Die Canon EOS 100D kennenlernen
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1 Die Canon EOS 100D kennenlernen Canon hat die Spiegelreflexkamera EOS 100D als ultrakompakte HINWEIS Einsteiger-DSLR positioniert. Und tatsächlich hat es noch nie eine DSLR steht für Digital Single- kleinere und leichtere digitale Spiegelreflexkamera gegeben. Dieser Lens Reflex, auf Deutsch Spiegel- Schrumpfungsprozess ging jedoch nicht auf Kosten der Qualität: die reflex. Bildqualität ist ebenso gut wie bei den größeren Modellen, etwa der EOS 700D. In manchen Details ist die EOS 100D diesen sogar über- legen, wie z. B. in der Autofokusgeschwindigkeit im Livebild-Modus oder durch einen besonders leisen Auslösemodus. Sie hat eine Menge Eigenschaften, die dem Einsteiger das Foto- grafieren deutlich erleichtern, wie zum Beispiel Motivprogramme für Standardsituationen wie Sport, Landschaft, Nacht oder Porträt. Auf der anderen Seite hat Canon auch kaum etwas weggelassen von dem, was Profis von einer Kamera erwarten: Spiegelvorauslösung, Spotmessung, ein Blitzsystem wie in den Topmodellen und Full-HD- Video sind nur einige Beispiele. Darüber hinaus steht Ihnen mit der EOS 100D die ganze Welt der Canon-Objektive und des Zubehörs offen – inklusive etlicher interessanter Angebote von Drittherstellern. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe beherrscht Keine andere Kamera, die so kompakt wie die EOS 100D die EOS 100D genauso gut wie viel größere ist, kann auf so ein gutes Objektivangebot zurückgreifen. Kameras, denn der Sensor wurde nicht ge- Durch den schnellen Phasen-Autofokus einer DSLR (siehe schrumpft. Seite 80) lässt sich auch mit Profi-Teles gut arbeiten. 200 mm | f2,8 | 1/250 s | ISO 800 14 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
1.1 Die Canon EOS 100D kurz vorgestellt Die EOS 100D ist also eine Kamera, mit der Sie als Einsteiger gut arbeiten können, aber die Sie auch nicht enttäuschen wird, wenn Sie TIPP schon ein ambitionierter Anwender oder ein Profi sind. Seit der EOS Aktualisierungen oder Korrek- turen zum Buch finden Sie auch 400D verwende ich (Christian Westphalen) immer eine oder zwei im Blog fotoschule.westbild.de. der dreistelligen Canons als Zweitkamera, gerade wenn ich mit leich- tem Gepäck arbeiten möchte und ein zweiter Profibody einfach zu schwer würde. Durch die höhere Pixeldichte der kleineren Modelle kann ich auch mehr Details aufzeichnen, wenn ich im Telebereich an die Grenzen komme. Canon hat es mit der EOS 100D geschafft, eine DSLR so klein wie eine spiegellose Kamera zu bekommen und trotz- dem auf nichts Wesentliches dabei zu verzichten. Der Kompromiss zwischen Bildqualität und Gepäck ist daher nicht mehr wirklich ein Kompromiss. Die folgenden Abschnitte geben Ihnen eine kurze Einführung zu den Bedienelementen der EOS 100D und zeigen, wie Sie die ersten Aufnahmen mit Ihrer neuen Kamera problemlos realisieren. Prozessor | Die EOS 100D ist mit dem schnellen DIGIC-5-Prozessor ausgestattet und kann damit Reihenaufnahmen mit bis zu vier Bildern pro Sekunde erstellen. Da der interne Puffer im Vergleich zur EOS 700D ein wenig größer ist, sind im Raw-Format maximal sieben Auf- nahmen in Folge möglich, mit einer schnellen SD-Karte (SD = Secure Digital) lässt sich danach aber weiterhin kontinuierlich mindestens ein In der EOS 100D ist der aktuelle Bild pro Sekunde aufnehmen. DIGIC-5-Prozessor verbaut. LCD-Monitor | Der LCD-Monitor funktioniert auch wie ein Touch- screen, so wie Sie es von einem Smartphone oder Tablet kennen. Sie können bei der EOS 100D nahezu alle Einstellungen vornehmen, indem Sie den LCD-Monitor mit dem Finger berühren. So können Sie zum Beispiel im Wiedergabemodus mit einer Wischbewegung zwischen den Bildern wechseln und im Livebild-Modus mit einer Berührung scharfstellen und auslösen. Die Bedienung der Kamera wird dadurch schneller und intuitiver; der berührungsempfindliche Bildschirm ist kein Gimmick, sondern ein großer Vorteil der Kamera. Fokus | Die EOS 100D hat neun Autofokusmessfelder, von denen lediglich der mittlere als besonders präziser Kreuzsensor ausgelegt ist. In schwierigen Situationen, zum Beispiel bei Aufnahmen in dunkler [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ] 15
Umgebung, sollten Sie darum den mittigen Sen- sor nutzen, damit die Kamera schneller einen Schärfepunkt ermitteln kann. Auch im Video- modus steht der Autofokus zur Verfügung, so dass die einmal festgelegte Schärfe automatisch nachgeführt wird, wenn sich das Motiv oder die Kamera bewegen. Die automatische Scharf- stellung dauert zwar immer noch länger als bei einer reinen Videokamera, ist aber in vielen Si- tuationen praxistauglich. Mit der EOS 100D lassen sich auch Sonstige Eigenschaften | Der maximal einstellbare ISO-Wert liegt bei schwachem Licht dank des gro- bei 25 600. So können Sie auch in kritischen Lichtsituationen noch ßen Sensors Fotos guter Qualität ein ausreichend belichtetes Foto schießen, allerdings tritt bei diesem aufnehmen Maximalwert auch ein deutliches Bildrauschen zutage. Da der ON/ 55 mm | f6,3 | 1/20 s | ISO 6 400 OFF-Schalter über eine dritte Position 1 für den Videomodus ver- fügt, können Sie diesen bei Bedarf schnell aktivieren. Der Ton bei Videoaufnahmen wird mit dem internen Mikrofon lediglich im Mo- noformat aufgezeichnet, aber die Stereo-Klinke-Schnittstelle erlaubt den Anschluss eines externen Mikrofons, mit dem dann Stereoton a aufgezeichnet werden kann. Zudem unterstützt die Kamera die ak- tuellen Techniken von Canon, wie zum Beispiel die Steuerung von externen Systemblitzen über Funk, wie sie das Speedlite 600EX-RT oder der Speedlite-Transmitter ST-E3-RT bieten. Der Videomodus lässt sich über den Hauptschalter schnell aktivieren. 1.2 Alle Bedienelemente im Überblick Es ist immer von Vorteil, wenn Sie Ihr Arbeitsgerät mit all seinen Details kennen. Die Canon EOS 100D verfügt über zahlreiche Be- dienelemente, die wir Ihnen in diesem Abschnitt vorstellen. Welche detaillierten Funktionen sich dahinter verbergen, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln, und die an dieser Stelle erläuterten Begriffe wer- den immer wieder auftauchen. Sie können also jederzeit hier nach- schlagen. Die Vorderseite | Von vorn betrachtet, wirkt die Kamera sehr über- sichtlich, und viele Einstellungsmöglichkeiten gibt es hier in der Tat nicht. Zunächst einmal sehen Sie den im Kameragriff integrierten In- 16 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
