1 / 2020 April - Philatelisten Bern
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1 / 2020 April Fischer Post: Teilfranko-Faltbrief vom 1. Juli 1755 aus Bern via Genf und Lyon an den Seigneur von Montrevauste in Tournus (Saône et Loire) von dessen Schwester. Französischer Stempel von Genf. 4 Kreuzer rückseitig bis Genf vorausbezahlt, 6 Sols (Tinte neben Stempel) bezahlte der Empfänger in Frankreich. (Artikel zu diesem Brief und weitere Abbildungen im Innenteil)
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Briefmarkenfreunde Markus Sinniger, Präsident Die Mitgliederversammlung mit 50 Anwesenden ist vorbei. Erfreulicher- weise konnten wir neu Frau Suzanne Auer für die Arbeit im Vorstand ge- winnen. Sie wird vorerst noch kein konkretes Amt übernehmen da sie erst im Herbst beruflich entlastet wird. Es ist aber erfreulich, dass sich in unse- rem so von Männern dominierten Verein, eine Frau sich an der Verantwor- tung beteiligt. Leider ist unser Vereinsleben durch das Corona-Virus vollständig zum Erlie- gen gekommen. Seit unserer Kleinauktion im März konnten keine Treffen mehr stattfinden. Unsere Vereinsmitglieder gehören sowieso mehrheitlich zur Risikogruppe. Ich hoffe, dass alle Mitglieder von der Krankheit verschont worden sind. Aus diesem Grund werden wir unsere Aktivitä- ten auch nicht vor Anfangs August 2020 wieder aufnehmen; «so rasch wie möglich und so langsam wie nötig». Ich hoffe, dass es dann möglich sein sollte. Eine präzisere Information werde wir Ihnen im Informationsheft 2 liefern. Ich hoffe, dass wir unsere ausgefallenen Vorträ- ge eventuell im 2. Halbjahr 2020 nachholen kön- nen. Auch werden wir versuchen unsere Klein- auktionen «aufzustocken». Unser Lager ist zur- zeit mit «Nachlassmaterial» aufgefüllt. In der Zwischenzeit konnten wir für unsere Bib- liothek einen grösseren Raum mieten. Hier hat nun auch unser Archiv einen Platz gefunden und es erlaubt uns, Material für unsere Kleinauktionen zu lagern. Ich möchte Sie noch auf einen neuen Briefmarkenbogen aufmerksam ma- chen. Die Briefmarke «Covid-19» ist bei der Post erhältlich. Der Bogen mit 10 Marken à 1.- Fr. kostet Fr. 50.-. Die Einnahmen gehen vollum- fänglich an die Glückskette und das Schweizerische Rote Kreuz. Ich wünsche allen einen schönen Sommer und bleiben Sie gesund 3
Hauptversammlung 17. Februar 2020 Protokoll / Bernhard Moser Pfarreiheim St. Antonius, Morgenstrasse 65, 3018 Bern: 19.30—20.45 1. Begrüssung Markus Sinniger begrüsst 49 Mitglieder. Entschuldigt sind V. Häusel- mann, R. Köchli, P. Iseli, J. Jakob, R. Villars, W. Schmutz, A. Czekalla und H. Holzer. 2. Die Traktandenliste wird genehmigt 3. Stimmenzähler: Walter Burri wird einstimmig gewählt 4. Das Protokoll der HV 2019 wird einstimmig genehmigt 5. Der Bericht des Präsidenten wird genehmigt und sein Einsatz mit ei- nem herzlichen Dankeschön und einem tosenden Applaus gewürdigt. Totenehrung: Den im Vereinsjahr 2019 Verstorbenen Hans-Ulrich Aeberhard, Heinrich Bäbler und Ernst Kühni wird mit einer Schweige- minute gedenkt. 6. Bericht des Rundsendeleiters: B. Spörri Es geht weiterhin tendenziell bergab. Weniger Teilnehmer und weniger Einlieferer. Insgesamt wurden 229 Hefte im Wert von ca. Fr. 55‘000.