Faszinierende Reptilien in Ob- und Nidwalden - Kanton Nidwalden
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Faszinierende Reptilien in Ob- und Nidwalden Amt für Wald und Landschaft Amt für Raumentwicklung Abteilung Wald und Natur Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz
4 Reptilien in Ob- und Nidwalden 5 Arten und ihre Gefährdung 6 Wo Reptilien leben und wie sie gefördert werden können 10 Heimische Reptilien 10 Westliche Blindschleiche Anguis fragilis 12 Zauneidechse Lacerta agilis 14 Waldeidechse Zootoca vivipara 16 Schlingnatter Coronella austriaca 18 Barrenringelnatter Natrix helvetica 20 Aspisviper Vipera aspis 22 Kreuzotter Vipera berus 24 Standortfremde Reptilien 24 Westliche Smaragdeidechse Lacerta bilineata 26 Mauereidechse Podarcis muralis 28 Würfelnatter Natrix tessellata 30 Schmuckschildkröten Trachemys sp. 30 Tiere aussetzen ist verboten 31 Ihre Beobachtungen interessieren uns! 32 Weiterführende Informationen 35 Symbole
Eidechsen und Schlangen: faszinierend und bedroht Ihre Lebensweise ist ausgesprochen heimlich. Dennoch haben viele Menschen klare Bilder von Eidechsen und Schlangen — den Reptilien! Doch stimmen diese tatsächlich? Mit der vor- liegenden Broschüre möchten wir Ihnen die Tür zur faszinierenden Welt der Reptilien in Ob- und Nidwalden öffnen. Trotz gesetzlichem Schutz gelten heute mehr als drei Viertel aller Reptilienarten der Schweiz als gefährdet. Die Gefährdungsursachen sind vielschichtig, jedoch vor allem auf die Zer- schneidung und Zerstörung der Lebensräume zurückzuführen. Wir alle können einen aktiven Beitrag zum Schutz dieser Tiergruppe leisten. Darüber erhalten Sie in der vorliegenden Bro- schüre hilfreiche Informationen. Wir wünschen Ihnen spannende Entdeckun- gen und viel Freude in der einmaligen Ob- und Nidwaldner Natur. Andreas Bacher Amt für Wald und Landschaft OW Felix Omlin Fachstelle für Natur- und Landschaftsschutz NW
4 Reptilien in Ob- und Nidwalden In der ganzen Schweiz sind 16 Reptilienarten bekannt. Mit sie- ben einheimischen Arten beherbergt der Kanton Obwalden die grösste Vielfalt der Zentralschweiz. Fünf dieser Reptilien wer- den als gefährdet oder stark gefährdet eingestuft: Zauneidechse, Barrenringelnatter, Schlingnatter, Kreuzotter und Aspisviper. In Nidwalden sind drei der fünf heimischen Reptilienarten ge- fährdet: Zauneidechse, Schlingnatter und Barrenringelnatter. Zusätzlich kommen in Ob- und Nidwalden vier bzw. fünf stand- ortfremde Arten vor, die ausgesetzt oder im Falle der Mauer- eidechse über den Bahn- und Güterverkehr verschleppt wor- den sind.
5 Arten und ihre Gefährdung OW NW Echsen Westliche Blindschleiche Zauneidechse Waldeidechse Mauereidechse × × Westliche Smaragdeidechse × × Schlangen Barrenringelnatter Schlingnatter Würfelnatter × × Kreuzotter Aspisviper × Schildkröten Schmuckschildkröten × × × standortfremde Art nicht gefährdet gefährdet stark gefährdet
6 Lebensraum Wo Reptilien leben und wie sie gefördert werden können Reptilien leben in vielfältigen und strukturreichen Lebensräu- men. In einem idealen Lebensraum finden sie Verstecke, gut besonnte Stellen, wo sie sich aufwärmen können, sowie ge- nügend Nahrung. Geröllfelder, lichte Wälder, Windwurfflächen, Moore und Ufer naturnaher Gewässer zählen zu den bevorzugten Lebensräu- men. Weil diese artenreichen Standorte vielerorts verschwun- den sind und die Nutzung der Kulturlandschaft heute viel intensiver ist, sind Reptilien seltener als noch vor 50 Jahren. Zusammenfassend unterscheiden wir in dieser Broschüre drei Lebensraumtypen: Feuchtgebiete und Gewässer Alpine Lebensräume Saumbiotope und Randstrukturen
Lebensraum 7 Feuchtgebiete und Gewässer Entlang von Fliessgewässern und Seen, in naturnahen und strukturreichen Ufern finden Reptilien wertvolle Verstecke und die nötige Nahrung. Röhrichte und Schilfgürtel, Streueflächen sowie Flach- und Hochmoore sind für mehrere Arten unver- zichtbare Lebensräume. Typische Arten Waldeidechse, Barrenringelnatter, Würfelnatter Tipps zur Förderung Ufer dürfen unordentlich sein und im Ufergehölz kann mit einem Asthaufen ein gern genutzter Sonnenplatz angeboten werden. In aufgeschichteten Schilf- oder Streuehaufen kann die Barrenringelnatter ihre Eier legen.
