Wunderwelt Natur - Forst summt und blüht! - Insekten-hotels - stadtentwicklung forst

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Wunderwelt Natur - Forst summt und blüht! - Insekten-hotels - stadtentwicklung forst
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                                   zum Selberbauen
    Die „Bademeusel“ Paulina und         von
         Carlo als Bienen- und
         Insektenbotschafter
                                    Insekten-
                                      hotels

Wunderwelt
Natur –
Forst summt
und blüht!
Wunderwelt Natur - Forst summt und blüht! - Insekten-hotels - stadtentwicklung forst
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

mit dieser Broschüre möchte die Stadt Forst (Lausitz) auf
das gravierende Insektensterben aufmerksam machen
und unter dem Motto „Wunderwelt Natur – Forst summt“
Anregungen geben, wie sich jede/r Einzelne mit
einfachen Möglichkeiten in kleinem Rahmen für den
Erhalt der Artenvielfalt engagieren und Verantwortung für
eine natürliche Umwelt übernehmen kann. Gemeinsam
mit Netzwerkpartner:innen im Programm „Soziale Stadt“
wurden Schmetterlinge gezüchtet, Nistkästen für Vögel
gebaut, Wildblumenbeete angelegt. Einige Projekte sind
in dieser Broschüre veranschaulicht und sollen
Bewusstsein für die Bedeutung der Natur schaffen.

Der Klimawandel und sich ändernde Umweltbedingungen bedrohen zunehmend
den Lebensraum vieler nützlicher Insekten. Mit ihrem Rückgang ist das gesamte
Ökosystem gefährdet. Insekten sind faszinierende Tiere, für Mensch und Natur
unersetzliche Lebewesen. Sie sind Pflanzenbestäuber und damit enorm wichtig für
den Fortbestand der Pflanzenwelt, sie sind Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl
weiterer Tierklassen, sie sind Honiglieferant, Schädlingsvertilger, helfen bei der
Verwertung von Biomasse, zum Beispiel von Pflanzenresten oder Totholz.

Natur ist überlebenswichtig für das Leben in einer Stadt, „Stadtnatur“ prägt die
alltägliche Lebens- und Aufenthaltsqualität. Zwischen den Zielen von Naturschutz
und den Zielen der Stadtentwicklung bestehen daher vielfältige Schnittstellen. Im
Rahmen der Stadtplanung, beispielsweise bei der Freiflächengestaltung, Pflanz-
maßnahmen im öffentlichen Raum oder investiven Maßnahmen an Gebäuden,
müssen Möglichkeiten zum Schutz und zur Weiterentwicklung der biologischen
Vielfalt in der Stadt gefunden und berücksichtigt werden.

Aber auch jede/r Einzelne kann sich einbringen und etwas für den Erhalt und
Schutz der Artenvielfalt tun. Das Anlegen von Naturgärten, Pflanzen von
insektenfreundlichen Bäumen und Sträuchern, Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse,
Igel und Insekten, Wildblumen als lebensnotwendiges Bienenfutter sind
nachhaltige Maßnahmen.

 Durch Wissen, die Beschäftigung mit den Lebensbedingungen von Insekten und
praktische Hilfe können Käfer, Libellen, Bienen und Co. geschützt werden. Seien
Sie aktiv dabei und stärken Sie die „Wunderwelt Natur“!

                                                       Ihre
                                                Angelika Geisler
                                               Fachbereichsleiterin
                                     Stadtentwicklung der Stadt Forst (Lausitz)

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Wunderwelt Natur - Forst summt und blüht! - Insekten-hotels - stadtentwicklung forst
Liebe Leserinnen und Leser,

„Wunderwelt Natur – Forst summt“, eine schöne
Überschrift, mit viel Potential für unsere Stadt Forst
(Lausitz) und für jede/n Einzelne/n, etwas zu bewirken.
Zukunftsweisende Projekte im Sinne der Natur wurden
bereits von den Netzwerkpartner:innen im Programm
„Soziale Stadt“ angeschoben und durchgeführt. Kinder
und Erwachsene können sich damit auf vielfältige Weise
im Sinne der Natur einbringen, neugierig sein und
Möglichkeiten nutzen, sich für unsere Natur und damit für
unsere Zukunft einzusetzen.

