Zahninfo Information für Zahnärztinnen/-ärzte Zahnversorgung hat sich deutlich verbessert - Wiener Gebietskrankenkasse
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wgkk.at Veles Studio/Shutterstock.com 13. Jahrgang, Nr. 3 / September 2018 Zahninfo Information für Zahnärztinnen/-ärzte Zahnversorgung hat sich deutlich verbessert
Za h n i nf o Inhalt Interview: Zahnversorgung hat sich deutlich verbessert Seite 4 Fit in der Zahnarztpraxis: Wie mache ich mich fit für die Erkältungssaison? Seite 7 Juristische Infobox: Wie heiß darf es in der Zahnarztpraxis werden? Seite 10 Alltag in der Zahnpraxis: Im Gespräch mit einer Vertragszahnärztin Seite 13 EDV-Info-Ecke: „Meine SV – das geht jetzt per App“ Seite 15 Die Frage des Quartals: Neue Füllungspositionen ab 1. Juli 2018 Seite 16 Impressum Kontaktadresse: Peggy Schmid, Abteilung Controlling, Organisation und Betriebswirtschaft Telefon: +43 1 601 22-2233, E-Mail: peggy.schmid@wgkk.at Druck: Wiener Gebietskrankenkasse, 10., Wienerbergstraße 15–19 Satz- und Druckfehler vorbehalten Bildquelle: Shutterstock, WGKK Nachdruck und Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung der WGKK gestattet Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.wgkk.at Impressum 2
Z ahninf o Vorwort Sehr geehrte Frau Doktorin! Sehr geehrter Herr Doktor! Prim. Dr. Ewald Niefergall ist seit nun In der Septemberausgabe 2015 haben mehr als acht Jahren der Leitende wir über das Online Service „Meine SV“ Zahnarzt der Wiener Gebietskranken- berichtet. Aktuell setzt die Sozialver- kasse. In einem Interview hat er über sicherung vermehrt auf Apps. In der die Änderungen und Leistungs- Sparte „EDV-Info-Ecke“ wird die App erweiterungen in den letzten Jahren „MeineSV Check“ vorgestellt. gesprochen und seine Zukunfts- wünsche für die Zahnversorgung Informationen rund um die seit mitgeteilt. 1. Juli 2018 geltenden Füllungs- positionen sind in der Sparte Die kalte Jahreszeit naht und die „Die Frage des Quartals“ zu finden. Gefahr, dass man sich erkältet steigt. Wie man sich fit für die Erkältungs- Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an saison macht, ist in der Sparte der Zahninfo und wünschen Ihnen und „Fit in der Zahnarztpraxis“ nachzulesen. Ihrem Team einen schönen Herbst. 2018 war bislang der heißeste Sommer in Wien. Gibt es gesetzliche Vorgaben wie heiß es in der Arztpraxis werden darf? Diese Frage wird in der Sparte Peggy Schmid „Juristische Infobox“ beantwortet. Welche Motivation, Herausforderung und Freude die Vertragszahnärztin Frau Dr.in Mezei in ihrem Beruf sieht, hat Frau Hingelbaum in Zuge eines Interviews hinterfragt. In der Sparte „Alltag in der Zahnpraxis“ können Sie das ganze Interview nachlesen. 3
Za h n i nf o Zahnversorgung hat sich deutlich verbessert Prim. Dr. Ewald Niefergall wurde am 1. Juli 2010 zum Leitenden Zahnarzt der WGKK bestellt. Die Zahninfo nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, um mit ihm über die Änderungen und Leistungs- erweiterungen in den vergangenen acht Jahren zu sprechen und in die Zukunft zu schauen. Herr Primarius Niefergall, Sie sind seit acht Jahren Leitender Zahnarzt der Wiener Gebietskrankenkasse. Was hat sich in dieser Zeit im Bereich der Zahngesundheit getan? Die WGKK hat in der Zahnheilkunde in den vergangenen Jahren viele wichtige Schritte gesetzt – einerseits im Bereich der Prävention, andererseits auch bei den Prim. Dr. Ewald Niefergall medizinischen Leistungen für die Leitender Zahnarzt der WGKK Versicherten. Im Zuge der Leistungs- harmonisierung innerhalb der Sozialver- sicherung kam es zu Erhöhungen der Tarife für den Zahnersatz. Seit Jahres- die Gratiszahnspange. Das war für die beginn 2018 übernehmen die Gebiets- Verbesserung der Kinder- und Jugend- krankenkassen für den abnehmbaren zahngesundheit ein wesentlicher und Zahnersatz und für Klammerzahnkronen wichtiger Schritt. Die hohe