DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018

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DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
28. DEUTSCHER KAMERAPREIS
PRESSEHEFT 2018
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
VERLEIHUNG DES 28. DEUTSCHEN KAMERAPREISES

Mit dem traditionsreichen DEUTSCHEN KAMERAPREIS werden seit 1982 die Leistungen
von Bildgestalterinnen und Bildgestaltern sowie Editorinnen und Editoren gewürdigt.
Träger des Preises ist der Verein DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V., unabhängige Fach-
jurys entscheiden über die Gewinner. Die diesjährige Verleihung findet am 7. Juli in den
Fernsehstudios des WDR in Köln statt. Durch den Abend führt Thomas Hermanns.

Weitere Informationen unter
DEUTSCHER-KAMERAPREIS.DE
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
INHALT

28. DEUTSCHER KAMERAPREIS
Vorwort von Christoph Augenstein                                          4

Interview mit Prof. Dr. Norbert Grob                                      5
Jurypräsident

Die Preisträger

Birgit Gudjonsdottir
Ehrenpreis 2018                                                           6

Florian Ballhaus, „Der Hauptmann“
Beste Kamera | Kinospielfilm                                              9

Michael Kotschi, „Fremde Tochter“
Beste Kamera | Fernsehfilm                                                10

Sergej Amirdzhanov, „Drei Engel für Russland – Glaube, Hoffnung, Liebe“
Beste Kamera | Dokumentarfilm                                             11

Sorin Dragoi, „Todeszug in die Freiheit”
Beste Kamera | Dokumentation                                              12

Fabian Gamper, „Freibadsinfonie“
Beste Kamera | Kurzfilm                                                   13

Patrick Waldmann, „Metropolis – Budapest, zwischen Mut und Hingabe“
Beste Kamera | Journalistische Kurzformate                                14

Calle Overweg, „Drei Engel für Russland – Glaube, Hoffnung, Liebe“
Bester Schnitt | Dokumentarfilm                                           15

Wolfgang Daut, „Der Preis der Anna-Lena Schnabel“
Bester Schnitt | Dokumentation                                            16

Andrea Muñoz, „ER SIE ICH“
Nachwuchspreis                                                            17

Die Nominierten                                                           18

Die Jurys                                                                 20

Die Vereinsmitglieder                                                     21

Sendedaten / Bildnachweise                                                23

Impressum                                                                 24

Der Preis wird vergeben vom Verein DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V.

                                                                               3
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
VORWORT VON CHRISTOPH AUGENSTEIN

                                Jene Filmschaffenden auszuzeichnen, die im Brecht`schen Sin-
                                ne üblicherweise im Dunklen stehen und von der Öffentlichkeit
                                wenig beachtet werden – das war und ist das erklärte Ziel des
                                DEUTSCHEN KAMERAPREISES seit über 35 Jahren. Und so ermit-
                                telten die Fachjurys bei unserem diesjährigen Gastgeber tpc in
                                Zürich unter den 427 Einreichungen jene Kameraleute, Editorin-
                                nen und Editoren, deren künstlerische Qualität und gestalteri-
                                sche Kraft nachhaltig beeindruckten. Die Preisträgerinnen und
                                Preisträger des Jahres 2018 beweisen, wie wichtig es ist, in Zeiten
                                einer Inflation der Bilder nicht nur die immer breiter werdende
                                Klaviatur der technischen Möglichkeiten zu beherrschen, sondern
    CHRISTOPH AUGENSTEIN        mit diesen audiovisuellen Werkzeugen vor allem beeindruckende
             Geschäftsführer    Geschichten zu erzählen: Spielfilme, Reportagen, Fernsehspiele,
     DEUTSCHER KAMERAPREIS      Kurzfilme, Dokumentationen und Dokumentarfilme, welche die
                   Köln e. V.   Zuschauer berühren, irritieren oder zum Nachdenken anregen.

                                Die Jurywoche ist immer auch eine vitale Austauschplattform
                                für die Filmschaffenden selbst. Denn wo hat man heute noch
                                die Chance, auf Basis gemeinsam erlebter Bilderwelten sich mit
                                Leidenschaft und Sachverstand über die Herausforderungen gu-
                                ter und innovativer Bildgestaltung auszutauschen? Als „Modera-
                                tor“ dieses künstlerischen Dialogs konnten wir in diesem Jahr
                                den renommierten Filmwissenschaftler und Publizisten Prof. Dr.
                                Norbert Grob gewinnen. In seiner Rolle als Jurypräsident gelang
                                es ihm in vorbildlicher Weise, den vielstimmigen Diskurs von Ex-
                                pertinnen und Experten aus Kamera, Schnitt, Regie, Redaktion
                                und Filmkritik zu befördern.

                                Der Ehrenpreis des Kuratoriums geht in diesem Jahr an Birgit
                                Gudjonsdottir. Die gebürtige Isländerin, die in vielen Genres mit
                                souveräner Handschrift zuhause ist, ist eine Europäerin im bes-
                                ten Sinne. In Zeiten eines weltweit wachsenden Nationalismus
                                steht ihr künstlerisches Wirken stellvertretend für eine Bran-
                                che, die seit jeher aus Grenzüberschreitungen jeglicher Art Kraft
                                schöpft. Hier finden sich Menschen unterschiedlichster Herkunft
                                ganz selbstverständlich zusammen und treten in einen kreativen
                                Austausch, um gemeinsam Großes zu schaffen. Die Filmografie
                                von Birgit Gudjonsdottir belegt diese Haltung auf eindrucksvol-
                                le Weise. Auch die Beharrlichkeit, mit der sie sich in der Männer-
                                domäne der Filmschaffenden durchgesetzt hat und mit der sie
                                auch politisch für Gleichberechtigung in der Branche eintritt, ver-
                                dient aus Sicht des Kuratoriums größte Anerkennung. Als Dozen-
                                tin gibt sie diesen Geist an der Filmakademie Baden-Württemberg
                                und an der Filmuniversität Babelsberg obendrein an den künstle-
                                rischen Nachwuchs weiter.

                                Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle das nachhalti-
                                ge Engagement unserer Sponsor-Partner. Ohne ihre Unterstützung
                                wäre es nicht möglich, den Bildgestalterinnen und Bildgestaltern
                                Jahr für Jahr bei der Verleihung des DEUTSCHEN KAMERA-
                                PREISES eine so strahlende Plattform für ihre ausgezeichneten
                                Werke zu bieten.

