ZEBRA 2020 - NIEDRIGSTENERGIE-GEBÄUDE STRATEGIE 2020 - D6.2: nZEB - Zebra2020

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ZEBRA 2020 - NIEDRIGSTENERGIE-GEBÄUDE STRATEGIE 2020 - D6.2: nZEB - Zebra2020
Sept. 2016

ZEBRA 2020 – NIEDRIGSTENERGIE-
GEBÄUDE STRATEGIE 2020

D6.2:      Strategien  für die   nZEB
Marktdurchdringung auf Länderebene –
Bericht für Österreich
ZEBRA 2020 - NIEDRIGSTENERGIE-GEBÄUDE STRATEGIE 2020 - D6.2: nZEB - Zebra2020
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

Referenzen

Projektabkürzung                   Zebra2020
Projektname                        Niedrigstenergiegebäude Strategie 2020
Projektkoordinator                 Raphael Bointner
                                   TU Wien ‐ Technische Universität Wien
                                   Energy Economics Group – EEG
                                   Gusshausstrasse 25‐29/370‐3
                                   A‐1040 Wien, Austria
                                   Tel: +43(0)‐1‐58801‐370372
                                   E‐Mail: bointner@eeg.tuwien.ac.at
Projektdauer                       2014 ‐ 2016
Webseite                           www.zebra2020.eu

Berichtnummer                      D6.2
Verbreitungsebene                  Öffentlich
Arbeitspaket                       6
Hauptpartner                       TU Wien
Weitere Partner                    BPIE, CIMNE, Ecofys, ENERDATA, EURAC, NAPE, SINTEF
Autor(en)                          Raphael Bointner, Lukas Kranzl, Agne Toleikyte
Koautor(en)                        BPIE: Maarten De Groote, Jonathan Volt, Frances Bean
                                   CIMNE: Jose Santos, Jordi Cipriano
                                   Ecofys: David Kretschmer, Sven Schimschar
                                   ENERDATA: Carine Sebi, Rodolphe Guillin, Bruno Lapillonne
                                   EURAC: Ramón Pascual
                                   NAPE: Andrzej Rajkiewicz
                                   SINTEF: Michael Klinski, Eyvind Fredriksen
Kontrolliert von                   Raphael Bointner, TU Wien
Datum                              15. September 2016
Dateiname                          ZEBRA2020 – Bericht D6.2

     Dieses Dokument wurde im Rahmen des Projektes ZEBRA2020 IEE/13/675/S12.675834 erstellt.

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  Projektkonsortium

                                                  Energy Economics Group, Technische Universität Wien,
                                  EEG
                                                                      Österreich

                                                   Internationales Zentrum für Numerische Methoden im
                                CIMNE            Ingenieurswesen, in der Gebäudeenergie und der Umwelt,
                                                                         Spanien

                                 Ecofys                         Ecofys Deutschland GmbH

                                EURAC            EURAC Forschungsinstitut für Erneuerbare Energie, Italien

                                 NAPE                      Nationale Energiesparagentur, Polen

                                SINTEF                            The foundation SINTEF

                                 BPIE                     Buildings Performance Institute Europe

                               Enerdata                               Enerdata SAS

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Inhaltsverzeichnis
 1.      Einleitung ........................................................................................................................................ 6

 1.1 Ziel des Berichtes ............................................................................................................................. 6

 1.2 Gebäudeeffizienz und Marktdaten ................................................................................................... 7

 1.3 Energieausweise und Immobilienagenten ...................................................................................... 10

 1.4 Der nZEB‐tracker ............................................................................................................................ 12

 1.5 Szenarien ........................................................................................................................................ 14

 1.6 Empfehlungen ................................................................................................................................ 18

 2.      Österreich ....................................................................................................................................... 21

 2.1 Marktdaten zur Gebäudeeffizienz................................................................................................... 21

 2.1.1          Bau‐ und Sanierungsmaßnahmen ........................................................................................... 21

 2.1.2          Ausgewählte hocheffiziente Gebäude.................................................................................... 24

 2.2 Energieausweise und Immobilienmakler ........................................................................................ 27

 2.2.1          Immobilienmaklerumfrage ..................................................................................................... 27

 2.2.2          Immobilienpreise und Energieausweise .................................................................................. 30

 2.3 Bestehende Politikmaßnahmen ..................................................................................................... 31

 2.4 nZEB‐Tracker ................................................................................................................................. 35

 2.5 Szenarien ........................................................................................................................................ 38

 2.6 Empfehlungen ............................................................................................................................... 44

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Über ZEBRA2020

Niedrigstenergiegebäude Strategie 2020

Die Nachhaltigkeit der europäischen Gesellschaft und Wirtschaft liegt in erneuerbaren Energien und
hoher Ressourceneffizienz. Im Gebäudesektor bedeutet dies die umfassende Umsetzung von
Niedrigstenergiegebäuden (nZEB). Die europäische Gesetzgebung (Neuauflage der Europäischen
Gebäuderichtlinie) legt den Niedrigstenergiestandard für alle neuen Gebäude ab 2020 fest. Das
Kernziel von ZEBRA2020 ist es daher, die Marktentwicklung von nZEB quer durch Europa zu erheben
und Daten sowie Empfehlungen zur Erreichung des anspruchsvollen nZEB Standards bereitzustellen.
Die daraus entstehende ZEBRA2020 Beobachtungsstelle für nZEB basiert auf Marktstudien und
verschiedenen Datentools. Sie wird Daten sowie Fallbeispiele generieren, welche der
Politikevaluation und ‐verbesserung dienen.

ZEBRA2020 deckt 17 europäische Länder und ungefähr 89% des europäischen Gebäudebestandes
sowie der Bevölkerung ab. Das Projekt ist daher ein aktiver Beitrag zur Erreichung des ehrgeizigen
Zieles, bis 2020 100% der Neubauten auf nZEB Standard sowie eine starke Zunahme bei
umfassenden nZEB Renovierungen zu erreichen.

Erfahren Sie mehr unter www.zebra2020.eu

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1. EINLEITUNG
1.1 ZIEL DES BERICHTES
Die europäische Gesetzgebung (Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden) sieht ab 2020
nZEB als Standard vor. Verlässliche Daten über die aktuellen Marktaktivitäten sind für die politischen
Entscheidungsträger sehr wichtig, um den Erfolg ihrer Politikmaßnahmen bewerten zu können. Das
wichtigste Ziel von ZEBRA2020 ist es daher, die Marktentwicklung von nZEB in Europa zu
überwachen und Daten sowie Input zu liefern, wie der nZEB Standard erreicht werden kann. Dieser
Bericht präsentiert Informationen zu Österreich. Informatonen über alle 17 EU und EWR‐
Mitgliedsstaaten, die in ZEBRA2020 behandelt wurden, finden sich in der englischen Langfassung
des Berichts. Die Daten in diesem Bericht wurden von europäischen Forschern und Akademikern
sowie nationalen Entscheidungsträgern gesammelt und überprüft. Auf Basis der gesammelten
Information sowie der Analysen wurden Strategieempfehlungen für die Entkarbonisierung des
Gebäudebestandes erarbeitet. Dieser Bericht präsentiert Daten, Ergebnisse und Empfehlungen und
ist folgendermaßen gegliedert: (1) Marktdaten zur Gebäudeeffizienz präsentiert Daten zu
Sanierungen und Neubauten der letzten Jahre sowie eine Auswahl an hocheffizienten Gebäuden
mitsamt der technischen Eigenschaften dieser Gebäude in verschiedenen Ländern; (2) eine Analyse
der Energieausweise und eine Umfrage unter Immobilienmaklern zeigen die Auswirkungen von
Energieausweisen auf den Immobilienmarkt auf; (3) das Kapitel zu bestehenden Politikmaßnahmen
fasst die nationalen politischen Rahmenbedingungen im Gebäudesektor zusammen; (4) der nZEB
Tracker präsentiert die einheitlichen Kriterien zur Abbildung der Transformation und Reife der nZEB
Märkte auf nationaler und EU Ebene; (5) das Kapitel Szenarien zeigt die Markttransformation hin zu
nZEB und die Auswirkungen der Entkarbonisierung des europäischen Gebäudesektors bis 2020, 2030
und 2050; (6) das letzte Kapitel, Empfehlungen, unterstützt politische Entscheidungsträger bei der
Erarbeitung von ehrgeizigen Zielen für nZEB und Gebäudeenergieeffizienz.

