Zur Produktivität des Alters - Ein persönlicher Rückblick auf die Entwicklung der universitären Erwachsenenbildung
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60 · ZEITZEUGEN Zur Produktivität des Alters Ein persönlicher Rückblick auf die Entwicklung der universitären Erwachsenenbildung ORTFRIED SCHÄFFTER Das Leben wird vorwärts gelebt jedoch erst rückwärts verstanden Kierkegaard Zur Symbiogenese von Erwachsenenbildung derer Stellenwert nach innen, wie nach außen zu: Aus dem und wissenschaftlicher Weiterbildung Blickwinkel eines critical friend hat man damals eine ganz Dem Aphorismus von Rolf Arnold (2020, S. 62f), demzufol- besondere Bildungslandschaft zu Gesicht bekommen, auf die ge Erwachsenenbildung als die „Mutterdisziplin“ der Wis- ich im Rückblick von einem privilegierten Aussichtsplatz des senschaftlichen Weiterbildung anzusehen sei, mag ich aus Alters schauen kann und der mir nun in Form einer rekur- meiner eigenen wissenschaftlichen Berufsbiographie heraus renten Rekonstruktion die Möglichkeit zu einer „rückwärts nicht so recht zustimmen. Für mich stellte sich ihr Verhält- laufenden Erkenntnisgewinnung“ verschafft. Erst heute nis geradezu umgekehrt dar: Aus meiner berufspraktisch wird mir deutlich, in welch hohem Maße mein beruflicher immanenten Erfahrung heraus erschloss sich mir ein pro- Zugang zur Erwachsenenbildung von einer wissenschafts- fessionelles Verständnis von Erwachsenenbildung erst über historisch einzigartigen Konstellation geprägt war. Ohne es den Horizont von Wissenschaftlicher Weiterbildung, der damals ahnen, geschweige denn intentional beeinflussen zu rückblickend und erst gegenwärtig in relationstheoretischer können, nistete ich mich berufsbiographisch in eine histo- Deutung als ein responsiver Entstehungsprozess in Formen risch-epistemische Schnittstelle ein und bezog hieraus nach- einer ineinander „verzwirnten“1 Entstehungsgeschichte re- folgend eine gewisse Produktivität, die bezeichnenderweise konstruiert werden kann. Relationstheoretisch gefasst, lie- weniger unterwegs, sondern explizit erst in späteren Phasen ße sich ein solches Verhältnis mit Heinrich Rombach (1980) rekurrenter Reflexion zum Ausdruck gelangen konnte. Dies strukturtheoretisch als eine „ko-evolutive“ Entwicklung ist es wohl, was wir in unserer Publikation im Deutschen oder in Anschluss an Donna Haraway (2018) als eine „Sym- Zentrum für Altersfragen3 bereits 1985 programmatisch als poiesis“ und das heißt, einen beidseitig mitmachenden Ent- eine spezifische „Produktivität des Alters“ herauszuarbeiten stehungsverlauf. Meine Zeitzeugenschaft beschränkt sich versuchten und auf sie als eine weitgehend unterschätzte zi- hinsichtlich einer sympoietischen Deutung fraglos auf einen vilgesellschaftliche Ressource aufmerksam machten. Diese avantgardistischen Verschränkungszusammenhang, wie er Position war als eine entschiedene Absage an die inzwischen mir in den 1968ern als Erfahrungskontext in Westdeutsch- als obsolet erkannte biologistische „Defizit-These“ kognitiver land einschließlich Berlin (West) zugänglich war und der Entwicklung gerichtet. Aus heutiger Sicht verdanke ich dem- mich bis heute nachhaltig geprägt hat. zufolge meinen derzeitigen „epistemic vantage point of view“, im Tourismus-Label gesagt, meinen „Platz zur schönen Aus- In ihrer ko-evolutiven Verschränkung mit dem Herausbilden sicht“ einem inzwischen erreichten Alter, das mir den „Chro- von Erwachsenenbildung in der Funktion eines „reflexiven notopos“ einer Zeit/Raum-Verdichtung4 verfügbar macht Mechanismus“2 zur Orientierung in transformativen Über- und mich mit einer all die Jahre geduldig geschliffenen Linse gängen kam wissenschaftlicher Weiterbildung ein beson- ausgestattet hat. 1 Schäffter, O. (2014). Relationstheoretische Forschung in der Transformationsgesellschaft: Zur Differenz zwischen Einzelwissenschaften und Philosophie. 2 Schäffter, O. (2003). Erwachsenenbildung als reflexiver Mechanismus der Gesellschaft. Institutionstheoretische Überlegungen zur Funktion von Selbstor- ganisation und Selbststeuerung in Lernkontexten. 3 Knopf, D., Schäffter, O. Schmidt, R. (1985) (Hrsg.). Produktivität des Alters. 4 Schäffter, O. & Ebner von Eschenbach (2022). Temporalität der Rekurrenz. Entwurf einer relationslogischen Hinsicht auf Chronoferenz und ihre bildungs- wissenschaftlichen Entwicklungsperspektiven (i.E.). ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
ORTFRIED SCHÄFFTER · 61 Dafür, dass mir dies überhaupt möglich wurde, lassen sich verstanden bzw. in Kontrast zu den „westdeutschen“ Kon- zwei Persönlichkeiten in ihrer Bedeutung für die die dama- taktstellen verstehen wollten. Auffällig schien mir bei den lige „Weichenstellung“ identifizieren. Es geht im Folgenden bundesweiten Tagungen, wie aufmerksam die anderen um ihren wegweisenden Einfluss auf die konstituieren- Kontaktstellen für wissenschaftliche Weiterbildung die de Entwicklung von Erwachsenenbildung und dies in der ständig wechselnden Ansagen aus ihren je nach Bundes- Verschränkung mit wissenschaftlicher Bildung im westli- land unterschiedlich „aufgestellten“ Ministerien lausch- chen Nachkriegsdeutschland, nämlich um Fritz Borinski ten und danach ihre pädagogische Programmplanung im und Hans Tietgens. In meinem berufsbiographischen Erfah- Sinne eines sich wandelnden „Weiterbildungsmarkts“ aus- rungshorizont erhält hierbei Borinskis zivilgesellschaftlich zurichten bemühten. An der FU Berlin hingegen meinten partizipatorische Programmatik von Erwachsenenbildung wir uns in einem akademischen Freiraum zu bewegen, in als „Weg zum Mitbürger“ (1954) und somit sein Konzept von dem universitäre Erwachsenenbildung weiterhin im Sinne „Politischer Bildung als