Zum Ursprung der Schildkröten: Ansätze der Vergleichenden Embryologie

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Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (2010) 155(1/2): 21–28

                  Zum Ursprung der Schildkröten:
              Ansätze der Vergleichenden Embryologie
                                             Ingmar Werneburg (Zürich)

    Zusammenfassung                                            The origin of turtles: Approaches in
    Der evolutionäre Ursprung der Schildkröten inner­          comparative embryology
    halb der Landwirbeltiere ist stark umstritten. Eine        The origin of turtles within land vertebrates is highly
    nahe Verwandtschaft zu Echsen und Schlangen, zu            debated. Relationships to lizards and snakes, to birds
    Vögeln und Krokodilen oder zu ursprünglichen fos­          and crocodiles or to groups of ancient fossil reptiles
    silen Reptilien­gruppen wurde vorgeschlagen. Anhand        were proposed. Based on new anatomical data of
    neuer anatomischer Daten zur äusseren Embryologie          external embryology the position of turtles is re-ana­
    wurde die Stellung der Schildkröten erneut untersucht.     lysed. Hence, a new method to detect evolutionary
    Dazu diente ein neuartiges Analyseverfahren (Parsi­        informative characters in Comparative Embryology
    mov), mit dem evolutionär informative Merkmale aus         was used (Parsimov). A sistergroup relationship of
    der Vergleichenden Embryologie detektiert werden           turtles to all remaining living reptiles and a basal
    können. Das Schwestergruppenverhältnis der Schild­         position of marine turtles within the hidden-necked
    kröten zu allen anderen heute lebenden Reptilien und       turtles are best supported. Temporally shifting cha­
    eine basale Stellung der marinen Schildkröten inner­       racters of embryology that distinguish mammals from
    halb der Halsberger-Schildkröten werden am besten          reptiles as well as turtles from Sauria could be corre­
    unterstützt. Zeitliche Verschiebungen von embryo­          lated to early life and adult anatomy of the respective
    nalen Merkmalen, die Säugetiere und Reptilien sowie        groups. Shifts of characters of evolutionary signifi­
    Schildkröten und Sauria unterscheiden, konnten mit         cance are reflected in the ossification sequence of the
    dem frühen Lebensabschnitt der Tiere und ihrer Adult-      whole body of turtles.
    Anatomie korreliert werden. Evolutionär bedeutsame             The article presents approaches, techniques and
    Merkmalsverschiebungen in der äusseren Morpholo­           problems of Comparative Embryology and sum­
    gie spiegeln sich auch in der Verknöcherungssequenz        marises the major results of five articles previously
    des gesamten Körpers der Schildkröten wider.               published by the author and his colleagues.
        Der Artikel zeigt Anwendungsbereiche, Tech­
    niken und Probleme der Vergleichenden Embryo­
    logie auf und fasst die Ergebnisse von fünf unlängst
    erschienenen Artikeln des Autors und seiner Kollegen
    zusammen.

Schlagwörter: Reptilien – Diapsida – Anapsiden – Panzer – Parsimov – Sinnesorgane – Skelettbildung –
              ­Verknöcherungen – Ontogenese – Entwicklungsbiologie – Muskeln
Key words:    reptiles – Diapsida – anapsids – shell – Parsimov – sense organs – skeletal formation –
               ossification – ontogenesis – developmental biology – muscles

1      EINLEITUNG                                            Entweder entwickelten sie sich innerhalb der ursprüng­
                                                             lichen und ausgestorbenen anapsiden («ohne ein Schläfen­
1.1    Die umstrittene Stellung der Schildkröten             fenster») oder innerhalb der «modernen» diapsiden («mit
Der evolutionäre Ursprung der Schildkröten wird kon­         zwei Schläfen­fenstern») Reptilien (Abb. 1). Die hoch spe­
trovers diskutiert (Rieppel, 2004; Scheyer et al., 2009).    zialisierte Anatomie der Schildkröten lässt sich nur schwer

                                                                                                               21
Ingmar Werneburg

                                                                                                Lurche
                                                                                                (Lissamphibia)
    Landwirbeltiere
      (Tetrapoda)

                                                                                               Säugetiere                                                      Schlangenhalsschildkröten

                                                                                                                                                   ira -
                                                                                                                                                               (Chelidae)

                                                                                                                                                 od ild
                                                                                               (Mammalia)

                                                                                                                                               ur ch

                                                                                                                                                      )
                                                                                                                                             le -S
                                                                                                                                           (P er
                                                                                               † anapside Reptilien

                                                                                                                                         en nd
                      Amniontiere

                                                                                                                                       öt e
                                                                                                                                                               Schnappschildkröten
                       (Amniota)

                                                                                                                                     kr alsw
                                                                                               † “Anapsida”                                                a
                                                                      A                                                                                        (Chelydridae)

                                                                                                                                        H
                                                                                                          Schildkröten
                                                                                           ?              (Testudines)                                     b   Meeresschildkröten
                                    (Reptilia)
                                    Reptilien

