Wunderwelt Natur - Forst summt und blüht! - Insekten-hotels - stadtentwicklung forst
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Mit Anleitungen zum Selberbauen Die „Bademeusel“ Paulina und von Carlo als Bienen- und Insektenbotschafter Insekten- hotels Wunderwelt Natur – Forst summt und blüht!
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, mit dieser Broschüre möchte die Stadt Forst (Lausitz) auf das gravierende Insektensterben aufmerksam machen und unter dem Motto „Wunderwelt Natur – Forst summt“ Anregungen geben, wie sich jede/r Einzelne mit einfachen Möglichkeiten in kleinem Rahmen für den Erhalt der Artenvielfalt engagieren und Verantwortung für eine natürliche Umwelt übernehmen kann. Gemeinsam mit Netzwerkpartner:innen im Programm „Soziale Stadt“ wurden Schmetterlinge gezüchtet, Nistkästen für Vögel gebaut, Wildblumenbeete angelegt. Einige Projekte sind in dieser Broschüre veranschaulicht und sollen Bewusstsein für die Bedeutung der Natur schaffen. Der Klimawandel und sich ändernde Umweltbedingungen bedrohen zunehmend den Lebensraum vieler nützlicher Insekten. Mit ihrem Rückgang ist das gesamte Ökosystem gefährdet. Insekten sind faszinierende Tiere, für Mensch und Natur unersetzliche Lebewesen. Sie sind Pflanzenbestäuber und damit enorm wichtig für den Fortbestand der Pflanzenwelt, sie sind Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl weiterer Tierklassen, sie sind Honiglieferant, Schädlingsvertilger, helfen bei der Verwertung von Biomasse, zum Beispiel von Pflanzenresten oder Totholz. Natur ist überlebenswichtig für das Leben in einer Stadt, „Stadtnatur“ prägt die alltägliche Lebens- und Aufenthaltsqualität. Zwischen den Zielen von Naturschutz und den Zielen der Stadtentwicklung bestehen daher vielfältige Schnittstellen. Im Rahmen der Stadtplanung, beispielsweise bei der Freiflächengestaltung, Pflanz- maßnahmen im öffentlichen Raum oder investiven Maßnahmen an Gebäuden, müssen Möglichkeiten zum Schutz und zur Weiterentwicklung der biologischen Vielfalt in der Stadt gefunden und berücksichtigt werden. Aber auch jede/r Einzelne kann sich einbringen und etwas für den Erhalt und Schutz der Artenvielfalt tun. Das Anlegen von Naturgärten, Pflanzen von insektenfreundlichen Bäumen und Sträuchern, Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten, Wildblumen als lebensnotwendiges Bienenfutter sind nachhaltige Maßnahmen. Durch Wissen, die Beschäftigung mit den Lebensbedingungen von Insekten und praktische Hilfe können Käfer, Libellen, Bienen und Co. geschützt werden. Seien Sie aktiv dabei und stärken Sie die „Wunderwelt Natur“! Ihre Angelika Geisler Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung der Stadt Forst (Lausitz) 2
Liebe Leserinnen und Leser, „Wunderwelt Natur – Forst summt“, eine schöne Überschrift, mit viel Potential für unsere Stadt Forst (Lausitz) und für jede/n Einzelne/n, etwas zu bewirken. Zukunftsweisende Projekte im Sinne der Natur wurden bereits von den Netzwerkpartner:innen im Programm „Soziale Stadt“ angeschoben und durchgeführt. Kinder und Erwachsene können sich damit auf vielfältige Weise im Sinne der Natur einbringen, neugierig sein und Möglichkeiten nutzen, sich für unsere Natur und damit für unsere Zukunft einzusetzen. Als regionaler Energieversorger schauen auch wir mit großem Interesse auf die unterschiedlichen Facetten unserer Zukunft und unsere Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen. Wir wissen, dass Insektenarten und ihre Bestände weltweit und auch hier bei uns massiv zurückgehen. Und das, obwohl Insekten eine unersetzliche Rolle zur Aufrechterhaltung ökologischer Zusammenhänge und für das Wohlergehen von uns allen spielen. Daher unterstützen wir sehr gern die unterschiedlichen Projekte im Sinne der Natur und unserer Zukunft. Wir freuen uns über die Anregungen in dieser Broschüre, die es jedem leicht machen, sich zu engagieren. Ihr Jörg Makowski Geschäftsführer der Stadtwerke Forst GmbH 3