Nachfrage 75 Prozent der Kosten. Der Selbstbehalt nach dieser Leistung zeigt, dass wir hier für die Patientinnen und Patienten wurde den richtigen Weg eingeschlagen haben von 50 auf 25 Prozent reduziert. Das ist und, dass diese Maßnahme sozial not- ein toller Erfolg und eine spürsame wendig war. Das zeigen auch die Zahlen Entlastung für unsere Versicherten. für Wien: 2016 zahlte die WGKK etwas mehr als 7.800 kieferorthopädische Be- Auch in der zahnmedizinischen handlungen, 2017 waren es bereits mehr Versorgung von Kindern hat sich als 12.400. in den vergangenen Jahren einiges Erwähnen möchte ich auch eine bedeu- getan. tende Änderung bei den Füllstoffen. Genau – hier gibt es ebenfalls einige Bei Kindern und Jugendlichen bis zum positive Änderungen. Seit 1. Juli 2015 15. Lebensjahr wird nun zur Füllung von haben Kinder und Jugendliche bis zum Kavitäten kein Amalgam mehr verwendet. vollendeten 18. Lebensjahr Anspruch auf Die jungen Patientinnen und Patienten 4
Z ahninf o werden seit 1. Juli 2018 grundsätzlich mit Einen wesentlichen Beitrag dazu Glasionomerzement versorgt. wird wahrscheinlich die neu Ausnahmen sind nur mehr möglich, eingeführte Gratis-Mundhygiene für wenn die Zahnärztin/der Zahnarzt die Kinder ab dem vollendeten Verwendung von Amalgam wegen der 10. Lebensjahr leisten? spezifischen medizinischen Erfordernisse weiterhin als zwingend notwendig Ja, seit kurzem wird die Mundhygiene als erachtet. Das gilt auch für Schwangere Kassenleistung für Jugendliche bis zum und stillende Mütter bis zum vollendeten 18. Lebensjahr angeboten. 1. Geburtstag des Kindes. Die Mundhygiene kann einmal pro Jahr in Anspruch genommen werden. Ausnah- Warum kam es zu dieser men gibt es bei Kindern, die eine fest- Änderung? sitzende Zahnspange tragen. Sie können die Mundhygiene sogar zwei Mal jährlich Grund dafür ist eine EU-Verordnung zur durchführen lassen. Verwendung von Quecksilber. Seit Juli 2018 darf das quecksilberhaltige Im Mittelpunkt der Mundhygiene-Sitzun- Amalgam nicht mehr als Zahnfüllung bei gen steht die Motivation der Kinder, auf den oben genannten Gruppen verwendet ihre Zähne zu achten. So möchten wir werden. Diese Änderung ist allerdings nur das Bewusstsein für gesunde Zähne stär- der erste Schritt. Vermutlich wird Amalgam ken und die Verantwortung schrittweise bis 2030 gänzlich als Füllmaterial verboten von den Eltern an die Kinder übergeben. werden. Mir ist es wichtig zu betonen, dass es bei Die Mundhygiene ist aber nur ein Teil dieser Neuerung nicht um das Füll- unserer Präventionsangebote. Jüngere material Amalgam an sich geht, sondern Kinder erreichen wir vor allem über die das darin enthaltene Quecksilber Gruppenprophylaxe in Kindergärten und verboten wurde. Amalgam enthält neben Schulen. Zusammen mit der Wiener Quecksilber aber auch andere Bestand- Gesundheitsförderung (WIG) setzen wir teile, die Allergien auslösen können. dazu etwa das Programm „Tipptopp – Amalgam ist aber der längste und am Gesund im Mund und rundherum“ um. besten untersuchte Werkstoff der Zahn- Das Ziel dieses Projekts ist, dass bis heilkunde. Das Material kommt bereits 2025 zumindest 50 Prozent der Sechs- seit 150 Jahren zum Einsatz. jährigen kariesfrei sind. Gibt es eine Möglichkeit, die Die Kinder erfahren, was sie zur Gesund- Diskussion um die Füllstoffe heit ihrer Zähne beitragen können und hintanzustellen? wie richtiges Zähneputzen funktioniert. Ja, wir müssten mehr für die Prävention Richtige Ernährung ist auch ein Thema tun. Wenn es mehr gesunde Zähne gibt, des Programms. Ergänzend dazu wird eine Diskussion über die Vor- und können Kindergruppen das Zahntheater Nachteile verschiedener Füllmaterialen „Im Mund geht´s rund“ besuchen. Hier gar nicht mehr notwendig sein. werden ihnen spielerisch die Grundre- 5
