JAHRESAUSBLICK 2020 POLITISCHE STÖRFEUER, FEHLENDE IMPULSE: KONJUNKTUR OHNE SCHWUNG - KFW RESEARCH DEZEMBER 2019

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JAHRESAUSBLICK 2020 POLITISCHE STÖRFEUER, FEHLENDE IMPULSE: KONJUNKTUR OHNE SCHWUNG - KFW RESEARCH DEZEMBER 2019
Jahresausblick 2020
Politische Störfeuer, fehlende Impulse:
Konjunktur ohne Schwung
KfW Research
Dezember 2019
Internationales Umfeld
   Unfreundlich für die Exportnation
   Deutschland

Ausblick 2020                          2
Weltwirtschaft mit schwachem Wachstum
     Globale Konjunktur 2020 zahlenmäßig besser, aber nicht gut
Reales BIP
(Prozent ggü. Vorjahr)

 5                                                                                                       Für Weltwirtschaft niedrigste Wachstumsrate seit
 4                                                                                                        der globalen Rezession 2009 erwartet:
 3                                                                                                          BIP-Prognose 2019: 3,0 %, 2020: 3,1 %
 2                                                                                                          Nach wie vor sind die Abwärtsrisiken substanziell.
 1
                                                                                                         Dynamikverlust in Industrieländern setzt sich fort:
 0
              Welt                  Industrie-          Entwicklungs- u.
                                      länder            Schwellenländer                                     BIP-Prognose 2019: 1,7 %, 2020: 1,5 %
                                                                                                            USA, Japan und Eurozone sind größtenteils für die
     2018     Prognose 2019         Prognose 2020                  Ø 2011–2018
                                                                                                            geringere Wachstumsrate 2020 verantwortlich.
 Beiträge zur Veränderung der globalen Wachstumsdynamik
 (in Prozentpunkten)
                                                                                                         Entwicklungs- und Schwellenländer verlieren
   0,4
                                                                                                          temporär deutlich an Schwung:
   0,2
   0,0                                                                                                      BIP-Prognose 2019: 3,8 %, 2020: 4,2 %
  -0,2
                                                                                                            Die Länder, die für den größten Teil der Erholung
  -0,4
  -0,6
                                                                                                            2020 verantwortlich sind, haben substanziell zur
  -0,8                                                                                                      Schwäche im Jahr 2019 beigetragen.
                       2019                               2020
     Entwicklungs- und Schwellenländer           Industrieländer
 Einteilung Industrieländer (IL) sowie Entwicklungs- und Schwellenländer (EL/SL) nach IMF-Klassifikation.

 Quelle: IWF (World Economic Outlook, Oktober 2019), KfW Research

          Ausblick 2020                                                                                                                                          3
Unsicherheit allenthalben
  Investitionstätigkeit durch globale Unsicherheit belastet

Wirtschaftliche und (geo)politische Unsicherheit                                                         Kernthemen für die Weltwirtschaft:
(Indizes zur politikbedingten wirtschaftlichen Unsicherheit sowie wirtschaftlichen
und politischen Unsicherheit als Quartalsdurchschnitt)                                                    1) Handelskonflikte und Brexit
 350                                                                                        120
                                                                                                          2) Wirksamkeit der Geldpolitik sowie fiskalpolitische
                                                                                                          Spielräume
 300                                                                                        100           3) Fragilitäten im internationalen Finanzsystem und
 250                                                                                                      Verschuldung von Unternehmen und Staaten.
                                                                                            80
 200                                                                                                     Dreiergespann aus geopolitischem Risiko,
                                                                                            60
 150
                                                                                                          wirtschaftlicher und Politikunsicherheit
                                                                                            40            Indizes zur weltweiten Unsicherheit liegen über ihrem
 100
                                                                                                          jeweiligen langfristigen Durchschnitt.
  50                                                                                        20
                                                                                                          Vor allem die Unsicherheit hinsichtlich Handelsfragen
   0                                                                                        0             ist substanziell angestiegen.
         Q1   Q2   Q3   Q4   Q1   Q2   Q3   Q4   Q1   Q2   Q3
        2017 2017 2017 2017 2018 2018 2018 2018 2019 2019 2019
                                                                                                         Erhöhte Unsicherheit und geopolitische
        ◄ Politikbedingte wirtschaftliche Unsicherheit                                                    Bedrohungen reduzieren die Investitionstätigkeit
                                                         Indizes Durchschnitt
        ◄ Geopolitisches Risiko
                                                           1997–2016=100
        ◄ Wirtschaftliche und politische Unsicherheit                                                     Entscheidungen für Projekte erschwert, die
        Handelsunsicherheit ► (Gestrichelte Linie: Durchschnitt 1997–2016)                                Finanzierung erfordern, versunkene Kosten produ-
                                                                                                          zieren und unsichere Erträge generieren.
Quellen: Caldara, Dario and Matteo Iacoviello, “Measuring Geopolitical Risk‘, working paper, Board of
Governors of the Federal Reserve Board, December 2019; Davis, Steven J., 2016. “An Index of
Global Economic Policy Uncertainty”, Macroeconomic Review, October; Ahir, Bloom and Furceri, "The
World Uncertainty Index", mimeo; “Uncertainty, the economy and policy”, Speech by Mr Mark Carney,
Governor of the Bank of England and Chairman of the Financial Stability Board, at the Bank of
England, London, 30 June 2016.