INSEKTENHOTELS Bienen, Hummeln, Florfliegen und andere Insekten werden zunehmend durch den Klimawandel und sich ändernde Umweltbedingungen bedroht. Dabei sind sie überaus wichtig für die Natur. Hilf den Bienen und werde Umweltschützer und Baumeister zugleich - mit dem Bau eines Insektenhotels! Damit bietest du nützlichen Insekten schnell und einfach eine Nisthilfe oder einen Unterschlupf für den Winter. Welchen Nutzen hat ein Insektenhotel? Die natürlichen Lebensräume von Pflanzen und Tieren werden immer knapper, weshalb die Bestände zahlreicher Arten stark zurückgehen und viele sogar vom Aussterben bedroht sind. Allerdings sind Insekten ausgesprochen nützlich, da sie Pflanzen bestäuben und Schädlinge, wie Läuse, bekämpfen. Wer etwas gegen das Insektensterben unternehmen möchte und sich an Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlingen erfreut, der kann mit dem Bau eines Insektenhotels einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Durch das Aufstellen eines Insektenhotels schaffst Du dringend benötigten Lebensraum und hilfst beim Erhalt der wichtigen Tiere. Wo stellt man ein Insektenhotel auf? Grundsätzlich kannst du ein Insektenhotel im Garten, auf der Terrasse oder sogar auf dem Balkon aufstellen. Allerdings muss der Standort einige Voraussetzungen erfüllen, damit Bienen und andere Insekten auch tatsächlich einziehen. Insekten mögen es sonnig und warm, ideal eignet sich ein Standort mit Südost- bis Südwest-Ausrichtung. Außerdem sollte der Platz windgeschützt und trocken sein. Besonders geeignete Plätze befinden sich unter Dachüberständen oder in Baumkronen. 4
Insektenhotel-Bauanleitung Nachfolgend zeigen wir Dir mehrere einfache Arten von Nisthilfen, die alleinstehend aufgestellt oder zu einem großen Insektenhotel kombiniert werden können. Zu beachten ist, dass die unterschiedlichen Typen verschiedene Insektenarten anziehen. Du solltest dir also überlegen, welche Insekten Du unterstützen möchtest und wie viel Platz Du zur Verfügung hast. Für den Bau der Nisthilfen wird nur wenig Material benötigt, so dass jeder ein Insekten-Hotelier werden kann! 1. Der Käfer-Korb Der Käfer-Korb ist eine sehr einfache Möglichkeit ein Insektenhotel aufzustellen, ohne dass handwerkliches Geschick erforderlich ist. Geeignet für: - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer Du brauchst: - einen Spankorb mit Henkel - Stroh / getrocknetes Gras - ggf. Hasendraht 1. Schritt: Fülle den Korb randvoll mit Stroh und/oder getrocknetem Gras. Möchtest du den Korb senkrecht aufstellen, dann kannst du ihn zusätzlich mit Hasendraht umwickeln, so dass das Stroh nicht herausfallen kann. 5
2. Baumscheiben-Hotel Eine weitere einfache Möglichkeit für ein Insektenhotel ist das Versehen von Totholz bzw. Hartholz mit Bohrlöchern, die als Rückzugsort für einige Insektenarten dienen. Geeignet für: - einige Wildbienenarten Du brauchst: - einen 15-20 cm langen, gut getrockneten Baumstamm (geeignet sind z.B. Esche, Buche, Eiche) - 3 mm – 6 mm Holzbohrer 1. Schritt: Achte im Vornherein darauf, nicht längs zur Holzfaser zu bohren (Jahresringe sind zu sehen), sondern seitlich in den Holzblock hinein. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass Risse im Holz entstehen und das Insektenhotel durch Feuchtigkeit und Pilzbefall unbewohnbar wird. 2. Schritt: Bohre ca. 10 cm tiefe, verschieden große Löcher in das Holz. Die Mehrzahl der Löcher sollte allerdings 6 mm groß sein, damit die Wildbienen ausreichend Platz haben. Achte darauf, dass die Bohrlöcher nicht zu dicht beieinanderliegen. Die Abstände sollten ungefähr 1 bis 2 cm betragen. 3. Schritt: Alles sollte schön glatt, ohne Fransen und Risse sein, damit sich die Wildbienen nicht verletzen. Schleife gegebenenfalls die Oberfläche leicht an. 6
