Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019 - Musée de l'Elysée

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Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019 - Musée de l'Elysée
Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel
Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019

                 Elysée Lausanne          Mediendossier
Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019 - Musée de l'Elysée
Yann Mingard                                 Elysée Lausanne                              Mediendossier                                                       2/9
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Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019
Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser
Schwindel

Das Projekt Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel des
Schweizer Fotografen Yann Mingard ist zwischen 2015 - 18
entstanden. Es stellt einen Meilenstein im karrierebegleitenden
Interesse des Künstlers zur Schaffung einer „fotografischen
Diagnostik von Zeitgenossenschaft“ dar. Dies vor allem im Hinblick
auf weitreichende natürliche, technologische und soziale Phänomene
und deren Auswirkungen sowohl auf unseren gegenwärtigen
„Geisteszustand“ als auch den „Weltzustand“. Die Ausstellung ist nicht
nur eine europäische Premiere, sondern zeigt – nach Ausstellungen
zu Matthias Bruggmann oder Nicolas Savary – auch das Engagement
des Musée de l’Elysée für die Unterstützung von aufstrebenden
und etablierten Künstlern in der Schweiz. In diesem Fall hat der in
Colombier lebende und vormals auch im Gartenbau tätige Künstler
eine Werkreihe geschaffen, die von geologischen Vorstellungen
und Konzepten wie der Sedimentation und Schichtung inspiriert ist.
Sie aktiviert damit teils paradoxe, teils auch dystopische Metaphern
und Kontexte, die global verteilte Phänomene aus verschiedenen
Zeitaltern zu kombinieren vermögen. So taucht der Künstler in einem
Unterkapitel sowohl in unsere aktuelle Medienlandschaft, als auch
in die Kunstgeschichte ein und stellt Webcam-Bilder von Himmeln
chinesischer Metropolen den Details von Himmeln aus William
Turner Gemälden gegenüber. Diese doppelte Bewegung in Zeit und
Raum wurde durch eine wissenschaftliche Studie inspiriert, die den
langfristigen Klimawandel anhand visueller Beweise untersucht,
welche einer grossen Stichprobe historischer Gemälde entnommen
wurden.

Durch die Kombination seines charakteristischen und oft düsteren
fotografischen Stils von Stillleben und Landschaftsbildern mit
angeeigneten Dokumenten und Filmstills gelingt es Yann Mingard,
eine synoptische visuelle Gegenüberstellung zu erzeugen. Dabei
werden mehrere Szenarien nebeneinandergestellt: eine nukleare
Beinahe-Katastrophe, die „Wiedererschaffungsbestrebungen“
des Wollmammuts und die Weiterentwicklung eines katholischen
Gelübdes, welches in der Aletschregion seit anhin zur Beeinflussung
der Gletscherentwicklung verwendet wird. Diese globalen
Zusammenhänge und das Anthropozän als Periode planetarischer
menschlicher Intervention, werden hier als manchmal absurde,
aber immer sehr lokale und historisch spezifische Unterkapitel
präsentiert. War sein vorheriges Projekt Deposit noch langfristiger
und enzyklopädischer angelegt, so ist das aktuelle Projekt in
seiner künstlerischen Strategie allegorischer, aber nicht weniger
weitreichend und relevant. Letztendlich fordert uns die Ausstellung
auf, unsere eigene Positionierung als Bürger/innen und Konsument/
innen in einer Welt zu überdenken, welche angesichts unseres
Schicksals als planetarisches Netzwerk menschlicher und nicht-
menschlicher Akteure immer öfter aus dem Ruder gerät und damit
schwindelerregend erscheint.

Die Ausstellung wird grosszügig unterstützt von der Fondation
Casino Barrière de Montreux und der Volkart Stiftung

Kurator
Lars Willumeit, Ausstellungsabteilung, Musée de l’Elysée

Pressekonferenz : Dienstag 28. Mai um 14 Uhr
Vernissage : Dienstag 28. Mai um 18 Uhr
Titelseite: Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Evolution, Tigerfell präpariert von Van Ingen and Van Ingen, «Evolution» Auktion, Billingshurst, Großbritannien, 25. November 2015
Vorstehend: Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Ice Core, Institut für Umweltgeowissenschaften, Forschungsgruppe GLACE, Grenoble, Frankreich, 2017.
Alle Bilder © Yann Mingard / Courtesy Parrotta Contemporary Art.
Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019 - Musée de l'Elysée
Yann Mingard                               Elysée Lausanne                            Mediendossier                                                    3/9
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INFORMATIONEN ZU DEN KAPITELN 1-8

