Vom Bildungsplan zum schulinternen

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Vom Bildungsplan zum schulinternen
Vom Bildungsplan
             		   zum schulinternen
      				                Curriculum

     Ein Handbuch für Fachkonferenzen

Freie
Hansestadt
Bremen
Vom Bildungsplan zum schulinternen
                                                                  Handbuch für Fachkonferenzen

    Herausgegeben vom Landesinstitut für Schule
    Am Weidedamm 20, 28215 Bremen

    © Bremen 2009

    Ansprechpartner:
    Abteilung Qualitätssicherung und Innovationsförderung: Beate Vogel
    Abteilung Schul- und Personalentwicklung:              Franz Wester
Vom Bildungsplan zum schulinternen
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                

INHALT

              Vorbemerkung                                                             4

 I            Entwicklung schulinterner Curricula                                      5
       1      Gelingensbedingungen                                                     5
       2      Hinweise zur Entwicklung schulinterner Curricula                         7
       2.1        Wege und Phasen zum schulinternen Curriulum                          8
       2.2        Beispiel einer Fachkonferenz zur Ausgestaltung der Phasen            9
       2.3        Aspekte - Was soll ein schulinternes Curriculum enthalten?           10
       3      Fachkonferenzen in Schule und Schulentwicklung                           11
       3.1        Einbettung der Fachkonferenzen in die Konferenzstruktur der Schule   11
       3.2        Bedeutung der Fachkonferenzen in der Schule und Schulentwicklung     12
       3.3        Aufgaben der Vorsitzenden der Fachkonferenzen                        13
       4      Qualifizierungsangebote für Fachkonferenzvorsitzende                     14
       5      Angebote zur Förderung der Unterrichtsentwicklung                        15
       6      Glossar zu den Bildungsplänen                                            16
              Linkliste / Literaturverzeichnis                                         18

              Anhang
                                                                                       19
              Kurzfassung schulinternes Curriculum

 II           Muster schulinterner Curricula
              Deutsch
              Englisch
              Französisch
              Spanisch
              Mathematik
              Naturwissenschaften/Biologie/Chemie/Physik
              Welt- Umweltkunde/Politik/Geschichte/Geografie
Vom Bildungsplan zum schulinternen
                                                                       Handbuch für Fachkonferenzen

    Vorbemerkung

    „Wenn man Kindern etwas beibringen will,
    muss man viel Zeit verlieren, um desto mehr
    zu gewinnen.“
    (Rousseau, „Emile“ 1762)

    Vom „Ich und meine Klasse“
    zum „Wir und unsere Schule“

    Die Gewährung einer größeren Autonomie und        Es gibt einen Überblick über die Aufgaben der
    die Verlagerung von Verantwortung für die         Vorsitzenden der Fachkonferenzen und der Ar-
    Umsetzung der Bildungspläne an die einzelne       beit in den Fachkonferenzen; es nennt die Be-
    Schule ziehen im Kontext bildungspolitischer      standteile, die bei der Erstellung eines schulin-
    Umstrukturierungen entsprechende Verände-         ternen Curriculums berücksichtigt werden
    rungen nach sich.                                 sollen und zeigt mögliche Schritte im Prozess
    Der Anspruch, die Qualität von Schule und Un-     auf.
    terricht zu erhöhen, braucht aber klare Orien-    Das Glossar dient der begrifflichen Klärung und
    tierungen darüber, was genau erwartet wird.       bildet die notwendige Verständigungsbasis für
                                                      den gemeinsamen schulinternen Klärungspro-
     „Dies sollen Bildungsstandards und Bil-          zess.
     dungspläne leisten. Sie bilden zusammen die      Das fachbezogene schulinterne Mustercurricu-
     Grundlage für das Schulcurriculum und für        lum sowie ausgewählte Musteraufgaben tragen
     die interne curriculare Arbeit der Fachkol-      zur Konkretisierung bei. Sie sind als Anregun-
     legien. Das Schulcurriculum dient der Ver-       gen zu verstehen, die übernommen, ergänzt
     mittlung zwischen diesen Rahmensetzungen         und spezifiziert werden können. Wichtig ist,
     und der konkreten Unterrichtsvorbereitung        dass jede Schule sie auf ihr eigenes Profil zu-
     und –planung sowie der Abstimmung des            schneidet und mit Leben füllt.
     Bildungsangebots zwischen den Fächern
                                                      Wenn es gelingt, die Akzeptanz dieser diskur-
     und Lernbereichen. Es wird damit zu einem
                                                      siven Form der Curriculumentwicklung zu er-
     Bestandteil des Schulprogramms.“
                                                      höhen, vom „Ich und meine Klasse“ zum „Wir
                                              aus:    und unsere Schule“ zu gelangen und damit den
        Rahmenplanung für die Qualitätsentwicklung    pädagogischen und fachlichen Diskurs in den
       der Schulen im Lande Bremen des Senators für   Schulen neu zu beleben, dann kann auch Schu-
                      Bildung und Wissenschaft 2006
                                                      le als bedeutsamer Ort für Lehrende und Ler-
                                                      nende gestärkt werden.
    Die Auseinandersetzung mit den Bildungsplä-
                                                      Nur die gemeinsame didaktische Reflexion und
    nen und die Erstellung schuleigener Lehrpläne
                                                      Verantwortung für das Netzwerk Schule/Bil-
    stellen jedoch an alle Lehrkräfte hohe Anforde-
                                                      dung auf der Basis valider Standards führt zu
    rungen.
                                                      einer höheren Identifikation aller Beteiligten
    Mit diesem Handbuch soll den Schulen ein          und damit wirksamen Qualitätsentwicklung
    flexibles Unterstützung- und Handlungsin-         und -sicherung.
    strumentarium vorgelegt werden, das dazu
    beitragen soll, die notwendige Klarheit über
    die zu erreichende Qualität des schuleigenen
    Entwicklungsprozesses zu schaffen und damit
    das Qualitätsmanagment an den Schulen zu
    fördern.
    Das Handbuch richtet sich vorrangig an die
    Vorsitzenden der Fachkonferenzen, weil sie in
    der Verantwortung für den Prozess der schulin-
    tenen Curriculumentwicklung in dem jeweili-
    gen Fach stehen.
    Das Handbuch liefert Begründungen für die
    Notwendigkeit schulinterner Curricula und soll
    die Fachkonferenzen der Schulen ermutigen,
    auch mit kleinen Schritten zu beginnen.
Vom Bildungsplan zum schulinternen
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                           