          Ausblick 2020                                                                                                                                           4
Handelskonflikt: Teilabkommen, aber Unbehagen bleibt groß
  Handelsstreit zwischen den USA und China 2019 schon weit eskaliert

Mit Sonderzöllen versehene US-Importe aus China                                           Handelskonflikt zwischen USA und China:
(~Mrd. USD, Zollsätze in Klammern)
                                                                                           Etwa 2/3 aller US-Importe aus China aktuell mit
                                                                                           Sonderzöllen belastet. Durchschnittlicher (gewichteter)
                                34 (25 %)                                                  US-Zoll für Importe aus China von 3 % auf ca. 20 % im
                                           16 (25 %)                                       Sep 2019 gestiegen.

                                                                                          EU vor allem von Autozöllen bedroht:
           Angedroht:                                              Jul 2018
                                                                                           Frist zur Einführung nach Section 232 des US-Han-
           160 (15 %)                                                                      delsgesetzes („Gefahr für die nationale Sicherheit“)
                                                                   Aug 2018
                                                                   Sep 2018 / Mai 2019
                                                                                           im November tatenlos verstrichen.
                                          200 (10 % /
                                            25 %)
                                                                   Sep 2019                Aber Autozölle drohen weiterhin: Rechtslage unklar und
                                                                   Dez 2019                andere Mittel möglich.
               120 (15 %*)
                                                                                          US-Wahlkampf begünstigt Deeskalation:
                                                                                           Bedürfnis nach politischen Erfolgsmeldungen, konjunk-
                                                                                           turellem Rückenwind und steigenden Aktienkursen
                                                                                           seitens der Trump-Regierung.
 *Absenkung auf 7,5 % im Rahmens des Teilabkommens angekündigt                             Aber geostrategischer Interessenskonflikt zwischen den
 Quelle: Bown C. and M. Kolb, Trump’s Trade War Timeline: An Up-to-Date Guide              USA und China verhindert mehr als ein erstes
                                                                                           Teilabkommen.

         Ausblick 2020                                                                                                                            5
Dreiecksbeziehung Handel, Investitionen, Industrieproduktion
  Aussicht auf Besserung

Handel, Geschäftsklima und Investitionen                                            Verarbeitendes Gewerbe der OECD+BRIICS aus dt. Sicht*
(l. S.: Veränd. ggü. Vj. in Prozent; r. S.: Index)                                  (0=Durchschnitt März 2012–September 2019)
10                                                       102,0                       3,00
                                                                 ◄ RWI/ISL-
 8                                                       101,5   Container-          2,00
 6                                                       101,0   umschlag-Index*     1,00
 4                                                                                   0,00
                                                         100,5   ◄ OECD
 2                                                                                  -1,00
                                                         100,0   Bruttoanlage-
 0                                                                                  -2,00
                                                                 investitionen
-2                                                       99,5                       -3,00
-4                                                        99,0   OECD                    Sep. Apr. Nov. Jun. Jan. Aug. Mrz. Okt. Mai. Dez. Jul. Feb. Sep.
   Mrz      Feb         Jan      Dez    Nov           Okt        Geschäftsklima ►         12 13 13 14 15 15 16 16 17 17 18 19 19
  2015      2016       2017      2017   2018         2019                           * Ohne Deutschland, Produktion zu konstanten Preisen, Veränd. ggü. Vjm., dt. Exportgewichte,
                                                                                    gleitender Durchschnitt von 3 Monaten, 0,1-normiert
 * Gleitender Drei-Monatsdurchschnitt
 Quellen: OECD, RWI/ISL; KfW Research                                               Quellen: OECD, IMF, nationale Statistiken; KfW Research

   Welthandel fängt sich langsam
     Indikatoren deuten auf Ende des Dynamikverlusts hin.

