100 Projekte Raus aus Gas - Stadt Wien
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Initiative „100 Projekte Raus aus Gas“ Die Energieplanung der Stadt Wien sucht derzeit nach 100 konkreten Projekten, anhand derer der Umstieg von fossiler Energie auf innovative Lösungen abseits der Fernwärme vorgezeigt wird. Im Rahmen dieser Initiative werden Umsetzungsprojekte durch Information und Beratung unterstützt und begleitet. Gleichzeitig ist das Lernen von realen Umsetzungsprojekten sehr wichtig, um maßgeschneiderte Lösungen für Wien zu entwickeln und Erkenntnisse an Beratungsstellen zurückzumelden. Die Wärmewende kann nur durch eine breite Unterstützung gelingen. Vorzeigeprojekte spielen auf dem Weg dorthin eine zentrale Rolle. Mit der Initiative „100 Projekte Raus aus Gas“ soll daher die Sichtbarkeit für innovative Lösungen gestärkt werden. Ziel ist es, eine möglichst große Breite und Vielfalt an Alternativen zur Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern aufzuzeigen. Umgesetzte Projekte werden auch in der Energy!ahead-App vorgestellt. Jetzt Mitmachen Sie sind als ambitionierte*r Gebäudeeigentümer*in oder Teil einer motivierten Eigentümer*innengemeinschaft gerade dabei Ihr Heizsystem auf erneuerbare Energie umzustellen und wollen zur Vorreiter*in in der Wärmewende werden? Wir prüfen gerne, ob Sie für ein solches Vorzeigeprojekt in Frage kommen. Bitte wenden Sie sich mit dem Betreff „100 Projekte Raus aus Gas“ per E-Mail an post@ma20.wien.gv.at. Bitte nennen Sie uns grundlegende Informationen zu Ihrem Gebäude (Baujahr, Anzahl der Wohneinheiten, Nutzfläche, aktuelles Heizsystem, verfügbare Freiflächen auf Eigengrund etc.) sowie Ihren aktuellen Stand im Planungs- und Umsetzungsprozess. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
Projektliste (Stand Jänner 2023) Umgesetzte Projekte: • Miesbachgasse - Zentralisierung & Dekarbonisierung im Bestand • Huttengasse – Wohngenossenschaft mit Luftwärmepumpen • Morizgasse – Sanierter Altbau mit Erdwärmesonden • Eberlgasse – Wärme aus Grundwasser im Gründerzeithaus • Wißgrillgasse – Gründerzeithaus mit Biomasseheizung • Tribünen Krieau – Anergienetz im Viertel Zwei Plus • TU Wien – Chemie-Hochhaus wird Plus-Energie-Bürogebäude • SmartBlock Geblergasse – Anergienetz im Altbau • David’s Corner – Systemlösung für Gründerzeit-Ensemble • Stadthaus Hockegasse – Versorgung mit Biomasse und Sonnenwärme • Mariahilfer Straße 182 – Minimierter Heizbedarf im Gründerzeit-Wohnhaus • Kaiserstraße – Passivhaus-Sanierung im Denkmalschutz • Haus Penzing – Passivhaus mit Fernwärme und Solarthermie In Fertigstellung: • Zwölfergasse - Gründerzeithaus mit Erdwärmeversorgung • Große Neugasse – Innovative Fassade • SmartCity Baumgarten – Anergienetz im Bestand • Hotel Praterstern – Grundwasser statt Erdöl • Einfamilienhaus 1160 – Neues Heizsystem mit Luftwärmepumpe In Planung: • Deutschordenstraße – „Raus aus Gas“ im Gemeindebau
Was kann ich als Gebäudeeigentümer*in bereits heute machen? Für Personen, die Interesse am Umstieg von fossiler auf erneuerbare Wärmeversorgung haben, soll diese Übersicht zeigen, was bereits heute möglich ist und wie eine Umsetzung erfolgen kann. Diese Schritte geben Ihnen Auskunft und unterstützen Sie in der Realisierung Ihres Projektes. INFORMATION Sie möchten sich aktiv informieren, welche erneuerbare Energie-Lösungen wie funktionieren? Folgende Dokumente geben Ihnen einen Überblick! • Gebäudebestand gasfrei machen https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrup/download/pdf/3289554?originalFile name=true • Projektbericht AnergieUrban https://www.oegut.at/de/projekte/energie/anergie-urban-leuchttuerme.php • Information über Erdwärme in Wien https://www.erdwaerme-wien.info/ • Erneuerbare Energiepotentiale im Stadtplan https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/themenstadtplan/ • Wärmepumpen – der Dekarbonisierungsmotor im urbanen Bestand https://www.wien.gv.at/kontakte/ma20/publikationen/index.html 1. BERATUNG Wie funktioniert der Umstieg? Welche Möglichkeiten gibt es? Wie funktioniert die Genehmigung? Diese und viele weitere Fragen können in den Beratungsstellen der Stadt Wien beantwortet werden! Hauskunft Kompetenzzentrum Erneuerbare Energie • Beratung zu thermischen • Beratung über Erneuerbare Gebäudesanierungen Energietechnologien • Beratung zur Heizungsumstellung • Beratung in den entsprechenden • Beratung zu Förderungen Genehmigungsverfahren • Beratungsprotokoll • Beratung zu Erneuerbaren-Energie- • Infos zum geförderten Gemeinschaften Sanierungskonzept • Beratung zu Förderungen • https://www.hauskunft-wien.at/ • https://erneuerbare- energie.urbaninnovation.at/ Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
FÖRDERUNGEN Welche Förderungen gibt es? Wo finde ich Informationen dazu? Gibt es dazu Beratung? Der Ausstieg aus einer fossilen Energieversorgung wird vom Land Wien und dem Bund gefördert. Dazu gibt es umfassende Beratungsangebote → Siehe Infokasten „Beratung“ Landesförderung Wien Bundesförderung • Bis zu 35% der förderbaren Kosten bei der Raus aus Öl und Gas Umstellung vorhandener Heizanlagen auf • Der Umstieg von einer fossilen erneuerbare Energiesysteme werden gefördert. Energieversorgung auf (Details finden Sie in der Wiener erneuerbare Lösungen wird Sanierungsverordnung) gefördert. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wx Nähere Details finden Sie auf e?Abfrage=LrW&Gesetzesnummer=20000091 der entsprechenden Website: • Förderung von thermisch-energetischen https://www.umweltfoerderung Sanierungen .at/privatpersonen/raus-aus- • Förderung für Wärmenetze (Anergienetze) in oel.html Verbindung mit Wärmepumpen für bis zu drei Objekte • Umfassende Information zu den energierelevanten Wiener Landesförderungen im Bereich https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ener gie/foerderungen/finden.html UMSETZUNG Wo finde ich Umsetzungsbeispiele? Welche Lösung passt für das eigene Gebäude? Welche Firmen sind geeignet? Der erste Schritt zur Umsetzung ist ein Sanierungskonzept. Dieses zeigt, welche Maßnahmen notwendig sind, damit Ihr Gebäude mit erneuerbarer Energie versorgt werden kann. Auch finden Sie hier Betriebe, die qualitativ hochwertige Umsetzungen realisieren. • Gefördertes Sanierungskonzept https://www.wien.gv.at/wohnen/wohnbaufoerderung/ahs- info/pdf/sanierungskonzept.pdf • Qualitätsplattform Sanierungspartner https://www.xn--qualittsplattform-sanierungspartner-b7c.wien/ • Vorzeigeprojekte – Innovative Energieprojekte der Stadt Wien In der Anwendung neuer Energietechnologien ist die Stadt Wien weltweit führend. Wiener Vorzeigeprojekte sind in einer Datenbank, im wien.at-Stadtplan sowie in der Energie-Vorzeigeprojekte-App abrufbar. Zahlreiche Projekte belegen eindrucksvoll, wie die zukunftsorientierte Gestaltung einer nachhaltigen Energieversorgung umsetzbar ist. https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie/beispiele/
Miesbachgasse Zentralisierung & Dekarbonisierung im Bestand MIT EINEM MINIMALINVASIVEN NEUEN ANSATZ ZENTRALISIERTE DIE SOZIALBAU AG EINEN 60ER-JAHRE-BAU MIT GASETAGENHEIZUNGEN IM 2. BEZIRK – UND MACHT IHN NUN FOSSILFREI. Ist es möglich, in bewohnten mehrgeschoßigen Wohnbauten einen Umstieg von Einzelgasthermen hin zu erneuerbaren Heizformen umzusetzen? Ja – das beweist ein Pilotprojekt in der Miesbachgasse 10 im 2. Bezirk, das den Startpunkt für ein Großprojekt zur Zentralisierung der Wärmeversorgung bei der SOZIALBAU AG darstellte. Ausgehend von dieser Wohnhausanlage war und ist es das Ziel des gemeinnützigen Wohnbauträgers, sukzessive alle Einzelgasthermen zu zentralisieren und auf nachhaltige Wärmesysteme umzustellen. In der Miesbachgasse wurde 2017 damit begonnen, in einem ersten Schritt die Gaskombithermen, die es bis dahin in jeder Wohneinheit gab, nach und nach zu zentralisieren. Zu diesem Zweck wurde eine gemeinschaftliche Gastherme als Wärmezentrale auf dem Dachboden installiert. Die Leitungsführung zu den Wohnungen erfolgt besonders innovativ in gedämmten Wärmeverteilleitungen über die stillgelegten Kamine; anstelle der Einzelgasthermen werden zur Warmwasserbereitung Elektroboiler installiert. Die Systemumstellung ist somit minimal invasiv, kostengünstig und jeweils innerhalb eines Tages umsetzbar. An die „Gemeinschaftstherme“ kann in Folge jede erneuerbare Energieform wie Wärmepumpe oder Fernwärme angedockt werden. Beim Beispiel der Miesbachgasse 10 war dies eine Luftwärmepumpe, die 2020 aufgestellt wurde. Ein im Keller platzierter Pufferspeicher unterstützt den kontinuierlichen Wärmepumpenbetrieb. Zusätzlich produziert eine Photovoltaikanlage als gemeinschaftliche Erzeugungsanlage kostengünstig Sonnenstrom für die Wärmepumpe und die E-Boiler. Während das Konzept der zentralen Heizanlage nun auf alle 5.000 mit Gasthermen versorgten Wohnungen des Sozialbau- Verbundes ausgerollt wird, denkt man in der Miesbachgasse bereits einen Schritt weiter: Hier könnte künftig ein liegenschaftsübergreifendes Anergienetz, das Erdwärme oder Wärme aus dem Grundwasser nutzt, die Nachbarschaft versorgen. Auf einen Blick • Pilotprojekt zur Umstellung von dezentralen Gasetagenheizungen im Bestand auf eine gemeinsame Dach-Heizzentrale durch Einziehen vorgedämmter Rohre in den Kaminen • Zentralisierung ist minimal invasiv, kostengünstig und rasch umsetzbar • Umstellung der insgesamt 21 Wohnungen erfolgt sukzessive auf Wunsch der Mieter*innen oder bei Mieter*innenwechsel auf Kosten des Vermieters • 2020: Nachrüstung einer Luftwärmepumpe in Kombination mit Pufferspeicher und PV-Anlage anstelle des zentralen Gaskessels (dient weiter als Ausfallsreserve) • Künftige Einbindung in nachbarschaftliches Anergienetz in Planung • In 27 Häusern der SOZIALBAU AG wurden nach Vorbild der Miesbachgasse 10 bereits zentrale Heizanlagen errichtet, weitere 15 sind in Bau und nochmals so viele in Planung Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Niedriger Heizwärmebedarf von 32 kWh/m²a durch thermische Sanierung 2011 • Vollständig dezentralisierte Heiz- und Warmwasserbereitung über Gaskombithermen • Wärmeabgabe über Radiatoren (bleiben erhalten) ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Heizungszentrale am Dachboden (Abzweiger für alle Wohnungen vorgerichtet), Heizwasserverteilung über flexible, vorgedämmte Rohre, die durch Kamin eingezogen und an bestehendes Heizsystem der Wohnung angeschlossen werden • Zentrale Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 12,5 kW und 1.800 Volllaststunden am Dachboden • Bereits 2016 installierte zentrale Gastherme mit 35 kW dient als Backup • 500 Liter Pufferspeicher im Keller zur Unterstützung des kontinuierlichen Wärmepumpenbetriebs • Warmwasserbereitstellung dezentral über 80 – 100 Liter Elektroboiler • 10 kWp PV-Anlage am Dach (gemeinschaftliche Erzeugungsanlage zum Betrieb von Wärmepumpe und E-Boilern) • Ende 2022 waren 8 der 21 Wohnungen an die zentrale Heizanlage angeschlossen Über das Gebäude Adresse: Miesbachgasse 10, 2. Bezirk Gebäudetyp: sanierter mehrge- schoßiger Wohnbau, errichtet 1966 Eigentümerschaft: Genossenschaft WOHNBAU (Teil der SOZIALBAU AG) Fertigstellung: Zentralisierung lfd. seit 2017, Ersatz Gas durch Luftwärmepumpe 2020 Wohnnutzfläche: 1.082 m² Anzahl der Wohneinheiten: 21 Heizwärmebedarf: 32 kWh/m²a Energieeffizienzklasse: B Auszeichnungen: Eurosolar-Preis 2022, klimaaktiv-Vorzeigeprojekt Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
