HALBZEIT 2019 INDUSTRIE IM ABSCHWUNG - HANDELSKONFLIKTE IM FOKUS - KFW RESEARCH JUNI 2019

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HALBZEIT 2019 INDUSTRIE IM ABSCHWUNG - HANDELSKONFLIKTE IM FOKUS - KFW RESEARCH JUNI 2019
Halbzeit 2019
Industrie im Abschwung
– Handelskonflikte im Fokus
KfW Research
Juni 2019
Internationales Umfeld
     Derzeit kein gutes Klima für Exporte

Halbzeit 2019                               2
US-Handelskrieg an mehreren Fronten
  Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert; Protektionismus stiftet weltweit
  Unsicherheit
Etwa die Hälfte der US-Importe aus China mit                                            − Keine Lösung im Handelskonflikt zwischen USA
Sonderzöllen belegt                                                                       und China in Sicht
(Zollsätze in Prozent in Klammern; Importwerte auf Basis von 2017)
                                                                                            US-Sonderzölle aktuell auf ca. 50 % der Importe aus
                März 2018:
                                                                                            China (Wert etwa 250 Mrd. USD); Sonderzölle auf
                                                      Juli 2018: 34 Mrd. USD (25 %)
                3 Mrd. USD                                                                  übrige Importe aus China wiederholt angedroht
                (25 % / 10 %)                                      August 2018:
                                                                   16 Mrd. USD (25 %)       Chinesische Vergeltungszölle betreffen US-Exporte
                                                                                            im Wert von etwa 110 Mrd. USD (ca. 70 % der
                                                                                            chinesischen Importe aus den USA); Spielraum für
                                                                                            weitere Zölle daher beschränkt
                          250 Mrd. USD
                          (noch ohne
                                                                                            Vergeltungsmaßnahmen in Form von Export-
                          Sonderzölle,              Sep. 2018:                              beschränkungen (seltene Erden etc.), Behinderung
                          aber angedroht)           200 Mrd. USD                            von US-Unternehmen oder Aufruf zum Boykott von
                                                    (10 % ;
                                                    seit Mai 25 %)                          US-Produkten möglich
                                                                                        − EU und Japan vor allem von Autozöllen bedroht
                                                                                            Zollandrohungen werden auch als Mittel zur
                                                                                            Durchsetzung von allgemeinen US-Interessen
     Stahl / Aluminium                                                                      eingesetzt (bspw. ggü. Mexiko)
     V. a. Maschinen, mechanische und elektrische Geräte/Anlagen (1. Phase)
     V. a. Maschinen, mechanische und elektrische Geräte/Anlagen (2. Phase)             − Protektionismus erhöht Unsicherheit weltweit
     V. a. Konsumgüter, Zwischengüter
     Restliche Importgüter                                                                  Das bremst die Investitionstätigkeit und trägt so zur
                                                                                            Schwäche der Industrie und Weltwirtschaft bei
Quelle: Bown C. and M. Kolb, Trump’s Trade War Timeline: An Up-to-Date Guide

         Halbzeit 2019                                                                                                                              3
Schwaches Jahr für die globale Konjunktur
     Industrieländer für größeren Teil des Dynamikverlustes verantwortlich
Reales BIP
(Prozent ggü. Vorjahr)

 5                                                                                                         − Für Weltwirtschaft niedrigste Wachstumsrate
 4                                                                                                           seit der globalen Rezession 2009 erwartet
 3                                                                                                           BIP-Prognose 2019: 3,3 %; 2020: 3,5 %
 2
 1                                                                                                           Abwärtsrisiken überwiegen nach wie vor
 0
              Welt                  Industrie-           Entwicklungs- u.                                  − Dynamikverlust in Industrieländern in diesem
                                      länder             Schwellenländer                                     Jahr abgeschlossen
         2018          Prognose 2019              Prognose 2020
                                                                                                             BIP-Prognose 2019: 1,8 %; 2020: 1,8 %
Beiträge zur Veränderung der globalen Wachstumsdynamik                                                       Divergenter Konjunkturtrend in der Eurozone und
(in Prozentpunkten)                                                                                          den USA im nächsten Jahr
   0,3
   0,2
                                                                                                           − Entwicklungs- und Schwellenländer verlieren
   0,1
     0                                                                                                       temporär deutlich an Schwung
  -0,1
  -0,2                                                                                                       BIP-Prognose 2019: 4,3 %; 2020: 4,6 %
  -0,3
  -0,4
                     2019                                 2020
                                                                                                             Große Schwellenländer (insbes. Argentinien, Türkei)
     Entwicklungs- und Schwellenländer           Industrieländer                                             durchschreiten Rezessionstief in diesem Jahr
Einteilung Industrieländer (IL) sowie Entwicklungs- und Schwellenländer (EL/SL) nach IMF-Klassifikation.

