#01 PROJEKTINFO #01 Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn Rückblick Regionalforum Arbeitsstand und Ausblick

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#01 PROJEKTINFO #01 Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn Rückblick Regionalforum Arbeitsstand und Ausblick
#01

PROJEKTINFO #01

> Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn
> Rückblick Regionalforum
> Arbeitsstand und Ausblick
#01 PROJEKTINFO #01 Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn Rückblick Regionalforum Arbeitsstand und Ausblick
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    INHALTSVERZEICHNIS

      DAS AGGLOMERATIONSKONZEPT
      5    Regionaler Planungs- und Zukunftsdialog
      6    Der Prozess
      7    Der aktuelle Stand
      8    Thesen zur Raumentwicklung
      10   Strategischer Fachbeitrag zur Regionalplanung
      12   Das Agglomerationskonzept als Klammer

     MEILENSTEINE
     15    Auftaktveranstaltung Regionalforum
     18    Ergebnisse der Thementische

     AUSBLICK UND KONTAKT
     25    Workshopreihen
     27    Grundlagenuntersuchung Mobilität
     28    Ausblick auf Phase 2
     29    Projektbeteiligte
     31    Kontakt | Impressum
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                                                 „Es ist viel zu tun –
                                           aber die Voraussetzungen
                                              für die Arbeit in dieser
                                         Region scheinen gut zu sein“

                                                               Frauke Burgdorff, BURGDORFFSTADT

LIEBE LESERINNEN,
LIEBE LESER,

mit dem Regionalforum am 16. Januar 2017 ist der               Mit der „Projektinfo“ möchten wir Sie regelmäßig über
regionale Planungs- und Zukunftsdialog zum Agglomera-          den Stand des Verfahrens umfänglich informieren. Sie gibt
tionskonzept für die Region Köln/Bonn gestartet. Rund 280      einen Einblick in das Verfahren, informiert über Meilenstei-
Akteure aus Kreisen, Kommunen, Zweck- und Interessens-         ne, Zwischenergebnisse und kommende Prozessschritte.
verbänden und der Politik haben intensiv über den Prozess,     Aktuelle Neuigkeiten können Sie jederzeit der Projekthome-
Zukunftsprofile und Herausforderungen für die Region           page unter www.agglomerationskonzept.de entnehmen
diskutiert.                                                    – hier können Sie sich auch für unseren Projektnewsletter
                                                               registrieren.
Vor uns liegen nun zwei Jahre intensiver, dialogorientierter
Arbeit zur Entwicklung eines regional getragenen Zukunfts-     Wir wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen unserer Pro-
bilds für unsere Region. Der Ansatz, sich auf ein gemeinsa-    jektinfo und uns allen einen erfolgreichen Prozess, der die
mes Raumbild für die Zukunft der Region zu verständigen,       bewährte gemeinsame Arbeit in der Region erfolgreich
macht das Agglomerationskonzept zu einem innovativen           fortsetzen wird.
und strategischen Projekt zur Sicherung der Entwicklungsfä-
higkeit des Wirtschaftsstandortes Region Köln/Bonn.            Ihr Dr. Reimar Molitor
                                                               Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Region
                                                               Köln/Bonn e.V.
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    DAS AGGLOMERATIONSKONZEPT
    FÜR DIE REGION KÖLN/BONN
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REGIONALER PLANUNGS- UND
ZUKUNFTSDIALOG

D
         ie Region Köln/Bonn sieht sich aktuell und in den    das Agglomerationskonzept Hinweise und Ansatzpunkte für
         nächsten Jahren vielfältigen Herausforderungen der   teilregionale, interkommunale Kooperationen und Projekte
         räumlichen Entwicklung gegenüber. Lösungen zur       zur Raum- und Strukturentwicklung liefern, die regionale
Bewältigung der Entwicklungsaufgaben sind zunehmend in        Arbeitsteilung zwischen Standorten und Räumen unterstüt-
einem überlokalen, regionalen Maßstab und in Form integ-      zen und eine ausbalancierte Entwicklung in der Region er-
rierter Entwicklungskonzepte zu suchen.                       möglichen. Zudem sollen aus dem Agglomerationskonzept
                                                              regionale und interkommunale Schlüsselprojekte, z.B. im
Die aus demographischen Entwicklungen, einer Knappheit        Bereich Mobilität/Verkehrsinfrastrukturentwicklung, Flächen-
an Entwicklungsflächen, Mobilitätsproblemen, den An-          oder Freiraumentwicklung, abgeleitet werden.
sprüchen von Energiewende und Klimawandel sowie der
Aufrechterhaltung von sozialer Infrastruktur und Daseins-     Darüber hinaus leistet das Agglomerationskonzept als
versorgung hervorgehenden, auf engem Raum zusammen-           integriertes, gesamtregionales Konzept in Zusammenarbeit
kommenden Nutzungsansprüche stehen in Wechselwirkung          mit der „Regionalen Klimawandelvorsorgestrategie“ einen
und zum Teil in Konkurrenz zueinander.                        bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz in der Region und
                                                              ermöglicht zugleich eine weitere, zwischen den Teilräumen
Die Region Köln/Bonn stellt sich diesen Herausforderungen     und Ansprüchen der Region ausbalancierte Entwicklung.
und setzt sich mit dem Agglomerationskonzept das Ziel,        Beide Prozesse stehen daher in einem intensiven Austausch
Gestaltungs- und Entwicklungsspielräume der Kommunen          untereinander.
und Teilräume der Region aufzuzeigen und diese für die
Region als Ganzes zu sichern. Das Konzept umfasst einen       Für die kommunale Planungsebene liefert das Agglomera-
regionalen Dialog- und Planungsprozess zur Entwicklung        tionskonzept Diskussionsbeiträge hinsichtlich der eigenen
von Szenarien und Zielbildern für die räumliche Entwick-      mittel- bis langfristigen Entwicklung und Profilierung im
lung der Region Köln/Bonn im Zeithorizont bis 2035/2040.      regionalen Gesamtgefüge. Kommunale Planungen und
Die Kommunen, Kreise und vielzähligen raumgestaltenden        Stellungnahmen sollen vor Ort durch das Konzept und seine
Akteure der Region wirken über Workshops und Veranstal-       Zwischenergebnisse inhaltlich befördert werden.
tungen im Prozess mit. Konkrete Bedarfe und Perspektiven
für die weitere räumliche Entwicklung der Region und ihrer    Das Agglomerationskonzept wird in Abstimmung mit den
Teilbereiche werden aufgezeigt und als strategischer Fach-    Regionalplanungsbehörden der Bezirksregierungen Köln und
beitrag in die Regionalplanung eingebracht.                   Düsseldorf erarbeitet. Als Kooperationspartner des Projektes
                                                              fungiert die Nahverkehr Rheinland GmbH.
Über eine differenzierte Betrachtung der Entwicklungsauf-
gaben, Prägungen und Profile der regionalen Teilräume soll
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      DER PROZESS
      Der Planungs- und Dialogprozess gliedert sich in drei, aufeinander aufbauende Phasen.
      Nach einer Projektlaufzeit von ca. zwei Jahren werden die abschließenden Ergebnisse
      des Agglomerationskonzeptes in Form von Strukturbildern für die räumliche Entwick-
      lung der Region Köln/Bonn sowie von Zukunftsprofilen für die Teilräume der Region im
      Frühjahr 2019 feststehen.