3. Das Hohlziegel-Heim Auch aus Steinen bzw. Ziegeln lässt sich ein Insektenzimmer herstellen, auch wenn die Löcher meist zu groß sind. Deshalb muss bei Hohlziegeln nachgearbeitet und die Löcher verkleinert werden. Geeignet für: - Mauerbienen Du brauchst: - einen Hohlziegel - dünnes Stöckchen zum Bohren - Gips und Wasser 1. Schritt: Überlege Dir, wie viele Niströhren du im Ziegel haben möchtest und lege das Bohrstöckchen bereit. Verrühre den Gips mit Wasser zu einer halbfesten Masse und befülle die Löcher damit. 2. Schritt: Stich nun schnell mit dem Stöckchen die gewünschte Anzahl Niströhren in den noch weichen Gips, jede ca. 6 cm tief. Alternativ kannst du „Strangfalzziegel“ verwenden. Diese haben bereits die richtige Lochgröße und können direkt aufgestellt bzw. gestapelt werden. 7
4. Blechdosen-Hotel Ein Klassiker für ein kleines und leichtes Insektenhotel ist die Konservendose, die zu einem Unterschlupf umfunktioniert wird. Geeignet für: - einige Wildbienenarten Du brauchst: - eine ausreichend tiefe, saubere Konservendose - hohle Pflanzenstängel, wie Schilf, Holunder oder Bambus - Werkzeug: Hammer, Bohrer, Handsäge, Schmirgelpapier 1. Schritt: Kürze die Stängel mit der Säge auf die Länge der Konservendose. Achte darauf, dass die Enden glatt und nicht ausgefranst sind. Schleife sie gegebenenfalls mit dem Schmirgelpapier glatt. Bambusstangen können bei Verengungen mit einem Bohrer weiter ausgehöhlt werden. 2. Schritt: Befüllt die Dose stramm mit den Pflanzenstängeln, sodass diese nicht herausfallen oder durch Vögel herausgezogen werden können. Mitunter könnt ihr die Stängel mit dem Hammer hineinklopfen. (Alternativ kannst du die Bambusstängel auch ohne Konservendose mit einem Faden zusammenbinden und aufhängen. Eine Seite sollte jedoch verschlossen sein.) 3. Schritt: Hänge die befüllte Konservendose horizontal auf oder integriere sie in ein größeres Insektenhotel. Du kannst auch mehrere Dosen neben- oder aufeinander anordnen. Alternative: Möchtest Du anstelle von Bienen lieber Florfliegen, Käferlarven und Ohrenwürmer anlocken, dann befülle die Konserve mit Stroh oder getrocknetem Gras. Diese Insekten sind nützlich, da sie Schädlinge, wie Blattläuse, fressen. 8
5. Das Glockenzimmer Mit Hilfe eines Blumentopfs kannst du ein dekoratives Insektenhotel bauen, welches du im Garten an einen Baum oder auch auf dem Balkon aufhängen kannst. Geeignet für: - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer Du brauchst: - gelochter Blumentopf mit 12 cm Durchmesser - Stroh - eine Schnur zum Befestigen 1. Schritt: Nimm zwei Hände voll Stroh zu einem Bündel und umwickle es mit einem Stück Schnur. Das Bündel steckst Du in den Blumentopf und ziehst anschließend die Schnur durch das Loch im Topfboden. 2. Schritt: Mit dem aus dem Loch herausragenden Ende der Schnur kann das Glockenzimmer zum Beispiel an einem robusten Ast befestigt werden. 9
