Vertraust du noch oder checkst du schon? - Falschmeldungen und Verschwörungsideologien - was dahinter steckt und wie man sie aufdecken kann ...
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Vertraust du noch oder checkst du schon? #WerMachtMeineMeinung p ra kt ie r is c ∙ Mit v hen In fo ! ka r te n Falschmeldungen und Verschwörungsideologien — was dahinter steckt und wie man sie aufdecken kann klicksafe wird kofinanziert von der Europäischen Union.
Zweifel, Angst und Unsicherheit „Martin hat mir bei WhatsApp einen Artikel geschickt: Durch Bedrohungen wie das Corona-Virus Beim Impfen bekommen wir Mikrochips unter die Haut verbreiten sich schockierende und hetzerische gesetzt ... ist das wahr?“ Nachrichten besonders schnell: Sie gehen „viral“. Manchmal besteht die Gefahr tatsäch- lich. Oft wird sie künstlich aufgebauscht – zum Beispiel durch eine bestimmte Wortwahl: Solche Falschnachrichten landen nicht nur in den Händen von Erwachsenen, sondern „Flüchtlingswelle überrollt Deutschland!“ auch auf den Bildschirmen von Kindern und Jugendlichen. Weil sie wie vertrauens- Wie ein Lauffeuer machen Falschnachrichten würdige Nachrichten aussehen, sich aufregend lesen und oft schockieren, verbreiten die Runde: im WhatsApp-Chat, in sozialen sie sich rasend schnell. Den Unterschied zwischen wahr und falsch auf den ersten Netzwerken, überall im Internet. Blick zu erkennen und Informationen zu filtern: Bei der Informationsflut im Netz fällt das schon Erwachsenen schwer. Noch schwerer ist es für junge Menschen und Kinder. Das Gegenmittel: Aufklärung Freie Meinungsäußerung und der Austausch im Also, nehmen wir Netz sind sehr wichtig. Um sich eine gesicherte gemeinsam Smart- Meinung zu bilden, braucht man Tatsachen und phone, Tablet oder Laptop zur Hand – und checken Fakten, Fakten statt manipulierter Bilder, Videos oder statt blind jeder Nachricht zu Desinformation — Was versteht man erfundener Schlagzeilen. Aufklärung hilft, ge- vertrauen! (Ab Seite 10 zeigen was ist das? unter Fake News? meinsam die Verbreitung von Falschnachrichten wir, wie der Faktencheck zu stoppen. funktioniert.) Desinformation: So nennt man „Fake News“, aus dem Englischen bewusst irreführende Texte, Bilder für „gefälschte Nachrichten“, sind und Videos. Damit wollen Leute be- eine Form der Desinformation. Sie Kinder und Jugendliche schützen einflussen, was andere denken und sehen absichtlich den echten Nach- Junge Menschen sind häufig in sozialen Netz- Als Unterstützung glauben. Sie zielen darauf ab, die richten sehr ähnlich. Sie werden gibt es die klicksafe- werken unterwegs und informieren sich online. Gesellschaft politisch anzuheizen erstellt, um Stimmung für oder Familien-Checkliste: Dabei können sie die Glaubwürdigkeit von Infor- und nach ihren fragwürdigen Vor- gegen bestimmte Themen, Perso- „Gemeinsam Fake News und mationen manchmal nicht so richtig einschät- stellungen zu verändern. Solche nen, Gruppen oder Organisationen Verschwörungsideologien auf zen. Ihnen fehlt oft das nötige Vorwissen, um der Spur“ unter klicksafe.de/ Inhalte können dazu beitragen, die zu machen. Das soll ihre Position in Widersprüche zu entdecken. Außerdem neigen checklisten. Auch die vier Demokratie zu schwächen, weil unserer Gesellschaft herabsetzen. sie noch mehr als Erwachsene dazu, Menschen Infokarten in diesem Flyer sie durch Täuschung Vorteile für Achtung! Manchmal wird der Be- zu vertrauen, die sie kennen – wenn auch nur bieten einen guten Einstieg bestimmte Menschen und Orga- ins Thema. griff „Fake News“ auch verwendet, aus dem Internet. Deshalb ist es wichtig, dass nisationen erreichen. um Andersdenkende anzugreifen wir das Thema Desinformation ihrem Alter ent- oder Fakten für unglaubwürdig zu sprechend mit ihnen angehen und deutlich erklären. machen, dass es irreführende Nachrichten im Netz gibt. 2 3