 I. Entwicklung schulinterner Curricula

1. Gelingensbedingungen
Erwartungen an die Qualität
Im Orientierungsrahmen Schulqualität (OSQ)         Fast immer gilt es zu bedenken:
werden die Erwartungen an die Qualität der         • Fachgruppen bilden sich nicht, sondern be-
curricularen Entwicklung in den Schulen in der          stehen schon, in der Regel mit einer vor al-
Dimension 2 „Lernkultur“ in Zielvorstellungen           lem in Konferenzen gewachsenen Struktur
beschrieben und an Merkmalen konkretisiert. In          und einer spezifischen Kultur. Die Mitglied-
der externen Evaluation und auch in den Instru-         schaft in einer Fachkonferenz/Fachgruppe
menten zur Selbstevaluation werden ähnliche             ist nicht frei gewählt.
Kriterien für die Bewertung zugrunde gelegt.
                                                   • Die neuen Anforderungen aus der Aufgabe
In dem Instrument „SEIS“, das allen Schulen für
                                                       „schulinternes Curriculum“ sind schwierig,
eine Überblicksevaluation zur Verfügung steht,
                                                       es gibt bei den Kolleginnen und Kollegen
werden z. B. Einschätzungen zu folgenden
                                                       kaum ein klares Bild von einem Zielzustand
Items von den verschiedenen Gruppen erfragt:
                                                       bzw. von der Aufgabe. Konkrete Erfahrun-
                                                       gen liegen selten vor. In dieser Situation
Ich finde, dass die Schule die Schüler/innen gut       kann nicht vorausgesetzt werden, dass die
auf die nächste Klasse vorbereitet:                    Entwicklung schulinterner Curricula auf
•   In den meisten Fächern.                            ungeteilte Zustimmung stößt. Gerade bei
                                                       Kolleginnen und Kollegen, die sich in der
•   Darin, neue Dinge zu lernen.                       Entwicklung individualisierten und selbst-
•   Die Lehrer/innen an unserer Schule stim-           gesteuerten Lernens engagieren, ist das In-
    men sich darüber ab, wie wir die überfach-         teresse an curricularen Abstimmungen und
    lichen Fähigkeiten vermitteln.                     Verbindlichkeiten nur dann zu erreichen,
                                                       wenn die Curriculumentwicklung als för-
•   Die Lehrer/innen bereiten gemeinsam Un-            derlicher und entlastender Faktor erfahren
    terricht vor und nach.                             wird. Schulen, die z.B. mit Kompetenzra-
•   Die Lehrer/innen an unserer Schule achten          stern arbeiten, haben auf dieser Basis eine
    darauf, dass der Lehrplan ein kontinuierli-        Verknüpfung herstellen können.
    ches Ganzes von Klasse zu Klasse bildet.
                                                   •   Die Erfolgsaussichten lassen sich erhöhen,
•   Ich helfe meinen Schüler/innen zu erken-           wenn bestimmte Bedingungen für das Ge-
    nen, wie das, was sie in meinem Unterricht         lingen geschaffen werden:
    lernen, mit dem in Zusammenhang steht,
    was sie in anderen Fächern lernen.             Zeit für Entwicklungsprozesse
•   Die Lehrer/innen an dieser Schule arbeiten     Entwicklungsarbeit ist anspruchsvoll und be-
    zusammen mit Kollegen/innen an der (Wei-       nötigt Zeit für Entwicklung und Erprobung.
    ter-) Entwicklung des schulinternen Curri-     Eine verlässliche Planung über den gesamten
    culums.                                        Zeitraum und feste Zeitbudgets schaffen einen
                                                   strukturellen Rahmen. Instrumente aus dem
•   Ich bin mit der Art und Weise zufrieden,       Projektmanagement können hilfreich einge-
    wie das Curriculum an dieser Schule umge-      setzt werden.
    setzt wird.
Die Erwartungen an die Qualität der schulin-       Kompetenzen der Unterrichtenden
ternen Curriculumentwicklung sind einheitlich      Schulinterne Curriculumentwicklung wirkt po-
und konkret. Dagegen wird die Ausgangssitua-       sitiv in Unterricht hinein, erfordert aber häu-
tion in den Fachgruppen und Fachkonferenzen        fig auch Anpassungen in der Qualifikation der
sehr unterschiedlich sein.                         Lehrerinnen und Lehrer. Das Fortbildungspro-
                                                   gramm einer Schule müsste diesen Aspekt be-
                                                   rücksichtigen.
                                                                       Handbuch für Fachkonferenzen

    Kooperation                                        Externe Unterstützung
    Die wesentliche Basis in der schulinternen         Angesichts der Veränderungen in der Schul-
    Curriculumarbeit ist die Kooperation und Tea-      landschaft sind gezielte Seminare bzw. Fortbil-
    mentwicklung. Sie wird wirksam in der Arbeits-     dungsveranstaltungen ein wesentlicher Faktor
    teilung innerhalb einer Fachkonferenz. Für die     für die Erweiterung der eigenen Qualifikation.
    Ausgestaltung der Rolle der Vorsitzenden ist die   (s. Angebote zur Förderung der Unterrichts-
    Kooperation zwischen ihnen bedeutsam, z. B.        entwicklung; Kap. 5)
    in einer sogenannten „didaktischen Konferenz“.
    In dieser Kooperation kann die schulbezogene       Muster für schulinterne Curricula sowie Muster-
    Koordination der Curriculumentwicklung gelei-      aufgaben für die Fächer zur Konkretisierung
    stet werden, vor allem aber können die spezifi-    der Standards in den Bildungsplänen werden
    schen Anforderungen an die Führungskompe-          den Schulen ebenso zur Verfügung gestellt
    tenzen thematisiert und als positive Herausfor-    wie Vergleichsarbeiten und zentrale Abschlus-
    derung gemeinsam angenommen werden.                sprüfungen. Sie sollen Hilfestellung, aber auch
                                                       Diskussionsgrundlage sein, auf deren Basis
    Übereinstimmungen                                  der Fachunterricht weiterentwickelt werden
    in den Leitvorstellungen                           kann. Einige Beispiele sind in dieser Handrei-
                                                       chung zur Veranschaulichung aufgenommen.
    Der Umgang mit Widerständen und Konflikten
                                                       Die Musteraufgaben werden kontinuierlich
    gehört zum Alltag einer Vorsitzenden/eines
                                                       ergänzt, mit den Schulen rückgekoppelt und
    Vorsitzenden einer Fachkonferenz. Der lässt
                                                       weiter entwickelt.
    sich dann konstruktiver handhaben, wenn in
    einem Leitbild der Schule ein Konsens über         Die Musteraufgaben orientieren sich am Vor-
    pädagogische Grundsätze im Kollegium for-          bild „guter Aufgaben“ (s. dazu Modellversuch
    muliert ist, im Schulprogramm die Prozesse         SINUS); sie sind Aufgaben zum Lernen bzw.
    beschrieben und geordnet sind und die Orga-        dienen der Kompetenzentwicklung (Aneig-
    nisation von einer effektiven Steuerung und        nung von Wissen und Können). Die hauptsäch-
    Koordination der Schulentwicklungsprozesse         liche Funktion von Aufgaben zum Lernen lässt
    insgesamt profitiert.                              sich in vier Bereiche unterteilen:
                                                        • Wissen durch Erkunden, Entdecken und
                                                             Erfinden aufbauen,
                                                        • Wissen durch selbstständiges Erarbeiten
                                                             erwerben,
                                                        • erworbenes Wissen durch Zusammentra-
                                                             gen und Sammeln systematisieren und
                                                             sichern,
                                                        • Wissen durch Üben und Wiederholen fe-
                                                             stigen.

                               schulinternes Curriclum
                                                         g
                                    Unterrichtsentwicklun

                                            Leitbild

                                        S c h u l p r o g r a mm
                                                         ung
                         Qu                             r
                           alitä                  -siche
                                tsentwicklung und
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                           