Als regionaler Energieversorger schauen auch wir mit
großem Interesse auf die unterschiedlichen Facetten
unserer Zukunft und unsere Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen. Wir
wissen, dass Insektenarten und ihre Bestände weltweit und auch hier bei uns
massiv zurückgehen. Und das, obwohl Insekten eine unersetzliche Rolle zur
Aufrechterhaltung ökologischer Zusammenhänge und für das Wohlergehen von
uns allen spielen.

Daher unterstützen wir sehr gern die unterschiedlichen Projekte im Sinne der
Natur und unserer Zukunft.

Wir freuen uns über die Anregungen in dieser Broschüre, die es jedem leicht
machen, sich zu engagieren.

                                                      Ihr
                                               Jörg Makowski
                                  Geschäftsführer der Stadtwerke Forst GmbH

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INSEKTENHOTELS

Bienen, Hummeln, Florfliegen und andere Insekten werden zunehmend
durch den Klimawandel und sich ändernde Umweltbedingungen bedroht.
Dabei sind sie überaus wichtig für die Natur. Hilf den Bienen und werde
Umweltschützer und Baumeister zugleich - mit dem Bau eines
Insektenhotels! Damit bietest du nützlichen Insekten schnell und einfach
eine Nisthilfe oder einen Unterschlupf für den Winter.

                Welchen Nutzen hat ein Insektenhotel?

Die natürlichen Lebensräume von Pflanzen und Tieren werden immer
knapper, weshalb die Bestände zahlreicher Arten stark zurückgehen und
viele sogar vom Aussterben bedroht sind.
Allerdings sind Insekten ausgesprochen nützlich, da sie Pflanzen bestäuben
und Schädlinge, wie Läuse, bekämpfen. Wer etwas gegen das
Insektensterben unternehmen möchte und sich an Bienen, Schwebfliegen
und Schmetterlingen erfreut, der kann mit dem Bau eines Insektenhotels
einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Durch das Aufstellen eines
Insektenhotels schaffst Du dringend benötigten Lebensraum und hilfst beim
Erhalt der wichtigen Tiere.

                  Wo stellt man ein Insektenhotel auf?

Grundsätzlich kannst du ein Insektenhotel im Garten, auf der Terrasse oder
sogar auf dem Balkon aufstellen. Allerdings muss der Standort einige
Voraussetzungen erfüllen, damit Bienen und andere Insekten auch
tatsächlich einziehen. Insekten mögen es sonnig und warm, ideal eignet sich
ein Standort mit Südost- bis Südwest-Ausrichtung. Außerdem sollte der
Platz windgeschützt und trocken sein. Besonders geeignete Plätze befinden
sich unter Dachüberständen oder in Baumkronen.

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Insektenhotel-Bauanleitung

Nachfolgend zeigen wir Dir mehrere einfache Arten von Nisthilfen, die
alleinstehend aufgestellt oder zu einem großen Insektenhotel kombiniert
werden können. Zu beachten ist, dass die unterschiedlichen Typen
verschiedene Insektenarten anziehen. Du solltest dir also überlegen, welche
Insekten Du unterstützen möchtest und wie viel Platz Du zur Verfügung hast.
Für den Bau der Nisthilfen wird nur wenig Material benötigt, so dass jeder ein
Insekten-Hotelier werden kann!

                             1. Der Käfer-Korb

Der Käfer-Korb ist eine sehr einfache Möglichkeit ein Insektenhotel
aufzustellen, ohne dass handwerkliches Geschick erforderlich ist.