Wer erfindet falsche Nachrichten, und welche Ziele stecken dahinter? Wie entsteht eine Filterblase? Online unterwegs sein hinterlässt Spuren. um Inhalte auszuwählen. In der Blase Wie ein virtueller Fußabdruck zeigt sich sehen wir dann statt vielfältiger Informa- unser Weg zum Beispiel über Likes oder tionen nur noch Beiträge, die zur eigenen Klicks: welche Musik, welche YouTube- Meinung passen. »Merkel hofft auf 12 Millionen Einwanderer« Stars, welche Inhalte wir gut finden. Diese Daten werden gespeichert und Achtung! Filterblasen gibt es schon Firmen, Gruppen und Einzelne können sie immer. Auch offline bilden sich viele »Lasst euch nicht verdummen: Die »Aufgepasst! Den Klima- zu ihrem Vorteil nutzen. Es werden uns Menschen ihre Meinung über Gespräche Erde ist in Wirklichkeit eine Scheibe« wandel gibt es gar nicht!« dabei bevorzugt Beiträge eingeblendet, im Freundeskreis, oder sie bleiben z. B. die zu unserem Klick- und Like-Verhalten einer bestimmten Zeitung treu. Es ist passen. Diese Filterblase entsteht mithilfe wissenschaftlich umstritten, ob Filter- von Algorithmen. Das sind automatisierte blasen die Meinungsbildung negativ Solche Schlagzeilen erregen Aufmerk- und Verfassern helfen, ihre Ideen und Abläufe, die im Netz Daten auswerten, beeinflussen. samkeit. Doch sind die Aussagen wahr? Vorstellungen, wie wir zusammen leben Nein: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sollen, durchzusetzen. Sie wollen damit nie so etwas gesagt. Es gibt zahlreiche die Macht bestimmter Personen und und voneinander unabhängige Belege Gruppen ausbauen. Mit der bewussten dafür, dass der Klimawandel und die Desinformation säen sie Zweifel und Was ist eine Echokammer? globale Erderwärmung stattfinden. Und bringen so unsere demokratischen In der Echokammer bestärken sich Was ist die Krümmung des Horizonts sowie Auf- Strukturen in Gefahr. Wie wir zusammen Nutzende gegenseitig in ihrer Betrach- Clickbaiting? nahmen aus dem Weltraum zeigen, dass leben wollen, können wir aber nur an- tungsweise. Aussagen, die dem wider- Das Wort KLICK die Erde tatsächlich beinahe kugelförmig hand von Fakten entscheiden. Wenn das sprechen oder anders sind, kommen „baiting“ heißt MICH! ist. Wieso gibt es diese Meldungen dann nicht der Fall ist, bröckelt das Fundament nicht gegen diese vielen Echos an. im Englischen überhaupt? Weil sie den Verfasserinnen unserer Gesellschaft. Dadurch entsteht der Eindruck, dass „ködern“. „Click- die Inhalte, die erzählt werden, wahr baiting“ lockt online durch eine sind. Leute in Echokammern fühlen besonders schockierend klingende Eine Eselsbrücke: die drei Ps sich schnell in der Überzahl gegenüber Überschrift. Ziel von Clickbaiting ist Menschen, die anders denken – auch es, die Zugriffszahlen auf eine Web- Profit: Geldmacherei, z. B. durch Werbeanzeigen (Clickbaiting) wenn das nicht stimmt. site zu erhöhen und dadurch die Werbeeinahmen und Bekanntheit Propaganda: Es geht darum, die Position bestimmter Personen und zu steigern. Oft lesen sich die Click- Gruppen zu stärken – und andere zu schwächen. baiting-Überschriften so: „Du wirst Provokation: Das Lesen der aufwühlenden Nachricht löst starke Gefühle nie glauben, was hier passiert!“ aus und beschert ihr viel Aufmerksamkeit. Also werden Menschen nervös oder „Was uns die Regierung nicht und handeln unüberlegt. verrät!“ 4 5