Quellen: IWF (World Economic Outlook, April 2019), KfW Research

          Halbzeit 2019                                                                                                                                            4
Handel und Investitionen im Zentrum der Aufmerksamkeit
  Auslandsnachfrage für Deutschland als Exportnation besonders wichtig

Handel, Geschäftsklima und Investitionen                                    Verarbeitendes Gewerbe der OECD+BRIICS aus
(l. S.: Veränd. ggü. Vj. in Prozent; r.S.: Index)                           deutscher Sicht*
                                                                            (0=7-Jahres-Durchschnitt)
10                                                  102                         3
                                                          ◄ RWI/ISL-
 8                                                        Container-            2
                                                    101
 6                                                        umschlag-Index*       1
 4                                                  101                         0
 2                                                        ◄ OECD
                                                    100                        -1
                                                          Bruttoanlage-
 0                                                                             -2
                                                    100   investitionen
-2                                                                             -3
-4                                                  99    ► OECD                 Jun.      Feb.      Okt.      Jun.     Feb.      Okt.      Jun.      Feb.      Okt.        Jun.   Feb.
   Jan Sep Mai Jan Sep Mai Jan                            Geschäftsklima          12        13       13         14       15       15         16        17       17           18     19
  2015 2015 2016 2017 2017 2018 2019                                         * Ohne Deutschland, Produktion zu konstanten Preisen, Veränd. ggü. Vjm., dt. Exportgewichte,
                                                                             gleitender Durchschnitt von 3 Monaten, 0,1-normiert
 * Gleitender Drei-Monatsdurchschnitt
 Quellen: OECD, RWI/ISL; KfW Research                                        Quellen: OECD, IMF, nationale Statistiken; KfW Research

 − Kraftloser Welthandel
   Geschäftsklima, Investitionen und Welthandel sind enttäuschend in das Jahr gestartet

 − Verarbeitendes Gewerbe vom Dynamikverlust stärker in Mitleidenschaft gezogen
   Globale Einkaufsmanagerindizes sind für das Verarbeitende Gewerbe stärker gesunken als für die
   Dienstleistungen

 − Noch kein robustes Signal über Erholung der Auslandsnachfrage aus deutscher Sicht
   Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe der Exportzielländer Deutschlands zumindest bis Jahresbeginn 2019 mit
   Abwärtstrend

           Halbzeit 2019                                                                                                                                                                  5
US-Konjunktur in Schwächephase
  Schwächelnder Industriesektor und Handelskrieg belasten Stimmung und
  Investitionsaussichten
Investitionen, Produktion und Unternehmensstimmung
  10                                               65
                                                                                 − Indikatoren des Unternehmenssektors im
                                                        Unternehmens-              Abwärtstrend
   8                                                    investitionen (Prozent
   6                                                    ggü. Vj.) ◄                Rückläufige Produktion und sinkende Stimmung
                                                   55
   4                                                                               weisen auf weiter zurückgehende Dynamik der
                                                        Industrieproduktion
   2                                                    (Prozent ggü. Vj.)* ◄
                                                   45                              Unternehmensinvestitionen hin
   0
   -2                                                   PMI Verarbeitendes
   -4                                              35   Gewerbe
                                                                                 − Handelskrieg verursacht Unsicherheit und
        2013       2015        2017         2019        (Salden-Prozent)* ►        schwächt Exportwirtschaft
* Werte für Q2/19: ohne Juni
                                                                                   PMI-Teilindex zu den Exportaufträgen stärker
Importe                                                                            gesunken als Gesamtindex (Ø April/Mai: 50,3)
(Mrd. USD)
 190                                               60
                                                                                   Sinkende US-Importe aus China werden durch
                                                                                   steigende Einfuhren aus dem Rest der Welt
 180
                                                                                   kompensiert
                                                   50
 170
                                                                                 − Gesamtkonjunktur verliert 2019 und 2020
 160
                                                   40                              an Dynamik
 150                                                    Gesamt (ohne China) ◄
                                                                                   BIP-Prognose 2019: 2,5 %, 2020: 2,0 % (zum
 140                                              30    Nur aus China ►            Vergleich 2018: 2,9 %)
   Jan 18         Jun 18       Nov 18       Apr 19

