100 Jahre Lichtablenkung - Max Camenzind Akademie Heidelberg 2019 - LSW Heidelberg
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Geschichte der Lichtablenkung • 1911: Einstein leitet zum ersten Mal die Lichtablenkung her – leider falsch! • 1914: Erster Versuch mit Sonnenfinsternis. • 1915: Einstein berechnet die korrekte Form der Lichtablenkung. • 1918: Campbell und Sonnenfinsternis in USA. • 29.5.1919: Sir Arthur Eddington misst erfolgreich die Lichtablenkung an der Sonne. • 1922: Sonnenfinsternis in Australien bestätigt AE • April 2017: EHT Teleskop misst zum ersten Mal die Lichtablenkung am Schwarzen Loch.
In diesem Brief an George Ellery Hale illustriert Einstein die Lichtablenkung durch das Gravitationsfeld der Sonne (Oct. 14, 1913). Beachte den falschen Wert! [The Huntington Library, Art Collections, and Botanical Gardens]
1915 Einstein korrigiert Lichtablenkung 1911 hatte der junge Physiker an der Karls-Universität Prag Albert Einstein eine Version der späteren Allgemeinen Relativitätstheorie veröffentlicht: Über den Einfluss der Schwerkraft auf die Ausbreitung des Lichtes (Ann. Phys. 35 (1911) 898). Er sagte eine Ablenkung von Lichtstrahlen, die tangentiell den Sonnenrand streifen, von lediglich 0``,85 Bogensekunden voraus. In der Endfassung von 1915/6 erhöht sich der Wert auf 1``,75 durch Berücksichtigung der Raumkrümmung. Sein Kollege, der Astronom Leo Wenzel Pollak, suchte Astronomen, die diesen Effekt beobachten sollten. Alle erfahrenen Astronomen sahen keine Chance. Freundlich, der der stupiden Routinetätigkeit entfliehen wollte, nahm die Herausforderung begeistert an. Damit begann eine lange Zusammenarbeit mit Einstein in Berlin.
Erwin Finlay Freundlich (1885-1964) bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis, Sumatra 1929
Zusammenfassung der 5 Axiome Einsteins von 1915 • Einstein1: Flache Minkowski RaumZeit wird durch Riemann Mannigfaltigkeit ersetzt, jedoch lokal in jedem Punkt Minkowski (EEP) es existiert ein ds² zur Messung der Länge (= Eigenzeit) von Weltlinien. • Einstein2: Gravitation wird durch den metrischen Transport auf RaumZeit beschrieben ( keine Torsion). • Einstein3: Testkörper (auch Planeten, Neutronensterne, Schwarze Löcher) bewegen sich auf Geodäten: ds² > 0; Photonen auf Nullgeodäten: ds² = 0 SEP erfüllt. • Einstein4: Materieverteilung T in der RaumZeit be- stimmt die Krümmung Ricc – R g/2 = k T • Einstein5: Nicht-gravitative Kräfte (EM, QCD) verhalten sich im frei fallenden System wie in der SRT EEP erf.
Materie & Energie krümmen die RaumZeit (Einstein 1915) G: Newtonsche Konstante
Gravitation krümmt den Raum Lichtablenkung an Sonne
Gravitation krümmt den Raum Lichtablenkung an Sonne und Planeten b a = 2(g+1)GM/c²b = 1,7505 arcsec ( RSonne / b )
William Campbell Lick Observatorium ist der Experte
1914 Freundlichs Krim Expedition
Freundlich auf der Krim - Campbell nahe Kiew
Freundlich wird im Aug. 1914 auf der Krim verhaftet - Campbell kann weiter arbeiten, hat aber schlechtes Wetter & verliert Equip
Eddington kennt 1916 ART nicht Eddington ist wie Einstein Pazifist - Quäker
De Sitter übersetzt 1916 Einsteins Werk ins Englische Eddington
Sonnenfinsternis von 1918 nur in USA sichtbar Campbell findet keine Ablenkung
Campbell und seine Familie bei Sonnenfinsternis 1918
Sonnenfinsternis 29. Mai 1919 Europäer können wieder eingreifen 2 Expeditionen: Eddington & Dyson
Lichtablenkung an Sonne
Sir Arthur Stanley Eddington war der brillanteste Astrophysiker jener Zeit, war Pazifist wie Einstein, lernte 1916 Einsteins ART kennen
2 Expeditionen Sobral & Principe Albert Einstein and British astronomers Arthur Eddington and Frank Dyson.
Eine berühmte Anekdote Eddington “As the problem then presented itself to us, there were three possibilities. There might be no deflection at all; that is to say, light might not be subject to gravitation. There might be a `half-deflection’, signifying that light was subject to gravitation, as Newton had suggested, and obeyed the simple Newtonian law. Or there might be a `full deflection’, confirming Einstein’s instead of Newton’s law. I remember Dyson explaining all of this to my companion Cottingham, who gathered the main idea that the bigger the result, the more exciting it would be. `What will it mean if we get double the deflection?’ `Then,’ said Dyson, `Eddington will go mad, and you will have to come home alone.’”