Verschwörungsideologien im Netz Warum halten sich Verschwörungs- ideologien so hartnäckig? Viele Menschen reden von „Verschwörungstheorien“, auch wenn eigentlich „Ver- »Mama, hat China das Coronavirus erfunden?« schwörungsideologie“ besser passt. Denn Theorien lassen sich wissenschaftlich überprüfen und begründen. Ohne Beweise sind sie nur Spekulationen. Ideologien sind anders. Diese kann man nicht überprüfen. Sie betreffen oft das ganze Leben der Menschen, die an sie glauben. Vor allem, weil sie in ihrer Echokammer und Filter- blase (siehe Seite 5) wiederholt Bestätigung für ihre Glaubenswelt bekommen. Sie passen Fakten der Ideologie an und verdrehen sie, bis sie die Glaubenswelt stützen. Nicht erst seit Covid-19 sind sie Viele Verschwörungsideologien teilen die Welt in „gut“ und „böse“ oder „oben“ und sprichwörtlich in aller Munde: „unten“ ein. Widersprüche sind für Verschwörungsgläubige Nebensache und werden bedrohliche Informationen, meist ignoriert, damit ihre Welt nicht zusammenbricht. die sich um Verschwörungen drehen. Online-Idole tragen Verantwortung Online-Idole haben einen starken Einfluss auf ihr Publikum. Oft nutzen sie diese Tat- sache, um für ihre Ansichten oder Produkte zu werben. Ihre Fans lassen sich davon leicht beeindrucken, weil sie eine positive Einstellung zu ihrem Idol haben und ihm vertrauen. Das führt häufig dazu, dass man den von Online-Idolen geteilten Informa- tionen Glauben schenkt – auch wenn die Inhalte eigentlich falsch sind. Tipp: Für einen Überblick über Verschwörungserzählungen einfach per QR-Code auf YouTube die Videos von Pia Lamberty Covid-19 hat Menschen verunsichert, Beide Antworten spielen mit der Angst ansehen! Die gut verständlichen Erklärungen der Expertin zei- und davon profitieren viele Verschwö- vor Kontrolle und Überwachung. Und gen, welche Mythen es gibt, wie sie verbreitet werden, warum rungsideologien. Zum Beispiel auch diese: keine ist wahr. viele Menschen an sie glauben und wie man Gegenargumente Wer hat Vorteile davon, wenn sich das benutzen kann. Wer oft genug Meldungen im Netz an- Coronavirus verbreitet? gezeigt bekommt, die solche Antworten SCAN MICH! liefern, glaubt womöglich irgendwann, ANTWORT 1: China, um politisch dass ja etwas dran sein muss. Dieser Ein- an die Macht zu kommen. druck wird immer stärker, wenn es viele Menschen im eigenen Umfeld gibt, die diese Meinung auch vertreten. ANTWORT 2: Bill Gates, der beim Nachdenken und Prüfen ist besser als so- Impfen den Menschen heimlich fort Glauben und Teilen: Wie man Fakten einen Chip implantieren will. checken kann, wird auf Seite 10 erklärt. 6 7
Verbreitung Verbreitung in privaten Chats Viele denken vielleicht: „Wenn die Nachricht Was sind Deepfakes? Ein großer Teil der verbreite- von Falschmeldungen von Freunden oder der Familie kommt, wird sie ten Falschmeldungen nutzt schon stimmen.“ Durch das Weiterleiten von Fotos, Videos oder Grafiken. Beiträgen fühlen sich viele Menschen wichtig Das ist besonders problema- Gefälschte Beiträge sollen die Aufmerksamkeit von möglichst vielen Menschen und besonders. Vor allem, wenn sie den Ein- tisch: Bisher haben Menschen erregen, damit sie diese kommentieren und teilen. Oft sollen und werden nur die druck haben, dass andere ihnen zuhören und oft Videos oder Bilder benutzt Überschriften und Bilder angeschaut, aber nicht der ganze Artikel. Dabei werden glauben. Ob die