Quellen: BEA, Federal Reserve, ISM, KfW Research

           Halbzeit 2019                                                                                                          6
China kämpft mit Konjunkturabschwung
 Wirtschaft verliert gegenüber 2018 in diesem und im nächsten Jahr an Schwung

Anlageinvestitionen                     Ex- und Importe
(kumuliert ytd, Prozent ggü. Vorjahr)   (Januar bis Mai, Veränderung ggü.
                                        Vorjahreszeitraum, Mrd. USD)        − Viele Konjunkturindikatoren rückläufig
10                                      20                                    Produktion, Investitionen und
                                                                              Einzelhandelsumsätze unter teilweise großen
 9                                      15                                    Schwankungen im Abwärtstrend
 8
                                        10                                    Unternehmensstimmung (PMIs) im
 7                                                                            Verarbeitenden Gewerbe nur noch im neutralen
                                         5
 6                                                                            Bereich
                                         0
 5                                                                          − Fiskalische, regulatorische und
 4                                       -5                                   geldpolitische Gegenmaßnahmen
 3                                                                            eingeleitet
                                        -10
 2                                                                            Senkung der Mindestreservesätze,
                                        -15                                   Steuersenkungen, regulatorische
 1
                                                                              Erleichterungen bei der Kreditvergabe,
                                        -20
0                                                                             Ausweitung Staatsnachfrage
Jan 18          Sep 18        Mai 19
                                        -25
     Verarbeitendes Gewerbe                    Exporte        Importe         BIP-Prognose 2019/2020: 6,3 % / 6,2 %
     Privat
     SOE*
                                          Gesamt (ohne USA)
                                                                            − Im Handelsstreit mit den USA teilweise
                                          Nur in die bzw. aus den USA
*State owned enterprises                                                      Umlenkungen der Handelsströme sichtbar

Quellen: CEIC, KfW Research

       Halbzeit 2019                                                                                                         7
Fed/EZB: Geldpolitik wird schon wieder expansiver
  US-Notenbank vor Leitzinssenkungen, EZB hält sich alle Optionen offen

Schwächere Konjunktur drückt auch auf Leitzinsen
                                                                      − Federal Reserve
 7                                                                     durchwachsene Konjunkturdaten, nachlassender
 6
                                                                       Fiskalstimulus, kaum Inflation und anhaltende
                                                                       Abwärtsrisiken (Handelskonflikte) sind der Mix, der
 5                                                                     für Leitzinssenkungen spricht
 4                                                                     Leitzinssenkungen wären Versicherungsschritte
                                                                       gegen stärkeres Abgleiten der US-Wirtschaft
 3
                                                                      − Europäische Zentralbank
 2
                                                                       Schwächere Konjunktur hat EZB dieses Jahr auf
 1                                                                     falschem Fuß erwischt
 0                                                                     Leitzinserhöhungen auf absehbare Zeit vom Tisch,
                                                                       „Forward Guidance“ wurde angepasst
-1
     99     01    03       05   07   09   11   13      15   17   19    EZB hält sich zwar alle Optionen offen, bei aber
                                                                       wieder soliderer Konjunktur dürfte Geldpolitik vorerst
          Fed (ab 12/08, oberer Rand des Zinsbandes)
                                                                       unverändert bleiben
          EZB (Einlagensatz)

Quellen: Bloomberg, KfW Research

           Halbzeit 2019                                                                                                        8
Eurozone
   Guter Jahresstart ist keine Trendwende

Halbzeit 2019                               9
Eurozone: Konjunkturelle Aussichten bleiben dürftig
 Wachstumsbelebung zu Jahresbeginn nicht nachhaltig

