1 /20 Fussverkehr Schweiz

 
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       BLICKPUNKT

Die Fussgängerstadt – eine Vision?
       In Pontevedra, einer Stadt in der spanischen Provinz        Das Potenzial von Fussgänger­
       Galizien, wird seit rund 20 Jahren versucht, eine Vision,   zonen ist bei Weitem noch nicht
       die viel mit dem Zufussgehen zu tun hat, umzusetzen.        ausgeschöpft.
       Sie beruht auf der Abkehr von der autogerechten Stadt       — Seiten 4 – 5

       hin zu einer «Peatonalización». Ein faszinierendes
       Experiment mit Vorbildcharakter. — Seiten 2 – 3             Eine Auslegeordnung soll die Viel-
                                                                   falt von Fussgängerzonen zeigen.
                                                                   — Seite 6
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BLICKPUNKT FUSSGÄNGERSTADT

Pontevedra – Die Fussgängerstadt geht voran
Vor 20 Jahren hat Pontevedra, eine Stadt in Galizien, einen Paradigmenwechsel voll­
zogen. Ein weitreichendes Konzept zur flächendeckenden Verkehrsberuhigung wurde
konti­nuierlich und hartnäckig umgesetzt. Die Effekte sind verblüffend: Die Hälfte der
Stadt­bevölkerung lebt heute in einer Fussgängerzone, die andere Hälfte an Strassen,
in denen Tempo 20 oder 30 gilt. Die Lebensqualität hat markant zugenommen und
die Stadt entwickelt sich prächtig.   — Von Jenny Leuba und Pascal Regli

Im Zentrum von
Pontevedra sind
alle zu Fuss unter­
wegs. – Foto:
Concello de
Pontevedra

                      D    ie Ausgangssituation war eine ähnliche, wie in
                           vielen anderen autogerechten Städten in Euro-
                      pa. In Pontevedra und seinen Vororten waren Mitte
                                                                              Wo früher parkierte Autos standen, besteht heute genügend
                                                                              Platz für sozialen Austausch. – Foto: Concello de Pontevedra

                      der Neunzigerjahre bei rund 70'000 Einwohnern fast
                      50'000 Motorfahrzeuge zugelassen. In der Innenstadt
                      herrschte Dauerstau, die Suche nach einem Parkplatz
                      dauerte lange, die Luft war verpestet, es wurde oft
                      gehupt und die Atmosphäre war nervös bis aggressiv.

                      Die «Peatonalización» der Stadt
                          Hauptverantwortlich für den konsequenten Kurs
                      von Pontevedra ist der seit 1999 amtierende Bürger-
                      meister Miguel Anxo Fernández Lores, der sich selbst
                      als «Fussgänger Nr. 1» bezeichnet. Mit der soge-
                      nannten «Peatonalización», eine Wortschöpfung,          Einige Ergebnisse (im Zeitraum 1999 bis 2014):
                      die man mit «Verfussgängerung» übersetzen könn-         −− Motorfahrzeugverkehr: - 70% im Stadtzentrum,
                      te, wurde das Stadtzentrum zur Fussgängerzone und           - 30% im kompakten Siedlungsgebiet
                      das restliche Stadtgebiet zur Begegnungszone oder       −− tödliche Verkehrsunfälle pro Jahr:
                      Tempo-30-Zone. Der motorisierte Durchgangsver-              vorher durchschnittlich ca. 4, heute 0
                      kehr fährt in einem grossen Bogen um das Zentrum,       −− Modalsplit: zu Fuss / Velo 66%, ÖV 4, MIV 30%
                      gleichzeitig wurde das Parkplatzangebot, das teil-      −− Schulwege zu Fuss: über 80%
                      weise gratis ist, an den Stadtrand verlegt. Gratis-
                      Stadtbusse verbinden die Parkplätze mit den wich-
                                                                              WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
                      tigsten Punkten im Zentrum. Zudem wird am Stadt-
                      rand mit übersichtlichen Plänen über die Gehdistan-     Concello de Pontevedra (Hrsg., 2019): Primero la
                      zen ins Zentrum informiert.                             ciudad – La movilidad en Pontevedra 1999-2019.