Prinzip“ den Stellenwert einer de- wissenschaftlicher Weiterbildung eine Non-Profit-Organi- mokratischen Grundhaltung, die einer alltagspraktischen sation7 darstellen würde, die sich zwar effizient, keinesfalls Operationalisierung und pragmatischen Handlungsorien- aber marktförmig zu verhalten hätte. Mit dieser Auffas- tierung bedarf. Hierbei kommt ergänzend und weiterfüh- sung wuchsen allerdings universitätsinterne und externe rend das institutionspolitische Engagement von Tietgens Schwierigkeiten, sodass der weitere Bestand des Referats in ins Spiel, der mit Borinski gesellschaftspolitisch überein- immer kürzeren Abständen zur Disposition gestellt wurde. stimmend seine volle Lebensenergie5 auf die erwachsenen- Von Seiten des Universitätspräsidenten wurde die Koope- pädagogische Professionalisierung im Sinne von beruflicher ration mit den Berliner Bezirksvolkshochschulen infrage Kompetenz sowie auf pädagogische Qualitätssicherung in gestellt, weil man sich von Kooperationsverträgen mit zah- Formen nachhaltiger Professionsentwicklung vorantrieb. lungskräftigen Partnern zur Durchführung von berufs- Bei beiden Schlüsselpersonen der deutschsprachigen Er- feldbezogen zugeschnittenen Studiengängen wissenschaft- wachsenenbildung in der Nachkriegszeit bis zur deutsch- licher Weiterbildung sogar Zuflüsse in den Universitätsetat deutschen Vereinigung und der Jahrtausendwende lässt sich oder die daran beteiligten Fachbereiche irrtümlicherweise die oben beschriebene ko-evolutionäre Verschränkung einer erhoffte. Von externer Seite wurden von den immer zahlrei- gesamtgesellschaftlichen Institutionalisierung von Erwach- cher anwachsenden kommerziellen Weiterbildungsträgern senenbildung in einer Pluralität und Diversität systemisch die Kooperation mit den Volkshochschulen und die päda- vernetzter Institutionalformen beobachten und an ihren gogischen Dienstleistungen für Initiativgruppen bürger- politischen Aktivitäten nachweisen. Gemeinsam ist beiden schaftlichen Engagements als staatliche „Schmutzkonkur- die besondere Bedeutung, die dabei der Institutionalform der renz“ auf einem sich etablierenden Weiterbildungsmarkt „Universitären Erwachsenenbildung“6 von Borinski und der diffamiert und gefordert, die Mitwirkung der Universität „Wissenschaftlichen Weiterbildung“ oder auch „Hochschul- an Entwicklungsprojekten beruflicher Weiterbildung weiterbildung“ von Tietgens zugemessen wurde. Immerhin einzustellen und zwar subito! Woran im Verlauf einer waren beide aktiv an der Gründung vom „Arbeitskreis uni- Kommerzialisierung der Erwachsenenbildung und einem versitärer Erwachsenenbildung (AUE)“ beteiligt. Sie wurde zunehmenden Glauben an die Steuerungswirkung eines zunächst von Borinski von der FU Berlin aus über eine erste Markts Anstoß genommen wurde, war das entschlossene Vernetzung der damals bestehenden „Kontaktstellen“ vorbe- Beharren im Referat für Erwachsenenbildung auf einer reitet und schließlich durch eine Vereinsgründung in Berlin demokratietheoretischen Begründung von Erwachsenen- (West) etabliert, die Geschäftsstelle dann aber in Niedersach- bildung im Sinne einer gesellschaftskritischen Reflexions- sen (Hannover) angesiedelt. funktion8 für eine sich permanent im Wandel befindliche Industriegesellschaft, die sich zudem bereits in krisen- haftem Übergang zu einer in ihrer Logik noch undurch- Wissenschaftliche Weiterbildung zwischen schaubaren „Dienstleistungsgesellschaft“ befand. Ließ Reflexionsfunktion und Marktorientierung sich zu Beginn meines Zugangs zur Erwachsenenbildung Im Verlauf meiner wissenschaftsbiographischen Entwick- in der historischen Konstellation vor der „realistischen lung führten die Gründung des AUE und die daraufhin Wendung in der Erziehungswissenschaft das pädagogische nachfolgenden kollegialen Kontakte anlässlich der Fach- Kompetenzprofil noch auf die zugegeben platte Formel: tagungen zu einer Festigung und Ausdifferenzierung Sozialwissenschaftler*in mit pädagogischem Engagement meines Verständnisses von dem, was wir an der FU Berlin bringen, so wurde es nun abgelöst von: Betriebswirt*in mit unter „Universitärer Erwachsenbildung“ (Borinski, 1971) instruktionspädagogischer Kognition. 5 Schäffter, O. (2010). Die lernförderliche Verschränkung von Fortbildung und Forschung. 6 Schäffter, O. (1975). Universitäre Erwachsenenbildung der Freien Universität Berlin. 7 Schäffter, O. (1993). Erwachsenenbildung als Non-Profit-Organisation. 8 Schäffter, O. (2003). Die Reflexionsfunktion der Erwachsenenbildung in der Transformationsgesellschaft. Institutionstheoretische Überle- gungen zur Begründung von Ermöglichungsdidaktik. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
62 · ZEITZEUGEN Unabhängig von dem gesellschaftlichen Wandel in der Lern- einen breiten Diskurs zu einer sich abzeichnenden „Wissen- kultur im historisch-epistemologischen Übergang von der schaftsrevolution“ und in Verbindung damit eine Reihe von Erwachsenenbildung zur Weiterbildung veränderte sich ihre grundlagentheoretisch angelegten Überlegungen für sich Reflexionsfunktion in ihrem Kern allerdings nicht grund- hieraus ergebende Entwicklungsperspektiven. Es entwickelt sätzlich oder wurde gar durch eine wie immer geartete öko- sich derzeit ein neuartiges Verständnis von Wissenschaft- nomische Steuerungslogik ersetzt. Weiterhin steht das Wei- licher Weiterbildung, welches auf der Basis einer „Transfor- terbildungssystem durchgehend vor der Herausforderung, mativen Wissenschaft“ in ihrer Kommunikation mit ihren die sich in permanenter Transformation aufspaltenden Adressatenbereichen von der bisherigen anbieterzentrierten Übergangszeiten als Bildungszeiten zu verstehen und somit Einbahnstraße zu einem beidseitigen