BIP und Wachstumsbeiträge der Komponenten
(Prozent gegenüber Vorjahr, preisbereinigt)
                                                                                   − Im ersten Quartal Verdopplung des Wachstums
3,5                                                                                  Nicht nachhaltig: begünstigt durch Nachholeffekt auf
                                                                                     dem Automarkt, milde Witterung im Winter
                                                           2,4
2,5                                       2,1      1,9                             − Handels- und europapolitische Konflikte lasten
                                                                 1,9
         1,6
                                                                                     erheblich auf der Unternehmensstimmung
                                 1,4                                         1,5
1,5                                                                    1,1           Zyklische Abkühlung in international vernetzter Industrie
                                                                                     wird durch politische Unsicherheiten (no-deal Brexit?,
0,5                                                                                  Eskalation Handelskrieg?, Italien?) verlängert und
                                                                                     vertieft
-0,5                                                                               − Widerstandsfähigkeit der Binnenwirtschaft
                         -0,2                                                        entscheidend
                -0,9
-1,5                                                                                 Heimische Nachfrage steht durch gute Lage am
                                                                                     Arbeitsmarkt, aufwärts gerichtete Reallöhne und
                                                                                     merklichen fiskalischen Impuls auf soliden Füßen
-2,5
       2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019P 2020P                           Geldpolitik bleibt länger locker als gedacht: Günstige
                                                                                     Finanzierungsbedingungen wichtige Stütze für
       Konsum          Bruttoinvestitionen          Außenbeitrag       BIP
                                                                                     Unternehmensinvestitionen in unsicherem Umfeld
 Quellen: KfW Research (Prognosestand: 6. Juni 2019), Eurostat

         Halbzeit 2019                                                                                                                        10
Wirtschaft der Währungsunion gespalten
 Industrie durch die Bank in der Rezession, aber Dienstleistern gelingt Abkopplung

Industrieproduktion fällt 2018 tief ins Minus,                                          Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie
nur wenig Verbesserung seit Jahresbeginn                                                weiterhin desolat, bei den Dienstleistern ordentlich
(Veränderung in Prozent; 3MMA)                                                          (PMI; 50=neutral)

   1%                                                                                   70

                                                                                0,1 %
                                                                                        65
   0%

                                                                                        60
                                                 -0,6 %
  -1 %
                 -1,2 %                                                    -1,3 %       55
                                           -1,6 %
  -2 %     -1,8 %
                                                                  -1,9 %
                                                                                        50
                           -2,2 %
                                                            -2,4 %
  -3 %                           -2,8 %
                                                                                        45

  -4 %                                                                                  40
                EZ              DE              FR               IT           ES          2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019

     Dez. 2018 gg. Dez. 2017         April 2019 gg. Dez. 2017
                                                                                             Verarbeitendes Gewerbe    Dienstleistungen

Quellen: KfW Research, Thomson Reuters Datastream, Markit, Eurostat

         Halbzeit 2019                                                                                                                                   11
Gegenwind vom Außenhandel Ursache der Industrieschwäche
  Nachfrage nach europäischen Gütern weltweit im Rückwärtsgang

 Warenexporte der EZ in die wichtigsten Märkte:                                            Dürftige Auslandsnachfrage lässt Auftragspolster
 Tristesse hält im ersten Quartal an                                                       schmelzen
 (Preis- und saisonbereinigt, Verlaufswachstum in Prozent; 3MMA)                           (Industrieumfrage EU Kommission, Nettosalden)

   11 %                                                           Brexit-Effekt,            15
             8,9 %                                                nicht nachhaltig
     9%                    8,6 %
                                                                        8,2 %
                                                                                            10
     7%
                                        5,6 %
                                                                                             5
     5%
                               3,5 %
     3%                                                                                      0
                   0,9 %
     1%                                             0,1%
                                                                                            -5
    -1 %
                                                                  -1,4 %          -1,5 %   -10
    -3 %                                                                     -2,1 %
                                                         -2,7 %
                                             -3,8 %
    -5 %                                                                                   -15
                      2017                       2018                   2019 Q1             Jan 2018   Apr 2018    Jul 2018   Okt 2018   Jan 2019   Apr 2019
      USA (14,1 %)*                       UK (12,1 %)
      China ohne HK (7,4 %)               Dyn. Länder Asiens (6,0 %)                             Auftragsbestand insgesamt     Auftragsbestand, Exporte