Geeignet für:
       - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer

Du brauchst:
       - einen Spankorb mit Henkel
       - Stroh / getrocknetes Gras
       - ggf. Hasendraht

1. Schritt: Fülle den Korb randvoll mit Stroh und/oder getrocknetem Gras.
Möchtest du den Korb senkrecht aufstellen, dann kannst du ihn zusätzlich
mit Hasendraht umwickeln, so dass das Stroh nicht herausfallen kann.

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2. Baumscheiben-Hotel

Eine weitere einfache Möglichkeit für ein Insektenhotel ist das Versehen von
Totholz bzw. Hartholz mit Bohrlöchern, die als Rückzugsort für einige
Insektenarten dienen.

Geeignet für:
       - einige Wildbienenarten

Du brauchst:
       - einen 15-20 cm langen, gut getrockneten Baumstamm (geeignet
         sind z.B. Esche, Buche, Eiche)
       - 3 mm – 6 mm Holzbohrer

1. Schritt: Achte im Vornherein darauf, nicht längs zur Holzfaser zu bohren
(Jahresringe sind zu sehen), sondern seitlich in den Holzblock hinein. Auf
diese Weise kann vermieden werden, dass Risse im Holz entstehen und das
Insektenhotel durch Feuchtigkeit und Pilzbefall unbewohnbar wird.

2. Schritt: Bohre ca. 10 cm tiefe, verschieden große Löcher in das Holz. Die
Mehrzahl der Löcher sollte allerdings 6 mm groß sein, damit die Wildbienen
ausreichend Platz haben. Achte darauf, dass die Bohrlöcher nicht zu dicht
beieinanderliegen. Die Abstände sollten ungefähr 1 bis 2 cm betragen.

3. Schritt: Alles sollte schön glatt, ohne Fransen und Risse sein, damit sich die
Wildbienen nicht verletzen. Schleife gegebenenfalls die Oberfläche leicht an.

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3. Das Hohlziegel-Heim

Auch aus Steinen bzw. Ziegeln lässt sich ein Insektenzimmer herstellen, auch
wenn die Löcher meist zu groß sind. Deshalb muss bei Hohlziegeln
nachgearbeitet und die Löcher verkleinert werden.

Geeignet für:
       - Mauerbienen

Du brauchst:
       - einen Hohlziegel
       - dünnes Stöckchen zum Bohren
       - Gips und Wasser

1. Schritt: Überlege Dir, wie viele Niströhren du im Ziegel haben möchtest und
lege das Bohrstöckchen bereit. Verrühre den Gips mit Wasser zu einer
halbfesten Masse und befülle die Löcher damit.

2. Schritt: Stich nun schnell mit dem Stöckchen die gewünschte Anzahl
Niströhren in den noch weichen Gips, jede ca. 6 cm tief. Alternativ kannst du
„Strangfalzziegel“ verwenden. Diese haben bereits die richtige Lochgröße
und können direkt aufgestellt bzw. gestapelt werden.

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4. Blechdosen-Hotel

Ein Klassiker für ein kleines und leichtes Insektenhotel ist die Konservendose,
die zu einem Unterschlupf umfunktioniert wird.

Geeignet für:
       - einige Wildbienenarten

Du brauchst:
       - eine ausreichend tiefe, saubere Konservendose
       - hohle Pflanzenstängel, wie Schilf, Holunder oder Bambus
       - Werkzeug: Hammer, Bohrer, Handsäge, Schmirgelpapier

1. Schritt: Kürze die Stängel mit der Säge auf die Länge der Konservendose.
Achte darauf, dass die Enden glatt und nicht ausgefranst sind. Schleife sie
gegebenenfalls mit dem Schmirgelpapier glatt. Bambusstangen können bei
Verengungen mit einem Bohrer weiter ausgehöhlt werden.

2. Schritt: Befüllt die Dose stramm mit den Pflanzenstängeln, sodass diese
nicht herausfallen oder durch Vögel herausgezogen werden können. Mitunter
könnt ihr die Stängel mit dem Hammer hineinklopfen. (Alternativ kannst du die
Bambusstängel        auch   ohne   Konservendose      mit   einem      Faden
zusammenbinden und aufhängen. Eine Seite sollte jedoch verschlossen
sein.)