frarotsensor 2, der das Signal eines Fernauslösers empfängt. Auf der rechten Seite befindet sich eine kleine Lampe 4, die bei Aufnahmen mit Selbstauslöser blinkt. Der silberne Rahmen ist das Kamerabajo- nett 7, und hier werden die Wechselobjektive aufgesetzt und verrie- gelt. Als Hilfe dienen dazu der rote 3 und der weiße Punkt, je nach Bauweise des Objektivs. Am Objektiv ist ebenso entweder ein roter (Canon EF) oder ein weißer (Canon EF-S) Punkt vorhanden (siehe Seite 165). Daran erkennen Sie, an welcher Stelle das Objektiv jeweils zum Befestigen angesetzt werden muss. Das Objektiv wird nun im Uhrzeigersinn gedreht, bis es fest einrastet. Dies geschieht über einen kleinen Stift 6, der ebenfalls auf dem Kamerabajonett sitzt. Zum Lö- sen des Objektivs drücken Sie den Objektiventriegler ganz rechts 5. So sieht die Canon EOS 100D von vorn und ohne Objektiv aus. Sie sollten aber stets ein Objektiv ansetzen oder den mitgelieferten 3 Schutzdeckel benutzen, um Ver- d schmutzungen im Kamerainneren zu vermeiden (Bild: Canon). 5 b h g 6 Kamera und Objektiv kommunizieren miteinander, denn nur so kön- nen etwa Autofokus oder Belichtungsmesser funktionieren. Die Da- ten werden über Kontakte 8 unten am Bajonettring übertragen. Die Oberseite | Von oben betrachtet, bieten sich schon deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten. Ganz links neben der Riemenhalte- rung befindet sich die Öffnung des Mikrofons 1 (nächste Seite) zum Aufzeichnen des Mono-Tons während der Videoaufnahme, und dar- unter sehen Sie die Lautsprecheröffnung 2 für die Wiedergabe des [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ] 17
Videotons. Das kleine Symbol 3 rechts davon zeigt die Sensor- ebene an. Die Naheinstellgrenze und die Entfernungsanzeige der Objektive beziehen sich auf diese Ebene. Diese Information ist vor allem wichtig für Makroaufnahmen (siehe Seite 276). Ein wichtiges Bauteil der Kamera ist der Blitzschuh 4, der nicht – wie man meinen könnte – ausschließlich dem Aufstecken ei- nes externen Blitzes dient; auch Infrarot- und Funkauslöser zum Steuern von Blitzanlagen oder zum Beispiel ein GPS-Empfänger lassen sich hier montieren. Das Auslösesignal gibt der sogenannte kj Mittenkontakt 5. Die vier kleineren Kontakte 6 dienen 9 der Kommunikation mit den externen Systemblitzen. Die wohl am häufigsten genutzte Taste ist der Auslöser j oben rechts, mit dessen Hilfe sich durch halbes Herunterdrücken auch der Autofokus aktivieren lässt. Das davorliegende Hauptwahlrad 9 ermöglicht zahlreiche Einstellungen in Abhän- gigkeit vom aktivierten Kameramodus; zum Bei- spiel die Einstellung des ISO-Wertes, sofern Sie das ISO-Menü durch einen Druck auf die gleich- 1 23 7 h namige Taste k aktiviert haben. Die verschiedenen 4 56 Aufnahmemodi der Kamera stellen Sie über das Mo- Auf der Oberseite befinden sich dus-Wahlrad 7 ein. Direkt daneben befindet sich der Hauptschalter unter anderem die beiden Wahl- räder, der Ein- und Ausschalter 8 , über den Sie die Kamera ein- und ausschalten oder den Video- und der Blitzschuh (Bild: Canon). modus aktivieren. Die Unterseite | Die Kameraunterseite ist sehr übersichtlich, und am häufigsten werden Sie hier das Akkufach benutzen. Durch Drücken des Hebels lässt sich der Verschlussdeckel n öffnen, und der Akku q springt heraus, sobald Sie die graue Entriegelungstaste o zur Seite drücken. Dann können Sie den Akku entnehmen und einen anderen einsetzen. Dabei gibt es nur eine Richtung, in der Sie den Akku einle- gen können. Sobald die Arretierung einrastet, können Sie den Deckel wieder schließen. Über dem Akkufach befindet sich das Fach für die SD-(Secure Digi- tal-)Speicherkarte p ; durch einen Druck auf die Speicherkarte selbst springt sie heraus. Die ebenfalls auf der Unterseite befindliche Stativ- Mit dem Modus-Wahlrad wechseln buchse m ist genormt, so dass Sie die Kamera auf jedes gängige Sta- Sie in die verschiedenen Kamera- modi, zum Beispiel vom Vollau- tiv mit 1/4-Zoll-Gewinde montieren können. Neben der Stativbuchse tomatikmodus in den manuellen finden Sie die Seriennummer l Ihrer Kamera, die Sie zum Beispiel Modus M. für den Garantieservice im Fall einer Reparatur benötigen. 18 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
l m n o p q Auf der Unterseite finden Sie die Die linke Seite | Etwas mehr Bedienelemente befinden sich, von Stativbuchse, die Seriennummer hinten betrachtet, auf der linken Seite. Am Gehäuse sehen Sie eine der Kamera sowie das Speicher- Gummiklappe t, die nach dem Öffnen mehrere Anschlüsse frei legt. karten- und das Akkufach. Zum Über die Mikrofonbuchse u ganz oben können Sie ein externes Mi- Aufladen mit dem mit der Kamera mitgelieferten Akku-Ladegerät krofon für die Tonaufzeichnung bei Videoaufnahmen anschließen. Die müssen Sie den Akku aus der Ka- Buchse darunter v ist für einen Kabelfernauslöser, zum Beispiel für mera entfernen und anschließend das Modell RS-60E3, vorgesehen. Genaue Informationen zum An- wieder einlegen. schließen eines Fernauslösers finden Sie auf Seite 234. r Auf der linken Seite der EOS 100D finden Sie neben Blitz- und Ab- blendtaste auch die Anschlüsse für die Verbindung zu Computer und Fernseher (Bild: Canon). u v w x s t Mit der A/V-Out-Digital-Buchse w verbinden Sie Kamera und Rech- Nach dem Öffnen der Gummiklap- ner mit Hilfe des beiliegenden Mini-USB-Kabels. Sofern Sie Ihre Auf- pen kommen Anschlüsse für ein nahmen auf einem Fernseher mit Composite-/Cinch-Eingang betrach- externes Mikrofon, einen Kabel- ten wollen, nutzen Sie ebenfalls diesen Anschluss, dann allerdings fernauslöser, den Computer und mit dem leider nicht zum Lieferumfang gehörenden Stereo-AV-Kabel den Fernseher zum Vorschein. [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ] 19
AVC-DC400ST. Da die Übertragung via Composite-Eingang analog ist und damit nicht die bestmögliche Qualität liefert, hat die EOS 100D zusätzlich einen HDMI-Ausgang x. Einen entsprechenden Eingang am Fernseher vorausgesetzt, gelingt damit die Darstellung der Fotos und Filme in bestmöglicher Qualität (siehe den Kasten unten). Das erforderliche Kabel müssen Sie auch separat erwerben. Ebenfalls auf der linken Seite des Gehäuses befindet sich die Blitztaste r, die im manuellen Modus den internen Blitz der EOS 100D aufklappt. Auf der linken Gehäuseseite finden Sie auch die Abblendtaste s zur Prüfung der Schärfentiefe. Durch Drücken der Abblendtaste wird die tatsächlich gewählte Blende eingestellt, so dass Sie über den Su- cher oder auf dem LCD-Monitor im Livebild-Modus in aller Ruhe die Schärfeverteilung beziehungsweise das Bildrauschen analysieren können. HINWEIS Digitale Daten können über analoge Schnittstellen nur mit entspre- chenden Qualitätsverlusten übertragen werden. Für verlustfreie digitale Übertragung hat sich die HDMI-Schnittstelle (High Definition Multi- media Interface) als Standard durchgesetzt. Das Signal enthält sowohl Bild- als auch Audioinformationen, so dass lediglich ein einziges Kabel erforderlich ist. Durch die hohen Datenübertragungsraten von bis zu fünf GBit pro Sekunde werden Daten in der Regel ohne jegliche Kom- primierung völlig verlustfrei übertragen. Die Technik ist wenig stör- anfällig, so dass selbst Übertragungen mit einem Kabel von 10 bis 15 Metern Länge völlig unproblematisch sind. Die Rückseite | Eine Vielzahl von Bedienelementen befinden sich auf der Rückseite der Kamera. Die einzelnen Tasten erläutern wir hier im Überblick: 1 Über die MENU-Taste erreichen Sie die verschiedenen Menüs der EOS 100D. Welche Einstellungen darüber möglich sind, erfahren Sie ab Seite 354. 2 Mit Hilfe der INFO.-Taste lassen sich Informationen zu den Kame- raeinstellungen – zum Beispiel zur Blende und Belichtungszeit –, aber auch ein Histogramm einblenden. 3 Im Aufnahmemodus wird mit einem Druck auf diese Taste die Livebild-Ansicht auf dem LCD-Monitor aktiviert. Wenn Sie sich im Videomodus befinden, starten und beenden Sie die Aufnahme über diese Taste. 20 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