8 Lebensraum Saumbiotope und Randstrukturen Sonnige Waldränder, Hecken mit artenreichem Krautsaum, ex- tensive Böschungen mit dichtem Vegetationsfilz, Brombeerge- strüpp mit Steinhaufen oder Trockenmauern — alle diese Über- gangslebensräume sind wahre Reptilienparadiese. Auf kleinem Raum finden sie Nahrung, Deckung, Plätze um sich aufzuwär- men und frostsichere Verstecke für die Überwinterung. Typische Arten Westliche Blindschleiche, Zauneidechse, Waldeidechse, Schlingnatter, Mauereidechse Tipps zur Förderung Mit der Anlage von Stein- oder Asthaufen, später Mahd und Belassen von unor- dentlichen Ecken mit Brombeeren und Grasfilz werden wertvolle Lebensräume geschaffen. Von strukturreichen Waldrändern und artenreichen Hecken mit Ast- haufen und Steinstrukturen profitieren viele Reptilien.
Lebensraum 9 Alpine Lebensräume Geröllhalden, lichte Bergwälder und Ansammlungen von Stei- nen in Alpweiden begleitet von Heidelbeersträuchern, Erlen oder Alpenrosen werden von Reptilien bewohnt, die bestens ans raue Bergklima angepasst sind. Typische Arten Waldeidechse, Schlingnatter, Aspisviper, Kreuzotter Tipps zur Förderung Werden Alpweiden extensiv bewirtschaftet und die natürliche Strukturvielfalt be- lassen, fühlen sich die Reptilien in alpinen Lebensräumen wohl.
10 Heimische Reptilien Westliche Blindschleiche Anguis fragilis Westliche Blindschleichen sind bräunlich bis grau gefärbt. Weibchen und Jungtiere haben schwarze Flanken und einen dunklen Rückenstrich. Sie werden aufgrund der Färbung auch «Kupferschlängli» genannt. Westliche Blindschleichen gehören zu den Echsen. Die Beine sind zurückgebildet. Den Schwanz (⅔ Gesamtkörperlänge) können sie bei Gefahr abwerfen. Meist wächst ein schwarzer Stumpf nach. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Geburt der Jungtiere
Heimische Reptilien 11 40 cm 50 cm Die Westliche Blindschleiche besiedelt vom Menschen gestal- tete Rand- und Übergangszonen entlang von Strassen-, Bahn-, Gewässerböschungen und Waldrändern mit teils dichter Vege- tation. Als typische Kulturfolgerin ist sie auch in strukturreichen Gärten anzutreffen, wo sie ein reiches Nahrungsangebot an Nacktschnecken und Würmern findet. Westliche Blindschlei- chen bringen alle zwei Jahre lebende Jungtiere (6.5 – 9.5 cm) zur Welt. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
12 Heimische Reptilien Zauneidechse Lacerta agilis Zauneidechsen sind hell- bis dunkelbraun gefärbt mit schwar- zen Flecken, die im Zentrum oder am Rand einen weissen Tupf aufweisen. Auf dem Rücken zeigen sich helle Längslinien. Während der Paarungszeit leuchten die Männchen an Kopf seite, Flanke und den Beinen kräftig grün. Die Zauneidechse wirkt eher plump, mit grossem Kopf und stumpfer Schnauze. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Eiablage Schlupf der Jungtiere
Heimische Reptilien 13 22 cm 22 cm Die Zauneidechse ist eine typische Bewohnerin offener bis halboffener und reich strukturierter Landschaften mit gut be- sonnten Lebensräumen in den Tieflagen (bis max. 1100 m ü. M). Sie kann an Bahndämmen, in Trockenmauern mit Hecken, an Ufern, an Weg-, Wald- und Heckenrändern mit Asthaufen und sandigen Bodenstellen beobachtet werden. Dichte, verfilzte Vegetation bietet wertvolle Verstecke und ein grosses Nah- rungsangebot an Insekten. Die Zauneidechse legt ihre Eier in sandigen Boden, der gut besonnt ist, oder unter Steinplatten. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