3. Schritt: Hänge die befüllte Konservendose horizontal auf oder integriere sie
in ein größeres Insektenhotel. Du kannst auch mehrere Dosen neben- oder
aufeinander anordnen. Alternative: Möchtest Du anstelle von Bienen lieber
Florfliegen, Käferlarven und Ohrenwürmer anlocken, dann befülle die
Konserve mit Stroh oder getrocknetem Gras. Diese Insekten sind nützlich, da
sie Schädlinge, wie Blattläuse, fressen.

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5. Das Glockenzimmer

Mit Hilfe eines Blumentopfs kannst du ein dekoratives Insektenhotel bauen,
welches du im Garten an einen Baum oder auch auf dem Balkon aufhängen
kannst.

Geeignet für:
       - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer

Du brauchst:
       - gelochter Blumentopf mit 12 cm Durchmesser
       - Stroh
       - eine Schnur zum Befestigen

1. Schritt: Nimm zwei Hände voll Stroh zu einem Bündel und umwickle es
mit einem Stück Schnur. Das Bündel steckst Du in den Blumentopf und
ziehst anschließend die Schnur durch das Loch im Topfboden.

2. Schritt: Mit dem aus dem Loch herausragenden Ende der Schnur kann
das Glockenzimmer zum Beispiel an einem robusten Ast befestigt werden.

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6. Die Florfliegen-Suite

Alltägliche Dinge, die ein Jeder im Haushalt hat können bereits für
Insektenhotels Verwendung finden. Dazu gehören auch Eierkartons, die Du
in wenigen Handgriffen zu einem Rückzugsort für Larven und Käfer
umgestalten kannst.

Geeignet für:
       - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer

Du brauchst:
       - 6er / 10er Eierkarton
       - rote Plakatfarbe
       - Stroh oder trockenes Gras

1. Schritt: Bemale den Eierkarton auf der Unterseite mit roter Farbe. Diese
Signalfarbe wirkt anziehend auf verschiedene Insekten, zum Beispiel
Florfliegen.

2. Schritt: Stich vorsichtig auf der Unterseite die becherförmigen
Vertiefungen mittig mit einer Schere ein.

3. Schritt: Fülle die Vertiefungen des Kartons mit Stroh oder getrocknetem
Gras und klappe ihn anschließend zu. Die Florfliegen-Suite kann nun mit
der roten Farbe nach oben aufgestellt oder in ein größeres Insektenhotel
integriert werden.

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7. Die Benjeshecke / Totholzhecke

Wenn du einen Garten hast, dann kann eine „Benjeshecke“ sehr nützlich
sein. Sie dient vielen Tieren als Unterschlupf und kann gleichermaßen als
Sichtschutz oder Zaun Verwendung finden. Darüber hinaus bietet sie die
Möglichkeit Gartenabfälle sinnvoll wiederzuverwerten.

Geeignet für:
       - verschiedene Vogelarten (Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen)
       - Igel, Siebenschläfer, Zauneidechse, Kröten
       - einige Wildbienenarten

Du brauchst:
       - Stabile Holzpfähle
       - Gehölzschnitt – Äste und Zweige

1. Schritt: Treibe zwei parallel verlaufende Reihen Pfähle im gewünschten
Abstand in den Boden. Achte darauf, dass die Pfähle aus Hartholz dem
Holzschnitt genug Stabilität verleihen.

2. Schritt: Befülle den Zwischenraum im unteren Bereich mit größeren Ästen
und nach oben hin mit kleinerem Holzschnitt. Dadurch bietet die Hecke
Lebensraum für verschieden Tier- und Pflanzenarten gleichermaßen.

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8. Großes Insektenhotel aus Paletten oder Holz

Wenn Du viel Platz zur Verfügung hast, dann kannst du die zuvor genannten
Insektenzimmer zu einem großen Hotel kombinieren. Dafür bieten sich das
Stapeln von Paletten oder Konstruieren eines Holzrahmens an.