6. Die Florfliegen-Suite Alltägliche Dinge, die ein Jeder im Haushalt hat können bereits für Insektenhotels Verwendung finden. Dazu gehören auch Eierkartons, die Du in wenigen Handgriffen zu einem Rückzugsort für Larven und Käfer umgestalten kannst. Geeignet für: - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer Du brauchst: - 6er / 10er Eierkarton - rote Plakatfarbe - Stroh oder trockenes Gras 1. Schritt: Bemale den Eierkarton auf der Unterseite mit roter Farbe. Diese Signalfarbe wirkt anziehend auf verschiedene Insekten, zum Beispiel Florfliegen. 2. Schritt: Stich vorsichtig auf der Unterseite die becherförmigen Vertiefungen mittig mit einer Schere ein. 3. Schritt: Fülle die Vertiefungen des Kartons mit Stroh oder getrocknetem Gras und klappe ihn anschließend zu. Die Florfliegen-Suite kann nun mit der roten Farbe nach oben aufgestellt oder in ein größeres Insektenhotel integriert werden. 10
7. Die Benjeshecke / Totholzhecke Wenn du einen Garten hast, dann kann eine „Benjeshecke“ sehr nützlich sein. Sie dient vielen Tieren als Unterschlupf und kann gleichermaßen als Sichtschutz oder Zaun Verwendung finden. Darüber hinaus bietet sie die Möglichkeit Gartenabfälle sinnvoll wiederzuverwerten. Geeignet für: - verschiedene Vogelarten (Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen) - Igel, Siebenschläfer, Zauneidechse, Kröten - einige Wildbienenarten Du brauchst: - Stabile Holzpfähle - Gehölzschnitt – Äste und Zweige 1. Schritt: Treibe zwei parallel verlaufende Reihen Pfähle im gewünschten Abstand in den Boden. Achte darauf, dass die Pfähle aus Hartholz dem Holzschnitt genug Stabilität verleihen. 2. Schritt: Befülle den Zwischenraum im unteren Bereich mit größeren Ästen und nach oben hin mit kleinerem Holzschnitt. Dadurch bietet die Hecke Lebensraum für verschieden Tier- und Pflanzenarten gleichermaßen. 11
8. Großes Insektenhotel aus Paletten oder Holz Wenn Du viel Platz zur Verfügung hast, dann kannst du die zuvor genannten Insektenzimmer zu einem großen Hotel kombinieren. Dafür bieten sich das Stapeln von Paletten oder Konstruieren eines Holzrahmens an. Geeignet für: - Käferlarven, Florfliegen, Ohrenwürmer - Bienen und Wildbienen Du brauchst: - unbehandelte Holzpaletten - Baumscheiben, Hohlziegel, Töpfe, Konserven etc. - Stroh oder trockenes Gras 1. Schritt: Suche dir einen geeigneten Platz für dein großes Insektenhotel und schichte mehrere Holzpaletten übereinander. 2. Schritt: Befülle die einzelnen Etagen des Grand-Hotels mit den verschiedenen Nistmöglichkeiten und Rückzugsorten für Insekten. Einzelne Bereiche können beispielsweise auch nur mit Stroh oder trockenem Gras bestückt werden. 3. Schritt: Sorge für einen geeigneten Regen- und Wetterschutz, da Insekten keine Feuchtigkeit mögen. Dachziegel können zum Beispiel lose auf die oberste Etage des Hotels gelegt werden, so dass Regen nicht von oben durch das Hotel dringen kann. 12
Worauf ist bei den Insektenhotels noch zu achten? Möchtest du einen Rückzugsort für viele verschiedene Tier- und Insektenarten anbieten, solltest du vielfältige Füllmaterialien verwenden und unterschiedliche Nisthilfen kombinieren. Dabei ist allerdings ein gewisser räumlicher Abstand notwendig, so dass sich die Insekten nicht gegenseitig in die Quere kommen. Ohrenwürmer bedienen sich zum Beispiel gern an der Brut der Wildbienen. Nisthilfen, die mit Zapfen von Kiefern und Fichten oder Stroh und Gräsern gefüllt sind, sollten in der Nähe von Nahrungsquellen für Käfer, Larven und Ohrenwürmer aufgestellt werden. In der Nähe von Rosen bekämpfen sie beispielsweise Blattläuse äußert effektiv! Darüber hinaus sollte der für das Insektenhotel gewählte Standort sicher vor Regen und Wind schützen, und gleichermaßen warm und sonnig sein. Die Nähe zu einem reichhaltigen Nahrungsangebot