* In Klammern: Anteil an den Exporten der EZ insgesamt

Quellen: KfW Research, Eurostat, EU Kommission, Thomson Reuters Datastream

           Halbzeit 2019                                                                                                                                       12
Binnenwirtschaft bleibt gut unterstützt
 Verbesserungen am Arbeitsmarkt halten an, Fiskalpolitik sorgt für Rückhalt

Arbeitslosenquote auf 10-Jahrestief,                                          Fiskalpolitik: 2019 leicht expansiv, 2020 neutral
Beschäftigung auf Rekordniveau                                                (Veränderung Budgetsaldos, in Prozent des BIP)

14                                                                  165.000
                                                                                                                                      1,0
                                                                                1    Expansiv
12
                                                                                                      0,8
                                                                    160.000                                                     0,6
                                                                                                                   0,6
10
                                                                              0,5       0,4
                                                              7,8   155.000
 8                                                                                                          0,2
                                                                                              0,0
 6                                                                              0
                                                                    150.000

 4                                                                                                                                          -0,2
                                                                                                                                                   -0,3
                                                                    145.000   -0,5   Restriktiv
 2

 0                                                                  140.000
      Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1                     -1                                        -0,9
     2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
                                                                                          EZ        Deutschland   Frankreich    Italien     Spanien

       ◄ Arbeitslosenquote          Beschäftigung (1.000 Personen)►              2019     2020

Quellen: KfW Research, Eurostat, AMECO

         Halbzeit 2019                                                                                                                                    13
Trotz Unsicherheit: Unternehmensinvestitionen wachsen (noch)
  Unterstützung für die Investitionsbereitschaft kommt von der weiter guten
  Kapazitätsauslastung und den niedrigen Zinsen

Kapazitätsauslastung noch überdurchschnittlich                Finanzmärkte erwarten lange Periode expansiver
(Verarbeitendes Gewerbe, Eurozone, in Prozent)                Geldpolitik – das drückt die Zinsen
                                                              (hier: 10-jährige Staatsanleihen)

85                                                             8

                                                               7

80                                                             6

                                                               5

75                                                             4

                                                               3

70                                                             2                                                         Risikoaufschläge
                                                                                                                         verteuern
                                                                                                                         Finanzierung
                                                               1                                                         in und für Italien

65                                                             0
      Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4   Q4
     2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
                                                              -1
                                                               Jun 12 Jun 13 Jun 14 Jun 15 Jun 16 Jun 17 Jun 18 Jun 19

                                                                    Deutschland       Frankreich       Italien     Spanien
Quellen: KfW Research, Thomson Reuters Datastream

          Halbzeit 2019                                                                                                                       14
Deutschland
   Nach kräftigem Aufschwung
   Einschwenken auf Potenzialwachstum

Halbzeit 2019                           15
Deutschland: Abschwung 2019, moderate Erholung 2020
  Kräftiger Kalendereffekt überzeichnet Konjunkturdynamik im kommenden Jahr

BIP und Wachstumsbeiträge der Komponenten
(Prozent gegenüber Vorjahr, preisbereinigt)

 4     3,7
                                                                                 − Anhaltend solide Binnennachfrage
                                                                                   Reallöhne und Beschäftigung steigen bei weiter
 3                                                2,2                              günstigen Finanzierungsmöglichkeiten
               0,5              2,2                      2,2                       Vor allem Konsum und Wohnbauten bleiben
 2                                       1,7                   1,4
                                                                           1,8     konjunkturelle Stützen
                                                                     0,8
                       0,5
                                                                                 − Schwächerer Welthandel hinterlässt Spuren
 1
                                                                                   Weniger Schub von Exporten, Importe wachsen
                                                                                   relativ stärker
 0
                                                                                 − Vier Arbeitstage mehr überzeichnen Erholung
-1
                                                                                   Kalenderbereinigt entspricht das Wachstumstempo
                                                                                   2020 nur knapp dem Potenzial von rund 1,5 %
-2                                                                               − Weniger Anreize für Erweiterungsinvestitionen
      2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019P 2020P
                                                                                   Kapazitätsauslastung lässt von hohem Niveau her
       Konsum          Bruttoinvestitionen          Außenbeitrag     BIP           kommend zunächst nach und stabilisiert sich dann