2.    Hinweise zur Entwicklung schuleigener Curricula

Seit 2005/2006 sind die Fachkonferenzen der         der Kultur konstruktiver Auseinandersetzung
Schulen in Bremen aufgefordert, die neuen Bil-      in und zwischen den Fachkonferenzen voraus
dungspläne in schulinterne Curricula für die Fä-    setzt, wird es zum flexiblen und progressiven
cher umzusetzen.                                    Instrument systematischer Qualitätsentwick-
                                                    lung. Regelmäßige Bestandsaufnahmen, geziel-
Damit werden wesentliche Teile curricularer
                                                    te Entwicklungsmaßnahmen und individuelle
Entwicklungsarbeit und Entscheidungen an die
                                                    Selbstkontrolle machen seine Wirksamkeit aus.
einzelne Schule verlegt, um
                                                    Im Hinblick auf die Einzelschule bieten schulin-
 •   Rahmenvorgaben und schuleigenes pä-            terne Curricula folgende Vorteile:
     dagogisches Profil aufeinander abzustim-
                                                     • die kollegiale Kooperation wird gestärkt,
     men,
                                                         der pädagogische Diskurs „institutionali-
 •   standortspezifische Bedingungen besser              siert“,
     berücksichtigen zu können,                      • Synergieeffekte können in gemeinsamen
 •   gemeinsam Ziele, Inhalte, Methoden, Un-             Abstimmungsprozessen besser genutzt
     terrichts- und Zeitorganisation auf die             werden,
     spezifische Schülerschaft vor Ort abstim-       • vorhandene Kompetenzen bzw. Profes-
     men und umsetzen zu können.                         sionalität werden gebündelt, um eine ge-
                                                         meinsame Arbeitsgrundlage zu erhalten,
Der Begriff „schulinternes Curriculum“ wird
                                                         die Planungssicherheit schafft,
leider oft missverstanden und mit der Erarbei-
tung eines Lehrplans bzw. Bildungsplans ver-         • inhaltliche und methodische Gestaltungs-
wechselt. Lehrpläne bzw. Bildungspläne bilden            spielräume können an die vorhandenen
jedoch „nur“ den verbindlichen Rahmen für den            schulspezifischen Bedingungen angepasst
Unterricht an den Schulen, der in den Fachkon-           werden,
ferenzen umgesetzt werden soll. Das Ergebnis         • außerschulische       Lernortkooperationen
dieses Umsetzungsprozesses wird konsensual               werden ermöglicht; das schulische Umfeld
in einem schulinternen Curriculum festgehal-             kann mehr in das „normale“ Unterrichts-
ten.                                                     geschehen (d.h. auch außerhalb von Pro-
                                                         jektwochen) einbezogen werden,
Ein schulinternes Curriculum ist somit die
schriftliche Form einer kriterienorientierten        • ein Curriculum, das vor Ort im Konsens-
Analyse des Unterrichts in der Fachkonferenz             bildungsprozess gefunden wurde, ist trag-
hinsichtlich der schulspezifischen Bedingun-             fähiger und handlungsrelevanter als ein
gen und schulischen Umgebung, um gemein-                 zentral vorgebenes Curriculum,
sam getroffene Vereinbarungen breiter und            • gemeinsam festgelegte Ziele, Inhalte, Me-
verlässlich zu kommunizieren.                            thoden etc. schaffen mehr Selbstverant-
                                                         wortung und Zufriedenheit mit der eige-
Es reflektiert das eigene Schulprofil, greift As-
                                                         nen LehrerInnen-Tätigkeit.
pekte auf und konkretisiert sie bezogen auf
das Fach. Schulprofil und schulinternes Curri-
culum beeinflussen sich somit wechselweise.         Die schulinterne Arbeit sollte genutzt werden
So könnte z.B. der kontinuierliche Umgang mit       für folgende zentrale Ziele:
Heterogenität in Form eines modernen „diversi-       • Verständigung und Einigung über verbind-
ty managements“ ein wesentliches Element des             liche Festlegungen zur Ausgestaltung des
Schulprogrammes sein, auf das sich eine Schu-            Fachunterrichts an der Schule (einschl. der
le verbindlich verständigt hat, und das dann in          Festlegung von Freiräumen),
einem schulinternen Curriculum fachlich aus-
                                                     • gemeinsame Unterrichtsentwicklung mit
gestaltet wird. Alle an Schule Beteiligten und
                                                         dem Ziel, den Bildungsplänen noch besser
Mitwirkenden erhalten über dieses Instrument
                                                         gerecht zu werden.
einen vollständigen Überblick über das Profil
des Faches. Mit seiner Ausrichtung an internen
                                                        Das Konzept „Diversity Management“ kam in
und externen Standards sorgt es für Transpa-            den 90er Jahren aus den USA nach Europa.
renz und Vergleichbarkeit.                              Es gibt Antworten auf die Frage, wie eine
Die Entwicklung eines schulinternen Curricu-            Organisation/hier: Schule die vielfältigen
                                                        Talente und Fähigkeiten ihrer Schülerinnen
lums ist ohne Kooperation nicht denkbar. Es
                                                        und Schüler wertschätzen und wie die
bildet die gemeinsame verbindliche Grundlage            Potenziale heterogener Gruppen gefördert
für Planung, Durchführung und Evaluation des            und damit Konflikten vorgebeugt werden
Unterrichts. Indem es die Weiterentwicklung             kann.
                                                                        Handbuch für Fachkonferenzen

    2.1 Wege und Phasen zum schulinternen Curriculum

    Der Weg zu einem schulinternen Curriculum ist     Eine mögliche Strukturierung des schulischen
    ein Prozess aufeinander abgestimmter pädago-      Prozesses wird in der folgenden Grafik darge-
    gischer Schritte, die es kontinuierlich im Dis-   stellt:
    kurs in einer Fachkonferenz zu entwickeln und     Dabei können natürlich das Team der Fachkol-
    zu überprüfen gilt. Er beginnt mit einer Ana-     leginnen und -kollegen und das Curriculum-
    lyse des gegenwärtigen Arbeitsumfeldes. Im        team identisch sein; dies gilt insbesondere für
    Rahmen der Diskussionen um die Bestandsauf-       kleinere Kollegien. In großen Kollegien, kann
    nahme kristallisieren sich Ziele sowie die wei-   auch eine Trennung vorgenommen werden,
    teren Curriculumelemente heraus, die konkre-      wenn dies als sinnvoll erachtet wird.
    tisiert, im Unterricht umgesetzt und evaluiert
    werden. Diese Arbeit sollte möglichst modera-
    tiv begleitet und in den einzelnen Phasen der     Folgende Phasen können die Arbeit in der Fach-
    schulinternen Curriculumentwicklung realisiert    konferenz strukturieren helfen, um zu einem
    werden (Startphase, Erarbeitungsphase, Reali-     schulinternen Curriculum zu gelangen:
    sierungsphase).

                                                            Quelle: CuP-Projekt, Bethge, Schecker, Vogel

    Phase 1: Startphase                               Phase 2: Erarbeitungsphase
    Bestandsaufnahme: Die Kolleginnen und Kol-        Planung: Die Fachgruppe konkretisiert die Zie-
    legen analysieren ihr Arbeitsumfeld. Dabei wer-   le und entwickelt einen Arbeitsplan. Im Arbeits-
    den insbesondere die Stärken herausgestellt:      plan sind die vereinbarten Teilaufgaben der
    gelungene Unterrichtseinheiten, erfolgreiche      Fachgruppe ausgewiesen und konkretisiert: Er
    Methoden, bewährte außerschulische Lernorte,      enthält vereinbarte Teilaufgaben sowie einen
    Materialien und Tests.                            Zeitplan. Auf dieser Grundlage werden Arbeits-
                                                      gruppen gebildet und Verantwortlichkeiten
    Rahmenbedingungen prüfen: Die Fachgruppe
                                                      festgelegt: Wer macht was mit wem bis wann?
    prüft, in welchem Rahmen sie Entwicklungs-
                                                      Im Arbeitsplan sind die Stärken der einzelnen
    möglichkeiten sieht. Prüfsteine sind die Stär-
                                                      Mitarbeiter berücksichtigt. Der Arbeitsplan
    ken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der
                                                      wird mit der Schulleitung abgestimmt.
    Bildungsplan sowie weitere situative Bedingun-
    gen der Schule.                                   Entwicklung: Auf der Grundlage des Arbeits-
                                                      plans entwickeln Teilgruppen Curriculumele-
    Zielfindung: Die Kolleginnen und Kollegen
                                                      mente und Handreichungen. Die Moderatorin/
    identifizieren Problemfelder und entwickeln
                                                      der Moderator sorgt für die Transparenz der
    machbare/realistische Ziele.
                                                      Arbeitsvollzüge durch Plenumssitzungen, in
                                                      denen Teilergebnisse ausgetauscht und doku-
                                                      mentiert werden, damit das Kollegium infor-
                                                      miert ist.
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                                                 

2.2 Beispiel einer Fachkonferenz zur Ausgestaltung der Phasen

Phase 3: Realisierungsphase
Dokumentation: Curriculumelemente und                          Aus:
Handreichungen werden dokumentiert. Die                        Bethge, Eiselen, Jenzen, Vogel, 2002. Vom Rahmen-
                                                               plan zum schulinternen Curriculum.
Dokumentation enthält einen verbindlichen
inhaltlichen und methodischen Rahmen, der                       In: Unterricht, Arbeit, Technik, Heft 15, 3 / 2003
Möglichkeiten der Fortentwicklung offen hält.                   Die Übersichten auf S. 9 und 10 sind in dem Bremer
                                                                Projektelement CuP („Curriculumentwicklung und
Implementation: Curriculumelemente können                       Professionalisierung der Lehrkräfte“; 2001-2004) in-
bereits während der Entwicklungsphase er-                       nerhalb des bundesweiten Modellversuches „QuISS“
probt und evaluiert werden. Spätestens nach                     entwickelt worden. Die vollständige Dokumentation
einem vorläufigen Abschluss der Erarbeitungs-                   wurde veröffentlicht in „Qualitätsverbesserung in
phase müssen Vereinbarungen auch mit den-                       Schulen und Schulsystemen“, QuiSS, Band 2, „Por-
jenigen Kolleginnen und Kollegen getroffen                      träts der Länder“, Hrsg.: B. Brackhahn / R. Brock-
werden, die die Entwicklungsergebnisse ver-                     meyer, Luchterhand 2004.
bindlich machen.
Evaluation: Die Curriculumelemente werden
umgesetzt und evaluiert. Dabei werden mög-
lichst unaufwändige Instrumente eingesetzt.

