Leonard Bernstein: Symphonie Nr. 2 "The Age of Anxiety" - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2017-18 Leonard Bernstein: Symphonie Nr. 2 »The Age of Anxiety« Unterrichtsmaterial zu ECHTZEIT am 13. Juni 2018 in der Philharmonie im Gasteig Sir Antonio Pappano, Dirigent Kirill Gerstein, Klavier Autorin: Gabriele Puffer, Universität Augsburg
Inhalt 1. Allgemeine Hinweise 2. Lehrplanbezug 3. Informationen zum Werk 4. „Vier einsame Menschen in einer Bar“ – der Prolog 5. „Dichtung illustrieren, erweitern, verdeutlichen“ – Bezüge zwischen Programm und Musik im Überblick 6. „Ich kann keinen Tag ohne Musik leben“: Wer war Leonard Bernstein? 7. Bildnachweise, Literatur und Links Anhang: Arbeitsblätter
1. Allgemeine Hinweise Die hier zusammengestellten Unterrichtsmaterialien dienen dazu, Schülerinnen und Schü- ler1 ab Jahrgangsstufe 8 auf den Besuch der ECHTZEIT am 13. Juni 2018 vorzubereiten. Die einzelnen Unterrichtseinheiten sind als weitgehend voneinander unabhängige Module konzipiert. Sie können je nach den örtlichen Gegebenheiten ausgewählt, miteinander kom- biniert und dem Niveau der Klasse bzw. des Kurses angepasst werden. Aus urheberrechtlichen Gründen konnten Partiturausschnitte und Hörbeispiele nicht in diese Materialien aufgenommen werden. Alle Taktangaben beziehen sich auf die 1950 in New York erschienene Partitur2, Zeitangaben auf die ebenfalls 1950 entstandene Auf- nahme des Werks mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leitung des Kompo- nisten.3 2. Lehrplanbezug Lehrplanbezug 8.-12. Jahrgangsstufe (Auswahl) Mittelschule4 Jgst Lehrplanrubrik Methoden und Inhalte . 10 Ein musikalisches Werk Werkerschließung aus verschiedenen Blickwinkeln: Analyse und Inter- pretation Nachgestaltung durch Bewegung und Bild, ggf. szenische Gestaltung sich mit dem kulturgeschichtlichen Umfeld auseinander setzen, Zu- sammenhänge zwischen Werkgestalt, musikalischer Aussage und ge- schichtlichen Bedingungen entdecken 9 Rhythmus als Ge- staltungsmittel in Hören und Besprechen von Beispielen besonderer rhythmischer Aus- Musik des 20. prägung Jahrhunderts 8 Ein historischer Musiker Erkunden der Lebensgeschichte: Zusammentragen von Fakten, z. B. aus Lexika, Biographien, Aufsätzen, Briefen, Tagebüchern Präsentation von Ergebnissen (z. B. Schautafel, Videofilm, Hörspiel) Hören und Beschreiben von Werken oder Werkausschnitten Englisch 8.2.1: landeskundliche typisch amerikanische Musik- und Kunstrichtungen, z. B. Spirituals, Schwerpunkte Jazz, Rap und Pop Art 1 Im Folgenden wird der Lesbarkeit wegen entweder die weibliche oder die männliche Form verwendet. Ge- meint sind normalerweise immer beide Geschlechter. 2 Bernstein o. J. (1950) 3 Bernstein 1950/ 1998 4 https://www.isb.bayern.de/mittelschule/lehrplan/ Seite 3
Realschule5 Jgst Lehrplan- Ziele und Inhalte rubrik 10 Musik und unterschiedliche Funktionen der Musik zur Darstellung eines außermusi- Programm kalischen Inhalts erkennen ausgewählte Werke im Hinblick auf ihren außermusikalischen Inhalt hören und musikalische Mittel beschreiben über die Bedeutung eines Programms für das Verstehen des Werkes sprechen 9 Musik des 20. ausgewählte Persönlichkeiten kennen lernen Jahrhunderts Einblick in Notations- und Kompositionsweisen gewinnen (Musik zwi- schen Form und Freiheit) 8 Jazz Einflüsse des Jazz auf andere Bereiche der Musik nachvollziehen (dabei Anwendung des Wissens zum Thema „musikalische Merkmale erkennen, beschreiben“ Gymnasium6 Jgst Lehrplan- Ziele und Inhalte rubrik 11/12 Musik und Tradition Umgang mit Konventionen 10 Musik im Kon- Musikalische Neuansätze ab dem 20. Jahrhundert text neues musikalisches Material und neue Organisationsformen verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit der Tradition Musik und ihre Grundlagen Stilmittel der Musik ab dem 20. Jahrhundert 9 Musikpraxis: sich bei Höraufgaben auf einen längeren Werkausschnitt konzentrieren musikalische Zusammenhänge beim Hören vollständiger Werke begrei- Musik hören fen 5 https://www.isb.bayern.de/realschule/lehrplan/realschule-r6/ 6 https://www.isb.bayern.de/gymnasium/lehrplan/gymnasium/ Seite 4