                                                                                                                                                               (Chelonioidea)

                                                                                                                                   Hal ptodi
                                                                                                                                    (Cr
                                                                                                                                      sbe ra)
                                                                                               † basale diapside Reptilien

                                                                                                                                        y
                                                                                                                                                           c

                                                                                                                                          rge
                                                                                               † “basale Diapsida”
                                                                                                                                                               Weichschildkröten

                                                                                                                                             r-Sc
                                                 diapside Reptilien

                                                                                                                                                               (Trionychia)

                                                                                                                                                  hi
                                                                                                         Vögel

                                                                                                                                                ldk
                                                     (Diapsida)

                                                                                       C                 (Aves)

                                                                                                                                                  röt
                                                                                               Archo-
                                                                                               sauria

                                                                                                                                                     en
                                                                                                                                                               Neuwelt-Sumpfschildkröten
                                                                                                         Krokodile                                             (Emydidae)
                                                                          B                              (Crocodylia)
                                                                              Sauria

                                                                                                         Brückenechsen                                         Echte Landschildkröten
                                                                                                                                                               (Testudinidae)
                                                                                       D                 (Sphenodontida)
                                                                                               Lepido-
                                                                                                sauria

                                                                                                         Schlangen/Echsen
                                                                                                         (Squamata)

Abb. 1. Die vier am häufigsten diskutierten Stellungen der Schildkröten im Stammbaum der Landwirbeltiere (gestrichelte, gewinkelte
Linien). Entweder stehen die Schildkröten innerhalb der anapsiden Reptilien (A) oder bilden die Schwestergruppe der Sauria (B), der
Archosauria (C) oder der Lepidosauria (D). Innerhalb der Halsberger-Schildkröten werden entweder Schnappschildkröten (a), Meeres­
schildkröten (b) oder Weichschildkröten (c) als Schwestergruppe aller übrigen Halsberger angesehen (punktierte Linien). Modifiziert
nach Werneburg und Sánchez-Villagra (2009).
Fig. 1. The four mainly discussed positions of turtles in the tree of tetrapods (dashed, bended lines). Either turtles are situated within
the anapsid reptiles (A) or they represent the sistergroup of Sauria (B), Archosauria (C) or Lepidosauria (D). Within hidden-necked
turtles either snapping turtles (a), marine turtles (b) or soft-shelled turtles (c) are assumed to be the sistergroup to all remaining hidden-
necked turtles (dotted lines). Modified after Werneburg and Sánchez-Villagra (2009).

mit jener anderer Gruppen korrelieren. So besitzen sie bei­                                                                  hier freilich nicht mit untersucht werden – resultieren ent­
spielsweise den einzigartigen Körperpanzer, einen drei­                                                                      weder in der Archosauria- oder Lepidosauriahypothese
ästigen Schultergürtel, und im Schädel sind zahlreiche                                                                       (zusammengefasst bei Rieppel, 2004; Werneburg und
Knochenelemente reduziert (Abb. 2). Innerhalb der Schild­                                                                    Sánchez-Villagra, 2009).
kröten werden zwei Grossgruppen unterschieden, die durch
                                                                                                                             1.2   Die vergleichende Embryologie und
folgende anatomische Modifikationen charakterisiert sind:
                                                                                                                                   Stammbaumrekonstruktionen
Als Schutzmechanismus ziehen die Halsberger (Cryptodira)
                                                                                                                             Die Evolutionsbiologie des 20. Jahrhunderts war lange Zeit
ihren Hals in einer S-Form in den Panzer zurück, während
                                                                                                                             in unabhängige Forschungsbereiche getrennt (Junker und
die Halswender (Pleurodira) ihren Hals seitwärts unter die
                                                                                                                             Hossfeld, 2001; Schlosser, 2006). In der Vergleichenden
vordere Kante des Panzers legen.
                                                                                                                             Biologie (inklusive Anatomie und Stammbaumrekonstruk­
    Morphologische (= vergleichend anatomische) und mole­
                                                                                                                             tionen) wurden vor allem Merkmale adulter (erwachse­
kulare Studien resultieren in unterschiedlichen Hypothesen
                                                                                                                             ner) Tiere analysiert. Dabei wurden die Ausprägungen
zum Ursprung der Schildkröten (Abb. 1). Untersuchungen
                                                                                                                             bestimmter Merkmale verschiedener Arten miteinander
an Reptilienschädeln zeigen eine Affinität der Schildkröten
                                                                                                                             verglichen. Arten, die mehr Gemeinsamkeiten aufwiesen,
zu den nur fossil bekannten anapsiden Reptilien. Studien
                                                                                                                             wurden als näher verwandt definiert. Gruppen mit weniger
am gesamten Knochengerüst postulieren eine nahe Ver­
                                                                                                                             gemeinsamen Merkmalen hingegen mussten in der Evolu­
wandtschaft der Tiere zu den Echsen und Schlangen (Lepi­
                                                                                                                             tion früher voneinander getrennt worden sein.
dosauria). Zahlreiche, aber nicht alle molekularen Arbeiten
                                                                                                                                Die Mechanistisch orientierte Biologie hingegen vertrat
zeigen eine Affinität der Schildkröten zu den Krokodilen
                                                                                                                             vor allem Ansätze der Genetik und der Experimentellen
und Vögeln (Archosauria, inkl. Dinosaurier). Untersu­
                                                                                                                             Embryologie. Letztere behandelte das Entwicklungsver­
chungen von inneren Organen – fossile Gruppen können
                                                                                                                             halten bestimmter Zellpopulationen im Körper (Gilbert,