Huttengasse Wohngenossenschaft mit Luftwärmepumpen IN NUR DREI TAGEN WURDEN DIE MIETER*INNEN EINER GENOSSENSCHAFTSANLAGE IN DER OTTAKRINGER HUTTENGASSE VON GASTHERMEN AUF EIN WÄRMEPUMPENSYSTEM UMGESTELLT. Im Herbst 2021 wurde ein bereits zuvor thermisch saniertes Wohngebäude der Genossenschaft Wien-Nordwest in der Huttengasse 77 innerhalb kurzer Zeit gasfrei gemacht. Die für die bestehenden Gasetagenheizungen zuständige Wohnungsgenossenschaft beschloss die Umrüstung auf eine zentrale Heizanlage mit Wärmepumpen. Da Tiefenbohrungen wegen der unterirdischen Garage nicht in Betracht kamen, wurden stattdessen zwei Luftwärmepumpen am Dach des Gebäudes installiert. Von dort wurden die Heizwasserleitungen über die Außenfassade im Innenhof zum ehemaligen Hobbyraum im Erdgeschoß geführt. Er dient nun als Heizzentrale mit zwei Pufferspeichern für das Heizungswarmwasser, die elektrotechnische Einrichtung, Pumpen usw. Die Steigstränge führen über die Abstellräume bzw. das Stiegenhaus zu den 17 Wohnungen des Hauses. Für Umsetzung und Betrieb der neuen, zentralen Anlage wurde Wien Energie als Wärmelieferant gewählt (Planung: rew Consulting). Damit sich für die Heizkostenabrechnung der Mieter*innen keine wesentlichen Änderungen ergeben, installierte Wien Energie in der Huttengasse 77 erstmalig Wohnungsstationen. Sie wurden innerhalb von nur drei Tagen anstelle der bisherigen Gaskombithermen installiert und an das bestehende Wärmeabgabesystem mit Radiatoren angeschlossen. Der Eingriff in die Wohnungen war somit minimal, sie konnten ohne Unterbrechung weiter genutzt werden. Die Mieter*innen profitieren von geringeren Energiekosten und zumeist gleichbleibendem Lieferanten. Auf ihrer Energieabrechnung wird nun anstelle der verbrauchten Gasmenge die konsumierte Wärmeenergie der Übergabestation verrechnet. Auf einen Blick • Umrüstung von Gasetagenheizungen auf Zentralheizung mit Luftwärmepumpen am Dach • Installation und Betrieb durch Wien Energie als Wärmelieferant • Einzelne Wohnungsübergabestationen ersetzen Gasthermen • Minimaler Eingriff in die Wohnungen – Wärmeabgabesystem und zumeist auch Energielieferant blieben erhalten • Mieter*innen profitieren von gesunkenen Energiekosten Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Einzelne Gasetagenheizungen (Kombithermen) • Wärmeabgabe über Radiatoren (Heizkreise und Heizkörper blieben unverändert) ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen am Dach mit jeweils 60 kW • Heizwasserleitungen über Außenfassade im Innenhof geführt • Heizzentrale im Erdgeschoß mit zwei 1.000 Liter Pufferspeichern mit je 12 kW E-Heizpatrone • Erschließung über zwei Steigstränge in den Abstellräumen sowie einem im Stiegenhaus • Übergabestationen an bestehende Wohnungsinstallationen angeschlossen Über das Gebäude Adresse: Huttengasse 77, 16. Bezirk Gebäudetyp: saniertes mehrgeschoßiges Wohnhaus Eigentümerschaft: Genossenschaft Wien-Nordwest e.Gen.mbH Fertigstellung: 2021 Heizwärmebedarf: 30,62 kWh/ m2a (Wohn-)Nutzfläche: 1.170 m² Anzahl der Wohneinheiten: 17 Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner sowie rew Consulting/Roman Weigl (oben links)
Morizgasse Sanierter Altbau mit Erdwärmesonden IM ZUGE DER SANIERUNG EINES JAHRHUNDERTWENDE-WOHNHAUSES IN DER MORIZGASSE IM 6. BEZIRK WURDEN MITTELS EINES SPEZIALGERÄTS IM INNENHOF ERDWÄRMESONDEN ERRICHTET. Der mehrgeschoßige Altbau in der Morizgasse 5 in Mariahilf wurde in den Jahren 2016-2018 von den Eigentümer*innen in Privatinitiative vollständig thermisch saniert sowie das Dachgeschoß ausgebaut. Im Zuge dessen sollten auch die verschiedenen ineffizienten Einzelheizungen der Bestandswohnungen – darunter Gas-, Öl- und Nachtspeicheröfen – auf ein zentrales und erneuerbares System zur Beheizung und Kühlung umgestellt werden. Hierzu wurden im allseits umbauten Innenhof des Eckgebäudes insgesamt 16 Erdwärmesonden auf engstem Raum errichtet. Aufgrund der sehr begrenzten Platzverhältnisse kam für die Herstellung der Sonden ein spezielles Minibohrgerät zum Einsatz; ein Teil der Straßenfassade samt dahinter liegender Wohnung wurde hierfür temporär zu einer Durchfahrt umgebaut (in welcher auch 4 der 16 Sonden errichtet wurden). Mit den rund 80 Meter tiefen Sonden als Energiequelle bzw. -senke in Kombination mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe ist die vollständige Abdeckung des Heiz- und Kühlenergiebedarfs des sanierten Gebäudes möglich. Während im Winter Wärme aus der Erde geholt wird, kann im Sommer deren Kühle genutzt und über die Decken bzw. Fußböden abgegeben werden. Die in den Erdboden zurück eingebrachte Sommerwärme sichert dabei die dauerhafte Effizienz der Heizung (sogenannte „Regenerierung“). 29 der 30 Wohnungen wurden bereits auf das neue zentrale, nachhaltige Energiesystem umgestellt, nur ein Mieter entschied sich zunächst gegen die Umstellung und somit für die bestehende Gastherme. Auch die Warmwasserbereitstellung erfolgt im übrigen Haus nun zentral. Darüber hinaus verfügt der sanierte Altbau über eine Komfortlüftung sowie über eine Dach-Photovoltaikanlage zur Stromversorgung der Wärmepumpe. Auf einen Blick • Sanierung eines mehrgeschoßigen Gründerzeit-Wohnhauses samt Umstellung Energiesystem • Zentrale Erdwärmenutzung ersetzt bestehende Einzelheizungen mit Gas, Öl, Nachtstrom etc. • Mini-Bohrgerät zur Errichtung von 16 Erdwärmesonden auf engstem Raum im Innenhof • Heiz- und Kühlenergiebedarf kann vollständig gedeckt werden (Umstellung der letzten verbliebenen Gastherme erfolgt nach Mieter*innenwechsel) • Im Sommer passive Kühlung über Kühldecken bzw. Betonkernaktivierung des Fußbodens • Dach-Photovoltaikanlage für den Wärmepumpenbetrieb Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Hoher Heizwärmebedarf mit > 150 kWh/m²a • Unterschiedliche Einzelheizungen, z.B. Gasöfen, Gasetagenheizungen (Kombithermen), Elektroöfen (Nachtspeicher), Ölöfen und Öfen für feste Brennstoffe ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • 12 Erdwärmesonden à 84 m im Innenhof, 4 Erdwärmesonden à 70 m in der temporären Einfahrt (Mindestabstand 3 m) • 75 kW Sole-Wasser-Wärmepumpe zur zentralen Heizung und Kühlung • Wärmeabgabe in sanierten Wohnungen über Fußbodenheizung (in 2 Wohnungen über Radiatoren) • Passive Kühlung über Fußböden bzw. im Dachgeschoß und 3. OG über Trockenbau-Decken • Erschließung über zwei Steigleitungen in Fassadennische (unter Dämmung) • Zentrale Warmwasserbereitung (20 kW) im Durchlaufprinzip über 1.760 Liter Pufferspeicher • 1 verbliebene Wohnung mit Gastherme wird nach Mieter*innenwechsel umgestellt • Ca. 70 m² Photovoltaikanlage am Dach (für den Wärmepumpenbetrieb dimensioniert) • Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung Über das Gebäude Adresse: Morizgasse 5, 6. Bezirk Gebäudetyp: mehrgeschoßiges Gründerzeit-Wohnhaus um 1900 Fertigstellung: 2018 Heizwärmebedarf: 24,65 kWh/m²a (zuvor 150,75 kWh/m²a) Energieeffizienzklasse: B (zuvor E) Bruttogeschoßfläche: 2.595 m² (zuvor 2.325 m²) Anzahl der Wohneinheiten: 30 (zuvor 28) Alle Abbildungen: MA 20/Alexandra Kromus