BLICKPUNKT – FUSSVERKEHR 1 / 20
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Seit 20 Jahren leitet Miguel Anxo Fernández Lores als Bürgermeister die Geschicke von
      Pontevedra. Eine Erfolgseinschätzung aus seiner Sicht. — Schriftliches Interview: Jenny Leuba

      Herr Bürgermeister, was sind aus Ihrer Sicht die grössten   Tempo-30 einzuführen, galt im grössten Teil der In-
      Erfolge der «Peatonalización»?                              nenstadt bereits ein noch tieferes Temporegime. Dies
                               Miguel Anxo Fernández Lores: Die  hat die Akzeptanz dieser Massnahme erleichtert.
                               Rückeroberung des öffentlichen          Viele der heute 20-Jährigen kennen nichts anderes
                               Raums mit dem Motto «die Fuss-     als eine verkehrsberuhigte Stadt und sind nicht bereit,
                               gänger zuerst» stellt einen Para-  die damit verbundene Lebensqualität aufzugeben.
                               digmenwechsel dar. Dadurch sind
                               wichtige Vorteile im sozialen Be-  Wie sind Sie mit den Ängsten und Anliegen des
                               reich entstanden: belebtere und    Gewerbes umgegangen?
                               vielfältiger genutzte Strassen,    Alle sind erstmal gegenüber Veränderungen skep-
                               Wege und Plätze; grössere Au-      tisch, auch die Ladenbesitzer. Aber die Befürchtun-
      tonomie von Kindern und älteren Menschen; eine Ver-         gen wurden schnell zerstreut. Die Fussgängerzone
      besserung der Verkehrssicherheit; eine Stärkung des Ge-     wurde ab der ersten Minute durch die Bevölkerung
      meinschaftsgefühls und des sozialen Zusammenhalts. Der      in Beschlag genommen, so dass auch das Gewerbe
      Umsetzungsprozess in Pontevedra                                                      profitierte. Teilweise haben uns
      war nur möglich dank zielgerichte-
                                             «Viele   der  heute  20-Jährigen              dann die Ladenbesitzer in den
      ten politischen Entscheidungen, des kennen nichts anderes als eine                   noch nicht beruhigten Gebie-
      starken Bevölkerungssupports und verkehrsberuhigte Stadt und sind ten um Massnahmen gebeten.
      vergleichsweise bescheidener, aber nicht bereit, die damit verbunde- Die freigewordenen Fahrbahn-
      kontinuierlicher Investitionen. Für ne Lebensqualität aufzugeben.» und Parkplatzflächen haben
      unser Vorgehen und unsere Mass-                                                      wir umgenutzt, zum Beispiel für
      nahmen gab es keine Erfahrungswerte. Es halfen auch         Gastrobetriebe. Letztlich ging es darum, ein lebendi-
      keine internationalen Referenzbeispiele weiter. Wir haben   ges Zentrum der Konkurrenz durch Shopping-Center
      aber immer versucht, unsere Umsetzungsschritte sauber       im Umland gegenüberzustellen. Wir fördern konse-
      vorzubereiten und gründlich zu evaluieren.                  quent Aktivitäten im öffentlichen Raum. Die Strassen
          Inzwischen gelten auf dem gesamten politischen Ge-      sind beispielsweise von Mitte Juni bis Anfang Septem-
      meindegebiet die gleichen Verkehrsregimes. Dazu muss        ber wegen des Sommerfestes voll belegt.
      man wissen, dass Pontevedra auch Dörfer und Siedlungs-
      gebiete ausserhalb des kompakten Stadtgebietes um-          Kann das «Modell Pontevedra» auf andere Städte
      fasst, wo ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung lebt.     übertragen werden?
      Auch dort gilt: Fussgängerzone im Zentrum, wie z.B. bei     Ich glaube, dass es dringend notwendig ist, Lösungen
      Kirchen und Plätzen; Tempo 20 auf innerörtlichen Strassen;  gegen die übermässige Umweltverschmutzung und
      Tempo-30 im Bereich der äusseren Gürtel.                    -zerstörung zu finden. Es gibt für die Politik keine
                                                                  Ausreden mehr, wenn die Bevölkerung Veränderun-
      Wie erklären Sie sich die Akzeptanz für Ihr ambitionier­    gen einfordert. Das Vorgehen und die Massnahmen
      tes Vorgehen?                                               von Pontevedra können von anderen Städte durchaus
      Eine von Oppositionsparteien unterstützte Minderheit        adaptiert werden. Es ist nicht nur möglich, sondern
      bekämpfte seinerzeit die Etablierung einer autofreien       sollte dringend geschehen.		                           —
      Zone im historischen Stadtzentrum juristisch, unterlag
      aber letztlich. Als die Regierung 2010 beschloss, auf allen Rúa Xeneral Gutiérrez Mellado Vorher-Nachher.
      nicht geschwindigkeitsreduzierten kommunalen Strassen       – Foto: Concello de Pontevedra