      I
          n Phase 1 werden gemeinsam mit den raumgestalten-                                        Grundlagenuntersuchung Mobilität, die flankierend bearbei-
          den Akteuren in Workshops Herausforderungen und                                          tet wird, in die zweite Phase überführt.
          Entwicklungspotenziale für die Teilräume der Region
      herausgearbeitet. Die Workshops thematisieren zum einen                                      In Phase 2 werden verschiedene Szenarien und Raumbilder
      Entwicklungsfragen in Teilräumen der Region. Zum anderen                                     für die Gesamtregion und ihre Teilräume durch vier interdis-
      werden mit der „blau-grünen Infrastruktur“ zum Themen-                                       ziplinäre Planungsteams aus Stadt- und Regionalplanern,
      bereich Freiraumentwicklung, Kulturlandschaft etc. und der                                   Freiraumplanern, Verkehrsplanern/Mobilitätsexperten und
      „grau-blauen Infrastruktur“ zum Thema Verkehrsinfrastruk-                                    ggf. weiteren Disziplinen entworfen. Ein enger Austausch
      tur und wirtschaftsstrukturelle Entwicklung gesamtregionale                                  mit der Region erfolgt hierbei über Kolloquien. Das Emp-
      Strukturen und übergeordnete Zusammenhänge diskutiert.                                       fehlungsgremium, bestehend aus externen Fachberatern
      Die Ergebnisse werden in Form von Aufgabenstellungen                                         verschiedener Disziplinen, und die Steuerungsgruppe,
      zur Raumentwicklung gemeinsam mit den Ergebnissen der                                        welche sich aus Vertretern der raumrelevanten Arbeitsgre-
    Prozessübersicht Agglomerationskonzept Region Köln/Bonn                                        mien des Region Köln/Bonn e.V. zusammensetzt, stehen
                                                                                                   den Planungsteams beratend zur Seite und diskutieren die
                                         Regionalforum (16.01.2017)
                                    Auftakt des Planungs- und Dialogprozesses                      erarbeiteten Strategien und Perspektiven. Ergebnisse dieser
                                                                                                   Phase sind verschiedene, konkurrierende Ideen und Kon-
     01/2017 - 09/2017

                                       Phase 1 - Ausgangslage / „Diagnose“
                                                                                                   zeptansätze für die Gesamtregion und jeweils vertiefende
                                                                                    untersuchung

                               Workshopreihe „Diagnose“
                                                                                     Grundlagen-

                                                                                      Mobilität

                                                                                                   Beiträge für die Teilräume.
                           Workshopreihe „Entwicklungspfade“
                                                                                                   Die Phase 3 dient der Auswertung, Vertiefung und Zusam-
                                                                                                   menführung der vier verschiedenen Konzeptansätze. Ziel ist
                                                                                                   es, hieraus tragfähige Aussagen hinsichtlich der Entwicklung
                                     Phase 2 - Szenarien, Skizzen & Raumbilder                     der Gesamtregion und ihrer Teilräume abzuleiten. Dieser
      09/2017 - 08/2018

                                               Auftaktkolloquium                                   Arbeitsschritt erfolgt gemeinschaftlich durch die Pla-
                                    Skizzen & Ideen für den Gesamtraum
                                                                                                   nungsteams, das Empfehlungsgremium und das Begleitbü-
                                                                                                   ro, welches den Region Köln/Bonn e.V. beim Verfahren und
                                              Zwischenkolloquium
                                                                                                   der Moderation des Prozesses unterstützt. Die Rückkopp-
                                     Vertiefung für regionale Teilräume                            lung mit der Region erfolgt mit Hilfe der Akteure aus den
                                                                                                   Workshopreihen und über das Schlusskolloquium. Als Er-
                                                                                                   gebnis sollen ein Strukturbild für die räumliche Entwicklung
                               Phase 3 - integrierte Raumentwicklungsperspektive                   der Region in den kommenden 20 bis 25 Jahren und damit
                               Zusammenführung & Weiterentwicklung Ergebnisse Phase 2              korrespondierende, vertiefende Konzeptaussagen für die
                             Entwurf Strukturbild & Zukunftsprofile Teilräume                      Teilräume der Region (Zukunftsprofile) erarbeitet werden.
       08/2018 - 03/2019

                                              Schlusskolloquium
                                                                                                   Den Abschluss des Prozesses bildet eine Konferenz, in der
                                                   Überarbeitung
                           Strukturbild Gesamtraum & Zukunftsprofile Teilräume                     die Gesamtergebnisse präsentiert werden. Zudem dient die
                                                                                                   Konferenz, wie die zentralen Kolloquien und das Regionalfo-
                                                   Konferenz
                             Präsentation der Ergebnisse, Transfer in andere Regionen              rum auch, dem Erfahrungs- und Wissenstransfer in andere
                                                                                                   Regionen des Landes NRW und darüber hinaus.
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                                                                                                     Teilräumlich differenzierte
                                                                                                     Betrachtung der Region

DER AKTUELLE STAND

U
         m zum einen der Vielschichtigkeit und Heterogeni-     nur über den Prozess, den Ablauf und die Inhalte informiert,
         tät der Region sowie zum anderen dem Anspruch         sondern konnten an mehreren Thementischen entlang der
         an eine effiziente Akteursbeteiligung gerecht zu      Thesen über die Herausforderungen und Zukunftsfragen der
werden, wird die Region im Rahmen der Analysephase in          räumlichen Entwicklung diskutieren. Die Zusammenfassun-
drei Teilräume gegliedert. Die „Börde und Ville“ (1), die      gen und Ergebnisse der Diskussionen (siehe Seite 18) bilden
„Rheinschiene“ (2) und das „Bergisches Rheinland“ (3)          unter anderem eine Grundlage für die nun anstehenden
sind Raumzuschnitte mit in sich vergleichbaren Herausfor-      Workshopreihen (siehe Seite 25).
derungen, Prägungen und Profilen. In der Steuerungsgruppe
wurden erste Herausforderungen, Chancen und Prägun-            Das Agglomerationskonzept baut auf intensiven Vorarbei-
gen, aber auch Abhängigkeiten und Bedingungen in und           ten und Abstimmungen der Arbeitsgremien des Region
zwischen den Teilräumen diskutiert, woraufhin verschiedene     Köln/Bonn e.V. und weiterer regionaler Akteure der letzten
Thesen (siehe Seite 8) zu den räumlichen Herausforderun-       zweieinhalb Jahre auf. Insofern schließt der regionale Zu-
gen der Region abgeleitet wurden.                              kunftsdialog an intensive Diskussionen über Problemlagen,
                                                               Bedarfe und Zukunftsperspektiven der Region im Bereich
Bei dem offiziellen Auftakt des Prozesses, dem Regional-       der integrierten Raumentwicklung nahtlos an und setzt
forum, welches am 16. Januar 2017 im Bonner Universitäts-      diese fort.
club stattfand (siehe Seite 15), wurden die Teilnehmer nicht
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    THESEN ZUR
    RAUMENTWICKLUNG

    INFRASTRUKTUR NICHT ZUKUNFTSFÄHIG                              ÜBERFORMUNG DURCH DICHTE
    Die verkehrliche, technische und soziale Infrastruktur trägt   In der Region führt die hohe Nachfrage nach Wohnraum
    im Wesentlichen zur Zukunftsfähigkeit der Region Köln/Bonn     und Gewerbeflächen zu einem immensen Siedlungsdruck
    bei. Der Handlungsbedarf ist gravierend und herausfordernd     mit hoher Dichte im Neubau und starker Nachverdichtung
    zugleich: Marode und überlastete Straßen, Schienen und         in bestehenden Quartieren. Längst hat der Marktdruck auch
    Brücken auf der einen Seite sowie überfüllte Kitas, schlie-    die zweite und dritte Reihe im Umland erreicht. Gleichzeitig
    ßende Schulen und Arztpraxen und eine Unterversorgung          sind Teile des ländlichen Raums durch Schrumpfungs-
    mit Breitband in peripheren Gebieten auf der anderen Seite.    tendenzen ganz anderen Herausforderungen ausgesetzt.
    Wie können die regionale Infrastruktur und Daseinsvorsorge     Welche Dichten sind an den verschiedenen Orten der Region
    angesichts neuer Anforderungen zukunftsfähig angepasst         angemessen und notwendig? Wie kann das Neu- und
    und neu organisiert werden?                                    Weiterbauen vor Ort zu Mehrwerten führen und bestehende
                                                                   Profile stärken? Welche zukunftsfähigen Wohn- und Arbeits-
                                                                   qualitäten wollen wir in der Region entwickeln?
    FLÄCHENINANSPRUCHNAHME OHNE
    REGIONALE PERSPEKTIVE
    Die Ausweisung von Siedlungsflächen ist aufgrund des           FREIRÄUME UND KULTURLANDSCHAFTEN
    heterogenen Drucks auf den Wohnungs- und Gewerbemarkt          ALS ALLESKÖNNER
    in der Region sehr unterschiedlich. Kommunen, denen            Die Region Köln/Bonn besitzt hochwertige Freiräume
    zukünftig ein Rückgang von Einwohnern prognostiziert wird,     unterschiedlicher Funktion – von linksrheinischer Börde
    weisen Einfamilienhaussiedlungen aus. Auf der anderen          und Ville über Freiraumkorridore im Rheintal bis hin zu den
    Seite fehlt es auf der Rheinschiene an verfügbaren Flächen,    Hochflächen des Bergischen Landes. Diese Qualität gilt es
    um der Nachfrage nach Wohnraum nachzukommen. Welche            trotz Siedlungsdruck auch zukünftig zu sichern und weiter-
    Herausforderungen resultieren aus der parallelen Entwick-      zuentwickeln. Zunehmend stellen sich weitere Nutzungsan-
    lung von Schrumpfung und Wachstum in der Region? Wel-          sprüche und funktionale Anforderungen an die regionalen
    cher Lösungsansätze bedarf es, um eine regionale Balance       Freiräume: Lebensmittellieferant, regionale Klimaanlage,
    zu schaffen? Wie können die Bestände im weiteren Umland        Energieproduzent und neue Mobilitätsinfrastruktur u.a.. Wie
    zur Entlastung der Immobilienmärkte in den Wachstums-          kann die Sicherung von Freiräumen mit den siedlungsstruk-
    zentren beitragen?                                             turellen Entwicklungen zusammen gesteuert, wie können die
                                                                   regionalen Freiräume zu einer blau-grünen Infrastruktur der
                                                                   Zukunft weiterentwickelt werden?
#01 PROJEKTINFO #01 Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn Rückblick Regionalforum Arbeitsstand und Ausblick
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WIRTSCHAFT ZWISCHEN FORTSCHREIBUNG
UND UMBRUCH
                                                              Auf dem Regionalforum (siehe Seite
Global Player, eine exzellente Hochschul- und Forschungs-
landschaft und innovative mittelständische Unternehmen        15) wurden entlang der Thesen
mit langer Tradition – die Wirtschaftsstruktur der Region     Herausforderungen und Zukunfts-
ist in den Teilräumen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die
                                                              fragen der räumlichen Entwicklung
Digitalisierung wird die regionalen Arbeitswelten in den
kommenden zwei Jahrzehnten maßgeblich verändern. Was          diskutiert. Die Ergebnisse (siehe
bedeutet dies für die Wissenschafts-, Dienstleistungs- und    Seite 18) werden eine Grundlage
Produktionsstandorte der Region? Wie kann eine regionale      für die nun anstehenden Workshop-
Arbeitsteilung von Standorten und Räumen weiter befördert
                                                              reihen bilden.
werden?