CRESTED ICE
Das Projekt „Crested Ice“ (Beiname „Dr. Strangelove“ - in Anlehnung
an den Titel von Stanley Kubricks Film Dr. Strangelove or: How I
Learned To Stop Worrying and Love the Bomb) war eine geheime
Dekontaminierungsmission, die 1968 von der US-Armee in der
Nähe des Luftwaffenstützpunkts Thule in Grönland auf dänischem
Staatsgebiet durchgeführt wurde. Beim Absturz eines B-52-
Stratofortress namens HOBO 28, der vier Wasserstoffbomben
trug (jede einzelne 100 Mal stärker als die Hiroshima-Bombe),
war man nur knapp einer Atomkatastrophe entkommen. Nur
die konventionnellen Sprengphasen explodierten, doch die
nuklearen Brennstoffe wurden versprengt und drangen ins Eis
ein. Ein bierfassgrosser Zylinder mit Plutonium, der für die zweite
Sprengphase bestimmt war, wurde bis heute nicht wiedergefunden
(Halbwertszeit 24.000 Jahre).
Neun Monate lang sammelten 700 Arbeiter verstrahltes Eis
auf und die Bombenreste wurden in die USA gebracht, um dort
vernichtet zu werden. Die Thule-Affäre bzw. der Thule-Unfall
besiegelte das Ende der Operation „Chrome Dome“, einem
Luftraumüberwachungsprogramm des Kalten Krieges, bei dem
– aus Vorsicht wie zur Abschreckung – zwischen 1960 und 1968
permanent zwölf B-52-Flieger am Rande des sowjetischen
Staatsgebiets in der Luft gehalten wurden. Jahrzehnte später
wurden die Dokumente und Filme zu diesem Programm von der
amerikanischen Regierung freigegeben. Sie bilden die Grundlage
für dieses Kapitel. Aktuell spielt das von Trump regierte Weisse
Haus den Klimawandel unter der Behauptung herunter, er sei frei
erfunden und beruhe auf wissenschaftlichen Fehlern.

SEVEN SUNSETS
Die Seven Sunsets Diptychen: Links sind Details aus zwischen 1817
und 1891 entstanden Gemälden von William Turner und Thomas
Hope McLachlan zu sehen, von denen in der Londoner Tate Gallery
2015 digitale Detailansichten hergestellt wurden. Rechts im Bild sind
die Suchergebnisse aus Google-Images zu den Suchbegriffen „AQI
+ air pollution in China 2015“ abgebildet.
Als einer der schwersten Vulkanausbrüche der Geschichte hatte der
des Tambora (auf Sumatra, Indonesien) 1815 weltweite Folgen. Im
Falle des Tambora-Ausbruchs war es 1816 ein „Jahr ohne Sommer“,
welches Hungersnöte und Krankheiten auslöste. In anderen Fällen
kann ein Vulkanausbruch zu einem Bürgerkrieg oder einer Revolution
führen, wie etwa 1783 die Eruption der Vulkanspalte des isländischen
Laki, die manchen Stimmen zufolge die Französische Revolution von
1789 ausgelöst haben soll.
Im Jahr 2014 untersuchte der griechische Atmosphärenwissen-
schaftler Christos Zerefos die Farben Rot und Grün in Gemälden,
um herauszufinden, wieviel vulkanischer Rauch in gemalten
Dämmerungen dargestellt ist. William Turner erklärte zu seiner
eigenen Arbeit: „Ich male das nicht, damit es verstanden wird,
sondern um zu zeigen, wie ein solches Ereignis aussieht.“

Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Crested Ice, Screenshot des US Army Films über den Absturz einer B-52 mit vier Wasserstoffbomben bei Thule, Grönland. Film von 1968,
Public Domain © Yann Mingard / Courtesy Parrotta Contemporary Art
Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Seven Sunsets. Links: Joseph Mallord William Turner, Sonnenuntergang, um 1830-5, (Detail). Rechts: Detail eines Screenshot eines bei
Google gefundenen Bildes mit den Suchbegriffen “AQI+ air pollution in China 2015“. © Yann Mingard / Tate Britain, Courtesy Parrotta Contemporary Art
Yann Mingard. Alles in der Schwebe, daher unser Schwindel Vom 29. Mai bis zum 25. August 2019 - Musée de l'Elysée
Yann Mingard                                 Elysée Lausanne                         Mediendossier                                     4/9
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ICE CORE
Unter dem Vorwand der Polarforschung wurden 1959 im Rahmen
des „Ice Worm“ Projekts im Camp Century die ersten Bohrungen
in das Eisschild vorgenommen, um das Klima zu untersuchen.
Ziel dieses Geheimplans war die Evaluierung für den Bau einer
unterirdischen Stadt mit einer Lagerkapazität für 600 Atomraketen
unter dem arktischen Eisschild Grönlands.
Durch die Nutzung von Eisbohrkernen als Kilmaarchive wurde es
möglich, die Klimabedingungen auf der Erde bis zu 800.000 Jahre
zuück zu verfolgen. Bisher zeigen die Ergebnisse für die letzten
500.000 Jahre Klimazyklen von je rund 100.000 Jahren an, deren
Endphasen sich jeweils durch schnelle Klimaschwankungen –
sogenannte Heinrich-Ereignisse – auszeichnen. Die Bilder dieses
Kapitels wurden 2017 in den Labors der „Forschungsgruppe
GLACE“ im Institut für Geowissenschaften und Umweltforschung
in Grenoble aufgenommen.

PRAY
Angst ist ein menschliches Gefühl und ein mit der Wahrnehmung
von Gefahr verbundener Instinkt. Im Kapitel namens „Pray“ geht
es sowohl um das Sentiment, wie um das Sediment. Es bezieht
sich zugleich spezieller auf die Tätigkeit des Betens (pray im
Englischen), das Wort „Prey“ (Beute im Englischen) und das
dazugehörige Verb „prey“ im Sinne von gewaltvollem Unterwerfen
oder dem Ausüben von zerstörerischem Einfluss. Die Menschheit
ist in diesem Sinne mitnichten unschuldig, da sie die Erde
ausbeutet. Dabei sind die Menschen Aggressoren und Opfer
zugleich.
Als Schutz vor dem Aletschgletscher dient den Bewohnern von
Fiesch seit 1678 ein von Papst Innozenz XI offiziell anerkanntes
Gelübde, aufgrund dessen Gott sie vor dem Übel bewahren soll,
das ihnen aus dem Wachstum des Gletschers entstehen könnte.
Der Präfekt von Goms hat allerdings Papst Benedikt XVI. 2009
gebeten, dieses Gelübde bei einer neuen päpstlichen Segnung
umzukehren. Nach allem, was wir derzeit wissen, bräuchte es eine
vollkommen andere Art von Wunder, um das Verschwinden der
Alpengletscher in diesem Jahrhundert aufzuhalten: Es bräuchte
den „Glauben“ an die Tatsache, dass der Klimawandel heute
weitgehend auf menschliche Aktivität zurückzuführen ist, aber auch
an die dringende Notwendigkeit, Entscheidungen herbeizuführen
und gesellschaftliche und politische Massnahmen zu ergreifen,
um die Treibhausgase und den Kohlendioxidausstoss in die
Atmosphäre drastisch zu reduzieren.

Die folgenden Fotos stehen der Presse kostenlos zur Verfügung.
Ihr Einsatz beschränkt sich auf die Förderung der Ausstellung Alls in der Schwebe,
daher unser Schwindel im Musée de l’Elysée. Sie dürfen nicht beschnitten oder
verändert werden und es darf keine Erwähnung auf dem Bild erscheinen. Bitte
verwenden Sie die mitgelieferten Legenden.

Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Ice Core, Institut für Umweltgeowissenschaften, Forschungsgruppe GLACE, Grenoble, Frankreich, 2017
Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Pray, Artikel in Ausgabe von 20 Minuten, 6. August 2009, Detail auf Seite 6
Alle Bilder © Yann Mingard / Courtesy Parrotta Contemporary Art
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GREAT ALETSCH GLACIER
Per Satellit lässt sich heute rund um die Uhr noch die geringste
Bewegung der Erdkruste überwachen. Die so gewonnenen
Informationen dienen dazu, Naturkatastrophen vorauszusagen und
die schlimmsten Schäden zu verhindern.
Das Kapitel über den Aletschgletscher zeigt in einer eher
linienförmig-wandernden Bewegung aufgenommene Bilder. Es
folgt einem Riss, der seit einem Erdrutsch die Landschaft rund um
Moosfluh oberhalb der Riederalp spaltet. Der Erdrutsch ist auf das
Schmelzen des Aletschgletschers zurückzuführen.
Zeitlich und geologisch betrachtet handelt es sich dabei um
eine mikroskopisch kleine Nichtigkeit, vor allem verglichen mit
der Grösse der Erdplatten, die ganze Kontinente tragen. Doch
obwohl es sich um einen vermeintlich winzigen Vorfall handelt, hat
die Spalte doch hier und jetzt, speziell für die Menschen vor Ort,
schwerwiegende Konsequenzen.

EVOLUTION
Was haben ein 155 Millionen Jahre alter Dinosaurierschädel, ein
ausgestopfter Löwe, ein Tigerfell, das Ei eines Elefantenvogels
und ein Mammutzahn gemeinsam? Mindestens zwei Dinge: zum
einen wurden sie alle fotografiert, als sie bei einer Versteigerung als
seltene Trophäen zu sehr hohen Preisen versteigert wurden, und
zum anderen stammen sie entweder von bereits ausgestorbenen
oder gegenwärtig vom Aussterben bedrohten Arten.
Liest man Schlagzeilen wie „Seit 1970 hat die Menschheit einem
Bericht zufolge 60% aller Tierarten ausgelöscht“, scheint die
Gefahr eines Zusammenbruchs der Ökosysteme auf dieser
Welt gross. Das Schwindelgefühl, der Eindruck, dass uns der
Boden unter den Füssen wegbricht, entsteht angesichts der
Zukunftsperspektive, dass die Menschen aussterben könnten,
und lässt die Weltuntergangsstimmung eines wahrhaft post-
anthropozänen Zeitalters aufkommen. Mit anderen Worten:
Entweder verteilen wir uns besser und passen uns der nicht-
menschlichen Protagonisten auf diesem Planeten an, indem wir
sehr schnell handeln – oder das Aussterben unserer Art rückt
in greifbare Nähe. Doch wie Garry Peterson anmerkt, bringt die
Auseinandersetzung mit dem Kollaps eine Hoffnung mit sich: „Der
Zusammenbruch ist das Schattenbild der Resilienz, beschäftigt
man sich mit dem Zusammenbruch, befasst man sich daher
indirekt mit dem, was ein System resilient werden lässt.“ Anders
formuliert: Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als es zu
schaffen.

Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Great Aletsch Glacier, Great Aletsch Glacier, Moosfluh, Schweiz, 2017
Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Evolution, Ein Skelett eines jungen Allosaurus, Auktion «Evolution», Billingshurst, Großbritannien, 25. November 2015
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MAMMOTH
Erosions- und Ablagerungsprozesse begraben Lebewesen oft
auf eindrucksvolle Art und Weise unter sich. Diese wirken dann,
als hätten sie für ihre Versteinerung mit dem Leben bezahlen
müssen, bevor sie zu Fossilien oder Mumien wurden. Obwohl
dieser Vorgang natürlich für jedes Individuum dieser Lebensformen
tragisch ist, stellt er ein wertvolles Werkzeug für Wissenschaftler
dar, die sie Jahrtausende später untersuchen.
Unter klimatischen Bedingungen, in denen Permafrost herrscht,
zeitigt dieser Prozess keine Fossilien, sondern tiefgefrorene
Körper, bei denen sogar die Blutgefässe teilweise noch erhalten
sind und nun als Untersuchungsgegenstand für Forscher
verschiedener Disziplinen bereit stehen. Zu diesen zählen
Genetiker und Biologen, die beabsichtigen, das Aussterben der
Wollhaarmammuts rückgängig zu machen, um so möglicherweise
das Schmelzen des Permafrosts einzudämmen, der ein
Hauptmerkmal des Ökosystems der Tundra darstellt. Wer
hat nicht schon davon geträumt, eine nur noch in Museen zu
findende Art aus purer Neugier oder aus echter Verbundenheit
mit ihr wieder auferstehen zu lassen? Mit dieser Fiktion arbeiten
ganze Industriezweige. Doch entbindet uns dieser technische
Lösungsansatz von dem Imperativ, unsere aktuell auf dem Abbau
von Kohlenwasserstoffen basierenden Wirtschaftssysteme wie
auch unsere eigene Lebensweise radikal zu ändern? In einer
Zeit, in der 100 Unternehmen mehr als 70 % der weltweiten
Kohleemissionen produzieren?