            22
Zum Ursprung der Schildkröten: Ansätze der Vergleichenden Embryologie

                                                                      Hierbei wird das zeitliche Auftreten bestimmter embryolo­
   Schädel, viele Knochen reduziert                                   gischer Merkmale zwischen verschiedenen Arten miteinan­
                                                                      der verglichen und evolutionär informative Verschiebungen
                       8 Halswirbel                                   im Erscheinen bestimmter Embryonenmerkmale in einem
          dreiästiger Schultergürtel
                                                                      vorgegebenen Stammbaum detektiert.
                                                        3 cm
                                                                          Ziel der hier zusammengefassten Arbeiten war es, mit
           Rückenpanzer (Carapax)                                     neuartigen – nämlich embryologischen – Merkmalen und
                                                                      mit den damit verbundenen neu entwickelten Analyse­
   Epiplastron
                                                                      techniken den evolutionären Ursprung der Schildkröten
                                                                      zu erforschen (Scheyer et al., 2009; Werneburg, 2009;
                                                                      Werneburg und Sánchez-Villagra, 2009; Werneburg
                                                                      et al., 2009).

                                                                      2     MATERIALIEN UND METHODEN

   Bauchpanzer (Plastron)                                             2.1   Modellorganismen, Stadientabellen und
                   10 Rückenwirbel                                          untersuchte Tiere
                                                                      Die leichte Handhabbarkeit und schnelle Reproduktions­
Abb. 2. Einige besondere anatomischen Merkmale der Schild­            fähigkeit bestimmter Tierarten prädestinieren diese für
kröten dargestellt an einem Skelettpräparat der Malayen-Weich­        entwicklungsbiologische Experimente: Fruchtfliege (Dro-
schildkröte (Dogania subplana), einem Halsberger. Ansicht
von unten, der Bauchpanzer ist zur Seite geklappt und von oben        sophila melanogaster), Zebrafisch (Danio rerio), Kral­
zu sehen. (Objekt: Paläontologisches Museum der Universität           lenfrosch (Xenopus laevis), Huhn (Gallus gallus) oder
Zürich, Lehrsammlung).                                                Hausmaus (Mus musculus) seien hier genannt. Die bedeu­
Fig. 2. Some particular anatomical characters of turtles exem­        tendsten entwicklungsgenetischen Erkenntnisse basieren
plified at a skeleton of the Malayan soft-shelled turtle (Dogania
subplana), a hidden-necked turtle. Ventral view, the plastron is      auf Untersuchungen an diesen so genannten «Modellorga­
opened to the side and visible in dorsal view. (Object: Paläontolo­   nismen». Bei den Schildkröten ist die Schnappschildkröte
gisches Museum der Universität Zürich, teaching collection).          (Chelydra serpentina) am häufigsten untersucht worden.
                                                                      Als Handwerkszeug der entwicklungsbiologischen Labore
2006). Die Embryologie stellte für die Erforschung der                sind für all diese Arten standardisierte Beschreibungen
Stammesgeschichte eine nicht lösbare Herausforderung                  und Illustrationen der äusseren Embryonenanatomie veröf­
dar: Zwischenartlich gab es zu viele zeitliche Verschie­              fentlicht worden (z. B. Hamburger und Hamilton, 1951;
bungen im Erscheinen embryologischer Merkmale (Hetero­                Yntema, 1968). Aus einer Anzahl von oft mehreren Hun­
chronien), die Haeckel (1896) Caenogenesen nannte. Auch               dert Embryonen wurden die Häufungen äusserst auffälliger
innerartlich war eine grosse Variabilität eher hinderlich,            neuer Merkmale der Embryogenese (Individualentwick­
um klare Konsequenzen für Verwandtschaftshypothesen                   lung) als Stadien zusammengefasst. Eine gewisse Abstrak­
zu formulieren.                                                       tion und eine Vernachlässigung der Variabilität im zeit­
   In den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts                   lichen Auftreten einiger Merkmale werden hier oft in Kauf
kamen die Genetik und die Vergleichende Biologie in der               genommen. Mit dem wachsenden stammesgeschichtlichen
Synthetischen Theorie der Evolution zusammen, die in den              Interesse an der Embryologie wurden in den letzten Jahr­
80er/90er Jahren, unter Einbindung der Experimentellen                zehnten für immer mehr Tierarten – auch für Schildkröten
Embryologie, in der Evolutionären Entwicklungsbiologie,               – Stadientabellen veröffentlicht (Werneburg, 2009).
auch «EvoDevo» genannt, gipfelte (Schlosser, 2006).                       In den hier vorgestellten Arbeiten wurden die Stadien­
Erst ab den späten 1990er Jahren – nicht zuletzt dank                 tabellen von 23 Landwirbeltieren miteinander verglichen
fortgeschrittener Computertechnik – wurden verschie­                  (Abb. 3): 1 Salamander (als Aussengruppe), 3 Säugetiere,
dene Analysemethoden und -algorithmen entwickelt, die                 15 Schildkröten und 4 weitere Reptilien (Werneburg und
die Vergleichende Embryologie und Ansätze der Stamm­                  Sánchez-Villagra, 2009). Neben von anderen Auto­
baumrekonstruktion (Phylogenie) erstmals direkt miteinan­             ren publizierten Daten stand für die vorgestellten Studien
der verbanden (z. B. Smith, 1997; Jeffery et al., 2005).