REGIONALE PERSPEKTIVE VS.
KLEINRÄUMIGE INTERESSEN
Wohnraumversorgung, Mobilitätssicherung, Daseinsvorsor-
ge, die Bereitstellung von Wirtschaftsflächen u.w.m. lassen
sich zunehmend nur noch interkommunal und in neuen
Partnerschaften bewältigen. Gemeinsames, regionales Han-
deln führt zur Wiederherstellung kommunaler Gestaltungs-
möglichkeiten. In welchen Räumen und zu welchen Themen
muss die Kooperation weiter ausgebaut werden? Wie
können regionale Konzepte und Strategien die Talente und
Begabungen der Teilräume mit Mehrwert für den Gesamt-
standort weiter schärfen und eine regionale Arbeitsteilung
von Standorten und Räumen befördern?
#01 PROJEKTINFO #01 Das Agglomerationskonzept der Region Köln/Bonn Rückblick Regionalforum Arbeitsstand und Ausblick
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     STRATEGISCHER FACHBEITRAG
     ZUR REGIONALPLANUNG

     P
           arallel zur Erarbeitung des Agglomerationskonzep-               (LEP NRW) werden die Regionalpläne den Rahmen für die
           tes wird der Regionalplan Köln fortgeschrieben. Die             räumliche Entwicklung der Region in den kommenden zwei
           Fortschreibung des Regionalplans Düsseldorf soll                Jahrzehnten definieren.
     in 2017 abgeschlossen werden. Aufgrund der aktuellen
     dynamischen Entwicklungen im Bereich Wohnen wird nach                 Für die Region Köln/Bonn mit ihren Kommunen, Kreisen und
     der Fertigstellung des Plans eine Änderung für zusätzliche            raumgestaltenden Akteuren bietet das Agglomerationskon-
     Siedlungsbereiche diskutiert werden. Gemeinsam mit dem                zept die Chance, sich pro-aktiv mit eigenen Konzepten in die
     neuen Landesentwicklungsplan für Nordrhein-Westfalen                  formellen Planungsprozesse einzubringen. Das Agglomera-

           2016                                                            2017                                                            2018
      Regionalplanprozess Köln
      Grundkonzeption

       Kreis- und Kommunalgespräche

       Fachbeiträge und Konzepte

                                                                                   Themenforen

                                                Abstimmung                                                        Abstimmung

       Agglomerationskonzept
      Phase I: Ausgangslage und Diagnose                                                                             Phase II: Szenarien, Skizzen
                                                                                                                     und Raumbilder

                                                                                                                     Oktober
                                                                                                                     Auftaktkolloquium Phase II

                                                                 März/April              Mai/Juni/Juli
                                                            Workshops „Diagnose“   Workshops Entwicklungspfade

                                           August 2016 bis Juli 2017:
                                      Erarbeitung Untersuchung Mobilität
                                                                                                                         Dezember
                                                                                                                         Zwischenkolloquium Phase II
11

              Die Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf sind seit der Phase der Vorbe-
              reitung an der Prozessgestaltung beteiligt. Sie unterstützen den kooperati-
              ven regionalen Dialog- und Planungsprozess des Agglomerationskonzeptes
                    als innovativen, strategischen Fachbeitrag zur Regionalentwicklung.

             tionskonzept soll Perspektiven für eine weitere integrierte     Die Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf sind
             Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung über            seit der Phase der Vorbereitung an der Prozess-
             kommunale und Kreisgrenzen hinweg aufzeigen und als             gestaltung beteiligt und unterstützen den Prozess
             strategischer Fachbeitrag der Region in die Regionalplanung     zum Agglomerationskonzept u.a. durch ihre Mitwir-
             eingebracht werden. Als informelles, integriertes Entwick-      kung in der Steuerungsgruppe.
             lungskonzept soll es Lösungsansätze für die vielfältigen
             Herausforderungen auf regionaler und teilregionaler Maß-
             stabsebene liefern und zur Diskussion stellen.

8                        2019                                     2020        2021ff
                                                                              Formelles
               Entwurf                                                        Verfahren

                 Entwurfserarbeitung

                                                                              Beschluss
                          Scoping
                                                                              Erarbeitung
                              Umweltprüfung

Phase III: Integrierte
Raumperspektiven

     Q3 2018
     Schlusskolloquium                    Regionale Schlüsselprojekte
                                    Erarbeitung Agglomerationsperspektiven

                Q1 2019
                Konferenz (Präsentation)
12

     DAS AGGLOMERATIONSKONZEPT
     ALS KLAMMER

     I
        n der Region Köln/Bonn existiert eine Reihe interkommu-      Im Rahmen der Klimawandelvorsorgestrategie arbeitet die
        naler Kooperationen und Verbünde, die an Konzepten           Region zudem aktuell an einer räumlichen differenzierten,
        der räumlichen Entwicklung arbeiten. Hierzu zählen:          integrierten Strategie für den Klimaschutz und die Anpas-
                                                                     sung an den Klimawandel. Auch aus aktuellen Förderauf-
     > Mehrere Stadt-Umland-Kooperationen wie das StadtUm-           rufen wie der „Grünen Infrastruktur“ im Rahmen des EFRE
     landNetzwerk (S.U.N), die shareRegion und die Kooperation       2014-2020 werden interkommunale, integrierte Beiträge aus
     Köln und rechtsrheinische Nachbarn                              der Region hervorgehen.

     > Die Landesinitiative Innovationsregion Rheinisches Revier     Das Agglomerationskonzept wird diese teilregionalen Bei-
     (IRR), der Informelle Planungsverband Garzweiler, der           träge berücksichtigen und diese in einer gesamtregionalen
     Planungsverband :terra nova, die Umfeldinitiative Hambach       Perspektive verzahnen. Insbesondere sollen die Schnittstel-
     und die Kooperation „Rheinisches Sixpack“                       len und Zusammenhänge zwischen den vielfältigen und viel-
                                                                     zähligen Konzepten aufgezeigt und bearbeitet werden. Um
     > Die Regionale 2022/25 Bergisches Rheinland                    der Gleichzeitigkeit der Entwicklungen auf den unterschied-
                                                                     lichen Maßstabsebenen in der Region gerecht zu werden,
     > Die LEADER-Regionen „Bergisches Wasserland“, „1000            erfolgt ein kontinuierlicher Abgleich bzw. die Integration von
     Dörfer -1 Zukunft“ und „Zülpicher Börde“ sowie die              (Zwischen-)Ergebnissen der genannten Konzepte, Prozesse
     Vital.NRW-Region im östlichen Rhein-Sieg-Kreis                  und Kooperationen in das Agglomerationskonzept.