TORRENTIAL LAVA
Erosionsprozesse sind ein natürlicher Teil des geologischen
Metabolismus auf der Erde, die über Jahrtausende hinweg die
Reliefs und Gesteinsschichten unseres Planeten geformt haben.
Luft (bzw. Atmosphäre), Wasser und Erde sind die daran im
Wesentlichen beteiligten Elemente.
Erosion führt zu einer grösseren Dichte und Häufigkeit von
Schlammlawinen, Erdrutschen und Bergstürzen, bei denen sich
Erde und Wasser mit dem Einfluss der Schwerkraft verbinden
und so zu Überschwemmungen führen. Phänomene wie die
Klimaerwärmung, die Abholzung, die der Bebauung geschuldete
Bodenversiegelung sind als Faktoren neben Bergbau und andere
extraktive Industrien über die letzten 100 Jahre dermassen
angewachsen, dass sie sich mittlerweile in hohem Grade auf diese
Bewegungen und natürlichen Abläufe auswirken.
Während geologische Forschungen diese Aktivitäten mithilfe
von Seismografen orten und messen, nimmt die fotografische
Kamera hier einmalige, faszinierende Konstellationen auf, die
aus umfassenden chaotischen Prozessen und zerstörerischen
Kraftfeldern entstehen.

Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Mammoth, Sammlung Systematische Paläontologie, Musée cantonale de géologie, Lausanne, Schweiz, 2017
Yann Mingard, Ohne Titel, Kapitel Torrential lava, Murgang, Illgraben, Schweiz, 2016
Alle Bilder © Yann Mingard / Courtesy Parrotta Contemporary Art
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Biographie

Der 1973 geborene Schweizer Fotograf Yann Mingard absolvierte
zunächst eine Ausbildung als Landschaftsgärtner. Im Anschluss
begann er Kurse an der Hochschule für Kunst und Design in
Genf (HEAD) und an der École de photographie de Vevey (CEPV)
zu besuchen. Seither widmet er sich ganz der Fotografie. Er
bringt dabei in seine Arbeiten eine ganz eigene, eng mit der
Erde und der natürlichen Umwelt verbundene Sensibilität ein.
Seine Fotografien wurden in sechs Monografien publiziert und in
zahlreichen Einzel-, Gruppen- und Themenausstellungen in der
Schweiz wie im Ausland gezeigt. Darüber hinaus sind seine Werke
inzwischen in öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden
und er hat eine Reihe von Auszeichnungen in Form von Preisen,
Künstleraufenthalten und -aufträgen erhalten.

Monographische Bücher : Everything is up in the air, thus our
vertigo (GwinZegal, 2018); Ligne de Fond (Scheidegger & Spiess,
2015); Deposit (Steidl, 2014); Repaires (Hatje Cantz, 2012); L’Hôpital
Parapublic (Edition GHOL, 2011); East of a New Eden (Lars Müller
Publishers, 2009, mit Alban Kakulya).
Ausstellungen : Lianzhou Museum of Photography, China (Eve-
rything is up in the air, thus our vertigo, 2019); FOMU, Antwerpen,
Belgien (Deposit, 2015); Fotomuseum Winterthur, Schweiz (Deposit,
2014); The Festival of Political Photography, The Finnish Museum
of Photography, Helsinki, Finnland (Deposit, 2017); Kunstverein
Hannover, Deutschland, (Deposit als Teil von Digital Archives, 2016);
ZKM, Karlsruhe, Deutschland (Deposit als Teil von Exo Evolution,
2015); Krakow Photomonth, Polen (Deposit, 2016); Photoforum
Pasquart, Biel, Schweiz (Repaires, 2014); Forum für Fotografie, Köln,
Deutschland (East of a New Eden, 2012).
Preise : Prix Irène Reymond (2018); « Artist of the year »
award, Lianzhou Photography Festival, China (2014); Enquête
photographique Neuchâteloise, Schweiz (2014); Prix Nicolas
Bouvier, Genf, Schweiz (2008).
Sammlungen : Museum Folkwang, Essen, Deutschland; Foto-
museum Winterthur; Ville und Canton de Neuchâtel ; Musée d’art
et d’histoire de Neuchâtel; FNAC; Banque Cantonale Vaudoise;
Banque Cantonale Neuchâteloise; Bank Julius Bär; Fonds d’art
Plastiques (FAP), Lausanne; Collection de la Poste.