Eberlgasse Wärme aus Grundwasser im Gründerzeithaus DAS PROJEKT EBERLGASSE WAR DIE ERSTE SANIERUNG EINES GRÜNDERZEITGEBÄUDES ZU PASSIVHAUSSTANDARD IN WIEN; GEHEIZT WIRD SEITHER MIT WÄRME AUS DEM GRUNDWASSER. In der Eberlgasse in Wien-Leopoldstadt wurde in den Jahren 2012-2014 erstmalig ein Gründerzeithaus in bewohntem Zustand zum Passivhaus saniert. Anhand des zeittypischen Wohnhauses aus dem Jahr 1888 konnte in einem Demonstrationsprojekt die Machbarkeit eines solchen ambitionierten Sanierungsvorhabens belegt werden. Zugleich wurde durch Optimierung der Grundrisse und den Ausbau des Dachgeschoßes die Nutzfläche von 585 auf 800 m² vergrößert und damit ein Beitrag zur innerstädtischen Nachverdichtung geleistet. Zur thermischen Verbesserung der Gebäudehülle wurden an den straßen- und hofseitigen Fassaden ein 32 cm starkes Wärmedämmverbundsystem aufgebracht sowie hochwertige Passivhausfenster und -Balkontüren eingebaut. Weiters tragen eine neue Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und die Erneuerung der gesamten Haus- und Elektrotechnik einschließlich der Umstellung auf LED-Beleuchtung erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz bei. Auch der Personenaufzug wurde mit einem Energierückgewinnungssystem ausgestattet. Zentrales Element der neuen, nachhaltigen Energieversorgung ist eine Grundwasserwärmepumpe zur Raumheizung und Warmwasseraufbereitung für das gesamte Haus. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage zur Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs (ohne Wärmepumpe) der beiden Dachgeschoßwohnungen. Durch den gewählten Maßnahmenmix konnte ein zeitgemäßer, energieeffizienter Wohnstandard geschaffen und der Heizwärmebedarf im Bestand um über 90 % von ursprünglich 178 auf 15 kWh/m²a reduziert werden. Anzumerken ist, dass die ursprünglich neoklassizistische Gründerzeitfassade des Gebäudes im Krieg zerstört und damals nicht wiederhergestellt wurde. Die glatte Fassade und kompakte Bauweise bot somit ideale Voraussetzungen für eine hocheffiziente thermisch-energetische Sanierung. Auf einen Blick • Erste Sanierung eines Gründerzeitgebäudes auf Passivhausstandard in Wien (EnerPHit- Demonstrationsprojekt), umgesetzt in Kooperation mit den Mieter*innen • Grundwasserwärmepumpe zur zentralen Heizwärme- und Warmwasserbereitstellung • Photovoltaikanlage zur Deckung des Strombedarfs der beiden Dachgeschoß-Haushalte • Zentrale Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung • Erneuerung der gesamten Haus- und Elektrotechnik inkl. Umstellung auf LED-Beleuchtung • Heizwärmebedarf im Bestand um > 90 % gesenkt Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Hoher Heizwärmebedarf (178 kWh/m²a) • Gasetagenheizungen • Situierung als Mittelhaus, kompakte Bauweise und glatte Fassade als ideale Voraussetzungen für hocheffiziente thermische Sanierung ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung mit 82 % Wärmerückgewinnung • Zentrale Heizwärmeversorgung über 32 kW Grundwasser-Wärmepumpe in Kombination mit einem 1.000 Liter Pufferspeicher (Verteilung über neu errichteten zentralen Versorgungsschacht) • Wärmeabgabe sowohl über Konditionierung der Zuluft mittels Heizregister in der Lüftungsanlage als auch unterstützend über neue Heizkörper in allen Räumen (i.d.R. über den Innentüren angebracht) • Warmwasserversorgung aus separatem Brauchwasserspeicher (1.000 Liter) mit Frischwassermodul im Keller, Verteilung über Zirkulationsleitung • 50 m² PV-Anlage (7,8 kWp) am Dach zur Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs der beiden DG-Wohnungen (Überschusseinspeisung) Über das Gebäude Adresse: Eberlgasse 3, 2. Bezirk Gebäudetyp: Gründerzeit- Wohnhaus, errichtet 1888 Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2014 Heizwärmebedarf: 14,8 kWh/m²a (zuvor 177,6 kWh/m²a) Wohnnutzfläche: 832 m² (zuvor 585 m²) Anzahl der Wohneinheiten: 10 Auszeichnungen: klimaaktiv Gold (1.000 Punkte), ÖGNB (805 Punkte), ETHOUSE Award 2014 Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
Wißgrillgasse Gründerzeithaus mit Biomasseheizung DER HEIZWÄRMEBEDARF DES GRÜNDERZEITHAUSES WURDE DANK THERMISCHER SANIERUNG UM DEN FAKTOR 7 REDUZIERT UND WIRD NUN MIT PELLETS UND SOLARENERGIE ABGEDECKT. Das Gebäude in der Wißgrillgasse 10 im 14. Bezirk wurde um 1900 errichtet und zählt damit zur Kategorie der Gründerzeithäuser, die ein bedeutendes Segment des Gebäude- und Wohnungsbestands in Wien darstellt. Es ist dank hocheffizienter Sanierung, umfangreicher Aufwertungsmaßnahmen und erneuerbarer Energieversorgung ein gelungenes Demonstrationsprojekt für gründerzeitliche Wohnhäuser mit hoher Multiplizierbarkeit. Das Bestandsgebäude wurde in den Jahren 2010/2011 energetisch saniert und um einen zweigeschoßigen Dachausbau erweitert. Der Heizwärmebedarf konnte dabei von rund 186 auf durchschnittlich etwa 28 kWh/m²a und somit auf den Gebäudestandard eines Niedrigstenergiehauses gesenkt werden. Zur Senkung des Heizwärmebedarfs wurde der Dämmstandard aller Außenbauteile, insbesondere der zu einem Drittel freistehenden Feuermauern, erhöht. Historische Zierteile aus massivem Mauerwerk wurden dabei durch Wärmedämm-Nachbildungen