                Startphase                            Erarbeitungsphase                     Realisierungsphase

 Bestandsaufnah-          Zielfindung:           Planung:           Entwicklung:        Implementa-         Evaluation
 me:                      Wir prüfen unsere      Curricularen       Unterricht kon-     tion und Do-
 Wir beschreiben          Rahmenbedin-           Rahmen aus-        kretisieren         kumentation
 unseren Aus-             gungen und set-        handeln
 gangszustand             zen uns Ziele
 Wir stellen gelun-       Wir legen Inhalts-     Wir erarbeiten     Wir planen          Wir dokumen-        Unterrichts-
 gene eigene Unter-       und Kompetenz-         eine Übersicht     fächerübergrei-     tieren fach-        bausteine
 richtseinheiten in       bereiche fest . Wir    über die Jahr-     fende Unter-        didaktische         umsetzen,
 einer Fachkonferenz      gleichen sie mit den   gänge. Orientie-   richtseinheiten/    Grundsätze, wir     Erfahrungen
 vor                      Anforderungen des      rung: kumulative   Projekte            stellen Unter-      austauschen
                          Bildungsplans und      Kompetenzent-                          richtsbausteine
                          ggf. mit den KMK       wicklung.                              bereit
                          Bildungsstandards
                          ab
 Wir stellen erfolgrei-   Wir treffen Ver-       Wir bringen        Wir legen Ge-       Wir dokumen-        Erfahrungen
 che Methoden vor         einbarungen über       Kompetenzan-       staltungsfreiräu-   tieren unsere       mit Methoden-
                          unser Methoden-        forderungen/       me der Umset-       verbindlichen       spektrum aus-
                          spektrum.              Standards des      zung fest           Methoden (ku-       tauschen und
                                                 Bildungsplans,                         mulativ über die    ergänzen
                                                 Inhalte, Metho-                        Jahrgänge)
                                                 den und Ziele in
                                                 Einklang
 Wir stellen bewähr-      Wir sammeln Ideen Wir erstellen           Wir legen eine      Wir machen          Materialien
 te Materialien und       zu zentralen Medien einen „Medien-        Materialsamm-       jedem unsere        aktualisieren
 Medien vor               und Büchern         plan“                 lung an             Materialsamm-
                                                                                        lung zugänglich
                                                                                        (Ordner, Com-
                                                                                        puter)
 Wir verständigen         Wir erstellen eine     Wir nehmen         Wir treffen Ab-     Wir institutiona-   Erfahrungen
 uns über Lernen an       Liste wünschens-       Kontaktmit au-     sprachen (z.B.      lisieren unsere     mit Bildungs-
 außerschulischen         werter Kooperati-      ßerschulischen     Unterrichtsmo-      Kooperationen       partnern aus-
 Lernorten und mög-       onspartner             Partnern auf       dule in Koopera-                        tauschen
 liche Kooperationen                                                tion entwickeln)

 Wir tauschen uns         Wir handeln Ziele      Wir definieren     Wir entwickeln      Wir stellen         Testergebnisse
 aus über unsere          aus                    Grund- und         jahrgangsbezo-      Tests bereit        vergleichen,
 Erfahrungen mit                                 Zusatzqualifika-   gene differen-                          Leistungsstan-
 Leistungsmessung                                tionen             zierte Formen                           dards entwic-
                                                                    der Leistungs-                          keln
                                                                    messung
10                                                                  Handbuch für Fachkonferenzen

 2.3 Aspekte - Was sollte ein schulinternes Curriculum enthalten?

                                                   Strukturen des Curriculums
 Grundlage     für   die   Entwicklung   eines
 schulinternen Curriculums ist der jeweilige        • Freiräume für die Umsetzung des SchuCus
 Bildungsplan für die Fächer.                       • Freiräume für besondere Vorhaben/
                                                       Aktivitäten außerhalb des Plans
 Ein schulinternes Curriculum enthält zunächst
 kleine Schritte mit Vereinbarungen, z.B. über      • ein Verfalls- bzw. Revisionsdatum für Teile
 die kollegiale Kooperation, thematische und           des SchuCus
 methodische Eckpfeiler (z.B. eine Sequenz von      • Bezüge zur SchiLF und zur Entwicklung
 Themengebieten/ Kursen) und ganz wichtig:             des Schulprofils
 ausgewiesene Bezüge zum Bildungsplan.              • eine Vereinbarung über die anteilige
                                                       Gewichtung von „Lehrgängen“ und
 Richtziele, inhaltliche Eckpfeiler                    Projekten
 • Zielformulierungen, Inhaltsübersicht,
     Zeitrichtwerte                                Strukturen der kollegialen Kooperation
 • jahrgangsbezogene Inhalte/Themen:               • eine Vereinbarung darüber, wie
     fachlich und überfachlich (Querverweise)          Unterrichtsmaterialien dokumentiert,
 • Eckpunkte einer Kurssequenz                         gesammelt und für alle zur Verfügung
                                                       gestellt werden
 • konkrete Beiträge zur Förderung von
     Basiskompetenzen                              • eine fortzuschreibende Sammlung der
                                                       Protokolle und Beschlüsse der Fachkonfe-
 • verbindliche und optionale Themen und
                                                       renzen
     Methoden
                                                   • einen Arbeitsplan zur mittelfristigen Wei-
 Standards (konkretisiert)                             terentwicklung des SchuCus (zu bearbei-
 • fachdidaktische Mindeststandards, die den           tende Themen, Anschaffungen, ...)
    Unterricht an dieser Schule kennzeichnen       • einen Plan für regelmäßige
    sollen                                             Fachberatungen mehrmals im Schuljahr
 • jahrgangsbezogene Anforderungen auf
    der Ebene prozess- und inhaltsbezogener
    Kompetenzen
 • beispielhafte Aufgaben und Tests/Klau-
    suren zum Abgleich von Anforderungen
    (jahrgangsbezogen)
 • eine Vereinbarung, wie auf Schulebene Lei-
    stungen verglichen werden sollen (Inhalte
    und Organisation)

 Ressourcen
 • eine Sammlung von Unterrichtseinheiten
     für konkrete Unterrichtsabschnitte: Materi-
     alien, Methoden, Medien
 • ein themenbezogenes Verzeichnis der
     verfügbaren Medien (mit Ausbauplan)
 • Aufgabensammlung, Experimentier-Kartei
 • ein Plan zur Nutzung von Fachräumen,
     Werkstätten, etc.
 • eine Aufstellung außerschulischer
     Kooperationspartner (themenbezogen) mit
     Beispielen
 • eine Einigung auf zentrale Medien (z.B.
     Schulbücher)
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                     11

3. Fachkonferenzen in Schule und Schulentwicklung

3.1 Einbettung der Fachkonferenzen in die Konferenzstruktur der Schule

Das Bremische Schulverwaltungsgesetz von         (2) Die Fachkonferenzen können in Fachbe-
2005 definiert die Fachkonferenz als Entschei-   reichskonferenzen zusammengefasst werden.
dungsgremium in der Schule und macht sie da-     Absatz 1 gilt im Übrigen entsprechend.
mit zu einem Organ der Schule, das verbindli-    (SVG Bremen)
che Entscheidungen treffen kann.

§ 26 Entscheidungsgremien der Schule             In der Praxis der Schul- und Unterrichtsent-
Die Schule hat folgende Entscheidungsgremi-      wicklung hat sich bewährt, zwischen Entschei-
en:                                              dung und Entwicklung zu trennen. Wenn z. B.
                                                 in der Praxis erprobte Ergebnisse aus der curri-
•     die Schulkonferenz,
                                                 cularen Entwicklung vorliegen, die entschieden
•     die Gesamtkonferenz und deren Teil-        werden können und so in den Status verbind-
      konferenzen,                               licher Beschlüsse wechseln, ist die Fachkonfe-
•     die Schulleitung,                          renz gefragt. Bis dahin aber müssen nicht alle
•     die Fachkonferenzen und Fachbereichs-      Mitglieder der Fachkonferenz an der Entwick-
      konferenzen und                            lung beteiligt sein. Die an der Entwicklung aktiv
                                                 Beteiligten bilden eine Gruppe. Für sie könnte
•     die Klassenkonferenzen oder Jahrgangs-
                                                 der Begriff Fachgruppe gewählt werden. Sie hat
      konferenzen.
                                                 ein klares und anspruchsvolles Ziel, adäquate,
•     Diese Gremien sind Organe der Schule.      sich ergänzende Kompetenzen und ein gu-
      (…)                                        tes Arbeitsklima und schafft damit ein Gefühl
                                                 wechselseitiger Verantwortlichkeit dafür, der
§ 45 Fachkonferenzen                             Fachkonferenz eine gute Entscheidungsvorlage
                                                 zu liefern.
(1) Mitglieder der Fachkonferenzen sind alle
Lehrkräfte eines Faches, unter ihnen die Fach-   Der praktische Nutzen dieser Trennung liegt in
sprecherin oder der Fachsprecher als Vorsit-     der Möglichkeit, die knappen Zeitressourcen
zende oder Vorsitzender. Die Fachkonferenzen     durch Arbeitsteilung zu schonen und in der
erarbeiten die Entscheidungsvorlagen für die     Curriculumentwicklung arbeitsteilig und par-
Schulleitung und die Beschlussvorlagen für die   allel zu verfahren. Nicht alle Lehrkräfte eines
Gesamtkonferenz. Sie koordinieren die Angele-    Faches müssen in der Entwicklung des jeweili-
genheiten des entsprechenden Fachunterrichts     gen Fachcurriculums mitarbeiten, aber an der
und entscheiden hierüber. Die Beschlüsse der     Entscheidung in der Fachkonferenz müssen
Fachkonferenzen sind verbindlich im Rahmen       alle beteiligt sein, die dazu gehören.
der Vorgaben.
12                                                                   Handbuch für Fachkonferenzen

