Zwischen Babylon und Göteborg - Susanne Richt
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Ein Ausflug in die Bibliotheken der schwedischen Stadt Göteborg lohnt sich: im Bild die Rezeption der Stadtbibliothek (links) und die Pädagogische Bibliothek der Universität Göteborg Fotos: Richt Susanne Richt IFLA interaktiv Zwischen Babylon und Göteborg Nach den geführten Bibliotheksbesuchen IFLA-Weltkongress wird interaktiv / Neues Programm zum Aufbau hieß es am Dienstagabend für die meisten noch: auf zum Caucus! Dabei handelt es schlagkräftiger Bibliotheksverbände gestartet sich um ein Treffen der Delegierten eines Sprachraumes oder Landes, das normaler- weise vor der eigentlichen Eröffnungsver- anstaltung stattfindet. Der Caucus für die H Der 75. IFLA-Weltkongress ist vorüber. aupteingang Svenska Mässan, deutschsprachigen Kongressteilnehmer Gut 3 500 Teilnehmer aus 128 Ländern Dienstag, 10. August, kurz nach war gut besucht, mehr als 100 Personen waren vom 10. bis 15. August nach dem Mittagessen. »… de dónde aus Deutschland, Österreich und der Göteborg gekommen, um sich fachlich viene usted? In which library do you work? Schweiz ließen sich über die Erfolge und auszutauschen und die Maschen ihres Comment vous s’appelez? Seit wann sind Fortschritte der einzelnen IFLA-Sektio- beruflichen Netzwerkes enger zu knüp- Sie in Göteborg?« Braune, schwarze, rote, nen aufklären. fen. Mehr als 80 Aussteller präsentierten blonde, graue Haare, kurz, lang, glatt, Unter anderem berichtete Barbara ihre Produkte und Dienstleistungen in der gelockt, toupiert, geflochten oder schüt- Schleihagen über ihre Tätigkeit als Schatz- Firmenausstellung und in Referaten. Die ter, und dazu eine Vielzahl von Sprachen, meisterin des IFLA-Verwaltungsrates für bunte Mischung an Besuchern – von der die über diesen Köpfen schwirrt. Kleine die Jahre 2009 bis 2011. Sie erläuterte den Kinderbibliothekarin aus Korea über den Gruppen sammeln sich um Menschen in Anwesenden zudem, dass der zunehmen- Leiter der polnischen Nationalbibliothek hellblauen T-Shirts, die gutgelaunt Schil- de Erfolg der IFLA-Konferenzen und die bis hin zum Studenten aus Mexiko – spie- steigende Teilnehmerzahl in Zukunft ein gelte sich auch im Programm wider: Über neues Geschäftsmodell erforderlich ma- 160 Sessions und Arbeitsgruppentreffen In Tweets wurden manche che, das das finanzielle Risiko verringern wurden abgehalten, circa 150 Poster wur- Vorträge schon virtuell diskutiert, soll.1 Im Zusammenhang damit wurde den präsentiert. Und als ob dieses riesige bevor in der realen Welt die Frage- ein Siebenjahres-Zyklus festgelegt, der be- Programm noch nicht genug gewesen runde eröffnet war. stimmt, wann ein Weltkongress in welcher wäre, fanden vor, während und nach Region stattfindet. Damit werde es einfa- dem Kongress auch noch 14 Satelliten- cher, die Kongresse zu planen und Sponso- konferenzen in Schweden, Griechenland, der in die Luft halten, auf denen die Na- ren zu binden. Für alle, die lange Anreisen Norwegen und Dänemark statt. men verschiedener in Göteborg und Um- scheuen, aber trotzdem gerne an einem IF- gebung gelegenen Bibliotheken vermerkt LA-Kongress teilnehmen möchten, ist dies sind. auf jeden Fall von Vorteil: Denn es ist jetzt Während die Standing Comittees der schon klar, dass in den Jahren 2014, 2017 verschiedenen IFLA-Sektionen tagen, und 2019 ein europäisches Land Gastge- macht sich der Rest der Kongressteilneh- ber des Weltkongresses sein soll. mer auf, die Bibliothekswelt der schwedi- Ein weiterer