Dialog überzugehen irritierende Unterbrechungen als mobilisierende Lernan- versucht (Alexander, 2022). lässe pädagogisch zu nutzen. Weiterhin wird universitäre Erwachsenenbildung ihren Beitrag leisten müssen, dass hier- Was in diesem Ausblick auf eine in diesem Jahrtausend für für die wissenschaftlichen Ressourcen von Universitäten, durchaus möglich erscheinende Zukunft zum Ausdruck ge- Hochschulen, Akademien oder Forschungsinstituten in den bracht wird, liegt ganz auf der Linie eines optimistisch voran- öffentlichen Diskurs jenseits ökonomischer Barrieren ein- treibenden Engagements, wie ich sie auch berufsbiographisch bringen und hierbei auch zivilgesellschaftlichen Bewegun- im Zugang in die sich zunehmend entwickelnde und sich gen zugänglich zu machen verstehen. Über meine eigenen selbst besser verstehende Welt lebensbegleitender Bildung biographischen Erfahrungen in der universitären Erwach- im Erwachsenenalter im Sinne von „Living Learning“ weiter- senenbildung hinaus wird Wissenschaftliche Weiterbildung hin programmatisch vertreten konnte. Hierfür fand sich in zur gesellschaftlichen Orientierung einer diskursiven Öf- der Hochschulweiterbildung ein ermöglichungsdidaktisch fentlichkeit zukünftig nicht mehr allein auf bereits diszi- gestaltbarer Kontext. Um sich das utopische Moment, das in plinär abrufbare Wissensbestände zurückgreifen müssen, einem derartigen Entwurf zu einem lernenden Umgang mit um diese für Adressatenbereiche aus transitiven Lebensbe- Unbestimmtheit und permanent unvorhersehbaren Irritati- reichen wissenschaftsdidaktisch aufzubereiten und anwen- onen plastisch vor Augen zu führen und es vor einer üblich dungsbezogen zu vermitteln. gewordenen Banalisierung und Trivialisierung zu bewahren, kann man nur dazu ermuntern, sich die dramatische Ent- Bereits heute wird der Bedarf an transdisziplinärer For- wicklungsgeschichte der Erwachsenenbildung in einem von schung erkennbar, die sich analog zur Tradition extramu- Bomben zerstörten und durch mitverschuldete Verbrechen raler Erwachsenenbildung Formen disziplinübergreifender zutiefst desillusionierten Land zu vergegenwärtigen, um Forschung außerhalb von Universitäten in unmittelbarer hohen Respekt darüber zu empfinden, dass in einer solchen Zusammenarbeit mit einem lebensweltlichen Praxisfeld wis- keineswegs zukunftsfrohen Übergangszeit verordneter re- senschaftliches Wissen zu generieren vermag, das als „Ge- education ein derartiger „Weg zum Mitbürger“ und hin zu meinwissen“ im „Zwischen“ von bisher getrennten Wissens- einer pädagogisch professionellen Institutionalisierung von ordnungen und dies in einer sich dabei herausbildenden Erwachsenenbildung Platz zu greifen vermochte. Vor allem „Wissensallmende“ zu verorten wäre. Ein derartiger Trans- anlässlich der gegenwärtig abermals ausgerufenen „Zeiten- formationsprozess, wie er sich gegenwärtig bereits in Um- wende“ scheint es mir im Horizont von „Weiterbildung in rissen abzeichnet, lässt sich als Bestandteil und konsequente der Transformationsgesellschaft“ unvermeidlich, auf eine Folge einer Revolution von Wissenschaft hin zu ihrer funk- Kontinuität diskontinuierlicher Entwicklungen hinzuwei- tionalen Öffnung gegenüber einer Pluralität gesellschaftli- sen, aus der sich mit Anbruch der frühen Moderne einerseits cher Mitwelten bedeuten. Einrichtungen wissenschaftlicher die historischen Bedingungen der Möglichkeit von lebens- Weiterbildung werden dann nicht mehr Transferstellen zur begleitender Bildung im Erwachsenenalter, aber auch ihr Distribution disziplinbasierter Erkenntnisproduktion sein. modernitätstheoretisch geradezu zwingendes Erfordernis Sie gewinnen mit ihrer alltagsbasierten Forschungs- und erklärt. Insofern scheint es mir wichtig zu erkennen, dass die Erkenntnispraxis ohne Frage Zugang zum institutionellen gegenwärtige transitorische Lebenslage aus der Perspektive Kern einer Universität oder Hochschule und überwinden da- wissenschaftlicher Weiterbildung notwendigerweise als eine mit auch ihre bisherige periphere und jederzeit verzichtbare „Zone der nächsten Entwicklung“ zu betrachten ist. Stellung. Zugleich setzt eine solch tiefgreifende Transforma- tion allerdings voraus, dass die Beziehungsqualität zwischen Aus dieser Sicht heraus lohnt es sich aber auch, wissenschaft- wissenschaftlicher Erkenntnispraxis und praxisfeldbasier- liche Weiterbildung selbst als eine alternde Institution zu be- ter Forschung in ihrer wechselseitigen Relationalität in der trachten, die sich aufgrund eines gelingenden Wissenstrans- Weise verstanden wird, dass hieraus ein bildungspraktisch fer im Generationswechsel (Kade, 2004) nur zu erneuern realisierbares Forschungsdesign entwickelt und erprobt vermag, wenn sie sich hierbei den historischen Abstand zum werden kann.9 Immerhin gibt es hierzu bereits gegenwärtig damaligen Zeitenwechsel vergegenwärtigt und andererseits 9 Schäffter, O. (2017). Wissenschaftliche Weiterbildung im Medium von Praxisforschung – eine relationstheoretische Deutung. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