 3.2 Bedeutung der Fachkonferenzen in Schule und Schulentwicklung

 Fachkonferenzen haben seit jeher ihre Verant-      Die neuen Bildungspläne zielen nun gerade
 wortung für die Gestaltung des Fachunterrichts     auf die Entwicklung von schulinternen Cur-
 wahrgenommen, z. B. so weit es um notwen-          ricula. Sie setzen Ziele, die sich an übergrei-
 dige Abstimmungen zu Schulbüchern oder             fenden Standards orientieren, verlangen aber
 Grundsätzen der Leistungsbewertung ging.           ergänzende Überlegungen in der Schule, wie
 Curriculare Fragen wurden bis vor wenigen          die Wege zu den Zielen aussehen und welche
 Jahren aufgrund der vorliegenden Lehrpläne,        Methoden dahin führen könnten. Das ist eine
 die den Unterricht direkt zu steuern versuch-      neue Anforderung an die Professionalität aller
 ten, allenfalls über die Festlegung von Themen     Lehrerinnen und Lehrer.
 bearbeitet.
                                                    In Bremen ist im Rahmen des Qualitätsprojek-
 Hinzu kommt, dass innovative Impulse wie z. B.     tes QUISS die Curriculumentwicklung als Teil
 die Stärkung der Selbststeuerung des Lernens       der Professionalität im Projekt CuP erstmalig
 durch die Förderung der Methoden- und Sozial-      systematisch aufgewertet und in einer moder-
 kompetenz primär als fachübergreifende Auf-        nen Form realisiert worden.
 gabe der Schule gesehen wurden, wenn auch
                                                    Der Wandel in der Steuerung der Bildungssyste-
 in diesem Bereich vielfach curriculare Entschei-
                                                    me durch die Setzung von Ergebnisstandards
 dungen z. B. in Form eines Methodencurricu-
                                                    und die Zentralisierung der Aufgabenstellung
 lums in der Schule getroffen wurden wurden.
                                                    in den Abschlussprüfungen hat für die schulin-
 Die Idee der Teamarbeit wurde in der Regel zu-     terne Curriculumentwicklung jedoch eine neue
 nächst auf die Jahrgangsteams bezogen, die-        qualitative Dimension eröffnet: Das schulinter-
 se zu Recht dadurch in ihrer Bedeutung und         ne Curriculum muss Wege aufdecken, in denen
 Selbstorganisation an fortschrittlichen Schulen    Kompetenzen kumulativ so entwickelt werden
 gestärkt.                                          können, dass alle Schülerinnen und Schüler ih-
                                                    ren Möglichkeiten entsprechend optimal geför-
                                                    dert werden und zu bestmöglichen Abschlüs-
                                                    sen gelangen.
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                      13

3.3 Aufgaben der Vorsitzenden der Fachkonferenzen

Die oder der Vorsitzende der Fachkonferenz        Das Bremische Schulverwaltungsgesetz for-
wird von der Schulleitung beauftragt, die sie     muliert ebenfalls Erwartungen in allgemeiner
oder ihn in der Aufgabenwahrnehmung unter-        Form:
stützt.
                                                  § 66 Lehrkräfte in besonderer Funktion
Die oder der Vorsitzende der Fachkonferenz
                                                  (1) Lehrkräfte in besonderer Funktion sind ver-
•    verantwortet die Koordinierung des Fach-     antwortlich für die ihnen übertragenen Auf-
     unterrichts im jeweiligen Fach bzw. Fach-    gaben. Die Lehrkräfte in besonderer Funktion
     bereich im Rahmen der Arbeit der Fach-       sind verpflichtet, die Lehrkräfte ihres Aufga-
     konferenz,                                   benbereichs zu Beratungen zusammenzurufen.
•    berät die Schulleitung in fachlichen Fra-    Die Lehrkräfte in besonderer Funktion führen
     gen,                                         den Vorsitz in ihren Beratungen.
•    dokumentiert die Beschlüsse der Fachkon-     (2) Lehrkräfte in besonderer Funktion sind ver-
     ferenz und berichtet gegenüber Schullei-     antwortlich für die den verbindlichen Vorga-
     tung und Gesamtkonferenz,                    ben entsprechende Entwicklung ihres Verant-
•    ermittelt fachliche Fortbildungsbedarfe,     wortungsbereichs. Sie haben für die Erstellung
                                                  eines entsprechenden Konzeptes, dessen Um-
•    leitet die Abstimmung für und Auswer-
                                                  setzung und für die Ergebnissicherung Sorge
     tung von Parallel-, Vergleichs- und Ab-
                                                  zu tragen.
     schlussarbeiten,
•    initiiert die Umsetzung des Bildungspla-
     nes für das Fach durch schulinterne cur-     Bezogen auf die Curriculumentwicklung bedeu-
     riculare Arbeit,                             tet das, Führungsverantwortung zu überneh-
                                                  men für die Fachgruppe, die ein schulinternes
•    kooperiert mit den Fachkonferenzen an-
                                                  Curriculum zu entwickeln hat, mit dem die Ziele
     derer Schulen.
                                                  der Qualitätsentwicklung in Bremen erreichbar
                                                  gemacht werden können. Aber es heißt nicht,
                                                  alles selbst tun zu müssen. „Neben den unter-
Mit der Beauftragung sind Erwartungen von ver-    richtlichen, betreuenden und erzieherischen
schiedenen Seiten verknüpft. Die Schulleitung     Aufgaben hat die Lehrerin und der Lehrer auch
sollte sie in einer schriftlichen Vereinbarung    Aufgaben, die zur Schulentwicklung notwendig
mit der betreffenden Lehrkraft konkretisieren,    sind, zu übernehmen.“ (§ 59 Aufgaben der Leh-
wie es die Lehrerdienstordnung (§ 24) vorsieht.   rerinnen und Lehrer; Bremisches Schulgesetz)
Je klarer der Auftrag von der Schulleitung for-
muliert und im Kollegium kommuniziert wird,
verbunden mit der Verpflichtung der Kollegin-     Die Entwicklung ist nicht mit dem ersten Pro-
nen und Kollegen zur Mitarbeit, desto leichter    dukt beendet, sondern ist eine dauerhafte Auf-
fallen Findung der Rolle in der Fachkonferenz     gabe. Neue Anforderungen, neue Erkenntnisse
und Gestaltung der Arbeitsstrukturen in den       aus der Theorieentwicklung oder Forschung,
Fachgruppen. Gibt es in der Schule ein Perso-     neue Kolleginnen und Kollegen mit neuen Er-
nalentwicklungskonzept, werden Beauftragung       fahrungen und neuen Ideen sind Auslöser /Im-
und Zielvereinbarung inkl. notwendiger Quali-     pulse, das schulinterne Curriculum zu ergän-
fizierungen sicher miteinander verbunden.         zen, zu aktualisieren oder u. U. auch grundle-
                                                  gend zu überarbeiten. Das schulinterne Curri-
                                                  culum ist quasi die Plattform, auf der die Arbeit
                                                  in einer Fachgruppe organisiert und vernetzt
                                                  werden kann.
14                                                                  Handbuch für Fachkonferenzen