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1.2 GEBÄUDEEFFIZIENZ UND MARKTDATEN
Ausgewählte hocheffiziente Gebäude

Das ZEBRA2020 Projektkonsortium hat Daten zu Neubauten und Sanierungen von nZEB (oder
hocheffizienten Gebäuden, welche auf nZEB Level geschätzt werden) der letzten Jahre gesammelt,
um typische Merkmale und besondere Eigenheiten von bestimmten EU‐Mitgliedsstaaten bei der
Sanierung oder dem Neubau von nZEB aufzudecken. Die nZEB Besonderheiten werden im „nZEB
Gebäudedaten Tool” abgebildet und im Bericht „nZEB Eigenschaften, Kostenbewertung und
Effizienz” analysiert.

Die gesammelten nZEB liefern Informationen zu:

‐    Standort und Klimazone;

‐    Baujahr;

‐    Bautyp;

‐    Gebäudeverwendung;

‐    Energieeffizienz;

‐    Eigenschaften der Gebäudehülle (U‐Werte und Dämmmaterialien);

‐    passive Kühlstrategien;

‐    Heizung, Kühlung und mechanische Lüftungstechniken;

‐    Einsatz von erneuerbarer Energie.

Insgesamt wurden die Daten von 411 nZEB in 17 Ländern gesammelt. 333 der 411 nZEB waren
Neubauten und 78 Sanierungen. In Bezug auf Gebäudeverwendung wurden 261 als Wohn‐ und 150
als Nichtwohngebäude identifiziert.

Damit der Gebäudemarkt aktuell abgebildet wird und mögliche Lösungsansätze erarbeitet werden
können, wurden hauptsächlich nZEB ausgewählt, welch in den letzten 5 Jahren gebaut oder saniert
wurden.

Die Entscheidung für eine Strategie, Lösung oder Technologie anstelle einer anderen Alternative
wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Auf der einen Seite spielen nationale Strategien,
Anreize und Förderungen eine wichtige Rolle, auf der anderen Seite sind geographische
Besonderheiten in Bezug auf Gebäudetraditionen, Klimabedingungen und Verfügbarkeit von
Materialien für den Planungsprozess ebenfalls sehr wichtig.

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In diesem Dokument werden die Ergebnisse nach Ländern präsentiert, während die Analyse im
Bericht „nZEB Eigenschaften, Kostenbewertung und Effizienz” aufgrund der hohen Bedeutung nach
Klimazonen aufgeteilt wird. Aus diesem Grund war es notwendig, eine einheitliche Methode1 für die
Definition von Klimazonen zu entwickeln und die Heiz‐ und Kühlgradtage2 einheitlich zu berechnen,
wie in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1 Klimazonen nach Heiz‐ und Kühlgradtagen

Klimazone     Heiz- und Kühlgradtage                               Klima
              Gebäude mit Heizgradtage >= 1962
    Zone A                                                         Kalte Winter und warme Sommer
              Kühlgradtage >= 525
              Gebäude mit Heizgradtage >= 1962
    Zone B                                                         Kalte Winter und gemäßigte Sommer
              Kühlgradtage < 525
              Gebäude mit Heizgradtage < 886
    Zone C                                                         Warme Winter und warme Sommer
              Kühlgradtage >= 525
              Gebäude mit Heizgradtage zwischen 886 und 1962
    Zone D                                                         Gemäßigte Winter und Sommer
              Kühlgradtage < 525
              Gebäude mit Heizgradtage zwischen 886 und 1962
    Zone E                                                         Gemäßigte Winter und warme Sommer
              Kühlgradtage >= 525

Abbildung 1 zeigt, dass sich die meisten untersuchten nZEB in Klimazone B befinden, welche durch
kalte Winter und gemäßigte Sommer charakterisiert wird.

1
 Katerina Tsikaloudaki, Kostas Laskos and Dimitrios Bikas (2011). On the Establishment of Climatic Zones in
Europe with Regards to the Energy Performance of Buildings. Energies 2012, 5, 32‐44
(http://www.mdpi.com/1996‐1073/5/1/32/pdf)
2
  Im Rahmen des Projektes ZEBRA2020 wurde definiert: Basistemperatur für Heizen: 15°C und
Basistemperatur für  Kühlen:  18,5°C, unter   Verwendung      desselben   Berechnungstools.
http://www.degreedays.net

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Abbildung 1 Verteilungskarte der untersuchten nZEB gemäß Klimazone

Diese Analyse ist für Planer gedacht und soll ihnen Empfehlungen und Informationen zu den
häufigsten und aktuellsten nZEB Lösungen geben. Außerdem dient sie öffentlichen Behörden als
Hilfestellung, um bei Ausschreibungen oder lokalen Verordnungen verschiedene Technologien zu
unterstützen.

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1.3 ENERGIEAUSWEISE UND
IMMOBILIENAGENTEN
Umfrage unter Immobilienmaklern

Das Ziel der Umfrage war es, die Expertenmeinung von Immobilienmaklern zu erheben, um
festzustellen, welche Hauptfaktoren für Haushalte bei der Wahl einer Miet‐ oder Kaufimmobilie
wichtig sind. Außerdem erhob die Umfrage die Auswirkungen von Energieeffizienzzertifikaten
auf die Immobilienpreise, die Verweildauer am Markt sowie weitere Fragen, welche die
Probleme bei der Verbreitung von Energieausweisen in der täglichen Arbeit adressieren.

Einige der Aussagen zu den Energieausweisen wurden von den Immobilienmaklern in der Umfrage
negativ beantwortet. Einige Antworten zeigten jedoch auch positive Einstellungen und die
Ergebnisse variierten zwischen den Ländern. Die Ergebnisse der Maklerumfrage liefern wichtige
Empfehlungen, wie der Einfluss der Energieausweise auf den Immobilienpreis verstärkt werden kann
und wie Hindernisse bei der breiteren Verwendung von Energieausweisen in der EU überwunden
werden können. Zum Beispiel sind in manchen Ländern Energieausweise noch nicht in allen Phasen
im Leben einer Immobilie verpflichtend (z.B. bei der Planung, der ersten Vermarktung, bei
sekundären Markttransaktionen und Sanierungen). In anderen Ländern wiederum, in welchen
Energieausweise bereits verpflichtend sind, würde diese Vorschrift besser eingehalten werden, wenn
Rechtsanwälte und Notare bei Immobilientransaktionen Energieausweise einforderten. Die
bürokratischen Hürden bei der Vergabe von Energieausweisen sollten reduziert werden, während die
Verlässlichkeit der Energieausweise verbessert werden sollte. Bessere Ausbildung und Qualifizierung
der Ausweisersteller sowie eine gute Qualitätskontrolle würde die Zuverlässigkeit und
Glaubwürdigkeit der Energieausweise verbessern.

