16 Forderungen zur Landtagswahl 2018 in Bayern - VDMA Bayern
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Bayern Chancen für den industriellen Mittelstand eröffnen und Innovationen voranbringen 16 Forderungen zur Landtagswahl 2018 in Bayern 1
16 Forderungen zur Landtagswahl 2018 in Bayern Sehr geehrte Damen und Herren, Bayern ist mit seinen 12,7 Millionen Einwohnern ein dynamischer Wirtschaftsstandort im Herzen Europas. In puncto wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und Beschäftigungsstatus liegt Bayern in der Spitzengruppe der deutschen Länder. Mitver antwortlich ist hierfür eine starke Industrie – eine der tragenden Säulen der bayerischen Wirtschaft. Gemessen an der Bruttowert schöpfung trägt das Verarbeitende Gewerbe in Bayern mit einem Anteil von 27,4% am stärksten hierzu bei. Maßgeblich geprägt wird das Verarbeitende Gewerbe in Bayern durch den Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobil- und Elektroindustrie. Der Maschinen- und Anlagenbau ist der größte industrielle Arbeitgeber im Freistaat. Die rund 900 Betriebe beschäftigen 225.000 Menschen und erwirtschafteten im Jahr 2016 einen Umsatz von 49,7 Mrd. Euro. Charakteristisch für die Branche sind seine mittelständischen Strukturen und die starke Verwurzelung in den bayerischen Regionen. Gleichzeitig sind die Maschinen bauer mit ihren Produkten international oftmals führend. Knapp 64 Prozent des Gesamtumsatzes werden im Ausland erzielt. Kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist so vielfältig. Unter den Unter nehmen im bayerischen Maschinen- und Anlagenbau befinden sich alle 38 Fachbereiche unserer Branche – von der Antriebstechnik bis zu den Werkzeugmaschinen. Der Maschinenbau gehört zu den innovativsten Industrien in Deutschland. Wie in kaum einer anderen Industrie entstehen hier Zukunftstechnologien, die weltweit erfolgreich sind. Mit einem Anteil von neun Prozent der internen Forschungs- und Entwick lungsaufwendungen der Gesamtwirtschaft zählt der Maschinen bau zu den forschungsstärksten Industriebranchen in Deutschland. Für nahezu alle Industrien und Lebensbereiche kommt dem Maschinenbau eine Schlüsselrolle zu. Seine Produktionstechnolo gie fungiert oftmals als „Enabler“ für andere Branchen und versetzt seine Kunden in die Lage, ihrerseits wettbewerbsfähige Produkte 3
und Prozesse umzusetzen. Die Unternehmen der Branche sind somit ein entscheidender Wegbereiter für stetigen Fortschritt – gerade auch bei gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit der Landtagswahl im Herbst 2018 werden die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft für Bayern gestellt. Vor uns liegen gewaltige Aufgaben – die Energiewende, die Zukunft Europas, Industrie 4.0, um nur einige Schlagworte zu nennen. Eine Vielzahl von Politik feldern ist von den gravierenden Umwälzungen im Rahmen der Digitalisierung betroffen: Arbeit und Bildung, Forschung und Infra struktur, Datenschutz und Datensicherheit – hier besteht dringend Handlungsbedarf. Wir möchten eine Zukunft, in der die Industrie weiterhin eine tragende Rolle spielt, denn nur sie sichert Arbeitsplätze und Wohl stand. Gerade der industrielle Mittelstand ist auf gute politische Rahmenbedingungen angewiesen, um unter anderem die Chancen der Digitalisierung zu meistern. Claudia Haimer Elgar Straub Vorsitzende des Vorstandes Geschäftsführer VDMA Bayern VDMA Bayern
Technik für Menschen – Der Maschinen- und Anlagenbau Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau vertritt in Bayern rund 460 Unternehmen. Charakteristisch sind für die Branche die mittelständische Struktur und Kultur der Unter nehmen, oftmals sind die Betriebe familiengeführt. Ob bekannte Marke oder „Hidden Champion“ – die Unternehmen sind dank ihrer enormen Innovationskraft und Produktivität weltweit führend, aber gleichzeitig tief in ihren Regionen verwurzelt. Größte Industrie: Mit rund 225.000 Beschäftigten ist der Maschi nenbau in Bayern größter industrieller Arbeitgeber. Vorwiegend mittelständisch: Die Unternehmensgröße variiert von sehr klein bis ganz groß – überwiegend handelt es sich jedoch bun desweit um Mittelständler. 87 Prozent der Unternehmen beschäfti gen weniger als 250, nur zwei Prozent mehr als 1.000 Mitarbeiter. Exportorientiert: 64 Prozent des Umsatzes erzielt der bayerische Maschinen- und Anlagenbau im Ausland. Hierbei ist die EU seit vielen Jahren die größte Absatzregion. Innovationsbranche: Bei den Patentanmeldungen aus dem Maschinenbau am Europäischen Patentamt führen die deutschen Erfinder die Rangliste an. Die internen Forschungs- und Entwick lungsaufwendungen der Branche lagen 2014 bei 5,7 Milliarden Euro. Fast ein Viertel ihrer Umsätze erwirtschaftete die Branche mit neuen oder deutlich verbesserten Produkten. Wichtigster Ingenieurarbeitgeber: Mit über 183.000 Ingenieuren und Informatikern ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einer der größten Arbeitgeber für diese Berufsgruppen bundesweit. Auch die nichtakademischen Beschäftigten haben in der Regel mindestens einen Facharbeiterabschluss. Die Ausbildungsquote ist mit 6,5 Prozent im Vergleich zu anderen Branchen überdurch schnittlich hoch. 5