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BLICKPUNKT FUSSGÄNGERZONE

Sind Fussgängerzonen noch zeitgemäss?
Die Abstimmung findet täglich mit den Füssen statt und das Ergebnis ist eindeutig:
Fussgängerzonen sind die beliebtesten Orte unserer Städte. Trotzdem werden kaum
noch neue realisiert. An ihre Stelle sind Begegnungszonen getreten, die in zahlreichen
Einkaufsstrassen und historischen Altstadtkernen installiert wurden. — Von Pascal Regli

                    F    ussgängerzonen waren ab den späteren 1960er- mischte, innerörtliche Gebiete konzipiert. Ihr voran-
                         Jahren eine Antwort auf den wachsenden motori- gegangen war in Burgdorf ein erfolgreicher Ver-
                    sierten Individualverkehr, der die                                        kehrsversuch, der das Flanieren
                    Zufussgehenden zunehmend an
                                                       «Die Herausforderungen des in Geschäftsumgebung ermögli-
                    die Ränder der Strassenräume in Klimawandels und die über-                chen sollte, ohne dass der moto-
                    den engen Ortskernen verdräng-     bordende     Mobilität   sind  eine    risierte Verkehr aus dem öffentli-
                    te. Die Stadt St.Gallen reklamiert Chance, Fussgängerzonen neu chen Strassenraum verbannt wird.
                    für sich, 1969 an der Multergas- zu denken.»                              Seither hat die Begegnungszone
                    se die erste Schweizer Fussgän-                                           einen Siegeszug angetreten und
                    gerzone realisiert zu haben, nachdem ein einjähriger wurde sogar zum Exportschlager in Ländern wie
                    Versuch einer «Fussgängerstrasse mit Fahrverbot» Österreich, Belgien oder Frankreich.
                    positiv verlaufen war. Weitere Städte und Gemein-
                    den folgten, so dass mit einiger Verzögerung 1994 Zahl der Fussgängerzonen stagniert
                    in der Strassenverkehrsgesetzgebung die Möglichkeit       Es mutet paradox an. Zwar sind Fussgängerzonen
                    für solche Zonen ohne Fahrzeuge geschaffen wurde. vielerorts zum Anziehungspunkt geworden, in denen
                    Die erste «offizielle Fussgängerzone» der Schweiz der urbane Lifestyle zelebriert wird, aber in den ver-
                    wurde dann im Oktober 1994 in der Schützengasse gangenen Jahren kamen kaum noch neue hinzu. Es
                    in Altdorf eingerichtet.                             gibt zwar Beispiele, wie in der Stadt Chur, wo 2016
                                                                         nach langer Planung eine durchgehende fahrzeugbe-
Fussgängerzone      Begegnungszonen boomen                               freite Verbindung vom Bahnhofplatz zur Altstadt kom-
Chur zwischen            Die Begegnungszone (Tempo 20, Fussgängervor- plettiert werden konnte. Im gleichen Zeitraum wurden
Bahnhofplatz und
Altstadt. – Foto:   tritt und begrenzte Parkplätze) wurde 2002 als neues anderenorts zahlreiche Begegnungszonen realisiert,
Andrea Badrutt      Verkehrsregime eingeführt. Sie wurde für durch- die sich auch als Fussgängerzonen geeignet hätten.