ist zudem zwingende Voraussetzung für ein reges Treiben im Insektenhotel. Heimische Gewächse mit einem ausreichenden Nektar- und Pollenangebot sind: Lavendel, Rosmarin, Thymian, Klee, Schafgarbe, Natternkopf, Wilder Wein, Efeu, Kapuzinerkresse, Wildblumen und vieles mehr. Weiterhin ist wichtig, dass du den Tieren nach dem Aufstellen genug Ruhe gibst, um in ihre neue Unterkunft einzuziehen. Wenn du dies beachtest, dann sollte es schon bald in deinem Insektenhotel wuseln und krabbeln. Wir wünschen Dir viel Spaß beim Bauen, Basteln, Beobachten und Staunen! 13
Teichfrosch mit erbeuteter Grüner Mosaikjungfer Trinkende Hornisse
Liebe Naturfreunde und –freundinnen, jeder Mensch kennt sie, diese kleinen fliegenden und krabbelnden Viecher, … am Kaffeetisch und beim Waldspaziergang, nervend und piksend, oder aber feenhaft gaukelnd im Garten und Kinder / Enkelkinder zu spontanen Freudenschreien bewegend. Insekten bilden im Reich der Tiere die mit Abstand größte - und vielleicht auch wichtigste - Gruppe. Sie sind auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen existent und werden weltweit auf über 5 Millionen Arten geschätzt. Die Anzahl unserer heimischen Krabbler beziffert sich hierbei auf ca. 30.000 Arten. Am bekanntesten – und vermutlich beliebtesten – ist die immens wichtige Honigbiene. Ohne sie und viele andere (blütenbestäubende) Arten wäre unsere Welt weniger bunt und schön. Unser Planet wäre armseliger und es gäbe Nahrungsengpässe. Allein in Deutschland ist die Anzahl der Insekten in den vergangenen Jahren um 70 Prozent zurückgegangen. Dies ist ein großer Verlust an Vielfalt und Lebensqualität. Es hat aber auch weitreichende Folgen für unsere bisherige Fauna und andere Tierarten und bedroht das gesamte Netzwerk des Lebens. Jeder Mensch, welcher sich im Besitz eines Gartens befindet, kann allerdings kurzfristig Positives bewirken! Eine Blühwiese, statt Einheitsrasen und Schotterflächen, ist ein Anfang. Auch heimische (ungefüllte!!!) Stauden und Kräuter werden von Insekten geliebt und sind eine Augenweide für den Betrachter. Die Brummer & Summer benötigen außerdem zu allen Jahreszeiten Verstecke und Ruheplätze, Bruträume, Wasser und Nahrung. Dies gilt für fleischfressende und blütenbesuchende Arten. Neben Frühblühern zu Jahresbeginn – wie u.a. Krokusse, Traubenhyazinthen, Winterlinge, Salweide und Obstbaumblüten - stellen im Herbst zum Beispiel Fetthennensorten, Efeu und Astern wichtige Nahrungsreserven dar. Efeu ist dabei für bestimmte Schmetterlinge und Bienen eine wahre „Spät-Tankstelle“. In einer Salweide, heimischen Heckensträuchern (Weißdorn, Hainbuche, Liguster, Feldahorn, etc.) und einer Brennesselecke beziehungsweise Kapuzinerkresse können sich Schmetterlingsraupen entwickeln. Im Gartenteich/Vogeltränke trinken nicht nur Hornissen und Wildbienen, sondern es baden auch Vögel darin. Auch Reisig- und Feldsteinhaufen sowie Misthaufen sind ein wichtiger Baustein zur Vielfalt im nahen Umfeld. Jede/Jeder kann unsere Welt ein kleines bisschen verändern, schöner und lebendiger machen! Viel Freude beim Beobachten und Staunen!!! Oliver Jäger (Naturpädagoge) 15
Rostfarbener Dickkopffalter saugt an Blüte einer Edelwicke Schwebfliege auf Wasserminze
Wildbiene auf Margeritenblüte Zitronenfalter an Distelblüten