Geeignet für:
       - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer
       - Bienen und Wildbienen

Du brauchst:
       - unbehandelte Holzpaletten
       - Baumscheiben, Hohlziegel, Töpfe, Konserven etc.
       - Stroh oder trockenes Gras

1. Schritt: Suche dir einen geeigneten Platz für dein großes Insektenhotel und
schichte mehrere Holzpaletten übereinander.

2. Schritt: Befülle die einzelnen Etagen des Grand-Hotels mit den
verschiedenen Nistmöglichkeiten und Rückzugsorten für Insekten. Einzelne
Bereiche können beispielsweise auch nur mit Stroh oder trockenem Gras
bestückt werden.

3. Schritt: Sorge für einen geeigneten Regen- und Wetterschutz, da Insekten
keine Feuchtigkeit mögen. Dachziegel können zum Beispiel lose auf die
oberste Etage des Hotels gelegt werden, so dass Regen nicht von oben
durch das Hotel dringen kann.

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Worauf ist bei den Insektenhotels noch zu achten?

Möchtest du einen Rückzugsort für viele verschiedene Tier- und Insektenarten
anbieten, solltest du vielfältige Füllmaterialien verwenden und unterschiedliche
Nisthilfen kombinieren. Dabei ist allerdings ein gewisser räumlicher Abstand
notwendig, so dass sich die Insekten nicht gegenseitig in die Quere kommen.
Ohrenwürmer bedienen sich zum Beispiel gern an der Brut der Wildbienen.
Nisthilfen, die mit Zapfen von Kiefern und Fichten oder Stroh und Gräsern gefüllt
sind, sollten in der Nähe von Nahrungsquellen für Käfer, Larven und
Ohrenwürmer aufgestellt werden. In der Nähe von Rosen bekämpfen sie
beispielsweise Blattläuse äußert effektiv!

Darüber hinaus sollte der für das Insektenhotel gewählte Standort sicher vor
Regen und Wind schützen, und gleichermaßen warm und sonnig sein. Die Nähe
zu einem reichhaltigen Nahrungsangebot ist zudem zwingende Voraussetzung
für ein reges Treiben im Insektenhotel. Heimische Gewächse mit einem
ausreichenden Nektar- und Pollenangebot sind: Lavendel, Rosmarin, Thymian,
Klee, Schafgarbe, Natternkopf, Wilder Wein, Efeu, Kapuzinerkresse, Wildblumen
und vieles mehr.

Weiterhin ist wichtig, dass du den Tieren nach dem Aufstellen genug Ruhe gibst,
um in ihre neue Unterkunft einzuziehen. Wenn du dies beachtest, dann sollte es
schon bald in deinem Insektenhotel wuseln und krabbeln.

 Wir wünschen Dir viel Spaß beim Bauen, Basteln, Beobachten und Staunen!

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Teichfrosch mit erbeuteter
Grüner Mosaikjungfer

                             Trinkende Hornisse
Liebe Naturfreunde und –freundinnen,

jeder Mensch kennt sie, diese kleinen fliegenden und krabbelnden Viecher, … am
Kaffeetisch und beim Waldspaziergang, nervend und piksend, oder aber feenhaft
gaukelnd im Garten und Kinder / Enkelkinder zu spontanen Freudenschreien
bewegend.

Insekten bilden im Reich der Tiere die mit Abstand größte - und vielleicht auch
wichtigste - Gruppe. Sie sind auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen
existent und werden weltweit auf über 5 Millionen Arten geschätzt. Die Anzahl
unserer heimischen Krabbler beziffert sich hierbei auf ca. 30.000 Arten. Am
bekanntesten – und vermutlich beliebtesten – ist die immens wichtige Honigbiene.
Ohne sie und viele andere (blütenbestäubende) Arten wäre unsere Welt weniger
bunt und schön. Unser Planet wäre armseliger und es gäbe Nahrungsengpässe.
Allein in Deutschland ist die Anzahl der Insekten in den vergangenen Jahren um
70 Prozent zurückgegangen. Dies ist ein großer Verlust an Vielfalt und
Lebensqualität. Es hat aber auch weitreichende Folgen für unsere bisherige
Fauna und andere Tierarten und bedroht das gesamte Netzwerk des Lebens.