Punkt der geplanten Neu- schen Hafenstadt zu erkunden. Geführ- erungen konnte in Göteborg schon umge- te Touren gab es zum Beispiel durch die setzt werden: der Einsatz neuer Techno- Stadtbibliothek, die Zentralbibliothek der logien. Auf dem ganzen Kongressgelände Universität Göteborg und das Kulturhaus wurde dank kostenlos nutzbarem WLAN Fyren im nahe gelegenen Ort Kungsbacka. getwittert und gebloggt was das Zeug Aber auch noch während der ganzen Kon- hielt, dem Aufruf »Follow the Conference gresswoche waren spontane Stippvisiten in as it Happens!« wurde eifrig folge geleis- einer Vielzahl von Bibliotheken möglich. tet. So war die Webseite http://2010.ifla. Der den Kongressunterlagen beigelegte org/ der virtuelle Anlaufpunkt während Stadtplan machte das Auffinden der Bü- der Konferenz. Dort hat sich ein Potpourri cherhäuser leicht – an jedem dort einge- an Informationen, Bildern und Videos an- 1 www.ifla.org/files/hq/documents/wlic_mo zeichneten Herz wartete eine Bibliothek gesammelt, das auch jetzt noch einen Ein- del_final.pdf auf neugierige Gäste. druck von der Vielfältigkeit der diesjähri- BuB | 62 (2010) 11/12
IFLA gen Konferenz liefert. In Tweets wurden manche Vorträge schon virtuell diskutiert, bevor in der realen Welt die Fragerunde eröffnet war; und beinahe 60 offizielle »IFLA Blogger« stellten ihre Erlebnisse ins Netz2, darunter auch einige deutsche Bibliothekare wie Patrick Danowksi und Claudia Lux. Schriftsteller zum Anfassen: Henning Mankell gab eine kurze »Autogrammstunde«, bevor er sich in seiner Rede Gedanken über die Würde des Menschen machte: »Gegen Analphabetismus IFLA World Report geht online vorzugehen, bedeutet für die Würde der Menschen zu kämpfen.« Einen weiteren Schritt in Richtung Di- gitalisierung hat die IFLA mit ihrer Be- richtsreihe »IFLA-FAIFE World Report« getan. Die Reihe erschien bislang in einem zweijährigen Rhythmus als gedruckte Ausgabe und stellte eine Momentauf- nahme der Welt im Bezug auf den freien Zugang zu Information, die Gewährung der Meinungsfreiheit und damit verwand- te Felder in einzelnen Ländern dar.3 Wie Stuart Hamilton, politischer Berater der IFLA, mitteilte, wird der Bericht begin- nend mit der Ausgabe für dieses Jahr nur noch als elektronische Version fortgeführt. Der Verzicht auf die Papierausgabe ermög- licht eine Fülle zusätzlicher Angaben und die Einrichtung neuer Features wie zum Beispiel das Stöbern in den verschiedenen Länderberichten mittels Google Maps und die Möglichkeit, die Daten durch Kommentare zu ergänzen.4 Dementsprechend ist der Bericht für 2010 eine interaktive Plattform geworden, Nach dem offiziellen Teil des Caucus für die deutschsprachigen Kongressteilnehmer ging es in die an individuelle Bedürfnisse angepasst der Bar des Kongresszentrums weiter – mit einem Drink in der Hand ist Kontakteknüpfen und werden kann, so ist nun der direkte Ver- -erneuern gleich viel entspannter. gleich mehrerer ausgewählter Staaten kein Problem mehr, es kann zwischen einer Vollanzeige und der Visualisierung einzel- ner Daten gewählt werden. Ergänzt wird die neue Webseite durch eine gezielte Su- che, zum Beispiel nach Ländern, die eine Nationalbibliothek unterhalten. Abwechslungsreiche Reden In der reellen Welt war jedoch auch eini- ges geboten. Gleich die Eröffnungsfeier am 11. August wartete mit einem High- light auf: Hauptredner Jan Eliasson, UN- Sondergesandter und ehemaliger Außen- minister Schwedens, erläuterte in seinem Vortag »The Power of the Word – Com- munication and Access to Information in a Globalised World«, seine Sicht auf die Bibliothekswelt und deren Beitrag zur 2 http://2010.ifla.org/blogging-gothenburg 3 Die Berichte können unter www.ifla.org/en/ Für die Sehenswürdigkeiten der Hafenstadt Göteborg blieb neben dem Kongress wenig Zeit: Für publications/iflafaife-world-report-series kos- Feinschmecker war die »Feskekörkan« jedoch ein Muss, gibt es hier doch zahlreiche Imbissstän- tenlos heruntergeladen werden. de, die frische Fischgerichte anbieten. 