BLICKPUNKT – FUSSVERKEHR 1 / 20
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Einige Spekulationen zu den Gründen für diese Ent-
wicklung:
      Fussgängerzonen sind interessant an zentralen
Lagen mit vielfältigem Angebot und grossem Pas-
santenaufkommen oder in Altstadtgebieten, die für
den Motorfahrzeugverkehr ungeeignet sind. Manche
Kommunen mit diesen Voraussetzungen haben be-
reits Fussgängerzonen eingerichtet und das Potenzial
abgerufen.
    Fussgängerzonen sind anspruchsvoller zu planen als
Begegnungszonen. Sie müssen gut in die Stadtentwick-
lung eingebettet werden, benötigen komplexe Ver-
kehrslenkungs- und Parkierungskonzepte. Damit sie
respektiert werden, sind ausserdem klare Regelungen
für die Anlieferung, Kontrollen und Begleitmassnah-
men erforderlich.
      Für die Attraktivität einer Fussgängerzone sind
Ambiente und Flair entscheidend. Attraktive Gebäu-
dekulissen, schöne öffentliche Plätze und Grünan-           Oben: In Visp VS ist es gelungen, eine zentrale Fussgängerzone zu realisieren.
lagen zum Aufenthalt ohne Konsumzwang leisten               – Foto: Nikkol Rot
einen grossen Beitrag dazu. Die entsprechenden bau-
lichen Massnahmen sind ein aufwändiger Teil der             Unten: Die Altstadt Brugg AG ist eine Begegnungszone. Dementsprechend ist das
kommunalen Aufgaben.                                        Auto im Alltag präsent.
      Am heikelsten ist es jedoch, die Akzeptanz für
Fussgängerzonen zu finden. Auch wenn die Erfahrun-
gen zeigen, dass die Umsätze in Fussgängerzonen in
der Regel steigen, halten viele – zu nennen sind vor
allem das Gewerbe und die Besuchenden aus dem
Umland – lieber am Ist-Zustand fest. Sind die Kom-
munen vor die Herausforderung gestellt, den Orts-
kern aufzuwerten, sind Begegnungszonen meistens
konsensfähiger. Sie sollen «de Foifer und ds Weggli»
garantieren: Ohne die Autokundschaft zu vergraulen,
soll Qualität zum Flanieren geschaffen werden. Zwei-
fellos bieten gut konzipierte Begegnungszonen eben-
falls viel Potenzial. In der Praxis wird jedoch häufig zu
viel Zirkulations- und Parkierungsfläche beibehalten,
um ein attraktives Ambiente zu schaffen.

Funktion der Fussgängerzone neu denken
    Angesichts des Potenzials für Gewerbe, Kommu-
nen, Besuchende und Anwohnende braucht es einen
Paradigmenwechsel: Vor dem Hintergrund des Struk-
turwandels in den Stadt- und Ortszentren (Lädeli­           WEITERGEHENDE INFORMATIONEN
sterben, «Filialisierung», Konkurrenz durch Shop-
                                                            Fussgängerzonen
ping-Center und Internethandel) ist eine Abkehr von
                                                            Industrie- und Handelskammer Hannover (Hrsg. / 2009): Erfolgsanalyse
der Fussgängerzone als reine Einkaufs- und Beizen-
                                                            von Fussgängerzonen in Grund- und Mittelzentren, Hannover.
meile gefragt.
                                                            Schubert, Dirk (2008): Die Fussgängerzone – Auslaufmodell oder Beitrag
Die Herausforderungen des Klimawandels und die
                                                            zur Renaissance europäischer Stadtkultur?, in: Jahrbuch Stadterneuerung
überbordende Mobilität sind eine Chance, Fussgän-
                                                            2008 – Schwerpunkt «Aufwertung im Stadtumbau», Berlin.
gerzonen im grösseren Massstab neu zu denken.
Unter diesem Aspekt wären Fussgängerzonen nicht             Begegnungszonen
nur monofunktionale Konsumräume, sondern in über-           begegnungszonen.ch: Internetplattform über Begegnungszonen in der
geordnete nachhaltige Mobilitätskonzepte eingebet-          Schweiz mit Hintergrundinfos und dokumentierten Beispielen.
tete multifunktionale Begegnungs-, Interaktions- und
                                                            SVI-Forschungsbericht 2006/002 (2013): Begegnungszonen – Eine Werk-
Identifikationsorte für Alt und Jung, wo auch ge­
                                                            schau mit Empfehlungen für die Realisierung, Bern.
arbeitet und gewohnt wird. Vor allem aber würden
sie attraktive öffentliche Räume beinhalten, in denen       Fussverkehr Schweiz bearbeitet zur Zeit zusammen mit dem Planungs-
die Leute konsequent umweltfreundlich unterwegs             büro Christe & Gygax und der Fachhochschule Yverdon HEIG-VD ein
sind. 			              			                         —        SVI-Forschungsprojekt «Begegnungszonen in Geschäftsbereichen».