Die Umfrage wurde in 8 EU und EWR Mitgliedsländern durchgeführt – Österreich, Frankreich,
Deutschland, Italien, Norwegen, Polen, Rumänien und Spanien – und umfasste insgesamt 618
Interviews, bzw. aufgeteilt auf die Länder: Österreich N= 50, Frankreich N= 70, Deutschland N= 90,
Italien N=136, Norwegen N= 90, Polen N= 71, Rumänien N= 43 und Spanien N= 68.

Immobilienpreise und Energieausweise

Das Ziel dieser Evaluation ist es, die Mehrkosten aufgrund von höherer Energieeffizienz im Verkaufs‐
und Mietmarkt abzuschätzen. Die Energieklasse, welche im Energieausweis zugewiesen wird, ist ein

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Indikator für die Energieeffizienz einer Immobilie. Die folgende EU und EWR Länder wurden für die
Analyse ausgewählt: Österreich, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Luxemburg,
Holland, Norwegen, Slowakei, Spanien, Schweden und Großbritannien. Details zu Belgien und
Italien können der zugrunde liegenden Studie von de Graaf (2016) entnommen werden. Es wurde
eine Regressionsanalyse für die ausgewählten Immobilienmärkte durchgeführt; Abbildung 2 zeigt
die wichtigsten Schritte:

                                                                                                  Verteilungs‐
                                               Energieausweis‐                Bewertungs‐ &      stichprobe der
                                                 maßnahme                      Messysteme       Energieausweis‐
                                                                                                     klassen

                     Kein Mehwert

                        ODER
                                                                                                     Regressions‐
                       Mehrwert                                                                       ergebnisse

                                                                         1.
                                                                      Hyporhese
                 Mietpreismehrwerte ≥
                 Kaufpreismehrwerte
                                                                                                     Bewertung des
                                                                                                      Einflusses des
                        ODER                                                                        Energieausweises
                                                                                                       auf Verkauf‐
                                                                         2.                            /Mietpreise
                 Mietpreismehrwerte <                                 Hypothese

                 Kaufpreismehrwerte

Abbildung 2 Zusammenfassung des Prozesses für die Einflussbewertung der Energieausweise auf Verkaufs‐/Mietpreise in den
Immobilienmärkten der Länder. Quelle: Studie von De Graaf (2016)

Daten über die Eigenschaften von Immobilien (inklusive Energieausweis) in den ausgewählten
Ländern wurde von verschiedenen Maklerwebseiten eingeholt und zwar sowohl für Verkaufs‐ als
auch Miettransaktionen. Zusätzlich zu den Energieausweisbewertungen und ausgeschriebenen
Preisen wurden für jede Immobilie die Nutzfläche und in den meisten Fällen auch das Baujahr
erhoben.

Länderübergreifende Vergleiche sollten jedoch nur mit Vorsicht gemacht werden, da verschiedene
Energieausweissysteme, Immobilienmärkte und Immobilientypen zu berücksichtigen sind.
Außerdem variieren die Qualität und Größe der Stichproben zwischen den verschiedenen Ländern.
Auf der anderen Seite verbessert sich die Datenverfügbarkeit durch die Verbreitung der EU Richtlinie
zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden zunehmend, da die Richtlinie Energieausweise für Kauf‐
und     Miettransaktionen           verpflichtend         vorschreibt.                    Derzeit         bestehen     jedoch   noch
Dateneinschränkungen und ein umfassender Bericht über die Kapitalisierung der Energieeffizienz in
allen EU und EWR Ländern ist noch nicht möglich. Die gesammelten Daten können als Basis für
weitere Untersuchungen, welche periodisch durchgeführt werden sollten, verwendet werden. So
sollen Veränderungen beim Ausmaß der Kapitalisierung der Energieeffizienz und somit der Erfolg
der Politikmaßnahmen wie Energieausweisen evaluiert werden.

                                                                 11
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

1.4DER NZEB‐TRACKER
Der nZEB‐Tracker ist ein online Wiki‐Tool, welches die Transformation und Marktreife der nationalen
sowie EU/EWR‐Märkte für Niedrigstenergiegebäude mit der Zeit anhand von 10 Kriterien
überwachen und visualisieren soll. Diese Kriterien umfassen politische sowie makro‐ und
mikroökonomische Aspekte und setzen sich, wie im ZEBRA2020 Bericht „Zusammenführung der
nZEB Überwachungskriterien“ erklärt, zusammen.

Die 10 Kriterien sind:

   Kriterium 1: Marktdurchdringung von Niedrigstenergiegebäuden
   Kriterium 2: Anspruchsniveau und Genauigkeit der nationalen nZEB Definition
   Kriterium 3: Nationale Politikmaßnahmen zur Unterstützung der nZEB Marktentwicklung
   Kriterium 4: Nationaler Fortschritt hin zu kostenoptimalen Gebäudeeffizienzanforderungen
   Kriterium 5: Ausmaß an Einbindung der Industrie
   Kriterium 6: Verfügbarkeit von nZEB‐relevanten Komponenten
   Kriterium 7: Marktdurchdringung von nZEB‐relevanten Komponenten
   Kriterium 8: Ausmaß an nZEB‐relevantem Fachwissen der Beteiligten
   Kriterium 9: Ausmaß an Bewusstsein/Information/Akzeptanz in der Gesellschaft
   Kriterium 10: Abhängigkeit des Kaufpreises/ der Miete einer Immobilie von der Energieeffizienz

Die Kriterien 2, 5 und 7 wurden aufgrund von mangelnden Daten oder geringer Vergleichbarkeit
zwischen den ZEBRA2020 Ländern nicht bewertet.

Die Kriterien der nZEB Marktreife des nationalen/EU bzw. EWR Marktes werden mit Punkten
zwischen 0 und 1 bewertet. Die Punkte werden anhand der Daten aus den verschiedenen
Arbeitspakten der ZEBRA2020 Projektes sowie teilweise auf Basis von Schätzungen von
Fachexperten der nationalen Gebäudesektoren berechnet.

0 Punkte können unterschiedlich bewertet werden:

    a) keine Daten verfügbar;
    b) Anforderungen für die Kriterien nicht erfüllt;
    c) nZEB Markt ist noch nicht entwickelt

1 Punkt kann folgendermaßen interpretiert werden:

    a) alle Anforderungen für eine Kriterium wurden erfüllt
    b) der nZEB Markt ist reif

                                                  12
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Abbildung 3 nZEB‐Tracker Punkte für die EU 2014

                                                  13
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

1.5 SZENARIEN
In diesem Teil des ZEBRA2020 Projektes wird analysiert, wie sich die aktuellen Gebäudestandards
und andere politische Rahmenbedingungen auf die Transformation des Gebäudebestandes und die
entsprechende Energiebedarfsziele des Gebäudesektors bis 2050 auswirken, bzw. wie sich
ehrgeizigere Politikmaßnahmen auf die Transformation auswirken könnten. Aus diesem Grund
wurde ein Marktszenario mit den aktuellen Politikmaßnahmen sowie ein weiteres mit ehrgeizigeren
Politikmaßnahmen entwickelt, um die Marktentwicklung bis 2020, 2030 und 2050 abzuschätzen. Die
Lücke zwischen den zwei Szenarien zeigt den Bedarf an Maßnahmen, welche für einen
kohlenstoffarmen Gebäudebestand notwendig sind.