Za h n i nf o Algirdas Gelazius/Shutterstock.com geln der Mundhygiene nähergebracht. im Mutter-Kind-Pass: Dieser sollte eine Für Eltern gibt es mehrsprachiges In- verpflichtende zahnärztliche Unter- formationsmaterial – auch schon über suchung der Mutter im dritten Trimenon die richtige Mundpflege von Babys enthalten. Für die Kinder wäre eine erste und Kleinkindern. Im Rahmen des Pro- zahnärztliche Untersuchung nach dem gramms „Tipptopp – Gesund im Mund Durchbruch der ersten Milchzähne und und rundherum“ findet auch eine Inten- dann noch zwei Mal bis zum vollendeten sivprophylaxe für besonders gefährdete fünften Lebensjahr wünschenswert. Kindergartengruppen und Schulklassen statt. Für Kindergartengruppen besteht Im Tarifkatalog für die Zahnärztinnen und auch die Möglichkeit, Zahnärztinnen und Zahnärzte sollten die Positionen 36 und Zahnärzte in ihren Ordinationen sowie in 41 gestrichen werden: Die Trepanation den Zahngesundheitszentren der WGKK des Kieferknochens kommt heute kaum zu besuchen. Hier können die Kinder mehr ohne weitere Behandlungsschritte kindgerecht erfahren, dass ein Besuch bei einer Zahnärztin bzw. einem Zahnarzt zum Einsatz. nichts Schlimmes ist. Und auch die Injektion ohne Arznei könn- Welche Wünsche haben Sie für die te aus meiner Sicht aus dem Tarifkatalog genommen werden. Überarbeiten sollte Zukunft? man die Position 40. Die Sedierung mit Der bestehende bundesweit einheitliche Lachgas ist in Österreich in den Ordina- zahnärztliche Gesamtvertrag sollte durch- tionen nach wie vor nicht erlaubt – im forstet und überarbeitet werden. Aus benachbarten Ausland aber schon. Es meiner Sicht wären hier einige Leistungen würde mich sehr freuen, wenn wir das zu streichen, dafür sollten zeitgemäße auch hierzulande den Patientinnen und neue Leistungen einfließen. Patienten anbieten könnten. Was gehört aus Ihrer Sicht geändert? Auch sollte eine zeitgemäße Therapie von Ein großes Anliegen wären mir neue Parodontalerkrankungen Eingang in den Leistungen für Schwangere und Kinder Tarifkatalog finden. 6
Z ahninf o Fit in der Zahnarztpraxis Wie mache ich mich fit für die Erkältungssaison? Wenn der Sommer wieder hinter uns liegt und die Temperaturen sinken, sind auch die Erkältungskrankheiten wieder auf dem Vormarsch. Am Arbeitsplatz, in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Super- markt wird allseits gehustet, geniest und geschnäuzt. In den Wintermonaten treten viral bedingte Atemwegserkrankungen gehäuft in der Bevölkerung auf, da die ver- ursachenden Mikroorganismen gute Infektionsbedingungen vorfinden. Das kalte Wetter schwächt das Immun- system. Die Schleimhäute im Hals- und Rachenbereich sind – aufgrund überwie- gendem Aufenthalt in geheizten Räumen – meist trocken und dadurch anfälliger für Infektionen. Die Temperatur spielt auch Dr.in Petra Strauss, MSc eine Rolle bei der Ansteckungsfähigkeit der Arbeitsmedizinerin/Betriebsärztin Erreger, denn je kälter es ist, desto länger in der WGKK können Viren an der Oberfläche infektions- fähig bleiben. Darin liegt wahrscheinlich Gesichts über die Augen- oder Mund- auch der Grund, dass Grippe und Erkäl- schleimhaut weiter in den Organismus. tungskrankheiten im Winter leichter über- Laut einer Studie aus dem Jahre 2015 wird tragen werden. das Gesicht durchschnittlich 23 Mal pro Stunde mit den Händen berührt (Yen Lee Zusätzlich wird das Ansteckungsrisiko Angela Kwok et al.: Face touching: gesteigert, durch die Tatsache, dass in frequent habit that has implications for der kalten Jahreszeit meist viel Zeit nahe hand hygiene, AJIC, Februar 2015). beieinander, in geschlossenen Räumen verbracht wird. Die Erreger werden in Form Das Ansteckungsrisiko lässt sich also einer Tröpfcheninfektion durch durch eine konsequente Durchführung von Husten oder Niesen über den Luftweg, einigen persönlichen Hygienemaßnahmen direkt durch Kontaktinfektion oder indirekt deutlich senken. Mit dem mehrmals täg- durch Schmierinfektion, übertragen. lichen Händewaschen schützt man nicht Bei der Schmierinfektion gelangen die nur sich selbst, sondern verhindert auch, Keime durch Berührung kontaminierter dass sich die Viren in der Umgebung Gegenstände auf die nicht infizierte Person ausbreiten. Dabei gewährleisten normale und durch unbedachtes Berühren des Handseifen eine ebenso gute desinfizie- 7