– eingeliefert. 48 Sendungen gingen in Umlauf, bei Entnahmen von ca. Fr.11‘500.- 7. Mitgliedermutationen: B. Moser Nebst den Verstorbenen und Austritten—vor allem aus Altersgründen—konnten wir auch 4 Neumitglieder begrüssen. Die Mitgliederzahl per Ende 2019 beträgt 222. 8. Bericht über das Kurswesen: Arnold Grimm Siehe separaten Abdruck im hinteren Teil des Infoblattes. 9. Kassabericht und Jahresrechnung: H. Rüedi Personelles: Im Oktober übernahm Hans Rüedi einen grossen Teil der Aufgaben von Peter Iseli. Die verschiedenen, zum grossen Teil sehr auf- wendigen Arbeiten erwiesen sich als zu komplex für einen „Neueinsteiger“. Die anstehenden Arbeiten konnten jedoch alle fristge- recht erledigt werden und führten zu einem sauberen Jahresabschluss. Zahlen: Bilanz und Rechnung wurden schriftlich verteilt. Das Vereins- jahr 2019 schliesst mit einem Verlust von Fr. 802. Dies ist deutlich weni- ger als budgetiert und vor allem auf das hervorragende Ergebnis der Weihnachtsauktion zurückzuführen. Im weiteren ist aber auch wieder einmal zu erwähnen, dass der Auf- wand in den Bereichen Rundsendungen und Kleinauktionen in keinem Verhältnis steht zu den Erträgen. 4
Aber es sind Dienstleistungen unseres Vereins! 10. Bericht der Rechnungsrevisoren: Bruno Huber Die Rechnung wurde geprüft und für richtig befunden. Dem Kassier und dem Vorstand wird einstimmig Dechargé erteilt. 11. Wahlen: Präsident: Markus Sinniger wird einstimmig wiedergewählt Neu: Susanne Auer wird in den Vorstand gewählt Die restlichen Vorstandsmitglieder werden in globo wiedergewählt (H. Rüedi, B. Moser, B. Spörri, P. Pfander, A. Grimm, P. Iseli, R. Köchli) Rechnungsrevisoren 2020: Bruno Huber und Hans-Werner Dorn 12. Beschlüsse: 12.1. Mitgliederbeiträge bleiben unverändert 12.2. Entschädigung Vorstand: Eine Erhöhung auf Fr. 6‘000.– wird einstim- mig genehmigt. 12.3. Das Budget 2020 sieht einen Verlust von 6‘540.– vor. Das Ergebnis wird jedoch stark von den Erträgen der Auktionen und Rundsendungen abhängen. 12.4. Ausschlüsse und Streichungen: Keine 13. Anträge: Keine eingegangen 14. Ehrungen: 14.1. Veteranen 25 Jahre Mitgliedschaft: Martin Abplanalp, Hans Buser, Markus Fors- ter, Louis Gerster, René Kistler, Roland Kupferschmid 50 Jahre Mitgliedschaft: Urs Seiler Louis Gerster und Martin Abplanalp erhalten das Abzeichen und eine Flasche Wein. Den nicht Anwesenden wird das Abzeichen zugeschickt. 14.2. Fleisspreis: Herbert Reist (an 45 Abenden anwesend), Hans-Peter Jost (44) und Walter Schmutz (43) werden für ihr aktives Teilnehmen mit einem Präsent belohnt. 15. Verschiedenes Vereinswettbewerb: Leider hat auch in diesem Jahr nur 1 Mitglied ei- nen entsprechenden Beitrag abgegeben. Peter Pfander zum Thema „Österreichischer Lloyd (Lloyd Austriaco). Die Arbeit wird verdankt und die Sammlung kann für Interessierte eingesehen werden. Einen grossen Dank an Markus für die Organisation des finalen Imbisses! 5