3. Informationen zum Werk Grundlage von Leonard Bernsteins zweiter Symphonie ist The Age of Anxiety. A Baroque Eclogue, ein Langgedicht des britisch-amerikanischen Dichters W. H. Auden (1907-1973).7 Es erschien 1947 im Druck und wurde 1948 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Bern- stein war nach eigenen Angaben sofort fasziniert von dem Stoff und beschloss, ihn zu vertonen. Zunächst dachte er an ein Ballett, ließ sich aber dann dazu überzeugen, die Lektüreeindrücke zu einem Werk für den Konzertsaal zu verarbeiten.8 Den Kompositions- auftrag erteilte Serge Koussevitzky, Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra und Bernsteins langjähriger Mentor; ihm ist die Symphonie auch gewidmet. Das Werk entstand in den Jahren 1948/49, parallel zu einer regen internationalen Reisetätigkeit Bernsteins als Dirigent. Uraufgeführt wurde The Age of Anxiety am 8. April 1949 mit dem Boston Sym- phony Orchestra unter der Leitung von Koussevitzky, Bernstein selbst übernahm den Part des Solopianisten. Zum Zeitpunkt der Uraufführung war Bernstein war 31 Jahre alt und hatte einen eindrucks- vollen Aufstieg hinter sich. Als Komponist konnte er bereits auf drei große Uraufführungen zurückblicken: 1944 waren seine erste Symphonie Jeremiah, das Ballett Fancy Free und das Musical On the Town in New York uraufgeführt worden. Als Gastdirigent hatte er mit fast allen größeren Orchestern der USA zusammengearbeitet, ab 1947 begann mit Enga- gements in Montreal, London, Prag, Paris, Brüssel und Tel Aviv seine internationale Diri- gentenkarriere.9 Auch als Solopianist und Liedbegleiter war Bernstein bereits in jungen Jahren gefragt. Während der 1950er Jahre avancierte er dann zu einem der weltweit be- gehrtesten Musiker. Bernstein schuf mit The Age of Anxiety ein Werk, das in seiner klanglichen Gestalt auch für ein weniger geübtes Publikum gut zugänglich sein müsste: Die Symphonie ist mit 30 Minuten Dauer von sehr überschaubarer Länge. Wie alle Kompositionen Bernsteins ist die Musik harmonisch zwar mit Chromatik und Dissonanzen angereichert, aber dennoch tonal und auf Dreiklangsharmonik basierend konzipiert.10 Farbenreiche Orchesterklänge, der fast immer unmittelbar „gestische“ Duktus der musikalischen Motive, die an vielen Stellen recht eingängige Melodik und Rhythmik sowie Einflüsse aus der Unterhaltungsmusik sind weitere Merkmale der Musik, die „niedrigschwellige“ Zugänge möglich machen müssten. 7 Auden 2011. 8 Schüssler-Bach 2018. 9 Hamm 1999. 10 Vgl. Hamm 1999. Seite 5
Formal wie gattungsmäßig ist Bernsteins zweite Symphonie nicht leicht einzuordnen.11 Der Komponist bezeichnet sein Werk zwar ausdrücklich als „Symphonie“, knüpft aber nicht an das romantische Ideal reiner Instrumentalmusik an. Betrachtet man Titel, Besetzungen und Programmatik von Bernsteins drei Symphonien, so steht zu vermuten, dass er die Bezeich- nung „Symphonie“ eher in der Nachfolge Gustav Mahlers auffasste: Keines der Werke (erste Symphonie: Jeremiah, 1942; zweite Symphonie: The Age of Anxiety, 1948; dritte Symphonie: Kaddish, 1963), steht in der traditionellen viersätzigen Form – zumindest nicht in unmittelbar erkennbarer Weise. Auch die Besetzung sprengt den traditionellen Rahmen: In der zweiten Symphonie tritt ein Klaviersolist zum Orchester, in der dritten kommen Spre- cher, Gesangssolisten und zwei Chöre hinzu. Jeder der Symphonien liegt ein außermusi- kalisches Programm zugrunde. Dabei verfolgte Bernstein immer den Anspruch, sich so- wohl ästhetischen und gestalterischen Ansprüchen zu stellen, die sich aus der traditions- reichen Geschichte der Gattung "Symphonie“ ergeben, als auch weltanschauliche und spi- rituelle Anliegen einfließen zu lassen.12 In allen seinen Symphonien befasst er sich mit der Krise des Glaubens als zentralem Thema des 20. Jahrhunderts13 und gibt sich dabei gleichermaßen als weltanschaulich liberaler Pazifist zu erkennen wie als „hymnensingen- der Gottsucher“.14 Gedicht und Symphonie The Age of Anxiety können als „Sinnbild für eine ganze Genera- tion“ aufgefasst werden, die die Welt aus der Perspektive der USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs betrachtet: verunsichert durch die Schrecken der Shoah, geprägt von Orientierungslosigkeit nach dem Ende der Kampfhandlungen und beeinflusst durch das gesellschaftliche Klima der beginnenden antikommunistischen McCarthy-Ära.15 Darüber hinaus kann der Titel aber auch auf die „Sieben Lebensalter des Menschen“ bezogen wer- den, denen sich der zweite Abschnitt von Gedicht und Symphonie explizit widmet: den Entwicklungsphasen des Menschen von der Kindheit über das Erwachsenenalter bis hin zu Alter und Hinfälligkeit, mit all ihren Unsicherheiten und inneren Verwerfungen. Existenzielle Verunsicherung, Verlorenheit und soziale Vereinzelung sind am Beginn von Bernsteins Symphonie durch ein solistisches Klarinetten-Duo im ppp eindrucksvoll musi- kalisch in Szene gesetzt. Der Komponist selbst sprach von „der einsamsten Musik, die ich kenne.