   Stabilisierung im Verarbeitendes Gewerbe noch fragil
     Erholung des Geschäftsklimas wäre wichtiger Faktor für stärkere Investitionstätigkeit.

   Erholung der Auslandsnachfrage aus deutscher Sicht lässt auf sich warten
     Die Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe der Exportzielländer Deutschlands konnte ihre im Frühjahr
     begonnene Belebung zunächst nicht fortsetzen.

         Ausblick 2020                                                                                                                                                             6
China kämpft weiter mit Konjunkturabschwung
Wirtschaft wird auch 2020 an Schwung verlieren

Konjunkturindikatoren                     Konsumbereitschaft                        Viele Konjunkturindikatoren rückläufig
(Prozent ggü. Vorjahr)                    (NBS Consumer Survey; Werte über/unter
                                          100: Verbraucher mit zunehmender/
                                                                                     Die Dynamik von Produktion, Investitionen und
                                          abnehmender Konsumbereitschaft)            Einzelhandelsumsätze immer noch im Abwärts-
10                                   10   118                                        trend.
                                                                                     Aber zuletzt verbesserte Unternehmens-
  5                                  9
                                          116                                        stimmung (PMIs) deutet Stabilisierung an.

  0                                  8                                               Bisherige Gegenmaßnahmen (Steuer-
                                          114                                        senkungen) zeigten nicht die erhoffte
 -5                                  7                                               Wirkung
                                          112                                        Verbraucher mit immer weniger zunehmender
-10                                  6
                                                                                     Bereitschaft zu konsumieren; Sparquote steigt.
                                          110
-15                                  5                                              Im Handelsstreit mit den USA weiterhin
                                                                                     schwache Exportdynamik in die USA,
-20                                   4   108                                        Importdynamik aus den USA seit Mitte 2019
  Jan 18       Aug 18   Mrz 19   Okt 19
                                                                                     aber wieder mit ansteigendem Trend
      ◄ Private Anlageinvestitionen
      (kum. ytd)                          106
      Reale Einzelhandelsumsätze ►          Jan 18   Aug 18   Mrz 19   Okt 19       BIP-Prognose 2019/2020: 6,2 % / 6,0 %
      Bruttwertschöpfung Industrie ►

Quelle: CEIC

        Ausblick 2020                                                                                                                 7
US-Konjunktur: Industrieschwäche ist noch nicht vorüber…
  … auch wenn einige globale Belastungsfaktoren leicht nachlassen

Investitionen, Produktion und Unternehmensstimmung                                           Industrieschwäche zeigt noch keine starken
                                                                                              Anzeichen für Trendwende
  10                                                  65
                                                                   ◄ Unternehmens-
   8                                                               investitionen (Prozent     Produktion immer noch rückläufig, Investitionen
   6
                                                      55
                                                                   ggü. Vj.)                  gedämpft.
   4                                                               ◄ Industrieproduktion      Auftragseingänge und Exportstimmung deuten
   2                                                               (Prozent ggü. Vj.)*
                                                      45                                      bestenfalls vorsichtig Stabilisierung bzw. leichte
   0
                                                                                              Besserung ab Frühjahr 2020 an.
   -2                                                              PMI Verarbeitendes
   -4                                                 35           Gewerbe
        2013      2015        2017         2019                    (Salden-Prozent)** ►      Handelskrieg mit China zeigt weiter Wirkung
* Wert für Q4/19: nur Oktober / ** Wert für Q4/19: ohne Dezember                              Weiter Schere zwischen US-Importentwicklung aus
Importe                                                                                       China und Rest der Welt.
(Mrd. USD)
                                                                                              Perspektiven für den US-chinesischen Handel nach
 190                                                   60                                     Teileinigung aber leicht verbessert.
 180
                                                       50                                    Starker Arbeitsmarkt weiterhin Basis für solide
 170
                                                                                              Konsumnachfrage
 160
                                                       40
 150                                                               ◄ Gesamt (ohne China)     Gesamtkonjunktur verliert 2020 an Dynamik
 140                                                 30            Nur aus China ►            BIP-Prognose 2020: 2,0 % (nach geschätzten 2,3 %
   Jan 18         Aug 18        Mrz 19         Okt 19                                         2019)