Nachricht stimmt, scheint dann um zu zeigen, dass eine Nach- vor allem die Gefühle der Nutzenden angesprochen. weniger wichtig. Oder man will Freunde und richt stimmt. Neue Technolo- Familie warnen und beschützen, indem man gien ermöglichen inzwischen ihnen die Meldung möglichst schnell schickt. aber das Fälschen solcher Bei weitergeleiteten Nachrichten in privaten Inhalte. Chats heißt es also auch, vorsichtig zu sein! Menschen teilen erfundene Nachrichten eher als Bots Die US-amerikanische Uni- versität Massachusetts Institute Realistisch wirkende, manipu- of Technology erforschte, wie lierte Fotos, Audio-Beiträge sich Informationen auf Twit- und Videos nennt man „Deep- ter verbreiten. Dazu hat ein fake“. Das Wort setzt sich Forschungsteam 4,5 Millionen zusammen aus den englischen Twitter-Beiträge („Tweets“) aus den Jahren 2006 Begriffen für „deep learning“ bis 2017 untersucht. (maschinelles Lernen) und Was sind Social Bots? Verhalten, indem sie klicken und liken – „fake“ (Fälschung). Da sich „Bot“ ist die Kurzversion des englischen Das Ergebnis*: Erfundene Nachrichten wurden und zwar tausendfach schneller und die Technik in diesem Bereich Worts für „Roboter“. Bots sind Com- fast doppelt so oft geteilt wie andere Inhalte. öfter, als Menschen das überhaupt könn- schnell weiterentwickelt, wer- puter-Programme, die für bestimmte Den falschen Meldungen kommt dabei der Über- ten. So entsteht fälschlicherweise der den auch Deepfakes immer Zwecke programmiert werden und raschungseffekt oder eine Art „Schock“ bei den Eindruck, für diese Inhalte gebe es große besser. Für das menschliche automatisch ablaufen. Zum Beispiel Lesenden zugute. Eine einzige gefälschte Nach- Zustimmung. Beiträge mit vielen Likes Auge sind viele gefälschte beantworten sie in Apps und auf Web- richt erreichte als Tweet 1.500 Personen 6-mal sind für alle Nutzenden stärker sichtbar, Videos und Fotos kaum mehr sites häufig gestellte Fragen. Social schneller als ein wahrer Bericht. Da Bots keine und sie wirken eher wahr und wichtig. zu erkennen. Bots werden außerdem eingesetzt, Gefühle empfinden, sind sie gegen den Schock- um Meinungen zu manipulieren. Sie Dadurch verlocken sie zum Weiter- effekt immun und teilen falsche Nachrichten sind vor allem in sozialen Netzwerken leiten, zum Beispiel über Messenger weniger als der Mensch selbst. aktiv. Dort imitieren sie menschliches wie WhatsApp und Telegram. * S tudie “Lies spread faster than the truth“: science.sciencemag.org/content/359/6380/1146 8 9
Der Faktencheck deckt auf Fakten checken: Stimmt, Gesundes Misstrauen gegenüber Informationen ist wichtig: Nicht alles, was im was behauptet wird? Internet steht, stimmt. Die folgenden Fragen können helfen, Falschnachrichten zu Ist die Information wirklich korrekt? entlarven. Haben andere, vertrauenswürdige Achtung! Dafür müssen nicht alle Punkte erfüllt sein. Der Faktencheck muss nicht Nachrichtenquellen dieselbe Meldung nach einer festgelegten Reihenfolge erfolgen. veröffentlicht? Vorsicht bei Texten, die vor allem auf die Schlagzeile reduziert sind und außerdem viel Meinung und wenig Inhalt präsentieren. Wenn die Suchmaschine zu dieser Nach- Reißerische Überschriften richt keine Treffer von anderen (seriösen) kritisch beleuchten Medien findet, ist die Meldung wahr- scheinlich frei erfunden. Die Überschrift Schockiert die Überschrift? und dazu das Wort „fake“ zu suchen, kann auch helfen. Ist sie überraschend und sorgt für große Die Recherche erleichtern spezielle Fakten- Emotionen wie Angst oder