“16 Diese „Einsamkeitsmusik“ basiert auf einer melodische Wendung, die für die 11 Deshalb auch vom Thematisieren dieser Fragen in einem Unterrichtsbaustein abgesehen: Um die Beson- derheiten von Bernsteins Komposition würdigen zu können, muss man bereits recht gut mit den Normen und Konventionen der Gattungen Symphonie und Klavierkonzert vertraut sein, was bei den meisten Schü- lern nicht der Fall sein dürfte. Ähnliches gilt für das Prinzip der Variation. Der inhaltliche Schwerpunkt des Materials liegt deshalb auf Beziehungen zwischen Bernsteins Musik und dem ihr zugrunde liegenden Programm. 12 Braider 1998. 13 Wilker 2017. 14 Schüssler-Bach 2018. 15 Frei 2017, Wilker 2017. 16 Vgl. Wilker 2017, S. 93. Seite 6
Gesamtarchitektur der Sinfonie von zentraler Bedeutung ist: Dazu komplementär gestaltet Bernstein ein „Reinheitsthema“,17 das im Epilog als musika- lischer wie spiritueller Gegenentwurf zum Hauptthema eingeführt wird und sich am Ende durchsetzt: Ein drittes zentrales thematisches Element ist erstmals am Ende des Prologs zuhören: eine auf unbetonter Zählzeit beginnende, absteigende Skala, die alle 12 Töne der Klavia- tur enthält, aber nicht chromatisch ist: Bernstein beschrieb diese Linie als musikalisches Sinnbild eines Abstiegs zum Unbewuss- ten.18 Am Ende des Epilogs erklingt sie machtvoll in umgekehrter Richtung und kann dann als Symbol einer „Bewusstwerdung“ gedeutet werden.19 Bernstein entschied sich für eine romantisch-symphonische Orchesterbesetzung, die er mit zwei Klavieren und Schlagwerk anreicherte, was eine Reihe zusätzlicher, klanglich reizvoller Möglichkeiten eröffnet: Piccolo Percussion Flöte I, II Snare Drum, Bass Drum Tenor Drum, Tam-Tam Oboe I, II Becken, Temple Blocks Englischhorn Klarinette in A (Bb) I, II Triangel, Glockenspiel Bassklarinette in Bb Xylophon, Celesta Harfe Fagott I, II Pianino (im Orchester) Kontrafagott Horn in F I, II, III, IV Piano (Solo) Trompete in C I, II, III Violine I, II Viola Posaune I, II, III Violoncello Tuba Bass Pauken 17 Bernstein o. J. (1950), S. III. 18 Bernstein o. J. (1950), S. II. 19 Wilkers 2017, S. 93. Seite 7
Der anspruchsvolle Part des Solopianisten, der The Age of Anxiety zugleich auch als Kla- vierkonzert erscheinen lässt, ist nach Aussage des Komponisten autobiografisch inspiriert und fügt Audens Diagnose kollektiver Befindlichkeit einen individuellen Aspekt hinzu: „Ich glaube, dass das Konzept einer Sinfonie mit Soloklavier aus meiner persönlichen Identifi- kation mit dem Gedicht resultiert. So gesehen repräsentiert der Pianist den autobiographi- schen Protagonisten, der gleichsam vor einem orchestralen Spiegel steht, in dem er sich analytisch in modernem Ambiente betrachtet.“20 Der Titel und der Verweis auf das gleichnamige Gedicht von W. H. Auden sowie das eng an Audens Text geknüpfte außermusikalische Programm, das Bernstein im Vorwort der Partitur entfaltet,21 rücken die Komposition in die Nähe zur Sinfonischen Dichtung. Die Verknüpfung zwischen Sprache und Musik geht dabei sehr weit: Audens Gedicht vereint sprachlich virtuos verschiedenste Ebenen von der kunstvollen Lyrik bis hin zu umgangs- sprachlichen Wendungen; damit korrespondiert die enorme stilistische Bandbreite, die Le- onard Bernstein in den engen zeitlichen Rahmen seiner Symphonie integrierte. Sie reicht von Anklängen an Mahler und Brahms über Zwölftontechnik bis hin zu Anklängen an Film- musik; im Abschnitt The Masque bezieht er zeitgenössische Jazz-Elemente in den sym- phonischen Kontext ein und folgt damit dem Vorbild von George Gershwins Rhapsody in Blue. In The Seven Stages inszeniert Bernstein eine „innere Reise“ bzw. „Traum-Odyssee“ der vier Protagonisten der Handlung22 als „musikhistorisches Traumbild“, in dem in rascher Folge Passagen in den musikalischen Personalstilen namhafter Vertreter der klassischen Moderne vorbeiziehen: Bartók, Strawinsky, Prokofjew, Schönberg, Britten und Schostako- witsch.23 Dieses auch für Bernsteins spätere Kompositionen noch charakteristische Einbeziehen sehr heterogener musikalisch-historischer Stilmittel trug ihm wiederholt den Vorwurf des Epigonalen und des Eklektizismus ein. Er selbst verteidigte dieses Vorgehen: „Wen auch immer man sich anschaut, einschließlich Bach und Beethoven, man kann ihm den Vorwurf des Eklektizismus machen. Je größer der Komponist, desto einfacher kann man ihm Ek- lektizismus nachweisen. […] Wer bist Du, wenn du nicht die Summe aus der Vergangen- heit ziehst?“24 Die musikalisch heterogenen Einzelkomponenten stehen niemals unverbun- den nebeneinander, sondern sind durch vielfältige motivisch-thematische Bezüge zu ei- nem organischen Ganzen verflochten. 20 Bernstein 1993, zit. n. Wilker 2017, S. 93. 21 Bernstein o. J. (1950). 22 Bernstein o. J. (1950), S. II. 23 Wilker 2017, S. 94. 24 Wilker 2017, S. 100. Seite 8