Quellen: KfW Research (Prognosestand: 23.Mai 2019), Destatis

         Halbzeit 2019                                                                                                                16
Industrierezession geht über Herstellung von Autos hinaus
  Flaue Weltkonjunktur und Handelskonflikte belasten

Bau und Dienstleistungen tragen Wachstum                               Paradebranchen der Exportwirtschaft im Sinkflug
(Bruttowertschöpfung der Hauptwirtschaftsbereiche ; preisbereinigter   (Industrieproduktion in ausgesuchten Branchen; preisbereinigter Index :
Index; 1. Vierteljahr 2018=100)                                        Januar 2018=100; 3MMA)

104                                                                    104

                                                                       102

102                                                                    100

                                                                        98

100                                                                     96

                                                                        94

 98                                                                     92

                                                                        90

 96                                                                     88
   2017                                 2018               2019           2017                       2018                       2019

       Gesamtwirtschaft                 Industrie                            Industrie insgesamt      Autoindustrie
       Bau                              Dienstleistungen                     Maschinenbau             Chemie

Quellen: KfW Research, Destatis, Feri

          Halbzeit 2019                                                                                                                      17
Robuster Arbeitsmarkt bewahrt vor Rezession
  Im Gesamtjahr 2019 dürfte die Arbeitslosigkeit erneut niedriger sein als im Vorjahr

Die Beschäftigung wächst weiter                                                                 Zuwanderer lindern Fachkräftemangel
(◄ Prozent der Erwerbspersonen; Prozent ggü. Vorjahr ►)                                         (◄ Prozent; 1.000 Personen ►)

  8                                                                                   1,8         60                                                                        400
                                                                                                                                                                367
7,5                                                                                   1,6                                                                 337         336
               1,4                                            1,4
  7                                                    1,3            1,3             1,4                                                           291
                       1,2
                                                                                                  45                                                                        300
6,5                                                                                   1,2                                                     260

                                               0,9
  6                                                                           0,9     1
                                       0,8                                                                                              196
                                                                                                  30                     185                                                200
5,5                                                                                   0,8
                               0,6
                                                                                                                                139
  5                                                                                   0,6
                                                                                                                 111
4,5    0,3                                                                            0,4         15                                                                        100
  4                                                                                   0,2

3,5                                                                                   0                  8
      2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019                                            0                                                                        0
                                                     p                                                  2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

       ◄ Arbeitslosenquote             Beschäftigungswachstum ►                                              ◄ Anteil Ausländer am Beschäftigungszuwachs insgesamt

                                                                                                             Absoluter Beschäftigungsanstieg Ausländer ggü. Vorjahr (März)►

Quellen: KfW Research, Destatis, Bundesagentur für Arbeit (Angaben zu Ausländern beziehen sich auf den Stand im März des jeweiligen Jahres)

         Halbzeit 2019                                                                                                                                                            18
Weniger Wachstumsimpulse vom Wohnungsneubau
 Baufirmen stoßen an Kapazitätsgrenzen, Fachkräftemangel bremst. Neubau entkoppelt
 sich weiter von aufgestauten Baugenehmigungen und Auftragsbeständen
Baufertigstellungen bleiben unter geschätztem Bedarf                              Neues Hoch beim Auftragsbestand im Wohnungsbau
(1.000 Wohnungen)                                                                 (Volumenindex 2015=100, jeweils 1. Vierteljahr)

400                                                                                                                                                      167
      Geschätzter jährlicher Bedarf an neuen
           Wohnungen: 350.000 bis 400.000
                                                                                  150                                                             144
350                                                                                                                                        140

300                                                           285    286   290    125
                                                       278                                                                          113

                                         245    248                                                                          92
250                                                                               100
                                  215                                                                            80   82
                         200                                                                           76
200             183                                                                75           67

        160                                                                              56

150                                                                                50
       2010    2011      2012     2013   2014   2015   2016   2017   2018 2019P         2010   2011   2012   2013     2014   2015   2016   2017   2018   2019