                                Herzlichst, Ihr

4                               Christoph Augenstein
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
INTERVIEW MIT PROF. DR. NORBERT GROB

                      In den Fachjurys sind regelmäßig Bildgestalter oder Cutter vertre-
                      ten. Was war für Sie als Wissenschaftler das Befruchtende an dem
                      Austausch mit ihnen?
                      Das Großartige in der Zusammenarbeit mit ihnen waren die vie-
                      len Hinweise, die sie gaben über das Machen der Bilder. Die Kame-
                      raleute Jürgen Carle und Stéphane Kuthy etwa haben in der Jury
                      zum Kinofilm häufig über die Komposition, das Licht sowie über
                      das jeweils besondere Gespür für Raum und Tiefe gesprochen.
                      Und die Cutterin Petra Beck hat auf den jeweils besonderen Sinn
                      für Rhythmus verwiesen. Auch in den anderen Jurys haben die
                      Praktiker – so sie es mir berichteten – das Fantasievolle, Pointier-
DR. NORBERT GROB      te, Souveräne des Handwerklichen betont. Das vertiefte auf schö-
      Jurypräsident   ne Weise die Einschätzung des Ästhetischen – und erweiterte für
                      den Filmhistoriker den Blick auf das Außergewöhnliche in der
                      visuellen Gestaltung der Filme.

                      Sie gehörten der Kategorie „Kinofilm“ an. Sagen die Einreich-
                      ungen in diesem Genre aus Ihrer Sicht etwas über aktuelle Trends
                      in diesem Genre aus, insbesondere im Bereich der Bildgestaltung?
                      Die Jury thematisierte in der Frage nach dem Besonderen in der
                      visuellen Konzeption der Kinofilme vor allem vier Trends: Zum einen
                      die unterschiedlichen Nuancen der Schwarz-Weiß-Filme. Zum ande-
                      ren die Neigung zur Langsamkeit. Dann die Tendenz zum verstärk-
                      ten Einsatz der Handkamera, bei dem durch neue Techniken stabile-
                      re Bewegungen möglich waren. Zum vierten sahen wir umfangreiche
                      Spiele mit der Unschärfe, die manchmal eine wundersame Wirkung
                      erzielen: als Triumph des Atmosphärischen über das Erzählerische –
                      und so da und dort die Grenze zur Malerei berühren.

                      Augenfälligste Besonderheit des preisgekrönten Kinofilms „Der
                      Hauptmann“ ist die Verwendung der Schwarz-Weiß-Fotografie.
                      Welche ästhetische Qualität sehen Sie in ihr?
                      Die Qualität liegt sicherlich in der Radikalität, mit der Florian
                      Ballhaus die Kontraste zwischen Hell und Dunkel zuspitzt. Vor
                      allem zu Beginn des Films, wenn das Geschehen inmitten einer
                      Schneelandschaft spielt, prallt ein gleißendes Weiß oft auf ein tie-
                      fes Schwarz, das dadurch verstärkt wirkt. Gesetzt wie ein Schock
                      aus der Hölle, auf dass das Gespenstische der letzten Tage des
                      Zweiten Weltkriegs sichtbar wird.

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DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
„Unsere Haltung zu den Dingen spielt eine große Rolle“
                                  Ein Gespräch mit der Ehrenpreisträgerin Birgit Gudjonsdottir

                                  Wie steinig war Ihr Weg von der Assistentin zur Kamerafrau in
                                  der Männerdomäne der Bildgestaltung?
                                  Ich habe als Kameraassistentin angefangen, da war der Einstieg
                                  sehr leicht. Erst als ich anfing, als Bildgestalterin zu arbeiten, wur-
                                  de der Weg immer steiniger. Warum das so war, dämmerte mir,
        „Zappelphilipp“ (2012)    als ein Produzent zu mir sagte: „Ich würde gern mit Ihnen arbei-
                                  ten, aber ich plane einen Film, bei dem viel mit Handkamera ge-
                                  dreht wird, das können Sie als Frau gar nicht leisten, die Hand-
                                  kamera ist ja viel zu schwer für Sie.“ So eine Handkamera wiegt
                                  zirka sechzehn bis achtzehn Kilo, in etwa so viel wie ein drei- bis
                                  vierjähriges Kind. Aber auf die Idee zu sagen, die Kinder dürften
                                  nur von ihren Vätern getragen werden, kommt niemand. Der An-
                                  fang war mühsam, aber je mehr Filme ich vorzuweisen hatte, des-
                                  to einfacher wurde es.

                                  Waren Ihre Startschwierigkeiten ein Grund dafür, dass Sie letz-
                                  tes Jahr „CINEMATOGRAPHINNEN – Women Cinematographers
                                  Network“ gegründet haben?
                                  Ja. „Pro Quote Regie“ habe ich von Anfang an unterstützt. Ich habe
                                  geholfen, für sie gedreht, und da begriff ich, was los ist, wie schwer
                                  es Regisseurinnen haben. Die Arbeit von „Pro Quote Regie“, die ja
                                  mittlerweile zu „Pro Quote Film“ gewachsen sind, hat mich so be-
    Birgit Gudjonsdottir (2012)   geistert, dass ich gedacht habe, ich muss so was in der Art für Ka-
                                  merafrauen tun, denn die Stereotypen, die um Kamerafrauen krei-
                                  sen, sind ebenso massiv.

                                  Was steht bei „CINEMATOGRAPHINNEN“ auf der Agenda?
                                  Ganz oben auf der Agenda stehen Vernetzung und Präsenz. Damit
                                  können wir Produzenten, Redakteuren und auch Regisseuren zei-
                                  gen, wie viele wir sind. Während die CINEMATOGRAPHINNEN für
                                  unsere unmittelbare Sichtbarkeit stehen, engagieren wir uns bei
                                  „Pro Quote Film“ beim Kampf für die generelle Gendergerechtig-
                                  keit, gegen den gender pay gap und für die Einlösung des im Grund-
                                  gesetz verankerten Gleichstellungsversprechens. Zumindest öffent-
                                  lich-rechtlich sollte das ausnahmslos eingelöst werden. Denn das
                                  augenblickliche System finanziert mit öffentlichen Mitteln offen-
                                  sichtliche Ungleichheit.

         „Schattenwelt“ (2008)    Sie pendeln zwischen Dokumentarfilm und fiktionalem Film.
                                  Welche Vorzüge bringen die jeweiligen Genres mit sich?
                                  Ich arbeite sehr gern in beiden Bereichen und am liebsten abwech-
6                                 selnd. Im Dokumentarfilm lernt man, wie das Leben ist, das man
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EHRENPREIS 2018

                                            sonst nicht kennenlernen würde. Das bereichert mich ungemein
                                            und hilft mir auch bei der Umsetzung von fiktionalen Geschichten.

