2019 01 Religiöse und spirituelle Praktiken und Glaubensformen in der Schweiz - Bundesamt für Statistik
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2019 01 Bevölkerung Neuchâtel 2020 Religiöse und spirituelle Praktiken und Glaubensformen in der Schweiz Erste Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur 2019
Herausgeber : Bundesamt für Statistik (BFS) Auskunft : info.dem@bfs.admin.ch Redaktion : Maik Roth, BFS ; Fiona Müller, BFS Reihe : Statistik der Schweiz Themenbereich : 01 Bevölkerung Originaltext : Französisch Übersetzung : Sprachdienste BFS Layout : Sektion DIAM, Prepress / Print Grafiken : Sektion DEM Online : www.statistik.ch Print : w ww.statistik.ch Bundesamt für Statistik, CH-2010 Neuchâtel, order@bfs.admin.ch, Tel. 058 463 60 60 Druck in der Schweiz Copyright : BFS, Neuchâtel 2020 Wiedergabe unter Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Nutzung gestattet BFS-Nummer : 1368-1900
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung4 2 Religionslandschaft in der Schweiz5 3 Religiöse und spirituelle Praktiken10 3.1 Teilnahme an Gottesdiensten 10 3.2 Beten, Religiosität und Spiritualität 12 3.3 Verschiedene religiöse und spirituelle Praktiken 15 4 Glaube19 5 Bedeutung von Religion und Spiritualität22 5.1 Religion und Spiritualität im Alltag 22 5.2 Weitergabe von religiösen oder spirituellen Werten an die Kinder 23 6 Werte und Einstellungen27 6.1 Einstellungen zur Religion 27 6.2 Diskriminierung aufgrund der Religionszugehörigkeit 28 7 Schlussbemerkungen30 8 Erhebung und Methode31
1 1 Einleitung Alle modernen Gesellschaften unterliegen einem starken Wandel, der unter anderem mit dem wissenschaftlichen Fortschritt, der Entwick- lung der Sitten und Bräuche oder mit der Migration zusammenhängt. Die Schweiz ist seit Jahrhunderten von religiöser Vielfalt geprägt, doch die Art, wie Religion und Spiritualität gelebt werden, hat sich stark diversifiziert. Die Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK), die seit 2014 alle fünf Jahre durchgeführt wird, beleuchtet diese Entwicklun- gen anhand von zuverlässigen und breitgefächerten Daten. Sie zeigt die religiösen und spirituellen Praktiken in der Schweiz und liefert eine wichtige Diskussions-, Entscheidungs- und Forschungsgrundlage. Dadurch leistet sie einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben in der Schweiz und dessen Förderung. Religion ist nicht nur eine private Angelegenheit, sondern ähnlich wie die Sprachenvielfalt ein zentrales Element der Schweizer Kultur. In der vorliegenden Publikation werden die ersten Ergebnisse der ESRK 2019 im Bereich Religion präsentiert und mit der vorangehen- den Erhebung von 2014 verglichen. Anhand von Daten aus den Volks- zählungen und der Strukturerhebung bietet sie im ersten Teil einen Überblick über die Religionslandschaft in der Schweiz und ihre Ent- wicklung in den letzten 40 Jahren. Ausserdem werden die heutigen religiösen bzw. spirituellen Praktiken und der Glaube analysiert. Es folgt eine Untersuchung von Religion und Spiritualität im Alltag, bei der auch auf die Übermittlung von religiösen und spirituellen Werten an Kinder eingegangen wird. Abschliessend werden die Einstellungen und Meinungen zur Religion beleuchtet. 4
2 2 Religionslandschaft in der Schweiz Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung wird seit den Anfängen der öffentlichen Statistik erhoben, konkret seit der ersten Volkszäh- lung von 1850. Bis 2000 wurden diese Informationen im Zehnjahres- rhythmus erfasst. Seit 2010 sind die Fragen zur Religion Teil der jährlich durchgeführten Strukturerhebung. Die dabei erhobenen Da- ten werden alle fünf Jahre mit den Ergebnissen der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK) ergänzt. Religionszugehörigkeit : Bestimmte Religionsgemeinschaften wurden zusammenge- fasst, damit die Ergebnisse statistisch zuverlässig und mit jenen von 2014 vergleichbar sind. Katholische Gemeinschaft (35%) : Diese Kategorie umfasst ausschliesslich die römisch-katholische Kirche. Protestantische Gemeinschaft (23%) : Diese Kategorie enthält die evangelisch-reformierten Landeskirchen. Andere evangelikale Gemeinden oder Freikirchen (1,5%) : Zu dieser Kategorie zählen regionale freie evangelische Gemeinden (FEG, FREE), internationale evangelische Gemeinden, aber auch baptistische, täuferische, charismatische und adventistische Gemeinden sowie Heiligungs-, Pfingst- und Endzeitgemeinden. Andere christliche Gemeinschaften (4,1%) : Zu dieser Kategorie gehören ostkirchlich-orthodoxe Kirchen und andere christliche Ostkirchen (2,5%), die evangelisch-lutherischen Kirchen, andere auf die Reformation zurückgehende Kirchen sowie internatio- nale christliche Gemeinschaften (1,1%), anglikanische und christkatholische (0,1%) sowie ökumenische Gemeinden. Muslimische und aus dem Islam hervorgegangene Gemein- schaften (5,3%) : Unter diese Kategorie fallen die sunnitischen, die schiitischen, aber auch die alevitischen und die sufistischen Gemeinschaften. Andere Religionen (1,5%) : In dieser Kategorie werden jüdische (0,2%), hinduistische (0,6%), buddhistische (0,5%) und alle üb- rigen als Religion betrachteten Vereinigungen (0,2%) zusam- mengefasst. Ohne Religionszugehörigkeit (28%) Quelle: BFS, Strukturerhebung 2018 5