Jeder Mensch, welcher sich im Besitz eines Gartens befindet, kann allerdings
kurzfristig Positives bewirken! Eine Blühwiese, statt Einheitsrasen und
Schotterflächen, ist ein Anfang. Auch heimische (ungefüllte!!!) Stauden und
Kräuter werden von Insekten geliebt und sind eine Augenweide für den Betrachter.
Die Brummer & Summer benötigen außerdem zu allen Jahreszeiten Verstecke
und Ruheplätze, Bruträume, Wasser und Nahrung. Dies gilt für fleischfressende
und blütenbesuchende Arten.
Neben Frühblühern zu Jahresbeginn – wie u.a. Krokusse, Traubenhyazinthen,
Winterlinge, Salweide und Obstbaumblüten - stellen im Herbst zum Beispiel
Fetthennensorten, Efeu und Astern wichtige Nahrungsreserven dar. Efeu ist dabei
für bestimmte Schmetterlinge und Bienen eine wahre „Spät-Tankstelle“.

In einer Salweide, heimischen Heckensträuchern (Weißdorn, Hainbuche, Liguster,
Feldahorn, etc.) und einer Brennesselecke beziehungsweise Kapuzinerkresse
können sich Schmetterlingsraupen entwickeln. Im Gartenteich/Vogeltränke trinken
nicht nur Hornissen und Wildbienen, sondern es baden auch Vögel darin. Auch
Reisig- und Feldsteinhaufen sowie Misthaufen sind ein wichtiger Baustein zur
Vielfalt im nahen Umfeld.
Jede/Jeder kann unsere Welt ein kleines bisschen verändern, schöner und
lebendiger machen!

                 Viel Freude beim Beobachten und Staunen!!!

                         Oliver Jäger (Naturpädagoge)

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Rostfarbener Dickkopffalter saugt
an Blüte einer Edelwicke

                           Schwebfliege auf Wasserminze
Wildbiene auf Margeritenblüte

Zitronenfalter an Distelblüten
„Wunderwelt Natur“ – 200 Distelfalter für Forst

Unter     Koordination     des    Fachbereiches      Stadtentwicklung  /   DSK
Stadtteilmanagement wurden im Rahmen des gemeinschaftlichen Projektes
„Wunderwelt Natur – Forst summt“ Ideen entwickelt, die Kinder und Jugendliche
für die Natur sensibilisieren und anregen, sich aktiv mit dem Thema Artenvielfalt
auseinanderzusetzen.

Das Insektensterben ist gravierend, 60
heimische      Schmetterlingsarten    sind    in
Deutschland bereits ausgestorben, knapp 500
weitere sind stark gefährdet. Mit der Idee „200
Schmetterlinge     für   Forst“   wurden     40
Zuchtstationen mit winzig kleinen Raupen des
Distelfalters an interessierte Projektpartner
verteilt. Kitas, Schulen, Horte, Vereine und
weitere soziale Träger waren beteiligt. Mit
Begeisterung beobachteten Kinder und
Erwachsene die kleinen Raupen.

Ausgestattet mit anschaulichem Lernmaterial konnten die Naturforscher:innen
erleben, wie sich die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling vollzieht.
Versorgt mit ausreichend Nahrung (Schmetterlingsfutter) wuchsen die Raupen in
Beobachtungsboxen heran. Nach einer reichlichen Woche verpuppten sie sich
und verbrachten anschließend die Zeit bis zum Schlüpfen in einer großen
luftdurchlässigen Zuchtstation. Sobald der erste Schmetterling geschlüpft war,
ging es schnell und innerhalb von 1 bis 3 Tagen waren alle Distelfalter da.
Orangenscheiben, Banane und eine Zuckerlösung dienten hier bereits als
Nahrungsquelle.