„Wunderwelt Natur“ – 200 Distelfalter für Forst Unter Koordination des Fachbereiches Stadtentwicklung / DSK Stadtteilmanagement wurden im Rahmen des gemeinschaftlichen Projektes „Wunderwelt Natur – Forst summt“ Ideen entwickelt, die Kinder und Jugendliche für die Natur sensibilisieren und anregen, sich aktiv mit dem Thema Artenvielfalt auseinanderzusetzen. Das Insektensterben ist gravierend, 60 heimische Schmetterlingsarten sind in Deutschland bereits ausgestorben, knapp 500 weitere sind stark gefährdet. Mit der Idee „200 Schmetterlinge für Forst“ wurden 40 Zuchtstationen mit winzig kleinen Raupen des Distelfalters an interessierte Projektpartner verteilt. Kitas, Schulen, Horte, Vereine und weitere soziale Träger waren beteiligt. Mit Begeisterung beobachteten Kinder und Erwachsene die kleinen Raupen. Ausgestattet mit anschaulichem Lernmaterial konnten die Naturforscher:innen erleben, wie sich die Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling vollzieht. Versorgt mit ausreichend Nahrung (Schmetterlingsfutter) wuchsen die Raupen in Beobachtungsboxen heran. Nach einer reichlichen Woche verpuppten sie sich und verbrachten anschließend die Zeit bis zum Schlüpfen in einer großen luftdurchlässigen Zuchtstation. Sobald der erste Schmetterling geschlüpft war, ging es schnell und innerhalb von 1 bis 3 Tagen waren alle Distelfalter da. Orangenscheiben, Banane und eine Zuckerlösung dienten hier bereits als Nahrungsquelle. Auch die Weiterzucht gelang erfolgreich, auf Blüten legten die geschlüpften Schmetterlinge ihre Eier ab. Die Kinder fütterten die winzigen Raupen mit Brennnesselblättern und Disteln und mehr als 100 weitere Distelfalter wurden in die Natur entlassen. So begann der Kreislauf der Natur von Neuem, der Natur konnte etwas zurückgegeben werden. Ermöglicht wurde das Projekt durch Städtebaufördermittel aus dem Lokalen Verfügungsfonds im Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“. 18
Projektpartner: Evangelische Integrationskita Talitha Kumi Familien- und Nachbarschaftstreff Paul Gerhardt Werk Forster Wochenblatt Grundschule Mitte Grundschule Keune Grundschule Nordstadt Hort der Grundschule Mitte Katholisches Kinderhaus Arche Kita Am Wasserwerk Kita Friedrich Fröbel Evangelisches Seniorenzentrum Kita Kinderland Kita Regenbogen Netzwerk Gesunde Kinder Spree-Neiße / Standort Forst NIX e.V. / Schülerfreizeitzentrum Wichernschule Evangelische Grundschule Forst SOS Kinderdorf / Mehrgenerationenhaus / Familientreff Forst LausiSteine Forst Distelfalter 19
Schwebfliege an Jelängerjelieber- Blüten Siebenpunkt-Marienkäfer
Gebänderte Heidelibelle Großes Heupferd auf Gelbem Sonnenhut
LausiSteine unterstützen mit kreativen Ideen das Forster Insektenprojekt „Finden, posten, neu verstecken“, das ist das Prinzip der LausiSteine. Bunt bemalt in verschiedenen Größen und zu unterschiedlichsten Anlässen werden seit 2019 Steine in Forst (Lausitz) und der Region ausgelegt. Wer einen Stein findet, kann ihn in der Facebook-Gruppe „LausiSteine“ posten und neu verstecken. Die Mitglieder der LausiSteine-Gruppe beteiligten sich mit tollen Ideen am Natur- und Insektenprojekt. Viele Steine wurden beispielsweise mit Schmetterlingen, Blumen, Bienen oder Libellen gestaltet und konnten bei einem Spaziergang durch die Stadt und Umgebung gefunden werden. So wandern die Steine mit unterschiedlichsten Motiven und Botschaften nicht nur durch Forst und die Lausitz. Auch deutschlandweit, in Polen und anderen Ländern wurden schon LausiSteine versteckt und gefunden. Ende 2021 zählt die Gruppe der LausiSteine insgesamt 976 Mitglieder. Dabei sind kreative Steinemaler:innen, Mitmacher:innen, Steinefinder:innen und Interessent:innen. Die Gruppe finden Sie unter: www.facebook.com/groups/524395201653580/?ref=share_group_link 22
Gold-Rosenkäfer auf Rotem Sonnenhut Pfauenauge am Gartenteich