Za h n i nf o George Rudy/Shutterstock.com rende Wirkung wie ethanolhaltige Hand- Unterschieden können zwischen sechs und waschmittel (Offenbächer et al., MMW neun Stunden Schlaf empfohlen werden. 2017; 159:42-44). Mindestens 20 Sekun- den sollte für das richtige Händewaschen Eine Immunabwehrstärkung bewirkt auch aufgewendet werden und zum Abtrocknen Bewegung an der frischen Luft, wobei sollte man kein, bereits von jemand entscheidend für die Stimulierung des anderen benutztes Handtuch, verwenden. Immunsystems, laut einer amerikanischen Studie, die Regelmäßigkeit des Trainings Eine richtige „Husten- und Nieshygiene“ ist. Diejenigen Probanden, die regelmäßig bedeutet, Husten und Niesen in die an fünf Tagen pro Woche im Freien Ellenbeuge und nicht die Hand vorzuhalten! moderat sportlich aktiv waren, kamen auf Dabei auch Abstand halten und von nur halb so viele Erkältungstage wie die anderen Personen wegdrehen. Es sollten inaktiven Teilnehmer/innen. Bei vereinzelt immer Papiertaschentücher verwendet intensiven Trainingseinheiten wurde das werden und diese umgehend nach Risiko eines viralen Infektes der oberen Gebrauch entsorgt werden. Atemwege sogar kurzfristig noch In der Erkältungszeit ist es zusätzlich rat- gesteigert. sam häufiges Händeschütteln und Begrüßungsküsse im Allgemeinen sparsam Wichtig bei sportlicher Betätigung in der einzusetzen. Trotz all dieser Hygienemaß- kalten Jahreszeit ist die richtige Kleidung, nahmen lässt sich ein Kontakt mit Erkäl- die von Kopf bis Fuß warmhalten soll. tungsviren aber nicht völlig vermeiden und Funktionswäsche, Haube und Schal sollten es ist daher notwendig die Immunabwehr im Winter ein Pflichtprogramm für Bewe- zu stärken um die Infektanfälligkeit so zu gung im Freien sein. Ein immunstimulieren- reduzieren. der Effekt konnte auch bei regelmäßigen Regelmäßiger und ausreichender Schlaf Saunagängen und Wechselduschen nach- wirkt sich positiv auf den Gesundheitszu- gewiesen werden. Der Wechsel zwischen stand aus. Abseits von großen individuellen heiß und kalt setzt Anpassungsprozesse 8
Z ahninf o des neuroendokrinen Systems sowie des Gamma-delta- T- Zellen und NK- Zellen Immunsystems in Gang, was eine bessere auf (Voß et al. Deutsche Med. Wochen- Stresstoleranz und eine gesteigerte Krank- schr.2017; 142: 217-224). heitsabwehr zur Folge hat (Offenbächer et al. MMW 2017, 159:42-44). Für das Vitamin D ist die Beweislage in Zusammenhang mit einer Vorbeugung von Ohne Zweifel kann auch eine gesunde Infekten sehr dürftig. Zwar ist es unbestrit- Ernährung zur Gesunderhaltung in der kal- ten, dass Vitamin D für das Immunsystem ten Jahreszeit beitragen. Viele Vitamine und wichtig ist, aber auch eine aktuelle Studie Spurenelemente sind auch als Nahrungs- aus Australien konnte kein selteneres Auf- ergänzungsmittel erhältlich, jedoch gibt es treten von Erkältungen bei Kindern unter nur für wenige eine evidenzbasierte Wir- hochdosiertem Vitamin D nachweisen kung. Das essentielle Spurenelement Zink (Aglipay et al., JAMA 2017; 318(3):245- scheint, wird es 24 Stunden nach Beginn 254). der ersten Erkältungssymptome eingenom- Unbestritten ist, dass in einer abwechs- men, die Erkrankungsdauer verringern zu lungsreichen Mischkost mit viel frischem können (Voß et al. Deutsche Med. heimischem Wintergemüse und Obst, Wochenschr. 