ORTFRIED SCHÄFFTER · 63 mit Respekt anzuerkennen vermag, wie unsere historischen von Pädagogik, das sich auf unterrichtliche Lehr/Lern-Ar- Vorgänger den Sprung in eine sich erst durch den Riss in der rangements beschränkt, gerät leicht in Gefahr, die Ebene ge- Zeit eröffnende Zukunft gewagt haben. Dies scheint mir ein samtgesellschaftlicher Richtziele aus den Augen zu verlieren. wichtiger Anlass, sich frühere Übergangszeiten in der Er- wachsenenbildung zu vergegenwärtigen: Borinski hingegen ging von dem mitbürgerlichen Verständ- nis einer „politischen Bildung als Prinzip“ aus, das metho- Borinski war bereits in der Weimarer Republik an der ge- disch-didaktisch fächerübergreifend und somit „trans- sellschaftlichen Institutionalisierung einer demokratisch disziplinär“ angemessene Berücksichtigung finden sollte. verfassten und sozialintegrativ wirksamen Erwachsenenbil- Hieraus begründete sich sein Konzept eines erwachsenen- dung politisch aktiv engagiert und war nach 1933 zur Emi- pädagogischen Kompetenzprofil in einer Verschränkung gration nach Großbritannien gezwungen, wo er die dortige von sozialwissenschaftlichem Reflexionsvermögen mit dem Entwicklung hin zu gewerkschaftsnahen worker’s education einer bildungspraktischen Gestaltung auf den didaktischen association (WEA) sowie eines university extension movements, Handlungsebenen einer Weiterbildungseinrichtung. Nicht das später zur Gründung der open university führen sollte. zuletzt aufgrund der existenziell bedrohlichen Erfahrung Borinski betrachtete dies, neben den skandinavischen Insti- einer Generation, die von den Nachwirkungen aus zwei tutionalformen als derart vorbildlich, dass er – als Remigrant Weltkriegen und ihren Umbruchzeiten traumatisiert waren, wieder nach (West-)Deutschland zurückgekehrt, im Rahmen bildete hinter allem eine Grunderfahrung den Bedeutungs- der politischen Programmatik einer „re-education“ die neu hintergrund aller Konzeptualisierungen von „lebensbeglei- zu gründenden Institutionalformen einer demokratisch tender Bildung im Erwachsenenalter“ die schließlich im verfassten Erwachsenenbildung über eine „Restauration“ Deutschen Ausschuß für das Bildungswesen niedergelegte der Neuen Richtung Weimarer Traditionsbestände hinaus Formel mündete. In diesem Begründungszusammenhang zum Kernbereich einer sich langsam, dann aber doch be- versteht man die „Bildung Erwachsener“ als einen lebens- harrlich herausbildenden demokratischen Öffentlichkeit begleitenden Prozess, „sich selbst, die Gesellschaft und die gehören sollte. Aus Sicht von Borinski und der ihn tragenden gesamte (auch natürliche) Welt zu verstehen und diesem Ver- bildungspolitischen sozialen Bewegung kam der Bildung Er- ständnis gemäß zu handeln“. wachsener damit die gesellschaftspolitische Funktion einer demokratischen Neuorientierung, oder wenn man will, als Unter diesem programmatischen Vorzeichen konnte ich als integralem Bestandteil einer sich hierbei herausbildenden Politologe über Borinski Zugang zur Erwachsenenbildung deliberativen Öffentlichkeit.10 Programmatisch gefasst und finden und daher sollten auch meine Schriften zur Erwach- bildungswissenschaftlich begründet wurde dies in Borinski senenbildung nicht ohne diesen historischen Hintergrund (1954): „Der Weg zum Mitbürger. Die politische Aufgabe der gelesen werden. Eng damit verbunden ist mit der Erwachsen- freien Erwachsenenbildung in Deutschland“. Diese Schrift bildung konstitutiv die Erfahrung eines sich beschleunigen- ermöglichte ihm dann auch den Zugang zu einer Professur den gesellschaftlichen Wandels, in dem lebensbegleitende für Erziehungswissenschaft an der FU Berlin, von wo er regi- Bildung entsprechend der Formel „Irritation als Lernanlass“ onal und bundesweit Einfluss auf die Entwicklung der west- nicht nur beschleunigend, sondern auch in der Bereitstellung deutschen Institutionalformen der Erwachsenenbildung von reflexiv ausgestalteten „Auszeiten“ in Erscheinung zu und ihrer internationalen Vernetzung diesseits des „Eiser- treten vermag. nen Vorhangs“ nehmen konnte. Aus der ihm damit verfüg- baren Position erhielt die von ihm in enger Zusammenarbeit In meinem berufsbiographischen Übergang hatte ich das mit Gleichgesinnten aktiv vertretene gesellschaftliche Funk- Glück, vom Status eines Studierenden zu einem Pädagogisch- tionsbestimmung von Erwachsenenbildung zusätzliche Tätigen im „Internationalen Ferienkurs für Erwachsenen- Möglichkeiten ihrer bildungspraktischen Realisierung. Dies bildung“ zu wechseln, der vom damaligen „Sekretariat für bot seiner Zeit aufgrund dieser historischen Epoche für mich Erwachsenenbildung“ an der FU Berlin (West) jährlich unter als Studierenden der Politikwissenschaft überhaupt erst die wechselnder Themenstellung veranstaltet wurde und sich zu Möglichkeit, zu der mir fremden „pädagogischen Provinz“ Beginn noch weitgehend am angelsächsischen Konzept der beruflichen Zugang zu finden. Borinski führte neben seinen Summer School orientierte.11 In Übereinstimmung mit der erziehungswissenschaftlichen auch Lehrveranstaltungen oben skizzierten, meist aber implizit mitgeführten Funk- zur politischen Bildung in den soziologischen und politologi- tionsbestimmung von Erwachsenenbildung ging es grund- schen Studiengängen durch, weil er deren wissenschaftliches sätzlich darum, Bildungsadressat*innen im regionalen oder Kompetenzprofil als notwendige Erweiterung einer mikro- internationalen Einzugsbereich bei der Bewältigung „gesell- didaktisch verstandenen Pädagogik ansah. Ein Verständnis schaftlichen Wandels“ durch lernförmige und meist kogni- 10 Schäffter, O. (2021). Erwachsenenbildung – Begleiterin auf dem „Weg zum Mitbürger“. Zur Orientierungsfunktion lebensbegleitender Bildung in Prozes- sen gesellschaftlicher Transformation. 11 Schäffter, O. (1971). Internationale Ferienkurse für Erwachsenenbildung. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