                                            Hat man im Dokumentarfilmbereich nicht auch mehr Freihei-
                                            ten als im fiktionalen Bereich?
                                            Ich würde das nicht als ein Mehr an Freiheit sehen. Man trifft Ent-
                                            scheidungen unmittelbarer, aber oft sind die Möglichkeiten einge-
                                            schränkter aufgrund der Nichtwiederholbarkeit. Und auch im Do-
                                            kumentarfilm wird im Vorfeld abgesprochen, in welche Richtung
                                            es gehen soll und in welchem Stil man arbeitet. Ich sehe insofern
                                            nicht die großen Unterschiede zwischen den Bereichen.

                                            Mit Connie Walther arbeiten Sie häufig zusammen. Was schät-
      „Ich werde nicht schweigen“ (2017)    zen Sie an der Arbeit mit ihr?
                                            Die Basis unserer Arbeit ist großes Vertrauen. Gleichzeitig ist jede
                                            neue Zusammenarbeit eine spannende Herausforderung, weil wir
                                            uns ziemlich ähneln im Bemühen, den richtigen Zugang für die
                                            jeweilige Geschichte zu finden. Konventionen interessieren uns
                                            nicht, wir stellen lieber Fragen als Antworten zu geben. In unse-
                                            rem neuen Kinofilm „DIE RÜDEN“ wird das, glaube ich, sehr deut-
                                            lich. Es ist eine besondere Filmform, die wir entwickelt haben. Ich
                                            könnte mir vorstellen, dass das eine große Wirkung hat, vielleicht
                                            auch Irritationen auslöst. Das wäre wunderbar.

                                            In letzter Zeit haben sich mehrere Filme um Island gedreht. Was
                                            bedeutet Ihnen Ihre Heimat?
                                            Als österreichische Isländerin mit jugoslawischen Wurzeln bin
                                            ich durch und durch Europäerin, überall und nirgends zuhause.
                                            Die künstlerischen Projekte in Island haben sich so ergeben, weil
                                            ich mich dort gut auskenne, worüber ich mich total freue. Island
                                            ist meine Energietankstelle. In diesem Land gibt es gewaltige und
Birgit Gudjonsdottir bei Dreharbeiten des   ständig sich verändernde Landschaften, und das hat eine unheim-
    Tatorts „Frühstück für immer“ (2007)    liche und mythische Magie. Diese Natur, die noch nicht von Men-
                                            schen dominiert ist, strahlt eine Urgewalt aus, die mich unheim-
                                            lich anzieht.

                                            Als Dozentin haben Sie mit jungen Leuten zu tun, die viel mehr
                                            von Bildern umgeben sind als frühere Generationen. Wie gehen
                                            Sie damit um?
                                            Durch die ständige optische Reizüberflutung geht die kritische
                                            Rezeption verloren. Was Bildsprache überhaupt ist – ihnen das zu
                                                                                                                   7
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
vermitteln, ist mir in meiner Arbeit als Dozentin ein zentrales An-
                                        liegen. Und mir ist sehr wichtig, ihnen beizubringen, dass unsere
                                        Haltung zu den Dingen eine große Rolle spielt – also warum wir
                                        Geschichten erzählen und welche Geschichten wir erzählen. Au-
                                        ßerdem möchte ich ihnen vermitteln, dass die Filmgeschichte ge-
                                        prägt ist von gesellschaftlichen Normen, also auch dominiert vom
                                        männlichen Blick. Es ist mir ein wirkliches, sehr persönliches An-
                                        liegen, die Studentinnen und Studenten dafür zu sensibilisieren,
                                        ihnen neue Sicht- und Sehweisen zu eröffnen und ihnen zu hel-
                                        fen, Gespür für Geschichten zu entwickeln, die noch nicht oder zu
                                        wenig erzählt worden sind.

        „Welcome to Iceland“ (2015)                                                                      VITA
                                        Birgit Gudjonsdottir wurde 1962 in Reykjavík geboren. In Wien ab-
                                        solvierte sie zunächst eine Lehre an der Grafischen Lehr- und Ver-
                                        suchsanstalt in Wien. Ein zweites Studium an der dortigen Film-
                                        akademie war ihr als alleinerziehender Mutter nicht möglich, aber
                                        über ein Volontariat und die Arbeit bei einem Kameraverleih kam
                                        sie schließlich doch zum Film, wo sie sich seither als Bildgestalte-
                                        rin bei zahllosen Fernseh- und Kinofilmen sowie im Dokumentar-
                                        filmbereich einen Namen machte. Für den türkischen Kinofilm
                                        „Our Grand Despair“ erhielt sie 2011 beim Istanbul Filmfestival
                                        den Preis als beste Kamerafrau. Im selben Jahr war der Film Wett-
                                        bewerbsbeitrag bei der Berlinale. Der Fernsehfilm „Zappelphilipp“
                                        trugen Gudjonsdottir u.a. eine Nominierung für den DEUTSCHEN
                                        KAMERAPREIS und für den Kamerapreis der Deutschen Akademie
                                        für Fernsehen ein. 2013 wurde sie beim Women´s International
                                        Film and Television Showcase WIFTS mit dem 2013 Best Cinema-
                                        tography Award ausgezeichnet.
„Die Hochzeit meiner Eltern“ (2016)

                                                                   BEGRÜNDUNG DES KURATORIUMS
                                                                  DEUTSCHER KAMERAPREIS KÖLN E. V.
                                        (...) Birgit Gudjonsdottir ist mit ihrer „zuhörenden“ und intuitiven
                                        Kameraarbeit nahezu in allen Genres zuhause. Meist sind es die
                                        ernsten Themen, die sie für Kino- und Fernsehfilme in gefühlvolle
                                        Bilder und Stimmungen umsetzt. Ihr Verständnis von Filmgestal-
                                        tung spiegelt sich aber auch in Komödien (...), Dokumentarfilmen
                                        (...) und Fernseh-Dokumentationen (...) wider.
                                        (...) Es ist die „innere Kraft“, die sie den Bildern verleiht und damit
                                        die Zuschauer zum Nachdenken bringt. Dieser besondere Zauber
                                        entsteht für sie nicht allein durch ästhetisch perfekte Bilder, son-
                                        dern vielmehr durch eine fein kalkulierte Melange aus richtigem
                                        Moment, Einstellungsgröße, Blickwinkel und Bewegung der Kame-
                                        ra. (...) Ihre fachliche und menschliche Präsenz in der Branche so-
Birgit Gudjonsdottir bei Dreharbeiten   wie die Souveränität, mit der sie das Thema Gleichberechtigung im
                               (2012)   Filmgeschäft vorlebt (...) beeindrucken das Kuratorium nachhaltig.