4 Diese Lupentaste ist doppelt belegt: Im Wiedergabemodus zoo- men Sie damit in eine Aufnahme hinein. Mit Hilfe der Pfeiltasten steuern Sie den Ausschnitt eines vergrößerten Bildes an. Im Auf- nahmemodus können Sie gezielt eines der neun Autofokusmess- felder für die Schärfenmessung festlegen. 5 Diese Taste ist ebenfalls doppelt belegt: Im Wiedergabemodus sorgt sie für die Verkleinerung der Bildansicht. So können Sie ma- ximal neun Bilder gleichzeitig auf dem LCD-Monitor darstellen. Mit Hilfe der Pfeiltasten auf der Kamerarückseite wählen Sie Bil- der gezielt aus. Im Aufnahmemodus können Sie mit dieser Taste Blende und Belichtungszeit fixieren. 6 Mit der Av-Taste ändern Sie die Blende oder die Belichtungskor- rektur. Welche Einstellung mit Hilfe der Taste möglich ist, hängt vom aktuell gewählten Aufnahmemodus ab. 7 Auch die -Taste ist doppelt belegt: Die -Taste (Schnellein- stellungstaste) ermöglicht das Einblenden der Aufnahmeeinstel- lungen auf dem LCD-Monitor. Über die SET-Taste bestätigen Sie in der Regel eine Auswahl; im Aufnahmemenü dient die Taste auch dazu, die Einstellungsmöglichkeiten aufzurufen. 8 Die kreisförmig angeordneten Pfeiltasten dienen in erster Linie zur Ansteuerung von Funktionen, zum Beispiel innerhalb des Menüs. a 2 3 Die Rückseite der EOS 100D bietet neben LCD-Monitor und Sucher die wichtigsten Einstellungsmöglich- keiten (Bild: Canon). d 5 6 7 8 j 9 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ] 21
9 Wenn Sie sich im Wiedergabemodus befinden, können Sie das jeweils ausgewählte Foto oder Video über die Papierkorbtaste von der Speicherkarte löschen. Rechts neben der Papierkorbtaste befindet sich eine kleine LED-Lampe, die immer dann leuchtet, wenn auf die Speicherkarte zugegriffen wird, zum Beispiel beim Speichern, Anzeigen oder Löschen von Aufnahmen. j Mit Hilfe der Wiedergabetaste können Sie auf der Speicherkarte befindliche Fotos und Videos auf dem LCD-Monitor betrachten. Mit den Pfeiltasten blättern Sie zum folgenden beziehungsweise vorangegangenen Foto. Bei Bedarf springen Sie mit dem Haupt- wahlrad mit einer Drehung 10 oder 100 Fotos vor oder zurück. Dafür ist allerdings eine Einstellung im Menü erforderlich (siehe Seite 380). Der Sucher im Detail a Der Sucher zeigt nicht nur den aufzunehmenden Bildausschnitt an, sondern blendet auch für den Fotografen wertvolle Informationen ein. Für Brillenträger praktisch ist der Dioptrienausgleich: Über ein kleines Einstellrad 1 lässt sich die Stärke des Ausgleichs festlegen, in Richtung des Minuszeichens für alle Kurzsichtigen und in Richtung des Pluszeichens für alle Weitsichtigen. Der Ausgleich erfolgt von −3 bis +1 Dioptrien. Für Brillenträger mit stärkeren Dioptrienwerten gibt es zusätzliche Einsätze. Der Sucher ist eines der wichtigs- ten Hilfsmittel für den Fotografen. Neben der optischen Abbildung des Motivs werden nützliche Zusatzin- formationen in das Sucherfenster eingeblendet. b Die Grafik zeigt alle Informationen, die je nach Einstellung im Sucher angezeigt werden. c 45 6 7 8 9 j k lm n 22 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
Sobald Sie den Auslöser halb herunterdrücken, leuchten diejenigen Autofokusmessfelder 2, die im Bereich der Schärfe liegen, kurz rot auf. Im unteren Bildbereich werden stets die aktuell eingestellten Aufnahmeparameter in grüner Farbe angezeigt. Der Stern ganz links 3 symbolisiert eine aktive Belichtungsreihe beziehungsweise eine aktive Belichtungsmesswert-Speicherung. Das Blitzsymbol 4 dane- ben erscheint, sobald der interne Blitz ausgeklappt und bereit ist. Ist ein externer Blitz angeschlossen und die Kurzzeitsynchronisation aktiviert, erscheint »H« im Sucher 5. Der Stern darüber zeigt die Blitzbelichtungsspeicherung. Rechts daneben sehen Sie ein Symbol, das anzeigt, dass Sie die Blitzbelichtungskorrektur 6 eingestellt haben. Rechts davon erscheint die maximal vierstellige Verschlusszeit 7. Alternativ werden dort Feh- lermeldungen angezeigt: Busy, wenn der Blitz nachlädt oder Daten intern bearbeitet werden, Full, sobald die Speicherkarte voll ist, Err, falls ein Fehler aufgetreten ist, Card, wenn keine Speicherkarte einge- legt ist, und Fel, wenn die Blitzbelichtungsspeicherung aktiv ist. In der Mitte erscheint der aktuelle Blendenwert 8 und rechts da- neben die Belichtungsstufenanzeige 9 mit Belichtungskorrekturwert beziehungsweise Spannweite bei einer Belichtungsreihe. Rechts da- neben sehen Sie stets den Text »ISO« j und darunter »D+«, falls die Tonwertpriorität aktiviert ist. Rechts davon erscheint der ISO-Wert selbst k. Wenn Sie die Weißabgleichkorrektur nutzen, zeigt der LCD- Monitor das »WB+/−«-Symbol l. Sollten Sie im Schwarzweißmo- dus fotografieren, erscheint darunter »B/W«. Rechts davon sehen Sie die maximal verbleibenden Aufnahmen bei einer Reihenaufnahme In der Sucherleiste erscheinen je m. Der Punkt ganz rechts n erscheint, sobald der Autofokus einen nach Situation sechs unterschied- Schärfepunkt ermittelt hat. liche Hinweismeldungen. Der LCD-Monitor Der LCD-Monitor der Canon EOS 100D verfügt mit 1 040 000 Bild- punkten über eine sehr hohe Auflösung. Er lässt sich jederzeit über die INFO.-Taste hinten auf der Kamera einschalten. Im Livebild-Modus wird das Kameramenü nicht angezeigt, da der LCD-Monitor das aktuelle Motiv abbildet. Nach einem Druck auf die -Taste können Sie mit Hilfe der Pfeiltasten die einzelnen Ele- mente des LCD-Monitors auswählen und mit einem erneuten Druck auf die -Taste verändern. Alternativ können Sie auch einfach mit dem Finger auf den gewünschten Eintrag des LCD-Monitors [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ] 23