2 In den letzten Jahrzehnten hat sich die Religionslandschaft in der Schweiz wesentlich verändert. Während sich die katholische Gemein- schaft nur leicht verringert hat, verbucht die protestantische insge- samt den stärksten Rückgang (Grafik 1). 1970 bezeichneten sich 49% der Bevölkerung als protestantisch, 2018 waren es noch 23%1. Die katholische Gemeinschaft machte im gleichen Jahr 35% der Bevöl- kerung ab 15 Jahren aus, gegenüber 47% im Jahr 1970. Verantwort- lich für diese Rückgänge ist insbesondere die wachsende Zahl der Personen ohne Religionszugehörigkeit. Ihr Anteil an der Bevölkerung hat zwischen 1970 und 2018 am stärksten zugenommen. 1970 be- zeichneten sich lediglich 1,2% der Bevölkerung als keiner Religion zugehörig, 2018 war es über ein Viertel (28%). Religionszugehörigkeit G1 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% 90% 80% 38,6 37,9 35,1 46,7 46,2 46,2 42,3 70% 60% 23,1 50% 28,0 25,5 40% 33,9 45,3 39,6 30% 48,8 20% 23,0 27,9 10% 11,4 20,1 1,2 3,9 7,5 0% 1970 1980 1990 2000 2010 2014 2018 katholische Gemeinschaft andere evangelikale und christliche protestantische Gemeinschaft Gemeinschaften (1970–2000) andere evangelikale muslimische Gemeinschaften Gemeinden (seit 2010) andere Religionen andere christliche ohne Religionszugehörigkeit Gemeinschaften (seit 2010) Religionszugehörigkeit unbekannt Quellen: BFS – Volkszählung (VZ, 1970–2000), Strukturerhebung (SE, 2010–2018) © BFS 2020 Die religiöse Vielfalt hat sich im vergangenen Jahrzehnt weiter verstärkt. Nebst den beiden grössten Gemeinschaften – der pro- testantischen und der katholischen Kirche – fühlen sich rund 12% einer anderen Religionsgemeinschaft zugehörig. Der Anteil der 1 Quelle für die Daten zur Entwicklung der Religionslandschaft in der Schweiz sind die eidgenössische Volkszählung (VZ, 1970–2000) und die Strukturerhebung (SE, seit 2010). Die neusten verfügbaren SE-Daten stammen von 2018. Alle im Folgenden präsentierten Ergebnisse basieren auf der ESRK 2014 und 2019. 6
2 muslimischen Gemeinschaften hat zwischen 1990 und 2010 zuge- nommen und ist anschliessend zwischen 2011 und 2018 stabil bei rund 5% geblieben. Auch der Anteil der anderen christlichen oder evangelikalen Gemeinschaften sowie der übrigen Religionen ist an- gestiegen, und zwar von 2,5% im Jahr 1970 auf 7,1% im Jahr 2018. Die genannten Religionsgemeinschaften unterscheiden sich in verschiedenen demografischen Aspekten, namentlich in ihrer Alters- struktur (Grafik 2) und bezüglich Migration (Grafik 3). Die katholische Gemeinschaft verdankt ihre Stabilität weitge- hend der Migration: Ein grosser Anteil der Personen, die in den letzten Jahrzehnten in die Schweiz eingewandert sind, gehören der katholi- schen Kirche an. Insbesondere die seit den 1990er-Jahren aus Spa- nien und Portugal eingewanderten Personen haben den Rückgang der katholischen Bevölkerung gebremst. Lange hat diese Bevölke- rungsgruppe die katholische Gemeinschaft auch verjüngt, doch mittlerweile ist der Anteil der Personen ab 65 Jahren mit 24% eher hoch. Religionszugehörigkeit nach Alter G2 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% 10,6 (3,8) 15,0 12,9 90% 21,8 24,0 20,8 14,1 80% 34,5 20,1 21,2 24,3 70% 25,6 25,8 34,0 60% 29,3 50% 25,3 35,2 28,2 28,1 40% 24,8 25,6 23,6 30% 18,8 48,1 20% 34,2 35,6 34,7 27,8 23,1 27,8 10% 21,4 0% Total Gemeinschaften Gemeinden Gemeinschaften Religionen Katholische Gemeinschaft Protestantische Andere evangelikale Andere Andere christliche Muslimische Ohne Religions- zugehörigkeit Gemeinschaft 15–34 Jahre 50–64 Jahre 35–49 Jahre 65 Jahre oder älter Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 7
2 Auch die protestantische Gemeinschaft ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung relativ alt. 35% sind 65 Jahre oder älter. Frauen bilden zudem eine Mehrheit (56%, gegenüber 51% in der Gesamtbe- völkerung der Schweiz ab 15 Jahren). Im Gegensatz zur katholischen profitiert die protestantische Gemeinschaft nicht von der Migration. Die anderen evangelikalen Gemeinden weisen eine relativ junge Altersstruktur auf – die Mehrheit (53%) ist unter 50 Jahre alt – und setzen sich zu zwei Dritteln aus Personen ohne Migrationshinter- grund zusammen. In den anderen christlichen Gemeinschaften ist der Anteil der 15- bis 34-Jährigen mit 34% relativ hoch, während die Personen ab 65 Jahren lediglich 11% ausmachen. Die Frauen bilden eine Mehrheit (59%). Der auf die Migration zurückgehende Anteil hat in diesen Ge- meinschaften in den letzten fünf Jahren stark zugenommen. 2019 haben 71% einen Migrationshintergrund der ersten Generation und 15% der zweiten oder dritten Generation (2014 : 49% bzw. 7,9%). Es handelt sich hauptsächlich um Personen schweizerischer (43%) und serbischer Staatsangehörigkeit (15%). Religionszugehörigkeit nach Migrationsstatus G3 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Total 60,6 30,8 8,6 Katholische 58,4 31,9 9,7 Gemeinschaft Protestantische 87,2 10,7 2,1 Gemeinschaft (6,7) Andere evangelikale 65,2 28,1 Gemeinden Andere christliche 14,2 71,3 14,5 Gemeinschaften Muslimische (2,8) 72,4 24,8 Gemeinschaften Andere Religionen 26,5 54,1 19,4 Ohne Religions- 59,8 31,9 8,3 zugehörigkeit 0% 20% 40% 60% 80% 100% Bevölkerung ohne Migrationshintergrund Bevölkerung mit Migrationshintergrund, 1. Generation Bevölkerung mit Migrationshintergrund, 2. Generation oder mehr Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 8