14 Heimische Reptilien Waldeidechse Zootoca vivipara Die Waldeidechse ist braunbeige gefärbt mit dunklen Spren- keln. Entlang den dunkleren Flanken zeigen sich helle Fle- ckenreihen. Männchen und Weibchen sind sehr ähnlich ge- zeichnet. Jungtiere sind meist dunkel. Ganz schwarze Tiere (Schwärzlinge) können vorkommen. Die einzelnen Rücken- schuppen sind gut sichtbar, was ein wichtiger Unterschied zur ähnlichen Mauereidechse ist. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Geburt der Jungtiere
Heimische Reptilien 15 15 cm 15 cm Die Waldeidechse ist die häufigste Reptilienart in Ob- und Nid- walden. Sie besiedelt vorwiegend Lebensräume zwischen 700 und rund 2000 m ü. M. Die Waldeidechse wird auch Berg- und Mooreidechse genannt. Sie bewohnt eine grosse Vielfalt an Lebensräumen von steindurchsetzten Alpweiden über leicht bestockte Geröllhalden, Waldränder und Feuchtgebiete. In unseren Breitengraden bringt die Waldeidechse ihre Jungtiere im Spätsommer zur Welt. In südlicheren Gegenden legt sie Eier. Das ist ausserordentlich; nur wenige Reptilienarten zeigen innerartlich verschiedene Fortpflanzungsformen. Die Waldei dechse ernährt sich von Insekten und Spinnen. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
16 Heimische Reptilien Schlingnatter Coronella austriaca Die sehr versteckt lebende und ungiftige Schlingnatter ist vielfältig gefärbt: grau, braun, kupferfarbig. Die dunklen Rü- cken- und Flankenflecken sind meist paarig angeordnet und können ineinander verschmelzen. Auf dem Hinterkopf trägt die Schlingnatter einen deutlichen dunklen Fleck. Von der Nase über die Augen bis in den Nackenbereich zieht sich ein dunkles Augenband. Die Rückenschuppen sind nicht gekielt und ihre Haut fühlt sich sehr glatt an. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Geburt der Jungtiere
Heimische Reptilien 17 60–70 cm 60–70 cm Die Schlingnatter kommt in beiden Kantonen relativ selten vor. Aufgrund ihrer sehr heimlichen Lebensweise ist denkbar, dass sie weitere Gebiete besiedelt als bekannt sind. Die Schling natter hat hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie bevorzugt trockenwarme, steindurchsetzte Gebiete wie Böschungen, Ruderalflächen, Felsfluren und Waldränder mit abwechslungs- reicher Vegetation. Sie ernährt sich fast ausschliesslich von Eidechsen und Blindschleichen, selten frisst sie Mäuse. Die Weibchen bringen die Jungtiere (13 – 17 cm) im Spätsommer lebend zur Welt. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
18 Heimische Reptilien Barrenringelnatter Natrix helvetica Die Barrenringelnatter ist eine variabel gräulich bis schwarz, beige oder bräunlich gefärbte, ungiftige Schlange. Gelegent- lich gibt es auch sehr dunkle oder völlig schwarze Tiere (Schwärzlinge). Im Nackenbereich finden sich helle Flecken, die hinten durch dunkle Flecken abgegrenzt sind. Die Rücken- schuppen sind gekielt und an den Körperflanken zeigen sich meist schwarze Fleckenreihen. Die Barrenringelnatter ist die grösste Schlange in der Zentralschweiz. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Eiablage Schlupf der Jungtiere
Heimische Reptilien 19 130 –140 cm 70–95 cm Die Barrenringelnatter ist die häufigste Schlangenart in Ob- und Nidwalden mit einem Verbreitungsschwerpunkt in den Tieflagen. Gelegentlich kann sie auch in höheren Lagen bis ca. 1850 m ü. M. beobachtet werden. Aufgrund ihrer Nahrungsvor- liebe für Amphibien und kleine Fische ist die Barrenringelnat- ter relativ stark an Feuchtgebiete und Gewässer mit struktur- reichen Uferabschnitten und Böschungen gebunden. Die Eier werden in verrottendem Material (z. B. Laub-, Komposthaufen) abgelegt. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