Für einen erfolgreichen Mittelstand Wir wollen den Mittelstand in Bayern stärken! Der Maschinen- und Anlagenbau leistet einen großen Beitrag zum Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz seiner Kunden und des Industriestandortes Bayern insgesamt. Er ist Impulsgeber und gleichzeitig Erfolgsgarant für viele andere Branchen. Er integriert neueste Technologien, realisiert diese mittels intelligenter Produk tion und bringt sie in alle Industriezweige. In Bayern sitzen große Industrieunternehmen von Weltrang ebenso wie „Hidden Champions“, die in ihren Geschäftsfeldern weltweit führend sind. Täglich behauptet sich der Mittelstand im inter nationalen Wettbewerb. Um weiterhin global erfolgreich zu sein, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Handlungsbedarf für Bayern: • Vorrang für Innovationen: Bürokratieanforderungen gerade an kleine und mittelständische Unternehmen dürfen Innovationen oder Investitionen nicht ausbremsen. Bestehende bürokratische Regelungen wie z.B. die Dokumentationspflichten im Rahmen der Verrechnungspreise sind systematisch abzubauen. • Die EU-Definition für den Mittelstand muss von maximal 250 Beschäftigten auf mindestens 500 angehoben werden. Andernfalls bleiben wichtige Teile des industriellen Mittelstands außen vor. • Mittelstand zu wollen, heißt moderne Infrastruktur schaffen. Die Verkehrsverbindungen im ländlichen Raum müssen besser an die großen Verkehrsnetze angebunden werden. Dies gilt gleichermaßen für Straße, Schiene und Binnenschifffahrt. 6
Für einen erfolgreichen Wandel zur Industrie 4.0 Wir wollen ein digitales Bayern! Industrie 4.0 ist besonders für den Maschinenbau ein zentrales Thema, weil sich hier die „virtuelle Welt“ und eine hochmoderne industrielle Produktion treffen. Hier wird sich entscheiden, wie der Industriestandort Bayern in eine digitale Welt überführt wird. Immer mehr Unternehmen identifi zieren Potenziale für Produkte und Prozesse in ihren Unternehmen und lassen die Vision einer Industrie 4.0 Realität werden. Der Digitalisierung kommt eine entscheidende Bedeutung für die zukünftige internationale Wettbewerbsfähigkeit zu. Bayerische Unternehmen befinden sich zurzeit in einer hervorragenden Ausgangsposition, um das Thema entlang der Wertschöpfungs ketten weiter voran zu treiben. Um die Spitzenstellung bei diesem wichtigen Zukunftsthema nicht zu verlieren, sind intensive Anstrengungen nötig. Handlungsbedarf für Bayern: • Bis zum Jahr 2020 benötigen die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus eine flächendeckende Breitbandversorgung von mindestens 100 Mbit im Download und vergleichbare Werte im Upload. Der Breitbandausbau im ländlichen Raum ist voranzutreiben. • Gesetzliche Rahmenbedingungen, die flexible Arbeitszeit modelle für die Arbeitswelt von morgen ermöglichen und Gestaltungsspielräume auf betrieblicher und individueller Ebene eröffnen. • Eine Regulierung von Werk- und Dienstverträgen mit Augen maß, die das digitale Arbeiten in verzweigten Wissens- und Innovationsnetzwerken sowie in Teams von externen Mit arbeitern und eigenen Beschäftigten erlauben. 7
Für eine wettbewerbsfähige Steuerpolitik Wir wollen ein Bayern der Chancen! Maschinenbauer aus Bayern sind tief in den Regionen verwurzelt. Sie tragen mit ihrem welt weiten Erfolg und ihrem Engagement vor Ort wesentlich zu Wachs tum und Beschäftigung in Bayern bei. Gute Steuerpolitik schafft neue Chancen für Unternehmen und Beschäftigte. Steuern und Abgaben dürfen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Maschinen- und Anlagenbauer nicht beeinträchtigen. Nur ein effizientes, wachstumsfreundliches Steuer- und Abgabensystem kann für Bayern dauerhaft die nötigen Einnahmen sichern, um auch zukünftig für die Menschen am Standort investieren zu können. Handlungsbedarf für Bayern: • Die steuerliche Forschungsförderung muss notfalls über den Bundesrat eingeführt werden. Dabei sollte die