4 http://ifla-world-report.org/ BuB | 62 (2010) 11/12
IFLA Lesesaal | BuB797 797 Chancengleichheit. »Friede, Entwicklung gekleidet verwandelten die Doubles von und Menschenrechte sind eine Einheit. Agnetha, Frida, Benny und Björn den Wissen ist ein entscheidender Teil dieser Saal in eine Disco, die Kongressteilneh- drei Säulen und das ist es, was Ihre Arbeit mer konnten sich so schon mal für die am so wichtig macht«, schmeichelte Eliasson Freitagabend stattfindende »Dance Night« den anwesenden Bibliothekaren. Er griff warm machen. in seiner Rede das Motto des Kongresses Dem schwedischen Organisationsko- »Open access to knowledge – promoting mitee der diesjährigen IFLA-Konferenz sustainable progress« geschickt auf, ver- ist es gelungen, neben Jan Eliasson noch knüpfte es mit seinen Erfahrungen und weitere bedeutende Redner zu gewinnen. gewährte somit einen Einblick in seine So begannen die Kongresstage stets mit UN-Arbeit. spannenden Vorträgen in der »Plenary Musikalisch umrahmt wurde die Auf- Session«. Obwohl 8.30 Uhr für manchen taktveranstaltung durch die Sängerin Sara doch etwas früh angesetzt war, hatten der Schriftsteller Henning Mankell, der Mitbegründer der Gapminder Foundati- Dem schwedischen Organisations- on Professor Hans Rosling sowie Sprach- komitee der diesjährigen IFLA-Konfe- forscher und Mitglied der Schwedischen Claudia Lux im Online-Fieber: Die General- renz ist es gelungen, neben Jan Akademie Professor Sture Allén immer direktorin der Zentral- und Landesbibliothek Eliasson noch weitere bedeutende viele aufmerksame Zuhörer. Berlin ist eine »IFLA-Bloggerin«. Redner zu gewinnen. Besonders der Vortag Roslings beein- druckte. Der Professor für Internationale Gesundheit am Institutionen för Folk- zahlen verschiedener Staaten, aber so span- Widén und den Gitarrist Thomas Anders- hälsovetenskap des Karolinska Institutet nend aufbereitet und abwechslungsreich son. Partystimmung kam dann am Ende schaffte es, sein Publikum in Bann zu vorgetragen, dass keinerlei Langeweile der »Opening Session« auf, als die ABBA- schlagen. aufkam. Und sogar noch manches Aha- Coverband »Waterloo« die Hits der welt- Dabei war sein »A fact based world Erlebnis bereithielt: Unser Schulwissen weit berühmten schwedischen Popgruppe view« eigentlich reines Statistikmaterial über Entwicklungsländer ist längst über- interpretierte. Stilecht in Weiß und Gold über Geburtenraten und Entwicklungs- holt! www.kraas-lachmann.com Als wär man da. Ihre Nutzer wollen mal eben vor der Vorspeise auf die Inhalte Ihrer wertvollen Originalausgaben zugreifen? Kein Problem! Wir beherrschen mit unseren Digital- und Analogsystemen alle Prozesse der Dokumenten-Erfassung, -Archivierung, -Verarbeitung und -Bereitstellung. Seit mehr als 40 Jahren. Zeutschel, die Zukunft der Vergangenheit. Bibliothek Gertrudis Bocanegra, Pátzcuaro (Mexiko) Zeutschel GmbH · Heerweg 2 · 72070 Tübingen · Tel.: +49 7071 9706-0 Fax: +49 7071 9706-44 · i n f o @ z e u t s c h e l . d e · w w w. z e u t s c h e l . d e Küche_183x120.indd 1 18.10.2010 17:06:51 Uhr BuB | 62 (2010) 11/12