Das       aktuelle   Politikszenario   ist   durch   bestehende   Politikmaßnahmen   geprägt,   wie
Energieeffizienzanforderungen, finanzielle Instrumenten und die Verpflichtung zur Nutzung von
erneuerbaren Energien in Gebäuden. Diese Politikmaßnahmen werden im Projekt ZEBRA2020
untersucht (siehe Abschnitt „bestehende Politikmaßnahmen“).

Das ehrgeizige Politikszenario basiert auf intensiveren Politikmaßnahmen, welche zu einer höheren
Rate und Tiefe an Sanierungen sowie effizienteren Neubauten, einem höheren Anteil erneuerbarer
Energie und entsprechenden CO2 sowie Energieeinsparungen führen.

Die folgenden politischen Instrumente werden untersucht und im Model eingesetzt (wobei jedoch
nicht alle diese Instrumente für jedes Land untersucht wurden):

          Baunormen für Neubauten und Sanierungen
          Finanzielle und steuerliche Unterstützungsmaßnahmen/‐programme
          Steigerung der Sanierungsrate von öffentlichen Gebäuden
          Verpflichtung zur Installation von erneuerbaren Heizungssystemen
          Einhaltung von ordnungspolitischen Maßnahmen
          CO2‐Steuern

Baunormen für Neubauten und Sanierungen

Für den Vergleich der Neubau‐ und Sanierungsaktivitäten zwischen den untersuchten Ländern wurde
die einheitlich Methode für die Berechnung des Energiebedarfs und des Primärenergiebedarfs nach
EN13790 verwendet. Aus diesem Grund wurden die nationalen Baunormen und nZEB Definitionen
(soweit vorhanden) untersucht, um die Kategorien für Neubauten und Sanierungen zu definieren. Für
Neubauten unterscheiden wir politische Anforderungen für die Perioden 2012 bis 2020 und 2021 bis
2050. Von 2012 bis 2020 gelten die aktuellen Politikmaßnahmen und die Modelergebnisse zeigen,
welcher Anteil des Gebäudebestandes nach den folgenden drei Gebäudestandards gebaut wird:

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ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

       Baunorm 2012: Anforderungen für Neubauten gemäß nationaler Baunorm 2012
       Höher als die Baunorm 2012: höhere Energieeffizienz im Vergleich zur Baunorm 2012
       Deutlich höher als die Baunorm 2012: deutlich höhere Energieeffizienz im Vergleich zur
        Baunorm 2012

Im Zeitraum 2021 bis 2050 wird die die Richtlinie EPBD 2010 umgesetzt und der Standard für
Neubauten folgt den Anforderungen für Niedrigstenergiegebäude. Die Modelergebnisse
entsprechend den folgenden drei Standards:

       nZEB (Baunorm 2021): Anforderungen wie in der nationalen nZEB Definition für 2021 ( siehe
        nationale nZEB Definitionen „www.zebra2020.eu“, Datentool)
       Höher als nZEB Anforderungen
       Deutlich höher als nZEB Anforderungen

Im ehrgeizigen Politikszenario wird der Gebäudestandard 2012 im Jahr 2017 verbessert und eine
höhere Energieeffizienz für Neubauten wird verpflichtend. Die nationalen nZEB Anforderungen sind
in diesem Szenario ebenfalls strenger.

Für Gebäudesanierungen wurden im aktuellen Politikszenario die folgenden Sanierungskategorien
definiert:

       mittelmäßige Sanierung gemäß Baunorm
       geringe Sanierungsrate, was bedeutet, dass nicht alle Gebäude den Kriterien der
        Gebäudeverordnung entsprechen
       umfassende Sanierung entsprechend der nZEB Definition

Im ehrgeizigen Szenario von 2021 bis 2050 erfüllen sämtliche Gebäude zumindest den
Gebäudestandard, was bedeutet, dass die geringe Sanierungsrate nicht zum Einsatz kommt. Es gibt
eine weitere Stufe, die Sanierung „umfassend plus“, welche eine noch höhere Energieeffizienz als bei
der umfassenden Sanierung erreicht.

Es ist zu betonen, dass sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen es nicht möglich war, alle
Aspekte der länderspezifischen nZEB Definitionen im Model abzudecken. Dies liegt daran, dass sich
Berechnungsmethoden, Definitionen von nZEB Kennzahlen, Systemgrenzen und nationale Normen
stark voneinander unterscheiden und daher im Model dieses Projektes nicht detailgetreu und
umfassend abgebildet werden können. Es sind daher Abweichungen zwischen unserer Modellierung
der nZEB Standards der verschiedenen Länder und der korrekten, länderspezifischen Berechnung
möglich.

Das Niveau der Neubauten oder Sanierungen hängt hauptsächlich von der Kosteneffektivität des
Standards ab. Wenn jedoch eine gewisse Verpflichtung eines Gebäudestandards besteht, ist die

                                                15
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

Auswahl von Gebäudekomponenten im Model eingeschränkt. Raten und Tiefe von Sanierungen und
Neubauten sind die wichtigsten Faktoren für die Gesamtenergieeinsparungen im Gebäudesektor.

Finanzielle und steuerliche Unterstützungsmaßnahmen/‐programme

Im Strategieszenario mit gleichbleibender Baupolitik werden bestehende Programme umgesetzt
und sind bis 2050 unverändert (siehe Abschnitt “Bestehende Politikmaßnahmen” sowie den Bericht
D4.4 “Bestehende Politikmaßnahmen”). Finanzielle und steuerliche Unterstützungsprogramme
werden für Energieeffizienzinvestitionen und die Verwendung von erneuerbaren Energieressourcen
(Heizungssysteme und Sanierungen) eingesetzt. Im ehrgeizigen Strategieszenario wird das
öffentliche Budget für diese Unterstützungsmaßnahmen im Vergleich zum aktuellen Szenario um
50% vergrößert.

Steigerung der Sanierungsrate von öffentlichen Gebäuden

In beiden Szenarien wird bei öffentlichen Gebäuden eine Sanierungsrate von 3% umgesetzt.

Verpflichtung zur Installation von erneuerbaren Heizungssystemen in Neubauten, Sanierungen
oder beim Ersatz von Heizungssysteme

Im aktuellen Politikszenario wird von 2021 an in allen Neubau‐ und Sanierungskategorien ein
gewisser Mindestanteil des Energiebedarfs durch erneuerbare Energie umgesetzt. Im ehrgeizigen
Szenario ist dieser Mindestanteil an erneuerbaren Energien etwas höher. Details hierzu sind in den
Länderkapiteln zu finden.