Nicht nur durch die engen programmatischen Bezüge, sondern auch im formalen Gesamt- konzept seiner Symphonie orientiert sich Bernstein an Audens Langgedicht. Dieses be- steht aus sechs Teilen, die je eine Überschrift tragen und so auch in Bernsteins Partitur erscheinen. Bernstein weicht allerdings auch von Audens formalen Konzept ab: Er fasst jeweils drei dieser Teile zu einem zusammenhängenden musikalischen Satz zusammen, die musikalischen Proportionen entsprechen nicht denen des Texts. Bernsteins beide Sätze sind etwa gleich lang, was den Teilen Dirge, Masque und Epilogue deutlich höheres Gewicht verleiht, als sie es in Audens Dichtung haben. Dem recht kurzen Prologue folgt der zeitlich ausgedehnteste Abschnitt, The Seven Ages. Die übrigen Teile sind mit einer Dauer von je ca. 5 Minuten zeitlich alle in etwa gleich gewichtet: W. H. Auden, The L. Bernstein, The Age of Anxiety (1949) Dauer26 Age of Anxiety 25 (1947) Part One: Prologue Part I The Prologue 2:20 (S. 3-21) Lento moderato The Seven Ages 8:23 Part Two: The Seven Ages (S. 23-46) L’istesso tempo The Seven Stages 5:52 Part Three: The Seven Stages (S. 47- Molto moderato, ma movendo 81) Part Four: The Dirge Part II The Dirge 5:38 (S. 83-86) Largo The Masque 4:27 Part Five: The Masque (S. 87-102) Extremely fast The Epilogue 5:20 Part Six: Epilogue (S. 103 – 108) L’istesso tempo Betrachtet man den zweiten Teil der Symphonie genauer, so liegt der Schluss nahe, dass Bernsteins Abweichung von Audens Disposition auch mit der Absicht begründet sein könnte, an die traditionellen Satztypen der klassisch-romantischen Symphonie anzuknüp- fen: Part I entspräche dann einem sehr ausgedehnten, in der Form frei gestalteten Kopf- satz mit langsamer Einleitung. Part II enthält die Pendants zum langsamen Satz (The Dirge), zum Scherzo (The Masque) und zum Finalsatz, der in eine hymnisch-triumphale 25 Vgl. Auden (2011) 26 Dauern aus Bernstein 1950/ 1998 (Einspielung unter Leitung des Komponisten) Seite 9
Apotheose mündet.27 Interessanterweise ist ausgerechnet das vom zeitgenössischen Jazz inspirierte The Masque für Klavier und Percussionsinstrumente, das beim ersten Hören als hektische Abfolge rasch wechselnder musikalischer Elemente erscheint, in Sonatensatz- form gestaltet. Zudem nützt Bernstein die formbildende Kraft unterschiedlicher harmonischer Ausdrucks- mittel und -intensitäten: Beginn und Ende der Symphonie sind klar tonal gestaltet, auf Ba- sis von Dreiklangsharmonik, die mit Chromatik und Dissonanzen angereichert ist. In Pro- logue und Variation I erzeugt der Komponist eine archaisch anmutende Atmosphäre, der Epilog erinnert in seiner opulenten Harmonik eher an symphonische Filmmusik. In The Dirge (Klagegesang), am Punkt größter zeitlicher Entfernung zu beiden Polen und als äu- ßerster Kontrast zu ihnen, wird dodekaphones Material verarbeitet und „der Zustand der Verlorenheit nach dem Verlust einer Vaterfigur […] mit den Mitteln der Dissonanz und Ato- nalität dargestellt.“28 Die Variationsfolgen des ersten Teils und The Masque in Teil 2 bilden mit ihren komplexen, aber stets noch tonal gebundenen harmonischen Abläufen jeweils eine Art Brücke zwischen den Extremen. Auch in den Variationssätzen The Seven Ages und The Seven Stages handhabt Bernstein ein tradiertes musikalisches Gestaltungsprinzip auf unübliche Weise: Die Variationen ver- arbeiten kein gemeinsames Thema, sondern sind in assoziativer Art miteinander verkettet: Jede Variation greift ein Element der jeweils vorhergehenden auf und entwickelt es weiter. Musikalische Einheit entsteht unter anderem durch das kontinuierliche Aufscheinen von Hauptthema und Skalen-Motiv in verschiedenen Verarbeitungen. 27 Wilker 2017, S. 94 f.; o. J. (1950), S. III. 28 Wilker 2017, S. 95. Seite 10
