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Eine Studienreihe mit freundlicher unterstützung der deutschen Telekom 2 Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft
02 Life Grußwort René Obermann Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom AG Liebe Leserinnen und Leser, der Datenverkehr wächst explosionsartig, immer mehr Anwendungen werden über unsere Netze abgewickelt. Das hat Folgen. Immer mehr In- formationen werden immer schneller übermittelt: In den 1990er Jahren mit Kilobit/s, in den 2000er Jahren dann mit Megabit/s und heute reden wir über Gigabit/s. Ganz eindeutig: Wir sind auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft. Das prägt nicht nur unser Privatleben, sondern immer mehr auch die Arbeitswelt. ICT-basierte Innovationen sind ein Schlüssel für die Wettbe- werbsfähigkeit von Unternehmen. Dies bestätigen zwei Drittel der in die- ser Studie befragten IT-Entscheider. Immer mehr Unternehmen beziehen ICT-Services aus der „Wolke“: Rechenleistung und IT-Intelligenz kommen dabei direkt aus dem Netz. 46 Prozent der Befragten erwarten, dass sich dieses Cloud Computing in den nächsten 2 bis 5 Jahren flächendeckend durchsetzen wird. Schließlich verändern sich durch die Vernetzung ganze Branchen, etwa im Bereich der Telemedizin, der Verkehrssteuerung oder bei intelligenten Stromnetzen, den sogenannten Smart Grids. Die Deutsche Telekom unterstützt Unternehmen bei diesem Wandel. Dabei stehen wir in regelmäßigem Austausch mit Experten und Vorden- kern aus Wissenschaft und Forschung, die sich intensiv mit wichtigen Fragen unserer Branche befassen: Welche zentralen ICT-Trends beschäf- tigen die Entscheider? Welchen Beitrag trauen Experten der ICT für Branchen wie Energie oder Automobil zu? Professor Tobias Kretschmer ist in der vorliegenden Studie „LIFE 2 – Vernetztes Arbeiten in Wirt- schaft und Gesellschaft“ diesen Fragen sowie weiteren Entwicklungen und Trends nachgegangen. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und viele neue Erkenntnisse! Ihr René Obermann
life Interview 03 Herr Professor Kretschmer, was war der Grundgedanke hinter der Themenauswahl für „LIFE 2 – Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“? Professor Tobias Kretschmer: Wir wollten einen guten Überblick über prominente Zukunftsfelder schaffen. Dabei war es uns wichtig, eine Kombination zu wählen von „allgemeinen“ Themen, die alle Unternehmen unabhängig von ihrer Branche betreffen wie Flexibilität, Kooperation und Mobilität, und branchenspezifischen Themen, die auf die Gesellschaft als Ganzes bedeutsame Einflüsse ausüben, also z. B. Verkehr, Energie oder Gesundheit. Herr Clemens, wie steht T-Systems zu den in der Studie betrachteten Themen? Reinhard Clemens: Prof. Dr. Kretschmer und sein Team haben es geschafft, einen sehr spannenden und zugleich konzentrierten Überblick über die wichtigsten Trends und die wachsende Bedeutung von ICT zu geben. Technische Neuerungen treiben die Globa- lisierung, der weltweite Handel treibt technische Entwicklungen voran. Unternehmen vernetzen sich immer mehr, intern und über Unternehmensgrenzen hinweg. Für den Einzelnen verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit, gearbeitet wird immer häufiger unterwegs statt an einem festen Büroplatz. Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der Studie LIFE 2? Professor Tobias Kretschmer: Wir haben einen sehr vielschichtigen Ansatz gewählt, der verschiedene Blickwinkel miteinander verbindet: Die qualitative Untersuchung kombiniert die Sicht von Wissenschaftlern und Industrieanalysten. Die Ergebnisse hieraus sind dann in die quantitative Befragung der 1.559 ICT-Entscheider, 1.009 ICT-Nutzer in den Unternehmen und schließlich 1.336 Endkonsu- menten eingeflossen. Das erlaubt es, die verschiedenen Trends von allen Seiten zu beleuchten. Was kann die Deutsche Telekom angesichts dieser Trends leisten? Reinhard Clemens: Das Stichwort und verbindende Element ist für uns das „intelligente Netz“. Egal ob Sie sich die Ergebnisse zum Thema Verkehr, zu Gesundheit oder Energie anschauen: Fast alle Zukunftstrends beruhen darauf, dass die einzelnen Elemente des Systems intelligent miteinander verknüpft werden. Das ist eine Stärke von T-Systems, mit der wir ganz massiv zur Lösung dringender Herausforderungen in der Gesellschaft beitragen können. Welches Ergebnis war für Sie besonders spannend? Professor Tobias Kretschmer: Die Einschätzungen zum erwarteten Umsatzwachstum und vor allem dem Beitrag der ICT dazu finde ich persönlich extrem spannend, weil sie einen Einblick in die volkswirtschaftliche Dimension der ICT ermöglichen. Für Folge- studien könnte ich mir vorstellen, diesen Aspekt noch zu vertiefen. Auch die an verschiedenen Stellen auftretenden Hinweise auf die Bedeutung von ICT als Innovationstreiber in Unternehmen und Branchen sind sehr interessant. Wie lautet die wichtigste Erkenntnis für Sie persönlich? Reinhard Clemens: Das Wissen um die Bedeutung von ICT für Innovation und Wettbewerb ist in Deutschland weniger ausgeprägt als in anderen Ländern, wie die Studie zeigt. Deshalb brauchen wir hier mehr Engagement. So wie etwa beim Thema Cloud Computing. Die Bedeu- tung des dynamischen und flexiblen Bezugs von ICT-Leistung steigt – und mit einer „Cloud made in Germany“ können wir den Wirtschaftsstandort Deutschland weiter stärken. Professor Dr. Tobias Kretschmer ist Reinhard Clemens ist im Vorstand der Direktor des Instituts für Kommunikations Deutschen Telekom AG verantwortlich für den ökonomie an der Ludwig-Maximilians- Vorstandsbereich T-Systems und Chief Executive Universität München. Die vorliegende Officer (CEO) von T-Systems. Zur Publikation Studie wurde von ihm in Zusammenarbeit der Ergebnisse wird die Studie „Vernetztes mit der Strategieberatung zehnvier Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“ von konzipiert und realisiert. der Deutschen Telekom unterstützt.
life 05 LIFE 2 – Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft Inhalt 1.0 2.0 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie 06 08 2.1 Aufbau der Studie 10 2.2 Vorreiter, Aufgeschlossene und Zurückhaltende – wohin geht die Reise? 12 3.0 Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 14 3.1 Stellenwert der ICT – gesamtwirtschaftliche Perspektive 16 3.2 Bedeutung der ICT im Unternehmen 18 4.0 Flexibilität 22 4.1 Flexibilität und Sourcing 24 4.2 Cloud Computing 24 5.0 Kooperation 28 5.1 Stellenwert in den Unternehmen 30 5.2 Innovation durch Kollaboration 32 6.0 Mobilität 34 6.1 Stellenwert in den Unternehmen 36 6.2 Neue Anwendungsfelder für mobile Lösungen 38 7.0 ICT als Katalysator für künftige Entwicklungen 40 7.1 Business Evolution 42 7.2 Automobil und Verkehr 43 7.3 Gesundheit 44 7.4 Bildung 45 7.5 Öffentlicher Sektor 47 7.6 Green IT 48 7.7 Energie 49 Fazit 51 Glossar 52 Literaturverzeichnis 53 Index 54 Impressum 55
06 Life 1. Fast zwei Drittel der ICT-Entscheider (64% ) sind der Ansicht, dass ICT gesamtwirtschaftlich eine entscheidende Rolle als Enabler neuer Geschäftsmodelle hat. In Deutsch- land erwarten die ICT–Entscheider1 in einigen Industrien ICT-induzierte Wachstumsimpulse von bis zu 11 Prozent und Kostensenkungspotenziale von bis zu 17 Prozent in den kommenden 5 Jahren. 1.0Ergebnisse 10. 