steuerliche Forschungsförderung allen Unternehmen offenstehen und nicht nur für den Personalaufwand gelten. • Gerade im zyklischen Geschäft des Maschinen- und Anlagen baus brauchen die Unternehmen faire Regeln der Verlus tverrechnung. Ein großzügiger Verlustrücktrag würde es ins besondere mittelständischen Unternehmen erlauben, die Steuerlast zeitnah an ihre individuelle Ertragslage anzupassen. Darin liegt der zentrale Hebel, um die Bereitschaft zu risiko reichen Investitionen zu erhöhen und die Robustheit im wirt schaftlichen Auf und Ab zu stärken. • Die nun schon viele Jahre anhaltende Niedrigzinsphase führt in den Bilanzen der Unternehmen zu Verwerfungen. Notwendig ist eine Anpassung des Zinssatzes an das Marktniveau, die ggf. haushaltsschonend in mehreren Stufen erfolgen kann. Wir fordern eine marktgerechte Verzinsung von Steuerforderungen und Pensionsrückstellungen. • Die Stärkung von Investition – und damit einhergehend Innovation – durch die unbefristete Wiedereinführung der 25-prozentigen degressiven Abschreibung auf Anlage- investitionen. 8
Für eine starke Außenwirtschaft Wir wollen ein weltweit erfolgreiches Bayern! Der mittelständisch geprägte Maschinenbau ist eine Vorzeigeindustrie für Bayern. Seine Produkte sind maßgeschneidert und genießen mit der Bezeichnung „Made in Germany“ weltweit einen hervorragenden Ruf. Er ist nach wie vor eine exportorientierte Branche und seine Exportquote unterstreicht seine internationale Wettbewerbsfähig keit: rund 70 Prozent der hier produzierten Maschinen und Anla gen gehen ins Ausland. Bayern ist Exportland und freier Handel damit die Voraussetzung für Wohlstand und Beschäftigung. Dabei wird das Umfeld für den bayerischen Maschinen- und Anlagenbau stetig schwieriger. Inter nationale wirtschaftliche und politische Krisenherde spielen eine immer größere Rolle und beeinflussen die hiesige Wirtschaft. Der regional verwurzelte Maschinenbauer muss im internationalen Wettbewerb den Anschluss halten können. Handlungsbedarf für Bayern: • Jeder Form von Protektionismus auf internationaler Ebene ist entgegenzuwirken. Protektionismus wirkt sich negativ auf das Investitionsklima aus und verzerrt den Wettbewerb. • Freihandelsabkommen zwischen den wichtigsten weltwirt schaftlichen Regionen müssen vorangetrieben werden, um Handelsbarrieren abzubauen und Wachstumsimpulse zu erzeugen. • Der bürokratische Aufwand bei der Ausfuhr von Maschinen ist zu senken. Das gilt insbesondere für die oft nicht nachvollzieh bare Verweigerung der Abfertigung von beschränkungsfreien Exporten. Geschäfte mit Ersatzteilen und Einzelanfertigungen werden damit zunehmend unrentabel. 9
Energiewende und Klimaschutz erfolgreich gestalten Wir wollen mit dem mit Klimaschutz schwarze Zahlen schreiben. Dafür brauchen wir eine Politik, die die ökologischen Herausforde rungen und ökonomische Chancen verbindet. Noch vor kurzem wurde die Energiewende – auch in Teilen der Wirtschaft – als ein deutsches Phänomen wahrgenommen. Inzwischen können wir jedoch feststellen, dass weltweit ein signifikanter Umbau der Ener giesysteme begonnen hat. Der Maschinen- und Anlagenbau hat sich schon lange als Lösungs anbieter für effiziente und nachhaltige Energiesysteme etabliert. Er ist der Treiber für Ressourceneffizienz- und Klimaschutztech nologien. Der VDMA unterstützt die hoch gesteckten Klimaziele Deutschlands und Bayerns, weist aber ausdrücklich auf die Not wendigkeit eines durchdachten Maßnahmenkonzeptes mit Wirt schaftlichkeitsanalyse und Folgenabschätzung hin. Handlungsbedarf für Bayern: • Die Ziele der Energiepolitik – Umweltverträglichkeit, Versorgungs sicherheit, Wirtschaftlichkeit – müssen bei den energiepoliti schen Maßnahmen in allen Sektoren der Energiewende gleich rangig berücksichtigt werden. • Um die hohen Klimaschutzziele zu erreichen, werden durch dachte Maßnahmenkonzepte mit Wirtschaftlichkeitsanalysen und Folgenabschätzung benötigt. • Die in der kommenden Legislaturperiode anstehende Überarbei tung des Klimaschutzplans muss mit bundes- und landesweit relevanten Strategien und Maßnahmen abgestimmt werden. Es ist von einer Klimaschutzpolitik Abstand zu nehmen, die isoliert nur für Bayern gilt und der Bayern-Industrie im nationalen und internationalen Wettbewerb erhebliche Nachteile bringt. 10
VDMA Bayern Denninger Straße 84 81925 München Telefon +49 89 278287-20 Fax +49 89 278287-22 Kontakt Elgar Straub Geschäftsführer E-Mail elgar.straub@vdma.org Internet www.vdma.org/bayern www.vdma.org/bayern 4
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