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25 Jahre Mitgliedschaft: Fleisspreis: Martin Abplanalp und Louis Gerster Herbert Reist und Hans-Peter Jost Philatelica'19 – Tag der Briefmarke in Bulle Urs Beck Was? Wann? Wo? Wer? Was? Philatelica'19, Ausstellung der Stufen II und III und Tag der Briefmar- ke. Wann? Donnerstag bis Sonntag, 28. November bis 1. Dezember 2019. Wo? Espace Gruyère, 1630 Bulle. Wer? Organisation: Club philatélique de Bulle; Patronat: Verband Schweize- rischer Philatelisten-Vereine mit Unterstützung der Stiftung zur Förderung der Philatelie. Zehn Aktive der Philatelisten Bern tuckerten gemütlich mit dem Zug nach Bulle. Die Stimmung war bereits sehr gut, denn auch in der Bahn lässt es sich gut über die Philatelie, Gott und die Welt diskutieren. Traditionsgemäss traf man sich zum Mittagessen, wo bereits wieder viele Neuigkeiten ausge- tauscht werden konnten. Alles Wichtige in einem Katalog Soll man den Katalog in einem Bericht überhaupt erwähnen? Er ist ja so selbstverständlich. Aber wie weit kommt man in einer Ausstellung ohne Ka- talog? Hier laufen alle Ergebnisse der Monate langen Vorbereitungen zusam- 7
men und werden gebündelt publiziert. Deshalb berechtigterweise doch ein paar Zeilen, was alles im Katalog zu er- fahren ist. Am Anfang wohl die wichtigste Seite: «Auf einen Blick» (das Pro- gramm), wie vorgeschrieben in drei Sprachen. Im Weiteren ist alles vorhan- den: Händlerverbandsliste, Anfahrtsmöglichkeiten, Grussworte, Organisati- onskomitee, Interview mit dem Sonderblock-Entwerfer Dominique Rossier aus Puidoux, Souvenirs, Jury. Sauber getrennt sind die Ausstellerlisten der Stufen III und II. Ausführlich werden die Stempel der Region Bulle von 1798 bis heute vorgestellt. Natürlich werden ebenfalls Börsenteilnehmer, Gönner, Gäste sowie die Liste der Ehrenpreise und Inserenten erwähnt. Das Greyerz wird an vielen Stellen sowie in zahlreichen Inseraten lobend erwähnt. Auch über die Medaille erfährt man verschiedene Entstehungsphasen. Persönlich gefreut hat mich, dass es wieder einmal eine Medaille fürs Mitmachen gege- ben hat. Aussteller der Philatelisten Bern und ihre Erfolge (alphabetisch) Aussteller, welche unter einem Synonym ausgestellt haben, können hier logi- scherweise nicht berücksichtigt werden. Aussteller Thema Klasse Rang Beck Urs Rund um das Thema Pfeil und 40 Gold Bogen Bohnenblust Die Briefpost zwischen der 2 Gold Alfred Schweiz und Bayern von den An- fängen bis 1849 Bohnenblust Briefpost Schweiz – Österreich 3 Gold Alfred inkl. Transit 1815–1852 Spörri Beat Ansichtskarten mit philatelisti- 40 Gold schen Motiven mit Schwerpunkt Schweiz 1899–1970 Suter Peter Abstempelungen und Postdoku- 2 Gold mente aus dem Bezirk Rheinfel- den Suter Peter Die Oval-Freistempel der Schweiz 2 Gold Suter Peter Landschaftsbilder 1936–1948 3 8
Palmarès ganz nach dem Gusto der Anwesenden Traditionsgemäss fand am Samstagabend das Palmarès statt. Die Durchfüh- renden zogen das Programm erfreulich zügig durch. Lange Reden musste man keine über sich ergehen lassen. Dennoch gab es einige Höhepunkte. Nebst dem vorzüglichen Essen war natürlich die Bekanntgabe des Medail- lenranges jedes einzelnen anwesenden Ausstellers durch den Jury- Präsidenten. Ein weiterer Höhepunkt bedeutete die Vergabe der «Goldenen Helvetia» des Verbandes an Jean-Marc Seydoux. Sie erhält eine besondere Bedeutung, da die Medaille erst zum zweiten Mal vergeben