2 In den muslimischen Gemeinschaften sind jüngere Altersklassen stark vertreten. Der Anteil der 15- bis 34-Jährigen beläuft sich auf 48%, gegenüber lediglich 3,8% bei den Personen ab 65 Jahren. Die Männer bilden eine Mehrheit (58%). Die Musliminnen und Muslime in der Schweiz haben grossmehrheitlich einen Migrationshintergrund (97%). Sie verzeichnen von allen Religionsgemeinschaften den höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund der ersten (72%) und der zweiten oder dritten Generation (25%). 40% dieser Ge- meinschaft sind Schweizerinnen und Schweizer 2. Die Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit stammen hauptsächlich aus dem Kosovo, der Türkei und Nordmazedonien. Nach der Zuwanderung von türkischen Staatsangehörigen infolge des Militärputsches im Jahr 1980 erhielten die muslimischen Gemeinschaften aufgrund der Wan- derungsbewegungen vom Balkan in die Schweiz während und nach dem Jugoslawien-Krieg in den 1990er-Jahren nochmals Zuwachs. Personen mit anderen Religionen, insbesondere jüdischer, bud- dhistischer und hinduistischer Gemeinschaften, sind mehrheitlich jung und haben einen Migrationshintergrund (54% der ersten und 19% der zweiten oder dritten Generation). Die meisten sind schweize- rischer (63%) oder sri-lankischer Staatsangehörigkeit (15%)3. Bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit ist der Männer anteil höher (55%). Sie sind im Vergleich zu den katholischen und protestantischen Gemeinschaften zudem eher jung : Die 15- bis 34-Jährigen machen 35% aus, die Personen ab 65 Jahren 13%. Diese Altersklasse hat bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit seit 2014 am stärksten zugenommen (+1,7 Prozentpunkte), was unter anderem auf die Bevölkerungsalterung zurückzuführen ist. Perso- nen ohne Religionszugehörigkeit haben mehrheitlich keinen Mig- rationshintergrund (60%). Die Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation sind hauptsächlich deutscher, französischer, italienischer, portugiesischer und spanischer Staatsangehörigkeit. 2 Personen mit Doppelbürgerschaft werden zu den Schweizer Staatsangehörigen gezählt. 3 Dieser Wert basiert auf weniger als 30 Beobachtungen und ist somit mit Vorsicht zu interpretieren. 9
3 3 Religiöse und spirituelle Praktiken 3.1 Teilnahme an Gottesdiensten Die Häufigkeit der Teilnahme an Gottesdiensten (Predigt, Messe usw.) liefert Anhaltspunkte zur religiösen Praxis der Bevölkerung. Zwischen 2014 und 2019 hat die Zahl der Personen, die zwischen sechsmal pro Jahr und einmal pro Woche an einem Gottesdienst teilnehmen, von 29% auf 26% abgenommen. Dieser signifikante Rückgang ist insbesondere bei den Personen ab 50 Jahren festzu- stellen. Der Anteil Personen, die in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung zwischen ein- und fünfmal pro Jahr eine religiöse Einrich- tung aufgesucht haben, um einem Gottesdienst beizuwohnen, ist hingegen seit 2014 stabil geblieben (40% ; Grafik 4). Nach der Bevöl- kerung ohne Religionszugehörigkeit weisen die islamischen Gemein- schaften den grössten Anteil Personen auf, die in den letzten zwölf Monaten vor der Befragung nie (46%) an einem Gottesdienst teilge- nommen haben. Dabei bestehen signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So haben beispielsweise 18% der Muslime mindestens einmal pro Woche an einem Gottesdienst teilgenommen, aber lediglich 6% der Musliminnen. Bei den Mitgliedern anderer evan- gelikaler Gemeinden wohnen 68% mindestens einmal pro Woche einem Gottesdienst bei. Die katholische Gemeinschaft verzeichnet den grössten Anteil Personen, die zwischen sechsmal pro Jahr und mindestens einmal pro Monat einen Gottesdienst besuchten (26%), während der grösste Anteil Personen, die ein- bis fünfmal pro Jahr an Gottesdiensten teilnehmen, bei der protestantischen Gemein- schaft zu finden ist (49%). 87% der Personen, die unabhängig von der Religionszugehörigkeit zwischen ein- und fünfmal pro Jahr einem Gottesdienst beiwohnen, tun dies aus sozialen Gründen, etwa anläss- lich einer Hochzeit oder Beerdigung. 10
3 Teilnahme an Gottesdiensten in den letzten zwölf Monaten, nach Religionszugehörigkeit G4 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Total 8,7 17,1 40,0 34,2 Katholische 11,1 25,8 43,0 20,1 Gemeinschaft Protestantische 6,7 19,6 49,1 24,6 Gemeinschaft (10,6)(5,9) Andere evangelikale 67,7 15,8 Gemeinden Andere christliche 10,6 20,0 42,1 27,3 Gemeinschaften Muslimische 13,0 14,8 26,4 45,8 Gemeinschaften Andere Religionen 17,2 23,1 28,6 31,0 (0,8) Ohne Religions- 2,6 33,1 63,4 zugehörigkeit 0% 20% 40% 60% 80% 100% mindestens einmal pro Woche zwischen sechsmal pro Jahr und mindestens einmal pro Monat zwischen einmal und fünfmal pro Jahr nie in den letzten zwölf Monaten Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 Im Vergleich zu 2014 wurden Gottesdienste 2019 tendenziell we- niger am Fernsehen oder Radio verfolgt, dafür häufiger im Internet. Am häufigsten werden religiöse Veranstaltungen von den Mitgliedern der anderen evangelikalen Gemeinden (55%) in den Medien verfolgt, gefolgt von den anderen Religionen (38%), den muslimischen sowie den katholischen Gemeinschaften (je 29%). Bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit beläuft sich dieser Anteil auf 10% (Grafik 5). Personen, die den katholischen, protestantischen und anderen christlichen Gemeinschaften angehören, verfolgen religiöse Ver- anstaltungen am häufigsten am Fernsehen (24%, 21% bzw. 19%). Die Mitglieder anderer evangelikaler Gemeinden, der muslimischen Gemeinschaft und der anderen Religionen tun dies dagegen am häufigsten im Internet (43%, 23% bzw. 31%). 11
3 Anteil der Personen, die in den letzten zwölf Monaten eine religiöse oder spirituelle Veranstaltung in den Medien verfolgt haben, nach Religionszugehörigkeit G 5 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Protestantische Total Katholische Gemeinden Gemeinschaft Gemeinschaft Andere evangelikale Andere christliche Gemeinschaften Muslimische Gemeinschaften Andere Religionen Ohne Religions- zugehörigkeit mindestens ein Medium TV Radio Internet Vertrauensintervall (95%) Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 3.2 Beten, Religiosität und Spiritualität Wie häufig jemand betet, gibt ebenfalls Aufschluss über die Religio- sität einer Person. Knapp ein Drittel der katholischen (30%) und der muslimischen Gemeinschaften (31%) beten täglich oder fast täglich. Der Anteil Personen, die nach eigenen Aussagen in den letzten zwölf Monaten nie gebetet haben, hat im Vergleich zur vorangehenden Erhebung bei der katholischen und der protestantischen Gemein- schaft zugenommen. Er ist bei den muslimischen Gemeinschaften und den anderen Religionen zurückgegangen. In der protestanti- schen Gemeinschaft ist der Anteil Personen, die in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung nie gebetet haben, höher (38%) als bei den muslimischen (31%) und katholischen Gemeinschaften (30%). Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden beten häufiger : 30% beten mehrmals täglich und 54% täglich oder fast. Rund jede fünfte Person, die angab, keiner Religion anzugehören, betet mindestens einmal pro Jahr. 12