Hass? checker wie Mimikama.at, CORRECTIV, Was direkt unglaubwürdig scheint, ARD-Faktenfinder und Hoaxmap. Das ist es oft auch. Suchwort einfach dort eingeben. Kritisch sein und Quelle Stammt die Nachricht von einer bekannten prüfen: Woher kommt die Nachrichtenquelle oder einer anonymen Website ohne Impressum? Information? Gibt es klare Angaben oder Links, mit denen Ist nachvollziehbar, wer die Nachricht man die Informationen prüfen kann? herausgegeben oder verfasst hat? In sozialen Netzwerken: Was teilt das Profil Sind im Impressum Name und Adresse noch? Einige soziale Netzwerke weisen inzwi- angegeben? schen auf irreführende Inhalte hin (z. B. Twitter). Ein Blick auf die Autorenschaft oder ins Wird eine entsprechende Warnung angezeigt? Impressum einer Website zeigt normaler- weise, wer hinter dem Inhalt steht. Wie lange gibt es das Profil schon? Sind sie parteilich? Kennen sie sich aus? Welche Absichten verfolgen sie? Verstecken sich die Quellen oder sind Profile ganz neu, heißt es vorsichtig sein. 10 11
Andere aufmerksam machen: Beweise als Gegenargument Bei der Recherche wird deutlich, dass es sich um eine Verschwö- rungsideologie oder Falschnach- richt handelt? Dann gilt es, die Personen, die den Beitrag geteilt oder verschickt haben, respekt- voll aufzuklären. Am besten Auf die Aktualität achten auch gleich die gefundene Quelle Wie aktuell sind die Informationen? bei der Gegenargumentation angeben. Gerade bei (wissenschaftlichen) Studien, Umfragen oder Statistiken muss man darauf achten, dass die Informationen nicht allzu veraltet und womöglich schon längst überholt sind. Fakes melden: Desinformation stoppen In Suchmaschinen hilft ein voreingestellter Filter, der den Zeitraum der Ergebnisse Damit so wenige Menschen wie mög- Punkten erkennt. Klickt man diese einschränkt, die neusten Informationen lich die falschen Nachrichten zu sehen an, gibt es die Option „Beitrag melden“ zu einem Thema zu finden. bekommen, sollten sie online gemeldet oder einfach „Melden“. Weitere werden. Dies kann man oft direkt im Internet-Beschwerdestellen sind unter sozialen Netzwerk tun. Es gibt in der klicksafe.de/internet-beschwerdestellen Regel am Rand des Beitrags ein Menü, zu finden. das man zum Beispiel an drei kleinen Bild oder Video unter die Lupe nehmen: Was ist zu STOPP sehen? Aktuell? Woher stammt das Bild oder Video? Sieht es unglaubwürdig aus, oder wurde es aus einem anderen Zusammenhang gerissen? Zur Überprüfung von Bildern bietet sich die Rückwärts-Bildersuche bei Google oder TinEye an. NEWS 12 13
UND JETZT: Quiz: Welche Antworten sind korrekt? (Achtung! Mehrfachnennung möglich) 1. Welches Merkmal trifft auf Verschwörungsideologien zu? a) Sie sind wissenschaftliche Theorien. VIER PRAKTISCHE INFOKARTEN b) Sie belegen ihre Annahmen mit vielen seriösen Quellen. c) Sie gehen davon aus, dass einzelne Personen oder Gruppen hinter bestimmten Ereignissen stecken, um davon zu profitieren. 2. Bei welcher Überschrift von Videos oder Artikeln sollte man skeptisch werden? a) Bundesliga-Fußballclubs kämpfen um Existenz b) Die ganze Wahrheit – Wie die Regierung uns belügt c) STUDIE BEWEIST!! VIRUS MUSS EIN FAKE SEIN! 3. Worin besteht das Problem bei der Verbreitung von Falschnachrichten über soziale Netzwerke? a) In sozialen Netzwerken verbreiten sich Falschmeldungen durch das Liken und Teilen rasend schnell und erreichen so viele Menschen. b) In sozialen Netzwerken findet man nur wahre Fakten. Deshalb glauben Menschen den Nachrichten hier eher. c) Es gibt kein Problem. Je mehr Leute die Falschnachricht sehen, desto besser. 