2017; 142:217-224). Vollkorn- und Milchprodukten viele Allerdings zum Nutzen einer langfristigen Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind, Prophylaxe gibt es wiederum zu wenige die dem Körper helfen ein schlagkräftiges Daten um eine eindeutige Aussage treffen Immunsystem aufzubauen. zu können. Zu guter Letzt sollte man in der kalten Für Vitamin C kann gesagt werden, dass Jahreszeit auch mehr auf seine psychische Personen, die einer hohen physischen oder Gesundheit achten um einem sogenann- psychischen Belastung ausgesetzt sind, ten „Winter-Blues“, einer schwachen Form sich mit einer Einnahme von > 200 mg/ der saisonalen Depression, vorzubeugen, Tag vor einer Erkältungskrankheit schützen der ursächlich durch einen Mangel an können. Laut einem Cochrane-Review aus natürlichem Tageslicht und verminderter dem Jahre 2013 halbierte sich in dem Lichtintensität im Winter leicht entstehen Patientenkollektiv das Erkältungsrisiko kann. Nutzen Sie das spärliche Tageslicht (Hemilä et al.Chochrane Database Syst für viel Bewegung im Freien und auch das Rev 2013, Jan 31). Verwenden von Tageslichtlampen (Intensi- tät 2500 bis 10000 Lux) kann helfen leichte Wenig Evidenz gibt es für den Nutzen des Stimmungstiefs im Winter zu vermeiden. Knoblauchs vorbeugend eingenommen über mehrere Monate. In wenigen Studien Zusätzliche Quellen, die im Artikel nicht ist eine Verringerung des Ansteckungsri- angeführt sind: sikos und eine kürzere Symptomendauer Ärzte Woche, Nr. 47, 23. November 2017, gezeigt worden. Im Blut der Probanden, Kraus: Gewappnet gegen Erkältung die das Knoblauchpräparat eingenommen Österreichische Ärztezeitung 22, 25. No- hatten, fiel 45 Tage nach Einnahmebeginn vember 2011, Gerstendorfer: Saisonale eine höhere Proliferation und Aktivität der Depression 9
Za h n i nf o Juristische Infobox Wie heiß darf es in der Zahn- arztpraxis werden? Auch im Jahr 2018, einem der heißesten seit der Aufzeichnung, macht uns die sommerliche Hitze wieder zu schaffen. Temperaturen jenseits der 30 Grad sind eine alltägliche Belastung für den Organismus und verfolgen uns auf Schritt und Tritt, unter Umständen auch bis in die Zahnarztpraxis. Ärztinnen und Ärzte, die ihre Ordinationsräume nicht ausreichend abkühlen, sollten sich bewusst sein, dass sie in die Pflicht genommen werden können. Eine derartige Verantwortung bezieht sich sowohl auf das ärztliche Personal, wie auch auf Patientinnen und Patienten. Vorab bedarf es einer Unterscheidung. Mag. Florian Kette Jurist in der Abteilung Personal Vertragspartnerverrechnung und Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte als Verhandlung in der WGKK Arbeitgeberinnen bzw. Arbeitgeber bedienen sich als Unterstützung für die Arbeitsräumen ausreichend gesundheitlich Erfüllung ihrer Arbeit und der damit zuträgliche Atemluft vorhanden sein und verbundenen Pflichten einem Personal. raumklimatische Verhältnisse herrschen, Demgegenüber haben sie Fürsorge-, die dem menschlichen Organismus Schutz- und Sorgfaltspflichten. Darunter angemessen sind. Dabei ist ständig auf fallen gemäß dem Arbeitsschutzgesetz den aktuellen Stand der Technik Bedacht (ASchG) die Sicherheit und der Gesund- zu nehmen. Das Gesetz sieht auch vor, heitsschutz der Arbeitnehmerinnen und dass bauliche Maßnahmen organisator- Arbeitnehmer in Bezug auf alle Aspekte, ischen vorgezogen werden sollen. die die Arbeit betreffen. Das heißt, dass bevor es zu Arbeitsun- Gemäß § 66 Abs. 2 ASchG haben terbrechungen oder Erholzeiten kommen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dafür muss, alle anderen Möglichkeiten zur zu sorgen, dass Arbeitnehmerinnen und Wärmereduktion auszuschöpfen sind, etwa Arbeitnehmer keinen erheblichen Beein- durch bauliche und technische Maß- trächtigungen durch u.a. blendendes Licht, nahmen. Eine gesetzliche Verpflichtung Wärmestrahlung, üblen Geruch und Hitze technische Geräte, wie etwa Klima- oder ausgesetzt sind bzw. sind derartige Einwir- Lüftungsanlagen zu installieren, gibt es kungen möglichst gering zu hal-ten. Wei- nicht. Die Auswahl der Maßnahmen ters müssen gem. § 22 Abs. 3 ASchG in obliegt letztendlich der Ärztin bzw. dem 10