3 Häufigkeit des Betens in den letzten zwölf Monaten, nach Religionszugehörigkeit G6 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% (2,4) (6,8) 90% 29,5 29,4 31,1 29,4 80% 38,1 (7,3) 44,8 70% 14,2 13,6 14,9 16,9 60% 80,8 14,4 53,9 50% 11,8 26,6 23,7 23,4 40% 23,1 19,3 21,6 30% 20% 17,2 26,2 30,1 23,0 5,6 20,3 22,7 29,6 10% 6,5 (3,2) 13,5 (7,6) (0,7) 6,4 3,8 3,4 3,1 0% Protestantische Total Katholische Gemeinden Gemeinschaft Gemeinschaft Muslimische Andere Religionen Andere evangelikale Andere christliche Gemeinschaften Gemeinschaften Ohne Religions- zugehörigkeit nie in den letzten zwölf Monaten täglich oder fast täglich zwischen einmal und elfmal pro Jahr mehrmals pro Tag zwischen einmal pro Woche und mindestens einmal pro Monat Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 Verglichen mit 2014 hat die Religiosität in der protestantischen Gemeinschaft abgenommen, in den anderen evangelikalen Gemeinden ist sie dagegen angestiegen. Bei den anderen Religionszugehörigkeiten und bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit ist keine Verände- rung festzustellen. Personen, die einer anderen evangelikalen Gemeinde angehören, bezeichnen sich am häufigsten als religiös (83%; Grafik 7), gefolgt von den Musliminnen und Muslimen (62%). Bei den katholischen und den anderen christlichen Gemeinschaften sowie den anderen Religi- onen bezeichnet sich ebenfalls eine Mehrheit als eher oder sehr religiös (53% bzw. je 56%). Personen aus der protestantischen Gemeinschaft geben mehrheitlich an, eher nicht oder gar nicht religiös zu sein (60%), bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit sind es 94%. Bei der Er- hebung von 2014 wurden im Hinblick auf den Glauben und die religiösen Praktiken in der Schweiz Geschlechterunterschiede festgestellt1. Diese Unterschiede bestehen auch 2019 noch. 42% der Frauen bezeichnen sich als eher oder sehr religiös, gegenüber 35% der Männer. 1 BFS (2016). Religiöse und spirituelle Praktiken und Glaubensformen in der Schweiz. Erste Ergebnisse der Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK) 2014. Neuchâtel. 13
3 Religiosität nach Religionszugehörigkeit G7 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Total 12,3 26,3 31,9 29,5 Katholische 14,9 38,0 33,1 14,0 Gemeinschaft Protestantische 11,7 28,3 40,4 19,6 Gemeinschaft (10,6) (6,7) Andere evangelikale 63,4 19,3 Gemeinden Andere christliche 22,2 33,4 31,2 13,2 Gemeinschaften Muslimische 21,5 40,6 27,1 10,9 Gemeinschaften (13,8) Andere Religionen (19,8) 36,0 30,4 1,9 Ohne Religions- 4,6 25,0 68,5 zugehörigkeit 0% 20% 40% 60% 80% 100% «Würden Sie sich selbst als eine religiöse Person bezeichnen ?» sicher ja eher ja eher nein sicher nicht Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 Personen, die einer anderen Religion einschliesslich des Buddhis- mus und des Hinduismus angehören, bezeichnen sich mehrheitlich als eher oder sehr spirituell (66% ; Grafik 8), ebenso die Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden (61%). Bei den Personen aus der protestantischen Gemeinschaft bezeichnet sich die Mehrheit als eher nicht oder gar nicht spirituell (69%). Ebenfalls hoch ist dieser Anteil bei den katholischen (59%), muslimischen (58%) und anderen christ- lichen Gemeinschaften (55%). Personen ohne Religionszugehörigkeit geben zu 31% an, eher oder sehr spirituell zu sein. Insgesamt hat der Anteil Personen, die sich als eher oder sehr spirituell bezeichnen, seit 2014 leicht zugenommen, von 35% auf 37% der Bevölkerung. Der Anstieg ist hauptsächlich den katholischen und protestantischen Gemeinschaften zuzuschreiben. 14
3 Spiritualität nach Religionszugehörigkeit G8 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Total 9,7 27,0 32,9 30,5 Katholische 9,6 31,3 35,7 23,5 Gemeinschaft Protestantische 6,7 24,2 35,0 34,0 Gemeinschaft Andere evangelikale 35,7 25,1 18,2 21,0 Gemeinden Andere christliche 11,9 32,7 34,0 21,4 Gemeinschaften Muslimische 12,0 30,5 39,0 18,5 Gemeinschaften (11,4) Andere Religionen 30,6 35,1 23,0 Ohne Religions- 8,7 21,9 27,6 41,8 zugehörigkeit 0% 20% 40% 60% 80% 100% «Würden Sie sich selbst als eine spirituelle Person bezeichnen ?» sicher ja eher ja eher nein sicher nicht Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 3.3 Verschiedene religiöse und spirituelle Praktiken Die individuellen Praktiken geben Auskunft über die Spiritualität in der Bevölkerung. Nahezu ein Viertel der Bevölkerung (24%) hat in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung eine spirituelle Bewe- gungs- oder Atmungstechnik wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong ausgeübt (Grafik 9). Dieser Anteil hat seit 2014 stark zugenommen (19%). Auch bei der Persönlichkeitsentwicklung ist ein signifikanter Anstieg von 21% im Jahr 2014 auf 23% im Jahr 2019 zu beobachten. Bei den anderen Praktiken ist dieser Anteil im Vergleich zur vor- angehenden Erhebung relativ stabil geblieben. 15