                                    Auch die Weiterzucht gelang erfolgreich, auf
                                    Blüten legten die geschlüpften Schmetterlinge
                                    ihre Eier ab. Die Kinder fütterten die winzigen
                                    Raupen mit Brennnesselblättern und Disteln
                                    und mehr als 100 weitere Distelfalter wurden
                                    in die Natur entlassen. So begann der
                                    Kreislauf der Natur von Neuem, der Natur
                                    konnte etwas zurückgegeben werden.

Ermöglicht wurde das Projekt durch Städtebaufördermittel aus dem Lokalen
Verfügungsfonds im Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“.

                                           18
Projektpartner:

             Evangelische Integrationskita Talitha Kumi
       Familien- und Nachbarschaftstreff Paul Gerhardt Werk
                        Forster Wochenblatt
                         Grundschule Mitte
                        Grundschule Keune
                       Grundschule Nordstadt
                     Hort der Grundschule Mitte
                  Katholisches Kinderhaus Arche
                        Kita Am Wasserwerk
                        Kita Friedrich Fröbel
                  Evangelisches Seniorenzentrum
                           Kita Kinderland
                          Kita Regenbogen
       Netzwerk Gesunde Kinder Spree-Neiße / Standort Forst
                  NIX e.V. / Schülerfreizeitzentrum
                           Wichernschule
                  Evangelische Grundschule Forst
     SOS Kinderdorf / Mehrgenerationenhaus / Familientreff Forst
                          LausiSteine Forst

Distelfalter

                                 19
Schwebfliege an
Jelängerjelieber- Blüten

Siebenpunkt-Marienkäfer
Gebänderte Heidelibelle

                          Großes Heupferd auf
                          Gelbem Sonnenhut
LausiSteine unterstützen mit kreativen Ideen das
                        Forster Insektenprojekt

„Finden, posten, neu verstecken“, das ist das Prinzip der LausiSteine. Bunt
bemalt in verschiedenen Größen und zu unterschiedlichsten Anlässen
werden seit 2019 Steine in Forst (Lausitz) und der Region ausgelegt. Wer
einen Stein findet, kann ihn in der Facebook-Gruppe „LausiSteine“ posten
und neu verstecken.

Die Mitglieder der LausiSteine-Gruppe beteiligten sich mit tollen Ideen am
Natur- und Insektenprojekt. Viele Steine wurden beispielsweise mit
Schmetterlingen, Blumen, Bienen oder Libellen gestaltet und konnten bei
einem Spaziergang durch die Stadt und Umgebung gefunden werden.

So wandern die Steine mit unterschiedlichsten Motiven und Botschaften
nicht nur durch Forst und die Lausitz. Auch deutschlandweit, in Polen und
anderen Ländern wurden schon LausiSteine versteckt und gefunden.

Ende 2021 zählt die Gruppe der LausiSteine insgesamt 976 Mitglieder.
Dabei      sind     kreative     Steinemaler:innen, Mitmacher:innen,
Steinefinder:innen und Interessent:innen.

Die Gruppe finden Sie unter:
www.facebook.com/groups/524395201653580/?ref=share_group_link

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Gold-Rosenkäfer auf Rotem
Sonnenhut

   Pfauenauge am
   Gartenteich
Insektentafeln in der Forster Innenstadt laden zum „Grünen
                      Klassenzimmer“ ein

13 großformatige Insekten schmücken die Wiese an der Berliner Straße in
der Forster Innenstadt. Eingeweiht wurden die Ausstellungstafeln am 14.
Dezember 2021 durch die Bürgermeisterin der Stadt Forst (Lausitz), Simone
Taubenek, gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der Grundschule
Mitte, dem Graffiti-Künstler Maik Enge und weiteren Gästen und
Projektbeteiligten.