                   Formelle Planung auf                                                    Sektorale Entwicklungspläne
                  regionaler und Landes-                                                    und Konzepte auf regionaler
                       ebene, z. B.:                                                       und kommunaler Ebene, z. B.:

                                                                                                     Regionaler
                         LEP NRW
                                                                                                    Mobilitätsplan

                                                                                                     Masterplan
                       Regionalplan
                                                                                                   Daseinsvorsorge
                                                     Informelle (inter-)kommu-
                > Fachbeitrag der Region                                                  > Darstellung von regionalen
                                                      nale Kooperationen und
                > Positionierung                                                          Raum- und Wirkungszusammen-
                                                          Konzepte, z. B.:
                                                                                          hängen
                                                         Kreisentwicklungs-
                                                           konzept (KEK)

                                                             ISEK / InHK

                                                     > Einbindung in den
                                                     regionalen Kontext
                                                     > Inhaltlicher Input
13

                                                                                                                    Ennepe-Ruhr-
                                        KR
                                                                                                                        Kreis
                                                                         Kreis Mettmann
                                                        RegioNetzWerk
           Kreis Viersen                   Meerbusch
                                                                                         zusammen wachsen
                                                                D                                           W
                                        Kaarst                                                                                    Radevormwald
                               Korschen-
                   MG           broich
                                                  Neuss                                                              RS                                        Märkischer Kreis
                                                                                              SG                                  Hückes-
                                                                                                                                  wagen
                                                                                                                   Wermels-             Wipperfürth
                              Jüchen                                                        Leichlingen             kirchen            Regionale 2022/25
                                                            Dormagen
                                 Rhein-Kreis-Neuss                                                                                       ‚Bergisches
                                                                                                     Burscheid
 Kreis Heinsberg                                                                                                                          Rheinland‘ Marienheide
                                       Greven-
                                        broich   Rommers-                                  Lever-          Rheinisch-                    Oberbergischer Kreis
                                                  kirchen                                                 Odenthal  Kürten                                                Berg-
                                                                                           kusen           Bergischer-                                       Gummers-    neustadt
                                                                                                                                   Lindlar
                                                                                                                                                               bach
                                 Bedburg                                                                      Kreis
                                                             Pulheim                                                                     Engelskirchen
                                                                                                            Bergisch                                           Wiehl
                                                                                                            Gladbach                                                      Reichshof
                                             Bergheim                                                                        Overath
                                   Elsdorf
                                                                                         Köln
                                                            Frechen             KLIMAWANDEL                                                   Much
                                                                                VORSORGESTRATEGIE
                                                                                          Rösrath                                                          Nümbrecht
                                                                                                                                                                              Mors-
                                           Rhein-Erft-Kreis
                                             Kerpen                   Hürth                                                                                        Waldbröl   bach
                                                                                                                             Neunkirchen-
                                                             StadtUmlandNetzwerk                         Raumperspektive 2035 Seelscheid
                        Kreis Düren                                                                                   Lohmar              Ruppich-
                                                                                                          Troisdorf                        teroth
                                                                        Brühl     Wesse-          Nieder-
                                                                                   ling           kassel            Siegburg                                   Windeck
                                                          Erftstadt
                                                                                                                  Sankt
                                                                                Bornheim                         Augustin     Rhein-Sieg-Kreis
                                                                                                                                          Eitorf
                                                                                                                                  Hennef
AC                         Innovationsregion                                        shaREgion BonnUmland
                           Rheinisches Revier
                                                                                         Alfter                                                                  Kreis
                                                                                                      Bonn            Königswinter
                                                                              Swisstal                                                                       Altenkirchen
                                                                                                                            Bad Honnef
         Städteregion                            Kreis Euskirchen                         Mecken-
                                                                                                         Wacht-
                                                                                                          berg
                                                                                           heim
            Aachen                                                                                                           Kreis Neuwied
                                                                              Rheinbach

                                                                                                  Kreis Ahrweiler

                                                                                                                            Neben den formellen Planungen auf Lan-
                                                                                                                            des- und regionaler Ebene existieren auch
                                                                                                                            vielfältige interkommunale Kooperationen
                                                                                                                            zur Raumentwicklung in der Region. Das
                                                                                                                            Agglomerationskonzept berücksichtigt diese
                                                                                                                            Prozesse und fügt sie als regionale Klammer
                                                                                                                            in eine gesamträumliche Entwicklungspers-
                                                                                                                            pektive für die Region zusammen.
14

     MEILENSTEINE
15

REGIONALFORUM:
START IN DEN PROZESS
Auf dem Regionalforum, der offiziellen Auftaktveranstaltung zum Agglomerationskonzept,
die am 16. Januar 2017 im Bonner Universitätsclub stattfand, wurden gemeinsam mit
Akteuren aus Kreisen und Kommunen, Vertretern von Zweck- und Interessensverbänden
sowie den politischen Akteure der Region die Prozesse, Ziele und Meilensteine des Agglo-
merationskonzeptes sowie Zukunftsprofile und Herausforderungen diskutiert.

N
         eben einführenden Vorträgen zum Prozess und den       interkommunale Kooperationen und das Zusammenden-
         Schnittstellen zur formalen Regionalplanung sowie     ken und Einbeziehen einzelner Konzepte in der „Klammer“
         zu weiteren interkommunalen Kooperationen,            des Agglomerationskonzeptes, werden in der Region als
wurden in einem Podium und im Austausch mit der Mode-          zukunftssichernde Strategie angenommen und unterstützt.
ratorin Frauke Burgdorff, BURGDORFFSTADT - Agentur für         Der Ansatz, „sich auf ein gemeinsames Raumbild für die
kooperative Stadtentwicklung, Perspektiven und Positionen      Zukunft der Region zu verständigen, macht das Agglomera-
aus unterschiedlichen Kommunen und zu verschiedenen            tionskonzept zu einem Piloten für die weiteren Regionen in
Themenbereichen auf dem Regionalforum vorgestellt. In          Nordrhein-Westfalen“, so Martin Hennicke, Abteilungsleiter
einem Vortrag von Prof. Dr. Bernd Scholl vom Institut für      für Raumordnung und Landesplanung in der Staatskanzlei
Raum- und Landschaftsentwicklung der ETH Zürich, wurde         NRW, bei seiner Begrüßung.
der Blick geweitet, indem vergleichbare Konzepte und
Strategien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz         Zentral ist dabei die Frage, wie die konkurrierenden
beschrieben wurden. Daraufhin wurde den Teilnehmern die        Nutzungsansprüche Siedlungsentwicklung versus Frei-
Möglichkeit geboten, anhand von sechs Thesen über die          raumsicherung, Innenentwicklung versus Klimawandel,
Herausforderungen, Chancen und Entwicklungspotenziale          Wohnraumversorgung versus Gewerbe- und Industrieflä-
in der Region zu diskutieren. Abschließend wurden einige       chen etc. in Einklang gebracht werden und eine regionale
wichtige Aussagen der Diskussionen vorgetragen und ein         „Arbeitsteilung“ gestaltet werden kann. „Es braucht mehr
Ausblick auf den weiteren Verlauf des Projektes gegeben.       denn je gemeinsame Planungsperspektiven und Konzepte
                                                               als Verständigungsbasis“ betonte Landrat Jochen Hagt,
Die rege Teilnahme am Regionalforum zeigte, dass die           stellvertretender Vorsitzender des Region Köln/Bonn e.V., bei
Akteure der Region Köln/Bonn den Bedarf nach einer ver-        seiner Begrüßung. „Das Agglomerationskonzept mit einer
stärkten Kooperation in der räumlichen Entwicklung sehen       gemeinschaftlichen Zukunftsvision für Siedlungs-, Mobili-
und sich aktiv in den Prozess zur Entwicklung räumlicher Zu-   täts- und Freiraumentwicklung für die Region bis 2040 setzt
kunftskonzepte für den Agglomerationsraum einbringen. Die      auf verbindliche Zusammenarbeit über kommunale und
verstärkte Vernetzung und Arbeitsteilung von Teilräumen,       Ressortgrenzen hinweg.“
16