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DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
KAMERA KINOSPIELFILM

                                                                                               VITA
                                   Florian Ballhaus wurde 1965 in Baden-Baden geboren. Der Sohn
                                   des Kameramanns Michael Ballhaus konnte sich schon in jungen
                                   Jahren in Amerika als Kameraassistent und Bildgestalter bei bedeu-
                                   tenden Kinofilmproduktionen einbringen, bei „GoodFellas“ (1990)
                                   und „Men in Black“ (1997) beispielsweise. 1995 nach Deutschland
                                   zurückgekehrt, trat Ballhaus durch seine Kameraarbeit in zahl-
                                   reichen Fernsehfilmproduktionen schnell aus dem Schatten sei-
                                   nes Vaters heraus. In Hollywood markierte seine Bildgestaltung
                                   in Robert Schwentkes „Flightplan – Ohne jede Spur“ (2005) und
                                   David Frankels „Der Teufel trägt Prada“ (2006) seinen endgültigen
                                   Durchbruch. Mit Regisseur Robert Schwentke arbeitete Ballhaus
                                   mehrfach zusammen, zuletzt bei „Der Hauptmann“, der beim San
                                   Sebastián International Film Festival voriges Jahr mit dem Jury-
                                   preis für die Beste Kamera ausgezeichnet wurde.

                                                                                            INHALT
                                   Basierend auf wahren Begebenheiten, erzählt der Film die Ge-
FLORIAN BALLHAUS                   schichte des jungen Soldaten Willi Herold (Max Hubacher), der
                                   wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkriegs in die Rolle ei-
          Der Hauptmann            nes ranghohen Hauptmanns schlüpft, eine Truppe von Unterge-
                                   benen um sich schart und sich mit der Zeit zum brutalen Kriegs-
                 Buch & Regie:     verbrecher entwickelt.
             Robert Schwentke
                        Schnitt:                                       BEGRÜNDUNG DER JURY
              Michał Czarnecki     „Der Hauptmann“ erzählt vom Elend am Ende des Zweiten Welt-
                     Darsteller:   kriegs, das vom dramatischen Überlebenskampf bis zur grotesk
  Max Hubacher, Milan Peschel,     überzeichneten Vergnügungssucht der letzten Tage reicht. Der
              Frederick Lau u.a.   Kameramann Florian Ballhaus nutzt dafür sehr souverän, ja na-
                    Produktion:    hezu perfekt die Vielfalt der Schwarz-Weiß-Fotografie. In großen
Filmgalerie 451 in Koproduktion    Teilen arbeitet er mit harten Kontrasten, um das Schwarz zu stär-
mit Alfama Films und Opus Film     ken, und einer virtuosen Lichtführung. Stets stilbewusst entwi-
                                   ckelt Ballhaus eine außergewöhnliche, so fantasievolle wie bildge-
                                   waltige Kamera-Ästhetik. Sie ist, ohne auf vordergründige Effekte
                                   zu zielen, geprägt von einem sicheren Gespür für Bildkomposi-
                                   tion, Bewegung und Rhythmus.

                                                                                                        9
DEUTSCHER KAMERAPREIS PRESSEHEFT 2018
KAMERA FERNSEHFILM

                                                                                                       VITA
                                        Michael Kotschi, 1974 in Weinheim geboren, absolvierte von 2000
                                        bis 2006 seine Ausbildung zum Kameramann an der Deutschen
                                        Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). In dieser Zeit wirkte
                                        er als Bildgestalter an einer Reihe von Kurzfilmen mit. Dann er-
                                        weiterte sich schnell sein Spektrum der Filmgenres. Viele sei-
                                        ner Produktionen waren Festivalerfolge, zum Beispiel Bastian
                                        Günthers Headhunter-Drama „Houston“ (2013) mit Ulrich Tukur
                                        in der Hauptrolle, der mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm „Short
                                        for Vernesa B.“ (2012) und die Tatort-Folge „Wer bin ich?“ (2015).
                                        Zwei seiner Filme waren schon für den DEUTSCHEN KAMERA-
                                        PREIS nominiert: der Kinofilm „Houston“ und der Dokumentar-
                                        film „California City“ (2014).

                                                                                                   INHALT
                                        Die 17-jährige Schülerin Lena (Elisa Schlott) hat für Moslems ei-
                                        gentlich kein gutes Wort übrig, zu tief sind Vorurteile in ihr veran-
                                        kert. Als sie den zwei Jahre älteren muslimischen Angestellten Farid
       MICHAEL KOTSCHI                  (Hassan Akkouch) kennenlernt, verlieben sich die beiden jedoch in-
                                        einander, allen Gegensätzen zum Trotz. Mehr noch: Lena, mittler-
               Fremde Tochter           weile schwanger, will zum Islam übertreten. Das aber wird zur Zer-
                                        reißprobe für beide Familien.
                               Buch:
     Karsten Dahlem, Stephan Lacant                                           BEGRÜNDUNG DER JURY
                              Regie:    Die konsequent geführte Handkamera von Michael Kotschi ist im-
                     Stephan Lacant     mer sehr nahe an den Schauspielern. Sie zieht den Zuschauer so-
                          Darsteller:   fort emotional in die Geschichte, ohne jedoch aufdringlich zu sein.
       Elisa Schlott, Hassan Akkouch,   Bild- und Lichtgestaltung verleihen den Räumen und den Figuren
                 Heike Makatsch u.a.    eine große Authentizität und geben dem Film eine eigene, unver-
                         Produktion:    wechselbare Handschrift.
                Kurhaus production
                          Redaktion:
               Stefanie Groß (SWR)

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KAMERA DOKUMENTARFILM

                                                                                                   VITA
                                   Sergej Amirdzhanov wurde 1986 in Moskau geboren, wo er derzeit
                                   auch lebt. Er studierte Kamera an der VGIK in Moskau und besuch-
                                   te Workshops bei Kalashnikov, Rybina und Agranovich. Heute ar-
                                   beitet er als etablierter Kameramann in und außerhalb Russlands.
                                   Zu seinem Portfolio zählen mehr als 40 kurze und lange Dokumen-
                                   tarfilme, die sich mit sozialen, politischen, aber auch autobiogra-
                                   fisch geprägten Themen beschäftigen. Viele von ihnen waren auf
                                   nationalen und internationalen Festivals zu sehen. Daneben dreht
                                   Sergej Amirdzhanov auch Spiel- und Werbefilme.