70 Prozent der ICT-Entscheider erwarten, dass Green IT in 5 Jahren eine (sehr) hohe Bedeutung für ihr Unternehmen haben wird. Obwohl die im Überblick meisten ICT-Entscheider (57%) Green IT vor allem aus Gründen der Kosteneinsparung inter- essant finden, haben erst 24 Prozent der Un- ternehmen einen Business Case dazu erstellen lassen. Bei Konsumenten herrscht großes Interesse für Smart Metering: 68 Prozent gehen davon aus, dass Smart Metering in 5 Jahren eine wichtige Rolle in ihrem Haushalt spielen wird. Unser Wirtschaftssystem beruht zunehmend auf „digitaler Wert- schöpfung“: IT und Telekom- munikation sind in Wirtschaft 9. Drei von zehn ICT-Entscheider (31%) aus dem Bereich Gesundheit sind der Ansicht, dass der größte Vorteil eines vermehrten Einsatzes von ICT im Gesundheitswesen in einer verbesserten und Arbeitsleben unverzichtbar Qualität der Behandlung zu sehen ist. Drei Viertel der Konsumenten (77%) sind davon überzeugt, geworden. Sie stimulieren In- dass eine elektronische Gesundheitskarte den Patienten wichtige Vorteile bringt. novationen, ermöglichen Kos- tensenkungen und führen zu verbesserter Zusammenarbeit. Die Ergebnisse der Studie LIFE 2 8. Beim Thema Verkehr kann ICT aus Sicht der bran- cheninternen ICT-Entscheider vor allem in den Bereichen „Sicherheit“ und „Vermeidung von Über- „Vernetztes Arbeiten in Wirt- lastungen“ einen großen Beitrag zur Lösung wichti- ger Herausforderungen leisten. Internetbasierte schaft und Gesellschaft“ zeigen Unterhaltungsangebote im Automobilbereich werden nach Ansicht deutscher ICT-Entscheider (Auto) aktuelle und künftige Trends auf. künftig zum Standardangebot gehören.
life Ergebnisse im Überblick 07 2. 79 Prozent der Entscheider messen der ICT heute sehr hohe oder hohe strategische Relevanz für ihr Unternehmen bei. Hoher Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit: Zwei Drittel der ICT-Entscheider (67%) gehen davon aus, dass ICT über den Hebel „Innovation“ hohen Einfluss auf die künftige Wettbe- werbsfähigkeit ihres Unternehmens haben wird, in den USA sind es sogar 76 Prozent. 3. lexibilität, Mobilität und Kooperation gehören für viele ICT- F Entscheider zu den wichtigsten Trends der nächsten Jahre. IT-Sicherheit ist dabei Grundvoraussetzung: Für mehr als jeden zweiten ICT-Entscheider (54%) gehört sie unter die Top 3. Green IT ist für fast jeden Dritten (29%) eines der wichtigsten Themen. 4. I nsgesamt 81 Prozent der befragten ICT-Entscheider ge- hen davon aus, dass sich Cloud Computing innerhalb der nächsten Jahre am Markt etablieren wird. Mehr als die Hälfte von ihnen (51%) erwartet, dass sich Cloud Computing als dominierende Variante des ICT-Bezugs etablieren wird. 77 Prozent der IT-Entscheider, in deren Unternehmen bereits Cloud Computing genutzt wird, erwarten steigende Investitio- nen in diesem Bereich. 5. ie Bedeutung der virtuellen Kooperation wird weiter steigen : D Sechs von zehn ICT-Entscheidern sind davon überzeugt, dass der Einsatz virtueller Kooperation die Entwicklungskosten in ihrem Unternehmen deutlich senken (62%) und die Time- to-Market ihres Unternehmens erheblich verkürzen (60%) könnte. 7. ICT-Entscheider erwarten in allen untersuch- ten Branchen große Veränderungen durch den Einsatz neuer ICT-Lösungen. Vor allem in den 6. Zwei Drittel der ICT-Entscheider (67%) gehen davon aus, dass die Bedeutung dezentralen Arbeitens in ihrem Unternehmen in den kommenden 5 Jahren (stark) zu- Bereichen öffentliche Sicherheit (z. B. durch nehmen wird. Auch die Anwender wünschen sich mehr Vernetzung von Behörden), Bildung (E-Le- mobilen Zugriff. Die Sicherheitsstrategien müssen dafür arning), Automobil, Verkehr & Transport (z. B. stärker auf mobile Endgeräte ausgedehnt werden: 66 Pro- Verkehrsleitsysteme) oder auch Energie zent der ICT-Entscheider finden rollenbasierte Zugriffe sehr (Smart Metering, Green IT). interessant oder interessant.