Erste Schritte nach der Katastrophe »Ark«. Danielle Mincio (IFLA) und Christophe Jacob (ICA; International Council on Archi- ves) erläuterten den Anwesenden die wich- Haitis Bibliotheken brauchen Hilfe tigsten Punkte des Programms: Hauptziel ist es, Dokumente zu restaurieren, die während des Erdbebens beschädigt worden sind. Dies Bücherregale stürzen um wie Dominosteine, mittelbar nach der Katastrophe an, aber der soll sowohl durch direkte Hilfe geschehen als Wände brechen ein, wertvolle Computeraus- Inselstaat ist nach wie vor auf die Hilfe von auch dadurch, dass Haitianer lernen, wie sie rüstung wird zerschmettert, Menschen flüch- außen angewiesen. Im Bereich der Bibliothe- dies selbst tun können. ten, um nicht von Trümmerteilen erschla- ken ist dies ebenso, denn zurzeit verfügt Haiti Dazu werden nach wie vor freiwillige Hel- gen zu werden. Es waren ergreifende Bilder, nur über 10 professionelle und 100 semipro- fer gesucht, die ihr Fachwissen vor Ort weiter- welche die Teilnehmer der »Update Sessi- fessionelle Bibliothekare, die neun Millionen geben möchten. Aber auch Spenden in Form on on Haiti« am Freitagnachmittag (13. Au- Menschen den Zugang zu Literatur ermögli- von Büchern oder Geld sind jederzeit willkom- gust) vorgeführt bekamen. Zusammengestellt chen sollen. men (Kontakt: haiti2010@blueshield-interna wurde das Video anhand von Aufnahmen der Eines der laufenden Projekte, die dabei hel- tional.org; Danielle.Mincio@bcu.unil.ch). Überwachungskameras in Haitis Nationalbib- fen möchten, diesen Missstand zu mildern, ist ric liothek. Françoise Thybulle, Direktorin der Natio- nalbibliothek Haiti, und Elisabeth Pierre-Lou- is, Direktorin des Bibliotheksprogramms FO- KAL (Fondation Connaissance et Liberté), be- richteten über die enormen Anstrengungen, die in Haiti derzeit unternommen werden, um den Menschen wieder Zugang zu Büchern und Information zu ermöglichen. So wurde zum Beispiel im Hof der Nationalbibliothek mit Campingtischen und -stühlen ein provi- sorischer Lesesaal für die Studenten von Port- au-Prince eingerichtet, und in den zahlreichen Flüchtlingslagern entwickelten Bibliothekare Unterhaltungsprogramme, um den dort le- benden Menschen Ablenkung zu bieten und sie dazu zu ermuntern, ihr Leben auch außer- halb des Lagers wieder in Angriff zu nehmen. Die haitianische Bibliothekslandschaft war vor dem Erdbeben eine Mischung aus verschiede- nen Netzen, heute versuchen alle diese ver- schiedenen Bibliothekstypen zusammenzuar- beiten, um den Wiederaufbau schneller vor- anzutreiben. Die große Verwüstung, die das Erdbeben vom 12. Januar in der Inselrepublik verursacht hatte, kostete Hunderttausenden das Leben, machte mehr als eine Million Menschen ob- dachlos, zerstörte Gebäude und Infrastruk- Die Kollegen der Haitianischen Nationalbibliothek haben ein Video aus Aufnahmen der Über- tureinrichtungen. Die ersten Aktionen zum wachungskameras zusammengestellt, das sehr eindrücklich die große Zerstörung zeigt, das Wiederaufbau des Landes liefen zwar fast un- das Erdbeben am 12. Januar anrichtete (www.youtube.com/watch?v=XovyunNSlgY). Das zeigten auch die angereisten De- mehreren Stellen vorgestellt und präsen- kündete die ersten drei Länder, die von legierten aus diesen Regionen. In zahlrei- tiert wurde: »Building strong library asso- diesem Programm profitieren werden: chen Vorträgen und Präsentation gaben ciations« (BSLA). Kamerun, der Libanon und Peru. Zusätz- sie Einblick in ihre Arbeit. Wie zum Bei- Das Programm