3 Anteil Personen, die in letzten zwölf Monaten eine spirituelle Aktivität ausgeübt haben G9 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Eine Bewegungs- oder 19,2 Atmungstechnik auf spirituelle Weise ausgeübt 23,8 Schritte in Richtung Persönlich- 21,1 keitsentwicklung unternommen 22,8 Gegenstände verwendet, denen 21,6 glück-, schutz- oder heilbringende Wirkung zugeschrieben wird 21,5 Regelmässig ein oder mehrere religiöse Bücher wie die Bibel, 16,4 den Koran, die Thora oder eine 15,8 andere heilige Schrift gelesen Regelmässig ein oder mehrere 12,8 Bücher oder Zeitschriften über Esoterik oder Spiritualität gelesen 12,2 6,6 Eine Heilerin/einen Heiler aufgesucht 6,7 Ihr Horoskop erstellen lassen oder 4,9 die Dienste einer Hellseherin/eines Hellsehers in Anspruch genommen 4,7 An einem esoterischen, magischen 2,6 schamanischen Ritual teilgenommen 2,6 0% 10% 20% 30% 2014 2019 Vertrauensintervall (95%) Quelle: BFS – ESRK 2014, 2019 © BFS 2020 16
3 Anteil Personen, die in den letzten zwölf Monaten eine spirituelle Aktivität ausgeübt haben, nach Religionszugehörigkeit G10 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% glück-, schutz- oder heilbringende Esoterik oder Spiritualität gelesen Eine Bewegungs- oder spirituelle Weise ausgeübt Schritte in Richtung Persönlichkeitsentwicklung unternommen Gegenstände verwendet, denen Wirkung zugeschrieben wird den Koran, die Thora oder eine andere heilige Schrift gelesen Bücher oder Zeitschriften über Atmungstechnik auf Regelmässig ein oder mehrere religiöse Bücher wie die Bibel, Regelmässig ein oder mehrere katholische muslimische Gemeinschaft Gemeinschaften protestantische andere Gemeinschaft Religionen andere evangelikale ohne Gemeinden Religionszugehörigkeit andere christliche Vertrauensintervall (95%) Gemeinschaften Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 Die Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden haben in den letzten zwölf Monaten am häufigsten in einem religiösen Buch gele- sen (79% ; Grafik 10). Personen, die einer muslimischen Gemeinschaft oder einer anderen Religion angehören, haben dies zu 42% bzw. 39% getan. Verschiedene individuelle Aktivitäten wie das Ausüben von einer Bewegungs- oder Atmungstechnik oder das Lesen eines Bu- ches über Spiritualität sind bei den anderen Religionen am stärksten verbreitet (44% bzw. 30%). 29% der Personen ohne Religionszugehö- rigkeit haben sich mit der Persönlichkeitsentwicklung befasst und 30% eine spirituelle Bewegungs- oder Atmungstechnik wie Yoga oder Tai-Chi ausgeübt. 17
3 Meditation kann Teil einer spirituellen Aktivität oder der Persön- lichkeitsentwicklung sein. Sie spielt bei den erhobenen individuellen Aktvitäten eine wichtige Rolle. 40% der Bevölkerung haben in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung mindestens einmal medi- tiert, und 11% meditieren regelmässig, d.h. täglich oder fast täglich. Frauen tun dies mit 45% häufiger als Männer (35% ; Grafik 11). Bei den 50- bis 64-jährigen Frauen hat mit 52% eine Mehrheit mindes- tens einmal im Erhebungsjahr meditiert. In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen hat die Meditation im Vergleich zu 2014 signifikant zugenommen. Häufigkeit des Meditierens in den letzten zwölf Monaten, nach Alter und Geschlecht G 11 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% 90% 80% 47,8 55,1 54,9 56,6 60,8 61,3 70% 62,8 65,1 66,4 68,4 60% 50% 40% 35,7 27,3 30% 32,3 32,7 25,2 26,5 32,9 25,3 25,5 24,2 20% 10% 16,5 16,1 Männer 13,5 Frauen 12,6 Frauen 12,3 Männer 10,7 Männer 9,6 Männer 8,1 Männer 7,3 Frauen 6,3 0% Frauen Frauen Total 15–34 Jahre 35–49 Jahre 50–64 Jahre 65 Jahre oder älter nie in den letzten zwölf Monaten zwischen einmal pro Woche und einmal pro Jahr täglich oder fast täglich Quelle: BFS – ERSK 2019 © BFS 2020 18
4 4 Glaube Zwischen 2014 und 2019 hat sich der Anteil Personen, die angeben, an Gott oder an eine höhere Macht zu glauben, signifikant verändert. Der Glaube an einen einzigen Gott ist ein starker Indikator für die Religionszugehörigkeit und in der Bevölkerung am stärksten verbrei- tet. Dennoch ist in diesem Zeitraum ein Rückgang von 46% auf 40% zu verzeichnen (Grafik 12). Ein Viertel der Bevölkerung gibt an, weder an einen einzigen, noch an mehrere Götter zu glauben, sondern viel- mehr an eine höhere Macht. Dieser Anteil ist seit 2014 unverändert. Der Anteil atheistischer Personen ist zwischen 2014 und 2019 von 12% auf 15% angestiegen, jener der Agnostikerinnen und Agnostiker, d.h. der Personen, die nicht sicher sind, ob es einen oder mehrere Götter gibt, hat im gleichen Zeitraum von 17% auf 18% zugenommen. Diese beiden Kategorien sind nicht unbedingt deckungsgleich mit den Personen ohne Religionszugehörigkeit. Letztere bezeichnen sich zu 38% als atheistisch und 22% als agnostisch (Grafik 13). 9,1% glau- ben an einen einzigen Gott und 30% an eine höhere Macht. Glaube an Gott oder an eine höhere Macht G12 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 46,2 Ich glaube an einen einzigen Gott 40,1 Ich glaube weder an einen 23,9 noch an mehrere Götter, aber an eine höhere Macht 25,3 Ich weiss nicht, ob es einen oder 16,6 mehrere Götter gibt, und glaube nicht, dass man dies wissen kann 17,9 Ich glaube weder an einen 11,5 noch an mehrere Götter noch an eine höhere Macht 15,1 1,7 Ich glaube an mehrere Götter 1,6 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 2014 2019 Vertrauensintervall (95%) Quelle: BFS – ESRK 2014, 2019 © BFS 2020 19