4. „Vier einsame Menschen in einer Bar“ – der Prolog Dauer: Je nach Leistungsfähigkeit der Gruppe und gewähltem Vorgehen ca. 30 Minuten Ziele Die Schülerinnen sollen einen ersten Eindruck der Klanglichkeit von Leonard Bernsteins Musik erhalten, einen inhaltlichen Einstieg in das Werk bekommen, den Beginn der Symphonie genau kennenlernen. Materialien Aufnahme des Prologs (bis zum Ende der Flöten-Melodie, zwei Takte vor Var. I, ca. 2’15) Projektion: Bar-Szenen (siehe Anhang) Vorgehen „Der Dichter und der Komponist Leonard Bernsteins erzählen uns gemeinsam eine Ge- schichte. Das Geschehen beginnt an einem Novemberabend in einer New Yorker Bar. Welche Stimmung herrscht dort – welches Bild passt?“ Zeigen der Projektion und Vor- spielen des Prologs bis Ende von Takt 6 (nach ca. 28“) Kurzes Gespräch: Warum passt (nur) das Bild des Einsamen? (Instrumentierung, Tempo, ext- rem zurückgenommene Laut- stärke, Tonalität, „leere“ Zusam- menklänge etc.) „In dieser Bar halten sich vier Menschen auf, die sich bisher nicht kannten. Nach einiger Zeit kommt ein Gespräch in Gang.“ Seite 11
Einteilen der Schülerinnen in Gruppen à 5-6. Auftrag: „Baut ein Standbild und orientiert euch dabei an der Musik! Stellt euch die vier Personen möglichst genau vor. Wie sehen sie aus? Wie alt sind sie? Wie sehen sie aus, unmittelbar bevor der erste zu sprechen beginnt? Wie sind sie im Raum verteilt? Stehen sie nebeneinander an der Bar? Sitzen sie einzeln an Tischen? Wie stehen bzw. sitzen sie im Verhältnis zueinander? Sie müssen einerseits ‚einsam‘ sein, sie sind sich ja nie zuvor begegnet. Andererseits muss es möglich sein, ein Ge- spräch zu beginnen. Probiert verschiedene Möglichkeiten!“ Schritt 1: Anhören des gesamten Prologs, ohne bereits aktiv zu werden & ohne zu sprechen; möglichst genaues Vorstellen der Akteure und der Szene! Schritt 2: Ausprobieren in der Gruppe, ohne Musik (ca. 5 Minuten). Schritt 3: Erproben des Gefundenen mit Musik (ca. 3 Min.) Schritt 4: Präsentation der entwickelten Lösungen im Plenum, zur Musik (10-12 Min.). Welche Lösung, welches Lösungselement überzeugt am meisten? (Kriterien: Plausibi- lität, möglichst gute Passung von Haltung, Mimik, evtl. auch Gestik zur Musik und zum Thema!) Weiterführung: Gemeinsame Überlegung: Worum könnte es im Gespräch der Vier ge- hen? Welche Themen, welche Ereignisse wären nach einem solchen Einstieg zu erwar- ten? – Hier lässt sich der nächste Unterrichtsbaustein anschließen. Seite 12
5. „Dichtung illustrieren, erweitern, verdeutlichen“ – Bezüge zwischen Programm und Musik im Überblick Dauer: Je nach Leistungsfähigkeit der Lerngruppe und gewähltem Vorgehen ca. 90 Minu- ten. Ziele Die Schüler*innen sollen einen Überblick über den Verlauf der Symphonie bekommen, einzelne Abschnitte genauer kennenlernen, einige Zusammenhänge zwischen außermusikalischem Programm und musikali- scher Gestaltung erschließen. Materialien Hörbeispiele:29 o HB 1: Beginn von Part I („Prologue“, Klarinetten-Duo), bis ca. 0’43 (Takt 11) o HB 2: Beginn von Part I, Abschnitt 2 (The Seven Ages, Klavier-Solo), bis ca.0‘43); o HB 3: Beginn von Part II (The Dirge), Anfang bis ca. 0’40 (Takt 8/ vor dem Klavier- einsatz) o HB 4: Beginn von Part II, Abschnitt 2 (The Masque), Anfang bis ca. 0’34 (Ziffer 11) o HB 5: Part II, Ende von Abschnitt 3 („Epilogue“), ca. 3’20 (Ziffer J, Streicher/ Flöte/ Harfe) Sortierkarten: Abschnitte der Handlung, Beschreibung der Musik, Wellenform-Bilder, Themen (siehe Anhang) o Auswahl je nach gewünschtem Vorgehen und Leistungsfähigkeit der Klasse o Verwendung auf dem Overhead-Projektor, evtl. auch ausgedruckt als Grund- lage für Kleingruppenarbeit (1 Kartensatz pro Gruppe) Vorgehen: Einstieg im Plenum: Erkunden zweier kontrastierender Ausschnitte: Zeigen der beiden Textkarten „Prolog“ und „Epilog“ sowie der Beschreibungskarten 1 und 5; Anhören von HB 1 und 5 → Was gehört zusammen? 29 Alle Taktangaben beziehen sich auf die 1950 in New York erschienene Partitur (Bernstein o. J. (1950), Zeitangaben auf die ebenfalls 1950 entstandene Aufnahme des Werks mit dem New York Philharmonic Orchestra unter Leitung des Komponisten (Bernstein 1950/1998). Seite 13
Information durch die Lehrkraft: Leonard Bernsteins zweite Symphonie heißt „The Age of Anxiety“. Das lässt sich mit „Das Zeitalter (oder Lebensalter) von Unsicherheit und Angst“ übersetzen. In dieser Symphonie wird mit musikalischen Mitteln eine Geschichte erzählt: Vier ein- same Menschen treffen sich in den 1940er Jahren zufällig in einer New Yorker Bar. Sie alle leben in einer unsicheren Zeit und blicken ängstlich in die Zukunft. So kommen sie ins Gespräch. Miteinander durchleben sie einen Abend und eine Nacht. Am Ende haben zumindest einige von ihnen einen Ausweg aus ihrem Unglück und ihrer Verunsicherung entdeckt. Wie verläuft diese Nacht? In welcher Reihenfolge geschehen die Ereignisse? Sortieraufgabe (Gruppenarbeit, alternativ: Plenum): Vorspielen