20 Heimische Reptilien Aspisviper Vipera aspis Die giftige Aspisviper lässt sich an der aufgeworfenen Schnau- zenspitze und dem kantig wirkenden Kopf erkennen. Der Kopf ist deutlich vom Körper abgesetzt. Die Grundfärbung der Aspisviper ist variabel von grau über braun bis rötlich. Auf dem Rücken können ein dunkles Zickzackmuster, manchmal ein- zelne Flecken oder Querbänder erkannt werden. Vollständig schwarze Tiere (Schwärzlinge) sind häufig. Die Pupille ist senk- recht-spaltförmig. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Geburt der Jungtiere
Heimische Reptilien 21 60–70 cm 60–70 cm Die Aspisviper kommt nur sehr lokal im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Obwalden und Bern vor. Vermutlich in den 1960er-Jahren wurde sie zudem im Gebiet Lopper ausgesetzt, wo sie nach wie vor vorkommt. Die Aspisviper bevorzugt stei- nige Lebensräume. In Felsfluren, Geröllhalden als auch Tro- ckensteinmauern, Steinhaufen oder Blocksteinverbauungen fühlt sie sich wohl. Eine dichte Krautschicht bietet zudem Schutz vor Feinden und ist optimales Jagdgebiet für die Aspis- viper, die sich vorwiegend von Kleinsäugern wie Mäusen ernährt. Die Aspisviper bringt lebende Jungtiere (14 – 20 cm) zur Welt. Verbreitungskarte Höhenverbreitung Immer wieder werden Aspisvipern gefangen 3600 oder getötet. Wir verzichten deshalb zum 3200 Schutz der Tiere auf die Darstellung der Ver- 2800 breitungskarte. 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
22 Heimische Reptilien Kreuzotter Vipera berus Charakteristisch für die giftige Kreuzotter ist das Zickzack- band, das sich über den Rücken zieht. Die Grundfärbung ist variabel. Weibchen sind häufig braun und Männchen eher gräulich. An den Flanken trägt die Kreuzotter dunkle Flecken. Vollständig schwarze Tiere (Schwärzlinge) sind lokal häufig, aus den Obwaldner Populationen aber nicht bekannt. Die Pu- pille ist senkrecht-spaltförmig. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Geburt der Jungtiere
Heimische Reptilien 23 50–60 cm 50–60 cm Die Kreuzotter kommt in alpinen Lebensräumen des Kantons Obwalden vor. Im Kanton Nidwalden konnte sie nicht nach- gewiesen werden. Ihre bevorzugten Lebensräume sind Block- halden, die mit Sträuchern durchsetzt sind. Die Kreuzotter ist perfekt an das raue Bergklima angepasst: Sie kann ihre Kör- peroberfläche vergrössern, indem sie die Rippen abspreizt und damit die Wärme der Sonne besser nutzen kann. Die Kreuzotter bringt alle zwei bis drei Jahre lebende Jungtiere (15 – 20 cm) zur Welt. Verbreitungskarte Höhenverbreitung Immer wieder werden Kreuzottern gefangen 3600 oder getötet. Wir verzichten deshalb zum 3200 Schutz der Tiere auf die Darstellung der Ver- 2800 breitungskarte. 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
24 Standortfremde Reptilien Westliche Smaragdeidechse Lacerta bilineata Die Westliche Smaragdeidechse ist grün bis gelbgrün mit dunklen, verschieden grossen Flecken und Sprenkeln gezeich net. Während der Paarungszeit leuchtet die Kehle des Männ- chens blau. Bei den Weibchen ist die Kehle gelb, grau oder sanft bläulich. Jungtiere sind unifarben braun mit gelblicher Kehle. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Eiablage Schlupf der Jungtiere