wurde. Wir gra- tulieren ihm ganz herzlich zu dieser mehr als verdienten Ehrung. Allgemeiner Betrieb und Schlussfolgerung Der Besucheraufmarsch war ganz verschieden; am Samstag aber waren die «Ränge voll», bei den Händlern sowie zwischen den Rahmen. Beim Verpfle- gungsstand konnte man sich bei einem Gespräch unter Gleichgesinnten gut erholen. Bei der Post lohnte sich ebenfalls ein Besuch und der Stand des Club philatélique de Bulle wurde berücksichtigt. Die Jugend erhielt einen guten Platz für ihre Rahmen. Die Reihenfolge der Rahmen der andern Wettbe- werbsklassen waren etwas gewöhnungsbedürftig «gangübergreifend» ange- ordnet. Was man von den fleissigen Mitgliedern des Organisationskomitees und ihren Helfern erwarten durfte, war von früheren Ausstellungen, 2015 und 2009, bekannt: eine tadellose Organisation bis ins kleinste Detail. Hiermit ein ganz grosses Dankeschön an alle Mitwirkenden. Für uns Aussteller und Besucher wird dieser Anlass in bester Erinnerung bleiben. Mancher wird sich kurzum über die Verbesserung seines Exponats Gedanken machen und mit viel Freude unser gemeinsames Hobby weiter pflegen. Besuchen sie unsere Homepage: www.philatelisten-bern.ch Adressänderungen und Mutationen bitte melden: Bernhard Moser, Feldeggstrasse 4, 3427 Utzenstorf barney.moser@bluewin.ch 079 415 25 23 9
Bericht über das Kurswesen (anlässlich HV 17.2.2020) Arnold Grimm Dieser Bericht fällt äusserst knapp aus. Leider ist es mir auch im vergangenen Jahr nicht gelungen, einen Kurs für Jugendliche auf die Beine zu stellen. Obschon ich meh- reren Schülern, die ich momentan unterrichte, für Vorträge, die sie im Schulunterricht in verschiedenen Fächern halten mussten—so z.B. in Zoologie, Geographie, Geschich- te und Deutsch—mit philatelistischem Material aushelfen konnte, war leider keiner dafür zu begeistern, einen Kurs zu besuchen und sich vertieft mit unserem Hobby zu beschäftigen. Aufgrund eines Beschlusses einer Vorstandssitzung wurde letztes Jahr auch bewusst auf die Durchführung eines Kurses für Erwachsene verzichtet, da wir eine zu dichte Folge eher als kontraproduktiv betrachten. Dieses Jahr werden wir jedoch wieder einen solchen Kurs organisieren. Termine und Anmeldefristen werden in verschiede- nen Tageszeitungen publiziert und alle Vereinsmitglieder rechtzeitig informiert, da- mit entsprechend Werbung gemacht werden kann. Philatelisten Bern Präsident Markus Sinniger Statthalterstrasse 59 079 243 17 39 3018 Bern msinniger@airmail.ch Vizepräsident Hans Rüedi Bachstrasse 30 031 931 25 44 und Kassier 3072 Ostermundigen rueedi-hr@bluewin.ch Kassier Peter Iseli Uf dr Höchi 12 079 672 86 32 Auktionen 3052 Zollikofen peter.iseli52@gmail.com Kommunikation/ Bernhard Moser Feldeggstrasse 4 079 415 25 23 Redaktion 3427 Utzenstorf barney.moser@bluewin.ch Rundsendeleiter Beat Spörri Postfach 372 031 882 03 66 3075 Rüfenacht bea.spoerri49@gmail.com Ankauf / Verkauf Peter Pfander Schwanden 32 031 879 03 33 3054 Schüpfen Leiter Arnold Grimm Hölzliackerweg 2A 031 839 64 14 Kurswesen 3110 Münsingen arnold.grimm@gmx.ch Auer Suzanne Reichenbachstr. 87 031 741 63 03 3004 Bern suzanne.auer@bluewin.ch Treffpunkt Jeden Montag ab 19.30 Uhr im Pfarreiheim der Antoniuskirche, Morgenstr. 65, Bern-Bümpliz Infoblatt Erscheint 4 mal pro Jahr 11