möchte die Einrich- spiel Kabou Kamoukadio aus Burkina tung und den nachhaltigen Betrieb von Faso, deren Poster über das »African Water Bibliotheksverbänden weltweit fördern. Über 80 Aussteller präsentierten Information and Documentation System« Dazu wählt die IFLA jährlich drei Län- ihre Produkte, luden zu Informations- zum besten der diesjährigen Posterausstel- der aus, die jeweils für die Dauer von drei veranstaltungen ein und standen Rede lung gewählt wurde. Jahren darin unterstützt werden sollen, und Antwort zu ihren Erzeugnissen. einen funktionierenden und schlagkräf- Starke Bibliotheksverbände tigen Verband auf- und auszubauen. Fi- ona Bradley, Koordinatorin des »Action lich können durch Gelder des Global Li- Aber: Starke Bibliotheksverbände sind for Development through Libraries Pro- braries Programme der Bill and Melinda wichtige Partner für ein funktionierendes gramme« (ALP), führte dazu aus: »Es geht Gates Foundation drei weitere Staaten am Bibliotheks- und Informationswesen auf darum, das Wissen, das in den bereits BSLA-Programm teilnehmen: Botswana, internationaler Ebene und besonders für etablierten Verbänden vorhanden ist, zu Litauen und die Ukraine. die Arbeit in den einzelnen Ländern. Des- sammeln und weiterzugeben, damit der Auch Länder, die in dieser ersten För- halb hat die IFLA ein neues Programm Aufbau neuer Vereinigungen erleichtert derrunde nicht zum Zug kamen, kön- gestartet, das während des Kongresses an wird.« IFLA-Präsidentin Ellen Tise ver- nen vom Programm profitieren. Auf der BuB | 62 (2010) 11/12
IFLA Lesesaal | BuB799 799 Website www.ifla.org/en/bsla können alle IFLA-Mitglieder die Fortschritte in den ausgewählten Ländern verfolgen und das Trainingsmaterial einer Lernplattform nutzen, das für dieses Programm durch ALP zusammengestellt wurde. Die Lehr- materialen werden nach und nach ergänzt und gemäß der Bedürfnisse verschiedener Lände überarbeitet; seien es Übersetzun- gen oder Anpassungen an die kulturellen und politischen Gegebenheiten vor Ort. Große Firmenausstellung Ideenaustausch erwünscht: In der Posterausstellung wurden zahlreiche interessante Projekte Ein weiterer starker Publikumsmagnet vorgestellt. war die Firmenausstellung. Vier Tage lang – von Mittwoch bis Samstag – gab es stets ein großes Kommen und Gehen Mangement Services« vor und berichtete Auch zahlreiche deutsche Firmen waren in Halle C des Kongresszentrums: Über über die Erfahrungen der ersten Anwen- nach Göteborg gereist, unter anderem der 80 Aussteller präsentierten ihre Produkte, der in den USA. Diese auf dem »Cloud Leibniz-Bibliotheksverbund Forschungs- luden zu Informationsveranstaltungen ein Computing« basierende Zukunftsvision information Goportis, der Softwareanbie- und standen Rede und Antwort zu ihren möchte viele für Bibliotheken typische ter Ex Libris, der Digitalisierungsspezialist Erzeugnissen. So stellte zum Beispiel Nor- Arbeitsschritte ins Netz verlagern und so Zeutschel, der Ausstatter Schulz Speyer bert Weinberger, Managing Director von die Kosten für Bibliotheken senken und sowie die Verlage Springer und deGruyter. OCLC Germany, die neuen »Web-scale Kooperation erleichtern. Zudem waren auch aus so exotischen Län- BIS-C 2000 DABIS. eu Archiv- und Bibliotheks-InformationsSystem Gesellschaft für Datenbank-InformationsSysteme DABIS.com - alle Aufgaben - ein Team Archiv Bibliothek Archiv / Bibliothek Synergien: Qualität und Kompetenz singleUser System multiUser Software: Innovation und Optimierung Lokalsystem und Verbund Web - SSL - Warenkorb und Benutzeraccount multiDatenbank multiServer Web 2.0 und Cataloque enrichment multiProcessing multiThreading Verbundaufbau und Outsourcing-Betrieb skalierbar stufenlos Unicode multiLingual Normdaten redundanzfrei Software - State of the art - Open Source multiMedia Integration Über 20 Jahre Erfahrung und Wissen Portale Leistung Sicherheit Standards Offenheit http://landesbibliotheken.eu Stabilität Verläßlichkeit http://VThK.eu http://bmlf.at Generierung Adaptierung http://VolksLiedWerk.org http://bmwfj.at Service Erfahrenheit http://behoerdenweb.net http://wkweb.at Outsourcing Support Dienstleistungen Zufriedenheit DABIS. com G U I - We b - Wa p - X M L - Z 3 9 . 5 0 Heiligenstädter Straße 213, 1190 - Wien, Austria Tel. +43-1-318 9777-10 * Fax +43-1-318 9777-15 eMail: office@dabis.com * http://www.dabis.com Zweigstellen: 61350 - Bad Homburg vdH, Germany / 1147 - Budapest, Hungary / 39042 - Brixen, Italy Ihr Partner für Archiv-, Bibliotheks- und DokumentationsSysteme BuB | 62 (2010) 11/12
800 BuB 800 | Lesesaal IFLA dern wie Thailand und Korea Aussteller angereist: IVS, Inc. aus Seoul stellte unter Trauer um Bob McKee dem Slogan »Cleanest Book in the World!« ein System zur Sterilisierung von Büchern Vorstandsvorsitzender des CILIP verstorben vor, das Printmedien von Schimmelpilzen, Bakterien, Viren und Parasiten auf papier- schonende und einfache Weise befreien Robert McKee – genannt Bob – ist am 13. soll. August während seiner Teilnahme am IFLA- Weltkongress verstorben. Er war lange Jahre … vor der Tür Mitglied des Verwaltungsrates der IFLA und bis zu seinem Tod Vorstandsvorsitzender des Außerhalb des Kongresszentrums ging das britischen Berufsverbandes der Bibliothekare Programm dann aber noch weiter: So wur- CILIP (Chartered Institute of Library and In- den vor dem Haupteingang des Tagungs- formation Professionals). gebäudes im Wechsel verschiedene Fahrbi- McKee konnte Erfahrungen in fast allen bliotheken aus ganz Schweden ausgestellt. Feldern des Bibliothekswesens sammeln, von Vom großen Reisebus bis zum kleinen Van kleinen Zweigstellen über die großen Zent- war alles vertreten – stets gefüllt mit zahl- ralbibliotheken bis hin zum Lehrer an der Bir- reichen Medien und nettem Personal, das mingham City University. Die CILIP bezeich- gerne und stolz sämtliche Fragen rund um net ihn als einen visionären Führer, der sich seine rollende Bücherei beantwortete. Er- nicht in den kleinen Problemen des Lebens staunlich: Einige dieser Bücherbusse ver- verlor, sondern immer das große Ganze im fügen sogar über Selbstverbucher mittels Blick behielt. RFID und Internet-PCs für die Nutzer, Sein plötzlicher Tod, nur drei Tage vor andere sind dazu konzipiert, als Marke- seinem sechzigsten Geburtstag, veranlass- tinginstrument neue Nutzer an immer te Ellen Tise, ihren IFLA-Presidential-News- wechselnden Plätzen zu gewinnen, vom letter für den Monat September seinem An- Strand über Camping- und Spielplätze bis denken zu widmen. Sie bat einige Kollegen, Robert McKee Foto: CILIP hin zum Supermarktparkplatz. ihre Erlebnisse mit McKee dort festzuhalten, Und dann natürlich noch die Stadt unter anderen Claudia Lux: »Bob McKee – gedanken herunterbrechen, sodass jeder es Göteborg, die sich gerade zum Zeitpunkt er war eine treibende Kraft des ILFA-Verwal- verstehen und auch jeder darüber zu einer des Weltkongresses im Ausnahmezustand tungsrates, dem ich vorstand, immer hilfsbe- Entscheidung kommen konnte. Ein großer reit, schnell und klar mit seinen berühmten globaler Bibliothekar! Ein wunderbarer Kol- drei Punkten: Er konnte alles auf drei Haupt- lege und Freund!