     Regierungspräsidentin Gisela Walsken machte deutlich: „Als    Dr. Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer
     Regionalplanungsbehörde für den Regierungsbezirk Köln         der IHK zu Köln, Dr. Joachim Bauer, Vorsitzender des Ar-
     begrüßen und unterstützen wir das Agglomerationskonzept       beitskreises Natur und Landschaft des Region Köln/Bonn e.V.
     ausdrücklich und sind eng in den Prozess der Vorbereitung     und stellvertretender Amtsleiter für Landschaftspflege und
     und jetzt anstehenden Umsetzung eingebunden. Wir erwar-       Grünflächen der Stadt Köln sowie der Geschäftsführer der
     ten aus dem Projekt wichtige Impulse für unser formelles      Nahverkehr Rheinland GmbH/des Verkehrsverbund Rhein-
     Planverfahren zum neuen Regionalplan und wollen das           Sieg GmbH, Dr. Norbert Reinkober, fokussierten in einer
     Agglomerationskonzept als zentralen Fachbeitrag der Region    zweiten Gesprächsrunde auf sektorale Themen. Dr. Ulrich
     Köln/Bonn dort einbringen.“                                   Soénius mahnte, beim Thema der Gewerbeflächenauswei-
                                                                   sung auch die Bestandssicherung vor allem der Industrie-
     In einer ersten Podiumsrunde diskutierte Moderatorin Frauke   betriebe im Blick zu behalten. Das Agglomerationskonzept
     Burgdorff mit dem Bürgermeister der Stadt Wiehl, Ulrich       muss eine klare Zielvorstellung zur Sicherung und qualita-
     Stücker, dem Bürgermeister der Gemeinde Jüchen, Harald        tiven Weiterentwicklung der Grün- und Freiflächen beinhal-
     Zillikens, dem Stadtbaurat der Bundesstadt Bonn Helmut        ten, so der Appell von Dr. Joachim Bauer. Zum Abschluss
     Wiesner und Dr. Hermann Tengler, Leiter des Referats          griff Dr. Norbert Reinkober das Verkehrsproblem der Region
     Wirtschaftsförderung und Strategische Kreisentwicklung des    auf. „Es ist viel zu tun – aber die Voraussetzungen für die
     Rhein-Sieg-Kreises. Ulrich Stücker betonte in seinem State-   Arbeit in dieser Region scheinen gut zu sein“ – so das kurze
     ment die Notwendigkeit, kommunales Planen und Handeln         und doch treffende Resümee der Statements von Frauke
     mit regionalem Denken zu verknüpfen. Das Agglomerations-      Burgdorff.
     konzept schafft in dem Sinne eine regionale Perspektive und
     einen Begründungszusammenhang für örtliche strategische       Wie man in anderen dynamischen Wachstumsregionen
     Konzepte. Harald Zillikens appellierte an die interkommu-     mit Herausforderungen der Raumentwicklung umgeht,
     nale Zusammenarbeit und bezog sich dabei konkret auf die      wurde im Anschluss an die Podiumsgespräche von Prof. Dr.
     gemeinsamen Herausforderungen der Kommunen bei der            Bernd Scholl, ETH Zürich, mit Blick auf das In- und Ausland
     Bewältigung des Strukturwandels im Rheinischen Braunkoh-      gezeigt. Vor dem Hintergrund der Begrenzung des Sied-
     lerevier, die in interkommunalen Planungsprozessen aktuell    lungsflächenwachstums sowie der Entwicklung der Städte
     angegangen werden. Helmut Wiesner fokussierte auf die         nach innen wurde deutlich, dass der interkommunalen
     Wohnraumproblematik in den wachsenden Städten der Regi-       Zusammenarbeit eine besondere Rolle zukommt, um Funk-
     on und die „Überschwappeffekte“ ins Umland. Dr. Hermann       tionen und Nutzungen zu sichern und zu ergänzen. Anhand
     Tengler hob abschließend die schon bestehenden und erfolg-    von Beispielen aus Basel, Wien, Frankfurt und Zürich zeigte
     reichen Kooperationen zur Raumentwicklung in der Region       er, dass durch eine regionale integrierte Entwicklungspers-
     hervor, die in den Prozess eingebracht werden können.         pektive räumliche Bedarfe formuliert und auf dieser Basis
17

entsprechende Schlüsselprojekte im Bereich Infrastruktur,
Freiraum- oder Flächenentwicklung angestoßen wurden. In-
formelle Verfahren, wie das Agglomerationskonzept, so sein
Fazit, stellen keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur
formellen Planung dar und werden in Zukunft an Bedeutung
gewinnen.

Nach dem Vortrag von Prof. Dr. Scholl diskutierten die Teil-
nehmer entlang von sechs Thesen und unter der Modera-
tion von Fachexperten über verschiedene Themenbereiche
an Hochtischen. Dabei wurden aktuelle Herausforderungen
und Potenziale dargestellt, aber auch Ideen, Ansätze oder
Bedenken für die zukünftige Entwicklung der Region for-
muliert. Anschließend wurden die Eindrücke und Aussagen
von den Thementischen in einem Gespräch zwischen Frauke
Burgdorff und Prof. Antje Stokman, Institut für Landschafts-
planung und Ökologie, Universität Stuttgart, im Plenum
vorgestellt.

Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete Prof. Christa
Reicher, REICHER HAASE ASSOCIIERTE GmbH, indem sie die
Veranstaltung resümierte und einen Ausblick auf die weite-
ren Schritte des Prozesses gab. Prof. Reicher zeigte auf, dass
zur Erreichung der vielfältigen Ziele des Agglomerations-
konzeptes eine enge und transparente Zusammenarbeit mit
den Akteuren der Region ausschlaggebend sei. Das hohe
Interesse am Regionalforum und das bisherige Engagement
der Teilnehmer ist ein gutes Zeichen für den weiteren Erfolg
des Prozesses.

                      Mitte rechts:
                      Prof. Dr. Bernd Scholl, ETH Zürich, bei sei-
                      nem Vortrag über die Erfahrungen aus Agglo-
                      merationskonzepten in anderen Ländern.

                      Unten rechts:
                      Dr. Hermann Tengler, Leiter des Referats
                      Wirtschaftsförderung und Strategische Kreis-
                      entwicklung des Rhein-Sieg-Kreises, Helmut
                      Wiesner, Stadtbaurat der Bundesstadt Bonn,
                      Ulrich Stücker, Bürgermeister der Stadt
                      Wiehl und Harald Zillikens, Bürgermeister
                      der Gemeinde Jüchen, über Perspektiven und
                      Positionen aus der Region.
18

     ERGEBNISSE DER THEMENTISCHE
     An sechs Thementischen wurden auf dem Regionalforum die drängenden Themen in der Regi-
     on diskutiert. Die Teilnehmer hatten dabei die Möglichkeit, ihre Ansichten zu äußern oder diese
     direkt auf die thematischen Karten auf den Tischen einzutragen und zu verorten. Die Ergebnisse
     sind nicht als abschließend zu verstehen, bilden jedoch zusammen mit anderen Erkenntnisssen
     eine Grundlage für die weitere Arbeit, z. B. in den Workshopreihen (siehe Seite 25).

                                           Ergänzend zu den Kurzfassungen
                                           der Diskussionen und Ergebnisse der
                                           Thementische auf den folgenden Sei-
                                           ten, sind Langfassungen der Texte im
                                           Internet zu finden:
                                           www.agglomerationskonzept.de
19

                                                               Beim Thema „soziale Infrastruktur“ fokussierten sich die
                                                               Teilnehmer auf die Frage, wie mit der Bevölkerungsab-
     Thementisch 1:                                            nahme in kleineren Orten des Umlands der Region und
                                                               den damit verbundenen Funktionsverlusten umgegangen
     Infrastruktur nicht                                       werden kann (z. B. drohende Schulschließung). Im Hin-
                                                               blick auf interkommunale Kooperationen wurde in diesem
     zukunftsfähig                                             Kontext verstärkt über die Bündelung von Funktionen und
                                                               Nutzungen im Sinne von Grundzentren diskutiert (Standort-
                                                               frage Krankenhäuser, Schulen, etc.). Dabei müsse sicherge-
                                                               stellt sein, dass sich Zusammenführungen auf strategisch
                                                               ausgewählte Orte fokussieren. Als relevanter Zukunftsfaktor
                                                               wurde zudem das Thema demographischer Wandel ange-

I
    n der Diskussion rund um das Thema „Infrastruktur nicht    sprochen. Bei der Entwicklung von sozialer Infrastruktur
    zukunftsfähig“, moderiert von Prof. Dr. Hartmut Topp,      müsse verstärkt nach den Anforderungen und Bedürfnissen
    topp.plan: Stadt.Verkehr.Moderation, begleitet von Herrn   älterer Menschen gefragt werden.
Fritsch, NVR GmbH, wurde deutlich, dass insbesondere
Fragen der Verkehrsinfrastruktur als übergreifende Quer-
schnittsthemen angesehen werden müssen.