 4. Qualifizierungsangebote für Fachkonferenzvorsitzende

 Am Landesinstitut für Schule Bremen wird für      Modul 3:
 die Vorsitzenden der Fachkonferenzen eine
                                                       Konferenzen gestalten
 fachübergreifende Qualifizierung in vier Modu-
 len je drei Stunden als Standardangebot jähr-     Ziele der Veranstaltung:
 lich angeboten, die in Kooperation mit dem        • Konkrete Vorstellung von der Rolle und den
 LI Hamburg entwickelt und erprobt worden ist.         Aufgaben in der Leitung/Moderation einer
 Einzelne Module können auch von den Fach-             Fachkonferenz
 konferenzvorsitzenden einer Schule oder von       • Kenntnis von Grundsätzen der Moderation
 Schulen in einem Projekt oder Netzwerk abge-          und Sicherheit in der Anwendung entsprech­
 rufen werden.                                         ender Methoden bzw. Instrumente
                                                   • Realistische Einschätzung eigener Kompe­
 Modul 1:                                              tenzen und Feedback dazu.
     Rolle und Aufgaben der
     Fachkonferenzvorsitzenden
 Ziele der Veranstaltung:                          Modul 4:
 • Klarheit über die Bedeutung der Fachkonfe-         Wissen managen, Kompetenzen
     renzen in der Schulentwicklung                   vernetzen
 • Klarheit über die Erwartungen an die Fach-      Ziele der Veranstaltung:
     konferenzleitung und Akzeptanz der damit
                                                   • Konkrete Vorstellungen zu Speicherung von
     verbundenen Aufgaben
                                                      Informationen und Einrichtung einer elek-
 • Sicherheit, den Anforderungen nach der             tronischen Plattform der Fachkonferenz, die
     Qualifizierung gerecht werden zu können          es ermöglicht, Materialien unaufwändig zu
 • Identifikation mit der Rolle                       bearbeiten
 • Vertrautheit mit dem Gebrauch des Hand-         • Zugang für alle Mitglieder der Fachkonfe-
     buchs für Fachkonferenzen                        renz zu allen Materialien, die sie betreffen
                                                      und in der Schule vorhanden sind
                                                   • Informationsfluss über die Grenzen der
 Modul 2:                                             Fachkonferenz hinweg gibt (Fachleiterkon-
    Arbeit in der Fachkonferenz                       ferenz/didaktische Konferenz)
 Ziele der Veranstaltung:                          • Sicherheit im Umgang mit Daten (Vergleichs-
                                                      arbeiten; zentrale Prüfungen; Studien)
 • Konkrete Vorstellungen von der Arbeits-
    struktur in der Fachkonferenz (Fachkonfe-      • Kenntnis von Arrangements, in denen neu-
    renz; Fachgruppen in den Jahrgangsteams /         es Wissen generiert wird.
    Jahrgängen / Doppeljahrgängen)
 • Konkrete Vorstellungen zu den Möglichkei-
    ten der Kooperation in der Schule (Didakti-
    sche Konferenz)
 • Kenntnis von und Sicherheit im Umgang mit
    Elementen und Strategien zur Förderung der
    Effektivität und Kooperation in der Fachkon-
    ferenz
 • Sicherheit im Umgang mit ausgewählten
    Methoden zur Förderung der Effektivität
    und Kooperation in der Fachkonferenz
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                    15

5. Angebote zur Förderung der Unterrichtsentwicklung

Die Entwicklung des Lehrens und Lernens in        Lehrertraining zur Förderung methodischer
schulinternen Prozessen oder in Projekten und     und sozialer Kompetenzen der SchülerInnen
Netzwerken zwischen Schulen wird von Mode-
                                                  Nach einer Einführung in verschiedene Strate-
ratorinnen und Moderatoren für Unterrichts-
                                                  gien oder Techniken werden diese in der Regel
entwicklung aus dem Sekundarstufen I - Team
                                                  an erwachsenengerechten Aufgaben und Mate-
begleitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der
                                                  rialien erprobt und mit Blick auf die Anwendung
Weiterentwicklung des Fachunterrichts.
                                                  durch SchülerInnen und Schüler reflektiert. Zur
                                                  verbindlichen Einführung werden in den Jahr-
                                                  gangsteams fachübergreifend Vereinbarungen
Beratung der Fachkonferenzvorsitzenden
                                                  getroffen.
und Unterstützung der Fachkonferenzen bei
der Entwicklung schulinterner Curricula
Unterstützung kann z. B. in einem Input zu        Beratung und Unterstützung beim Auf- oder
fachdidaktischen Fragen oder lernpsychologi-      Ausbau der Lese- und Sprachförderung als
schen Aspekten gegeben werden, aber auch          fachübergreifender Aufgabe
durch Beratung der Fachkonferenzvorsitzen-
                                                  In diesem Feld geht es in einem ersten Schritt
den z. B. in der methodischen Gestaltung von
                                                  um eine Verständigung über die Aufgabe der
Sitzungen oder der Moderation einzelner Fach-
                                                  Sprachförderung im Unterricht aller Fächer und
konferenzen.
                                                  die Schaffung der Akzeptanz dafür. Im zweiten
                                                  Schritt werden konkrete Maßnahmen entwic-
                                                  kelt, die das Erlernen fachlicher kommunikati-
Workshops zur Planung und Gestaltung von
                                                  ver Strukturen fördern, bevor fachübergreifend
Lernarrangements
                                                  Vereinbarungen zur Lese- und Sprachförderung
In den Workshops werden Frage- bzw. Pro-          getroffen und Angebote zur Leseförderung in
blemstellungen aus dem Fachunterricht auf-        Klassenraum und Schule gestaltet werden kön-
genommen und bis zu konkreten Handlungs-          nen.
plänen bearbeitet. Vor dem Hintergrund der
Kriterien für guten Unterricht werden die Ent-
wicklungsfelder thematisch strukturiert. In       Vorträge zu Grundlagen des Lehrens und
welcher Reihenfolge und Intensität die Felder     Lernens
bearbeitet werden, wird jeweils in einem Pla-     In verschiedenen Vorträgen werden neuere
nungsgespräch geklärt. In welchem Grade die       Entwicklungen in Bereichen der Forschung und
vereinbarten Ziele erreicht worden sind, wird     Unterrichtsentwicklung aufgezeigt und disku-
in einer besonders vorbereiteten Reflexions-      tiert, z.B. für die Themen kompetenzorientier-
sitzung ausgewertet und einer gemeinsamen         ten Unterrichts, Gütekriterien von Unterricht,
Bewertung unterzogen.                             Leistungsbewertung und –rückmeldung, Neu-
                                                  robiologische Grundlagen des Lernens
Didaktisches Coaching für Gruppen
Ausgehend von der Leitfrage „Was ist eine typi-
sche Situation, die zur Veränderung herausfor-
dert?“ werden Unterrichtseinheiten oder –stun-
den geplant, in denen neue Verhaltensmöglich-
keiten erprobt und aufgebaut werden können.
Konkrete Situationen aus dem Unterricht wer-
den z.B. anhand von Videodokumentationen
aufbereitet und unter vorher vereinbarten Ge-
sichtspunkten ausgewertet und dokumentiert.
Einzelne Handlungen können auf die persönli-
chen Möglichkeiten zugeschnitten werden.
16                                                                      Handbuch für Fachkonferenzen