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AKTUELL

Fussgängerzonen bieten eine erstaunliche
Vielfalt – eine Auslegeordnung
Auf ihren Streifzügen haben die Mitarbeitenden von Fussverkehr Schweiz interessante
und originelle Fussgängerzonen dokumentiert. Nachfolgend eine Auswahl, allerdings
ohne Gewähr auf vollständige Richtigkeit. — Von Pascal Regli und Dominique Walser

                                                                            Längste Fussgängerzone der Schweiz
Grösste Fussgängerzone der Schweiz                                          Die Via alla Riva zwischen Muralto und Minusio TI
Die Altstadt Winterthur ZH ist ein lebendiges, intensiv genutztes Ein-      ist mit rund 2.6 km wohl die längste Fussgängerzone
kaufs-, Vergnügungs- und Wohnzentrum. Seit 1999 besteht hier die            der Schweiz. Entlang der beliebten Freizeitroute darf
grösste zusammenhängende Fussgängerzone der Schweiz.                        auch geradelt werden. Damit nicht zu schnell gefah-
                                                                            ren wird, weisen Tafeln und Markierungen auf die
                                                                            Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 km/h hin.

               Älteste Fussgängerzone der Schweiz
               Obwohl sie bis heute nicht mit dem offiziellen Signal
               ausgestattet ist, gilt die Multergasse in St.Gallen       Unbelebteste Fussgängerzone der Schweiz
               als älteste Fussgängerzone der Schweiz. Sie wurde         Eine Trouvaille aus den Bildarchiven von Fussverkehr
               1968 zur provisorischen Fussgängerstrasse erklärt         Schweiz. Leider können wir nicht mehr rekonstruieren,
               und 1969 zur Fussgängerzone deklariert.                   aus welcher Gemeinde diese Aufnahme stammt.

Kurze Fussgängerzone
Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes             Fussgängerzone mit Buslinie
wurde im Jahr 2017 an der Gutenbergstrasse auf           Die Rue du Seyon in Neuchâtel ist eine Fussgängerzone, durch die
einer Strecke von rund 40 m die erste offizielle Fuss-   auch eine Busline führt, wegen der zu grossen Fussgängerfrequenzen
gängerzone der Stadt St.Gallen eröffnet.                 an den Wochenenden seit Neustem nur noch werktags.

AKTUELL – FUSSVERKEHR 1 / 20
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INTERN / REGIONAL

         Fussverkehr Region Luzern                                Forschung Fussverkehr 2

         Neue Zusammensetzung des                                 Begegnungszonen in Geschäfts-
         Regionalvorstandes                                       vierteln
             Im Januar 2020 hat die Mitgliederversammlung             Zum Jahresbeginn startete ein SVI-Forschungs-
         von Fussverkehr Region Luzern stattgefunden. Kurt        projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Planungs-
         Aeschlimann, der Gründungspräsident der 2013 ins         büro Christe et Gygax und der Fachhochschule Yver-
         Leben gerufenen Regionalgruppe, ist altershalber aus     don HEIG-VD durchgeführt wird. Der Fokus liegt auf
         dem Vorstand zurückgetreten und wurde durch              der Analyse von Begegnungszonen in Geschäftsvier-
         Tamara Eiermann ersetzt. Aktuelle Zusammensetzung        teln, welche an übergeordneten Strassen liegen und
         des Vorstands:                                           auf denen der öffentliche Verkehr verkehrt. Ziel ist es,
             Silvio Bonzanigo (Präsident)                         anhand von Fallstudien die Einsatzchancen und Ein-
             Monique Frey                                         satzgrenzen für die Planung und Umsetzung von sol-
             Rolf Krummenacher                                    chen Begegnungszonen zu formulieren. Dabei be-
             Tamara Eiermann                                      rücksichtigt werden müssen einerseits die rechtlichen
             Weiterhin unterstützt ein Beirat den Vorstand und    Rahmenbedingungen und andererseits die gestalteri-
         sorgt für Inputs und Einschätzungen zum Wohle der        schen und betrieblichen Aspekte von Begegnungszo-
         Fussgänger/innen bei aktuellen Fragestellungen. —        nen auf eher verkehrsorientierten Strassen.          —