Die Überlastung von Straßen- und Schienennetzen, sowohl
auf den Nord-Süd- und West-Ost-Achsen als auch durch den            Thementisch 2:
verstärkten Transitverkehr von Außerhalb (z. B. LKW-Verkehr
aus den Nordseehäfen) beeinflusst Wirtschaft, Pendlerströ-          Flächeninanspruch-
me, den regionalen Tourismus, aber auch Themen der Da-
seinsfürsorge. Man war sich einig, dass es die „Eine“ Lösung        nahme ohne regio-
nicht gibt – alle Systeme sind überlastet, müssen optimiert,
aufeinander abgestimmt und ergänzt werden. Dazu müssen              nale Perspektive
neue oder bisher wenig genutzte Mobilitätsformen, Techni-
ken und Vernetzungskonzepte diskutiert werden: Einige der
Ideen waren beispielsweise die Weiterführung von Sharing-

                                                               D
Konzepten, die kreative und vernetzte Nutzung von Apps,                ie Diskussion zur These „Flächeninanspruchnahme
der Bau von Seilbahnen und Fahrradschnellwegen oder die                ohne regionale Perspektive“, moderiert von Bern-
Förderung gemeinschaftlicher Mobilität, z. B. in Anlehnung             hard Faller, QUAESTIO - Forschung und Beratung,
an die amerikanischen „carpool lanes“. Darüber hinaus, so      widmete sich den Herausforderungen des Wachstums,
die Teilnehmer, darf die Bestandssicherung nicht vergessen     die innerhalb der regionalen Teilräume unterschiedliche
werden und auch die Erweiterung sowie der Ausbau von           Bedarfe nach Flächenausweisungen von Wohnbauland und
bestehenden Straßen und Schienennetzen sollte kein Tabu        Gewerbearealen verlangen, sowie möglichen Perspektiven
sein. Wichtig sei vor allem, nicht nur zu reagieren, sondern   zur Steuerung des Drucks auf Städte auf der einen sowie der
auch anhand von Nutzungsanalysen aktiv Angebote zu             Bevölkerungsabnahme in ländlicheren Kommunen auf der
unterbreiten.                                                  anderen Seite.
20

     Ein Kernthema der Diskussion war die Frage nach der „rich-      die Vielfältigkeit und Qualität verdichteter Siedlungsstruk-
     tigen“ Antwort auf den Wachstumsdruck. Dieser führt in der      turen jenseits des monotonen Geschosswohnungsbaus
     Rheinschiene zu hohem Druck auf den Wohnungsmarkt und           aufzeigen und die Vorbehalte und Ängste abbauen. Die
     hohem Preisanstieg bei Wohnbauland und Mieten. Verdrängun-      Notwendigkeit und die Vorteile von Verdichtung müssen
     gen sind nicht mehr nur in den Städten Köln, Bonn, Leverkusen   verstärkt und besser vermittelt werden. Der Ausbau der
     und Düsseldorf offensichtlich, sondern betreffen mittlerweile   Infrastruktur, die Bevölkerungszunahme und die daraus
     auch Kommunen im „Speckgürtel“ um die Rheinmetropolen.          resultierenden Investitionen und monetären Einnahmen
     In Verbindung mit dem Siedlungsdruck wurde auch die Frage       sind Effekte, die insbesondere in den Städten in der zweiten
     gestellt, mit welchen Wohnformen und Typologien diesem          und dritten Reihe positiv wirken können. Auch sollten über
     Druck in Zukunft begegnet werden sollte. Sind verdichtete       Bilder zeitgemäßer und ortsbezogener Typologien des
     Wohnformen in der städtischen Kernzone schon lange eine         Wohnungsbau die Bedenken gegenüber einer „Verdichtung“
     notwendige Antwort auf den Wohnraumbedarf, so ist dieser in     ausgeräumt und so eine Akzeptanz für dichtere Strukturen
     den ländlicheren Kommunen häufig wenig akzeptiert.              geschaffen werden.

     In der Diskussion wurde das Leitbild der „Dezentralen           Das zweite Thema, das intensiv diskutiert wurde, war die
     Konzentration“ erwähnt – dieses hat in der Vergangenheit        verkehrliche Infrastruktur. Die Teilnehmer waren sich einig,
     ähnliche Forderungen an die Raumentwicklung gestellt, wie       dass es ein Zusammendenken von Wohnbaulandauswei-
     sie heute aufgeworfen werden. Es kam daher die Frage auf,       sung bzw. Siedlungsverdichtung und dem Ausbau und der
     ob die Zielsetzungen dieses Leitbilds einen Orientierungs-      Qualifizierung der verkehrlichen Infrastruktur geben muss.
     rahmen für das Agglomerationskonzept liefern könnten.           Die Bedeutung des Nahverkehrs wurde hier besonders
     Insbesondere hinsichtlich des Lastenausgleichs zwischen         hervorgehoben, ebenso wie die Relevanz der stärkeren
     Kommunen und Teilräumen der Region müsse nachgedacht            interkommunalen Zusammenarbeit.
     werden, und hierzu kann das Leitbild der „Dezentralen
     Konzentration“ Hilfestellung leisten.

                                                                           Thementisch 4:
          Thementisch 3:                                                   Freiräume und
          Überformung durch                                                Kulturlandschaften
          Dichte                                                           als Alleskönner

                                                                     I
                                                                         n der Diskussion zur These „Freiräume und Kulturland-
                                                                         schaften als Alleskönner“, moderiert von Prof. Dr. Ursula

     I
         n der Diskussion zur These „Überformung durch Dichte“,          Stein, Stein + Schultz, Stadt-, Regional- und Freiraumpla-
         moderiert von Prof. Christl Drey, wurden zwei wesentli-     ner GbR, wurde ein differenziertes Bild der verschiedenen
         che Herausforderungen identifiziert. Die Steuerung von      Freiräume aufgezeigt. Zum einen wurde auf den Erhalt der
     Verdichtung in der Region ist für die Zukunftsfähigkeit eine    ballungsnahen Freiräume und Kulturlandschaften verwiesen:
     wesentliche Aufgabe, denn nicht nur in den Kernstädten,         Es braucht eigene Freiraumqualitäten, insbesondere vor
     sondern auch in den Kommunen um Köln, Bonn, Leverku-            dem Hintergrund steigender Inanspruchnahme von Flächen
     sen und Düsseldorf „wird es eng“. Da häufig, insbesondere       für die Siedlungsentwicklung. Zum anderen wurde auf die
     in den Kommunen der ländlicheren Teilräume, das Thema           Entwicklung und Erschließung weiterer Freiräume eingegan-
     Wachstum mit negativen Bildern der Siedlungsentwicklung         gen. Unter dem Aspekt Erreichbarkeit wurden insbesondere
     belegt ist, bedarf es einer Kommunikation der Notwendig-        Mobilitätskonzepte für den Freiraum diskutiert. Es sollten
     keit und vor allem der Chancen von Wachstum über Bilder,        zum einen die Bereiche als Naherholungsort für die Ballungs-
21

                                          Zusammenfassung der Erkenntnisse aus den Diskussionen an den Thementischen zu Heraus-
                                          forderungen und Chancen der Region. Die Pfeile stellen den Druck innerhalb der Rheinschiene
                                          dar sowie die daraus entstehenden „Überschwappeffekte“. Die grünen „+“-Symbole stehen für
                                          die Stärkung der peripheren Zentren.