« In der Meinung vieler Delegierter einer der bislang am besten organisier- ten ILFA-Weltkongresse, was nicht zuletzt durch die unermüdliche Arbeit eines großen Heeres an Freiwilligen möglich wurde. Reisekostenzuschuss für deutsche Bibliothekare befand – das jährlich stattfindende Kul- turfestival »kulturkalas« verwandelte die Förderantrag für die Teilnahme am IFLA-Weltkongress 2011 Straßen in einen großen Festplatz: Kon- in Puerto Rico noch bis Ende Dezember stellen zerte, Kleinkunst, Lesungen, Umzüge, an allen Ecken gab es »Kultur« – und zwar kostenlos für jeden. Der 77. IFLA-Weltkongress wird unter dem mular auf der Website von BII unter www. So war einiges geboten in der zweitgröß- Thema »Libraries beyond libraries: Integrati- bi-international.de/deutsch/antraege/. ten schwedischen Stadt. Die Teilnehmer on, Innovation and Information for all« vom Der Förderantrag für die Teilnahme am IF- des Kongresses wurden von ihren Gastge- 13. bis 18. August 2011 in San Juan, Puerto LA-Kongress in San Juan muss bis spätes- bern mit offenen Armen empfangen. Und Rico, stattfinden. tens 31. Dezember dieses Jahres eingereicht obwohl die Schweden nur wenig Zeit für BI-International, die ständige Kommissi- werden. die Vorbereitung hatten – eigentlich hätte on der Bundesvereinigung Deutscher Biblio- Antragsberechtigt sind Beschäftigte in der Weltkongress in Brisbane/Australien theks- und Informationsverbände (BID) hat Bibliotheken und Informations- und Doku- ausgetragen werden sollen –, gelang es dem die Möglichkeit, aus Mitteln des Bundes und mentationseinrichtungen, Voraussetzung Nationalkomitee um Agneta Olsson, eine der Länder die Teilnahme an Fachkonferen- für eine Förderung ist die aktive Mit- rundum gelungene Woche auszurichten. zen im Ausland mit einem Zuschuss zu för- wirkung an der Konferenz in Form eines Vor- In der Meinung vieler Delegierter einer dern, so zum Beispiel auch die Teilnahme an trags, einer Posterpräsentation, eines Ar- der bislang am besten organisierten ILFA- den IFLA-Kongressen. Die Bewerbung für ei- beitsauftrags oder einer offiziellen Funk- Weltkongresse, was nicht zuletzt durch die nen Zuschuss erfolgt über ein Online-For- tion. unermüdliche Arbeit eines großen Heeres an Freiwilligen möglich wurde. BuB | 62 (2010) 11/12
IFLA Lesesaal | BuB801 801 Kongress-Splitter (LRC) der Indian School of Business. Der Stu- dent Paper Award wurde an Chiara Consonni vom Institute of Information Studies, Tallinna Ülikool, für ihren Beitrag »Non users’ evalua- n Edler Spender. Henning Mankell hat die ternational wirkenden Leistungen für Biblio- tion of digital libraries: A survey at the Univer- Gage gespendet, die er für seine Rede als theken. Das Motto von Lux IFLA-Präsident- sità degli studi di Milano« verliehen. Kabou Plenary Speaker erhalten sollte, und sogar schaft »Bibliotheken auf die Tagesordnung – Kamoukadio aus Burkina Faso überzeugte mit noch aufgestockt. Aus diesem Geld wurde der Libraries on the Agenda!