aller 5 Musikbeispiele (einschließlich der bereits bekannten), in der richtigen Reihenfolge. -> Was gehört zu- sammen? In welcher Reihenfolge? Ordnet die Karten richtig zu! Gemeinsames Besprechen, dabei nach Bedarf nochmaliges Anhören der Ausschnitte und ergänzende Informationen durch die Lehrkraft. Zum Abschluss: Anhören des gesamten letzten Teils (Epilog) im Zusammenhang (Dauer ca. 5’15). Evtl. Mitzeigen im Wellenform-Bild (M##). Inhaltliche Information dazu: Hier ist der positive Wendepunkt der Geschichte zu hören: Zuerst verbreitet das Klavier nochmals hektische, jazzige Partystimmung. Schon bald kommt aber eine ruhige Trompeten-Melodie dazu, mit der der Komponist eine Lösung für alle Probleme ausdrücken wollte. Diese Melodie setzt sich allmählich gegen das Chaos durch. Am Ende spielt fast das gesamte Orchester diese Melodie, die für Leonard Bernstein „Reinheit“ symbolisiert. Leitfrage: Wie könnte die „Lösung“ der persönlichen Probleme, die die vier Personen der Handlung entdeckt haben, aussehen? Was könnte gemeint sein? (Weiterführende Überlegung: Eine Lösung ist zwar gefunden. Das Einsamkeits- Thema vom Anfang ist aber auch immer noch zu hören. Das Happy End ist also in der Musik strahlend, aber nicht perfekt. Wie lässt sich dies deuten?) Seite 14
6. „Ich kann keinen Tag ohne Musik leben“: Wer war Leonard Bernstein? Dauer: Je nach Leistungsfähigkeit der Lerngruppe ca. 30 Minuten. Ziel Die Schülerinnen sollen einen Eindruck bekommen von der Vielseitigkeit des „musikali- schen Universalgenies“ Leonard Bernstein Materialien Arbeitsblatt mit Kreuzworträtsel „Ich kann keinen Tag ohne Musik leben“: Wer war Le- onard Bernstein? Rundfunksendung „25. August 1918: Leonard Bernstein wird geboren“, Quelle: https://www.br-klassik.de/audio/whg-25081918-leonard-bernstein-wird-geboren- 100.html (Dauer: 2:34) Vorgehen Plenum: Austeilen des Kreuzworträtsels Einstieg mit Anhören der Rundfunksendung Einzel- oder Partnerarbeit: Anschließend erlesen sich die Schüler*innen die noch fehlenden Informationen aus der Quelle https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/portraet- leonard-bernstein-100.html Plenum: Besprechung der Lösung. Weiterführende Möglichkeit: Gemeinsames Anschauen des Abschnitts The Masque (als des bekanntesten Ausschnitts) aus The Age of Anxiety. Video mit dem London Symphony Orchestra und Krystian Zimerman, Piano, unter Leitung des Komponisten: Online zugänglich unter https://www.youtube.com/watch?v=SWK6iNROqYQ, Dauer: 2’45. Das Stück kann als prototypisch für Bernsteins zweite Symphonie wie für seine Musik ins- gesamt verstanden werden: Stilistisch enthält es deutliche Anklänge an den New Yorker Jazz der 1930er und 1940er Jahre, formal folgt es den Vorgaben der Sonatensatzform. Bernstein ist im Video einerseits als Dirigent repräsentiert, andererseits als Komponist, der sich einerseits über Genregrenzen hinwegsetzte und andererseits souverän über die „Handwerkstechniken“ der klassischen Komposition verfügte. Seite 15
7. Bildnachweise, Literatur und Links 7.1 Bildnachweise Titelseite: Leonard Bernstein, 1955 Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonard_Bernstein_NYWTS_1955.jpg Bar-Szenen: “Charlie's Tavern, New York, N.Y., between 1946 and 1948”, Quelle: https://loc.gov/item/gottlieb.10331 Øystein Alsaker: “Lonely coffee in an empty café”, Quelle: https://www.flickr.com/photos/oalsaker/5345810039/ “O'Reilly's bar on Third Avenue in the Fifties”, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:O%27Reilly%27s_bar_on_Third_Ave- nue_in_the_Fifties_8d21771v.jpg Arbeitsblatt “Kreuzworträtsel”: Leonard Bernstein, 1971 Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leonard_Bernstein_1971.jpg Alle anderen Abbildungen: G. Puffer 7.2 Literatur Auden, Wystan H.; Jacobs, Alan (Hg.) (2011): The age of anxiety. A baroque eclogue. Princeton, NJ: Princeton Univ. Press (W. H. Auden). Bernstein, Leonard (o. J. (1950)): The Age of Anxiety. Symphony No. 2 for Piano and Or- chestra. {after W. H. AUDEN). New York: G. Schirmer, Inc. Bernstein, Leonard (1950/1998): The Age of Anxiety (Symphony Nr. 2). Lukas Foss. New York Philharmonic. Unter der Leitung von Leonard Bernstein. CD: Sony Music Enter- tainment Inc. Braider, Jackson (1950/1998): Ein Schritt weiter. In: Leonard Bernstein: The Age of Anxi- ety (Symphony Nr. 2). New York Philharmonic. Unter der Leitung von Leonard Bern- stein: Sony Music Entertainment Inc. Seite 16