Z ahninf o Jenny Sturm/Shutterstock.com Arzt. Sollte ein derartiges System installiert liche Behandlungsvertrag beinhaltet auch sein, dann ist dafür Sorge zu tragen, dass Nebenpflichten, aus denen man eine in der warmen Jahreszeit Arbeitsräume Schutz- und Sorgfaltspflicht bzw. die Ver- 25 Grad möglichst nicht übersteigen und meidung einer körperlichen Schädigung die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 70 % der Patientin bzw. des Patienten ableiten liegt. Dies regelt § 28 der Arbeitsstätten- kann. Die Ärztin oder der Arzt ist vor allem verordnung (AStV). bei extremer Hitze in die Pflicht zu nehmen, die körperliche Konstitution jeder Patientin/ Die Arbeitnehmerin/der Arbeitnehmer hat jedes Patienten individuell zu beurteilen und auf konkrete Vorkehrungen zur Regulierung auf die jeweiligen Umstände zu reagieren. der Raumtemperatur keinen Rechtsan- Zu beachten ist auch die sogenannte Ver- spruch, sehr wohl aber gegenüber der kehrssicherungspflicht. Das heißt die Ärztin Arbeitgeberin/dem Arbeitgeber auf Einhal- bzw. den Arzt treffen auch vor- und nach- tung der Fürsorgepflicht (§ 1157 Abs. 1 vertragliche Sorgfaltspflichten, unabhängig ABGB und § 18 AngG). vom Abschluss eines Behandlungsvertra- ges mit Patientinnen/Patienten. Patientinnen und Patienten Die gesetzlich normierten Schutzregelun- Die vom OGH ausjudizierte Vorausset- gen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zung für eine diesbezügliche Haftung ist, gelten als Mindestmaß auch für Patientin- dass „die Möglichkeit der Verletzung von nen und Patienten. Diese gehen mit der Rechtsgütern Dritter bei objektiver sach- Zahnärztin bzw. mit dem Zahnarzt einen kundiger Betrachtung zu erkennen ist“ Behandlungsvertrag ein, der als schuld- (OGH - 10 Ob 237/02d). Sollte die Zahn- rechtlicher Vertrag zu deklarieren und ärztin bzw. der Zahnarzt der Verpflichtung primär auf eine zahnärztliche Behandlung aus dem Behandlungsvertrag bzw. einem und Beratung gerichtet ist. Der zahnärzt- Vor- oder Nachvertrag nicht nachkommen, 11
Za h n i nf o wavebreakmedia/Shutterstock.com dann greifen die zivilrechtlichen Schaden- kontrolliert werden. Sollten Missstände ersatzansprüche des Allgemeinen Bürgerli- vorliegen, die für das Leben und die chen Gesetzbuches (ABGB). Gesundheit von Patientinnen und Patienten eine Gefahr mit sich bringen, dann kann im Darüber hinaus sind Zahnärztinnen und schlimmsten Fall die Zahnarztpraxis bis zur Zahnärzte aus § 36 Abs. 1 Z 1 und Z 2 Behebung gesperrt werden. Zahnärztegesetz (ZÄG) verpflichtet ihre Ordinationsstätte in einen Zustand zu Fazit halten, der den für die Berufsausübung Hitze in Zahnordinationsräumen ist für erforderlichen hygienischen Anforderungen Patientinnen/Patienten und Personal nicht entspricht und diese gemäß den fach- nur unangenehm, sondern kann, je nach spezifischen Qualitätsstandards zu körperlicher Konstitution, auch gesund- betreiben. Der Hygiene-Leitfaden der heitsschädigende Folgen nach sich ziehen. Österreichischen Zahnärztekammer sagt aus, dass eine subjektive Hygiene u.a. Durch einfache, hitzeregulierende Maß- durch gutes Raumklima und Durchlüftung nahmen in einer Zahnordination, wie etwa erreicht wird. Weiters verweist die Jalousien oder Klimageräte, beugt man Qualitätssicherungsverordnung in nicht nur gesundheitlichen Zwischenfällen § 5 Punkt 4 auf eine Pflicht für die Erfüllung vor, sondern erhält sich somit auch die der Grundanforderungen an Hygiene und Zufriedenheit der Patientinnen-/Patienten- Sauberkeit. und Mitarbeiterinnen-/Mitarbeiter und vermeidet im schlimmsten Fall Strafen und Darunter fallen im engeren Sinne auch Haftungsfolgen. Hitze und schlechte Luft in den Ordinationsräumlichkeiten. Dies kann unter Umständen von der Bezirksverwaltungsbehörde unter Beiziehung der Zahnärztekammer 12