Quellen: BEA, Federal Reserve, ISM, KfW Research

           Ausblick 2020                                                                                                                           8
Fed: War da was?
    US-Notenbank bis auf Weiteres im „on hold“-Modus

Leitzinsentwicklung und                         Bilanzsumme                              Leitzinsanpassung vorerst beendet
Inflationserwartungen                           (Bio. USD)
                                                                                         Die Fed wird nach drei Zinssenkungen in der zweiten
(Prozent)
                                                                                         Jahreshälfte 2019 nicht in einen echten Zinssen-
7                                     3,5   5
                                                                                         kungszyklus einschwenken.
6                                                                                        Zunächst steht die Beobachtung der Konjunkturdaten
                                      3,0                                                im Vordergrund, Handlungsdruck sieht die Fed bis auf
                                            4
5                                                                                        Weiteres nicht.
                                      2,5
4                                                                                        Nur materielle Neueinschätzung der
                                            3                                             ökonomischen Situation würde weitere
3
                                      2,0                                                 geldpolitische Schritte induzieren
2                                                                                        Dazu würde ein Übergreifen der Industriesektor-
                                            2
                                      1,5                                                schwäche auf die Nachfrage der privaten Haushalte
1
                                                                                         (weitere Zinssenkung) oder ein spürbares Anziehen
0                                     1,0
                                                                                         der Inflation (Zinserhöhung) gehören.
                                            1
    99 02 05 08 11 14 17 20                                                              Für beide Entwicklungen bisher kaum Anzeichen
         ◄ Fed Funds Target Rate
         (ab 12/08: oberer Rand des
         Zinsbandes)
                                                                                         Nach Bilanzsummenkorrektur von Herbst 2017 bis
         5y/5y USD-Inflations-              0                                            Herbst 2019 nun wieder Ausweitung, um
         Terminswap ►                           99   02   05   08   11   14   17   20
                                                                                         Verspannungen am Geldmarkt zu begegnen

Quellen: Bloomberg

         Ausblick 2020                                                                                                                          9
Eurozone
   Belebung lässt auf sich warten

Ausblick 2020                       10
Schleppendes Wachstum in der Eurozone
  Trübe Aussichten für den Winter, aber Hoffnung auf Beschleunigung im Frühjahr

BIP und Wachstumsbeiträge der Komponenten                                                 Schwaches Wachstum im Sommer 2019
(Prozent gegenüber Vorjahr, preis- und kalenderbereinigt)
                                                                                           Spanien und Frankreich robust. Italien und Deutschland
 3,5                                                                                       stagnieren.
                                                         2,6
 2,5                                     2,1     1,9                                      Stimmungsindikatoren deuten noch keine
                                                                  1,9
        1,7                                                                                Besserung an
                                1,4
                                                                         1,2*
 1,5                                                                             1,0       Politischer Gegenwind lässt etwas nach: Vermeidung
                                                                                           eines harten Brexits; Handelskonflikte schwelen weiter,
 0,5                                                                                       aber vorerst etwas Entpannung.

-0,5                                                                                      Widerstandsfähigkeit der Binnenwirtschaft für 2020
                         -0,3                                                              entscheidend
                -0,9
-1,5                                                                                       Konsumnachfrage steht durch weiteren Beschäf-
                                                                                           tigungsaufbau (im Dienstleistungssektor) und stei-
-2,5                                                                                       genden Reallöhnen auf soliden Füßen.
       2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019P 2020P
                                                                                           Geldpolitik stützt die Unternehmensinvestitionen, vor
         Konsum                                  Bruttoinvestitionen                       allem aber den Wohnungsbau.
         Außenbeitrag                            BIP (kalenderbereinigt)
                                                                                           Investitionen und Importe 2019 durch Sondereffekte aus
 *Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen im Jahr 2019 nach Schätzung der EU Kommission
                                                                                           Irland nach oben verzerrt. 2020 voraussichtlich deutlich
 durch Irland um etwa 40 % nach oben verzerrt.                                             geringere Investitionsdynamik und Außenbeitrag nahe
 Quellen: KfW Research (Prognosestand: November 2019), Eurostat                            Null.