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Die Fischer Post 1675—1832 Text und Abbildungen: Robert Arnet Mit dem Vortrag vom 18. November 2019 habe ich versucht einen Überblick über die 157-jährige Geschichte dieser bedeutenden privaten Postein- richtung mit Sitz in Bern zu geben. Alte Eidgenossenschaft bis 1798 Seit dem 14. Jahrhundert verkehrte im Gebiet der heutigen Schweiz der «Lindauer Bote» regelmäs- sig mit Waren, Briefen und Reisenden von Lindau über Chur, den Splügenpass und den Comersee in mindestens 5 1/2 Tagen nach Mailand. Die St. Galler Kaufleute riefen den »Lyoner Ordinari» ins Leben, der von St. Gallen über Zürich, Solothurn und Genf nach Lyon führte. Bern musste seine Briefschaften aber nach Aarberg bringen und die- sem Boten übergeben. 1490 entstand die wohl bekannteste Postunterneh- mung Europas begründet durch die Familie Thurn und Taxis. In der Republik Bern ergriff der Berner Patrizier Beat Fischer von Reichen- bach die Initiative und gründete 1675 ein Postunternehmen. Als Mitglied des Grossen Rats und Deutschsekelmeister hatte er beste Verbindungen in die Regierung. Er bot der Berner Regierung an, deren Briefe gebührenfrei zu befördern, wo- mit diese auf kostspielige eigene Boten verzichten könne. Dagegen wollte Beat Fischer das Recht, private Briefe gegen ein Entgelt auf festgelegten Routen zu befördern und offerierte dafür der Regierung einen festen Pachtzins für das Postregal. Im Pachtvertrag wurde festgelegt, dass zu den Orten wo bisher eine Verbin- dung wöchentlich bestand, 2 Ordinari pro Woche eingerichtet werden muss- ten. Sofort begann Beat Fischer sein Postnetz auszubauen: Die Waadt und ein grosser Teil des Aargaus gehörten zu Bern Transitrecht Freiburg 1675 Postvertrag mit Basel 1675 Postvertrag mit Zürich 1677 Postvertrag mit Schaffhausen 1691 Pacht in Solothurn 1691 Transitrecht Wallis 1694 Pacht in Neuenburg 1695 Grenzbüros: In Biel, La Neuveville, Luzern und Genf 13
Porto-Faltbrief vom 26. Mai 1697 von Herrn Stettler aus Bern an den Ratsherrn Montri- cher in Morges. 4 Kreu- zer („X 4“ mit Tinte links unten) für den einfachen Brief über die 2. Distanz laut Tarif vom 20. Juni 1677. Porto-Faltbrief vom 4. Juni 1788 von de Luze de Montmollin aus Neu- enburg via Bern, Lausanne, den Simplon, Mailand (Transitstempel) an die Herren Bono in Arona. 4 Kreuzer (Tinte) bis Bern, 9 Soldi (Tinte) in Mailand, 12 Soldi (Tinte links oben) bezahlte der Empfänger. Amtlicher Faltbrief vom 11. Mai 1801 von der Verwaltungskammer Wallis aus Sion an die Verwaltungskammer des Kantons Léman in Lausanne. 14
Postverträge mit: Sardinien (1692), Thurn und Taxis (1694), Frankreich (1700) und Mailand (1713) Ab 1695 wurden teilweise auf Briefen der Fischer Post im grenzüberschrei- tenden Verkehr Herkunftsstempel von anderen Posteinrichtungen ange- bracht. Innerhalb des Fischer Postgebiets wurden keine Stempel jedoch Tax- vermerke auf den Briefen angebracht. 