Die in der Vergangenheit durch Vandalismus beschädigten Tafeln wurden
erneuert, bei der Ideenentwicklung im Fachbereich Stadtentwicklung in
Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmanagement Forst wurden Anregungen
von Bürgern und Bürgerinnen berücksichtigt, Schüler und Schülerinnen der
Klasse 4b der Grundschule Mitte Forst brachten sich aktiv ein. Die
Lieblingsinsekten der Kinder wurden vom Graffiti-Künstler Maik Enge
gestaltet und bieten einen Einblick in die Welt der Insekten. Libelle,
Honigbiene, Hirschkäfer und Co. laden nun die Betrachtenden zu einer
Entdeckungsreise ein. Im Mittelpunkt steht die Wiese als Biotop, die an
diesem Standort aufgebrachte spezielle Erde aus dem Branitzer Park in
Cottbus entwickelt sich zur Wildwiese und bietet vielen nützlichen Insekten
Nahrung und einen Rückzugsort.

Die Wiese mit den Insektentafeln soll auch ein Ort des Lernens werden. Als
„Grünes Klassenzimmer“ kann sie Schulen, Kindergärten, Vereinen und
Familien dienen, die Welt der Insekten und Pflanzen zu erkunden und zu
beobachten. Auch ein kleiner Sprachkurs ist möglich, auf Wunsch der
Schüler und Schülerinnen sind alle Motive in mehreren Sprachen beschriftet
(Deutsch, Englisch, Polnisch).

Gefördert wurde das Projekt über die Partnerschaft für Demokratie Forst
(Lausitz) im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! sowie das
Bund-Länder-Programm Soziale Stadt. Die Stadtwerke Forst GmbH
beteiligten sich ebenfalls mit einer finanziellen Unterstützung.
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                  Maik Enge:

               www.werbemaler.de

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Honigbiene im Morgentau

 Gebänderte Heidelibelle

                           Segelfalter auf
                           Schmetterlingsflieder
Beschreibungen der Schautafeln (Seite 25) – Deutsch / Polnisch / Englisch

1          Grashüpfer / konik polny / grasshopper
2          Hirschkäfer / Jelonek rogacz – chrząszcz / stag beetle
3          Honigbiene / pszczoła miodna / honey bee
4          Maikäfer / Chrabąszcz / cockchafer
5          Marienkäfer / biedronka / ladybird
6          Hummel / Trzmiel / bumblebee
7          Libelle / Ważka / dragon-fly
8          Mistkäfer / chrząszcz gnojowy / dung beetle
9          Raupe Schwalbenschwanz / gąsienica swallowtail / caterpillar dovetail
10         Raupe Trauermantel / Rusałka żałobnik – gąsienica / caterpillar mourning cloak
           butterfly
11         Tagpfauenauge / Paź królowej – motyl / peacock butterfly
12         Rote Waldameise / czerwona mrówka drewna / red wood ant
13         Zitronenfalter / motyl siarczkowy / brimstone butterfly

Impressum:

Herausgeber:        Kathleen Hubrich in Zusammenarbeit mit der Stadt Forst (Lausitz) /
                    Fachbereich Stadtentwicklung

Redaktion:          Kathleen Hubrich

Layout:             Redaktionsbüro Thoralf Haß
Fotos:              Oliver Jäger (Titel, Seite 14, 16, 17, 18,20, 21, 23, 26, 4. US), Thoralf Haß (Seite 3,
                    24), Kathleen Hubrich (Seite 5, 10, 13, 18, 25), Hagen Pusch (Repros Schautafeln
                    – Seite 24, 25), FB-Gruppe „LausiSteine“ (Seite 22), Stefan Fiedler (Seite 19),
                    Pixarbay (Seite 4, 6, 7, 8, 9, 11,12, 13)
Grafik:             Jan Kolster (Motiv Bademeusel)

Auflage:            500 Exemplare
Stand:              Dezember 2021

Diese Broschüre wurde gefördert aus Lottomitteln des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und
Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg
Taubenschwänzchen
an einer Lavendel-Blüte
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