         Ausblick 2020                                                                                                                             11
Eurozone: EZB bei schwacher Inflation mit ruhiger Hand
  Inflation bei nur rund 1 %, EZB dürfte aber keine weiteren Maßnahmen ergreifen

Inflation im Euroraum
(gemessen am HVPI, Veränderung in Prozent gegenüber Vorjahr)

2,5
                                                                                   2020 keine Straffung der Geldpolitik
  2                                                                                  EZB dürfte Wirkungen ihrer jüngsten Leitzins-
                                                                                     senkung und der Neuauflage des Wertpapier-
1,5                                                                                  kaufprogramms abwarten.
                                                                                     Die von KfW Research erwartete leichte Konjunk-
  1
                                                                                     turerholung im Lauf des Jahres dürfte die EZB
0,5
                                                                                     dann in ihrer Haltung bestätigen.
                                                                                     Für eine Straffung der Geldpolitik bleibt die Inflation
  0                                                                                  jedoch 2020 zu schwach: Im Jahresdurchschnitt
                                                                     Simulation
                                                                                     dürfte die Gesamtinflation nur bei 1 % liegen, die
-0,5                                                                                 Kernrate wahrscheinlich sogar leicht darunter.

 -1
       13         14        15     16        17      18      19      20

            Inflation        Kerninflation        5Y5Y-Inflationserwartungen

Quellen: KfW Research, Eurostat, Bloomberg

            Ausblick 2020                                                                                                                      12
Wirtschaft der Währungsunion gespalten
 Industrie durch die Bank in der Rezession, aber Dienstleistern gelingt (noch) Abkopplung

Ausgebremst von Deutschland: Europäische                                             Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie
Industrieproduktion fällt 2019 weiter ins Minus                                      weiterhin desolat
(Veränderung in Prozent; 3MMA)                                                       (PMI; 50=neutral)

   0%                                                                                70

  -1 %
                                                                                     65

  -2 %                                       -1,7 %                         -1,7 %
           -2,0 %                                 -1,8 %                             60
                            -2,3 %                         -2,4 %
  -3 %                                                                  -2,7 %
                 -2,8 %
                                                               -3,0 %                55
  -4 %

                                                                                     50
  -5 %

                                                                                     45
  -6 %

  -7 %                            -6,8 %                                             40
                EZ               DE               FR           IT          ES          2011   2012       2013   2014   2015   2016   2017   2018   2019

          Dez 2018 gg. Dez 2017                Okt 2019 gg Dez 2017
                                                                                              Verarbeitendes Gewerbe            Dienstleistungen

Quellen: KfW Research, Datastream, Markit, Eurostat

         Ausblick 2020                                                                                                                                    13
Gute Arbeitsmarktlage stützt Konsum
 Verbesserungen am Arbeitsmarkt aber weniger kräftig, Fiskalpolitik weniger expansiv

Arbeitslosenquote auf 11-Jahrestief,                                            Fiskalpolitik 2020 insgesamt mit wenig Schub
Beschäftigung auf Rekordniveau                                                  (Veränderung des staatlichen Finanzierungsdefizits in Prozent des BIP)

14                                                                    165.000

                                                                                  1    Expansiv
12
                                                                      160.000                          0,7
                                                                                                             0,6
10                                                                                                                   0,5
                                                                                0,5
                                                               7,6 155.000                0,3
8
                                                                                                0,1                                      0,1
                                                                                                                                   0,0
6                                                                                 0
                                                                      150.000
                                                                                                                                                        -0,1
4                                                                                                                                                -0,2

                                                                      145.000   -0,5   Restriktiv
2

0                                                                     140.000                                              -0,8
      Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1   Q1                       -1
     2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
                                                                                            EZ        Deutschland   Frankreich      Italien      Spanien

        ◄ Arbeitslosenquote         Beschäftigung (1.000 Personen)►                2019     2020

Quellen: KfW Research, Eurostat, AMECO

          Ausblick 2020                                                                                                                                        14
Deutschland
   Konjunkturelle Hängepartie geht weiter

Ausblick 2020                               15
Deutsches Wachstum bleibt moderat
  Kräftiger Kalendereffekt überzeichnet Konjunkturdynamik 2020