 6. Glossar zu den Bildungsplänen in Bremen

 Die Bildungspläne ersetzen sukzessive bis
 2009/10 die gültigen Fachrahmenpläne in Bre-
 men. Sie arbeiten mit Begriffen wie „Kompeten-
 zen“ oder „Standards“. Da diese Begriffe nicht
 von allen in gleicher Weise benutzt werden,
 wird im folgenden Glossar der Versuch unter-
 nommen, die Begriffe knapp und klar zu erläu-
 tern. Die Stichwörter sind nicht alphabetisch,
 sondern nach ihrem inneren Zusammenhang
 geordnet.
 Mit der Einführung der Bildungsstandards hat
 ein Paradigmenwechsel in der Steuerung von
 Unterrichts- und Bildungsprozessen stattge-
 funden, der den Schwerpunkt von der Input-         Primarstufe:
 Steuerung zur Output-Steuerung verlagert.
                                                    Mit Beschluss der KMK vom 15.10.2004 gibt es
 Mit Input-Steuerung wird all das bezeichnet,       zentrale Bildungsstandards für die Fächer Ma-
 was den Schulen zur Verfügung gestellt und         thematik und Deutsch für die Jahrgangsstufe
 vorgegeben wird und Bildungs- und Unter-           4. Diese wurden von den Ländern zu Beginn
 richtsprozesse auf diese Weise steuert oder        des Schuljahres 2005/2006 als Grundlagen der
 steuern soll; d.h. Input bedeutet die Steuerung    fachspezifischen Anforderungen für den Unter-
 durch Vorschriften und Regeln (Gesetze, Ver-       richt im Primarbereich übernommen.
 ordnungen, Erlasse).
                                                    Sekundarstufe I:
 Mit Output-Steuerung wird die Steuerung durch
 Konsequenzen aus den Ergebnisse von Bil-           Für die Sekundarstufe I liegen zentrale Bil-
 dungs- und Unterrichtsprozessen bezeichnet,        dungsstandards für die Fächer Deutsch, Mathe-
 die z.B. in Form von Standards beschrieben         matik, Englisch (2003) und Naturwissenschaf-
 werden. Zentrale Prüfungen und Vergleichsar-       ten (2004) vor.
 beiten dienen dazu, diesen Output zu messen
 (im Sinne einer quantitativ zu berechnenden        Sekundarstufe II:
 Menge eines Produktes).                            Im Interesse der Vergleichbarkeit der Schulab-
 Outcome dagegen bezeichnet das qualitativ zu       schlüsse und der Durchlässigkeit in der Bildung
 bewertende, längerfristig wirksame Resultat        hat die KMK am 17./18.10.2007 beschlossen, Bil-
 bzw. das Ergebnis eines Prozesses.                 dungsstandards für die Gymnasiale Oberstufe
                                                    entwickeln zu lassen. Diese werden eine Flexi-
 Bildungsstandards                                  bilisierung der in der „Vereinbarung zur Gestal-
                                                    tung der gymnasialen Oberstufe in der Sekun-
 Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) ent-     darstufe II“ vorgenommenen Festlegungen wie
 wickelten Bildungsstandards greifen allgemei-      auch eine Überprüfung der einheitlichen Prü-
 ne Bildungsziele auf und formulieren fachliche     fungsanforderungen erlauben, ohne qualitative
 und fachübergreifende Basisqualifikationen.        Maßstäbe zu verletzen. Die Bildungsstandards
 Sie beschreiben erwartete Lernergebnisse und       werden zunächst für die Fächer Deutsch, Ma-
 benennen Kompetenzen, die Schülerinnen und         thematik und die erste Fremdsprache (Englisch
 Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe     oder Französisch) entwickelt; in einer zweiten
 an zentralen Inhalten erworben haben sollen.       Stufe auch für die naturwissenschaftlichen Fä-
 Sie sind als Regelstandards formuliert, d.h. sie   cher Biologie, Chemie und Physik.
 beziehen sich auf das im Durchschnitt erwar-
 tete Niveau der Leistungen von Schülerinnen        Mit der Entwicklung der Bildungsstandards
 und Schülern beim Übergang in die weiter füh-      wird das Institut zur Qualitätsentwicklung im
 rende Schule, beim Hauptschulabschluss bzw.        Bildungswesen beauftragt (IQB), das die Länder
 beim Mittleren Schulabschluss 10. (s. dazu „Bil-   an der Berliner Humboldt-Universität (HU) ein-
 dungsstandards der Kultusministerkonferenz“        gerichtet haben.
 – Dez.2004 – Argumentationspapier).
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                           17

Bildungspläne
Bildungspläne geben an, was Schülerinnen und       vernetzt: fachliche, (intra- und inter)personale,
Schüler an wichtigen Punkten ihrer Bildungs-       soziale und methodische Kompetenzen.
laufbahn können sollen, um als Person und          Kompetenzen beziehen sich nicht allein auf die
Bürger in ihrer Zeit zu bestehen.                  Bewältigung und selbstbestimmte Strukturie-
Bildungspläne sind kompetenzorientiert. Sie        rung des Alltags, sondern müssen sich für die
sind nicht mehr in erster Linie von den Inhalten   Gestaltung des Lebens in der Welt von morgen
her konzipiert, die der Lehrer bzw. die Lehrerin   eignen.
vermitteln soll, sondern sie formulieren, was      Den Bildungsplänen in Bremen liegt der Kom-
die Schülerinnen und Schüler am Ende einer         petenzbegriff von F.E. Weinert zu Grunde. Wei-
bestimmten Jahrgangsstufe können und wis-          nert hat 1999 in einem Gutachten für die OECD
sen sollen („vom Ergebnis her denken“).            verschiedene Definitionsmöglichkeiten aufge-
                                                   zeigt und 2001 die heute in Deutschland meist-
Es geht also nicht mehr darum, ob ein Lernstoff
                                                   zitierte Variante formuliert.
durchgenommen wurde („Wir sind schon auf S.
51 im Buch“), sondern ob die Schülerinnen und      Danach sind Kompetenzen
Schüler die entsprechenden Kompetenzen tat-         „die bei Individuen verfügbaren oder durch
sächlich erworben haben.                            sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und
Die Bildungspläne für alle Bildungsgänge der        Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu
Sekundarstufe I sind mit dem Schuljahr 2006/07      lösen, sowie die damit verbundenen moti-
in Bremen für alle Fächer in Kraft getreten.        vationalen, volitionalen und sozialen Bereit-
                                                    schaften und Fähigkeiten, um die Problemlö-
Die Entwicklung von Bildungsplänen für die
                                                    sungen in variablen Situationen erfolgreich
Qualifikationsphase der Sekundarstufe II be-
                                                    und verantwortungsvoll nutzen zu können“
gann 2007/08. Sie werden zum Schuljahr
                                                    (Weinert 2001, S. 27 f.).
2008/09 und 2009/10 erlassen. Die Standards
orientieren sich an den Einheitlichen Prüfungs-    Dimensionen
anforderungen für das Abitur (EPA) der KMK. Sie
                                                   Die Dimensionen eines Faches gliedern die
sind ebenfalls eng verzahnt mit den Prüfungs-
                                                   Standards. Von Dimensionen wird gesprochen,
aufgaben für das Zentralabitur in Bremen, das
                                                   weil es sich nicht um Themen von Unterrichts-
2007 eingeführt wurde.
                                                   einheiten handelt, sondern um eine Gliederung,
Standards                                          die den „roten Faden“ hinter den einzelnen
                                                   Standards deutlich machen soll. (z. B. in Eng-
Standards steuern den Bildungsprozess von          lisch: Hörverstehen, Lesen, Sprechen, Schrei-
klar definierten Zielzuständen der Schülerinnen    ben, Sprachmittlung, Sprachbewusstheit).
und Schüler her. In den Bildungsplänen werden
Standards als Kompetenzen beschrieben, die         Niveaukonkretisierungen/Musteraufgaben
Schülerinnen und Schüler am Ende von Dop-
peljahrgangsstufen (6, 8, 10) erworben haben       Ausgewählte Standards der Bildungspläne wer-
sollen. Die Kompetenzen legen die fachlichen       den über Musteraufgaben konkretisiert. Dabei
Anforderungen fest. Sie gliedern sich nach in-     werden die Standards bzw. zu erreichenden
halts- und prozessbezogenen Anforderungen          Kompetenzen auf eine konkrete Problemstel-
und bauen auf die in der Grundschule erwor-        lung bezogen und auf unterschiedlichen Ni-
benen Kompetenzen auf. Die Kompetenzen             veaus konkretisiert. Diese Niveaustufen sollen
gliedern sich nach den Bereichen/Dimensionen       einen Eindruck von möglichen Anspruchsni-
                                                   veaus vermitteln und den Lehrkräften helfen,
des Faches.
                                                   ihren Unterricht attraktiv zu gestalten und das
Es gibt verschiedene Arten von Standards:          im Unterricht erreichte Niveau richtig einzu-
Input-Standards: Lehrpläne, Verordnungen, Er-      schätzen sowie Förderung und Forderung aus-
lasse                                              gewogenzu realisieren.
Prozess-Standards: Vorschriften, Prinzipien für
guten Unterricht                                   Schulinternes Curriculum
Ergebnis-Standards/Produkt-Standards/Output-       Ein schulinternes Curriculum ist kein Bildungs-
Standards/Leistungsstandards: Mindeststan­         plan, sondern das Produkt eines Konsensbil-
dards, Regelstandards, „Benchmarks“.               dungsprozesses der Fachkonferenzen in den
                                                   Schulen, das auf den verbindlichen Rahmen-
Kompetenzen                                        vorgaben der Bildungspläne für die Fächer ba-
                                                   siert. Auf der Grundlage von Standards enthält
Als Kompetenzen werden in den Bildungsplä-
                                                   es standortbezogene Vereinbarungen zu Richt-
nen die Fähigkeiten und Kenntnisse bezeichnet,
                                                   zielen/Eckpfeilern, Ressourcen, Strukturen/
die Schülerinnen und Schüler verlässlich erwer-
                                                   Freiräumen des Curriculums sowie zur kolle-
ben sollen. Durchgängig werden in allen Fä-
                                                   gialen Zusammenarbeit. Die getroffenen Ver-
chern die folgenden Kompetenzen miteinander
                                                   einbarungen bilden den Leitfaden schulischen
                                                   Handelns.
18                                                                 Handbuch für Fachkonferenzen