ersetzt. Weiters konnten durch den Einsatz verschiedener Lüftungssysteme – und die Installation einer Photovoltaikanlage als energetische Insellösung für eine Dachgeschoßwohnung – Systemansätze für einzelne Wohneinheiten aufgezeigt werden, die auch bei anderen Altbausanierungen zur Anwendung gelangen können. Wesentlich war etwa die Entwicklung eines dezentralen, in den Fensterstock integrierten Lüftungsgeräts („Parapetlüftung“), welches das Erscheinungsbild der gründerzeitlichen Fassade nicht beeinträchtigt. Anstelle ineffizienter Einzelofenlösungen gewährleistet nun eine zentrale Biomasseheizanlage, unterstützt von 32 m² fassaden- integrierten solarthermischen Kollektoren, eine fossilfreie Heizwärme- und Warmwasserversorgung im gesamten Haus. Mit allen umgesetzten Maßnahmen wird eine Kohlendioxideinsparung von 98 % bzw. fast 130 Tonnen pro Jahr gegenüber dem Altbestand erreicht. Die jährlichen CO2-Emissionen des Gebäudes betragen nur mehr 1,7 kg pro m². Auf einen Blick • Umfassende Modernisierung eines Gründerzeitgebäudes samt zweigeschoßigem Dachausbau • Fossilfreie Wärmeversorgung mit effizientem Haustechnikkonzept: Pellets-Zentralheizung mit Einbindung von fassadenintegrierten Solarkollektoren • Kleine Dachpergola-Photovoltaikanlage mit Speicherbatterie als Insellösung • Einsatz verschiedener Komfortlüftungssysteme zu Vergleichszwecken (zentral und dezentral) • Hochwertige Gebäudehüllensanierung und Reduktion von Wärmebrücken • Heizwärmebedarf gegenüber dem Bestand um den Faktor 7 gesenkt • 98 % CO2-Einsparung gegenüber dem Altbestand Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Sehr hoher Heizwärmebedarf von ca. 186 kWh/m²a • Verschiedene ineffiziente Einzelofenheizungen mit Gas, Strom, Holz oder Kohle • 1/3 freistehende Feuermauern als ungünstige thermische Voraussetzung der Gebäudehülle ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Zentralisierung der Heizwärme- und Warmwasserversorgung (Erschließung über das Stiegenhaus) • Wärmebereitstellung über 100 kW Pelletskessel, unterstützt von 32 m² fassadenintegrierten thermischen Solarkollektoren, mit 1.500 Liter Pufferspeicher und 2.000 Liter Warmwasserspeicher • Wärmeabgabe über Radiatoren (Bestandswohnungen) bzw. Fußbodenheizung (Dachgeschoß) • Einsatz verschiedener (zentraler sowie dezentraler) kontrollierter Lüftungslösungen, großteils mit Wärmerückgewinnung, als Vergleichsgrundlage für weitere Projekte bzw. um die historische Fassade nicht zu beeinträchtigen (Parapetlüftung) • 5 m² Photovoltaikfläche integriert in der Pergola am Flachdach als Insellösung für eine der Dachgeschoßwohnungen (inkl. Speicherbatterie, keine Überschusseinspeisung) Über das Gebäude Adresse: Wißgrillgasse 10, 14. Bezirk Gebäudetyp: Gründerzeit- Wohnhaus, errichtet 1912 Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2011 Heizwärmebedarf: 27,5 kWh/m²a (zuvor 186 kWh/m²a) (Wohn-)Nutzfläche: 1.911 m² (zuvor 1.110 m²) Anzahl Wohnungen: 27 (zuvor 20) Auszeichnungen: Total Quality Building (770 Punkte) Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
Tribünen Krieau Anergienetz Viertel Zwei Plus DIE DENKMALGESCHÜTZTEN ZUSCHAUERTRIBÜNEN DES WIENER TRABRENNVEREINS WURDEN ZU MODERNEN BÜROGEBÄUDEN MIT NACHHALTIGER WÄRME- UND KÄLTEVERSORGUNG UMGESTALTET. Die Tribünen an der Trabrennbahn sind Wiener Architekturgeschichte und gehören zu den ersten Stahlbeton-Gebäuden der Welt. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von den Otto-Wagner-Schülern Marcel Kammerer, Otto Schönthal und Emil Hoppe realisiert. Doch seit 1964 waren die Gebäude ungenutzt und dem Verfall preisgegeben. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die Tribünen 2 und 3 nun daher schonend revitalisiert und kernsaniert. Auf der dem Prater zugewandten Südseite erhielten sie je einen dienenden Neubautrakt mit Holzfassade. Seit 2021 werden die beiden modernen Objekte als Teil des nachhaltigen Stadtquartiers „Viertel Zwei Plus“ für Büros genutzt. Aus energetischer Sicht war die Sanierung der Tribünen aufgrund der Auflagen durch den Denkmalschutz eine Herausforderung – insbesondere die großflächigen nordseitigen Glasfassaden. Dafür stand für die Energieversorgung ausreichend Platz in den Zubauten sowie eine Anschlussmöglichkeit an Österreichs größtes Anergienetz im Viertel Zwei Plus zur Verfügung. Dieses führt verschiedene erneuerbare Energiequellen im Quartier zusammen (u.a. Erdwärme, Luftwärme, Grundwasser- und Abwasserwärmenutzung) und nutzt dabei Erdsonden als saisonalen Wärmespeicher. Zur CO2-freien Versorgung der Tribünen mit Wärme und Kälte errichtete der Betreiber Energie Krieau unter den Neubauten sowie am Vorplatz ein zusätzliches Erdsondenfeld mit 91 Sonden zu je 150 Metern Tiefe. Betrieben wird das System aus der Dach-Photovoltaikanlage sowie Ökostrom aus dem Netz. Die Revitalisierung der lange Zeit ungenutzten Tribünen belegt, dass eine Sanierung von Bestandsgebäuden ohne fossile Energiequellen wirtschaftlich erfolgreich möglich ist – auch unter Einhaltung von Auflagen des Denkmalschutzes. Dank Dachbegrünung und hervorragender Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. per Fahrrad steht das Projekt auch darüber hinaus für Nachhaltigkeit. Auf einen Blick • Denkmalschutzkonforme Revitalisierung der ehem. Trabrennbahn-Tribünen inkl. Erweiterung und nachhaltiger Wärme-/Kälteversorgung • Anbindung an Österreichs größtes Anergienetz (Niedertemperaturnetz) im Viertel Zwei Plus • Errichtung von 91 Tiefensonden zur Deckung des Regelbedarfs und saisonalen Wärmespeicherung im Boden • 17 kWp Photovoltaikanlage Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Vor der Revitalisierung wurden die Objekte nicht genutzt ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Zwei Sole-Wärmepumpen mit insgesamt 1.138 kW Heizleistung und 1.048 kW Kühlleistung (Ertrag 1.700 MWh bei 1.494 Volllaststunden Heizen bzw. 1.250 MWh bei 1.193 Volllaststunden