                                                                                               INHALT
                                   Die Dokumentarfilmerin Katja Fedulova hat Russland vor vielen
                                   Jahren verlassen. Jetzt reist sie zurück in ihre alte Heimat, um he-
                                   rauszufinden, was junge Frauen heute, rund 100 Jahre nach der
                                   Oktoberrevolution, politisch bewegt und wofür sie sich enga-
                                   gieren. Begegnet ist sie dabei einer radikalkonservativen, tiefre-
                                   ligiösen Abtreibungsgegnerin, einer ehemaligen Soldatin und
             SERGEJ                Stalin-Verehrerin sowie einer couragierten Politikerin, die als Putin-
      AMIRDZHANOV                  Gegnerin persönlich eine Menge riskiert.

Drei Engel für Russland –                                                BEGRÜNDUNG DER JURY
 Glaube, Hoffnung, Liebe           (...) Sergej Amirdzhanov (...) gelingt es in herausragender Weise,
                                   eine ganz eigene, moderne, frische und intensive Bilderwelt zu
                          Buch:    entwickeln. Auf jede Situation lässt er sich immer wieder neu
  Calle Overweg, Katja Fedulova    ein und löst sie dynamisch auf. Er arbeitet intuitiv und weiß, mit
                         Regie:    überraschenden Wendungen souverän umzugehen. Dabei schafft
                 Katja Fedulova    er große Panoramen, in denen seine Figuren Raum zum Agieren
                        Schnitt:   haben, ebenso wie liebevolle Detailstudien. Er spielt mit der Tiefe
                Calle Overweg      des Bildes, mit Vorder- und Hintergrund. Entstanden ist ein Film
                    Produktion:    mit einem authentischen und unkonventionellen Blick auf das
        Tondowski Films / ZDF      heutige Russland.

                                                                                                            11
KAMERA DOKUMENTATION

                                                                                                  VITA
                                    Sorin Dragoi wurde 1965 in Calarasi/Rumänien geboren. Ausge-
                                    bildet wurde der Kameramann sowohl in Rumänien an der Film-
                                    und Theaterakademie in Bukarest im Studiengang Bildgestal-
                                    tung als auch an der Münchner Hochschule für Film und Fernse-
                                    hen. Egal ob Fiction, Werbung oder Dokumentarfilm: Der poly-
                                    glotte und international tätige Kameramann ist in allen Genres
                                    zuhause. Den DEUTSCHEN KAMERAPREIS erhielt er bereits 2004
                                    für den Dokumentarfilm „Paraiso“ sowie 2008 in der Kategorie
                                    Bericht/Magazinbeitrag für „Kakerlakenpoker und Geistermühle
                                    – Der Spieleerfinder Hans Rüttinger“. Sein vielfach ausgezeichne-
                                    ter Film „Die letzten Venezianer“ (1998) erhielt zudem den För-
                                    derpreis des DEUTSCHEN KAMERAPREISES.

                                                                                              INHALT
                                    Ein Zeugnis der Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten: Der
                                    Dokumentarfilm rekonstruiert einen KZ-Transport in den letzten
                                    Tagen des Zweiten Weltkriegs quer durch die damaligen Protek-
          SORIN DRAGOI              torate Böhmen und Mähren. Nichts ließ die tschechische Bevölke-
                                    rung damals unversucht, um so viele Menschen wie möglich vor
     Todeszug in die Freiheit       dem sicheren Tod zu bewahren.

                       Autoren:                                          BEGRÜNDUNG DER JURY
                Andrea Mocellin,    Dem Kameramann ist es gelungen, mit ausgezeichnet kadrierten
           Thomas Muggenthaler      Bildern minimalistisch eine Geschichte zu erzählen, die berührt
                         Schnitt:   und uns gefangen hält in einer unfassbar schrecklichen Zeit. Mit
                    Xenja Kupin     seinen Bildern greift er die Ästhetik des zufällig entstandenen his-
                     Produktion:    torischen Materials auf und schafft damit die Brücke zwischen da-
            Bayerischer Rundfunk    mals und heute. Leise, unaufgeregte Bilder transportieren subtil
                      Redaktion:    das beklemmende und bedrohliche Szenario.
             Andreas Bönte (BR)

12
KAMERA KURZFILM

                                                                                            VITA
                              Fabian Gamper wurde 1985 in Aarau/Schweiz geboren. Er schloss
                              2010 sein Studium „Bachelor of Arts in Film“ an der Zürcher Hoch-
                              schule der Künste ab, arbeitete als Kameraassistent und studiert
                              seit 2012 Bildgestaltung/Kamera an der Filmakademie Baden-Würt-
                              temberg. In den letzten Jahren hat er eine Reihe von Kurz- und
                              Dokumentarfilmen gedreht. Sein erster Langspielfilm „Die Toch-
                              ter“ feierte 2017 auf der Berlinale in der Sektion „Perspektive
                              Deutsches Kino“ seine Premiere, wurde mit mehreren Preisen
                              ausgezeichnet und kam im Mai 2018 in die Kinos. Der Kurzfilm
                              „Freibadsinfonie“ wurde ebenfalls mit verschiedenen Ehrungen
                              bedacht und für den „Studenten-Oscar 2017“ nominiert.