Origins of Expeditions … To begin with a brief overview of the eclipse expeditions, Eddington was one of two leaders of the endeavor, the acknowledged senior man being Sir Frank Watson Dyson the Astronomer Royal and, in that capacity, director of Britain’s leading observatory at Greenwich. It was Dyson who originally observed that the 1919 expedition would be uniquely suited to make this test, since the Sun would be in the star field of the Hyades, the closest open stellar cluster to the Earth (Dyson 1917). The expeditions were organized by the Joint Permanent Eclipse Committee of the Royal Society and the Royal Astronomical Society, a committee which Dyson chaired. Dyson was, at all times, the principal organizer and director of the two expeditions, each of which was staffed by one of two different observatories. Eddington, as director of the Cambridge Observatory, led the expedition to Principe Island off the west coast of Africa, accompanied by Edwin Turner Cottingham, a Northamptonshire clockmaker who maintained many of the instruments at Cambridge. The other expedition, posted to Sobral, in northern Brazil, was mounted by the Greenwich Observatory and consisted of Andrew Claude de la Cherois Crommelin, an assistant at Greenwich who hailed from what was about to become Northern Ireland, and Charles R. Davidson, an experienced computer at Greenwich. The expeditions were devoted exclusively to the test of the light-bending.
Instruments used during the solar eclipse expedition in Sobral, Brazil 2019
Sonnenfinsternis 29. Mai 1919 Eddington nur 2 Aufnahmen
One of Eddington's photographs of the total solar eclipse of 29 May 1919, presented in his 1920 paper announcing its success, confirming Einstein's theory that light "bends“. William Campbell vom Lick Observatorium hatte jedoch keine Ablenkung gemessen. Er hielt seine Ergebnisse aber zurück. Neue Daten!
Eddington vermisst die Platten Eddington arbeitete sehr exakt mit Mikrometer
Eddington bestätigt Einstein Lichtablenkung wie von Einstein berechnet - Campbell jedoch misst keine Lichtablenkung!
Eddington`s Daten waren nicht geschummelt! 1979 wurden Eddingtons Platten mit modernen Geräten am Royal Observatory in Greenwich nachgemessen: 1. Teleskop: 1,90 +- 0,11 arcsec 2. Teleskop: 1,60 +- 0,31 arcsec Theoretischer Wert: 1,75 arcsec
1919
Eddington löst eine Lawine aus Dennoch Zweifel an der Messung
1919
Einstein erste Superstar Physik
Einstein bekommt auch in Deutschland Anerkennung Physiker bleiben skeptisch!
Sonnenfinsternis 21.9.1922 bringt endgültige Bestätigung
7 Expeditionen nach Australien Kanada, Lick Obs, UK, Freundlich, Indien & 2A
Sonnenfinsternis 1922 P3549-194 Photographic print, Wollal eclipse expedition unloading equipment, Wollal, Western Australia, 30 August – 1 September, 1922
Links: Campbells Frau P3549-201 Photographic print, Lick Observatory eclipse expedition, the polar axis with spectrographs and Floyd telescope, photographer unknown, Wollal, Western Australia, 1922
Campbell bestätigt Einstein in vollem Umfang: 1,75 +- 0,09`` W.W. Campbell & R.J. Trumpler 1928; Lick Observatory Bulletin Nr. 397, p 130-160
Moderne: Das Gravitationsfeld im Sonnensystem parametrisiert Gravitationsfeld im Sonnensystem hat in metrischen Theorien folgende Gestalt: sog. Robertson Parameter ß und g Einstein: g = 1 = b ; Lorentz-Invarianz: h = 4b - g - 3 = 0 Nicht-Linear Krümmung Sonnenquadrupolmoment = 2,18 x 10-7
pN-Geometrie Sonnensystem Newtonsches Potenzial + Raumkrümmung Nicht-Linearität Hälfte Newtonsches Potenzial + Hälfte Raumkrümmung
Schwache Gravitation: Was messen g und b ? Der ppN Parameter g misst den Überschuss an räumlicher Krümmung, der durch eine Einheitsmasse erzeugt wird. Der ppN Parameter b misst die Nicht-Linearität in der Superposition der Gravitationsfelder. In der Einstein Theorie gilt: In einer Gravitationstheorie mit g E = 1 = bE Skalarfeld (Brans-Dicke) treten Abweichungen auf.
Warum ist g interessant ? Welche Masse erzeugt Krümmung? Im heutigen Universum erwartet man eine Abweichung von der Größenordnung Ein langreichweitiges Skalarfeld würde die Einstein Theorie zu Fall bringen, ebenso das Äquivalenzprinzip (Verletzung der Universalität der physikalischen Konstanten!). Die genaue Abweichung hängt von der konkreten Theorie ab.
Shapiro-Laufzeit-Verzögerung Irwin Shapiro 1964; 1967 erstmals gemessen Referenz-Quelle Erde Sonne r Quelle
Shapiro-Laufzeit-Verzögerung GMS/c³ = 4,925490 µsec
Sonnensystem Shapiro-Laufzeit-Verzögerung Raum um die Sonne ist gekrümmt.
Sonnensystem Abweichungen von g = 1 RaumZeit um Sonne Einstein
Lichtablenkung am Schwarzen Loch
Schwarze Löcher schlucken Photonen
Photonorbit und Capture Radius
DM Halos Gravitationslinsen Background Galaxien Halos Dunkler Materie Beobachter Lichtablenkung im Universum
Lichtablenkung durch Dunkle Materie
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