                                                                                                                       23
Ingmar Werneburg

embryologisches Material der Rotbauch-Spitzkopfschild­                                                                                                                                                            gleichbarkeit zwischen Arten ist oft nicht gegeben, da spe­
kröte (Emydura subglobosa), der Schwarzknopf-Höcker­                                                                                                                                                              zifische Merkmale der jeweiligen Organismen in den Vor­
schildkröte (Graptemys nigrinoda) und vom Kurzschnabel-                                                                                                                                                           dergrund gestellt sind. Daher war es für unsere Arbeiten
Ameisenigel (Tachyglossus aculeatus) zur Verfügung.                                                                                                                                                               zunächst notwenig, eine Liste von klar definierten, leicht
                                                                                                                                                                                                                  erkennbaren, nachvollziehbaren und vergleichbaren Merk­
2.2                                 Merkmalsdefinition
                                                                                                                                                                                                                  malen zu erstellen. So gelten nun 104 Embryonalmerkmale
Sämtliche in der Literatur veröffentlichten Entwicklungs­
                                                                                                                                                                                                                  für Wirbeltiere (61 Merkmale, Vertebrata), Kiefertiere (26,
reihen unterscheiden sich enorm im Umfang sowie dem
                                                                                                                                                                                                                  Gnathostomata), Landwirbeltiere (3, Tetrapoda), Amnion­
Fokus ihrer Beschreibungen und Illustrationen. Die Ver­
                                                                                                                                                                                                                            tiere (7, Amniota: Säugetiere und Reptilien) oder
                                                                                                                                                                                                                            nur für Reptilien (7, Sauropsida) (Werneburg,
                                                                                                      Lurche                                                                  Axolotl (Mexikan. Schwanzlurch,
                                                                                                                                                                              Ambystoma mexicanum)
                                                                                                                                                                                                                            2009). Die definierten Merkmale beschreiben
                                                                                                  (Lissamphibia)
                                                                                                                                                                                                                            die Entwicklung des Neuralrohres, der Körper­
      Landwirbeltiere (Tetrapoda)

                                                                                                                                                                              Kurzschnabel-Ameisenigel
                                                                                                                                                                              (Tachyglossus aculeatus)                      segmente (Somiten), der Ohren, Augen, Beine,
                                                                                         Säugetiere
                                                                                        (Mammalia)                                                                            Nord-Opossum
                                                                                                                                                                              (Didelphis virginiana)
                                                                                                                                                                                                                            der Ober- und Unterkiefer, der Kiemenbögen, der
                                                                                                                                                                              Südliches Siebenbinden-Gürteltier
                                                                                                                                                                                                                            Augenlider oder des Panzers (Abb. 4).
                                                                                                                                                                              (Dasypus hybridus)                                Neben den Merkmalsdefinitionen wur­
                                    Amniontiere (Amniota)

                                                                                                                                                                              Haushuhn
                                                                                                                                                                              (Gallus gallus)
                                                                                                                                                                                                                            den Vorschläge unterbreitet, in welcher Form
                                                                                                                                                             Archosauria
                                                                                                                                                                              Mississippi-Alligator                         zukünftige Beschreibungen von Embryonalrei­
                                                                                                                                                                              (Alligator mississippiensis)
                                                                                                           Sauria                                                                                                           hen aussehen könnten – exemplarisch demons­
                                                                                                                                                                              Brückenechse
                                                                                                                                                             Lepidosauria     (Sphenodon punctatus)                         triert an Emydura subglobosa (Werneburg et
                                                                                                                                                                                                                            al., 2009) und Tachyglossus aculeatus (Werne­
                                                            Reptilien (Sauropsida)

                                                                                                                                                                              Waldeidechse
                                                                                                                                                                              (Lacerta vivipara)
                                                                                                                                                                                                                            burg und Sánchez-Villagra, 2010). Weiterhin
                                                                                                                        Halswender-Schildkröten                               Rotbauch-Spitzkopfschildkröte
                                                                                                                             (Pleurodira)                                     (Emydura subglobosa)                          wurden Protokolle zur Inventarisierung und zur
                                                                                                                                                                              Lederschildkröte                              Dokumentation von musealen Embryonenbe­
                                                                                     Schildkröten (Testudines)