Die Lücke zwischen den zwei Szenarien dient als Diskussionsbasis für den Bedarf an Maßnahmen,
welche zu einem kohlenstoffarmen Gebäudebestand führen. Bei der Bewertung kommen die
folgenden drei Hauptkennzahlen zum Einsatz:

       Endenergiebedarf für Raumheizung, Warmwasser und Raumkühlung
       Primärenergiebedarf für Raumheizung, Warmwasser und Raumkühlung
       Entsprechende CO2 Emissionen

                                               16
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

Die Modellierung der Szenarien erfolgt unter Verwendung des disaggregierten bottom‐up
Gebäudebestandsmodels         Invert/EE‐Lab.     Invert/EE‐Lab     ist    ein    dynamisches    bottom‐up
Simulationstool, welches die Auswirkungen von verschiedenen Politikmaßnahmen (insbesondere
unterschiedliche ökonomische und regulatorische Rahmenbedingungen) auf Gesamtenergiebedarf,
Energieträgermix, CO2‐Reduktionen sowie Kosten für Raumheizung, ‐kühlung, Beleuchtung und
Warmwasser in Gebäuden evaluiert. Die Grundidee des Modells ist es, Gebäudebestand, Heizung,
Kühlung und Warmwassersysteme auf einem hochdetaillierten Niveau abzubilden, die
entsprechenden Energiebedarfe und ‐produktionen zu berechnen, Reinvestitionszyklen und
Neuinvestitionen     in    Gebäudekomponenten            und   ‐technik     zu    bestimmen      und    die
Investitionsentscheidungen für bestimmte Gebäudeteile vonseiten verschiedener Akteure (d.h.
verschiedener Arten von Besitzern) zu simulieren. Das Tool basiert auf einem multinomialen Logit‐
Ansatz, welcher die Ziele der „Akteure“ unter imperfekter Information optimiert und somit die
Entscheidungsträger in gebäudebezogenen Fragen repräsentiert. Mehr Information hierzu unter
www.invert.at oder e.g. in Müller, (2015), Kranzl et al., (2014b), Kranzl et al., (2013) oder Müller et al.,
(2014b).

Entsprechend der Arbeitspakete wurden nicht alle Länder auf demselben Detailniveau abgebildet;
die Länder der Projektpartner wurden genauer untersucht. Eine Auswahl an weiteren Ländern wurde
mit einem geringeren Detailgrad und ohne Einbindung von nationalen Stakeholdern simuliert.

                                                    17
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

1.6EMPFEHLUNGEN
Der Gebäudesektor steht vor einer Übergangsphase, vor einer Transformation von passiven
Energiebedarfen hin zu aktiven nZEB und weiter. Politische Entscheidungsträger sollten ehrgeizige
Ziele für nZEB und Energieeffizienz im Gebäudesektor erstellen, um von den Vorteilen eines
schnelleren nZEB Überganges – ökologische, soziale und ökonomische Vorteile – zu profitieren. Um
dies zu erreichen, wurden für jedes untersuchte Land Empfehlungen erarbeitet, welche von früheren
ZEBRA2020 Ergebnissen und Know‐How sowie länderspezifischen Rahmenbedingungen für den
nZEB Markt abgeleitet wurden.

Bevor die länderspezifischen Empfehlungen erklärt werden, sind vier grundlegende Prinzipien zu
erwähnen, ohne welche der nZEB Übergang nicht möglich wäre: (i) Einbindung von Stakeholdern, (ii)
langfristige Strategien, (iii) kontinuierliche Bewertung und Kontrolle und (iv) Stärkung auf lokaler
Ebene.

Diesen übergeordneten Zielen folgend wurde eine Reihe von länderspezifischen Empfehlungen
erarbeitet, um politischen Entscheidungsträgern sowie Stakeholdern aufzuzeigen, welche
Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Marktdurchdringung von nZEB zu fördern. Die
Empfehlungen sind auf sechs unterschiedliche, jedoch miteinander vernetzte Kategorien aufgeteilt:
legislative      &    regulatorische    Instrumente,      ökonomische      Tools,     Kommunikation,
Qualitätsrahmenbedingungen, neue Geschäftsmodelle & Innovation und soziale Aspekte. Die
Kategorien werden nachfolgend beschrieben:

Legislative und regulatorische Instrumente stellen den Kern der Autorität jedes politischen
Entscheidungsträgers dar. Die Festlegung von klaren Zielen, Stärkung des Gebäudemindeststandards
oder die Überarbeitung von öffentlichen Beschaffungsprozessen hin zu mehr Energieeffizienz
unterstützen nZEB dabei, von Pilotprojekten weg und zur Norm überzugehen.

Obwohl        nZEB   über   die   Lebensdauer   (meist)   kostenoptimal   sind,   stellen   die   hohen
Anfangsinvestitionen oft eine große Barriere für die Transformation des gesamten Gebäudestandards
hin zu nZEB dar.

Ökonomische Maßnahmen sind daher grundlegend wichtig, um Investitionen in nZEB Projekte zu
fördern. Obwohl es sehr viele finanzielle Programme gibt, ist deren Gesamteffektivität und
Interaktion (bzw. Anwendung) untereinander oft nicht klar. Alle vorhandenen finanziellen
Instrumente sollten gebündelt werden. Außerdem sollte der private Sektor angehalten werden, sich
einzubringen, da die Investitionen für den nZEB Übergang nicht nur von öffentlicher Seite kommen
können.

                                                   18
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

In allen Mitgliedsstaaten sollte das Bewusstsein über die Vorteile einer Investition in nZEB verbessert
werden. Effektive Kommunikation ist der Schlüssel hierbei. Zu viel Energie und zu viele Investitionen
werden durch einen Mangel an Verständnis und unangepasste Maßnahmen verschwendet. Mit den
aktuellen Technologien ist die Erreichung des nZEB Standards technisch und ökonomisch machbar.

Außerdem sollten sich die Konsumenten auf die Fähigkeiten der Gebäudeexperten verlassen können
und eine entsprechende Gegenleistung für ihr Geld erhalten; d.h. die aktuellsten Informationen und
Empfehlungen, Erreichung der berechneten (Energie‐)Effizienz, maximale Lebensdauer und ein
sicheres sowie gesundes Gebäude. Dies erfordert hohe Qualität im nZEB Prozess – energetisch
hocheffiziente Produkte erfordern ein gutes Verständnis von den Installateuren etc.

Der Übergang zu hocheffizienten Energiestandards folgt einem experimentellen Wachstumspfad. Es
sind Innovationen entlang der gesamten bautechnischen Wertschöpfungskette notwendig, um
verschiedene Gebäudeelemente mit einer integrierten Methode anzugehen. Die Mitgliedsstaaten
sollten dabei helfen, legislative und prozesstechnische Hindernisse, welche die Entwicklung von
neuen Geschäftsmodellen sowie dringend benötigte Innovationen in diesem Bereich verhindern,
abzubauen.

Schließlich ist zu beachten, dass Energiearmut in Europa ein ernstzunehmendes Problem ist; zwischen
50 und 125 Millionen Menschen können sich kein adäquates thermisches Innenraumklima leisten.
Trotz der Tatsache, dass es dafür keine einheitliche europäische Definition gibt – nur vier Länder
haben eine offizielle Definition von Energiearmut – werden die Bedeutung des Problems sowie die
ernstzunehmenden gesundheitliche Belastungen durch Energiearmut generell anerkannt. Die
negativen Auswirkungen der Energiearmut betreffen insbesondere Kältetote bei extremen Wintern,
geistige Behinderungen sowie Atem‐ und Herzkreislaufprobleme.

Die besten politischen Maßnahmen und Instrumente kombinieren verschiedene Kategorien. Es ist
daher von grundlegender Bedeutung, dass sich politische Entscheidungsträger über die Verbindungen
zwischen neuen und alten Maßnahmen bewusst sind.