 Linkliste zu den                                 Literaturverzeichnis
 Bildungsstandards
 Vereinbarung über Bildungsstandards für den      Hrsg. B. Brackhahn, R. Brockmeyer,
 Mittleren Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10):    Qualitätsverbesserung in Schulen und
                                                  Schulsystemen, QuiSS, Band 1-6; Luchterhand
     http://www.kmk.org/schul/
                                                  2004
     Bildungsstandards/Rahmenvereinbarung_
     MSA_BS_04-12-2003.pdf                        Bethge, Eiselen, Jenzen, Vogel, 2002. Vom
                                                  Rahmenplan zum schulinternen Curriculum.
 Bildungsstandards im Fach Mathematik für         In: Unterricht, Arbeit, Technik, Heft 15, 3
 den Mittleren Schulabschluss:                    /2002
     http://www.kmk.org/schul/                    Hrsg. Bundesministerium für Bildung und
     Bildungsstandards/Mathematik_MSA_BS_04-      Forschung. Bildungsforschung Band 1.
     12-2003.pdf                                  Klieme et.al: Zur Entwicklung nationaler
                                                  Bildungsstandards. Eine Expertise. Bonn,
 Bildungsstandards im Fach Deutsch für den        Berlin 2007
 Mittleren Schulabschluss:
     http://www.kmk.org/schul/Bildungs­
     standards/Deutsch_MSA_BS_04-12-03.pdf

 Bildungsstandards für die erste Fremdsprache
 (Englisch/ Französisch) für den Mittleren
 Schulabschluss:
     http://www.kmk.org/schul/
     Bildungsstandards/1.Fremdsprache_MSA_BS_
     04-12-03.pdf

 FAQ: Entwicklung und Implementation von
 Bildungsstandards (Stand: Dezember 2003):
     http://www.kmk.org/schul/Bildungs­
     standards/Argumentationspapier_stand-1.pdf
 Bildungsstandards für den Mittleren
 Schulabschluss (Jahrgangsstufe 10) für die
 Fächer Biologie, Chemie, Physik:
     http://www.kmk.org/schul/home.htm

  Fachtagung der Kultusministerkonferenz
 „Implementation der Bildungsstandards“ am
  02.04.2004 im Berliner Landesinstitut für
  Schule und Medien:
     http://www.kmk.org/schul/Bildungs­
     standards/Fachtagung/Fachtagung.htm
Handbuch für Fachkonferenzen            19

                               Anhang

                        Kurzfassung
                        schulinternes
                         Curriculum
20                                                                        Handbuch für Fachkonferenzen

     Kurzfassung schulinternes Curriculum

 Diese Kurzfassung ist eine Zusammenfassung             1.     Was soll unser schulinternes
 der wesentlichen Elemente des Handbuches.                     Curriculum enthalten?
 Sie soll den Fachkonferenzvorsitzenden helfen,
 ihre Fachkonferenzen zu dieser Thematik mit
 Material zu gestalten.                                 Grundlage für die Entwicklung des Schulcurri-
                                                        culums ist der Bildungsplan für das jeweilige
 Sie hilft bei der Beantwortung folgender Fra-          Fach. Ein schulinternes Curriculum enthält Ver-
 gen:                                                   einbarungen z. B. über die kollegiale Koope-
       1. Was soll unser schulinternes Curriculum       ration, über die inhaltliche Ausgestaltung der
          enthalten?                                    Themenbereiche des Bildungsplans und die
       . Welche Rahmenbedingungen helfen               methodischen Zielsetzungen.
          uns?                                          Das schulinterne Curriculum spiegelt den Dis-
       . Wie gehen wir vor?                            kussionsstand im Fachbereich und wird immer
                                                        an die aktuellen Entwicklungen angepasst.
       4. Wie kann eine Checkliste für eine Be-
          standsaufnahme aussehen? (Phase 1)            Es bietet sich an, ein Zeitraster für folgende
                                                        Punkte sowie Verantwortlichkeiten festzule-
                                                        gen.
 Vorbemerkung
 Ein schulinternes Curriculum ist kein Bildungs-        Richtziele / Inhalte / Methoden
 plan, sondern das Produkt eines Konsensbil-             • Zielformulierungen
 dungsprozesses der Fachkonferenzen in den
 Schulen, das auf den verbindlichen Rahmenvor-           • Verbindliche und optionale Themen und
 gaben der Bildungspläne für die Fächer basiert.             Methoden (jahrgangsbezogen und fächer-
 Auf der Grundlage von Standards enthält es                  übergreifend)
 standortbezogene Vereinbarungen zu Richtlini-           • Konkrete Beiträge zur Förderung von
 en / Eckpfeilern, Ressourcen, Strukturen / Frei-            Basiskompetenzen
 räumen des Curriculums sowie zur kollegialen            • ...
 Zusammenarbeit. Die getroffenen Vereinbarun-
 gen bilden die Maxime schulischen Handelns.
                                                        Ressourcen
 Mehr Autonomie für jede einzelne Schule und             • eine Einigung auf zentrale Medien (Lehr-
 die Verantwortung für die Umsetzung der Bil-               buch, Lektüre,...)
 dungspläne erfordern entsprechende Verände-
                                                         • eine Sammlung von Unterrichtseinheiten
 rungen.
                                                            und Aufgaben
 Der Anspruch, der Qualität von Schule und Un-           • ein themenbezogenes Verzeichnis der ver-
 terricht zu erhöhen, braucht klare Orientierun-            fügbaren Materialien und “online“-Quellen
 gen darüber, was genau erwartet wird.
                                                         • eine Aufstellung außerschulischer Koope-
 „Dies sollen Bildungsstandards und Bildungs-               rationspartner (z.B. Shakespeare Compa-
 pläne leisten. Sie bilden zusammen die Grund-              ny, US Embassy, Auswandererhaus,...)
 lage für das Schulcurriculum und für die interne        • ...
 curriculare Arbeit der Fachkollegien. Das Schul-
 curriculum dient der Vermittlung zwischen die-
 sen Rahmensetzungen und der konkreten Un-              Standards des Bildungsplans (konkretisiert)
 terrichtsvorbereitung und – planung sowie der          • fachdidaktische Mindeststandards, die den
 Abstimmung des Bildungsangebots zwischen                  Unterricht unserer Schule kennzeichnen sol-
 den Fächern und Lernbereichen. Es wird damit              len
 zu einem Bestandteil des Schulprogramms.“              • jahrgangsbezogene Anforderungen auf der
     Aus: Rahmenplanung für die Qualitätsentwicklung       Ebene prozess- und inhaltsbezogener Kom-
     der Schulen im Lande Bremen des Senators für Bil      petenzen
                         dung und Wissenschaft 2006     • eine Vereinbarung, wie auf Schulebene Lei-
                                                           stungen verglichen werden sollen (Inhalte,
                                                           Organisation, Bewertung)
                                                        • Beispielaufgaben für Klassenarbeiten und
                                                           Tests
                                                        • ...
Handbuch für Fachkonferenzen                                                                  21

 Kurzfassung schulinternes Curriculum

Strukturen des Curriculums                      Strukturen der kollegialen Kooperation
 • Bezüge zur Entwicklung des Schulprofils      eine Vereinbarung darüber, wie Unterrichtsma-
 • Verbindliche und freiwillige Aspekte des     terialien dokumentiert, gesammelt und für alle
     Schulcurriculums                           zur Verfügung gestellt werden
 • Zeitpunkte für die Aktualisierung des         • eine fortzuschreibende Sammlung der
     Schulcurriculums (Feedback und Evaluati-         Protokolle und Beschlüsse der Fachkonfe-
     on, z. B. bei Übergabekonferenzen)               renzen
 • ...                                           • ein Zeitplan für regelmäßige Fachberatun-
                                                      gen
                                                 • eine Liste der Verantwortlichen für die ver-
                                                      schiedenen Aufgaben im Fachbereich
                                                 • ...
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