                                                                                        INHALT
                              An einem schwerelosen Sommertag taucht der Film ein in das
                              bunte Soziotop eines Freibads. Zwischen Liegewiese und Sprung-
                              turm hat man Zeit für Müßiggang und Shisha-Pfeife, für kurze
                              Flirts und flüchtige Bekanntschaften, Zeit für mehr oder weni-
FABIAN GAMPER                 ger belanglose Gespräche, für Nörgeleien, kleine Abenteuer und
                              leckeres Eis.
       Freibadsinfonie
                                                                   BEGRÜNDUNG DER JURY
                     Buch:    (...) Die Umsetzung ist in bezwingendem Schwarz-Weiß gehalten,
         Raphaela te Pass     das nie manieriert wirkt. Fabian Gamper (...) beherrscht das Vokabu-
                    Regie:    lar des Kameramanns souverän, spielt elegant mit Perspektiven,
              Sinje Köhler    Brennweiten und Bewegungen ohne je ins Effekthascherische ab-
                   Schnitt:   zugleiten. Im chaotischen Durcheinander der Liegewiese oder am
             David Kuruc      Beckenrand entdeckt er Linien und Achsen, mit denen er einen
               Darsteller:    Raum öffnet für die Freuden, Abenteuer und kleinen Dramen (...). Mit
 Anne Rohde, Daniel Toos,     großer Leichtigkeit wechselt Gamper zwischen den Ebenen des Do-
 Gabrielle Scharnitzky u.a.   kumentarischen und Szenischen, liefert poetische Detailbeobach-
              Produktion:     tungen und bietet seinen Protagonisten eine Bühne, auf der diese
            Filmakademie      nie peinlich wirken.
     Baden-Württemberg

                                                                                                     13
KAMERA JOURNALISTISCHE KURZFORMATE

                                                                                            VITA
                                 Geboren 1973 in Düsseldorf, studierte Patrick Waldmann an der
                                 FH Dortmund „Film- und Fernsehkamera“. Seinen beruflichen
                                 Einstieg fand Waldmann ab Mitte der 1990er-Jahre bei den Mu-
                                 siksendern MTV und VIVA, für die er diverse Musikvideos als As-
                                 sistent und Kameramann drehte. Seine ersten Spielfilmerfahrun-
                                 gen sammelte er u.a. in „Stadt als Beute“ (2005). Hinzu kamen
                                 seit 2007 Reportagen für die Formate „Gott und die Welt“ (ARD)
                                 und „Menschen hautnah“ (WDR) sowie Werbespots. 2017 hat
                                 Patrick Waldmann zusammen mit Marcus Lenz die Produk-
                                 tionsfirma „Wildfilms“ gegründet. „Metropolis – Budapest“
                                 wurde dieses Jahr mit dem Columbus Filmpreis in der Kategorie
                                 „Information und Ethik“ ausgezeichnet.

                                                                                         INHALT
                                 Budapest gilt als eine der schönsten Städte Europas und ist be-
                                 kannt für sein kulturelles Leben. Doch aus der Donaumetropole
                                 kommen heute auch andere Signale: Unter Viktor Orbán isoliert
     PATRICK WALDMANN            sich Ungarn zunehmend von Europa. Wie gehen Budapests Kul-
                                 turschaffende damit um? Metropolis forscht nach und hört sich
              Metropolis –       in der Kunst- und Medienbranche um.
         Budapest, zwischen
          Mut und Hingabe                                            BEGRÜNDUNG DER JURY
                                 Patrick Waldmann überzeugt mit einer außergewöhnlichen Bild-
                       Autor:    ästhetik. Seine Kameraarbeit gestaltet den Film auf organische
                 Marcus Lenz     Weise, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Unan-
                      Schnitt:   gestrengt und souverän bringt er uns die Protagonisten auf un-
             Tom Weichenhain     terschiedliche Weise nah und findet dabei stets die richtige Ein-
                   Redaktion:    stellung. Er jongliert mit nahezu beiläufiger Inszenierung und
            Petra Boden (ZDF)    genauer Beobachtung und zeigt dabei die enorme Bandbreite sei-
                                 ner Handschrift.

14
SCHNITT DOKUMENTARFILM

                                                                                              VITA
                                 Geboren 1962 in Krefeld, versuchte sich Calle Overweg in verschie-
                                 denen Berufen. Dann entdeckte er beim Studium an der DFFB sei-
                                 ne Leidenschaft für Dokumentarfilme. Nach einem Gastsemester
                                 in Moskau arbeitet er nun seit mehr als zwanzig Jahren als Regis-
                                 seur, Autor, Editor und Kameramann in Berlin. Er war Editor eige-
                                 ner Arbeiten, unter anderem bei dem für den Grimme Preis nomi-
                                 nierten Film „Tumber Narr, heiliger Tor“ (1999), „Das Problem ist
                                 meine Frau“ (2003, 3sat-Dokumentarfilmpreis) sowie den Berlina-
                                 le-Beitrag „Beziehungsweisen“ (2012). Für andere schnitt er unter
                                 anderem „Dreckfresser“ (2000, First Steps Award als bester Doku-
                                 mentarfilm), den Kinodokumentarfilm „Land in Sicht“ (2013), zahl-
                                 reiche Dokumentarfilmarbeiten für das Fernsehen und in jüngster
                                 Zeit auch den Spielfilm „Wir werden singen“ (AT).

                                                                                           INHALT
                                 Die Dokumentarfilmerin Katja Fedulova reist zurück in ihre rus-
                                 sische Heimat, um herauszufinden, was junge Frauen heute, rund
   CALLE OVERWEG                 100 Jahre nach der Oktoberrevolution, politisch bewegt und wo-
                                 für es sich aus ihrer Sicht zu kämpfen lohnt. Begegnet ist sie
  Drei Engel für Russland        dabei einer tiefreligiösen Abtreibungsgegnerin, einer ehemali-
– Glaube, Hoffnung, Liebe        gen Soldatin sowie einer couragierten Politikerin, die als Putin-
                                 Gegnerin eine Menge riskiert.
                         Buch:
 Calle Overweg, Katja Fedulova                                        BEGRÜNDUNG DER JURY
                        Regie:   Der Editor Calle Overweg portraitiert in szenischer Anmutung das
                Katja Fedulova   Leben dreier junger Frauen in Russland. Die Montage schafft es, dem
                      Kamera:    Zuschauer Raum zu geben, indem er sich ohne Wertung den Prota-
           Sergej Amirdhzanov    gonistinnen und ihrer Kultur nähert.
                   Produktion:   Der Schnitt überzeugt durch einen spannenden Rhythmus, der Hand-
       Tondowski Films / ZDF     lungsstränge auf unkonventionelle Art miteinander verbindet. Der
                                 dramaturgische Bogen dieses Films erhält die Spannung vom ers-
                                 ten bis zum letzten Bild.