                                                  19
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

                                   ÜBERGEORDNETE ZIELE
                                    Langfristige Strategie mit    Kontinuierliche Bewertung und   Unterstützung für Pioniere sowie
   Einbindung der Stakeholder
                                        Zwischenzielen                    Verbesserung              Stärkung auf lokaler Ebene

                                            EMPFEHLUNGEN
   LEGISLATIVE &                                                                              NEUE
  REGULATORISCHE           WIRTSCHAFT        KOMMUNIKATION       QUALITÄTSRAHMEN        GESCHÄFTSMODELLE       SOZIALE ASPEKTE
   INSTRUMENTE                                                                            & INNOVATION

                                        NZEB MARKTÜBERGANG

Siehe den ZEBRA2020 Bericht „Empfehlungen und Best Practice Beispiele für die Förderung von
nZEB in de EU‐Mitgliedsstaaten“ für eine weiterführende Erklärung über Hintergrund und
Kategorien. Der Bericht umfasst 35 Empfehlungen für andere EU Mitgliedsländer, inklusive Best
Practice Beispielen, Pilotprojekten und EU Projekten.

                                                                 20
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

2. ÖSTERREICH
2.1 MARKTDATEN ZUR GEBÄUDEEFFIZIENZ
 2.1.1 Bau‐ und Sanierungsmaßnahmen

Die folgende Abbildung zeigt den Anteil von neuen Gebäuden nach Typ (Ein‐ und
Mehrfamilienhäuser) im Wohngebäudebestand der EU Länder. Österreich hat unter den EU Ländern
eine der höchsten Neubauraten: 2014 machten Neubauten mehr als 1,1 % des Gebäudebestandes
aus, wobei der Großteil hiervon Mehrfamilienhäuser waren.

Abbildung 4 Anteil von neuen Mehr‐ und Einfamilienhäusern am Wohngebäudebestand 2014

Quelle: ZEBRA

Die EPBD erfordert, dass alle neuen Gebäude ab 2021 (öffentliche Gebäude ab 2019) auf
Niedrigstenergiestandard          (nZEB)       gebaut        werden.       Laut        Artikel   2   bedeutet
„Niedrigstenergiegebäude“ eine sehr hohe Energieeffizienz, wie in Annex I definiert. Der sehr
niedrige (oder sogar gar kein) Energiebedarf sollte zu einem hohen Ausmaß durch erneuerbare
Energien abgedeckt werden. Dies umfasst auch jene Energie, welche vor Ort oder in der Nähe
produziert wird. ZEBRA2020 beschreibt eine Methode, wie nZEB im Rahmen des nZEB Trackers
definiert werden können, mit dem nZEB Radar. Der nZEB Radar kombiniert eine qualitative sowie
eine quantitative Analyse von Gebäudestandards und gruppiert neue Gebäude in 4 verschiedene
Energieeffizienzkategorien, welche von Experten auf Länderebene festgelegt wurden.

                                                        21
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

  1. Niedrigstenergiegebäude / Plusenergiegebäude

  2. nZEB Gebäude nach nationaler Definition

  3. Gebäude mit einer höheren Energieeffizienz als die nationalen Anforderungen 2012

  4. Gebäude, welche nach den nationalen Mindestanforderungen 2012 gebaut/saniert wurden

  Der österreichische nZEB Radar basiert auf der folgenden Methode und auf den folgenden
  Annahmen und baut auf der offiziellen nZEB Definition auf, welche 2012 eingeführt und im März
  2015 verfeinert wurde:

       ‐   Die neun Bundesländer Österreichs bieten Förderungen für Gebäudesanierung und Neubau.
           Für diesen Bericht standen Daten aus zwei Bundesländern bzgl. Nutzfläche, erreichte
           Energiebedarfe für Raumheizung etc. zur Verfügung.
       ‐   Da alle diese Gebäude einen höheren Standard als die Baunorm erfüllen, konnten
           Gruppierungen zu „höher als die Baunorm“, „nationale offizielle nZEB Definition“ und „höher
           als nZEB“ aus diesen Daten gebildet werden.
       ‐   Es wurde angenommen, dass alle Gebäude, welche nicht im Rahmen dieser
           Länderprogramme unterstützt werden, nach Baunorm gebaut werden.
       ‐   Nicht‐Wohngebäude: Es gibt keine detaillierte Information zur Qualität von Neubauten und
           Sanierungen von Nicht‐Wohngebäuden

Der Großteil der Neubauten in Österreich übertrifft die aktuelle Baunorm und der Anteil an Gebäuden,
welche die zukünftigen nZEB Anforderungen erfüllen oder sogar darüber hinausgehen, nimmt ständig zu.
Dies hängt mit der langen Tradition von hocheffizientem Hausbau in Österreich zusammen. Auf der
anderen Seite verfehlten 60% der Neubauten 2014 das nZEB Kriterium von 2020.

                                                 22
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

  Abbildung 5 Verteilung von neuen Gebäuden gemäß nZEB Radar – Österreich, basierend auf Daten von ausgewählten
  Bundesländern

  Quelle: ZEBRA

Aufgrund des Mangels einer offiziellen europäischen Definition hat ZEBRA2020 die Kennzahl
“umfassendes Sanierungsäquivalent“ entwickelt, um den EU‐Vergleich zu vereinfachen. Im Rahmen
des ZEBRA Projektes wurden 3 Sanierungstiefen definiert: „gering“, „Standard“ und „umfassend“. Die
genaue Definition dieser Sanierungstiefen variiert jedoch nach Ländern und entspricht daher nicht
demselben Energieeinsparungsniveau. Die Daten sind daher kaum vergleichbar. Aus diesem Grund
nimmt das ZEBRA Projektkonsortium an, dass der Endenergiebedarf eines Gebäudes für Heizen bei
einer umfassenden Sanierung um 50‐80% reduziert werden kann (abhängig nach Land und definiert
durch die jeweiligen Experten anhand der aktuellen Effizienz im Gebäudebestand). Das umfassende
Sanierungsäquivalent      basiert   auf   Annahmen      zu   den    Maßnahmentypen        für   verschiedene
Sanierungstiefen und wird länderspezifisch definiert.

Aufbauend auf einer Sonderuntersuchung von Statistik Austria wurden vier Sanierungsmaßnahmen
(welche teilweise in Sanierungspaketen kombiniert werden) berücksichtigt. Sie werden durch die
folgenden Maßnahmentypen definiert:

         Fensterersatz
         Boilerersatz
         Thermische Fassadensanierung
         Thermische Deckensanierung

                                                       23
ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

Die durchschnittlichen Energieeinsparungen durch jede Maßnahme wurden in einer anderen Studie
untersucht, wobei berücksichtigt wurde, dass einige Maßnahmen in Sanierungspaketen kombiniert
werden: 14% Energieeinsparungen durch Fenster; 5% für Boilerersatz; 34% für thermische
Fassadensanierung und 13% für Deckensanierung.

Die Sanierungstätigkeiten decken den Zeitraum zwischen 2000‐2012 ab und geben daher ein
ungefähres Bild von Sanierungstätigkeiten für einen bestimmten Zeitraum. Auf Basis dieser Daten
wurde das Äquivalent für umfassende Sanierungen in Österreich im Jahr 2012 mit 1,8% abgeschätzt.