08 life 2.0Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) prägen und transformieren unsere Arbeitswelt. Infrastruktur, Software und Prozesse verschmelzen immer mehr zu integrierten Services und Lösungen, die das Arbeiten erleichtern und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Welchen Einfluss die zunehmende Nutzung dieser Technologien auf die Arbeitswelt hat, damit beschäftigt sich diese Studie. Die Betrachtung erfolgt dabei auf mehreren Ebenen: gesamtwirtschaftlich, für einzelne Unternehmen und für den einzelnen Arbeitsplatz. „LIFE 2 – Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“ ist die zweite Studie der Studienreihe „LIFE“, die verschiedenen Trends in der Telekommunikation nach- geht. Konzipiert und realisiert wurde die vorliegende Studie von Professor Dr. Tobias Kretschmer, Direktor des Institutes für Kommunikationsökonomie der Ludwig- Maximilians-Universität München, in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Strategieberatungsunternehmen zehnvier.
life Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie 09 Micro-EbeneArbeitswelt International Kombinierte Perspektiven Nutzer Experten Vorreiter Trends Entscheider Vernetzung von Branchen
10 life Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie 2.1 Aufbau der Studie Die Studie folgt einem mehrstufigen Aufbau, der quan- titative und qualitative Elemente integriert. Auftakt zur Studie bildete ein Think Tank mit ICT-Experten. Renommierte Wissenschaftler und erfahrene Indus- trieexperten trafen sich in München, um gemeinsam intensiv über die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema „Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“ zu diskutieren. Ziel der Diskussion war es, wesentliche ICT-Trends der nächsten Jahre zu iden- 1.559 tifizieren und besondere Entwicklungen in einzelnen Schlüsselbranchen zu vertiefen. Moderiert wurde der Think Tank von einem Team des Marktforschungs- und Strategieberatungsunternehmens zehnvier und dem Institut für Kommunikationsökonomie der Ludwig- ICT-Entscheider, die in ihrem Unterneh- Maximilians-Universität unter der Leitung von Profes- men maßgeblich an der Einkaufsentscheidung für Informations- sor Dr. Tobias Kretschmer (siehe Abbildung 2-1). In einem zweiten Schritt ging es darum, die Sicht- und Kommunikationstechnologie beteiligt sind oder ein Mitent- weisen der Wirtschaft und der Gesellschaft zu den im scheidungsrecht haben, wurden im Rahmen der Studie befragt. Think Tank identifizierten Themen empirisch abzubil- den. Hierzu wurden – jeweils mit einem individuellen Fragebogen – drei verschiedene Zielgruppen ausführ- lich befragt: Abbildung 2-1: Studienaufbau • ICT-Entscheider aus Unternehmen mit mehr als LIFE 2 setzt auf einen innovativen Methodenmix aus Think Tank und großzahligen, repräsentativen Befragungen. 1.000 Mitarbeitern.2 Zu dieser Zielgruppe zählen Per- sonen, die in ihrem Unternehmen maßgeblich an der Think Tank mit ICT-Experten (renommierte Wissenschaftler und Industrieexperten) Einkaufsentscheidung für Informations- und Kommu- - Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold Picot, Ludwig-Maximilians-Universität München nikationstechnologie (Computerhardware, Software - Prof. Dr. Claudia Loebbecke, Universität zu Köln und Telekommunikation) beteiligt sind oder zumindest - Prof. Dr. Roman Beck, Goethe-Universität Frankfurt ein Mitentscheidungsrecht an solchen Kaufentscheiden - Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Ludwig-Maximilians-Universität München haben. • IT-Anwender aus Unternehmen mit mehr als 1.000 - Christophe Châlons, PAC Group Mitarbeitern. In diese Zielgruppe fallen Personen, die - Dan Bieler, IDC im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit regelmäßig - Matthias Roggendorf, PhD, McKinsey Informations- und Kommunikationstechnologien nut- zen (im