Publikation

Everything is up in the air, thus our vertigo
Das Buch ist in acht Kapitel unterteilt und führt die Leser an
den Abgrund, sowie in die Eingeweide von Felseinbrüchen,
zertrümmerten Bäumen und Murgängen. Texte des Schweizer
Künstlers Frédéric Moser begleiten das Buch.

Editions GwinZegal
November 2018 / 23 x 30 cm
144 Seiten, Softcover mit Klappe
Zweisprachige Ausgabe Englisch / Französisch
ISBN : 979-10-94060-24-7
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 Partner
 Das Musée de l’Elysée dankt seinen geschätzten Partnern für die Unterstützung für 2019

        Partenaire global Global Partner Global Partner

        Partenaires privilégiés Preferred Partners Premiumpartner

        Partenaires principaux Main Partners Hauptpartner

        Soutiens privés, mécènes et institutionnels Private Partners, Patrons and Institutional Partners Private Förderer, Mäzene
        und Institutionen

        Fournisseurs officiels Official suppliers Offizielle Lieferanten

        Partenaires médias Media Partners Medienpartner
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Das Musée de l’Elysée
Das Musée de l’Elysée ist eines der wichtigsten, international
anerkannten Museen, das sich ausschliesslich der Fotografie
widmet. Seit seiner Gründung hinterfragt und vermittelt es die
Fotografie durch innovative Ausstellungen, Publikationen und
Veranstaltungen und richtet sich an ein breit gefächertes Publikum.

Führend auf dem Gebiet der Erhaltung und Aufwertung des visuellen
Kulturerbes, beherbergt das Musée de l’Elysée mehr als eine Million
Fototypien und ein Dutzend Archive und Fonds, z.B. von Charlie
Chaplin, René Burri, Nicolas Bouvier, Ella Maillart oder Sabine Weiss.

Im Jahr 2021 werden ein ehemals städtisches Museum und
zwei kantonale Museen an einem Ort vereint werden. Das
Musée cantonal des Beaux-Arts, das Musée de design et d’arts
appliqués contemporains sowie das Musée de l’Elysée werden in
der Nähe des Bahnhofs, auf dem ehemaligen Gelände der SBB
Lokomotivhallen, einziehen.
www.plateforme10.ch

Praktische Informationen
Ihre Ansprechpartnerin für Presseanfragen
Julie Maillard
+41 (0)21 316 99 27
julie.maillard@vd.ch

Anschrift
18, avenue de l’Elysée
CH - 1014 Lausanne
T + 41 21 316 99 11
www.elysee.ch

Twitter @ElyseeMusee
Facebook facebook.com/elysee.lausanne
Instagram @ElyseeMusee

Öffnungszeiten
Di - So, 11 - 18 Uhr
Montags geschlossen, ausser an Feiertagen
Am letzten Donnerstag im Monat Abendöffnung bis 20 Uhr

Freier Eintritt ab dem 29.05.19
Bis zur Eröffnung des Museums auf dem Gelände der
PLATEFORME 10 wird der Eintritt in das Musée de l’Elysée
kostenlos.

        Das Musée de l’Elysée
        ist eine Institution des
        Kantons Waadt

Musée de l’Elysée © Reto Duriet
Ein Haus zwei Museen, das Gebäude des Musée de l’Elysée und Mudac als Teil des PLATEFORME 10 Areals © Aires Mateus
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