4 2019 geben 51% bzw. 40% der Mitglieder der katholischen bzw. der protestantischen Gemeinschaft an, dass sie an einen einzigen Gott glauben. Über ein Fünftel (23%) bzw. ein Drittel (31%) glaubt eher an eine höhere Macht. Es zeigt sich, dass sich die Religionszugehö- rigkeit nicht unbedingt mit der Glaubensform deckt : In der katholi- schen und in der protestantischen Gemeinschaft bezeichnen sich 6,3% bzw. 9,1% der Personen als atheistisch, 18% bzw. 19% als ag- nostisch. Die Mitglieder der anderen evangelikalen Gemeinden sowie der muslimischen Gemeinschaften geben häufiger an, an einen ein- zigen Gott zu glauben (93% bzw. 92%). Glaube an Gott oder an eine höhere Macht, nach Religionszugehörigkeit G13 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren (3,3) (1,7) 100% (2,9) (2,5) 6,3 9,1 (4,3) (9,3) 90% 11,1 17,9 (1,7) 18,9 (13,9) 37,9 80% 16,7 70% 23,2 (0,9) 28,4 60% 1,9 31,3 50% 22,0 (1,1) 92,9 92,3 40% 22,5 68,0 30% 50,7 30,0 20% 39,7 25,9 (0,9) 10% 9,1 0% Protestantische Katholische Gemeinden Gemeinschaft Gemeinschaft Muslimische Andere Religionen Andere evangelikale Andere christliche Gemeinschaften Gemeinschaften Ohne Religions- zugehörigkeit Ich glaube an einen einzigen Gott. Ich glaube an mehrere Götter. Ich glaube weder an einen noch an mehrere Götter, aber an eine höhere Macht. Ich weiss nicht, ob es einen oder mehrere Götter gibt, und glaube nicht, dass man dies wissen kann. Ich glaube weder an einen noch an mehrere Götter noch an eine höhere Macht. Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 20
4 Der Glaube an metaphysische, wissenschaftliche und materialisti- sche Thesen ist seit 2014 relativ stabil geblieben. Umgekehrt ist 2019 der Anteil Personen, die nicht wissen, welche Position sie einnehmen sollen, bei all diesen Fragestellungen gestiegen. Am verbreitetsten sind die Überzeugung, dass die Evolutionsthe- orie die schlüssigste Erklärung für den Ursprung des Menschen ist (55%), sowie der Glaube an eine höhere Macht über unser Schicksal (51% ; Grafik 14). Jeweils 45% der Bevölkerung glauben an ein Leben nach dem Tod, an Engel oder übernatürliche Wesen, die über uns wachen, sowie daran, dass manche Personen über die Gabe des Heilens oder Hellsehens verfügen. Am wenigsten verbreitet ist der Glaube an eine Wiedergeburt (19%) sowie daran, dass wir mit den Geistern von Verstorbenen Kontakt aufnehmen können (20%). Glaube an metaphysische, wissenschaftliche und materialistische Thesen G 14 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 100% 5,6 6,4 6,4 90% 18,8 20,7 15,7 21,7 13,0 14,3 13,8 27,9 80% 70% 26,4 24,7 25,9 29,4 23,4 29,8 27,9 60% 27,1 50% 18,5 19,1 21,2 40% 18,7 33,0 13,3 28,2 36,1 30% 15,3 21,4 20,6 11,1 20% 17,5 10% 21,1 22,9 18,1 20,5 23,7 14,3 13,3 13,1 0% Evolutionstheorie als Leben nach dem Tod Engel oder übernatürliche Wesen die über uns wachen Höhere Macht, die unser Schicksal beeinflusst Wiedergeburt Kontaktaufnahme mit Geistern der Verstorbenen Personen, die über die Gabe des schlüssigste Erklärung für den Ursprung des Menschen Heilens oder Hellsehens verfügen Keine andere Wirklichkeit neben der materiellen Welt sicher ja eher nein weiss nicht eher ja sicher nicht Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 21
5 5 Bedeutung von Religion und Spiritualität 5.1 Religion und Spiritualität im Alltag Religion und Spiritualität können in verschiedenen Bereichen und Momenten im Leben eine mehr oder weniger grosse Rolle spielen. 2019 war Religion oder Spiritualität in schwierigen Momenten des Lebens bei mehr als jeder zweiten Person (56%) eher oder sehr wich- tig, im Fall einer Krankheit bei 44% (Grafik 15). In Bezug auf die Ein- stellung gegenüber Natur und Umwelt sowie auf die Kindererziehung sind Religion oder Spiritualität bei 40% bzw. 42% der befragten Be- völkerung ab 15 Jahren von Bedeutung. Im Berufsleben (21%), bei Entscheidungen in Zusammenhang mit Abstimmungen oder bei der politischen Ausrichtung (14%), im Sexualleben (16%) und bei den Er- nährungsgewohnheiten (14%) sind religiöse oder spirituelle Aspekte für einen kleineren Bevölkerungsanteil wichtig. Ausser bei den Ernäh- rungsgewohnheiten, beim Sexualleben sowie bei der Organisation von Familienfesten hat sich die Bedeutung der Religion oder Spiritu- alität im Vergleich zu 2014 in allen erwähnten Bereichen verringert. Bedeutung von Religion und Spiritualität im Alltag G 15 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren In schwierigen Momenten 56,3 des Lebens 53,1 46,9 Im Fall einer Krankheit 43,8 46,8 Erziehung der Kinder 42,0 Einstellung gegenüber 42,5 Natur und Umwelt 40,4 25,2 Familienfeste 25,4 22,9 Berufsleben 20,9 15,9 Sexualleben 15,8 Abstimmungen bzw. 16,3 politische Ausrichtung 13,7 13,2 Ernährungsgewohnheiten 13,5 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% eher oder sicher wichtige Rolle 2014 eher oder sicher wichtige Rolle 2019 Vertrauensintervall (95%) Quelle: BFS – ESRK 2014, 2019 © BFS 2020 22
5 5.2 Weitergabe von religiösen oder spirituellen Werten an die Kinder 2019 spielen Religion oder Spiritualität für 42% der Bevölkerung eine eher oder sehr wichtige Rolle bei der Kindererziehung. Es ist folglich interessant, die Religion der Kinder zu untersuchen und mit jener der Eltern zu vergleichen. Die befragten Personen mit Kindern unter 15 Jahren im gleichen Haushalt wurden gebeten, die Religion jedes ihrer Kinder anzugeben. Ein Viertel der Kinder hat eine andere Religion als eines ihrer Elternteile. Manche Elternteile geben eine Religionszuge- hörigkeit für sich selber, aber keine für ihre Kinder an. 2019 gehörte nahezu ein Drittel der Kinder unter 15 Jahren keiner Religion an (Gra- fik 16), 2014 war es ein Viertel. Bei den protestantischen Kindern ist dieser Anteil im gleichen Zeitraum von 23% auf 19% gesunken. Bei den anderen Religionszugehörigkeiten ist die Veränderung nicht signifikant. Ein Drittel der Kinder ist katholisch, 8,1% sind muslimisch, 5,4% gehören einer anderen christlichen Gemeinschaft, 2,2% einer anderen evangelikalen Gemeinde und 1,8% einer anderen Religion an. Religionszugehörigkeit1 der Kinder unter 15 Jahren G16 Ständige Wohnbevölkerung Katholische 34,1 Gemeinschaft 32,6 Protestantische 23,1 Gemeinschaft 19,0 Andere evangelikale 2,7 Gemeinden 2,2 Andere christliche 4,9 Gemeinschaften 5,4 Muslimische 9,3 Gemeinschaften 8,1 1,4 Andere Religionen 1,8 Ohne Religions- 24,6 zugehörigkeit 30,8 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 2014 2019 Vertrauensintervall (95%) 1 Die Befragten geben die Religionszugehörigkeit der im Haushalt lebenden Kinder an, wenn eine Eltern-Kind-Beziehung besteht. Quelle: BFS – ESRK 2014, 2019 © BFS 2020 23