4. Wie kann man herausfinden, ob die Informationen im Netz glaubwürdig sind? a) Prüfen, ob darüber auch auf anderen Webseiten und Nachrichtenportalen berichtet wird. b) Überprüfen, ob die Information neutral oder reißerisch formuliert ist. c) Nachschauen, woher die Information kommt (z. B. im Impressum). d) Nie kontrollieren – das stimmt schon, was im Internet steht. Daher am besten direkt alles weiterverbreiten. 5. Welche Aussage stimmt nicht? a) Falschmeldungen können eine Gefahr für die Demokratie darstellen. b) Falschnachrichten lassen sich immer auf den ersten Blick erkennen. c) Man übernimmt Informationen eher ungeprüft, wenn sie das eigene Weltbild bestärken. (MIT VOR-UND RÜCKSEITE Auf www.klicksafe.de/quiz gibt es ausführliche Online-Quizze für Jugendliche unter anderem zu den Themen Verschwörungstheorien und Fake News. Auflösung: 1 c); 2 b) c); 3 a); 4 a) b) c); 5 b) ZUM SELBSTAUSSCHNEIDEN) 14
Fakten checken bedeutet die Wahrheit retten: Wir alle sind gefragt 1. Nicht hilflos bleiben: Inhalte auf der Plattform melden oder 3. Quellen fehlen Faktenchecker (z. B. Mimikama.at) kontaktieren. 2. N icht zur Verbreitung beitragen: Nachrichten nicht leichtfertig teilen, hier gilt: erst Fakten checken und Quelle prüfen – man sollte misstrauisch werden. dann weiterleiten. Vertrauen ist gut, 3. Nicht ignorieren: Die Weiterleitenden respektvoll darauf auf- 5. Verfälschte Zahlen und Statistiken merksam machen, wenn Falschmeldungen herum geschickt oder Kontrolle ist besser. veröffentlicht werden. Vielleicht haben sie nicht gewusst, dass der Inhalt von einer unseriösen Quelle stammt. 4. Nicht alles glauben, was andere teilen: Gekonnt kontern 2. Nicht zu finden in anderen (seriösen) Medien (z. B. durch das Posten von lustigen Memes). Oder andere Nutzer- 6. Emotionale und schockierende Bilder oder Videos innen und Nutzer, die widersprechen, mit einem Like unterstützen. Eine Nachricht muss nicht alle der oben genannten Punkte 4. Überschrift und Artikel haben keinen Zusammenhang Aber Vorsicht: Manche Themen können die Gemüter in einer auf den gecheckten Inhalt zutreffen, ist Vorsicht geboten und 1. Besonders reißerische und dramatische Formulierungen Diskussion stark aufheizen. Solche Streitgespräche sind wenig So kann man z. B. Falschmeldungen erkennen: aufweisen, um unwahr zu sein. Schon wenn ein oder zwei davon zielführend. – „8 Tipps zum Umgang mit Verschwörungserzählungen im privaten Umfeld“ – zusammengestellt von der Amadeu-Antonio- Stiftung: amadeu-antonio-stiftung.de/verschwoerungsmythen- und-antisemitismus/reagieren-im-privaten-umfeld/ – Kurze und leicht verständliche Gegenargumente zu gängigen COVID-19-Falschmeldungen gibt es auf der Website „Facts – #faktenfuchs – CORRECTIV — for Friends“ (factsforfriends.de). Direkt ausprobieren! – Mimikama.at — – Faktenchecks der – ARD-Faktenfinder Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch Deutschen Presseagentur vom Bayerischen Rundfunk Faktenchecker Recherchen für die Gesellschaft