Frei, Marco (2017): Gilles Vonsattel über "The Age fo Anxiety" von Leonard Bernstein. In: Abendzeitung, 14.03.2017. Online verfügbar unter https://www.abendzeitung-muen- chen.de/inhalt.muenchner-philharmoniker-gilles-vonsattel-ueber-the-age-fo-anxiety-von- leonard-bernstein.ce6ea78d-99c2-4426-bd88-cf9f0572ba8e.html [30.4.18]. Gentry, Philip (2011): Leonard Bernstein's The Age of Anxiety: A Great American Sym- phony during McCarthyism. In: American Music 29 (3), S. 308–331. Online verfügbar unter https://muse.jhu.edu/article/456575/pdf [30.4.18]. Hamm, Charles (1999): Bernstein, Leonard. In: Ludwig Finscher und Friedrich Blume (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. 2., neubearb. Ausg. 26 Bände. Kassel: Bärenreiter (Allgemeine Enzyklopädie der Musik, Personenteil 2: Bag-Bi), Sp. 1419– 1422. Oja, Carol J. (2007): Leonard Bernstein, Symphony No. 2, "The Age of Anxiety". Written for the concert Making Music: Composer-Conductors, performed on Feb 9, 2007 at Avery Fisher Hall at Lincoln Center. American Symphony Orchestra. Online verfügbar unter http://americansymphony.org/symphony-no-2-the-age-of-anxiety-194965/ [30.4.18]. Schüssler-Bach, Kerstin (2018): Bernstein, Leonard: Symphony No.2: The Age of Anxiety (1949) 36' for piano and orchestra, after WH Auden. Online verfügbar unter https://www.boosey.com/pages/cr/catalogue/cat_detail?site-lang=de&musicid=7138 [30.4.18]. Tommasini, Anthony: Not Just ‘West Side Story’: Celebrating Bernstein’s Symphonies. Online verfügbar unter https://www.nytimes.com/2017/10/20/arts/music/leonard-bern- stein-new-york-philharmonic.html [30.4.18]. Wallin, Sarah: Bernstein - The Age of Anxiety, Symphony No. 2 (after W.H. Auden). On- line verfügbar unter http://programnotes.wikia.com/wiki/Bernstein_- _The_Age_of_Anxiety,_Symphony_No._2_(after_W.H._Auden) [30.4.18]. Wilker, Ulrich (2017): Krisenszenarien und Weltanschauungsmusik: Bernsteins Sinfonien. In: Andreas Eichhorn (Hg.): Leonard Bernstein und seine Zeit. Laaber: Laaber-Verlag (Große Komponisten und ihre Zeit), S. 86–102. Seite 17
7.3 Weblinks Rundfunksendungen über Leonard Bernstein: „Das Kalenderblatt“: Leonard Bernstein dirigiert zum ersten Mal die New Yorker Philhar- moniker https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/leonard-bernstein-dirigiert- zum-ersten-mal-new-yorker-philharmoniker-100.html Dauer: 3:46 25. August 1918: Leonard Bernstein wird geboren https://www.br-klassik.de/audio/whg-25081918-leonard-bernstein-wird-geboren-100.html (Dauer: 2:34) 9. Mai 1948: Leonard Bernstein gibt sein erstes Konzert in Deutschland https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/was-heute-geschah-leonard-bern- stein-bayerische-staatsoper-konzert-100.html "Ich kann keinen Tag ohne Musik leben" https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/portraet-leonard-bern- stein-100.html Leonard Bernstein – der Musikvermittler https://www.br-klassik.de/audio/klassik-stars-zum-anhoeren-leonard-bernstein-100.html Videos: Offizieller Youtube-Channel über Leonard Bernstein: https://www.youtube.com/chan- nel/UCGmGJfwD5NaYvJt57mc1fVw Leonard Bernstein dirigiert "The Masque" aus "The Age of Anxiety": https://www.youtube.com/watch?v=SWK6iNROqYQ Video mit dem London Symphony Orchestra und Krystian Zimerman, Piano, unter Leitung des Komponisten Seite 18
8. Anhang Arbeitsblätter und ergänzende Materialien
5. Sortierkarten Trauergesang Maskerade Prolog Die vier beklagen den Verlust des großen Die Gruppe will eine Party feiern, aber alle sind Vier einsame Menschen – eine junge Frau und "Übervaters" (der in Wahrheit nie existiert müde und voller Schuldgefühle. Aus Angst, den drei Männer – sitzen in einer Bar. Sie alle sind hat): Sie vermissen einen großen Anführer, der anderen den Spaß zu verderben, mag keiner verunsichert, hängen ihren Gedanken nach immer weiß, wo das Problem liegt, der stets zugeben, dass er eigentlich nach Hause und ins und versuchen, sich durch Trinken von ihren eine Lösung findet, und der ihnen alle Bett möchte. Die Vier sind einerseits in Problemen abzulenken. Verantwortung abnimmt. Partystimmung, andererseits nervös und Epilog Die sieben Lebensalter Nach einer durchwachten, durchfeierten und Die vier einsamen Barbesucher kommen ins durchdiskutierten Nacht haben die vier Gefährten Klarheit Gespräch. Sie reden über die „sieben gewonnen. Ihnen ist deutlich geworden, dass ihr Glaube Lebensalter“ des Menschen, beginnend mit ihnen helfen wird, aus ihrer Einsamkeit und Unsicherheit der Kindheit. herauszufinden. Alle finden sich zusammen zu einer zuversichtlichen Aussage neu erlebten Glaubens.