5 Für die Mehrheit der Personen aus muslimischen Gemeinschaf- ten (64%), anderen Religionen (64%) und anderen evangelikalen Ge- meinden (90%) spielt die Religion eine eher wichtige oder sehr wich- tige Rolle bei der Kindererziehung (Grafik 17). Bei den protestantischen Gemeinschaften (40%) sowie den Personen ohne Religionszugehö- rigkeit (17%) ist dies lediglich bei einer Minderheit der Fall. Dagegen misst in den katholischen (52%) und den anderen christlichen Ge- meinschaften (51%) eine Mehrheit der Religion oder Spiritualität in diesem Bereich Bedeutung bei. Ausser für die Mitglieder anderer evangelikaler Gemeinden und der anderen Religionen ist die Religion oder Spiritualität bei der Kindererziehung bei allen Religionszugehö- rigkeiten für einen kleineren Bevölkerungsanteil wichtig als noch 2014. Wichtigkeit der Religion oder Spiritualität bei der Erziehung der Kinder, nach Religionszugehörigkeit G 17 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren Katholische 52,1 47,9 Gemeinschaft Protestantische 40,2 59,8 Gemeinschaft (10,5) Andere evangelikale 89,5 Gemeinden Andere christliche 51,1 48,9 Gemeinschaften Muslimische 64,4 35,6 Gemeinschaften Andere Religionen 64,2 35,8 Ohne Religions- 16,6 83,4 zugehörigkeit 0% 20% 40% 60% 80% 100% eher oder sicher wichtige Rolle eher nicht wichtig oder keine Rolle Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 24
5 Die den Kindern vermittelten Werte können humanistisch, religiös oder spirituell sein. Über ein Fünftel der Eltern (22%) empfindet es als wichtig, ihre Kinder unter 18 Jahren nach den Prinzipien ihrer Religion zu erziehen. 15% möchten ihnen spirituelle Werte vermitteln und 44% ziehen andere Werte vor, die wieder religiös noch spirituell sind. Bei Eltern ohne Religionszugehörigkeit ist zu 65% letzteres der Fall, wäh- rend jede fünfte Person (20%) keiner der Aussagen zustimmt (Gra- fik 18). Eltern von Kindern unter 18 Jahren, nach Religionszugehörigkeit und Art der Werte1, die sie vermitteln möchten G18 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Protestantische Katholische Gemeinden Ohne Religions- zugehörigkeit Gemeinschaft Gemeinschaft Andere christliche Gemeinschaften Muslimische Andere evangelikale Gemeinschaften Mir ist es wichtig, meine Kinder nach den Grundsätzen meiner Religion zu erziehen. Mir ist es wichtig, meinen Kindern spirituelle Werte zu vermitteln. Mir ist es wichtig, meinen Kindern andere Werte, die nicht religiöser oder spiritueller Natur sind, zu vermitteln. Ich stimme keiner der obigen Aussagen zu. Vertrauensintervall (95%) 1 Nur eine Aussage konnte ausgewählt werden. Die schraffierten Flächen sind mit Vorsicht zu interpretieren, da die Fallzahl dort unter 30 liegt. Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 25
5 Eltern, die einer anderen evangelikalen Gemeinde angehören, möchten ihre Kinder mehrheitlich nach den Prinzipien ihrer Religion erziehen (62%). In der protestantischen Gemeinschaft geben Eltern am häufigsten an, ihren Kindern andere Werte zu vermitteln, die we- der religiös noch spirituell sind (49%). Bei den muslimischen Eltern ziehen 35% eine religiöse Erziehung vor, fast gleich viele stimmen keiner der Aussagen zu (39%). In der katholischen und in den anderen christlichen Gemeinschaften bevorzugen anteilsmässig etwa gleich viele Eltern eine religiöse Erziehung (30% bzw. 29%) oder vermitteln andere Werte, die weder religiös noch spirituell sind (36% bzw. 34%). 26
6 6 Werte und Einstellungen 6.1 Einstellungen zur Religion Die Mehrheit der Bevölkerung (73%) stimmt der folgenden Aussage voll und ganz oder eher zu : «Alle religiösen und spirituellen Gemein- schaften sollten das Recht haben, ihre eigenen Begräbnisriten durch- zuführen». Auch mit der Aussage «Alle Kinder sollten allgemeine Kenntnisse über alle grossen Weltreligionen erhalten» ist die Bevöl- kerung weitgehend einverstanden (79%). Nach Sprachregion lassen sich allerdings Unterschiede feststellen (Grafik 19). Die Bevölkerung der Deutschschweiz ist weitgehend der Meinung, dass Kinder allge- meine Kenntnisse über alle grossen Weltreligionen erhalten sollten. Dagegen stösst das Recht aller religiösen und spirituellen Gemein- schaften, ihre eigenen Begräbnisriten durchzuführen, in der Deutsch- schweiz auf weniger Akzeptanz als in der französischen und italieni- schen Schweiz. Die positiven Meinungen zu den Begräbnisriten haben seit 2014 jedoch insbesondere in der Deutschschweiz zuge- nommen. Die Meinungen zur Vermittlung von Kenntnissen über alle grossen Weltreligionen haben sich dagegen seit der letzten Erhebung nicht verändert. Anteil Personen, die den Aussagen zu Begräbnisriten und Vermittlung von Kenntnissen zu den Weltreligionen voll und ganz oder eher zustimmen, nach Sprachregion G 19 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 90% 80% 70% 60% 50% 80,6 80,0 76,4 75,2 78,9 40% 70,9 76,0 72,5 30% 20% 10% 0% Alle religiösen und spirituellen Alle Kinder sollten allgemeine Gemeinschaften sollten Kenntnisse über alle grossen das Recht haben, ihre eigenen Weltreligionen erhalten Begräbnisriten durchzuführen deutsche Sprachregion italienische Sprachregion französische Sprachregion Schweiz Vertrauensintervall 95% Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 27