      Baufertigstellungen           Baugenehmigungen                                    Auftragseingang 1. Vj.
                                                                                        Auftragsbestand 1. Vj.
Quellen: KfW Research, Destatis

         Halbzeit 2019                                                                                                                                         19
Unternehmensinvestitionen: trotz Aufschwung nur wenig Dynamik
  Investitionsquote noch immer kaum höher als im Allzeittief 2009

Unternehmensinvestitionen
(Prozent des BIP)
                                                                − Zahlreiche internationale Risiken dämpfen
16                                                                Unternehmen agieren bei Entscheidungen zu
                                                                  Investitionen schon seit Jahren vorsichtig.
15                                                                Trotz lange weit überdurchschnittlicher Auslastung
                                                                  der Kapazitäten sind die Investitionen im jüngsten
                                                                  Aufschwung nur relativ moderat expandiert.
14
                                                                − Investitionsquote in der Spätphase früherer
                                                                  Zyklen erheblich höher
13
                                                                  Unternehmensinvestitionen 2018: 12,2 % des BIP.
                                                                  Dagegen Investitionsquote 2000: 14,1 % des BIP,
12
                                                                  2008: 13,3 % des BIP.
                                                                  Hätte die Investitionsquote im vergangenen Jahr auf
11
  1990          1995         2000   2005   2010   2015   2020
                                                                  dem Niveau von 2000 (2008) gelegen, so wären die
                                                                  Investitionsausgaben der Unternehmen um 65 Mrd.
       Unternehmensinvestitionen                                  (37 Mrd.) EUR höher ausgefallen.

Quellen: KfW Research, Destatis

         Halbzeit 2019                                                                                                  20
Abwärtsrisiken bedrohen die erwartete Konjunkturentwicklung
Wie heiß wird der Herbst? Manches könnte schieflaufen …

Brexit: EU-Austritt ohne Abkommen                         Handelskrieg: USA erhöhen Autozölle

− Britisches Unterhaus findet keine Mehrheit für          − US-Protektionismus primär gegen China gerichtet;
  Austrittsabkommen, aber auch für keine Alternative        EU aber auch direkt durch Autozölle gefährdet.
  bis zum Fristende am 31. Oktober 2019.                  − Autoimporte wurden von US-Regierung als
− Mit Rücktritt von Theresa May ist Wahrscheinlichkeit      Bedrohung für die nationale Sicherheit deklariert.
  für harten Brexit gestiegen.                              Scheitern die Verhandlungen über ein
− Schwerste Schäden aber dank Notfallmaßnahmen              Handelsabkommen droht eine Anhebung der US-
  vermeidbar.                                               Autozölle innerhalb einer Frist bis 13. November.

Streit über italienischen Staatshaushalt eskaliert        Industrierezession erfasst die Binnenwirtschaft

− Italien ist mit geplantem Staatshaushalt und            − Solide Binnennachfrage dank kontinuierlichen
  gewünschten Steuersenkungen (flat-tax) auf                Beschäftigungs- und Lohnwachstums ist bisher ein
  Konfrontationskurs mit den EU-Fiskalregeln.               Stabilitätsanker für die deutsche Konjunktur.
− Streit dürfte sich weiter zuspitzen, bevor im Oktober   − Falls die Industrierezession noch deutlich länger
  der Haushalt für 2020 eingereicht werden muss.            anhält, könnte die positive Arbeitsmarktdynamik
− Bei Eskalation drohen steigende Zinsen und                jedoch abreißen und der Abschwung auch Handel
  Finanzmarktturbulenzen; Unsicherheit durch                und Dienstleistungen stärker erfassen.
  Wechsel des EZB Präsidenten zusätzlich erhöht.

    Halbzeit 2019                                                                                                21
Konjunkturprognosen
Übersicht

BIP
(Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent, preisbereinigt)

                      Welt   Industrie-        USA      Japan   EZ    D     EL/SL   China
                               länder
    2018               3,6       2,2            2,9      0,8    1,9   1,4    4,5     6,6

    2019               3,3       1,8            2,5      0,5    1,1   0,8    4,3     6,3

    2020               3,5       1,8            2,0      0,6    1,5   1,8    4,6     6,2

Quellen: IWF, KfW Research

      Halbzeit 2019                                                                         22
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