tippen. Standardmäßig erscheint auf dem LCD-Monitor dann eine kurze Beschreibung zur ausgewählten Funktion (Erläuterungen). Erst wenn Sie erneut auf den Eintrag tippen, können Sie die Einstellungen verändern. Verschlusszeit Blende Tonwertpriorität Aufnahmemodus ISO-Einstellung Belichtungsanzeige/ -korrektur Blitzbelichtungskorrektur Weißabgleich Bildstil Messmethode Weißabgleichkorrektur Automatische Belichtungsoptimierung Weißabgleich-Bracketing Auflösung/Qualität Autofokusmodus Betriebsart Bedienung über Touch- Verbleibende Aufnahmen screen einschalten Multi-Shot-Rauschreduzierung Akkuladezustand Eyi-Fi-Übertragungsstatus Anzeige der GPS-Verbindung TIPP Wenn Sie die Erläuterungen im dritten Einstellungsmenü (gelb) deak- tivieren, können Sie die Einstellungen direkt nach dem ersten Antippen der Funktion verändern. 1.3 Startklar für die ersten Aufnahmen Zwei Dinge müssen Sie vor Ihren ersten Aufnahmen mit der EOS 100D noch erledigen: Zunächst einmal sollten Sie den Akku mit Hilfe des beiliegenden Ladegeräts vollständig aufladen. Während des Lade- vorgangs leuchtet die Ladelampe gelb, bei einem vollständig gelade- nen Akku leuchtet das Lämpchen neben Full grün. Zudem benötigen Sie eine SD-Speicherkarte, die nicht zum Lieferumfang gehört. Bei höchster Auflösung und bestmöglicher JPEG-Qualität ist ein Foto je nach Motiv im Schnitt zwischen sechs und sieben Megabyte groß. Auf eine 8-GB-Speicherkarte passen damit ungefähr 1 000 bis 1 200 Fotos, im Raw-Format rund 300 Bilder. 24 [ Kapitel 1: Die Canon EOS 100D kennenlernen ]
Aktivieren Sie im Bereich Menü den Eintrag Bildstil l, und wählen Sie hier die Position Anw. Def. 1, 2 oder 3 j (Vorseite) aus. Wählen Sie nun Benutzereinst.datei registr. m aus und im folgenden Fenster das Ordnersymbol k, um die zuvor gespeicherte Bildstildatei zu öff- nen. Nach dem Bestätigen mit OK sind die Bildeinstellungen gespei- chert und können anschließend in der Kamera verwendet werden. Drücken Sie , wählen Sie den Punkt Bildstil n mit den Kreuztasten oder einem Fingertipp aus. Wählen Sie den gewünschten Bildstil über das Hauptwahlrad oder per Finger aus und bestätigen Sie mit . Im Livebild- oder Videomodus können Sie die un- terschiedlichen Bildwirkungen direkt miteinander vergleichen, wenn Sie die -Taste drücken und anschließend den vierten Eintrag im nun eingeblendeten Menü auswählen. l m n o Den entwickelten Bildstil können Sie zum Beispiel im Livebild-Modus über das Bildstilsymbol auf dem Touchscreen o auswählen und die Wirkung dort mit anderen Bildstilen vergleichen. Im mitgelieferten EOS Utility kön- nen Sie eigene Bildstile auf Ihre Kamera übertragen. 4.3 Aufnahmen manuell belichten In der Regel übernimmt die Kameraautomatik die Belichtungsmes- sung und stellt alle erforderlichen Kameraparameter für Sie ein. Dage- gen ist erst einmal nichts einzuwenden, doch nehmen Sie sich durch die Automatik oftmals den kreativen Spielraum, den eine Aufnahme erlaubt. Auch versagt die Belichtungsautomatik in vielen Situationen, und es werden manuelle Einstellungen erforderlich. Im Übrigen ist es immer hilfreich, wenn Sie verstehen, wie die Belichtung bei Fotos funktioniert und wie eine Kamera intern arbeitet. All das erfahren Sie in den folgenden Abschnitten. 120 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ]
So kommt Licht auf den Sensor Zunächst einmal sollten Sie verstehen, wie genau das vorhandene Bei Aufnahmen mit starker Sonnen- Licht kontrolliert auf den internen Sensor gelangt. Hier müssen Sie einstrahlung genügt eine kurze Ver- schlusszeit, um ausreichend Licht sich lediglich die zwei wichtigen Begriffe Verschlusszeit und Blende auf den Sensor fallen zu lassen. einprägen. Beide regeln die einfallende Lichtmenge und sind im Zu- 300 mm | f5,6 | 1/4000 s | sammenspiel maßgeblich für das Bildergebnis verantwortlich. ISO 200 Verschlusszeit | Standardmäßig ist der Sensor im Kame- rainneren durch den Verschluss vollständig abgedeckt. Sobald der Spiegel hochklappt und der Verschluss sich öffnet, fällt Licht durch das Objektiv auf den Sensor, und die Menge des einfallenden Lichts wird durch die Ver- schlusszeit bestimmt. Je länger der Verschluss geöffnet ist, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Besser vor- stellen können Sie sich das Ganze anhand eines Beispiels mit Wasser: Wenn Sie einen Wasserhahn lange geöffnet haben, gelangt viel Wasser in ein Waschbecken; wenn Sie ihn nur kurz öffnen, gelangt dementsprechend we- niger Wasser in das Becken. Mit Licht verhält es sich genauso, nur dass Sie die Lichtmenge im Gegensatz zur Wassermenge nicht so leicht wahrnehmen können. In der Regel wird die Verschlusszeit in Sekunden- bruchteilen angegeben. Steht im Sucher »1/200«, dann wird der Verschluss bei einer Aufnahme lediglich den zweihundertsten Bruchteil einer Sekunde geöffnet. Das mag sehr kurz klingen, doch für den Sensor ist das in vielen Fällen ausreichend, um eine gut belichtete Auf- nahme zu erzeugen. In einem schlecht beleuchteten Innenraum etwa müs- sen Sie hingegen eine längere Verschlusszeit wählen, da- mit das wenige Licht länger auf den Sensor einwirken kann. Wenn Sie die Verschlusszeit gar auf Minuten verlängern, kann Damit das wenige Licht einer nächtlichen Aufnahme genutzt die Kamera in der Nacht so sogar Dinge sichtbar machen, die Sie mit werden kann, muss der Verschluss bloßem Auge nicht mehr wahrnehmen können. länger geöffnet sein. Hier waren es ganze 25 Sekunden. Blende | Über die Verschlusszeit lässt sich die Menge des auf den 15 mm | f8 | 25 s | ISO 800 Sensor einwirkenden Lichts durch die Dauer bestimmen. Eine zweite Variante, die Lichtmenge zu bestimmen, bietet die Blende bezie- hungsweise die Blendenöffnung. Stellen Sie sich die Blende wie eine [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ] 121
Art Vorhang vor einem Fenster vor: Ist er weit geöffnet, fällt viel Licht durch das Fenster ein, während ein fast geschlossener Vorhang nur wenig Licht hindurchlässt. Die Bilder links zeigen den mechanischen Aufbau einer Blende. Die Lamellen befinden sich im Inneren des Objektivs, und sie wer- den über einen Motor gemeinsam nach innen oder außen gedreht. Durch die Größe der Öffnung lässt sich die auf den Sensor einfallende Lichtmenge steuern. Die kleine Blendenöffnung (links oben) wird mit einer großen Blendenzahl bezeichnet – zum Beispiel f16 – und die große Blendenöffnung links unten mit einer kleinen Zahl, etwa f4. HINWEIS Die Blendenöffnung ist bei Zoomobjektiven oft von der eingestellten Brennweite abhängig. Im Weitwinkelbereich können Sie die Blende Der mechanische Aufbau einer dann weiter öffnen als im Telebereich. Teurere Zooms haben meist die Blende (Bild: Michael Häckel) Fähigkeit, kleinere Blenden durchgehend über alle Brennweiten einzu- stellen; mehr dazu erfahren Sie in Kapitel 5 ab Seite 154. Das Objektiv EF-S 15–85 mm etwa erlaubt im Weitwinkelbereich von 15 bis 22 mm Blendenwerte von f3,5 bis f22. Im Telebereich bei 85 mm sind Blenden- werte von f5,6 bis f36 möglich. Wir bemühen wie bei der Verschlusszeit noch einmal das Beispiel, bei dem die Wassermenge durch langes oder kurzes Öffnen des Wasser- hahns beeinflusst wird. Wenn Sie in der gleichen Zeit mehr Wasser einfüllen möchten, müssen Sie einen breiteren Wasserhahn benut- zen. Soll nur ganz wenig Wasser fließen, benutzen Sie einen Hahn mit einer engen Öffnung. Die Größe der Öffnung bestimmt also neben der Dauer der Öffnung die Wassermenge. Genauso verhält es sich in der Fotografie mit der Blende: Soll viel Licht auf den Sensor treffen, wird die Blende geöffnet, soll hingegen sehr wenig Licht einfallen, wird die Blende nahezu geschlossen. Das menschliche Auge verfügt übrigens auch über eine solche »Blende«: die Iris. Draußen bei Sonnenlicht schließt sich die Iris, wäh- rend sie in dunklen Innenräumen weit geöffnet wird. Wenn Sie von einer dunklen Umgebung in eine helle Umgebung treten, merken Sie, wie zunächst alles sehr grell erscheint und sich der Eindruck erst langsam durch Schließen der Pupille normalisiert. Die Blende steuert allerdings nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Schärfentiefe. Bei kleinen Blendenwerten sind nur wenige Be- reiche in der Schärfe, bei großen reicht die Schärfe viel weiter vom 122 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ]