6 6.2 Diskriminierung aufgrund der Religions zugehörigkeit Diskriminierung umschreibt sämtliche Praktiken, bei denen eine Per- son (oder Personengruppe) in ihren Rechten eingeschränkt, ungleich oder intolerant behandelt, erniedrigt, bedroht oder in Gefahr gebracht wird. Die entsprechenden Fragen wurden in der Erhebung von 2019 zum ersten Mal gestellt. 8,2% der Gesamtbevölkerung geben an, in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung aufgrund ihrer Religions- zugehörigkeit diskriminiert worden zu sein (Grafik 20). 35% der mus- limischen Personen waren mindestens in einer konkreten Situation in der Schweiz Opfer von Diskriminierung aufgrund ihrer Religions- zugehörigkeit. Darauf folgen die Personen aus anderen Religionen (26%) sowie den anderen evangelikalen Gemeinden (17%). Von den Personen, die gemäss eigenen Angaben Diskriminierung erfahren haben, wurden 50% im Rahmen von Gesprächen, 24% im Berufsle- ben, 22% in der Schule oder bei der Ausbildung, 22% im öffentlichen Raum und Verkehr, 21% beim Kontakt mit Behörden, 18% bei der Wohnungssuche, 17% beim Kontakt mit Gesundheitspersonal, 16% beim Kontakt mit Ordnungskräften, 14% beim Zutritt zu Restaurants, Bars oder Clubs, 14% in der Freizeit und 26% in anderen Situationen diskriminiert. Unabhängig von der Religionszugehörigkeit besteht kein signifikanter Unterschied zwischen Frauen und Männern. Bei den Opfern von Diskriminierung aufgrund der Religionszugehörig- keit in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung handelt es sich mehrheitlich (50%) um junge Personen zwischen 15 und 39 Jahren. 28
6 Diskriminierungserfahrung aufgrund der Religions- zugehörigkeit in den letzten zwölf Monaten in mindestens einer konkreten Situation in der Schweiz, nach Religionszugehörigkeit G20 Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren 50% 45% 40% 35% 30% 25% 20% 34,8 15% 26,4 10% 16,6 5% 12,3 8,2 6,2 6,8 4,6 0% Protestantische Total Katholische Gemeinden Gemeinschaft Gemeinschaft Andere christliche Gemeinschaften Muslimische Andere Religionen Andere evangelikale Gemeinschaften Ohne Religions- zugehörigkeit Vertrauensintervall (95%) Quelle: BFS – ESRK 2019 © BFS 2020 29
7 7 Schlussbemerkungen Der Wandel der Religionslandschaft hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. Sowohl der Anteil der Bevölkerung ohne Religionszu- gehörigkeit als auch die religiöse Vielfalt haben zugenommen. Per- sonen ohne Religionszugehörigkeit sind nicht zwingend atheistisch, und atheistische Personen geben teilweise an, der protestantischen oder katholischen Gemeinschaft anzugehören. Der Glaube, die re- ligiösen Praktiken und die Religionszugehörigkeit hängen folglich nicht in jedem Fall zusammen. Wie die Ergebnisse der ESRK zei- gen, steigt der Anteil atheistischer Personen in der Bevölkerung an, während jener der Personen, die an einen einzigen Gott glauben, in den grössten Religionsgemeinschaften in der Schweiz (protestan- tische und katholische Gemeinschaft) und bei den Personen ohne Religionszugehörigkeit abnimmt. Religion und Spiritualität verlieren in den meisten Lebensbereichen tendenziell an Bedeutung. Bei der Erziehung der Kinder sind diese Aspekte immer weniger wichtig und der Anteil Kinder ohne Religionszugehörigkeit nimmt zu. In Bezug auf religiöse oder spirituelle Praktiken haben zwischen 2014 und 2019 individuelle Aktivitäten wie Meditation an Bedeutung gewonnen. Insbesondere junge Personen zwischen 15 und 24 Jahren meditieren immer häufiger. Ausgehend von den Meinungen zu verschiedenen Begräbnisriten oder zur Vermittlung von Kenntnissen der Weltreligionen zeigt sich die Bevölkerung hinsichtlich religiöser Vielfalt mehrheitlich tolerant. Die Ergebnisse zur Diskriminierung aufgrund der Religionszugehö- rigkeit lassen jedoch auch darauf schliessen, dass es weiterhin eine Herausforderung bleiben wird, dass Religion und Religionsfreiheit in einer zunehmend säkularen Gesellschaft ihren Platz finden. 30
8 8 Erhebung und Methode Die Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur (ESRK) ist Teil des eid- genössischen Volkszählungssystems. Sie wird vom Bundesamt für Statistik (BFS) seit 2014 in einem Fünfjahresrhythmus durchgeführt ; 2019 hat sie zum zweiten Mal stattgefunden. Es handelt sich um eine Stichprobenerhebung anhand von computergestützten telefo- nischen Interviews (CATI) und einem anschliessenden schriftlichen Teil (Online- oder Papierfragebogen). Die befragten Personen gehören zur ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten. Die Befragung fand zwischen Februar und Dezember 2019 statt und erfolgte auf Deutsch, Französisch oder Italienisch. Inhalt der Erhebung, Teil Religion und Spiritualität – Religionszugehörigkeit heute und früher – Teilnahme an Gottesdiensten / Pilgerfahrten – Häufigkeit des Betens / Meditierens – Religiöser und spiritueller Glaube – Individuelle religiöse und spirituelle Praktiken – Bedeutung von Religion und Spiritualität – Selbst wahrgenommene Religiosität / Spiritualität – Religionszugehörigkeit der Eltern / der Kinder Das BFS hat aus dem Stichprobenrahmen für Personen- und Haushaltserhebungen (SRPH) per Zufallsprinzip eine Stichprobe von 31 959 Personen gezogen. 13 417 Personen (42%) haben an der Erhebung teilgenommen. Befragt wurden 51% Frauen und 49% Männer bzw. 76% Personen mit schweizerischer Staatsbürgerschaft und 24% in der Schweiz wohnhafte Ausländerinnen und Ausländer. Um dem Stichprobenplan und den Antwortausfällen Rechnung zu tragen, wurden die Daten gewichtet und kalibriert. Der Datenschutz wird durch das Bundesstatistikgesetz und das Datenschutzgesetz gewährleistet. Die Daten werden streng vertraulich behandelt und anonymisiert ausgewertet. Sie dienen einzig statistischen Zwecken. 31
2 Online www.statistik.ch Print www.statistik.ch Bundesamt für Statistik CH-2010 Neuchâtel order@bfs.admin.ch Tel. 058 463 60 60 BFS-Nummer 1368-1900 Statistik www.statistik-zaehlt.ch zählt für Sie.
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