1746 tauchen beim Grenzbüro Genf die ersten eigenen Stempel der Fischer Post auf. Vorher gab es aber auch schon handschriftliche Herkunftsvermer- ke. Später kamen weitere Stempel und handschriftliche Herkunftsvermerke auf grenzüberschreitenden Briefen dazu. Wichtige Transitroute für die Fischer Post war die Verbindung Mailand- Genf über den Simplonpass. Aber auch das Inland-Poststellennetz wurde laufend ausgebaut. Die Fischer Post in der Helvetik 1798 – 1803 Eine Zäsur stellte für das erfolgreiche Postunternehmen der Einmarsch der Franzosen in das Gebiet der Eidgenossenschaft dar. Frankreich diktierte eine neue Verfassung für das ganze neu gegliederte Gebiet. Die Helvetische Regierung beanspruchte das Postregal in vollem Umfange 15
Porto-Faltbrief vom 25. März 1811 von Kuhn & Oppliger aus Burgdorf via Brugg und Schaff- hausen nach Würzburg an Carl Verinos Erben. 4 Kreuzer (rote Tinte) bis Brugg, 8 Kreuzer (Tinte) in Schaffhau- sen, 23 Kreuzer (Rötel) bezahlte der Empfän- ger. Porto-Faltbrief vom 26. September 1808 von Gerichtspräsident Raaf- laub aus Saanen via Thun und Bern an die Munizipalität Orbe. 6 Kreuzer (Tinte) für die Fischer und 4 Kreuzer für die Waadt 10 Kreu- zer (rote Tinte) zahlte der Empfänger. Porto-Faltbrief vom 18. August 1813 vom Sit- tengericht Dürrenroth via Sumiswald an Pfar- rer Hürner und Vorge- setzte in Rüegsau. 4 Kreuzer (Tinte) bezahl- ten die Empfänger. 16
für sich und richtete dafür 5 Postkreise ein: Basel, Bern, Schaffhausen, St. Gallen und Zürich. Der Postkreis Bern umfasste die bisherigen Gebiete der Fischer Post (Kantone Bern, Oberland, Aargau ohne Baden, Léman und Wallis) und wur- de an die Fischer verpachtet. Dazu kamen dann noch die Kantone Solothurn, Freiburg und Luzern). Nur mit viel Glück konnte die Familie das Unternehmen über die Zeit der Helvetik (1798-1803) retten, verlor aber wegen der Annektierung vieler Ge- biete Europas einen grossen Teil seiner internationalen Postverbindungen. Die grosse Menge der bei Sammlern beliebten Portofreiheitsstempel der Hel- vetik (auch die des Zentralpostbüros) sind jedoch nicht Fischer Stempel. Hin- gegen die Ortsstempel, welche oft aus der Zeit der alten Eidgenossenschaft weiter verwendet wurden, stammen von der Fischer Post und sind durch- wegs ziemlich bis sehr selten. Innerhalb des Postkreises wurden weiterhin keine Ortsstempel angebracht. Die Fischer Post im neuen Umfeld 1803 – 1832 Nachdem sich die Helvetische Verfassung überhaupt nicht bewährt hatte, erarbeitete Napoleon I. unter Mitarbeit von Vertretern der betroffenen Gebie- te eine neue Verfassung. Das Wallis gehörte bereits seit 1802 nicht mehr zur Schweiz, wurde eine selb- ständige Republik und liess später seine Post durch die Waadt organisieren. Die neue Verfassung gab den Kantonen mehr Autonomie und ordnete diese neu. Verschiedene Kantone (Aargau, Luzern und Waadt) nutzten dies teil- weise auch zum Aufbau eigener Post-Organisationen. Die Fischer Post versuchte deshalb ihre Einflussgebiete im Postwesen durch Übernahme von Postpachten wieder neu aufzubauen: Freiburg ab 1805 Genf ab 1815 Neuenburg bis 1806 Ob- und Nidwalden ab 1807 Solothurn ab 1803 Uri (nur Transitrecht) bis 1810 Wallis 1814-16 Die Postpacht von Ob- und Nidwalden und ein Vertrag mit der Zürcher Post gaben der Fischer Post über den Brünig den Zugang zur Gotthardroute. Stempel Sie werden nun zunehmend auch auf Briefen im Verkehr innerhalb des Post- gebiets angebracht. Grössere Orte erhielten Stempel, aber zunächst noch in verschiedensten Formen. 17