Welche Wörter suchen wir Auflösung: im Buchstabensalat? – Deepfake: realistisch wirkende, manipulierte Fotos, Audio-Beiträge und Videos. – S ocial Bots: digitale Roboter, die Beiträge in sozialen Netzwerken klicken und liken – und zwar tausendfach schneller und öfter, als Menschen das überhaupt könnten. So entsteht fälschlicherweise der Eindruck, für diese Inhalte gebe es große Zustimmung. – V erschwörungsideologie: auch als „Verschwörungstheorie“ bekannt. Der Begriff „Ideologie“ macht deutlich, dass man sie im Gegensatz zu Theorien nicht überprüfen kann. Denn Widersprüche sind für Verschwörungsfans Nebensache und werden meist ignoriert, damit ihre Welt nicht zusammenbricht. – F ake News: „Fake News“, aus dem Englischen für „gefälschte Nachrichten“, sind eine Form der Desinformation. Sie sehen absichtlich den echten Nachrichten sehr ähnlich. – Desinformation: so nennt man bewusst irreführende Texte, Bilder und Videos. Damit wollen Leute beeinflussen, was andere denken und glauben. – Faktenchecker: Website oder App, die beim Aufdecken und Aufklären von Falschmeldungen helfen kann (z. B. Mimikama.at, ARD-Faktenfinder). – Clickbaiting: besonders schockierend klingende Überschrift, die zum Lesen und Teilen des Beitrags verlockt. Ziel von Clickbaiting ist es, die Zugriffszahlen auf eine Website zu erhöhen und dadurch die Werbeeinahmen und Bekanntheit zu steigern. So viel können wir verraten: Versteckt sind insgesamt 7 Begriffe – sowohl senkrecht als auch waagerecht (siehe Auflösung Rückseite). Die Manipulation durchschauen FAKE Wie erkenne ich Social Bots? Manchmal ist es gar nicht so einfach, zu erkennen, ob die Bilder wirklich Vorsichtig sein, wenn ein Account zum Artikel gehören oder aus einem – ständig ähnliche Inhalte verbreitet, anderen Kontext gerissen worden – u nsinnige oder gar keine Angaben in der Profil- sind. Smarte Mittel zur Rückwärts- beschreibung hat, suche helfen beim Check: – ein Profilfoto präsentiert, das nicht zum Account passt, – G oogle – TinEye – sehr oft postet – z. B. mindestens 50 Tweets am Tag, Bildersuche – v iele Nachrichten gleichzeitig an verschiedene Accounts sendet, – viele Likes gleichzeitig verteilt, – a ußer wörtlichen Zitaten von aktuellen Schlagzeilen nichts zu sagen hat.
Linktipps und weiterführende Informationen klicksafe ist Koordinator des deutschen Safer Internet Centres der Europäischen Union. klicksafe-Themenbereich zu Desinformation und Meinungsbildung (z. B. mit Lehrerhandreichung „Meinungsbildung in der digitalen Welt“): www.klicksafe.de/meinungsbildung Autorinnen: Herausgeber: Sabine Harnau, Katrin Sütterlin klicksafe (From Scratch Communications) und c/o Landesanstalt für Medien NRW Nadine Eikenbusch (klicksafe) Zollhof 2 40221 Düsseldorf T +49 (0)211-77 00 7-0 klicksafe sind: F +49 (0)211-72 71 70 klicksafe-Themenbereich „Fake News“: klicksafe.de/fake-news klicksafe@medienanstalt-nrw.de www.klicksafe.de Landesanstalt für Medien NRW c/o Medienanstalt Rheinland-Pfalz www.medienanstalt-nrw.de Turmstraße 10 67059 Ludwigshafen T +49 (0)621-52 02-0 F +49 (0)621-52 02-279 Medienanstalt Rheinland-Pfalz info@klicksafe.de www.medienanstalt-rlp.de www.klicksafe.de klicksafe-Themenbereich „Verschwörungstheorien“: klicksafe.de/verschwoerungstheorien Gestaltung/Layout: Diese Broschüre ist lizenziert unter einer Creative NH CORPORATE – Designstudio Commons Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International www.nh-corporate.de Lizenz, d. h. die nichtkommerzielle Nutzung und Verbreitung ist unter Angabe der Quelle klicksafe und der Webseite www.klicksafe.de erlaubt. Sollen über die genannte Lizenz hinausgehende Erlaubnisse gewährt werden, können Einzelabsprachen mit klicksafe getroffen werden. Wenden Sie sich dazu bitte an klicksafe@medienanstalt-nrw. de. Weitere Informationen unter: https://creativecommons.org/ licenses/by-nc/4.0. 20 klicksafe wird kofinanziert von der Europäischen Union. 1. Auflage, Februar 2021
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