   2.1.2 Ausgewählte hocheffiziente Gebäude

In Österreich wurden Daten von 30 neuen nZEB oder hocheffizienten Gebäuden gesammelt. 22 von
diesen 30 waren Neubauten und 8 Sanierungen. Bei 10 Gebäuden handelt es sich um Wohngebäude,
während die restlichen 20 Nicht‐Wohngebäude sind.

Klimazonen

Tabelle 2 zeigt, dass sich alle 30 Gebäude in der Klimazone B befinden, welche durch kalte Winter und
gemäßigte Sommer gekennzeichnet ist.
  Tabelle 2 Verteilung der Gebäude nach Klimazonen ‐ Österreich

                            Klimazonen                             Neubauten   Sanierungen

      A            Kalte Winter und warme Sommer

      B            Kalte Winter und gemäßigte Sommer                  22             8

      C            Warme Winter und warme Sommer

      D            Gemäßigte Winter und Sommer

      E            Gemäßigte Winter und warme Sommer

Heizbedarf

Der durchschnittliche Heizbedarf in neuen Gebäuden ist 10,8 kWh/m² a, in sanierten Gebäuden 15,2
kW/m² a. Abbildung 6 und Abbildung 7 zeigen jedoch, dass bei den Sanierungen ein Ausreißer den
Durchschnitt nach oben zieht.

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Abbildung 6 Box Plot Heizbedarf in neuen nZEB ‐          Abbildung 7 Box Plot Heizbedarf in sanierten nZEB ‐
Österreich                                               Österreich

Gebäudehülle und passive Lösungen

In neuen Gebäuden ist der durchschnittliche U‐Wert der Wände 0,15 und für Dächer 0,11, während
diese Werte bei Sanierungen bei 0,21 bzw. 0,15 liegen.

Das Dämmmaterial ist bei den meisten Fällen, sowohl Neubauten als auch Sanierungen, unbekannt.

Der durchschnittliche U‐Wert für Fenster ist 0,9 bei Neubauten und Sanierungen. Die Art des Glases
ist großteils unbekannt, jedoch werden meist Dreifachverglasungen verwendet.

Bei den passiven Kühlstrategien führen bei den Neubauten Sonnenblenden mit 32%, während 50%
der sanierten Gebäude keine passive Kühlstrategie verwendeten und bei 25% thermische Masse zur
Verschiebung der Höchstlasten als passive Kühlmethode zum Einsatz kommt.

Aktive Lösungen

Die bevorzugte Methode sowohl in Neubauten (82%) als auch Sanierungen (75%) ist die
mechanische Belüftung mit Wärmerückgewinnung.

In Bezug auf das Heizsystem ist Nahwärme der Favorit mit 27% bei Neubauten und 38% bei
Sanierungen. Nahwärme ist die am häufigsten eingesetzte Heizmethode bei Neubauten und
Sanierungen.

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Für Warmwasser (WW) wird in Neubauten mit 28% bevorzugt ein System mit teilweiser Einspeisung
durch solarthermischer Kollektoren eingesetzt, während bei Sanierungen dasselbe System wie für
die Heizung zum Einsatz kommt (38%).

Knapp 85% der ausgewählten Gebäude haben kein aktives Kühlsystem.

Erneuerbare Energien

Bei 10 von den 22 Neubauten wurde eine Photovoltaikanlage und bei 5 eine Solarthermieanlage
installiert.

Bei den Sanierungen beträgt der Einsatz von erneuerbarer Energie sowohl für PV als auch
Solarthermie 25%.

Kostenbewertung

Die folgende Tabelle zeigt geschätzte Sanierungskosten für unterschiedliche Energieeffizienzniveaus
auf Basis von Berichten und durchgeführten Projekten in Österreich.
Tabelle 3 Kosten von verschiedenen Sanierungstiefen und Neubau nach nZEB Standard – Austria

                      Kosten (€/m2)                                 AT

        Geringe Sanierung (15% Energieeinsparung)                   410

        Mittlere Sanierung (45% Energieeinsparung)                  456

      Umfassende Sanierung (75% Energieeinsparung)                  484

         NZEB Sanierung (95% Energieeinsparung)                     524

               Neubau nach nZEB Standard                           1824

Zusätzliche Kosten für Bau nach nZEB im Vergleich zu Neubau
                                                                    280

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2.2 ENERGIEAUSWEISE UND
IMMOBILIENMAKLER
 2.2.1 Immobilienmaklerumfrage

1.    Der Großteil der befragten Immobilienmakler gab an, dass Energieausweise als verpflichtende
Zertifizierung gelten.

2.    Nach Meinung der österreichischen Makler sind die wichtigsten Faktoren bei der Auswahl einer
Kauf‐ oder Mietimmobilie der Standort, die Größe und der Preis der Immobilie. Ein weiterer
bedeutender Faktor waren verschiedene „Belästigungen“ wie z.B. eine laute Straße,
Einflugschneisen, Mülldeponien, Hochspannungsleitungen, etc. Die Energiekosten wurden nur von
10% der Makler als sehr wichtiger Faktor, bzw. von 60% als wichtiger Faktor angegeben.

3.    Energieausweise sind in Österreich üblicherweise beim Abschluss eines Kauf‐/Mietvertrages
erforderlich.

4.    Die Immobilienmakler in Österreich sind generell ziemlich zufrieden mit der Zuverlässigkeit der
Daten aus den Energieausweisen.

5.    Die Nützlichkeit der Energieausweise für die Arbeit der Makler in Österreich wurde als nicht
sehr hoch eingeschätzt. Nur 1/3 der Befragten gab an, dass die Energieausweise für ihre Arbeit
nützlich sind.

6.    Die österreichischen Immobilienmakler sehen eher keinen Zusammenhang zwischen den
Energieausweisen und der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden.

7.    In der Regel bestätigen die Immobilienmakler in Österreich keine Korrelation zwischen hoher
Energieeffizienz und dem Preis einer Immobilie.

8.    Der Großteil der österreichischen Makler verneint, dass höhere Energieeffizienz eines
Gebäudes zu einem höheren Kauf‐/Mietinteresse im Vergleich zu anderen Gebäuden führt.

9.    Laut den Maklern in Österreich wiederspiegelt sich eine höhere Energieausweiskategorie kaum
in einer kürzeren Verweildauer am Markt.

10.   Die größten Hindernisse bei der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden wurden von
den österreichischen Maklern folgendermaßen angegeben: finanzielle Aspekte (zusätzliche Kosten
für die Besitzer), geringes gesellschaftliches Bewusstsein in diesem Bereich, zusätzlicher
Bürokratieaufwand und die Vergabe von unzuverlässigen Energieausweisen.

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11.   In Bezug auf Probleme bei der Umsetzung von Energieeffizienzverbesserungen bei Gebäuden
gaben die österreichischen Immobilienmakler die folgenden Gründe als die wichtigsten an:
finanzielle Aspekte, keine Anreize für Immobilienbesitzer.

12.   Der bedeutendste Vorteil eines Energieausweises ist laut den Immobilienmaklern in Österreich
die Bereitstellung von Information zu den Energiekosten und technischen Eigenschaften des
Gebäudes.

13.   Laut den Befragten in Österreich sind finanzielle Maßnahmen am einflussreichsten für
Energieeffizienzverbesserungen bei Gebäuden: wirtschaftliche Förderungen direkt an die
Immobilienbesitzer sowie finanzielle Anreize für jene, welche die Maßnahmen ergreifen sowie gute
Information zu den Vorteilen.