Porto-Faltbrief vom 31. Mai 1822 von Johann Har- nisch aus Schwarzenburg via Bern an Christian Mes- serli in Rümligen. 2 Kreuzer (Tinte rechts oben) Botenlohn, von der Fischer Post mit diesen 2 Kreuzern belastet an den Burgistein Boten überge- ben. Der Botenlohn von 2 Kreuzern des Burgistein Boten ist auf dem Brief nicht aufgeführt, der Empfänger dürfte aber 4 Kreuzer bezahlt haben. Porto-Faltbrief vom 7. Juni 1814 aus St.Maurice via Genf und Chambéry an den Rechtsstudenten Charles de Rivaz in Turin. 6 Kreuzer (Tinte) für die Fischer Post bis Genf, umgerechnet in 3 Dé- cimes, 8 Décimes (Tinte) bezahlte der Empfänger in Turin. Porto-Faltbrief vom 20. März 1813 von Maria Jo- sepha Egglin aus Sion via Leuk, Gemmi, Bern, und den Brünig nach Stans an Landammann Zelger. 2 Décimes (Tinte) für Frankreich bis Leuk, um- gerechnet 6 Kreuzer, dazu 6 Kreuzer bis Bern und 6 Kreuzer von Bern bis Stans, gibt 18 Kreuzer (Tinte), wel- che der Empfänger be- zahlte. 18
Im Berner Oberland wurden Talschaftsstempel für ganze Regionen einge- führt: In Thun: THOUNE, FRUTIGEN, SIMENTHAL In Interlaken: OBERLAND später Jnterlachen In Brienz: OBERHASLI In Zweisimmen: O.SIMEN / THAL Das Postwesen basierte auf regelmässigen Kurierdiensten entlang definierter „Routen“. Zur Kennzeichnung der Herkunft der von diesen Boten mitge- brachten Postgegenstände wurden im Postbureau am Ende der Strecke Stempel angebracht. Viele dieser Stempel tragen den Begriff „Route“ in einer Abkürzung („R.“, „Rte.“) zusammen mit einer Herkunftsbezeichnung in ih- rem Text. Daraus leitet sich der gebräuchliche Begriff „Routenstempel“ ab. Die frühen Berner Fussboten-Routen wurden offensichtlich primär zur pos- talischen Erschliessung von Schlössern bzw. Amtssitzen eingerichtet. Sie er- hielten Stempel mit der Herkunftsbezeichnung ohne expliziten Routenbe- griff, welche in Bern angebracht wurden (z.B. Burgistein, Thorberg, Schwar- zenburg, etc.). Typisch ist der Taxvermerk „2“ jeweils rechts oben auf dem Brief für den Botenlohn. Auslandverkehr Mit verschiedenen Staaten wurden Postverträge zur reibungslosen Abwick- lung des Austauschs der Briefe in den Grenzbüros abgeschlossen, in denen auch die Vergütungen und die Kennzeichnung der Briefe geregelt wurde. Dabei kamen besonders im Verkehr mit Frankreich zahlreiche Taxverrech- nungs- und Eingangsstempel zum Einsatz, welche solche Briefe für Sammler zusätzlich attraktiv machen. Das Ende 1831 stand die Erneuerung des Pachtvertrags mit der Republik Bern an. Gleichzeitig kam es zu einem politischen Umbruch und das Patriziat musste abdanken. Die neue liberale Regierung verweigerte der Fischer Post einen neuen Pachtvertrag und so endete Ende Juni 1832 die 157-jährige Geschichte dieses Privatunternehmens. Von da an führte der Kanton Bern die Post in Eigenregie weiter. Einlieferungen für den Rundsendedienst sind immer willkommen. Melden sie sich bei Beat Spörri bea.spoerri49@gmail.com 031 882 03 66 19
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