@germanwatch.org

Um sich vorab einen Eindruck zu verschaffen, können Sie den Film
auch auf YouTube finden, unter https://youtu.be/0Q0BVwq9w1E

Zusätzliche Fragestellungen zum Film
„Gnadenlos billig – der Handyboom und seine Folgen“
Diskussionsanreize können auch von den folgenden Fragestellungen ausgehen:
¢ Wieso wird die Handy-Produktion gerade in diesen Ländern / Regionen angesiedelt?
¢ Welche Positionen haben die im Film befragten Verbraucher zu der Problematik?
¢ Wie ist Eure Position dazu?
¢ Was sind die Motive dafür, so häufig neue Handys zu kaufen und ist das wirklich nötig?

                                                         20                                © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT
ÜBUNG    Folgen der
                Folgen
                    Globalisierung
                       der Globalisierung
                                   am Beispiel
                                          am Beispiel
                                               Handy Handy                                                    X
                                                                                                              6

 M7          Leitfragen zum Film „Gnadenlos billig –
             der Handyboom und seine Folgen“

         Wie gestalten sich die Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen in der Handy-Produktion?
    1.

         Wieso gibt es kaum Gewerkschaften, die für bessere Arbeitsbedingungen sorgen?
    2.

         Wieso sorgt die Politik in den Ländern des Globalen Südens nicht für bessere Arbeitsbedin­
    3.   gungen?

         Wie viele Handys haben die Befragten im Film besessen?
    4.

         Wie entsorgen die Industrieländer (z.  B. in Europa) den größten Teil ihres Elektroschrotts?
    5.

         Welche Probleme treten auf, wenn der Elektroschrott in Ländern des Globalen Südens ent­
    6.   sorgt wird?

         Wie werden alte oder kaputte Handys richtig entsorgt?
    7.

                                                    21                                      © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG    Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                                                   7

 M8         Handlungsmöglichkeiten
Sammle Ideen dazu, was man gegen die sozialen und ökologischen Probleme im globalisierten
Handy-Markt selbst tun kann:

        Als VerbraucherIn / HandynutzerIn
   1.

        Als ArbeitnehmerIn (in den Betrieben, die Handys produzieren oder kaufen)
   2.

        Als politische/r BürgerIn
   3.

                                                       22                           © Germanwatch & SODI 2015
ARBEITSBLATT
ÜBUNG    Folgen der
                Folgen
                    Globalisierung
                       der Globalisierung
                                   am Beispiel
                                          am Beispiel
                                               Handy Handy                                                                       X
                                                                                                                                 8

 M9            Vertiefung: Die Weltreise eines Handys
 Wertschöpfungsketten nachvollziehen
 Die Wertschöpfungskette von Handys und Computern ist               können die Komplexität der globalisierten Handyproduk­
 sehr komplex und schwer zu durchschauen. An der Her­               tion deutlicher wahrnehmen und sich selbst in diesem
 stellung eines Handys sind weltweit eine Vielzahl von Fa­          Gefüge – als Handy-NutzerIn und politische/r BürgerIn –
 briken beteiligt. Zum Beispiel wird ein Laptop in circa 60         einordnen. Sie werden angeregt Bedingungen und Unge­
 Fabriken hergestellt.                                              rechtigkeiten zu erkennen, zu bewerten und (systemisch)
                                                                    zu hinterfragen.
 Die Wertschöpfungskette eines Handys beginnt mit dem
 Abbau der Erze in den Minen. Sie erstreckt sich über die
                                                                    Material:
 Verarbeitung der Metalle zu einzelnen Bauteilen bis hin
 zur Montage der Einzelteile zu Handys. Es folgen Handel,           Zwei Wollknäuel, eine große (laminierte) Weltkarte, Steck­
 Verkauf und die Nutzung der Geräte und die Kette endet             pins, Stationskarten für SchülerInnen, Stationsbeschrei­
 bei der Entsorgung.                                                bungen und M1 (Schaubild) als Anschrieb an Tafel, White­
                                                                    board oder an die Wand projiziert
 Mit dieser Übung werden exemplarisch die Stationen die­
 ser Wertschöpfungskette verdeutlicht. Die SchülerInnen

 Ablauf:
 1. Lassen Sie die SchülerInnen zwölf Gruppen bilden.               6. Lösen Sie das Spiel auf und überführen Sie es in eine
    Verteilen Sie die Stationskarten an die Gruppen.                   gemeinsame Diskussion zur Lieferkette, z. B. mit fol­
                                                                       genden Diskussionsfragen:
 2. Bitten Sie die SchülerInnen sich in Absprache mit­
    einander auf einer „imaginären Weltkarte“ auf dem                 • Wo würdet ihr nun sagen, dass euer Handy her
    Boden anzuordnen, wie sie denken, wo die Station                    kommt?
    der Wertschöpfungskette erfolgt, was an der Station               • Glaubt ihr, dass das alle Stationen sind? (auch in
    passiert, welche Probleme entstehen und welchem                     Rück­bezug, was ihr schon im Laufe des Tages
    Schritt in der Kette (Rohstoffgewinnung, Produktion,                erfahren habt)
    Handel oder Nutzung & Entsorgung, siehe Schaubild
                                                                      • Welche Stationen fallen euch noch ein?
    M1) sie angehören.
                                                                      • Wieso glaubt ihr, dass diese Wertschöpfungskette so
 3. Die / der SchülerIn mit der ersten Station (siehe Stati­            viele Stationen umfasst und so komplex ist?
    onsbeschreibungen in 6.1) erhält ein Wollknäuel. Das
                                                                      • Inwieweit könnte man das eurer Meinung nach auch
    Knäuel wird von den Teilnehmenden zur nächsten
                                                                        anders gestalten?
    Station weitergeworfen / weitergereicht.
                                                                      • Wer verdient eigentlich etwas an der Handyproduk-
 4. Bei jeder Station wird der jeweilige Arbeitsschritt von             tion an den einzelnen Stationen?
    Ihnen beschrieben (siehe Stationsbeschreibungen),
                                                                      • Inwiefern haben wir einen Einfluss auf die Produk-
    so lange bis alle Stationen abgearbeitet sind. Am Ende
                                                                        tionsbedingungen?
    sollte ein „Netz“ kreuz und quer über der Welt aufge­
    spannt worden sein.
 5. Wahlweise können Sie gleichzeitig mit dem zweiten
    Wollknäuel auf der laminierten Weltkarte den Weg
    ebenso mit Wolle festpinnen, sodass er noch einmal
    visualisiert wird.

                                                               23                                              © Germanwatch & SODI 2015
ÜBUNG   Folgen der Globalisierung am Beispiel Handy                               9

Stationskarten für SchülerInnen (M 9)

         Chile                                Mexiko        Südafrika

   Ost-Kongo                                 Sambia          Indien

     China (1)                              China (2)       Thailand

  Deutschland                                 Ghana          Nigeria

                                                       24       © Germanwatch & SODI 2015
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