Insektentafeln in der Forster Innenstadt laden zum „Grünen Klassenzimmer“ ein 13 großformatige Insekten schmücken die Wiese an der Berliner Straße in der Forster Innenstadt. Eingeweiht wurden die Ausstellungstafeln am 14. Dezember 2021 durch die Bürgermeisterin der Stadt Forst (Lausitz), Simone Taubenek, gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen der Grundschule Mitte, dem Graffiti-Künstler Maik Enge und weiteren Gästen und Projektbeteiligten. Die in der Vergangenheit durch Vandalismus beschädigten Tafeln wurden erneuert, bei der Ideenentwicklung im Fachbereich Stadtentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Stadtteilmanagement Forst wurden Anregungen von Bürgern und Bürgerinnen berücksichtigt, Schüler und Schülerinnen der Klasse 4b der Grundschule Mitte Forst brachten sich aktiv ein. Die Lieblingsinsekten der Kinder wurden vom Graffiti-Künstler Maik Enge gestaltet und bieten einen Einblick in die Welt der Insekten. Libelle, Honigbiene, Hirschkäfer und Co. laden nun die Betrachtenden zu einer Entdeckungsreise ein. Im Mittelpunkt steht die Wiese als Biotop, die an diesem Standort aufgebrachte spezielle Erde aus dem Branitzer Park in Cottbus entwickelt sich zur Wildwiese und bietet vielen nützlichen Insekten Nahrung und einen Rückzugsort. Die Wiese mit den Insektentafeln soll auch ein Ort des Lernens werden. Als „Grünes Klassenzimmer“ kann sie Schulen, Kindergärten, Vereinen und Familien dienen, die Welt der Insekten und Pflanzen zu erkunden und zu beobachten. Auch ein kleiner Sprachkurs ist möglich, auf Wunsch der Schüler und Schülerinnen sind alle Motive in mehreren Sprachen beschriftet (Deutsch, Englisch, Polnisch). Gefördert wurde das Projekt über die Partnerschaft für Demokratie Forst (Lausitz) im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! sowie das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt. Die Stadtwerke Forst GmbH beteiligten sich ebenfalls mit einer finanziellen Unterstützung.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Maik Enge: www.werbemaler.de 13
Honigbiene im Morgentau Gebänderte Heidelibelle Segelfalter auf Schmetterlingsflieder
Beschreibungen der Schautafeln (Seite 25) – Deutsch / Polnisch / Englisch 1 Grashüpfer / konik polny / grasshopper 2 Hirschkäfer / Jelonek rogacz – chrząszcz / stag beetle 3 Honigbiene / pszczoła miodna / honey bee 4 Maikäfer / Chrabąszcz / cockchafer 5 Marienkäfer / biedronka / ladybird 6 Hummel / Trzmiel / bumblebee 7 Libelle / Ważka / dragon-fly 8 Mistkäfer / chrząszcz gnojowy / dung beetle 9 Raupe Schwalbenschwanz / gąsienica swallowtail / caterpillar dovetail 10 Raupe Trauermantel / Rusałka żałobnik – gąsienica / caterpillar mourning cloak butterfly 11 Tagpfauenauge / Paź królowej – motyl / peacock butterfly 12 Rote Waldameise / czerwona mrówka drewna / red wood ant 13 Zitronenfalter / motyl siarczkowy / brimstone butterfly Impressum: Herausgeber: Kathleen Hubrich in Zusammenarbeit mit der Stadt Forst (Lausitz) / Fachbereich Stadtentwicklung Redaktion: Kathleen Hubrich Layout: Redaktionsbüro Thoralf Haß Fotos: Oliver Jäger (Titel, Seite 14, 16, 17, 18,20, 21, 23, 26, 4. US), Thoralf Haß (Seite 3, 24), Kathleen Hubrich (Seite 5, 10, 13, 18, 25), Hagen Pusch (Repros Schautafeln – Seite 24, 25), FB-Gruppe „LausiSteine“ (Seite 22), Stefan Fiedler (Seite 19), Pixarbay (Seite 4, 6, 7, 8, 9, 11,12, 13) Grafik: Jan Kolster (Motiv Bademeusel) Auflage: 500 Exemplare Stand: Dezember 2021 Diese Broschüre wurde gefördert aus Lottomitteln des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) des Landes Brandenburg
Taubenschwänzchen an einer Lavendel-Blüte
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