                                                                                                       15
SCHNITT DOKUMENTATION

                                                                                                 VITA
                                  Wolfgang Daut wurde 1968 in Mainz geboren. Beim ZDF absolvier-
                                  te er in den 1980er Jahren eine Ausbildung zum Radio- und Fern-
                                  sehtechniker und später eine zweijährige Ausbildung im Bereich
                                  Schnittgestaltung an der Schule für Rundfunktechnik in Nürnberg.
                                  Es folgten Tätigkeiten als Kamera- und Tonassistent. Seit 1996 arbei-
                                  tet Wolfgang Daut als Cutter, zunächst freiberuflich, seit 2006 in
                                  Festanstellung beim ZDF. Er schneidet hauptsächlich Dokumenta-
                                  tionen und Reportagen für das ZDF und für 3sat. Dazu gehören u.a.
                                  Filmbeiträge zu den Reihen „Terra X“, „37 Grad“ und „ZDF History“.

                                                                                             INHALT
                                  Jazzmusik ist ihr Leben. Wenn es nach ihrer Mutter gegangen
                                  wäre, hätte Anna-Lena Schnabel Lehrerin werden sollen. Kompro-
                                  misslos und willensstark aber ist die hochbegabte junge Frau ih-
                                  ren Weg als Jazzsaxophonistin gegangen. Sie hat sich hineinbege-
                                  ben in eine Domäne, die nach wie vor von Männern geprägt ist,
                                  hat ihre Virtuosität unter Beweis gestellt – hat sich aber auch ei-
     WOLFGANG DAUT                nen Beruf ausgewählt, von dem in Deutschland nur sehr wenige
                                  Menschen leben können.
            Der Preis der
       Anna-Lena Schnabel                                               BEGRÜNDUNG DER JURY
                                  Die Dokumentation „Der Preis der Anna-Lena Schnabel“ verzichtet
                         Regie:   komplett auf Kommentarton und ermöglicht durch den geschick-
                    Jan Bäumer    ten Schnitt der Interviews einen differenzierten Blick auf die Per-
                       Kamera:    sönlichkeit der Musikerin. Dem Editor gelingt es, einfühlsam so-
              Thomas Frischhut    wohl die sensible Seite der Künstlerin als auch ihren starken, fast
                     Redaktion:   kompromisslosen Charakter darzustellen. Der Schnitt steigert kon-
      Dietmar Klumm (ZDF/3sat)    tinuierlich die Spannung bis zum auflösenden Finale.

16
NACHWUCHSPREIS GESTIFTET VON

                                                                                           VITA
                             Andrea Muñoz wurde 1987 in San Miguel de Allende/Mexiko gebo-
                             ren und wuchs in Mainz auf. Nach ihrem Bachelor in Kulturwis-
                             senschaften begann sie 2013 ihr Studium an der Filmuniversität
                             Babelsberg KONRAD WOLF im Bereich Montage.
                             In ihrer Studienzeit montierte sie unter anderem den Kurzfilm
                             „Meinungsaustausch“ (2016), der auf der Berlinale in der Sektion
                             Perspektive Deutsches Kino 2016 zu sehen war und ein Jahr später
                             den Short Tiger erhielt, sowie „Rå“ (2018), ebenfalls Berlinale-Bei-
                             trag in diesem Jahr in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. Seit
                             Anfang 2018 ist Andrea Muñoz Mitglied von Pro Quote Film e.V.

                                                                                       INHALT
                             Wie beurteilen die eigenen Eltern ihr Verhältnis zueinander? Die
                             Tochter von Angela und Christian will es wissen. Lange sind ihre
                             Eltern voneinander getrennt, ihre Beziehung war kurz und brach
                             auseinander, als Angela schwanger wurde. Jetzt, 25 Jahre danach,
                             befragt die Tochter beide Elternteile schonungslos zu ihrer ge-
ANDREA MUNOZ                 meinsamen Geschichte – und stößt auf ganz unterschiedliche
                             Erinnerungswelten.
             Er Sie Ich
                                                                  BEGRÜNDUNG DER JURY
                    Regie:   (...) Nicht die einfachen und klaren Cadragen der statischen Kamera,
           Carlotta Kittel   sondern die ungewöhnliche und gefühlvolle Montage von Andrea
                 Kamera:     Muñoz sorgen für eine Fokussiertheit des Films, die den Zuschauer
       Andac Karabeyoglu     nicht mehr loslässt. Der geschickte Einsatz einer Splitscreen-Mon-
              Produktion:    tage im Wechsel mit einem klassischen Dialogschnitt und das ge-
           Filmuniversität   schickte Mischen von vier, zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufge-
Babelsberg KONRAD WOLF       nommenen Einzelinterviews bringt alle Protagonisten, Eltern und
                             die Tochter aus dem Off, in eine intensive Dreierbeziehung. Der Zu-
                             schauer bekommt so einen tiefen, aber nie voyeuristischen Einblick
                             in das Scheitern einer Beziehung und den Versuch der Tochter, die
                             Konsequenzen daraus verstehbarer zu machen.

                                                                                                    17
DIE NOMINIERTEN

     KATEGORIE KINOSPIELFILM

     Florian Ballhaus für „Der Hauptmann“ (Kamera)

     Julia Daschner für „Sommerhäuser“ (Kamera)

     Gabriel Lobos für „Blue My Mind” (Kamera)

     Benjamin Ikes für „Magical Mystery oder:
     Die Rückkehr des Karl Schmidt“ (Schnitt)

     KATEGORIE FERNSEHFILM

     Thomas W. Kiennast für „Tatort: Die Faust“ (Kamera)

     Michael Kotschi für „Fremde Tochter“ (Kamera)

     Moritz Schultheiß für „4 Blocks: Brüder“ (Kamera)

     Jan Hille und Lars Jordan für „4 Blocks: Brüder“ (Schnitt)

     KATEGORIE DOKUMENTARFILM

     Sergej Amirdzhanov für „Drei Engel für Russland – Glaube, Hoffnung, Liebe“ (Kamera)

     Yunus Roy Imer für „Ohne diese Welt“ (Kamera)

     Zoë Schmederer für „früher oder später: Die Hoffnung stirbt zuletzt“ (Kamera)

     Calle Overweg, „Drei Engel für Russland – Glaube, Hoffnung, Liebe“ (Schnitt)

18
DIE NOMINIERTEN

KATEGORIE DOKUMENTATION

Sorin Dragoi für „Todeszug in die Freiheit“ (Kamera)

Carsten Johannes Janssen und Sebastian Sievert für „Die Story im Ersten: Komplizen? –
VW und die brasilianische Militärdiktatur“ (Kamera)

Christian Zecha und Thomas Schäfer für
„Abenteuer Museum: Museum der Geschichte der polnischen Juden, Warschau“ (Kamera)

Wolfgang Daut, „Der Preis der Anna-Lena Schnabel“ (Schnitt)