64 · ZEITZEUGEN tiv orientierende Bildungsangebote zu unterstützen. Unter sionalisierung. Zeitgleich mit dem Beginn meiner Arbeit in diesem Leitziel, das sich in späteren Entwicklungsphasen der „universitären Erwachsenenbildung“ erhielt ich damals sozialpädagogisch ausdifferenzierte, waren zumindest in der die Möglichkeit, zu der letzten Veranstaltung der mittlerwei- damals von mir mitvollzogenen konstituierenden Phase ei- le legendären „Falkenstein-Seminare“ eingeladen zu werden. ner Institutionalisierung von Erwachsenenbildung einer ge- Hierbei handelte es sich um eine Serie von Berufseinführun- meinsamen Entwicklungslogik unterworfen. Dies kam nicht gen in die Erwachsenenbildung. Sie verfolgten hierbei eine zuletzt auch in vielfacher Vernetzung und Kooperation mit mehrfache Zielsetzung: Zum einen boten die tradierten Rah- außeruniversitären Institutionalformen und Einrichtungen menbedingungen einer „Heimvolkshochschule“ persönlich der Erwachsenenbildung, beruflichen Weiterbildung aber bedeutsame Erfahrungsmöglichkeiten mit einer Lernkultur auch konfessioneller, gewerkschaftlicher oder sozialpädago- einer Bildung von und zwischen Erwachsenen, die sich im gisch außerschulischer Bildungsträger. Das institutionelle Sinne einer „Arbeitsgemeinschaft“ darin grundlegend von Leitbild, das mir in meiner langjähren Mitarbeit aufgrund schulischem Unterricht unterschied, weil hier „Arbeit und einer dazu begleitenden institutionstheoretischen und zu- Leben“ fließend ineinander übergingen. Zum zweiten wur- gleich organisationspädagogischen Reflexion strukturell de Erwachsenenbildung in Deutschland und Europa in ihrer zunehmend erkennbar wurde, zielte auf eine pädagogische Pluralität verschiedener Praxisfelder und historischer Ent- Dienstleistung für zivilgesellschaftliche Bewegungen ab, die stehungszusammenhänge präsentiert und hierbei trotz aller sich gerade in einem dynamischen Umfeld wie im krisenge- Diversität als ein empirisch vorhandenes Berufsfeld erkenn- beutelten Berlin (West) und im entgrenzt ausuferndem Ber- bar, in das man nun selbst in Begriff war, einzutreten und in lin nach 1989 in immer neuen Formen herausbildeten. ihm seinen Platz zu finden. Ein drittes und nicht zu unter- schätzendes Ziel bestand darin, über den persönlich direkten Insofern lässt sich aufgrund einer derartigen „Verzwirnung“ Kontakt die Voraussetzungen zur Bildung sozialer Netzwer- der Entwicklung einer gesamtgesellschaftlichen Entwick- ke zu schaffen. Es regte somit zu einer integrativen Personal- lung institutionalisierter Erwachsenenbildung und ihrer entwicklung bei den Mitarbeitenden in unterschiedlichen universitären Spielart nur von einem ko-evolutionären Ver- Trägern und Einrichtungen der Erwachsenenbildung und lauf sprechen, bei dem beide Seiten ihren jeweiligen Part ei- beruflichen Weiterbildung an. Mit dem Konzept der Berufs- ner für beide Entwicklung erforderliche Voraussetzungen einführung in Falkenstein wurde somit ein Modell vorge- beitragen. Aus einem dazu gegenwärtig generierten relati- stellt, das bereits spätere Ansätze der Personalentwicklung onalen Verständnis heraus, ließe sich daher das eingangs vorwegnahm. eingeführte „Mutter-Tochter-Verhältnis“ von Erwachsenen- bildung und dem Herausbilden von wissenschaftlicher Wei- In meiner eigenen Berufsentwicklung bot es mir die frühe terbildung in Anschluss an Donna Haraway als „Sympoiese“ Gelegenheit, mich fachlich zu orientieren und trotz aller verstehen. Beide bringen sich im Verlauf ihres Entstehens scheinbaren Strukturlosigkeit über das Initiieren von kol- erst wechselseitig hervor und benötigen sich hierzu gerade legialen Netzwerken verorten zu können. Über persönliche auf der Grundlage ihrer Differenz. Strategien hinaus bezog ich aus dieser Schlüsselerfahrung den Impuls, in meinen jeweiligen Arbeitszusammenhän- Dies lässt aus berufsbiographischer Sicht auf die zweiten, gen das Erfordernis einer orientierenden Berufseinfüh- meinen Werdegang maßgeblich Richtung verleihende Per- rung im Auge zu behalten und es auch für nebenberuflich sönlichkeit, nämlich auf Hans Tietgens überzugehen und Arbeitende, wie beispielsweise für Kursleitende zur Aufgabe dies nicht, weil er die Differenz verkörperte, sondern weil er einer zu entwickelnden „Organisationspädagogik“ zu zäh- produktive Funken aus ihr zu schlagen wusste. Tietgens wie- len, für die hauptamtliche pädagogisch Mitarbeitende zu derum hatte sich als Begründer und lebenslanger Leiter der qualifizieren sind, um pädagogische Professionalität einer „Pädagogischen Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschul- Einrichtung zu gewährleisten.12 Berufspolitisch erwies sich verbands“ in Frankfurt am Main diese unter seiner Ägide im pädagogische Personalentwicklung von hoher Relevanz in Laufe der Jahrzehnte bei aller Nähe zur Volkshochschule zu- ihrer Verbindung mit der Professionalitätsentwicklung in nehmend zu einer Scharnierstelle zwischen allen relevanten neu erschlossenen Tätigkeitsfeldern der Zielgruppenarbeit Institutionalformen der Erwachsenenbildung einschließ- wie Alphabetisierung, zivilgesellschaftliches Engagement, lich der beruflichen Weiterbildung entwickelt. Rückblickend Bildungsarbeit mit Älteren etc. Die Programmentwicklung lässt sie sich als Grundlage des später unter seinem Nachfol- im Referat für Erwachsenenbildung orientierte sich res- ger Ekkehard Nuissl gegründete „Deutsches Institut für Er- ponsiv an transitiven Lebenslagen in Adressatenbereichen, wachsenenbildung. Leibniz-Institut für lebenslanges Lernen“ wie sie in dynamischen Ballungsräumen von sozialen Be- ansehen. Aus meiner persönlichen wissenschaftsbiographi- wegungen politisch zum Ausdruck gebracht und von einer schen Sicht verbindet sich Hans Tietgens‘ Bedeutung mit der Kontaktstelle für wissenschaftliche Weiterbildung als ein berufspraktischen Umsetzung einer pädagogischen Profes- Weiterbildungsbedarf gedeutet, der sich letztlich auch aus 12 Schäffter, O. (1985). Kursleiterfortbildung. Überlegungen zur Intensivierung der Arbeitsbeziehungen zwischen haupt-beruflichen und freien Mitarbeitern in der Erwachsenenbildung. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