Vorder- in den Hintergrund. Deswegen sollten Sie die Blende nicht vorrangig zur Lichtsteuerung einsetzen, sondern viel mehr als be- wusstes Gestaltungsmittel. Blendenwert | Noch einmal: Man könnte meinen, dass ein großer Blendenwert von f22 auch eine große Menge an Licht durchließe. Genau das Gegenteil ist der Fall, so dass man bei den Blendenein- stellungen immer ein wenig umdenken muss. Bei einem Blendenwert von f22 ist die Blende sehr weit geschlossen, so dass nur wenig Licht in die Kamera gelangen kann. Wenig Licht deshalb, weil die Blen- denöffnung sehr klein ist. Man spricht also von einer kleinen Blende, obwohl der Wert dafür sehr groß ist. Diese Tatsache ist etwas gewöh- nungsbedürftig. Genau umgekehrt ist es bei kleinen Blendenwerten: Bei f2,8 zum Beispiel ist die Blende weit geöffnet, man spricht also von einer großen Blende. Also: weite Öffnung = große Blende = klei- ner Blendenwert. Um Missverständnisse zu vermeiden, sprechen wir im Buch immer von »Blendenwert«. Das ist eindeutig, da er auf dem a LCD-Monitor abzulesen ist (siehe die Abbildung auf Seite 124). Verschlusszeiten der EOS 100D Die kürzeste Verschlusszeit der EOS 100D beträgt 1/4000 s, während sich die längstmögliche fest einstellbare Verschlusszeit auf 30 Sekun- den beläuft. In letzterem Fall ist der Verschluss 30 Sekunden geöffnet Die Verschlusszeit 1 wird vom und lässt das Licht sehr lange auf den Sensor einwirken. LCD-Monitor angezeigt. Durch Die Verschlusszeit bestimmen Sie über das Hauptwahlrad. Drehen Drehen des Hauptwahlrads stellen Sie das Rad nach rechts, um eine kürzere Verschlusszeit einzustel- Sie den gewünschten Wert ein. len. Das Drehen nach links bewirkt eine längere Verschlusszeit. Den jeweils eingestellten Wert 1 können Sie auf dem LCD-Monitor ab- lesen. Während bei einer Zweihundertstelsekunde dort 1/200 steht, erscheint im Sucher lediglich die Zahl 200 2. Bei Verschlusszeiten länger als 1/4 s ändert sich die Anzeige: Eine halbe Sekunde wird mit 0"5 und zwei Sekunden werden mit 2" darge- stellt, sowohl auf dem LCD-Monitor als auch im Sucher. Die Verschlusszeit lässt sich lediglich in den Programmen Tv und M frei bestimmen. In der Blendenautomatik Tv wird automatisch die b Blende mit angepasst, so dass nach Möglichkeit ein optimal belich- Auch im Sucher wird die einge- tetes Bild entsteht. Gelangt durch eine kurze Verschlusszeit zu wenig stellte Verschlusszeit angezeigt. Licht auf den Sensor, wird die Blende weiter geöffnet, um so eine Die Angabe 200 steht hier für größere Lichtmenge durch das Objektiv zu lassen. Dies funktioniert 1/200 s. [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ] 123
natürlich nur bis zu einer gewissen Grenze. Wenn Sie bei Dämmerung mit einer Verschlusszeit von 1/4000 s fotografieren möchten, kann die Blende gar nicht so weit geöffnet werden, dass eine gut belichtete Aufnahme entsteht. Die Aufnahme wäre unweigerlich unterbelichtet. Immer wenn diese Gefahr droht, blinkt der eingestellte Blenden- wert im Modus Tv oder die Verschlusszeit im Modus Av auf dem LCD-Monitor oder im Sucher. In diesem Fall müssen Sie die Ver- schlusszeit verlängern, bis das Blinken des Blendenwerts aufhört. Im Programm Av werden Sie kein Blinken der Blende sehen, weil die Kamera die Belichtungszeit selbständig verlängern kann; erst wenn 30 s erreicht sind, fängt die Belichtungszeit an zu blinken. Längere Zeiten erhalten Sie nur, wenn Sie im Modus M auf Bulb gehen (siehe Seite 292). Mögliche Blendenwerte der EOS 100D Nachts sorgen lediglich die Sterne Die Blende hat eigentlich nichts mit der Kamera selbst zu tun, denn für eine Minimalbeleuchtung. sie befindet sich im Objektiv. Die einstellbaren Blendenwerte hängen Wenn Sie die geringe Lichtmenge also nicht von der Kamera ab, sondern vom Objektiv, und hier gibt es nutzen möchten, müssen Sie unbe- dingt eine lange Belichtungsdauer durchaus Unterschiede. Bei lichtstarken Festbrennweiten können Sie einstellen. die Blende in der Regel weiter öffnen als bei Zoomobjektiven. Sigma 35 mm | f1,6 | 10 s | ISO 800 hat allerdings gerade ein 18–35-mm-Zoom mit einer durchgehenden Blende von f1,8 vorgestellt. Blendenstufen | Im Programm Av lässt sich der gewünschte Blen- a denwert über das Hauptwahlrad einstellen. Im Programm M ist das Hauptwahlrad für die Verschlusszeit verantwortlich. Zum Einstellen des Blendenwerts halten Sie dann die Av-Taste an der Kamerarück- seite gedrückt. Nun lässt sich der Wert über das Hauptwahlrad ver- ändern. Wundern Sie sich nicht über die erst einmal befremdlich wirken- den Abstufungen. Blendenstufen verlaufen nicht gleichmäßig, also 4 – 5 – 6 – 7 – 8 usw., sondern 4 – 4,5 – 5 – 5,6 – 6,3 – 7,1 – 8 usw. Die EOS 100D zeigt die Blendenstufen in Drittelschritten an, um eine präzisere Belichtung zu ermöglichen; dies lässt sich jedoch Die Blende wird im LCD-Monitor über die Individualfunktion 1 auf halbe Stufen umstellen, um eine mit der Abkürzung F angezeigt 1. Blendenwerte über f16 sollten Sie schnellere Anpassung zu ermöglichen (siehe Seite 399). Wenn in der nur im Notfall verwenden, weil Fotografie jedoch von einer Blendenstufe die Rede ist, sind damit dann die Beugungsunschärfe deut- immer ganze Stufen gemeint, die sich von den angezeigten Stufen lich sichtbar wird. im LCD-Monitor unterscheiden. Die klassischen Stufen lauten wie 124 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ]