                                                                                                                                                                              (Dermochelys coriacea)
                                                                                                                                                                                                                            ständen erläutert, und das Konzept von «Modell­
                                                                                                                                                                              Unechte Karettschildkröte
                                                                                                                                          Meeressch.                          (Caretta caretta)                             organismen» wurde kritisch diskutiert. Zudem
                                                                                                                                        (Chelonioidea)                        Suppenschildkröte                             kann unsere Datenbasis für zukünftige Studien
                                                                                                                                                                              (Chelonia mydas)
                                                                                                                                                                                                                            zur evolutionären Veränderung embryologischer
                                                                                                                 Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)

                                                                                                                                                                              Echte Karettschildkröte
                                                                                                                                                                              (Eretmochelys imbricata)                      Merkmale und für Variabilitätsanalysen genutzt
                                                                                                                                                                              Oliv-Bastardschildkröte
                                                                                                                                                                              (Lepidochelys olivacea)
                                                                                                                                                                                                                            werden (Werneburg, 2009; Werneburg und
                                                                                                                                                                              Wallriffschildkröte                           Sánchez-Villagra, 2009).
                                                                                                                                                                              (Natator depressus)
                                                                                                                                                        Schnappschildkröten   Schnappschildkröte                            2.3    Analyse
                                                                                                                                                          (Chelydridae)       (Chelydra serpentina)
                                                                                                                                                                                                                            Mit einem von Jeffery et al. (2005) entwickelten
                                                                                                                                                                              Papua-Weichschildkröte
                                                                                                                                                                              (Carettochelys insculpta)                     Algorithmus (Parsimov) konnten wir – die Ent­
                                                                                                                                                          Weichsch.
                                                                                                                                                         (Trionychia)         Dornrand-Weichschildkröte                     wicklungssequenzen der Arten vergleichend
                                                                                                                                                                              (Apalone spinifera)
                                                                                                                                                                                                                            – evolutionär informative Verschiebungen im
                                                                                                                                                                              Chinesische Weichschildkröte
                                                                                                                                                                              (Pelodiscus sinensis)                         Merkmalsmuster der Embryogenese feststellen
                                                                                                                                                                              Schwarzknopf-Höckerschildkröte                und auf einem Stammbaum visualisieren (Wer-
                                                                                                                                                             Neuwelt-         (Graptemys nigrinoda)
                                                                                                                                                             Sumpfsch.                                                      neburg und Sánchez-Villagra, 2009). Es
                                                                                                                                                            (Emydidae)        Zierschildkröte
                                                                                                                                                                              (Chrysemys picta)                             wurden acht Hypothesen zur Stellung der Schild­
                                                                                                                                                                              Buchstaben-Schmuckschildkröte                 kröten getestet – und jede mit drei alternativen
                                                                                                                                                                              (Trachemys scripta)
                                                                                                                                                            Echte Landsch.
                                                                                                                                                                                                                            Gruppierungen der Halsberger-Schildkröten
                                                                                                                                                                              Griechische Landschildkröte
                                                                                                                                                            (Testudinidae)    (Testudo hermanni)                            kombiniert (vgl. Abb. 1a-c).
                                                                                                                                                                                                                            2.4    Aufhellungsverfahren
Abb. 3. Untersuchte Arten und die am besten unterstützte Verwandtschafts­                                                                                                                                                   Mit einem von Taylor und van Dyke (1985)
hypothese. Modifiziert nach Werneburg und Sánchez-Villagra (2009).
                                                                                                                                                                                                                            entwickelten chemisch-enzymatischen Verfah­
Fig. 3. Studied species and the best supported phylogeny. Modified after
Werneburg and Sánchez-Villagra (2009).                                                                                                                                                                                      ren konnten wir Haut, Muskeln und Nerven von