14.   Das Bewusstsein und die Informationen zu der genauen Formulierung, den Anforderungen und
Vorschriften aus der Richtlinie 2002/91/EC oder 2010/31/EU ist für die österreichischen Maklern
überdurchschnittlich wichtig.

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 2.2.2 Immobilienpreise und Energieausweise

Die wichtigste Kennzahl für die Bestimmung der Energieeffizienz eines Wohnraumes in
österreichischen Energieausweisen ist der Gesamtenergieeffizienzfaktor. Dieser wird anhand einer
Festwertmethode berechnet, welche den Energieverbrauch in kW/m2 in Kategorien auf einer Skala
von A++ (höchste Effizienz) bis G (niedrigste Effizienz) einteilt. Im Jahr 2011 wurde geschätzt, dass
20% des Gebäudebestandes in Österreich bereits einen gültigen Energieausweis hat (CA EPBD
2016b).

Im Verkaufsmarkt folgt der Energieausweiskoeffizient von Gebäuden im Bereich zwischen B‐ und G
dem erwarteten Trend. Am oberen Ende der Skala, bei Gebäuden zwischen B‐ und A, sowie zwischen
A und A+‐/A++, tritt jedoch ein unerwarteter, umgekehrter Trend auf. Dies hängt jedoch vermutlich
mit der geringen Stichprobenanzahl in den höheren Kategorien zusammen und ist daher mit
Vorsicht zu betrachten. Das lineare Regressionsmodel ergibt einen Mehrwert in Höhe von 18% für
jede Verbesserung um einen Buchstaben.

Im Mietmarkt ist eine positive Korrelation zwischen den Preisen und der Energieausweisbewertung
entlang der gesamten Skala beobachtbar. Der Mehrwert für eine Verbesserung um einen
Buchstaben beträgt 5.2%. Eine Mögliche Ursache für den geringeren Mehrwert liegt bei den Mietern,
die oft vergessen, dass sie letztlich auch die Instandhaltungskosten tragen müssen und sie
berücksichtigen in ihrer Mietentscheidung nur laufende Energiekosten.

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ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

2.3 BESTEHENDE POLITIKMAßNAHMEN
Österreich geht davon aus, dass die aktuelle OIB‐Richtline 6 sowie deren geplante Änderungen bis
2020 den nZEB Standard erfüllen. Trotz der vielen Pilotprojekte gibt es ernstzunehmende Zweifel,
ob die gültigen OIB‐Richtline streng genug ist, um die Anforderungen zu erfüllen. Die größten
Probleme des aktuellen Politikrahmens sind der Mangel an Information und Ausbildung für
Handwerker sowie die relativ erfolglose Umsetzung der Energieausweise. Außerdem gibt es noch
keine Vorgaben zum Kostenoptimum für Nichtwohngebäude und der Bericht über die
Kostenoptimalität bietet keine verlässlichen Empfehlungen zu kostenoptimalen Maßnahmen. Es ist
außerdem auffällig, dass die Sanierungsrate von 3% für öffentliche Gebäude gemäß 2012/27/EU nur
einen geringen Anteil der öffentlichen Gebäude in Österreich betrifft.

Der Gebäudesektor und Energieziele

Es gibt Endziele für 2020 und Zwischenziele für 2016. Leider wurden im österreichischen Nationalen
Aktionsplan Energieeffizienz keine ökologischen oder makroökonomischen Ziele festgelegt.

Energieziele in Österreich
                                             2012             2016          2020
    Primärenergieverbrauch                 1,308 PJ          1,314 PJ      1,320 PJ
    Primärenergieeinsparungen                74 PJ            96 PJ         240 PJ
    Endenergieverbrauch                    1,096 PJ          1.098 PJ      1,100 PJ
    Endenergieeinsparungen                   62 PJ            80 PJ         200 PJ

Nationale Sanierungsstrategie

Kurz gesagt lässt die österreichische nationale Sanierungsstrategie viel zu wünschen übrig. Sie
umfasst nur Informationen zu Politikmaßnahmen auf Bundesebene. Für die Zukunft hat der
Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz in Österreich einige Pläne für Sanierungen von
Bundeseigentum, welches jedoch nur einen geringen Anteil des Gebäudebestandes umfasst. Positiv
ist hingegen, dass viele Bundesländer sehr ehrgeizige Sanierungsmaßnahmen haben. Zum Beispiel
hat Niederösterreich mit 30 kWh/m²/a Heizbedarf ein sehr herausforderndes Ziel für Sanierungen an
öffentlichen Gebäuden.

Das Hauptziel für Politikmaßnahmen in Österreich ist die Reduktion des Heizbedarfs und ‐
verbrauchs.

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ZEBRA D6.2. Strategien für die nZEB Marktdurchdringung in EU Mitgliedsstaaten

Das Energieeinsparpotential für 2020 (Zieljahr) im Vergleich zu 2013 wird in der österreichischen
Sanierungsstrategie mit 2.185 GWh/a für Wohngebäude und 1.130 GWh/a für Nichtwohngebäude
geschätzt

Energieeffizienzanforderungen

Die österreichische Baunorm gilt für Wohn‐ und Nicht‐Wohngebäude. Sie ist auf vier
Kernkennzahlen     aufgebaut:     (1)   Raumheizungsbedarf,    (2)      Gesamtenergiefaktor,        (3)
Primärenergiebedarf, (4) CO2‐Emissionen. Diese Kennzahlen decken den Energiebedarf für
Raumheizung, Kühlung, Belüftung, Warmwasser, Beleuchtung, Hilfsenergie und Haushaltstrom
(oder Betriebsstrom für Tertiärgebäude).

Ab 1. Januar 2016 wurde der Primärenergiebedarf gemäß nationalem nZEB Plan reduziert auf:
180 kWh/m²a für neue Wohngebäude, 210 kWh/m²a für neue Nicht‐Wohngebäude, 220 kWh/m²a für
sanierte Wohngebäuden und 280 kWh/m²/a für sanierte Nicht‐Wohngebäude. Weitere Reduktionen
sind für 2018 und 2020 geplant.

Energieeffizienzanforderungen in Österreich (2016)

                                                                                      Nicht‐
                                                         Wohngebäude
                                                                                 Wohngebäude
                                                              Max                      Max
                    Raumheizenergiebedarf                  HWB = 16                 HWB = 16
                                    2
                    (HWB) (kWh/m /Jahr)                  (1+3/lc) ≤ 54.4          (1+3/lc) ≤ 54.4
                    Kühlenergiebedarf
                                                                ‐                       1
  Neue              (kWh/m2/Jahr)
  Gebäude           Gesamtprimärenergie     bzw.
                    Heizung/Kühlung/Warm‐
                                                              180                      210
                    wasser/Haushaltsstrom
                    (kWh/m2/Jahr)
                    Raumheizenergiebedarf                  HWB = 23                 HWB = 23
                                    2
                    (HWB) (kWh/m /Jahr)                    (1+2.5/lc)               (1+2.5/lc)
                    Kühlenergiebedarf
                                                                ‐                       2
  Sanierte          (kWh/m2/Jahr)
  Gebäude           Gesamtprimärenergie     bzw.
                    Heizung/Kühlung/Warmwass
                                                              220                      280
                    er/Haushaltsstrom
                    (kWh/m2/Jahr)

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