folgt: 1 – 1,4 – 2 – 2,8 – 4 – 5,6 – 8 – 11 – 16 – 22 – 32. Mit jeder Verringerung des Blendenwerts um eine Stufe verdoppelt sich die einfallende Lichtmenge. Umgekehrt wird die Lichtmenge bei Erhö- hung um eine Blendenstufe um die Hälfte verringert. Wenn nun die einfallende Lichtmenge bei aktueller Blende f5,6 halbiert werden soll, muss die nächste ganze Blendenstufe, also f8, eingestellt werden. Die dazwischenliegenden Stufen f6,3 und f7,1 sind lediglich Drittelstufen. Auswirkung der Verschlusszeit Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Licht gelangt auf den Ka- merasensor. Auch für sehr schwaches Licht gibt es also immer eine Verschlusszeit, die zu einer guten Belichtung führt. Allerdings nicht immer zu einer guten Schärfe. Denn bei längeren Verschlusszeiten bewegt sich das Motiv auch weiter und kann so nicht mehr so gut »eingefroren« werden, sondern verwischt durch die Bewegungsun- schärfe. Ohne Stativ bewegen Sie bei längeren Belichtungszeiten auch die Kamera zu sehr, um ein scharfes Bild zu erhalten. b Auch im Sucher wird der Blenden- HINWEIS wert links neben der Belichtungs- Bei einer langen Verschlusszeit besteht die Gefahr, dass Ihre Aufnahme skala angezeigt 2. verwackelt ist. Diese Verwacklungsunschärfe hat nichts mit Bewegungs- unschärfe oder Unschärfe durch falsche Fokussierung zu tun. Bei einer Aufnahme aus der Hand mit einer Verschlusszeit von zehn Sekunden wird es Ihnen nicht gelingen, die Kamera während dieser Zeit absolut ruhig zu halten. Aber das kleinste Wackeln führt bereits dazu, dass sich der Bildausschnitt ändert. Die neue Position wird ebenfalls vom Sensor mit aufgezeichnet, und so sind auf dem Foto später zwei oder auch mehr sich überlagernde Bildmotive zu sehen. Diese Überlagerung nimmt der Betrachter dann als Verwacklungsunschärfe wahr. Vermeiden lässt sich dies durch die Wahl einer kürzeren Verschlusszeit oder den Einsatz eines Stativs. Auch ein Bildstabilisator kann diese Verwacklung nie ganz ausgleichen, gute Stabilisatoren erlauben aber eine bis zu vier Blendenstufen längere Verschlusszeit aus der Hand im Vergleich zu einer Aufnahme ohne Stabilisator. Ursache der Bewegungsunschärfe | Der Grund für die Unschärfe bewegter Motive bei längeren Verschlusszeiten ist leicht nachvoll- ziehbar, wenn Sie sich kurz vor Augen führen, wie ein Foto entsteht. Bei jeder Aufnahme wird immer ein kurzer Moment des jeweiligen [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ] 125
Motivs festgehalten. Das ist der große Unterschied zum Film, der viele Momente festhält, die dann schnell nacheinander ab- gespielt zu einer flüssigen Bewe- gung werden. Was passiert nun, wenn Sie bei einer Verschlusszeit von zum Beispiel 30 Sekunden ein fahrendes Auto fotografie- ren? Nun, der Verschluss öffnet sich, das Abbild des Autos und der Umgebung fällt auf den Sen- Sich sehr schnell bewegende sor. Wenn sich der Verschluss nun sofort wieder schließen würde, Motive können nur durch eine wäre alles gut. Bei einer Belichtung von 30 Sekunden Länge bleibt er kurze Verschlusszeit scharf abgebil- jedoch geöffnet, und das Auto fährt weiter, so dass es zum Beispiel det werden. Die Möwe scheint in der Luft zu stehen, weil es keiner- nach zwei Sekunden an einer anderen Position erscheint. Dieses Ab- lei Bewegungsunschärfe gibt. bild fällt ebenfalls auf den Sensor. Nach fünf Sekunden befindet sich 200 mm | f5,6 | 1/4000 s | das Fahrzeug wieder an einer anderen Stelle. So werden alle Positio- ISO 400 nen, die das Auto innerhalb dieser 30 Sekunden einnimmt, auf dem Sensor festgehalten. Das fertige Bild zeigt dann all diese Positionen auf dem Foto, und Sie werden das völlig unscharfe Objekt nicht mehr als Auto identifizieren können. Für bewegte Motive ist eine lange Verschlusszeit eher ungeeignet. Von dem besagten Auto werden Sie in einer Nachaufnahme dann nur noch eine Scheinwerferspur sehen, die sich durch die Aufnahme zieht. Gestalten mit Bewegungsunschärfe | Allerdings ist die Bewegungs- Bewegungsunschärfe muss kein lästiges Übel sein: Der Hintergrund unschärfe auch ein Stilmittel, um bewegte Motive in einem Foto verwischt bei diesem Mitzieher, lebendiger erscheinen zu lassen. Ein fahrendes Auto, das bei einer und die Räder sind unscharf. Aber Verschlusszeit von 1/1000 s einfach nur starr im Foto erscheint, wirkt genau diese Unschärfe sorgt für wenig natürlich. Eine Verschlusszeit von 1/50 s würde zum Beispiel Dynamik im Bild und vermittelt für eine leichte Bewegungsunschärfe sorgen, da sich ein Auto in so Geschwindigkeit. kurzer Zeit kaum bewegt. Trotz leichter Unschärfe gäbe diese Ver- 100 mm | f2,8 | 1/10 s | ISO 400 schlusszeit dem Foto eine gewisse Dynamik. Welche Verschlusszeit bei welchem Motiv geeignet ist, hängt immer von der Geschwindigkeit des Objekts ab. Eine Schnecke be- wegt sich auch in zehn Sekunden nicht sonderlich weit, während ein Flugzeug deutlich flotter unterwegs ist. Hier hilft nur ein wenig Erfahrung, um die richtige Ver- schlusszeit zu finden.
Die beiden Fotos zeigen deutlich Auswirkung der Blendeneinstellung die unterschiedliche Wirkung der Verschlusszeit. Während das linke Auch über die Blende lässt sich mehr steuern als die Menge des Foto das Meer durch die kurze Lichteinfalls. Die Blende bestimmt die sogenannte Schärfentiefe. Viele Verschlusszeit sozusagen einfriert, Fotografen verwenden auch den Begriff »Tiefenschärfe«, womit das- zeigt das rechte, mit langer Ver- selbe gemeint ist. schlusszeit aufgenommene Bild die Ein kleiner Blendenwert (Blende weit offen) führt dazu, dass ledig- fließende Bewegung des Wassers. lich der fokussierte Bildbereich scharf und der Rest unscharf erscheint Links: 125 mm | f5,6 | 1/4000 s | (geringe Schärfentiefe). Hohe Blendenwerte (Blende weit geschlos- ISO 200 sen) sorgen dafür, dass der gesamte Bildbereich vom Vordergrund bis Rechts: 125 mm | f11 | 10 s | zum Hintergrund scharf zu sehen ist (hohe Schärfentiefe). ISO 200 | Graufilter Für eine hohe Schärfentiefe ist allerdings auch eine große Licht- menge erforderlich, da die Blende sehr weit geschlossen ist und so weniger Licht auf den Sensor fallen kann. Lichtstarke Objektive erlauben sehr geringe Blendenwerte, mit deren Hilfe Sie eine geringe Schärfentiefe erzeugen können. Der Schärfebe- reich im Bild ist nur wenige Zenti- meter groß, während alle anderen Bildelemente in der Unschärfe verschwinden. 85 mm | f1,8 | 1/80 s | ISO 800 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ] 127