ORTFRIED SCHÄFFTER · 65 dem Potential einer Universität oder Fachhochschule mit vielmehr als ein Spannungsfeld kennzeichnen, das aus dem passfähigen Weiterbildungsangeboten beantworten lässt. wechselseitigen Gegeneinander zwischen unterschiedlichen Im Verlauf meiner planend/disponierenden Arbeit habe Elementen hervorgerufen wird. Metaphorisch lässt sich dies ich selbst einen langjährigen Prozess pädagogischer Pro- an dem Bild „tektonischer Platten“ veranschaulichen, aus fessionsentwicklung vollziehen können, der eng mit der deren gegenläufigen Bewegungen eines Gegen-, Unter- oder entwicklungsbegleitenden Arbeit der pädagogischen Ar- Übereinander-Schiebens mit erheblichen Friktionen und beitsstelle verschränkt war und an der ich schließlich selbst „Umbrüchen“ sich (de)formierende Transformationen im aktiv in einem „organisationspädagogischen“ Rahmen Übergangsprozess erklären lassen. Woran derartige „Platten“ mitbeteiligen konnte. Seinen bildungspraktischen Ertrag letztlich als Elemente einer transitorischen Lebenslage sach- fand der zunächst latent und implizit verlaufende Prozess lich, temporal oder sozial beobachtbar werden, gehört zur ko-evolutionärer Strukturgenese in gemeinsamen Projekt- empirischen Strukturanalyse einer transitorischen Lebens- vorhaben für Einrichtungen der Erwachsenenbildung in lage am konkreten Fall. den damals so genannten „neuen Bundesländern“, die sich um eine erste Orientierung für ihre weitere Organisations- Führt man nun mit der Bestimmung einer transitorischen entwicklung bemühten und sie aufgrund unserer gemeinsa- Lebenslage als einem immanent spannungsgeladenen relatio- men Entwicklung auch erhalten konnte. nalen Feld konfligierender Elemente die vertikal verlaufende Unterscheidung zwischen Subjektposition und Subjektpers- pektive ein, so wird erkennbar, dass die basal vorgegebene Sub- Die Orientierungsfunktion der jektposition auf der fluiden Grundlage eines transitorischen Erwachsenenbildung13 Spannungsgefüges immer neuer tektonischer Verschiebun- In Kontakt mit einer recht großen Zahl von zivilgesellschaft- gen aufruht. Eine solche in sich aufgerissene und gebrochene lichen Initiativgruppen ließ sich wissenschaftliche Weiter- Basis wird aus der Sicht und dem Erleben der Subjektperspekti- bildung auch als Medium für eine responsive Strukturana- ve existenziell betroffener Akteursgruppen in seiner dynami- lyse ihrer jeweiligen Lebenslage ausgestalten und in ihrem schen Bewegungsrichtung nicht notwendigerweise als Faktor Ergebnis als ein von ihnen artikulationsfähiges „Gemein- einer positiv fortschreitenden Entwicklung wahrgenommen, wissen“ verfügbar. Fasst man dies nachträglich zusammen, sondern je nach verfügbaren Deutungsmustern eher als ein so übernimmt diese wissensgenerierende Form lebenswelt- verstörender „Widerstreit“ erlebt, den es im Sinne einer Sta- basierter Erwachsenenbildung eine wichtige Orientierungs- bilisierung zu begrenzen, wenn nicht sogar harmonisierend funktion: Gesellschaftliche Transformation wird von den aufzulösen gilt. Grundsätzlich ist an dieser Stelle festzuhalten, jeweils betroffenen „Zeitgenossen“ als ein existenzielles dass eine transitorische Lebenslage nicht hinreichend allein Widerfahrnis erlebt, dem sie sich zunächst ohnmächtig und aus ihren strukturellen Konstitutionsbedingungen bestimm- hilflos ausgesetzt fühlen: Das, was zuvor noch als selbstver- bar ist. In der hier entwickelten relationstheoretischen Kon- ständlich galt, hat seine handlungsleitende Kraft verloren, zeptualisierung von „Lebenslage“ beschränkt sie sich nicht während noch keine neue Ordnungsstruktur in Sicht ist. In auf ihre objektivierbare Subjektposition. Vielmehr beschreibt derartigen „Übergangszeiten“ besteht hoher Orientierungs- sie darüber hinaus die jeweilige Form, wie die strukturellen bedarf bei allen, von diesem Strukturwandel existentiell be- Bedingungen des mit sich im Widerstreit befindlichen Span- troffenen sozialen Gruppen. Im Rahmen der erwachsenenpä- nungsgefüges im Deutungszusammenhang der Subjektpers- dagogischen Theoriebildung wird hierbei auf das Konstrukt pektive praktisch „in Erscheinung“ zu treten vermag. Inner- der „transitorischen Lebenslage“ zurückgegriffen, mit dem halb des relationalen Gefüges einer Lebenslage konstituieren sich der lebensweltliche Orientierungsbedarf zielgruppenba- sich die Pole der Subjektposition und der Subjektperspektive siert bestimmen und in partizipatorische Programmplanung in einem komplementären Bedingungsverhältnis wechsel- und Angebotsentwicklung übertragen lässt. seitiger Aussteuerung. Das Konstrukt einer transitorischen Lebenslage beschreibt somit eine höchst instabile dynamische Im Rahmen der Bestimmung eines Adressatenbereichs un- Vollzugsordnung, deren Deutungsmuster von der Spannungs- ter dem Merkmal einer „transitorischen Lebenslage“ wird lage der konstitutiv zugrundeliegenden „Plattentektonik“ ge- dieser nicht mehr nach extern zugeschriebenen wohlfahrts- prägt werden und wiederum auf deren bedeutungsbildende ökonomischen Indikatoren sozialer Ungleichheit bestimmt, Wahrnehmung verstärkend zurückwirken. Hierdurch festigt sondern vielmehr hinsichtlich einer bislang latenten und sich das spezifische in sich geschlossene „Selbst- und Weltver- deshalb noch klärungsbedürftigen Veränderungsdynamik. hältnis“ einer Lebenslage, das durch Intervention von außen Ihre immanente Transitivität erscheint im Gegensatz zum nicht willkürlich pädagogisch „aufzubrechen“ ist, sondern nur Narrativ einer biographischen Übergangserzählung in ihrer durch den Aufbau einer dialogischen Mitwelt eines „inneren Ausrichtung noch weitgehend offen. Sie ist in ihren Zielen so- Außen“ eine reflexiv angelegte Binnenperspektive immanent mit subjektiv gestaltbar. Die immanente Struktur lässt sich zu entwickeln vermag. Erst aus ihr selbst heraus wird eine 13 Schäffter, O. (2021). Erwachsenenbildung – Begleiterin auf dem „Weg zum Mitbürger“. Zur Orientierungsfunktion lebensbegleitender Bildung in Prozes- sen gesellschaftlicher Transformation. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