Kühlen) • Als Energiequellen stehen 91 Erdsonden zu je 150 m Tiefe, eine PV-Anlage (16,86 kWp) sowie ein Rückkühler zur Verfügung • Einsatz sogenannter Schichtspeicher, die auf Basis unterschiedlicher Temperaturniveaus arbeiten, zur weiteren Effizienzsteigerung des Gesamtsystems • Anbindung an lokales Anergienetz des „Viertel Zwei Plus“ (Energie Krieau), Erdsonden fungieren als Saisonspeicher • elektrische Warmwasserbereitung über Durchlauferhitzer • Wärme-/Kälteabgabe über Fußbodenheizung (im Neubau) bzw. Niedertemperatur-Radiatoren (im Bestand) sowie Unterflurkonvektoren, Lüftungsanlage und Deckenkühlung; Fan-Coils für die Serverräume Über das Gebäude Adresse: Am grünen Prater 2-3, 2. Bezirk Gebäudetyp: Bürogebäude Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2021 Bruttogrundfläche gesamt: 15.400 m² Heizwärmebedarf: 57 kWh/m2a Auszeichnungen: ÖGNI Gold & Kristall, Green Buildung Award, Best-Practice- Beispiel des Bundesdenkmalamts für Kernsanierungen denkmalgeschützter Gebäude Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
TU Wien Chemie-Hochhaus wird Plus-Energie-Bürogebäude DAS EHEMALIGE CHEMIE-HOCHHAUS DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT WIEN WURDE ZU ÖSTERREICHS GRÖßTEM PLUS- ENERGIE-BÜROGEBÄUDE GENERALSANIERT. Hohe Energieeffizienz, erneuerbare Energieversorgung, innovative Anwendungen – und das an einem zentralen Ort der Wissensvermittlung. Das ehemalige Chemie-Hochhaus der Technischen Universität am Getreidemarkt in Wien, erbaut in den 1970er Jahren, wurde im Zuge eines Forschungsprojekts zu einem weltweit einmaligen Vorzeigeobjekt des Plus-Energie-Standards generalsaniert. Weltweit einzigartig ist das Projekt u.a., weil nicht nur (über das Jahr gerechnet) die gesamte Energie für den Gebäudebetrieb – also etwa für Lüftung, Beleuchtung, Heizung und Kühlung – direkt am Standort bereitgestellt wird, sondern auch für die gesamte Nutzung durch die etwa 800 Mitarbeiter*innen und Studierenden – vom PC bis hin zur Kaffeemaschine. Entscheidend für ein Plus-Energie-Bürohochhaus sind eine Vielzahl aufeinander abgestimmter Maßnahmen. Im Fall der TU Wien waren es insgesamt über 9.300 Einzelkomponenten, durch die der Energiebedarf um bis zu 93 % reduziert und der Rest über die dach- und fassadenintegrierte PV-Anlage sowie durch Energierückgewinnung der Aufzugsanlage selbst erzeugt werden kann. Die gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage ist eine der größten Österreichs. Die Module sind an der Fassade, am Dach, integriert in die Stiegenhaus-Verglasung sowie als Terrassenbeschattung angebracht. Der produzierte Strom wird direkt im Gebäude verwendet, Überschüsse werden zur Gänze am Areal Getreidemarkt durch die Nachbargebäude der TU Wien verbraucht. Die Temperierung der Räume erfolgt über eine effiziente Kühlung beziehungsweise Erwärmung des Estrichs (Bauteilaktivierung), die Nutzung der Server-Abwärme sowie eine hocheffiziente Kälteanlage. Ein intelligentes Gebäudemanagement mit Nachfrageverschiebung sowie Green IT reduzieren den Energiebedarf ebenso wie eine optimierte Beleuchtung und das intelligente Stromnetz, das Geräte vom Stromverbrauch entkoppelt, wenn diese nicht in Gebrauch sind. Auf einen Blick • Generalsanierung des 70er Jahre Hochhauses im Rahmen eines Forschungsprojekts 2014 • Optimierung von > 9.300 Einzelkomponenten reduzierte Energiebedarf um bis zu 93 % • Plus-Energie-Standard: am und im Gebäude wird über das Jahr gesehen mehr Energie gewonnen, als für Gebäudebetrieb und Nutzung (!) benötigt • Nutzung der Server-Abwärme zur Beheizung mittels Bauteilaktivierung • Kühlung über Nachtlüftung und Free Cooling bzw. hocheffiziente Kältemaschine • größte Solarfassade Österreichs versorgt Nachbargebäude mit • weitere Maßnahmen: Passivhaushülle, integrierter Sonnenschutz, Aufzüge mit Energierückgewinnung, intelligentes Gebäudemanagement, Green IT, optimierte Beleuchtung und intelligentes Stromnetz Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • hoher Heizwärmebedarf, ausschließlich über Fernwärme gedeckt ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • gesamte für Gebäudebetrieb und Nutzung im Jahresmittel benötigte Energie direkt im bzw. am Haus gewonnen • Heizwärmebedarf fast vollständig aus Server-Abwärme zur Nutzung via Bauteilaktivierung (Estrich) abgedeckt, Rest über Fernwärme (Radiatoren) • Warmwasseraufbereitung mittels elektrischer Durchlauferhitzer • Kühlung über automatische Nachtlüftung und Free Cooling bzw. hocheffiziente Kältemaschine • 2.199 m² PV-Anlage mit 328,4 kWp Gesamtleistung (Dach: 97,8 kWp, Fassade: 230,6 kWp) für Direktverbrauch vor Ort, Überschüsse über eigenen Starkstromring am Areal an benachbarte TU-Gebäude weitergegeben • wärme-, sonnenschutz- und lichttechnisch optimierte Fassade mit Österreichs größter fassadenintegrierter PV-Anlage • Primärenergiebedarf inkl. Standard-Büronutzung 68 kWh/m²a (mit Hochleistungsrechnern: 115 kWh/m²a) Über das Gebäude Adresse: Getreidemarkt 9, 6. Bezirk Gebäudetyp: Bürogebäude, erbaut 1965-1970 Eigentümerschaft: BIG Bundes- immobiliengesellschaft m.b.H. Fertigstellung: 2014 Bruttogrundfläche: 15.855 m² (Nutzfläche: 13.500 m²) Heizwärmebedarf: 15 kWh/m²a (gemäß PHPP) Auszeichnungen: klimaaktiv Gold (1.000 Punkte), ÖGNB (986 Punkte) Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