         Forschung Fussverkehr 1                                  Eine bekannte Begegnungszone mit viel öffentlichem Verkehr
                                                                  ist der Zentralplatz in Biel. – Foto: begegnungszonen.ch
         Riviera – Comune SLOW
             Im Rahmen des vom Bundesamt für Energie un-
         terstützten Programms MONAMO (Modelle nach-
         haltige Mobilität) ist Fussverkehr Schweiz massgeblich
         an einem Projekt in der Gemeinde Riviera TI beteiligt.
         «Commune SLOW» strebt eine Entschleunigung und
         eine verminderte Raumbeanspruchung durch motori-
         sierte Verkehrsmittel an. Dabei sollen zunächst die
         Voraussetzungen für eine flächendeckende Signalisa-
         tion von Tempo 20 / 40 ausgearbeitet werden. An-
         schliessend sollen die Erfahrungen mit Tempo 40 auf
         den Durchgangsstrassen und Tempo 20 auf allen rest-
         lichen Strassen konkret ausgetestet werden.         —

      FACHTAGUNG 2020                                             GENERALVERSAMMLUNG 20

      Zu Fuss zum ÖV                                              GV Fussverkehr Schweiz 2020
      Attraktive und gut zugängliche Haltestellen des             im Anschluss an die Fachtagung 2020 von
      öffentlichen Verkehrs                                       Fussverkehr Schweiz und Apéro

      Mittwoch, 27. Mai 2020                                      Mittwoch, 27. Mai 2020, ab 17.15 Uhr
      Langenthal Stadttheater                                     Langenthal Stadttheater

      Wenn wir vom attraktiven öffentlichen Verkehr reden,        Traktanden
      denken wir als erstes an den Fahrplan, die Angebots-        1. Wahl der Stimmenzähler/innen
      dichte, die Reisezeit oder den Reisekomfort. Diese Be-      2. Protokoll Generalversammlung 2019
      griffe bedeuten zweifelsfrei Qualität. Doch sie kommen      3. Jahresbericht 2019 (mit Ausblick 2020)
      erst voll zur Geltung, wenn der Zugang zum Produkt          4. Jahresrechnung 2019 und Revisionsbericht
      attraktiv ist.                                              5. Entlastung des Vorstandes
      An der Tagung sollen Faktoren näher beleuchtet werden,      6. Wahlen
      die aus Sicht des Fussverkehrs bei der Gestaltung und       7. Finanzrahmen 2020–2021
      der Ausstattung von Haltestellen von Tram und Bus,          8. Diverses
      Bushöfen und Bahnhöfen zu berücksichtigen sind. Da-
      bei geht es insbesondere um eine gute Erreichbarkeit
      und Positionierung im Siedlungsgebiet, sowie um die         Jahresbericht und Rechnung finden Sie online unter
      Gewährleistung einer guten Zugänglichkeit und eines         fussverkehr.ch/uber-uns und sind auf der Geschäfts-
      einheitlichen Erscheinungsbildes.                           stelle als Papierversion erhältlich.

      Weitere Informationen und Anmeldung unter:
      fussverkehr.ch/tagung

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1 /20 Fussverkehr Schweiz
FUSSGÄNGEREIEN