räume genutzt werden, die durch ÖV bereits erschlossen            Zudem benötigt es einen stärkeren Konsens in der Umset-
sind. Zum anderen braucht es ein besseres Mobilitätskon-          zung, wozu es regionale Kooperationen und kooperative
zept für die Erschließung der Freiräume – die gleichzeitige       Prozesse zur Erschließung von Freiräumen geben muss.
Steuerung und Lenkung, um überlastete Räume zu schützen           Flächenschonung und -recycling im Bestand schont Grünflä-
wird eine Herausforderung der Zukunft sein. Perspektivisch        chen und leistet einen Beitrag für den Erhalt der Freiräume.
soll auch neue Landschaft entwickelt werden. Z.B. könnten         Es braucht eine nachhaltige Umsetzung von Ideen sowie
ehemalige Braunkohleabbaugebiete nicht nur landwirtschaft-        eine Sicherung und Verstetigung bestehender und gut
lich kultiviert, sondern auch zu Erholungsgebieten werden.        angenommener Freiraumnutzungen. Die Region hat viele
Die Chance, Landwirtschaft und Forstwirtschaft mit Erho-          gute Konzepte und Ideen, wie RegioGrün oder das Grüne
lungsfunktionen zu vernetzen, sollte genutzt werden.Dabei         C, Naherholungsangebote und ein Kulturlandschaftsnetz-
müssen die landwirtschaftlichen Flächen vor dem Zugriff           werk. Es braucht Weitsicht in den Köpfen – und weitsichtige
von Siedlungsentwicklung geschützt werden.                        Entscheidungen für die Freiräume der Region.
22

                                                                 diesem schon jetzt sehr dicht besiedelten Wachstumsraum
          Thementisch 5:                                         der Siedlungsdruck und die Flächenkonkurrenz aufgrund
                                                                 der stark zunehmenden Wirtschafts- und Wohnentwicklung

          Wirtschaft zwischen                                    kontinuierlich wachsen. Die Diskussionsbeiträge zeigten,
                                                                 dass die überlasteten Systeme optimiert, ergänzt, neu

          Fortschreibung und                                     überdacht und aufeinander abgestimmt werden müssen.
                                                                 Als Hilfsmittel für die regionalen Akteure bei der Qualifizie-
                                                                 rung von Standorten, Flächen und Infrastrukturen wurden
          Umbruch                                                einige Instrumente beschrieben. Als wirksame Mittel werden
                                                                 von den Teilnehmern die Einrichtung eines Flächen- und
                                                                 Bodenpools, die Umsetzung des Konzepts der City-Logistik
                                                                 und die Verwendung und Nutzung von Fördermitteln, wie

     I
         n der regen Diskussion rund um das Thema: „Wirtschaft   dem „Stadtentwicklungskredit NRW“, genannt. Damit die
         zwischen Fortschreibung und Umbruch“, moderiert von     zur Verfügung stehenden Fördermittel ihre Wirkung in
         Jens Imorde, IMORDE Projekt- & Kulturberatung GmbH,     regional bedeutsamen Projekten entfalten können, bedarf
     wurde deutlich, dass der Zustand und die weitere zuneh-     es einer kompetenten Unterstützung, die sowohl Angebote
     mende Belastung/Überlastung der Verkehrsinfrastruktur       und Bedarfe zusammenbringt, als auch Projektträger bei der
     als ein enormes Problem vor allem in der Rheinschiene,      operativen Umsetzung der Fördervorhaben unterstützt. Als
     aber auch für das Bergische Land und die Börde und Ville    Förderinstrument für die Stadtentwicklungsprojekte gerade
     gesehen werden. Die prognostizierten Bevölkerungszuwäch-    in der Region Köln/Bonn ist beispielsweise der „Stadtent-
     se auf der Rheinschiene und die Steigerung der Verkehre     wicklungskredit NRW“ empfehlenswert. Ein weiterer Punkt,
     vor allem in der West-/Ost-Ausrichtung sowie der interna-   der für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, insbeson-
     tionale Transportkorridor Rotterdam-Genua führen dazu,      dere abseits der Rheinschiene, von großer Bedeutung ist, ist
     dass immer mehr Ansprüche, Menschen und Güter in einem      der Breitbandausbau für eine flächendeckende Aufstellung
     begrenzten Raum zusammentreffen. Hinzu kommt, dass in       der Region für die digitale Entwicklung.
23

                                                                Bereich Gewerbe sowie zu landschafts- und freiraumbezoge-
      Thementisch 6:                                            nen Themen vielfältige Formen der Zusammenarbeit. Jedoch
                                                                wurde schnell klar, dass vor dem Hintergrund des Drucks auf
      Regionale Perspekti-                                      die Rheinschiene und insbesondere auf den Ballungsraum
                                                                Köln das Thema Wohnraumversorgung nicht von den Kom-

      ve vs. kleinräumige                                       munen jeweils alleine gelöst werden könne. Hier bestehe ein
                                                                besonderer Handlungsbedarf, welcher von den Teilnehmern

      Interessen                                                als dringend eingeschätzt wurde. Dabei wurde klar, dass zum
                                                                einen gleiche Rahmenbedingungen, beispielsweise in Bezug
                                                                auf steuerliche und finanzielle Aspekte, geschaffen werden
                                                                müssen, um für alle Beteiligten gerechte Verbindlichkeiten zu
                                                                schaffen. Die dafür zur Verfügung stehenden formellen und

D
        er von Jens Grisar, Region Köln Bonn e.V., moderierte   informellen Instrumente wurden seitens der Teilnehmer als
        Thesentisch zum Thema „Regionale Perspektiven vs.       grundsätzlich geeignet und passend eingeschätzt. Zum ande-
        Kleinräumige Interessen“ diskutierte insbesondere die   ren wurde thematisiert, dass jede einzelne Kommune dafür
Bedeutung von interkommunalen Kooperationen der Raum-           zunächst eigene Ziele und Vorstellungen entwickeln müsse,
entwicklung in der Region. Einigkeit herrschte darüber, dass    die dann nach außen in eine interkommunale und regionale
Kooperationen auf formeller sowie informeller Basis einen       Kooperation sowie Perspektive eingebracht werden können.
essentiellen und wichtigen Baustein für eine nachhaltige und    Ein weiterer Aspekt in der Diskussion war der institutionelle
zukunftsfähige Entwicklung der Region darstellen.               Rahmen, in welchem sich solche Kooperationen bewegen.
                                                                Hier wurde seitens der Teilnehmer darauf hingewiesen, dass
Die Teilnehmer betonten, dass bereits auf ein breites Spek-     es von übergeordneter Ebene Anreize und Regularien zugleich
trum bestehender Kooperationen und Partnerschaften auf          brauche, um die Kommunalpolitik von der Notwendigkeit und
verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Themenfel-        den Chancen interkommunaler Kooperationen zu überzeu-
dern zurückgegriffen werden könne. So gäbe es bereits im        gen.
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     AUSBLICK
     UND KONTAKT
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WORKSHOPREIHEN