« war ein weltweiter ihrem Poster über das »African Water Infor- »Henning Mankell Grant for the IFLA WLIC Erfolg, der zu einem »stärkeren Engagement mation and Documentation System«, das zum Gotenburg 2010«, der es Aissa Mitha Issak, der Bibliothekare in sozialen und politischen besten der diesjährigen Posterausstellung ge- einer Bibliothekarin der Universidade Pedagó- Prozessen« führte. wählt wurde. gica Maputo in Mosambik, ermöglichte, am Kongress teilzunehmen. Insgesamt wurde n Viele Auszeichnungen. Student Paper n Erfolgreiche Zusammenarbeit. Ismail durch die Hilfe acht verschiedener Sponsoren Award, Marketing Award, Best IFLA Poster Seragaldin, Direktor der Bibliotheca Alexan- die Konferenzteilnahme von rund 40 Biblio- Session – es gab eine Menge Auszeichnungen drina, und IFLA-Generalsekretärin Jennefer thekaren finanziert. auf dem IFLA-Kongress, um die Leistungen Nicholson unterzeichneten in Göteborg eine engagierter Bibliothekare zu würdigen. Die erneuerte Vereinbarung über das »IFLA Lan- n Großer Gewinner. Der »Access to Lear- Gewinner des 8. IFLA International Marke- guage Centre for Arabic«; und führen die er- ning Award« der Bill und Melinda Gates Stif- ting Award ist das Learning Resource Centre folgreiche Kooperation somit fort. tung geht in diesem Jahr an die Bibliothek der nordgriechischen Stadt Veria. Deren Leiter n Neue Fachliteratur. In der Serie »IFLA Ioannis Trohopoulos nahm die mit einer Milli- Publications« des Verlages de Gruyter Saur ist on US-Dollar dotierte Auszeichnung in Göte- die zweite Auflage des Handbuches »Public borg entgegen. Die Bibliothek wurde gewür- Library Service Guidelines« erschienen: Öf- digt für ihren kreativen Einsatz von Informati- fentliche Bibliotheken sind nach wie vor wich- ons- und Technologiedienstleistungen, um die tige Anlaufstellen für die Themenfelder Infor- wirtschaftlichen, pädagogischen und kultu- mation, Kultur und Bildung. Die Guidelines rellen Bedürfnisse von mehr als 180 000 Men- bieten eine Orientierungshilfe für Fachleu- schen zu decken. te – mit zahlreichen Links zu aktuellen Best- Practice-Beispielen aus der ganzen Welt. Die- n Zwanzigjähriges Bestehen. Die »Wo- se komplett überarbeitete Neuauflage ersetzt men, Information, and Libraries Special Inte- die Vorauflage, ergänzt unter anderem durch rest Group« konnte ein rundes Jubiläum be- die Kapitel »Marketing« und »Digital Collec- gehen: Vor zwanzig Jahren formte sich diese tions«. Eine Übersetzung ins Deutsche ist ge- Gruppe auf dem Stockholmer Weltkongress. plant. Um zu feiern, wurde in der UB Göteborg eine IFLA Public Library Service Guidelines »Global Women’s Fair« organisiert, bei der edited by Christie Koontz and Best-Practice-Beispiele rund um die optimale Barbara Gubbin Unterstützung von Bibliothekskundinnen und Berlin/Munich: De Gruyter Saur, 2010 -mitarbeiterinnen vorgestellt wurden. (IFLA Publications; Nr 147) Preis: 89,95 Euro, für IFLA Mitglieder n Hohe Ehre. Professorin Claudia Lux, Ge- gilt ein Sonderpreis von 69,95 Euro; neraldirektorin der Zentral- und Landesbiblio- auch als E-Book erhältlich. thek Berlin, wurde im Rahmen der Abschluss- sitzung der Titel eines »Honorary Fellow« ver- n Fortsetzung folgt. Auch im nächsten Jahr Deborah Jacobs, Direktorin des Global Lib- liehen. Der Weltverband vergibt diese höchste wird es wieder einen IFLA-Weltkongress ge- raries Programme der Bill and Melinda Ga- Auszeichnung an Personen, die sich in heraus- tes Foundation, überreichte den diesjährigen ben, und zwar in der Karibik: Die Stadt San ragendem Maße für die Ziele der IFLA ein- »Access to Learning Award« an Ioannis Tro- Juan in Puerto Rico beherbergt vom 13. bis 18. gesetzt haben. Mit der Preisvergabe ehrt die hopoulos, den Leiter der Stadtbibliothek des August den 77. IFLA-Weltkongress (www.ifla. IFLA Claudia Lux für ihre langjährigen und in- nordgriechischen Ortes Veria. org/en/ifla77). BuB | 62 (2010) 11/12
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