Z ahninf o Alltag in der Zahnpraxis Im Gespräch mit einer Vertrags- zahnärztin Frau Dr.in med. univ. Agnes Mezei ist Zahnärztin in Wien, hat 2001 ihre eigene Ordination eröffnet und ist Mutter von zwei Kindern. Sie hat Fortbildungskurse in Prothetik, ästhetischer Zahnheilkunde und Implantologie absolviert und verfügt über eine Zusatzausbildung in moderner Kiefer- orthopädie. 2017 schloss sie das dreijähri- ge Masterstudium „Paradontologie und periimplantäre Therapie“ ab. Sie war so freundlich, mir meine Fragen zu beantworten. Zahninfo: Was hat Sie motiviert Zahnärztin zu werden? In erster Linie war es die Verbindung der manuellen und der operativen Seite, die Martina Hingelbaum mein Interesse geweckt hat. Und ganz Diversity-Beauftragte ehrlich, dieser Beruf ist familienfreundlich. Personal- und Organisations- Der Betrieb im Krankenhaus wäre in der entwicklung in der WGKK Vergangenheit mit Nachtdiensten und Arbeitszeiten schwierig mit den Betreu- ich mich, wenn ein Mensch mit einem ungspflichten als Mutter zu vereinbaren „schönen“ Lächeln aus meiner Ordination gewesen. Ich liebe meinen Beruf immer geht! Oft bekommen wir, also mein Team noch, wenn es auch manchmal Höhen und ich, positives Feedback von unseren und Tiefen gibt. Ich vergleiche es gerne mit Patientinnen und Patienten und das ist eine einer langjährigen Beziehung, an der man schöne Bestätigung für uns. auch arbeiten muss. Einmal mehr und ein- Auch das „Basteln“ ist für mich sehr befrie- mal weniger, das Positive an meinem Beruf digend und ein wichtiger Bestandteil mei- überwiegt aber bei weitem! nes abwechslungsreichen Berufes. Zahninfo: Was macht Ihnen im Zahninfo: Sind Sie manchmal mit Praxisalltag am meisten Freude? Vorurteilen konfrontiert und wie gehen Die meiste Freude bereitet mir die Zusam- Sie damit um? Vorurteilen gegenüber menarbeit mit den Patientinnen und Frauen im Medizinstudium vielleicht? Patienten und meinen Mitarbeiterinnen. Vor Ich war schon in der Situation, dass ich allem Menschen zu helfen - sei es, weil sie im Bewerbungsgespräch danach gefragt Schmerzen haben oder sie vor Schmerzen wurde, wie ich meine Arbeit und meine Kin- zu bewahren oder ihnen wieder Freude am der organisiere. Da fragt man sich schon, „Zähne zeigen“-Lächeln zu ermöglichen. ob auch männliche Bewerber diese Frage Wenn es auch nach Klischee klingt, freue gestellt bekommen. Für mich persönlich 13
Za h n i nf o ging aber das Bewerbungsgespräch gut sie dann Jahre später zufällig wieder getrof- aus, ich habe den Job bekommen. Ich fen und sie hat sich bei mir für ihr Verhalten sehe immer ganz klar die Vorteile, wenn entschuldigt. Das hat mich beeindruckt! sich Mütter bewerben. Wer ist sonst so gut organisiert und belastbar? Zahninfo: Was würden Sie sich von einer guten Fee wünschen? Manche Vorurteile könnte man auch als Das kann ich Ihnen ganz genau sagen: Ich positive Diskriminierung sehen, bestes Bei- wünsche mir, dass der Fokus in der Zahn- spiel ist die Annahme, dass Frauen einfühl- heilkunde auf die Prävention gelegt wird! samer bei der Behandlung sind. Und soll ich Ihnen etwas sagen? Manchmal stimmt es und es ist gut so. Man kann das aber si- Vielen Dank für das hochinteressante und cher nicht nur am Geschlecht festmachen. sehr angenehme Gespräch! Zahninfo: Wie geht es Ihnen persönlich bei der Zahnärztin/beim Zahnarzt? Das Interview führte Martina Hingelbaum für die Kolumne Alltag in der Jetzt gut, weil ich Vertrauen aufbauen Zahnpraxis. konnte. Ich weiß, ich bin in guten Händen und kann mich bei der Behandlung ent- spannen. Früher hatte ich damit Probleme und als Kind konnte ich die Besuche beim Zahnarzt auch nicht leiden. Zahninfo: Wo sind für Sie persönlich die größten Herausforderungen? In der Vergangenheit war es auf jeden Fall anstrengend, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Jetzt ist es schwierig, bei Bedarf gutes Personal zu finden und dieses auch zu halten. Es kommt doch Dr.in med. univ. Agnes Mezei immer wieder vor, dass sich jemand aus dem Team verändert und in diesem Fall ist es extrem schwer, gut ausgebildetes Personal zu finden. Zahninfo: Gibt es eine Patientin/einen Patienten, die/den Sie nie vergessen werden? Hatten Sie auch schon ein unvergessliches Erlebnis? Ja, ich hatte eine Mitarbeiterin, von der ich mich trennen musste, weil sie mein Ver- trauen missbraucht und mich belogen hat. Das war keine schöne Erfahrung und ich war auch persönlich enttäuscht. Ich habe 14