Einbettung in den Gesamtprozess                                 tiger Entwicklungen in der Workshopreihe „Entwicklungs-
Die Phase 1 des Prozesses zum Agglomerationskonzept             pfade“. Ergänzt wird die teilräumliche Betrachtung durch
dient bis Herbst 2017 der Analyse und Beschreibung der          zwei regionsübergreifende Workshops zur Infrastruktur und
Ausgangslage für die künftige Raumentwicklung in der Regi-      Verflechtungen. In allen moderierten Workshops arbeiten
on, differenziert nach Teilräumen und in einem diskursiven      die Kommunen, Kreise und für den jeweiligen Raum relevan-
Prozess mit den jeweils relevanten Akteuren der Region. Die     ten raumgestaltenden Akteure sowie Akteure bestehender
Partizipation der Akteure ist neben der Einbindung vor-         Konzepte und Kooperationen kooperativ zusammen.
handener Konzepte und inhaltlicher Grundlagen sowie der
Aufbereitung von Daten und Informationen wesentlich zur         Die erste Workshopreihe Diagnose hat das Ziel, für jeden
Identifizierung aktueller Herausforderungen und zukünfti-       der Teilräume spezifische Herausforderungen in den Hand-
ger Perspektiven für die Region und ihre Teilräume. Mit der     lungsfeldern „Demografie“, „Wirtschaft“, „Freiraum“ und
Differenzierung der Region in drei Teilräume im Rahmen der      „Mobilität“ zu diagnostizieren und zu diskutieren. Weiterhin
Analysephase wird der Prozess zum einen der Vielschichtig-      sollen Fragen zu teilräumlichen Herausforderungen und
keit und Heterogenität der Region gerecht sowie zum ande-       Verflechtungen formuliert werden: Welche Herausforderun-
ren dem Anspruch an eine effiziente Akteursbeteiligung.         gen ergeben sich aus demografischen Entwicklungen? Wie
                                                                lassen sich Ansprüche der Siedlungs- und Freiraumentwick-
Arbeit ‚vor Ort’                                                lung gemeinsam denken? Was sind die Perspektiven des
Nach dem Start in den Prozess mit dem Regionalforum am          Raums? In Arbeitsgruppen, die sich diesen und weiteren
16. Januar 2017 geht es ab Ende März 2017 in die Arbeit         Fragen widmen, wird der Teilraum und seine kleinräumigen
vor Ort in den Teilräumen. In der Workshopreihe „Diagnose“      Verflechtungen detailliert betrachtet.
werden Herausforderungen, Problemlagen, Potenziale und
wesentliche Einflussfaktoren der Entwicklung für die Teilräu-   In den zwei Workshops zu den „Wirkungszusammenhän-
me der Region herausgearbeitet. Auf dieser Basis erfolgt in     gen“ werden der räumliche Fokus auf die Gesamtregion
einem nächsten Schritt eine Diskussion möglicher zukünf-        geweitet und übergeordnete Strukturen und Vernetzungen
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          in der Gesamtregion betrachtet. Im Workshop zur blau-grü-     lungspfaden“ aufgenommen. Ziel ist es, Antworten auf die
          nen Infrastruktur werden die Themen Freiraum, Kulturland-     Fragen zu finden und mögliche zukünftige Entwicklungen für
          schaft, Gewässerentwicklung, Land- und Forstwirtschaft,       die spezifischen Herausforderungen in den Teilräumen zu
          Naturschutz und Naherholung und Tourismus vertieft. Der       entwerfen.
          zweite Workshop widmet sich der Diskussion um die grau-
          blaue Infrastruktur. Hierzu gehören Herausforderungen in      Erkenntnisse als Grundlage für die Prozessphase 2
          den Sektoren Verkehr und Mobilität, Digitalisierung, aber     Die Erkenntnisse, Zukunftsfragen und Entwicklungspfade
          auch die wirtschaftsstrukturelle Entwicklung der Region und   aus den Workshops bilden die Basis für die Entwicklungs-
          das Thema Gewerbeflächen.                                     profile der drei Teilräume. Gemeinsam werden sie in Form
                                                                        eines Aufgabendossiers zur Raumentwicklung mit den
          Die formulierten Fragen und identifizierten Herausforderun-   Ergebnissen der Grundlagenuntersuchung Mobilität, die
          gen werden in der zweiten Workshopreihe zu den „Entwick-      flankierend bearbeitet wird, in die zweite Phase überführt.

Identifizierung von Entwicklungs-                    Betrachtung von räumlichen
     fragen und räumlichen                         Wechselwirkungen und Bedingun-                         Vertiefung und Beantwortung
        Herausforderungen                             gen im regionalen Kontext                                von Zukunftsfragen

          Teilraum                                          Gesamtregion                                             Teilraum
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                                             Die verkehrliche Infra-
                                           struktur in der Region ist
                                           am Limit: Es bedarf einer
                                            integrierten Mobilitäts-,
                                        Freiraum- und Siedlungsent-
                                       wicklung, um den Herausfor-
                                            derungen zu begegnen.

GRUNDLAGENUNTERSUCHUNG
MOBILITÄT
Die verkehrliche, technische und soziale Infrastruktur trägt im Wesentlichen zur Zukunftsfähigkeit
der Region Köln/Bonn bei. Der Handlungsbedarf in diesen Feldern ist gravierend und herausfor-
dernd zugleich. Insbesondere die Mobilitätsinfrastruktur stellt die Region schon heute vor Heraus-
forderungen: Marode und überlastete Straßen und Brücken, vom öffentlichen Nahverkehr abge-
schnittene Siedlungsbereiche, Stau auf den Radialen der Zentren nicht nur zu Pendlerzeiten usw.

A
       ls Grundlage für die Anforderung an das Agglome-          gischer Trends Handlungsempfehlungen für die zukünftige
       rationskonzept, Perspektiven für eine integrierte         Entwicklung formulieren. Dabei adressiert sie ausschließlich
       Siedlungs-, Mobilitäts- und Freiraumentwicklung           die regionale Maßstabsebene, zeigt regionale Verflechtun-
über Kommunal- und Kreisgrenzen hinweg aufzuzeigen,              gen und Herausforderungen auf.
wird parallel zu den Workshops die „Grundlagenuntersu-
chung Mobilität“ erarbeitet, welche eine inhaltliche Basis für   Dafür werden Experteninterviews unter Einbindung der
den interkommunalen und interdisziplinären Planungs- und         regionalen Akteure durchgeführt, vorhandene Daten,
Dialogprozess zu einem Agglomerationskonzept für die             Modelle, Grundlagen und Informationen zur Mobilitäts- und
Region Köln/Bonn im Bereich der Mobilität/Verkehrsinfra-         Verkehrsentwicklung in der Region Köln/Bonn durch einen
strukturentwicklung schaffen soll.                               Fachgutachter ausgewertet und bewertet sowie Szenarien
                                                                 erstellt. Die Grundlagenuntersuchung wird gemeinsam mit
Die Grundlagenuntersuchung wird erarbeitet von der               dem Kooperationspartner Nahverkehr Rheinland GmbH
Arbeitsgemeinschaft ILS – Institut für Landes- und Stadtent-     inhaltlich begleitet und schafft die inhaltliche Basis und
wicklungsforschung gGmbH und PTV Group.                          Grundlage für die Szenarien und Raumbilder der Planungs-
                                                                 teams in Phase 2 des Prozesses.
Sie soll aktuelle und künftige Herausforderungen der Region
im Bereich Mobilität/Verkehr beschreiben und vor dem             Die Grundlagenuntersuchung Mobilität wird voraussichtlich
Hintergrund gesellschaftlicher, ökonomischer und technolo-       im Herbst 2017 vorliegen und zur Verfügung gestellt.
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     AUSBLICK AUF PHASE 2
     Als Ergebnisse der ersten Phase werden u. a. auf Grundlage der Workshopergebnisse Entwick-
     lungsprofile für die Teilräume der Region entstehen sowie ein Aufgabendossier Raumentwicklung.
     Die Ergebnisse gehen als Aufgabenstellung in die zweite Phase des Prozessverlaufes des Agglo-
     merationskonzeptes ein und sind Grundlage für die Arbeit der interdisziplinär besetzten Pla-
     nungsteams, die im Verlauf Szenarien und Raumbilder für die Gesamtregion und ihre Teilräume
     entwerfen werden.

     E
            s sollen räumliche, funktionale, wirtschaftliche oder   Teams sollen komplexe, ganzheitliche, fachübergreifende,
            gesellschaftliche Zukunftsideen, Perspektiven, Visio-   regionale Ziel- und Strukturbilder sowie Zukunftsprofile für
            nen und Lösungsvorschläge entwickelt werden, die        die räumliche Entwicklung der Region Köln/Bonn im Zeitho-
     beispielhaft für die Entwicklung der Region Köln/Bonn und      rizont 2035/2040 darstellen. Sie werden im Prozess durch
     der Teilräume innerhalb der Region sind. Ein Empfehlungs-      das Begleitbüro mit Unterstützung durch das Empfehlungs-
     gremium, bestehend aus Fachexperten, sowie die regiona-        gremium und die regionalen Akteure sowie in Rückkopplung
     len Akteure werden die Planungsteams bei dieser Aufgabe        mit den Teams ausgewertet und – soweit sinnvoll – durch
     beraten und die Konzepte mitdiskutieren.                       das Begleitbüro zusammengeführt. Die Planungsteams
                                                                    arbeiten in dem Prozess kooperativ miteinander und mit
     Die Erarbeitung und Diskussion der Szenarien und Raum-         den weiteren Beteiligten (Begleitbüro, Steuerungsgruppe,
     bilder erfolgt in mehreren Arbeitsphasen. Die Beiträge der     Empfehlungsgremium, regionale Akteure) zusammen.
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