KATEGORIE KURZFILM

Dominik Berg für „Berlin Is Killin‘ Me“ (Kamera)

Fabian Gamper für „Freibadsinfonie“ (Kamera)

Borris Kehl für „Walya“ (Kamera)

Boris Seewald für „Afterword“ (Schnitt)

KATEGORIE JOURNALISTISCHE KURZFORMATE

Moritz Frisch für „Xenius: Spielzeug – Pädagogisch? Wertvoll? Gut? /
Beitrag: Bei den Spielzeugentwicklern von DJECO“ (Kamera)

Holger Jungnickel für „Reunification Express“ (Kamera)

Patrick Waldmann für „Metropolis – Budapest, zwischen Mut und Hingabe“ (Kamera)

Friederike Anders für „37 Grad: Der Bürgermeister-Macher“ (Schnitt)

                                                                                        19
DIE JURYS

     KINOSPIELFILM            DOKUMENTATION

     Prof. Dr. Norbert Grob   Sabine Engelhardt
     Petra Beck               Sabine Filser
     Jürgen Carle             Astrid Harms
     Andrea Hanke             Jeanne Rüfenacht
     Peter Paul Huth          Ute Hoffarth
     Stéphane Kuthy           Dirk Vahldiek

     FERNSEHFILM              KURZFILM

     Christine Munz           Wolfgang Daut
     Daniel Reich             Olivier Distel
     Peter Reichenbach        Achim Podak
     Anja von Rüxleben        Georg Steinweh
     Hubert Schick            Iris Utikal

     DOKUMENTARFILM           JOURNALISTISCHE
                              KURZFORMATE
     Susanne Becker
     Christoph Castor         Uwe Agnes
     Susanne Heller           Kirsten Becker
     Jutta Krug               Andreas Fritzsche
     Eric Stitzel             Claus Köppinger
                              Andrea Löhrer
                              Sonja Scheider

20
DIE VEREINSMITGLIEDER

             HENRIETTE REKER
             Oberbürgermeisterin
             Stadt Köln

                                          ULRICH WILHELM
                                                   Intendant
                                   Bayerischer Rundfunk (BR)

             OLIVER VOGEL
             Chief Creative Officer (CCO)
             Bavaria Fiction GmbH

                                    DR. TOBIAS SCHMID
                                 Direktor Landesanstalt für
                          Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)

             LUTZ MARMOR
             Intendant
             Norddeutscher Rundfunk (NDR)

                                                               21
DIE VEREINSMITGLIEDER

                  PETER BOUDGOUST
                  Intendant
                  Südwestrundfunk
                  (SWR)

                                               DETLEF SOLD
                                               Geschäftsführer
                              technology and production center
                                           switzerland ag (tpc)

                  TOM BUHROW
                  Intendant
                  Westdeutscher Rundfunk
                  (WDR)

                                       DR. THOMAS BELLUT
                                                     Intendant
                                  Zweites Deutsches Fernsehen
                                                         (ZDF)

22
SENDEDATEN / BILDNACHWEISE

ZUSAMMENSCHNITT DER PREISVERLEIHUNG
(Redaktion: Barbara Brückner)

WDR Fernsehen – Montag, 09.07.2018, 23.35 – 1.10 Uhr

NDR Fernsehen – Mittwoch, 11.07.2018, 0.40 – 2.15 Uhr

SWR Fernsehen – Donnerstag, 12.07.2018, 1.15 – 2.50 Uhr

ARD-alpha – Samstag, 14.07.2018, 21.45 Uhr – 23.20 Uhr

One – Sonntag, 15.07.2018, 8.30 – 10.05 Uhr

WEITERE INFORMATIONEN UNTER
presse.WDR.de

BILDNACHWEISE

Titel                                                    Seite 14
WDR / Thorsten Jander                                    Porträt: privat
Seite 2                                                  Filmfoto: Hungarian Tourism Agency
WDR / Klaus Görgen                                       Seite 15
Seite 4                                                  Porträt: Katja Fedulova
WDR / Klaus Görgen                                       Filmfoto: Sergej Amirdhzanov
Seite 5                                                  Seite 16
WDR / Klaus Görgen, Walter Demonte                       Porträt: privat
Seite 6                                                  Filmfoto: ZDF/Thomas Frischhut
Johanna Bergmann, Birgit Gudjonsdottir                   Seite 17
Seite 7                                                  Porträt: Andrea Muñoz/Sophie Linnenbaum
WDR / Thorsten Jander, Birgit Gudjonsdottir              Filmfoto: C. Kittel/Filmuniversität
Steffen Junghans                                         Seite 18,19
Seite 8                                                  WDR / Katrin Saleike
Birgit Gudjonsdottir, Dierk Fechner                      Seite 20
Seite 9                                                  WDR / Walter Demonte
Porträt: Hugh Crawford                                   Seite 21
Filmfoto: Filmgalerie 451                                Stadt Köln
Seite 10                                                 BR / Markus Konvalin
Porträt: Vincent Assmann                                 Bavaria Fiction GmbH
Filmfoto: SWR/kurhaus production                         LfM / Dorothea Näder
Seite 11                                                 NDR / Thomas Pritschet
Porträt: Svetlana Astakova                               Seite 22
Filmfoto: Sergej Amirdhzanov                             SWR / Monika Maier
Seite 12                                                 SRF / Oscar Alessio
Porträt: privat                                          WDR / Herby Sachs
Filmfoto: Mittelböhmisches Museum                        ZDF / Markus Hintzen
Seite 13
Porträt: Mascha Schilinski
Filmfoto: Filmakademie Baden-Württemberg

                                                                                                   23
IMPRESSUM                       Wir bedanken uns bei den diesjährigen Sponsoren:
Westdeutscher Rundfunk Köln

REDAKTION UND PRESSEKONTAKT
Kristina Bausch
WDR Presse und Information
Telefon (0221) 220 71 18
kristina.bausch@wdr.de

BILDREDAKTION
Jürgen Dürrwald
WDR Presse und Information
Telefon (0221) 220 71 02
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                                Der Nachwuchspreis wird gestellt von:
FOTOS
ard-foto.de

TEXTE
Ulrike Toprak                   In Kooperation mit:
topkom – Toprak Kommunikation
topkom.net

GESTALTUNG
Katrin Saleike
kate-design.de
                                Der Wettbewerb um den 28. DEUTSCHEN KAMERAPREIS 2018
DRUCK                           wird begleitet von:
Druck & Verlag Kettler GmbH
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