Standortfremde Reptilien 25 33 cm 36 cm Die Westliche Smaragdeidechse wurde im Gebiet Lopper in den 1960er-Jahren ausgesetzt. In einem kleinen Bestand hat sie dort überlebt. Heimisch ist diese Art in der südlichen Schweiz. Dort bewohnt sie bevorzugt extensive Wiesen, Wei- den und Rebberge, Felsfluren und Schutthalden sowie Auen- wälder. Die Hauptnahrung sind Insekten, sie kann aber auch mal kleinere Wirbeltiere, wie junge Mäuse oder Reptilien er- beuten. Sie legt ihre Eier in lockeren Boden. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
26 Standortfremde Reptilien Mauereidechse Podarcis muralis Die Mauereidechse ist braun bis gräulich gefärbt. Die Männ- chen sind über den Rücken netzartig und an den Flanken auf- fällig dunkel gefleckt. Bei den Weibchen zeigt sich über den Rücken eine unauffälligere Fleckung. An den Flanken tragen die Weibchen dunkle Längslinien, die von hellen Linien einge- fasst sind. Die Mauereidechse wirkt lang und grazil. Ihr Kopf ist spitzer und länger als der der Waldeidechse. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Eiablage Schlupf der Jungtiere
Standortfremde Reptilien 27 16 cm 20 cm Vermutlich in den 1960er-Jahren wurde die Mauereidechse im Gebiet Lopper ausgesetzt. Von dort aus hat sie sich entlang von Verkehrswegen und Ufern ausgebreitet. Die flinke, kletter- freudige Eidechse ist im Vormarsch und kann an manchen Stellen in grosser Zahl beobachtet werden. Sie ist sehr anpas- sungsfähig und lebt in unterschiedlichen Lebensräumen. Wichtig ist für die wärmeliebende Art eine gute Besonnung. Häufig prägen Steine oder Felsen den Lebensraum, wobei sie auch gerne von Menschen geschaffene Lebensräume wie Gär- ten, Bahnschotter und Trockenmauern besiedelt. Die Mauer- eidechse legt ihre Eier unter Steinplatten und in Mauerritzen. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
28 Standortfremde Reptilien Würfelnatter Natrix tessellata Die ungiftige Würfelnatter ist hell- bis dunkelgrau, selten oliv- grün oder braun, gefärbt. Über den Rücken sind unregelmäs- sig eckige Flecken (Würfel) verteilt, die zum Teil ineinander verschmelzen. Der Kopf wirkt auffällig schmal und lang. Die Augen sind gross und als Anpassung ans Leben im Wasser nach oben verschoben. Jahresaktivität Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Aktivitätsperiode Paarungzeit Eiablage Schlupf der Jungtiere
Standortfremde Reptilien 29 100 cm 75 cm Die Würfelnatter wurde in den 1940er-Jahren am Alpnacher- see ausgesetzt. Die Tiere stammten aus dem Maggiatal. Dank der optimalen Lebensbedingungen überlebten die ausgesetz- ten Tiere. Die Würfelnatter ist an sonnenexponierten Uferab- schnitten anzutreffen. Die gute Schwimmerin ernährt sich fast ausschliesslich von Fischen. Sie ist deshalb an Gewässer ge- bunden und lebt in steinigen Uferbereichen oder auch künst- lichen Blockböschungen. Die Eier legt sie unter Steinplatten, in Felsspalten oder verrottendes Laub und Schilf. Sie ist aus- gesprochen scheu und verschwindet bei Störungen sofort. Verbreitungskarte Höhenverbreitung 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 800 400 0 0% 50% 100%
30 Standortfremde Reptilien Schmuckschildkröten Trachemys sp. Die Schmuckschildkröten las- sen sich an den roten, gelben oder orangen Flecken im Ge- sicht und an der Kehle erken- nen. Es handelt sich um Haus- tiere, die den Besitzern über- drüssig und deshalb von ihnen illegal freigelassen wur- den. Man geht davon aus, dass sie sich bei uns nicht fortpflanzen. Tiere aussetzen ist verboten Aussetzungen sind weder sinnvoll noch erwünscht. Ge- mäss Gesetz sind sie illegal. Ausgesetzte Tiere können heimische Arten verdrängen, deren Genpool schädigen und Krankheiten übertragen.