                                    24
Zum Ursprung der Schildkröten: Ansätze der Vergleichenden Embryologie

Embryonen der Schildkröte Emydura subglobosa transpa­          durch die grösste Anzahl (56) von Merkmalsverschiebungen
rent erscheinen lassen, Knochen wurden rot, Knorpel blau       unterstützt. Innerhalb der Halsberger-Schildkröten ist eine
angefärbt (Abb. 5; Werneburg et al., 2009). Vor dem Auf­       ursprüngliche Stellung der marinen Schildkröten durch die
hellungsverfahren wurden die Eingeweide und Schuppen           untersuchten Daten am besten untermauert (Abb. 1B, 3).
entfernt. Das Verknöcherungsmuster (Ossifizierung) dieser         Damit stimmen unsere Daten mit zahlreichen morpholo­
Schildkröte wurde mit dem anderer Arten verglichen und         gischen Studien – vor allem zur Schädelanatomie – überein,
grundlegende Unterschiede zwischen Halsberger- und Hals­       widersprechen allerdings den (in sich widersprüchlichen)
wender-Schildkröten ausgearbeitet (Abb. 1).                    Ergebnissen der Molekularbiologie, die die Schildkröten
                                                               als Schwestergruppe der Krokodile/Vögel oder Echsen/
                                                               Schlangen ansiedeln. Die sekundär aquatischen Meeres­
3     ERGEBNISSE UND DISKUSSION
                                                               schildkröten zeigen zahlreiche anatomische Merkmale,
                                                               die als ursprünglich innerhalb der Halsbergerschildkröten
3.1   Die Bewertung von Sequenzverschiebungen
                                                               angesehen werden (Gaffney, 1979).
      und der Ursprung der Schildkröten
                                                                  Die rein neontologische (nicht fossil dokumentierte)
Bisher wurden nur relativ wenige Studien veröffentlicht, die
                                                               Natur der hier analysierten Merkmale birgt in sich eine
eine adäquate Anwendung und Interpretation von Sequenz­
                                                               natürliche Einschränkung bei der Interpretation des
verschiebungen entwicklungsbiologischer Merkmale vor­
                                                               Schildkrötenursprunges. Es ist zum einen möglich, dass
stellen oder gar deren evolutionäre Bedeutung diskutieren
                                                               die Schildkröten innerhalb der ursprünglichen anapsiden
(Ziermann, 2008; Werneburg und Sánchez-Villagra,
                                                               Reptilien entstanden sind (Abb. 1A). Auf der anderen Seite
2010). Daher müssen die Ergebnisse der hier vorgelegten
                                                               könnten sie innerhalb der diapsiden Reptilien entstan­
Studien mit Vorbehalt interpretiert werden. Als Beispiel:
                                                               den sein, bevor es zur Entfaltung der noch heute lebenden
Wenn in einer Tiergruppe der Ellbogen des Vorderbeines
                                                               diap­siden Gruppen, der Sauria (Krokodile/Vögel/Echsen/
relativ früh verglichen mit der Entwicklung des Schwanz­
                                                               Schlangen), kam (Abb. 1B).
fortsatzes oder den Schuppen auf dem Hinterbein erschiene,
wäre dies anatomisch nur schwer oder gar nicht zu inter­       3.2   Biologische Bedeutung
pretieren. Molekulare Untersuchungen hingegen wären            Die von uns detektierten zeitlichen Verschiebungen in der
vielleicht in der Lage, Beziehungen dieser Merkmale mit        Embryogenese lassen sich – mit Vorbehalt – mit der Biolo­
Genexpressionsmustern oder Hormonkonzentrationen zu            gie der «Echten Landwirbeltiere» (Amniota, Abb. 1) kor­
korrelieren. Im Vergleich dazu ein weiteres Beispiel: «Das     relieren: Zeitliche Verschiebungen bei der Entwicklung
untere Augenlid erscheint in einer Tiergruppe relativ spät     der Sinnesorgane unterscheiden Reptilien und Säugetiere.
verglichen mit der Ausdehnung des Unterkieferfortsatzes.»      Während Säugetiere kurz nach der Geburt eng mit dem
In diesem Fall könnte man die im Inneren verbindende           Muttertier assoziiert sind und von ihm beschützt werden,
Struktur – die Trigeminus-Muskulatur – zur Interpretation      müssen Reptilien (mit im Vergleich zu Säugetieren frühzei­
heranziehen. Eine stammesgeschichtlich bedeutsame Ver­         tig ausgeformten Sinnesorganen) sofort nach dem Schlupf
änderung in der Entwicklung dieser Kiefermuskulatur wäre       selbständig Prädatoren ausweichen und Nahrung finden.
in der Lage, das Entwicklungsmuster der äusseren Morpho­       Auch Merkmale im Halsbereich unterscheiden die beiden
logie zu verändern.                                            Gruppen, was mit dem gut entwickelten Saugmechanismus
    Statt unberechtigter Spekulationen über die Gründe         der Säugetiere korreliert werden kann, für den vor allem
der Entwicklungsverschiebungen schlagen Werneburg              kräftige Halsmuskeln benötigt werden.
und Sánchez-Villagra (2009) vor, die zahlreichen                   Schildkröten und alle anderen Reptilien unterschei­
detektierten embryologischen Ereignisse im Stammbaum           den sich in der zeitlichen Entwicklung ihrer embryonalen
zunächst nur als eine blosse Anzahl existierender Merk­        Körpersegmentierung (Somiten). Das kann mit der fina­
male zu vergleichen. Wie oben bereits erwähnt, wurden          len Anzahl der Wirbel in Zusammenhang gebracht wer­
verschiedene Hypothesen zur Stellung der Schildkröten          den: Während fast alle Reptilien eine hohe Anzahl an
innerhalb der Landwirbeltiere untersucht (Abb. 1). Ein         – von Somiten abgeleiteten – Wirbeln besitzen, sind sie
Schwestergruppenverhältnis (eine nächst verwandte Posi­        bei Schildkröten auf acht Hals-, zehn Rücken- und wenige
tion) der Schildkröten zu allen anderen heute noch existie­    Hüft- und Schwanzwirbel reduziert (Abb. 2; Mickoleit,
renden Reptiliengruppen (inkl. Vögel) (Abb. 1B, 3) wird        2004).