66 · ZEITZEUGEN intern verfügbare Position des Dritten zugänglich, aus deren auch in reguläre Studiengänge überwechseln können, soweit Sicht ein breites Spektrum möglicher Entwicklungsoptionen die erforderlichen Voraussetzungen gegeben sind. einer transitiven Lebenslage beobachtbar wird, die zunächst noch latent geblieben waren. Bildungsarbeit mit Zeitzeug*innen15 In engem Zusammenhang mit der Seniorenbewegung, dem Hochschulweiterbildung und Alter – von ihr betriebenen Zugang zur universitären Erwachse- ein rückwärts verlaufender Erkenntnisprozess nenbildung und dies in dem transitorischen Umbruch der Die gesellschaftliche Reflexionsfunktion der Erwachse- deutsch-deutschen Verschränkungen, die sich in Berliner nenbildung bezieht ihre Orientierungskraft aus kritischen Lebenswelten keineswegs als ein Prozess der Vereinigung, Ereignissen, was sich bildungstheoretisch auf die Formel „Ir- sondern vielmehr als eine Chronoferenz im Sinne eines Zu- ritation als Lernanlass“14 verdichten lässt. Wissenschaftliche sammenpralls differenter Entwicklungszustände darstellte, Weiterbildung kommt daher in ihrer Orientierungsfunktion bekam es Erwachsenenbildung in ihrer Reflexionsfunktion besonders dort zum Ausdruck, wo sie in transitorischen La- auch noch mit deren temporalen Spielart zu tun, nämlich gebeziehungen ein „Denken in Übergängen“ initiiert und mit ihrer Synchronisationsfunktion.16 Zuvor noch aufgrund methodisch unterstützt. In meiner pädagogischen Arbeit am ihrer hohen Abstraktion nicht verstanden oder als akademi- Referat für Erwachsenenbildung wurden derartige transito- sches Gedankenspiel belächelt, bestimmte nun die Heraus- rischen Lebenslagen im responsiven Kontakt mit zwei un- forderung das tägliche Leben der Stadt, nicht nur ihre beiden terschiedlichen sozialen Bewegungen manifest und zu einer räumlich auseinandergerissenen Hälften wieder zusammen- dynamischen Lernbewegung, in der sich wissenschaftliche zufügen, sondern aus einer bedrohlichen Gleichzeitigkeit Weiterbildung an der Hochschule mit einer sich zunehmend von Ungleichzeitigkeiten eine beide Seiten synchronisieren- ausdifferenzierenden Zielgruppenentwicklung verschränk- de Gegenwärtigkeit17 zu schaffen. Der Weg führt über eine te. Es handelte sich um die so genannte Seniorenbewegung wechselseitige Selbstvergewisserung, wie sie von Michail und das heißt eine der „neuen sozialen Bewegungen“, die Bachtin in seinem literatur- und kulturwissenschaftlichen ihren gesellschaftspolitischen Vortrieb aus der Frauenbe- Konstrukt der „Dialogizität“ entworfen und handlungsthe- wegung bezog und sich u.a. in der Institutionalisierung von oretisch begründet wurde. Erwachsenenbildung war damals gewählten „Seniorenvertretungen“ im kommunalen Raum in ihrer gesellschaftlichen Orientierungsfunktion auf dia- politisches Gehör und Einfluss zu verschafften. In empiri- logisch angelegte Erinnerungsarbeit verwiesen und wissen- scher Bestätigung meiner These, dass jede soziale Bewegung schaftliche Weiterbildung hatte hierfür die erforderlichen einerseits Ausdruck einer strukturellen Transformation ist, Kompetenzen bereitzustellen oder sie in praxisfeldbasierter die sich aber zugleich auch als Lernbewegung versteht, gin- Forschung zu entwickeln. Entsprechend der Formel: Irritati- gen von der „Seniorenbewegung“ starke Impulse auf die Er- on als Lernanlass galt es in Kooperation mit einer sich hier- wachsenenbildung aus. bei selbst herausbildenden „Zielgruppe aus Ossis und Wessis“ unter der Regie einer engagierten „Seniorenvertretung“ ein Sie erfasste auch die universitäre Erwachsenbildung und Konzept zur „Bildungsarbeit mit Zeitzeugen gemeinsam zu führte in ihrem Ergebnis zu einem Kooperationsverbund erarbeiten um es schließlich als sich selbst organisierende von zunächst drei und nach dem Mauerfall aller vier Berli- „Zeitzeugenbörse“ ihrem eigenwilligen Entwicklungsverlauf ner Universitäten. Aufgrund eines deutlichen Aussendrucks zu überlassen, der bis heute nachhaltig seinen eigenen Weg durch die von uns pädagogisch begleitete Gründung einer zu bahnen vermochte. „Berliner Akademie für Weiterbildende Studien e.V.“ ließ sich die „Öffnung der Hochschulen für ältere Erwachsene“ als ei- nen genuinen Bestandteil wissenschaftlicher Weiterbildung Dimension und Format einer anlassbezogenen institutionalisieren und bis heute auf Dauer stellen. Bemer- Theoriegenerierung kenswert ist daran, dass sich im Verlauf dieser Entwicklung Im Kontext einer Auffassung universitärer Erwachsenenbil- recht unterschiedliche Formate herausgebildet haben. Ge- dung, die sich nicht als Distribution disziplinärer Wissens- meinsam ist ihnen jedoch, dass sie im Gegensatz zum europäi- bestände auf einem Markt zwischen Angebot und Nachfra- schen Modell der „Seniorenuniversität“ eine inklusiv angeleg- ge von vorgefertigten Bildungsgütern bewegt, sondern sich te Strategie der Öffnung aller regulären Lehrveranstaltungen stattdessen responsiv über zielgruppenspezifische Verwen- verfolgen, was nicht ausschließt, dass Seniorenstudierende dungssituationen verständigt, richtet sich die Aufmerksam- 14 Schäffter, O. (1997). Irritation als Lernanlaß. Bildung zwischen Helfen, Heilen und Lehren. 15 Schäffter, O., Doering, O., Geffers, E. & Perbandt-Brun, H. (2005). Bildungsarbeit mit Zeitzeugen. Konzeption und Realisierungsansätze. 16 Schäffter, O. (1993). Die Temporalität von Erwachsenenbildung. Überlegungen zu einer zeittheoretischen Rekonstruktion des Weiterbildungs- systems. 17 Schäffter, O. & Ebner v. Eschenbach, M. (2022). Zur synchronisierenden Bewegung der Chronoferenz differenter Zeitordnungen im Dialog. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