Z ahninf o EDV-Info-Ecke Aktuell Als wesentlicher Teil der Digitalisierungs- strategie der Sozialversicherung bietet das Online-Portal „MeineSV“, Versicherten die Möglichkeit aus mehr als 60 Services der Sozialversicherung zu wählen und diese online zu nutzen. Damit auch all jene Personen erreicht wer- den, die Services nicht über den PC, son- dern über ihre Handys nutzen möchten, setzt die Sozialversicherung jetzt vermehrt auf Apps und erweitert ihr Online-Service um zwei neue Applikationen. Ab sofort stehen zwei Apps in den App-Stores für IOS und Android kostenlos Sandra Österreicher, BA MA zum Download zur Verfügung: Project Office der Abteilung Organisation und Informatik MeineSV Check und MeineSV Cash in der WGKK Mit der ‚MeineSV Cash‘ App können bequem folgende Rechnungen (abfotografiert) an die Kranken- versicherung übermittelt werden: • Wahlärztin/-arzt - Wahltherapeutin/ Die App ‚MeineSV Check‘ ermöglicht es -therapeut den • Wahlzahnärztin/-arzt • aktuellen Versicherungsstatus (inkl. etwaiger Befreiungen) • Fahrtkosten • Heilbehelfe Hilfsmittel • Arztbesuche • e-card Daten und -nutzung Es besteht hier nicht nur die Möglichkeit • Versicherungsdaten Rechnungen einzureichen, sondern auch (inkl. Herunterladen des Entwürfe zu speichern, wie auch im Archiv Versicherungsdatenauszugs) bereits übermittelte Rechnungen einzu- einzusehen. sehen. 15
Za h n i nf o Beide Apps stehen sowohl im Google Applikation erstellt, sondern der beste- Play-Store, als auch im Apple AppStore hende Funktionsumfang erweitert werden. zum Download zur Verfügung. Der wesentliche Vorteil ist die laufende Die Anmeldung beider Apps erfolgt mittels Funktionsbündelung, die jedenfalls rasch Handysignatur. Es erfolgt eine Authentifi- ergänzt werden kann. Somit sollen alle zierung pro Session. Funktionen in MeineSV App integriert und als gemeinsame App von den Usern/ Ausblick innen in den Appstores heruntergeladen Für die Zukunft ist eine Erweiterung des werden. Eine sichere Nutzung soll mittels App-Angebots angedacht, dabei soll qualifizierter Signatur (aktuell: Handysigna- aber nicht für jede Funktion eine eigene tur; künftig: eID) stets gewährleistet sein. Die Frage des Quartals Neue Füllungspositionen ab Wünschen die Patientinnen/Patienten der Risikogruppe die Verwendung eines 1. Juli 2018 anderen einwandfreien haltbaren Materials Mit Wirksamkeit ab 1. Juli 2018 gibt es für (z.B. SÄT-Kunststofffüllungen), so hat die/ Risikogruppen neue amalgamfreie der Versicherte/Versicherte die Leistung Füllungsleistungen. Als vertragliche selbst zu zahlen und die Kasse leistet Füllungsmaterialien kommen jeweils die einen Zuschuss im Ausmaß von aktuellen, die gleichen Herstellungskosten 80 % der neuen vertrag- verursachenden Glasionomerzemente in lichen Füllungsposition Betracht. für die entspre- chende Leistung. Die Risikogruppe umfasst: • Kinder bis zum vollendeten 15. Lebens- Zur Rückerstat- jahr tung des Kosten- • Schwangere und Stillende zuschusses benötigt die Die Schwangerschaft ist durch die Vorlage Kasse die saldierte des Mutter-Kind-Passes nachzuweisen. Honorarnote, Die Stillperiode wird grundsätzlich bis zum sowie eine Kopie vollendeten ersten Lebensjahr des Kindes des Mutter-Kind- (Nachweis durch Mutter-Kind-Pass) als Passes. gegeben angenommen. 16
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