In einem kurzen Klavier‐Solo wird ein Dies ist der Beginn eines hektisch‐nervösen Zwölfton‐Akkord aufgeschichtet. und dynamisch sehr kontrastreichen Stücks: Zwei Solo‐Klarinetten spielen leise und in Nach oben hin wird diese Tonfolge immer Klavier und Percussionsinstrumente spielen in leiser: Eine selbstsichere Behauptung, die in getragenem Tempo eine melancholische hohem Tempo und äußerst virtuos zusammen. eine Frage mündet? Melodie Deutlich hörbar sind Jazz‐Elemente Es folgt eine Art Trauermarsch, der eingebettet. klanglich von den Oboen dominiert wird Die Streicher spielen eine sanfte Melodie, Am Beginn steht ein etwa 40 Sekunden die Heiterkeit und Zuversicht ausstrahlt, dauerndes Klavier‐Solo, das die Klarinetten‐ ähnlich dem Happy End in Filmmusiken. Melodie aus dem Prolog aufgreift und Allmählich kommt das ganze Orchester weiterführt. hinzu. Später kommt das Orchester dazu, Celesta Das Werk endet mit einer großen und Glockenspiel setzen glitzernde Schlusssteigerung. Klangakzente.
5. Lösung: Prolog Vier einsame Menschen – eine junge Frau Zwei Solo-Klarinetten spielen leise und und drei Männer – sitzen in einer Bar. Sie in getragenem Tempo eine alle sind verunsichert, hängen ihren melancholische Melodie Gedanken nach und versuchen, sich durch Trinken von ihren Problemen abzulenken. Dies ist der längste Abschnitt der Die sieben Lebensalter Symphonie. Die vier einsamen Barbesucher Am Beginn steht ein etwa 40 kommen ins Gespräch. Sie reden über Sekunden dauerndes Klavier-Solo, die „sieben Lebensalter“ des das die Klarinetten-Melodie aus dem Menschen, beginnend mit der Kindheit. Prolog aufgreift und weiterführt.
Trauergesang In einem kurzen Klavier-Solo wird Die vier beklagen den Verlust des ein Zwölfton-Akkord aufgeschichtet. großen "Übervaters" (der in Wahrheit Nach oben hin wird diese Tonfolge nie existiert hat): Sie vermissen einen immer leiser: Eine selbstsichere großen Anführer, der immer weiß, wo Behauptung, die in eine Frage das Problem liegt, der stets eine mündet? Lösung findet, und der ihnen alle Es folgt eine Art Trauermarsch, der Maskerade Dies ist der Beginn eines hektisch- nervösen Stücks, das wie ein Die Gruppe will eine Party feiern, aber dynamisch rasch wechselnden alle sind müde und voller „Klangband“ aussieht: Schuldgefühle. Aus Angst, den anderen den Spaß zu verderben, mag keiner Klavier und Percussionsinstrumente zugeben, dass er eigentlich nach spielen in hohem Tempo und äußerst Hause und ins Bett möchte. Die Vier virtuos zusammen. Epilog Die Streicher spielen eine sanfte Melodie, die Heiterkeit und Nach einer durchwachten, Zuversicht ausstrahlt, ähnlich dem durchfeierten und durchdiskutierten Happy End in Filmmusiken. Nacht haben die vier Gefährten Klarheit Allmählich kommt das ganze gewonnen. Ihnen ist deutlich geworden, Orchester hinzu. dass ihr Glaube ihnen helfen wird, aus ihrer Einsamkeit und Unsicherheit Das Werk endet mit einer großen
Löse das Kreuzworträtsel mit Hilfe der Informationen, die du unter https://www.br-klassik.de/programm/sendungen-a-z/mittagsmusik/portraet-leonard-bernstein-100.html findest!
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