Preisbereinigtes BIP
(Prozent gegenüber Vorjahr)                                                          Binnennachfrage stabilisiert
                                                                                      Steigende Reallöhne und Beschäftigung bei weiter
  3                                                                                   günstigen Finanzierungsmöglichkeiten.
                                                           Beschleunigung ggü.
                                                           2019 allein durch vier     Konsum und Wohnbauten noch auf absehbare Zeit
2,5                                                        Arbeitstage mehr           wichtigste konjunkturelle Stützen.
                                                           (Kalendereffekt 2020:
                                                           +0,4 Prozentpunkte)
  2                                                                                  Außenhandel und Industrie bremsen
                                                                                      Weniger Schub von Exporten, Importe wachsen
1,5                                                                                   relativ stärker.
                                                                            0,9
                                                                                      Längste Industrierezession seit Wiedervereinigung.
  1
                                                             0,5
                                                                                     Wenig Anreize für Erweiterungsinvestitionen
0,5
                                                             0,5            0,5       Auslastung der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten
                                                                                      von hohem Niveau kommend rückläufig.
  0
           2016            2017             2018            2019P         2020P       Kapazitätsauslastung in der Industrie seit dem
                                                                                      vierten Quartal 2019 unterdurchschnittlich.
        Originalrate          Kalenderbereinigte Rate

Quellen: KfW Research (Prognosestand: 22.November 2019), Destatis

         Ausblick 2020                                                                                                                     16
Gespaltene Wirtschaftsentwicklung
  Flaue Weltkonjunktur, Handelskonflikte und Brexit treiben Industrierezession

Bau und Dienstleistungen tragen Wachstum                                 Paradebranchen der Exportwirtschaft im Sinkflug
(Bruttowertschöpfung der Hauptwirtschaftsbereiche;                       (Industrieproduktion in ausgesuchten Branchen;
preisbereinigter Index: 1. Vierteljahr 2018=100)                         preisbereinigter Index: Januar 2018=100; 3MMA)

108                                                                      104
                                                                         102
106
                                                                         100

104                                                                       98
                                                                          96
102
                                                                          94

100                                                                       92
                                                                          90
 98                                                                       88
                                                                          86
 96
                                                                          84
 94                                                                       82
   2017                          2018                2019                   2017                  2018                    2019

      Gesamtwirtschaft                    Industrie                            Industrie insgesamt        Autoindustrie
      Bau                                 Unternehmensdienstleistungen
                                                                               Maschinenbau               Chemie
      Übrige Dienstleistungen

 Quellen: KfW Research, Destatis, Feri

          Ausblick 2020                                                                                                          17
Deutscher Wohnungsbau trotzt Konjunkturschwäche
 Bau stößt an Kapazitätsgrenzen, Bauberufe vom Fachkräftemangel besonders betroffen
 .
Baufertigstellungen bleiben unter geschätztem Bedarf Auftragsbestand im Wohnungsbau klettert weiter
(1.000 Wohnungen)                                                             (Volumenindex 2015=100, jeweils 3. Vierteljahr)

400                                                                           175
               Geschätzter jährlicher Bedarf
                    an neuen Wohnungen:                                                                                                                  155,1
                      350.000 bis 400.000                                                                                                        149,1
350                                                                           150
                                                                                                                                 133,6   134,7

                                                                  295   300
300                                                   285   286               125
                                                278
                                                                                                                         104,1
                                    245   248
250                                                                           100                          80,6
                              215                                                                   77,2          82,8
                                                                                             72,5
                      200
                                                                                      59,6
200            183                                                             75

       160

150                                                                            50
       2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019P 2020P                      2010    2011   2012   2013   2014   2015    2016    2017    2018    2019

        Baufertigstellungen                                                          Auftragseingang 3. Vj.
        Baugenehmigungen                                                             Auftragsbestand 3. Vj.

Quellen: KfW Research, Destatis

         Ausblick 2020                                                                                                                                           18
Makrorisiko durch Immobilienmarkt in Deutschland gering
  Verschuldung der privaten Haushalte und Beschäftigungsanteil des Baus unauffällig

Harmlose Entwicklung der Haushaltsverschuldung                     Beschäftigungsniveau im deutschen Bau stabil
(Kredite an private Haushalte in Prozent des BIP)                  (Erwerbstätige im Bau in Prozent aller Erwerbstätigen)

125 %                                                            14 %

                                                                 12 %
100 %
                                                                 10 %

 75 %
                                                                  8%

                                                                  6%
 50 %

                                                                  4%
 25 %
                                                                  2%

   0%                                                              0%
     1990          1995        2000    2005     2010   2015   2020   1990       1995      2000       2005       2010        2015   2020