31 Ihre Beobachtungen interessieren uns! Reptilien leben meist im Verborgenen und sind aufgrund ihrer Tarnung schwer zu entdecken. Gehören Sie zu den Glücklichen, denen auf Streifzügen durch die Natur eine Eidechse über den Weg gehuscht ist? Oder konnten Sie an einem sommerlichen Tag eine Schlange beim Sonnenbaden beobachten? Melden Sie uns Ihre Beobachtungen. Diese sind wertvolle Grundlagen, damit wir die Verbreitungsgebiete sowie die Entwicklungen der verschiedenen Arten kennen und dokumentieren können. Melden Sie Fundort (Flurname, Koordinaten), ein Bild des Tieres und das Datum der Beobachtung: – Über die Webfauna Plattform (webfauna.cscf.ch) oder mit der WebfaunaApp – OW: an die regionale karch-Verantwortliche Maria Jakober info@mariajakober.ch – NW: an die Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz natur.landschaft@nw.ch – direkt an die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz (info.fauna@unine.ch) Vielen Dank!
32 Weiterführende Informationen In den letzten Jahren wurden in den beiden Kantonen die Rep- tilienvorkommen umfassend kartiert. Die Erkenntnisse sind wichtige Grundlagen der vorliegenden Broschüre. Weiterführende Informationen zu Reptilien finden Sie hier: - Arten der Schweiz: www.karch.ch - Giftschlangen – was tun? Informationsbroschüre www.karch.ch - Fördermassnahmen für Bewohner von Saumbiotopen: www.zauneidechse.ch - Meyer, A. et al. 2009: Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden. Amphibien und Reptilien der Schweiz. Haupt Verlag. Bern - Naturforschende Gesellschaft Ob- und Nidwalden (NAGON) 2001: Amphibien und Reptilien in Ob- und Nidwalden. Grafenort - SVS – BirdLife Schweiz (Hrsg.) 2013: Reptilien der Schweiz. Feldführer. Zürich
33 Herzlichen Dank! Diese Broschüre konnte nur dank der Unterstützung von Heidi Budmiger (Amt für Wald und Landschaft Obwalden) und Ingrid Schär (Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz Nidwalden) realisiert werden. Vielen Dank! Ein weiterer Dank gilt dem Team der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilien- schutz in der Schweiz (karch) für die Erstellung der Verbrei- tungskarten und Höhenverbreitungen. Die Naturforschende Gesellschaft Ob- und Nidwalden (NAGON) unterstützte die Broschüre mit einem finanziellen Beitrag. Besten Dank. Besonderer Dank gilt allen, die mit der Meldung von persönli- chen Reptilienbeobachtungen einen wertvollen Beitrag zur Er- weiterung des Kenntnisstandes über Reptilien leisten. Maria Jakober, Jürgen Kühnis, Manuel Lingg, Andreas Meyer
34 Impressum 1. Auflage 2019 Zitierempfehlung Jakober, M., Kühnis, J., Lingg, M., Meyer, A. 2019: Faszinierende Reptilien in Ob- und Nidwalden. Amt für Wald und Landschaft Obwalden und Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz Nidwalden Alle Rechte vorbehalten. © Amt für Wald und Landschaft Obwalden und Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz Nidwalden Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung durch das Amt für Wald und Landschaft Obwalden und die Fachstelle Natur- und Landschaftsschutz Nidwalden ist unzulässig. Gestaltung und Layout Amrhein Anderhalden, Sarnen Fotos und Abbildungen J. Kühnis (S. 1, 7, 8, 9, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30) A. Meyer (S. 4, 5, 7, 8, 9) karch (S. 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29) Gedruckt in der Schweiz
Symbole 35 Lebensräume (siehe auch S. 6) Nahrung Feuchtgebiete Gewässer Amphibien Saumbiotope Fische Randstrukturen Insekten Alpine Lebensräume Nacktschnecken Geschlecht Reptilien kleine Säugetiere weiblich Spinnen männlich Würmer Aktuelle Gefährdung Karte Ein Punkt symbolisiert die nicht gefährdet Anwesenheit einer Art in einem 1 × 1 km-Quadrat. gefährdet stark gefährdet
Sie können auch lesen