Das Foto bildet sowohl den Vordergrund als auch den Hinter- grund scharf ab. Erreicht wird dies durch eine geringe Brenn- weite (24 mm) und einen hohen Blendenwert (f11). 24 mm | f11 | 1/200 s | ISO 200 Grundsätzlich sind eher kleine Blendenwerte sinnvoll, damit nur das Hauptmotiv im Vordergrund scharf er- scheint. Ansonsten würde der Betrachter durch den Hin- tergrund zu sehr abgelenkt. Gerade das Spiel mit Schärfe und Unschärfe macht Fotos oft sehr reizvoll. Möchten Sie das Hauptmotiv aber gerade in Kombination mit dem Hintergrund scharf zeigen, etwa bei einer Person vor einer Sehenswürdigkeit, dann wählen Sie – genügend Licht vorausgesetzt – eine hohe Blendenzahl. Die Schärfentiefe wird neben der Blende auch von der Brennweite beeinflusst. Bei einer Aufnahme mit einer Brennweite von 85 mm (Tele) und einer Blende von f5,6 ist der scharf abgebildete Bereich deutlich kleiner als bei gleichem Blendenwert und einer Brennweite von 18 mm (Weitwinkel). Noch kleinere Schärfebereiche erreichen Sie mit starken Teleobjektiven von 300 mm und mehr. Die Schärfentiefe hängt aber vom Abbildungsmaßstab ab: Je weit- winkliger ein Objektiv, desto kleiner bildet es bei gleicher Entfernung das Motiv ab, und desto höher ist die Schärfentiefe. Wenn Sie mit einem Weitwinkel so nah an ein Motiv herangehen, dass es die glei- che Größe hat wie auf der Vergleichsaufnahme mit dem Teleobjektiv, dann ist auch die Schärfentiefe praktisch identisch. Zusammenspiel von Blende und Zeit Sowohl die Blende als auch die Verschlusszeit bestimmen die einfal- lende Lichtmenge und sind damit verantwortlich für ein korrekt be- lichtetes Foto. Wichtig ist das Zusammenspiel beider Einstellungen, die Sie bei der EOS 100D im Programm M komplett selbst vorneh- men können. Sobald Sie den Auslöser halb herunterdrücken, wird neben dem Fokussieren auch die Belichtung vorausberechnet. Die 128 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ]
a b Im Programm M können Sie sowohl den Wert für die Verschlusszeit 1 als auch den Wert für die Blende 2 einstellen. Über die Belichtungsskala 3 c sehen Sie, wie sich Ihre Einstellungen auswirken: Bewegt sich der weiße Punkt rechts neben die Null, ist ein überbelichtetes Bild zu befürchten. Bewegt er sich links neben die Null, droht eine Unterbelichtung. Werte auf der Skala im Sucher reichen von −2 bis +2, während sie im LCD-Monitor von −3 bis +3 dargestellt werden. In allen anderen Pro- grammen wird mit Hilfe der Automatik für eine korrekte Belichtung gesorgt. Nicht so im Modus M, denn hier sind Sie ganz allein für eine korrekte Belichtung verantwortlich. Wenn Sie zum Beispiel sowohl ein Motiv als auch den Bildhintergrund scharf abbilden möchten, ist ein hoher Blendenwert erforderlich. Wenn Sie aber eine Aufnahme von einem bewegten Motiv ohne Bewegungsunschärfe machen möchten, ist eine kurze Verschlusszeit d erforderlich. Hier wird die Aufnahme zur Unterbelichtung tendieren, Die Belichtungsskala zeigt hier den wenn Sie nicht für eine größere Menge einfallenden Lichts sorgen. Wert −1 4, und dies würde bei diesem eher hellen Motiv zu einer Dies geschieht durch die Wahl eines kleineren Blendenwerts. Die Unterbelichtung führen. In diesem Grenzen liegen hier in der Lichtstärke des Objektivs. Wenn Sie den Fall gilt es aber, die Verschlusszeit kleinstmöglichen Blendenwert eingestellt haben und die Belichtungs- zu verlängern oder den Blenden- skala immer noch eine Unterbelichtung anzeigt, müssen Sie den ISO- wert zu verringern beziehungs- Wert erhöhen. Wenn der ISO-Wert dann ebenfalls ausgereizt sein weise im Automatikmodus die sollte, wird bei einer genügend kurzen Verschlusszeit also keine per- Belichtungskorrektur nach rechts fekte Aufnahme mehr gelingen. zu verschieben. In der Fotografie ist alles abhängig vom Licht, und wenn das nicht ausreichend vorhanden ist, dann gelingt nicht mehr jedes Foto. Aber mit der Kombination aus kleinem Blendenwert und langer Verschluss- zeit gelingen Ihnen in der Regel selbst bei schlechten Lichtverhältnis- sen noch gut belichtete Aufnahmen. Für unsere Augen erscheint das Motiv immer gut belichtet, da wir uns an die Lichtsituation perfekt anpassen. Die Kamera hat sogar einen noch größeren Anpassungs- bereich, aber im manuellen Modus müssen Sie ihr die Werte exakt vorgeben, während sie zum Beispiel in der Programmautomatik mit Auto-ISO alles selbsttätig wählt. [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ] 129
Schritt für Schritt Manuelle Belichtung einstellen [ 1 ] Einstellbildschirm aufrufen Drücken Sie zum Einstellen der Werte auf dem LCD-Monitor die -Taste 2 auf der Kamerarückseite. Nun können Sie die ge- a wünschte Verschlusszeit über das Hauptwahlrad einstellen. Halten Sie die Av-Taste 1 auf der Kamerarückseite gedrückt, um anschließend die Blende über das Hauptwahlrad zu wählen. b [ 2 ] Belichtungsmessung anzeigen Drücken Sie jetzt den Auslöser halb, damit die EOS 100D die Belich- tung misst. Bei der Wahl eines großen Blendenwerts bewegt sich der Wert auf der Belichtungsskala unter Umständen nach links in den ne- Bei gedrückter Av-Taste 1 auf der gativen Bereich, was eine Unterbelichtung verursacht. Den höheren Kamerarückseite können Sie über Bedarf an Licht können Sie nun durch ein Verlängern der Verschluss- das Hauptwahlrad den Blenden- zeit kompensieren. (Bleibt der Balken immer in der Mitte, liegt dies wert einstellen. in der Regel daran, dass Sie den ISO-Wert auf Auto eingestellt haben. Hier ist zunächst die Auswahl eines festen Wertes erforderlich.) [ 3 ] Belichtung anpassen TIPP Drücken Sie den Auslöser erneut halb, und drehen Sie das Haupt- Der Balken muss je nach Motiv wahlrad nach links. Auf der Belichtungsskala können Sie nun be- nicht immer genau in der Mitte obachten, wie die Anzeige wieder nach rechts in Richtung Mitte sitzen; bei einem dunklen Motiv sollte er zum Beispiel links von wandert. Nur hier ist die Aufnahme laut Belichtungsmesser korrekt der Mitte bleiben, damit auch belichtet. Ein hoher Blendenwert kann also nur durch eine lange Ver- das Bild dunkel erscheint. Siehe schlusszeit kompensiert werden. auch das Bild auf der vorherigen Seite. Mehr Einfluss auf die Lichtmenge mit dem ISO-Wert Bildrauschen zeigt sich durch mehr oder minder auffällige Bildstörun- gen in Form von zufälligen Farb- und Helligkeitsabweichungen der einzelnen Pixel. In Kapitel 2 ab Seite 43 haben wir die Entstehung dieses Effekts bereits erläutert. Hier noch einmal kurz zusammenge- fasst: Eine Erhöhung des ISO-Werts sorgt für eine höhere Lichtemp- findlichkeit, aber auch für stärkeres Bildrauschen. Das geringste und so gut wie nicht wahrnehmbare Bildrauschen entsteht bei einem ISO-Wert von 100, so dass sich dieser Wert auch in der Regel empfiehlt. Allerdings ist mit diesem Wert auch die Licht- 130 [ Kapitel 4: Die Canon EOS 100D manuell bedienen ]