        Vereinigte Staaten            Spanien                               Vereinigte Staaten                Spanien
        Irland                        Deutschland                           Irland                            Deutschland
                                                                            OECD 23 (Ø 1997-2014)

Quellen: KfW Research, FRED, AMECO

         Ausblick 2020                                                                                                                19
Arbeitsmarkt weiterhin Stützpfeiler der deutschen Konjunktur
 Arbeitslosigkeit dürfte 2020 allerdings geringfügig steigen

Beschäftigung legt in mäßigerem Tempo weiter zu                                                   Zuwanderer lindern Fachkräftemangel
(◄ Prozent aller ziv. Erwerbspersonen; Prozent ggü. Vorjahr ►)                                    (◄ Prozent; 1.000 Personen ►)

  8                                                                                    1,8         60                                                                                  400
                                                                                                                                                                         367
                                                                                                                                                                                335
7,5                                                                                    1,6                                                                        337
                                                                 1,4                               50
                                                          1,4
  7                                                                                    1,4                                                                 291
              1,2                                  1,2                                                                                                                                 300
                      1,1                                                                                                                            260
6,5                                                                                    1,2         40

  6                                        0,9                                         1
                                    0,9                                 0,9                                                               196
                             0,8                                                                   30                     180                                                          200
5,5                                                                                    0,8
                                                                                                                                  139
  5                                                                                    0,6         20             114
                                                                               0,4
       0,4                                                                                                                                                                             100
4,5                                                                                    0,4
                                                                                                   10
  4                                                                                    0,2
                                                                                                           3
3,5                                                                                    0            0                                                                                  0
      2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019P2020P                                             2010    2011   2012    2013    2014    2015      2016   2017   2018   2019

        ◄ Arbeitslosenquote                                                                               ◄ Anteil Ausländer am Beschäftigungszuwachs insgesamt
        Erwerbstätige (Vorjahresveränderung) ►                                                            Absoluter Beschäftigungsanstieg Ausländer ggü. Vorjahr (1. Quartal)►

 Quellen: KfW Research, Destatis, Bundesagentur für Arbeit (Angaben zu Ausländern beziehen sich auf den Stand im 1. Quartal des jeweiligen Jahres)

         Ausblick 2020                                                                                                                                                                       20
Unsicherheit dämpft Unternehmensinvestitionen
  Investitionsquote in historischer Perspektive trotz Erholung noch immer recht niedrig

Unternehmensinvestitionen*                                                                           Internationale Unwägbarkeiten belasten
(Prozent des BIP)
                                                                                                          Unternehmen agieren bei ihren Entscheidungen
                                                                                                          über Investitionen tendenziell vorsichtig.
16
                                                                                                          Trotz lange weit überdurchschnittlicher Auslastung
                                                                                                          der Kapazitäten expandierten die Investitionen im
15                                                                                                        jüngsten Aufschwung eher moderat.

                                                                                                     Investitionsquote in der Spätphase früherer
14                                                                                                        Zyklen erheblich höher
                                                                                                          Unternehmensinvestitionen 2019: 12,7 % des BIP
13                                                                                                        Dagegen Investitionsquote 2000: 14,3 % des BIP,
                                                                                                          2008: 13,2 % des BIP.
                                                                                                          Hätte die Investitionsquote 2019 auf dem Niveau
12
                                                                                                          des Jahres 2000 (2008) gelegen, so wären die
                                                                                                          Investitionsausgaben der Unternehmen 2019 um
11                                                                                                        54 Mrd. (19 Mrd.) EUR höher ausgefallen.
  1990          1995          2000         2005          2010          2015         2020

* Bruttoanlageinvestitionen der privaten Sektoren in Ausrüstungen, Nichtwohnbauten und sonstige Anlagen

Quellen: KfW Research, Destatis

          Ausblick 2020                                                                                                                                        21
Wachstumsprognosen
Übersicht

Wachstum
(preisbereinigt, in Prozent)

                      Welt     Industrie-   USA   Japan   EZ    D     EL/SL   China
     BIP
                                 länder
    2018               3,6        2,2       2,9    0,8    1,9   1,5    4,5     6,6

    2019               3,0        1,7       2,3    0,9    1,2   0,5    3,8     6,2

    2020               3,1        1,5       2,0    0,3    1,0   0,9    4,2     6,0

Quellen: IWF, KfW Research

     Ausblick 2020                                                                    22
Sie können auch lesen