SmartBlock Geblergasse Anergienetz im Altbau DAS PILOTPROJEKT „SMART BLOCK GEBLERGASSE“ DEMONSTRIERT, DASS EINE GEBÄUDEÜBERGREIFENDE CO2-FREIE ENERGIEVERSORGUNG AUCH IM GRÜNDERZEIT-BESTAND MÖGLICH IST. 2019 wurde im 17. Bezirk erstmalig in einem für Wien typischen, bislang mit Erdgas beheizten Gründerzeit-Häuserblock liegenschaftsübergreifend eine weitgehend auf Erd- und Solarwärme basierende Energieversorgung realisiert. Voraussetzung dafür war, dass die umfassende Sanierung der Gebäude eine entsprechende Senkung des Heizwärmebedarfs ermöglichte. Das Kernstück des Energiesystems bildet ein erweiterbares Anergienetz, das Gebäude, Wärmequellen und Wärmespeicher miteinander verbindet und im Rahmen eines Energieliefer-Contractings errichtet und betrieben wird. Die Häuser Geblergasse 11 und 13 bilden dessen Startzelle; im Zuge anstehender Sanierungen sollen weitere Nachbargebäude folgen. Über dieses Rohrleitungssystem wird Wasser im Niedertemperaturbereich (zwischen 5 °C im Winter und 18 °C im Sommer) transportiert, wobei die Temperatur zu gering ist, um damit direkt Wohnungen zu heizen oder Warmwasser bereitzustellen. Allerdings kann über eine Wärmepumpe nutzbare Wärme (im Ausmaß des 6- bis 7-Fachen des dafür benötigten Stroms) generiert werden. Die neue Energieversorgung erfolgt über ein System von Erdwärmesonden, Solarmatten, Wärmepumpe und hybriden Solar- und Photovoltaikanlagen. 18 rund 100 m tiefe Sonden im Innenhof entziehen dem Boden im Winter die benötigte Wärme, um diese über die Sommermonate dann wieder zurückzuspeichern. Dabei dienen sie zugleich zur sanften, emissionsfreien Kühlung der Wohnräume über die Fußbodenheizung sowie Trockenbau-Kühldecken. Eine große Herausforderung stellten die Bohrungen für das Sondenfeld dar, da die Hoffläche für schwere Bohrmaschinen nicht zugänglich war. Für die Bohrungen im Abstand von vier bis fünf Metern, die teilweise schräg unter den Gebäudebestand führen, wurden daher Mini-Bohrgeräte eingesetzt. Auf der wiederhergestellten Oberfläche im Hof wurde eine Gartenanlage mit Gemeinschaftsgärten errichtet. Auf einen Blick • „SmartBlock Geblergasse“: Pilotprojekt, um liegenschaftsübergreifend und schrittweise ein Anergienetz im Altbaubestand (Gründerzeit) umzusetzen • Erste Ausbaustufe Geblergasse 11 und 13: Sockelsanierung der Gebäude und Implementierung einer dezentralen, CO2-freien Energieversorgung über Contracting-Lösung • Erweiterbares System aus Erdwärmesonden, Solarmatten, Wärmepumpe und hybriden Solar- und Photovoltaikanlagen zum Heizen und Kühlen • 18 rund 100 m tiefe Erdsonden im Innenhof als saisonaler Wärmespeicher Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Hoher Heizwärmebedarf (125 bzw. 160 kWh/m²a), kein Fernwärmenetz-Anschluss • Gasetagenheizungen mit Radiatoren ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Energieaufbringung für Heizung, Kühlung und Warmwasser aus 5-18 °C Anergienetz mit insges. 47 Hybridkollektoren (PVT), 41 m² Solarmatten und „Sondenbatterie“ (Contracting-Modell) • 18 Erdsonden à 100 m im Abstand von 4-5 m im Innenhof Geblergasse 11 (tw. Schrägbohrungen unter Gebäudebestand) zur Erdwärmenutzung und saisonalen Speicherung (solare Regenerierung) • Ca. 100 kW reversible Wärmepumpe mit Arbeitszahl 6-7, 100 kW Brennwert-Gaskessel als redundante Ersatzreserve • Wärme-/Kälteabgabe über Fußbodenheizung bzw. Trockenbau-Deckenpaneele in Teilen der Dachgeschoße (in 5 vermieteten Wohnungen verblieben Gasetagenheizungen mit Radiatoren) • Warmwasser über dezentrale Speicher mit Wärmetauscher und aufschaltbare E-Patrone • Betriebsstrom aus Hybridmodulen, transparenten PV-Zellen und Netzbezug (Windkraft) Über die Gebäude Adresse: Geblergasse 11 und 13, 17. Bezirk Gebäudetyp: mehrgeschoßiger Wohnbau aus der Gründerzeit, errichtet 1869 und 1875 Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2019 Wohnnutzfläche: 1.770 m² Anzahl der Wohneinheiten: 16 + 9 Heizwärmebedarf (Bestand): 36 kWh/m²a (zuvor 125) bzw. 66 kWh/m²a (zuvor 160) Auszeichnungen: Wiener Stadterneuerungs- preis, Österreichischer Solarpreis 2020, Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2021 Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
David‘s Corner Systemlösung für Gründerzeit-Ensemble DAS PROJEKT DAVID’S CORNER IM 10. BEZIRK DEMONSTRIERT EINE INTEGRIERTE SYSTEMLÖSUNG ZUR STEIGERUNG DER ENERGIEEFFIZIENZ GRÜNDERZEITLICHER WOHNHÄUSER. Das Gründerzeit-Ensemble „David’s Corner“ an der Ecke Davidgasse/Muhrengasse in Wien-Favoriten besteht aus drei benachbarten Wohngebäuden aus den Jahren 1884/85 (im Eigentum desselben Liegenschaftseigentümers), wovon eines eine erhaltenswerte gegliederte Fassade aufweist. Im Zuge einer wissenschaftlich begleiteten und vom wohnfonds_wien geförderten Sockelsanierung wurden die zuvor desolaten Gebäude zwischen 2013 und 2016 umfassend modernisiert und die Dachgeschoße ausgebaut. Hauptziel des Demonstrationsprojekts im Rahmen des Programms „Gründerzeit mit Zukunft“ war die Entwicklung einer zukunftsweisenden, wirtschaftlich replizierbaren integrierten Systemlösung für die Sanierung gründerzeitlicher Altbauten, die unter den bestehenden Förderbedingungen umgesetzt werden kann. Dabei wurde neben der Gebäudemodernisierung und Standardanhebung (Auflassen der Gang-WCs, Lifteinbau, Errichtung von Balkonen und Terrassen etc.) insbesondere auch ein wesentlicher Beitrag zu Klimaschutz und Ressourcenschonung geleistet. Die zentralen Elemente des Energiekonzepts bildeten die Optimierung der thermischen Gebäudehülle und der Einsatz einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in Verbindung mit der Umorientierung der Wohnungsgrundrisse, um die Sonneneinstrahlung besser nutzen zu können. Die zuvor wohnungsweise Wärmebereitstellung über Gasthermen wurde durch einen zentralen Fernwärmeanschluss für alle drei Liegenschaften ersetzt, die sieben neuen Dachgeschoßwohnungen wurden zudem mit kombinierten Heiz-Kühl-Decken ausgestattet. Eine mögliche zukünftige Integration von Sonnenkollektoren und Photovoltaik-Elementen wurde vorbereitet. In Summe konnte der Heizwärmebedarf der drei Gründerzeithäuser über das gesamte Ensemble betrachtet um den Faktor 4 – von durchschnittlich 121 auf rund 30 kWh/m²a – gesenkt werden. Auf einen Blick • Sockelsanierung eines gründerzeitlichen Ensembles aus drei Wohnhäusern (inkl. Dachgeschoßausbauten) und Umsetzung eines gemeinschaftlichen Haustechnikkonzepts • Umrüstung von Gas-Etagenheizungen auf zentrale Wärmeversorgung mit Fernwärme • Umfassende thermische Sanierung der Gebäudehülle und Umorientierung der Wohnungsgrundrisse zur Einbeziehung solarer Gewinne • Komplette Nachrüstung einer zentralen kontrollierten Wohnraumlüftung je Gebäude • Mechanische Kühlung der Dachwohnungen über Heiz-Kühl-Decken • Solarthermie- und Photovoltaiknutzung vorbereitet Unterstützung durch die Stadt Wien • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert. Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Hoher Heizwärmebedarf (durchschnittlich 121 kWh/m²a über alle 3 Gebäude) • Wärmebereitstellung dezentral auf Basis von Gas mit größtenteils elektrischer Warmwasserbereitung ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Nachrüstung einer kontrollierten Wohnraumlüftung in Kombination mit zentraler Wärmeversorgung über Fernwärme • Einrichtung einer gemeinsamen Energiezentrale im UG des Hauses Muhrengasse 16 • Dezentrale Wohnungsstationen ersetzen bisherige Gasetagenheizungen • Wärmeabgabe über Heizkörper (Regelgeschoße) bzw. kombinierte Heiz-/Kühldecke (DG) • Warmwasser zentral über separate Fernwärme-Umformerstation (Altwohnungen über Wohnungsstationen) • Mechanische Kühlung der Dachwohnungen über Heiz-Kühl-Decken (Kompressionskälteanlage am Dach Muhrengasse 16) • Ursprünglich geplanter Einsatz von Solarthermie und Holzpellets sowie angedachte Fassadenbegrünung aus wirtschaftlichen Gründen nicht umgesetzt • Rohinstallationen für Photovoltaik und Solarthermie vorhanden Über das Gebäude Adresse: Davidgasse 23 und Muhrengasse 16-18, 10. Bezirk Gebäudetyp: Gründerzeit- Ensemble, errichtet 1884/1885 Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2015 Heizwärmebedarf: 23 - 36 kWh/m²a (zuvor ca. 121 kWh/m²a) Wohnnutzfläche: 3.050 m² (zuvor 2.251 m²) Anzahl der Wohneinheiten: 46 (zuvor 42) Auszeichnungen: ÖGNB (663 Punkte) Alle Abbildungen: MA 20/Christian Fürthner
Stadthaus Hockegasse Versorgung mit Biomasse und Sonnenwärme NACH SANIERUNG EINES ALTEN STADTHAUSES IM 18. BEZIRK WIRD DESSEN HEIZWÄRMEBEDARF NUN ANSTELLE VON GAS DURCH BIOMASSE, SOLARTHERMIE UND SOLARE GEWINNE GEDECKT. Bei der Sanierung eines 1926 errichteten Gründerzeitbaus in der Hockegasse wurde sowohl auf architektonische Qualität als auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Der jüngste Umbau des mehrfach adaptierten Währinger Stadthauses im Jahr 2013 gilt als vorbildliche Erneuerung, die dank Grünraumnähe und Garten auch eine Alternative zum Einfamilienhaus darstellt. Dabei ermöglicht die Ergänzung eines zweiten Stiegenhauses künftig auch andere Nutzungsmöglichkeiten und Wohnungsgrößen für die insgesamt 275 m². Im Zuge der Sanierung wurde der Energiebedarf auf ein Zehntel reduziert und Niedrigstenergiestandard erreicht. Zugleich achtete man auf hohe ökologische und baubiologische Qualität, etwa durch schadstofffreie Baustoffe wie Holz, Dämmmaterial aus Schafwolle und Hanf, Lehmputz etc. Das bestehende Mauerwerk wurde thermisch saniert; an Nachbargebäude grenzende Bauteile wurden mit Schafwollklemmfilz innengedämmt. Die neuen Fenster sind straßenseitig eine Kombination aus einfachem äußeren Holz-Kastenfenster mit innerer Drei-Scheiben-Verglasung, zum Garten hin als Wärmeschutzverglasung in Holz-Alu-Kombination ausgeführt. Darüber hinaus senkt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher den Heizwärmebedarf so weit, dass dieser primär durch die Nutzung der solaren Einstrahlung und der inneren Speichermassen gedeckt werden kann. Zusätzlich ermöglichen ein Biomassekessel, eine thermische Solaranlage am Dach, aktivierte Betondecken (die im Sommer zur Kühlung herangezogen werden) und ein Heizkachelofen, dass Raumwärme und Warmwasser nun praktisch fossilfrei bereitgestellt werden. Die vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 %) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben. Ziel der neuen Haustechnik war es, sich einem Passivhaus so gut wie möglich anzunähern und die CO2-Emmission stark abzusenken. Dafür erhielt das Gebäude den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014. Auf einen Blick • Architektonisch und energetisch hochwertige Sanierung eines 1926 errichteten Stadthauses samt Heizungsumstellung – Gewinner Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014 • Niedrigstenergiestandard durch kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher, aktivierte Betondecken, Solarthermie, Heizkachelofen • Nutzung der solaren Einstrahlung und der hohen inneren Speichermassen des Gebäudes • Zuvor genutzte Gastherme nur mehr als Reservesystem bei Engpässen Magistratsabteilung 20 - Energieplanung Rathausstraße 14-16, 1010 Wien Telefon: 01 4000 88305 post@ma20.wien.gv.at
AUSGANGSSITUATION DER ENERGIEVERSORGUNG • Herausforderung: Bestandsgebäude von 1926 mit hohem Heizwärmebedarf • Heizung und Warmwasser zentral über Gastherme im Keller bereitgestellt ELEMENTE DES NEUEN ENERGIESYSTEMS • Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher • Nutzung der solaren Einstrahlung und der hohen inneren Speichermassen (als Low-Tech-Struktur) • Raumwärme- und Warmwasserbereitung über Biomassekessel und Solarthermie am Dach • Bauteilaktivierte Betondecken als Heiz-Kühl-Element (Fußbodenheizung) • Für Schlechtwetterperioden kann Raumwärmebedarf alternativ auch über einen Heizkachelofen abgedeckt werden • Vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 %) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben • Gastherme blieb als Reservesystem bei Engpässen erhalten Über das Gebäude Adresse: Hockegasse 11, 18. Bezirk Gebäudetyp: Wohngebäude, errichtet 1926 Eigentümerschaft: privat Fertigstellung: 2013 Bruttogrundfläche: 421 m² Anzahl der Wohn-/Nutzeinheiten: 2 Heizwärmebedarf 18 kWh/m²a Energieeffizienzklasse: A Auszeichnungen: Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014 Abbildungen: Violetta Wakolbinger und Kurt Hoerbst (oberes mittleres Bild)
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