durchspielen, denn es erfordert insbesondere bei kleinen Blenden- werten ein wenig Übung, die Schärfe exakt auf einen bestimmten ACHTUNG Bereich zu ziehen. Optimal ist hier ein Objektiv mit Entfernungsskala, Durch den dauerhaft aktivier- ten Livebild-Modus wird die denn dadurch können Sie sich einfach die Positionen auf der Skala Kamera während einer Film- merken. aufnahme deutlich wärmer als bei Fotoaufnahmen. Insbeson- dere an warmen Sommertagen erscheint im Display unter 10.2 Die ersten Aufnahmen im Videomodus Umständen eine entsprechende weiße Warnanzeige. Dies ist Da ein Video letztlich nichts anderes als eine Aneinanderreihung ein- zunächst lediglich ein Hinweis, zelner Fotos mit Ton ist, lag es auf der Hand, digitale Fotoapparate und erst wenn die Kameratem- peratur weiter ansteigt, sehen mit einer Videofunktion auszustatten. Der große Vorteil einer DSLR- Sie eine rot blinkende Warnan- Kamera mit Videofunktion im Vergleich zu Camcordern liegt in der zeige. Nach Möglichkeit sollten Möglichkeit, die Objektive zu wechseln. Den Austausch von Objekti- Sie die Aufnahme dann been- ven bieten lediglich teure Proficamcorder, und zudem ist die Auswahl den, da die Kamera ansonsten der möglichen Objektive für diese Geräte stark eingeschränkt. Mit der automatisch abschaltet. Vor EOS 100D können Sie alle für die Kamera erhältlichen Objektive nut- weiteren Aufnahmen müssen zen, und so lassen sich je nach Einsatz spezielle Weitwinkel-, Fisheye- Sie die EOS 100D ein wenig oder Zoomobjektive verwenden. Durch den im Vergleich zu Camcor- abkühlen lassen. Eine Überhit- zung können Sie vermeiden, dern sehr großen Aufnahmechip der EOS 100D erreichen Sie wie bei indem Sie während der Dreh- teuren Profivideokameras eine bemerkenswerte Kontrolle über die pausen den Livebild-Modus Schärfentiefe, wie sie auch in Kino- oder Fernsehfilmen zu sehen ist. verlassen. Legen Sie dazu den Dadurch wirken die Aufnahmen nicht mehr wie Heimvideos, sondern Schalter für Movie-Aufnahmen erscheinen vor allem durch ihre Hintergrundunschärfe cineastischer. wieder auf den Fotomodus um. Videomodus aktivieren und Auflösung festlegen a b Damit die EOS 100D Videos anstelle von Fotos aufzeichnen kann, schieben Sie den ON/OFF-Schalter in den Videomodus 2. Der Spie- gel klappt hoch, und Sie sehen auf dem LCD-Monitor das aktuelle Bild. Stellen Sie das Modus-Wahlrad zunächst auf die Automatische Motiverkennung 1, denn so übernimmt die Kamera alle für die Aufnahme erforderlichen Einstellungen. Videoauflösung | Zunächst einmal müssen Sie die Auflösung für Ihre Videoaufnahme festlegen. Drücken Sie die MENU-Taste links an der Kamerarückseite, und nutzen Sie die Pfeiltasten, um das Menü Mo- Zum Aufnehmen von Videos muss vie 2 (rot) zu erreichen. Das Menü steht nur zur Verfügung, wenn Sie der Videomodus über den ON/OFF- zuvor den Videomodus eingeschaltet haben. Drücken Sie auf dem Schalter aktiviert werden. [ Kapitel 10: Filmen mit der Canon EOS 100D ] 323
1 Eintrag Movie-Aufn.grösse die -Taste auf der Kamerarückseite. Nun können Sie zwischen den Auflösungen 1 920 × 1 080, 1 280 × 720 oder 640 × 480 Pixel wählen. Bei der geringsten Auflösung erfolgt die Aufzeichnung im Format 4:3, während die beiden anderen Varianten Videos im Format 16:9 aufnehmen. Grundsätzlich sollten Sie immer in der größtmöglichen Auflösung aufzeichnen, denn bei Bedarf kön- nen Sie die Auflösung später im Videoschnitt immer noch reduzieren. Eine geringere Auflösung zu erhöhen ist nicht ohne Qualitätsverluste möglich. Sobald der Videomodus aktiviert ist, erscheinen zwei zusätzliche Menüs für die Videoeinstellungen HINWEIS 1, und ein Aufnahmemenü für die Die maximale Dateigröße auf einer Speicherkarte liegt bei 4 GB, und bei Fotografie fällt weg. Videoaufnahmen ist diese Größe unter Umständen schon nach knapp zwölf Minuten erreicht. Die EOS 100D bricht die Aufnahme dann nicht ab, sondern legt automatisch eine neue Datei an. Wundern Sie sich also nicht, dass bei einer durchgehenden Aufnahme letztlich mehrere Video- dateien auf der Speicherkarte vorhanden sind. Die Videoaufnahme wird in jedem Fall nach 29 : 59 Minuten automatisch beendet, und Sie müs- sen die Aufnahmetaste erneut drücken, um die Aufnahme wieder zu starten. Die Begrenzung ist nicht technisch bedingt, sondern hat einen zollrechtlichen Hintergrund. Geräte, die Videos mit einer Länge von 30 Minuten durchgehend aufzeichnen können, gelten als Camcorder und unterliegen damit für den Hersteller ungünstigeren Importricht- linien. Die geringe Auflösung von 640 × 480 Pixeln sollten Sie nur im Notfall nutzen, wenn Sie zum Beispiel keinen Platz mehr auf der Speicher- karte haben oder Videos umgehend über eine mobile Internetver- bindung ins Netz stellen müssen. Mobil steht meist nur eine geringe Datentransferrate zur Verfügung, und dank der deutlich reduzierten Dateigröße sorgen Aufnahmen mit 640 × 480 Pixeln für merklich kür- zere Ladezeiten. Das Reduzieren der Auflösung auf 1 280 × 720 führt nicht zu einer geringeren Dateigröße der Videodatei, da der Speicherbedarf im Ver- gleich zur vollen Auflösung von 1 920 × 1 080 nahezu identisch ist. Bildwiederholungsrate | Bei Full-HD-Auflösung von 1 920 × 1 080 Pi- Vor der Aufnahme sollten Sie xeln erfolgt die Aufzeichnung wahlweise mit 25 oder 24 Bildern pro Videoauflösung und Bildwieder- Sekunde, allerdings nur im PAL-Modus. Wenn Sie über das Menü holungsrate festlegen. Einstellung 2 (gelb) als Videomodus NTSC ausgewählt haben, werden 324 [ Kapitel 10: Filmen mit der Canon EOS 100D ]
30 Bilder pro Sekunde aufge- zeichnet. Grundsätzlich sorgen mehr Bilder für eine flüssigere Wiedergabe, doch das gilt nur für die Wiedergabe am Compu- ter. Sollen die Aufnahmen später auf DVD gebrannt werden, er- fordert dies 25 Bilder pro Se- kunde. Zwar kann die Videosoft- ware 30 Bilder auf 25 Bilder pro Sekunde herunterrechnen, doch das ist unnötiger Aufwand, und je nach Software ruckelt das Vi- deo durch diese Umwandlung später. Für das spätere Brennen auf DVD sollten Sie also PAL als b Videomodus nutzen. Möchten Sie Ihr Video später auf Wenn Sie die Aufnahmen später auf eine Blu-Ray-Disc brennen DVD oder Blu-Ray-Disc brennen, möchten, empfiehlt sich die Aufnahme mit 24 Bildern pro Sekunde, sollten Sie die für das jeweilige da das Blu-Ray-Format diese Bildrate ermöglicht. Hier spielt der Un- Medium optimale Bildwiederho- terschied zwischen PAL und NTSC keine Rolle, da die Blu-Ray-Disc lungsrate 2 auswählen. einen gemeinsamen Standard besitzt. Die geringere Auflösung von 1 280 × 720 Pixeln bietet sich für Aufnahmen von schnell bewegten Motiven an, da hier 50 Bilder im PAL- und 60 Bilder im NTSC-Modus anstelle von 25 Bildern pro Sekunde aufgezeichnet werden. Dadurch wirken die Aufnahmen flüssiger, wenn Sie sie später am Computer betrachten. Sofern Sie die Aufnahmen auf eine DVD brennen möch- ten, bieten die 50 Bilder jedoch keinen Vorteil, da das Video ohnehin auf 25 Bilder pro Sekunde heruntergerechnet wird. Die Blu-Ray-Disc hingegen kennt den Standard 720p50, es können also Videos mit ei- ner Auflösung von 1 280 × 720 Pixeln bei einer Bildwiederholungsrate von 50 Bildern pro Sekunde wiedergegeben werden. In der nachfolgenden Tabelle können Sie ablesen, welche Video- auflösung sich mit der entsprechenden Bildwiederholungsrate für den jeweiligen Verwendungszweck gut eignet. PC steht hier im Allgemei- nen für die Wiedergabe an einem Computer. Eingeschlossen sind dementsprechend auch Mediaboxen, die über eine entsprechende Verbindung die Wiedergabe auf dem Fernseher ermöglichen – zum Beispiel Apple TV. YouTube steht stellvertretend für alle Videoplatt- formen, die eine Darstellung des Videos im Web ermöglichen: [ Kapitel 10: Filmen mit der Canon EOS 100D ] 325
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