                                                                                                                25
Ingmar Werneburg

3.3   Die Verknöcherungssequenz spiegelt                                             der vordersten Knochenplatte des Bauchpanzers. In dieser
      die Merkmalsentwicklung der äusseren                                           Hinsicht darf die Kopf-/Halsmuskulatur nicht ausser acht
      Morphologie                                                                    gelassen werden. Der Plastrosquamosus- und der Coraco­
Mit dem sog. Aufhel­
lungsverfahren     konnten                                                                                                                               Falte des Zungenbein-
                                A     kurz vor der Ellenbogen-Bildung (90°)             Vorderbein,
                                                                                         forelimb AER
                                                                                                    äussere Hautleiste (AER)      D            Schlund- Bogens
wir Knochen und Knor­                                                                                                            Augen-
                                                                                                                                               bögen (*)

pel anfärben: Zahlreiche                                                                                                         ader
                                                                                                                                 (Fissur)
Verschiebungen in der                                                                                         Rückenpanzer-
                                Halsbiegung                                                                   leiste
äusseren      Entwicklung       mind. 90°                                                                                                                          * *
                                                                                                                                                                         *
                                                                                                                                                                             *
                                                                                                                                 Pupille
spiegeln sich deutlich im                                                                                                        bildet
                                                                                                                                 sich
Muster der Verknöcherung
                                                                                                                                  Kontur
(Ossifizierung) des gesam­      Herzanlage ist
                                                                                                                                  Linse/Iris
                                S-förmig                                                                          Kloaken-
ten Kopfes, des Rumpfes                                                                                           anlage
                                                                                     äussere
und der Beine (Abb. 5).                 Ohrbläschen                                  Nasen-
                                                                                     einbuchtung                                  E Hinterbein,
So zeigen Schild­kröten­                                                                                                           äussere Haut-
embryonen verglichen mit                                                      Oberkieferanlage auf Höhe Augenvorderrand          leiste (AER)
                                                                        Unterkieferanlage auf der Höhe Linsenhinterrand            Hinterbein
anderen Amniontieren bei­                                                                                                          pattelförmig
spielsweise ein recht spätes    B                          Vorderbein pattelförmig      Vorderbein, äussere Hautleiste (AER)
Umbiegen des Halses im          embryonale Körpersegmente
                                (Somiten) nicht                                                            Rückenpanzerleiste
Ei, was mit einer frühzei­      mehr zählbar
                                                                                                                                                                Neuralfalten
tigen Verknöcherung der                                                                                                           F                             vorne noch nicht
Wirbelsäule korreliert wer­                                                                                                                                      geschlossen

den kann. Erst später muss       2. Schlund-

der Hals aus Platzgründen
gekrümmt werden.                     Augen-                                                                       Hinterbein
                                     ader (Fissur)
    In der späten Embryo­                                                                                         pattelförmig

nalentwicklung       zeigen                      Pupille                   Kontur
                                                                           Linse/Iris
die Halsbergerschildkrö­                         bildet sich

ten ein Zurückziehen des                                                                                                                                           Falte des
Halses/Kopfes in den Pan­       C                                                       Gesichts-Nasen-Fortsatz                                                    Zungenbein-
                                    obere Kopfwölbung                                                                                                              Bogens
zer. Aufgrund von Platz­
                                                                                                                                                                     Schlund-
problemen sollte ein pas­                                                                                                         G                                  bögen (*)
sives Zurückziehen hier
                                                                                                                  Kloaken-
eher in Betracht gezogen                                                                                          anlage

werden (im Gegensatz zu                                                                                                                           * * *
                                                                                                                                                  *
aktiven Muskelkontrak­
                                 Neuralfalten
tionen). Aber mit dem            vorne noch nicht
                                 geschlossen
Zurückziehen verbundene                                                                                 Eingeweide-
                                                                                                        ausgang (zur
indirekte Zugkräfte mögen       kurz vor der Ellenbogen-Bildung (90°)    Vorderbein, äussere Hautleiste Nabelschnur)
                                                                                                                                   Oberkieferanlage       Unterkieferanlage
einen direkten Einfluss
auf die Verknöcherung          Abb. 4. Auswahl einiger embryonaler Merkmale der äusseren Morphologie, die in den Studien
einzelner Panzerelemente       untersucht worden sind. Ein 32 Tage alter Embryo der Meeresschildkröte (Chelonia mydas) (PIMUZ
                               labNo.2009.63), dargestellt in verschiedenen Ansichten: A) linke Körperseite, B) Körper von oben, C)
haben. So unterscheiden        Körper von unten, D) linke Kopfseite, E) rechte Seite des Hinterbeins, F) Kopf von oben-hinten, G)
sich Halsberger- und Hals­     Kopf von unten. AER = apical epidermal ridge. Modifiziert nach Werneburg (2009).
wenderschildkröten hin­        Fig. 4. Selected examples of embryonic characters of external morphology as examined in the pre­
sichtlich der beginnenden      sented studies. A 32 days old embryo of the marine turtle (Chelonia mydas) (PIMUZ labNo.2009.63) is
                               shown in different views: A) left body side, B) body from above, C) body from below, D) left side of the
Verknöcherung des Epi­         head, E) right side of the hind limb, F) head from behind, G) head from below. AER = apical epidermal
plastrons (Abb. 2 und 5)       ridge. Modified from Werneburg (2009).