Die Schweiz lebt auf grossem Fuss
                  J  eder Schritt ergibt einen Fussabdruck. Im weichen Un-
                     tergrund ist er sichtbar und genau so gross wie der Fuss.
                      Der ökologische Fussabdruck ist jedoch 2.8 Mal so
                                                                                       Pferdefuss an der Steuerfusssenkung ist, dass mit
                                                                                       einem Senkfuss der ökologische Fussabdruck nicht
                                                                                       kleiner wird. Der grösste Fuss der Schweiz ist der
                  gross.Das ökologische Paradoxon fusst auf folgender Tat-             Jurasüdfuss. In einer Fussnote könnte vermerkt wer-
                  sache: Je grösser die Anzahl der Fussabdrücke und damit              den, dass er 820'000 Fuss lang und an der höchsten
                  der Wege zu Fuss, desto kleiner der ökologische Fussab-              Stelle 5’800 Fuss hoch ist.
                  druck, denn wer zu Fuss geht hinterlässt – ökologisch                    Sie werden vielleicht einwenden, dass diese Fuss­
                  gesehen – keinen Abdruck. In der Zeit, in der jemand zu              gängereien weder Hand noch Fuss haben und dass
                  Fuss geht, kann er kein anderes Fortbewegungsmittel                  der Verfasser ein Hasenfuss sei und statt andern auf
                  nutzen, das einen grösseren ökologische Fussabdruck                  den Fuss treten, mit einer Fussfessel versehen werden
                  hinterlassen würde. Der ökologische Fussabdruck ist in               sollte. Ich kann ihnen versichern, er ist immer noch
                  der Schweiz so gross, weil es zu viele Bleifüsse gibt. Der           auf freiem Fuss.		              — Thomas Schweizer

IMPRESSUM                                   REGIONALGRUPPEN                                               AGENDA

«Fussverkehr» ist das Publikationsorgan     Fussverkehr Kanton Aargau                  Bis November 2020
von Fussverkehr Schweiz, ehemals Arbeits-   5000 Aarau, aargau@fussverkehr.ch          Schwerpunktreihe «Zukunft zu Fuss»
gemeinschaft Recht für Fussgänger ARF.
                                            Fussverkehr Region Basel                   Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure
«Fussverkehr» erscheint 4x jährlich und
ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen.       basel@fussverkehr.ch                       13 Veranstaltungen in der ganzen Schweiz: www.svi.ch

Fussverkehr Schweiz                         Fussverkehr Kanton Bern
                                            3000 Bern, bern@fussverkehr.ch             15. & 16. Mai 2020
Klosbachstr. 48, 8032 Zürich
                                                                                       Spielkonferenz «Bespielbare Städte» & Spielfest
Tel. 043 488 40 30, Fax 043 488 40 39       Mobilité piétonne Fribourg
fussverkehr.ch; info@fussverkehr.ch                                                    Pro Juventute
                                            fribourg@mobilitepietonne.ch
                                                                                       Bern, Haus der Religionen, www.pro-juventute.ch
Redaktion und Layout: Pascal Regli          Mobilité piétonne Genève
Gestaltung: wbf.n, Baden/Würenlingen        geneve@mobilitepietonne.ch
Titelfoto: Concello de Pontevedra
                                                                                       27. Mai 2020
Undeklarierte Fotos: Fussverkehr Schweiz    Fussverkehr Region Luzern                  Fachtagung Fussverkehr Schweiz
Druck: Lenggenhager Druck, Zürich           6000 Luzern, luzern@fussverkehr.ch         «Zu Fuss zum öffentlichen Verkehr»
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier                                                     Langenthal, Stadttheater
                                            Mobilité piétonne Neuchâtel
Team                                        neuchatel@mobilitepietonne.ch              www.fussverkehr.ch/tagung
Monika Litscher (ML), Dominik Bucheli
                                            Fussverkehr St. Gallen-Appenzell
(bd), Luci Klecak (lk), Jenny Leuba (JL),                                              27. Mai 2020, ab 17.15 Uhr
Pascal Regli (PR), Thomas Schweizer (TS)    9000 St.Gallen, st.gallen@fussverkehr.ch
                                                                                       Generalversammlung Fussverkehr Schweiz
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                                            Mobilité piétonne Canton de Vaud           Langenthal, Stadttheater
                                            vaud@mobilitepietonne.ch                   www.fussverkehr.ch/events/mv20
     
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     mobilite.pietonne                      Fussverkehr Kanton Wallis
     Twitter: www.twitter.com/             wallis@fussverkehr.ch
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                                            Fussverkehr Winterthur
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       fussverkehr-schweiz/                 www.fussgaengerverein.ch

INTERN – FUSSVERKEHR 1 / 20
1 /20 Fussverkehr Schweiz 1 /20 Fussverkehr Schweiz
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