ORTFRIED SCHÄFFTER · 67 keit der Bildungsorganisation weniger auf die individuell weiterer Reflexion anregenden Schriften manifestiert sich Nachfragenden in ihrer jeweiligen „Subjektperspektive“, nicht zuletzt das reflexive Wechselverhältnis zwischen Er- sondern auf die Struktur einer Lebenslage, aus der Lern- wachsenenbildung und ihrer wissenschaftlichen Erkennt- Anlässe zur Neuorientierung, Weiterbildung oder zu einem nispraxis in einer Serialität anlassbezogener Theoriebau- zielgerichteten Kompetenzerwerb hervorgehen. Im Vorder- steine. Auch diese Sichtweise ließe sich der Thematik eines grund steht daher weniger die Beratung oder das Verkaufs- Wissenstransfers im Generationswechsel in einer Instituti- gespräch, sondern vielmehr die dialogische Klärung einer on wissenschaftlicher Weiterbildung hinzufügen und wäre transitorischen Lebenslage, die den Adressatenbereich mit sicherlich wert, historisch-epistemologisch weiterverfolgt einer noch nicht einschätzbaren und zugleich bedrohlichen zu werden. Entwicklung konfrontiert. Manifest wird eine transitorische Lebenslage darin, dass bisherige Alltagsroutinen nicht mehr befriedigende Ergebnisse zeitigen oder dass bereits absehbar Vita Prof. Dr. Ortfried Schäffter wird, dass notwendige Veränderungen ins Haus stehen. Dies - Jahrg. 1943, zu klären, um daraus mögliche Entwicklungsperspektiven - 1964 – 1969 Studium der Politischen Wissenschaf- in den Blick zu nehmen, kann als das Planungsprinzip einer ten am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Diplom „relationalen Zielgruppenentwicklung“18 gelten, mit der die 1969 obsolet gewordenen anbieterzentrierte Strategien des Ver- - 1968 Wissenschaftlicher Angestellter am Referat kaufs standardisierter Bildungsangebote zukünftig abgelöst für Erwachsenenbildung der FU: Organisation von werden sollen.19 internationaler Bildungsarbeit und wissenschaft- licher Weiterbildung (Mitarbeiter von Prof. Fritz Wie aber sieht es, aus, wenn auch die Institutionen der Er- Borinski). wachsenenbildung und wissenschaftlichen Weiterbildung im Zuge gesellschaftlicher Transformationsbewegungen in - ab 1972 Ausbildung und Praxis in gruppendyna- ihren bislang erfolgreichen Routinen nur unbefriedigend mischen Methoden; Anwendung in hochschuldi- vorankommen und es mit einem Erkenntnishindernis zu daktischen und erwachsenenpädagogischen Kon- tun bekommen, das erhebliche Irritation auslöst und die texten. Moderation, Beratung und Teamtraining Kontinuität des bisherigen Entwicklungsverlaufs infra- in sozialpädagogischen Einrichtungen und Initia- ge zu stellen droht? Gilt auch hier die programmatische tivgruppen sowie im Rahmen praxisfeldbasierter Formel: „Irritation als Lernanlass und Mobilisierungs- Forschung zur Strafvollzugsreform. ereignis“? Mit diesem Phänomen steht wissenschaftliche - ab 1976 berufsbegleitendes Promotionsstudium in Weiterbildung der Herausforderung gegenüber, inwieweit Erziehungswissenschaft (Schwerpunkt Erwachse- sie in ihrer eigenen organisationalen Struktur eigentlich nenpädagogik), Psychologie und Soziologie. ebenso entwicklungs- und lernfähig ist, wie dies von ih- - 1980 Promotion zum Dr. phil. in Erziehungswis- ren Bildungsadressaten und Teilnehmenden erwartet und senschaft. Dissertations-Thema: Institutionsbera- abverlangt wird. Analog zur transitorischen Lebenslage tung als neue Aufgabe beruflicher Weiterbildung. ihrer Bildungsadressaten finden sich auch Institutionen - Pädagogische Praxis in enger Verbindung mit For- und Einrichtungen der Erwachsenenbildung immer wieder schungs- und Publikationstätigkeit in den Schwer- aufs Neue in prekären Phasen des Übergangs vor, die ihnen punkten: Mitarbeiterfortbildung in der Erwach- im historischen Verlauf gesellschaftlicher Transformati- senenbildung, Konzepte der Zielgruppenarbeit, on eine konzeptionelle Neuorientierung abverlangen. Aus Interkulturelle Bildung, Ansätze wissenschaftli- einer berufsbiographisch rekurrenten Sicht auf die Folge cher Weiterbildung, systemtheoretische Ansätze meiner Schriften zur Erwachsenenbildung, die während und konstruktivistische Perspektiven in der EB. des institutionellen Entwicklungsverlauf geschrieben wurden, wird eine spezifische „Textsorte“ erkennbar, die - 1991 Abschluss des Habilitationsverfahrens: Arbei- einen offenkundig dokumentarischen Charakter aufweist. ten zu einer erwachsenenpädagogischen Organisa- An ihm ließen sich zentrale Themen wissenschaftlicher tionstheorie. (Frankfurt/M. 1992) Weiterbildung historisch-epistemologisch rekonstruieren. - 1992 Berufung an die Humboldt-Universität zu Rückblickend wird erkennbar, dass es sich hierbei ein inter- Berlin zum Universitätsprofessor für Theorie der mittierend vollziehender Prozess „anlassbezogener Theo- Weiterbildung. riebildung“ abzuzeichnen scheint, wie sie Sinne von Donald - 2008 bis 2011 Seniorprofessor an der Abteilung Er- Schön (1983) durch einen „reflective practitioner“ prozess- wachsenenbildung/Weiterbildung begleitend ausgearbeitet wurde. An den intemittierend zu 18 Schäffter, O. (2014). Relationale Zielgruppenbestimmung als Planungsprinzip. Zugangswege zur Erwachsenenbildung im gesellschaftlichen Strukturwandel. 19 Schäffter, O. (2019). Transitionsanalyse. Komplementäres Denken in Übergängen. ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2022 (1)
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