      26
Zum Ursprung der Schildkröten: Ansätze der Vergleichenden Embryologie

                                                          Abb. 5. Embryonalserie der Rotbauchspitzkopf-Schildkröte (Emy-
                                                          dura subglobosa, Halswender, Pleurodira). Links sind die unbe­
                                                          handelten Embryonen zu sehen, rechts die gleichen Tiere mit dem
                                                          Aufhellungsverfahren behandelt. Haut und Muskeln erscheinen
                                                          transparent, während Knochen rot, Knorpel und Bindegewebe
                                                          blau gefärbt sind. Das jüngste Tier (oben) wurde nach der Eiab­
                                                          lage 13 Tage inkubiert, das älteste (unten) 55 Tage lang. An dieser
                                                          Entwicklungsserie ist besonders die innerartliche Variabilität im
                                                          Verknöcherungsmuster festzustellen. Bei einigen älteren Tieren
                                                          sind weniger Knochen ossifiziert als bei jüngeren Exemplaren.
                                                          Massstab je Tier (grauer Balken): ca. 2 mm.
                                                          Fig. 5. Embryonic series of the red-bellied short-necked turtle
                                                          (Emydura subglobosa, side-necked turtle, Pleurodira). Left: the
                                                          untreated embryos; right: the same specimens after the clearing
                                                          and staining procedure. Skin and muscles are transparent, bones
                                                          are stained in red, connective tissues and cartilages are stained
                                                          in blue. The youngest specimen (top) was incubated for 13 days
                                                          after egg laying, the oldest one (bottom) for 55 days. In the pre­
                                                          sented developmental series a particular intraspecific variability
                                                          is obvious. Fewer bones are ossified in some older animals than
                                                          in younger specimens. Scale bar (grey): ca. 2 mm.

                                                          zur äusseren Morphologie festgestellt werden. Zukünftige
                                                          Arbeiten sollten den Einfluss der sich entwickelnden Kie­
                                                          fer- und Halsmuskulatur auf die Verknöcherungsmuster
                                                          zum Gegenstand haben.

                                                          4      VERDANKUNGEN

                                                          Danken möchte ich meinen Co-Autoren und Kollegen
                                                          Winand Brinkmann, Massimo Delfino, Jasmina Hugi,
                                                          ­Christian Mitgutsch, Torsten M. Scheyer, Laura Wilson (alle
                                                           Zürich), Lennart Olsson (Jena), Johannes Müller (Berlin)
                                                           und Janine M. Ziermann (Leiden). Ein besonderer Dank gilt
                                                           hierbei meinem Doktorvater Marcelo R. Sánchez-Villagra
                                                           (Zürich). Weiterhin danke ich Gilberto Pasinelli (Sempach)
                                                           und Christian A. Meyer (Basel) für hilfreiche Kommentare
                                                           zu diesem Artikel sowie der Naturforschenden Gesellschaft
                                                           Zürich für die finanzielle Unterstützung beim Abdruck der
                                                           Farbabbildungen. Die hier zusammengefassten Studien
                                                           wurden vom Forschungskredit der Universität Zürich
                                                           (Nr. 3772, an IW), dem Schweizerischen Nationalfonds
                                                           (Nr. 3100A0-116013, an Marcelo R. Sánchez-Villagra)
                                                           und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Nr. Mu
                                                           1760/2-3, an Johannes Müller) unterstützt. Bernd Wolff
                                                           (Lingenfeld, Emydura subglobosa) und Peter Giere
hyoideus-Muskel beispielsweise stehen mit dem Schulter­    (Naturkunde­museum Berlin, Tachyglossus aculeatus)
gürtel und dem Bauchpanzer in Verbindung (Werne­burg       danke ich für die Bereitstellung des Tiermaterials.
et al., 2009).
    Halswender- und Halsbergerschildkröten unterschei­
den sich in der Verknöcherungssequenz der Kieferkno­
chen. Hier konnten allerdings keine direkten Kopplungen

                                                                                                                  27
Ingmar Werneburg

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Dipl. Biol. Ingmar Werneburg (Zürich), Paläontologisches Institut und Museum, Karl-Schmid-Strasse 4, 8006 Zürich,
E-Mail: ingmar_werneburg@yahoo.de, www.ingmar-werneburg.de

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