Folgenden auch als „IT-Nutzer“ oder „Beschäf- tigte“ bezeichnet). Befragung ICT-Entscheider Befragung ICT-Nutzer Befragung Konsumenten • Konsumenten , repräsentativ für die Online-Bevöl- - Ziel: Entscheidersicht abbilden - Ziel: Nutzerperspektive erfassen - Ziel: Konsumentensicht spiegeln kerung des jeweiligen Landes.3 - Webbasierte Befragung - Webbasierte Befragung - Webbasierte Befragung Alle drei Zielgruppen wurden jeweils im interna - Insgesamt n = 1.559 Entscheider - Insgesamt n = 1.009 Nutzer - Insgesamt n = 1.336 Onliner tionalen Vergleich befragt. Hierfür wurden fünf Länder - Unternehmen 1.000+ Mitarbeiter - Unternehmen 1.000+ Mitarbeiter - Internetrepräsentativ ausgewählt: Deutschland, Frankreich, Großbritan- Zusätzlich: nien und Spanien repräsentieren typische europäi- sche Märkte, die zusammen mehr als 50 Prozent des CATI-Boostinterviews in ausgewählten Branchen Länder: USA, Großbritannien, Deutschland, Spanien, Frankreich europäischen Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Die Befragung in den USA erlaubt zusätzlich den Blick über
life Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie 11 den Atlantik. Insgesamt nahmen an den Befragungen der ICT in den Unternehmen lassen sich somit mit der 1.559 ICT-Entscheider teil, 1.009 IT-Anwender und Nutzungsbereitschaft der Konsumenten vergleichen. 1.336 Konsumenten. In der Zusammenführung der verschiedenen Per- Alle Befragungen wurden online durchgeführt. spektiven ergibt sich damit ein umfassendes Bild über Die einzelnen Länderstichproben sind groß genug, um Status quo und Entwicklung des vernetzten Arbeitens Vergleiche zwischen den Ländern zuzulassen und so und über die Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Unterschiede in der Nutzung der ICT in der Arbeits- Gesellschaft. Eine Schlüsselstellung für die künftige welt der verschiedenen Länder herauszuarbeiten (siehe Entwicklung des ICT-Sektors nehmen die Anwender- Abbildung 2-2). branchen ein. Auf diesen Anwenderbranchen liegt ein Die einzelnen Studienmodule fangen verschiedene besonderes Augenmerk der Studie. Hierzu zählen das Perspektiven des vernetzten Arbeitens in Wirtschaft Gesundheitswesen, die öffentliche Verwaltung und der und Gesellschaft ein. Der Think Tank mit seinem diszi- Bildungssektor. Aber auch die Automobilbranche ist ein plinübergreifenden Teilnehmerkreis aus Wissenschaft Sektor, der sich durch hohen ICT-Einsatz auszeichnet. und Wirtschaft lieferte zunächst wichtige Erkenntnisse Exemplarisch für die Anwenderbranchen erfahren die über die Bedeutung der Informations- und Kommuni- genannten vier Bereiche im Rahmen der Studie eine kationstechnologien in einem gesamtwirtschaftlichen weitere Vertiefung. Kontext . Um einzelne Aspekte dieser vier Wirtschafts- Bei der Befragung der ICT-Entscheider wiederum bereiche vertiefend zu betrachten, wurden in einem ging es insbesondere darum, heutige und künftige weiteren Schritt insgesamt 101 ausführliche telefoni- Bedeutung der ICT aus einer unternehmens- bzw. sche Interviews mit ICT-Entscheidern aus deutschen branchenbezogenen Perspektive zu evaluieren. Zu Unternehmen dieser Branchen durchgeführt. An den diesem Zweck wurden die ICT-Entscheider jeweils Interviews nahmen jeweils 25 Entscheider aus der nach der Bedeutung verschiedener Aspekte der ICT in Automobilbranche, dem Gesundheitswesen und der ihrem Unternehmen heute sowie nach der erwarteten öffentlichen Verwaltung sowie 26 Entscheider aus dem Bedeutung in fünf Jahren gefragt. Im Zentrum standen Bildungssektor teil. Abbildung 2-2: Ländersplit Befragung ICT- dabei Themen, die sich im Think Tank und im Rahmen In den Interviews wurden zunächst in kompri- Entscheider umfassender Sekundäranalysen als besonders bedeut- mierter Form erneut die Eckdaten zur Bedeutung von Die Befragten 1.559 ICT-Entscheider verteilen sich wie folgt auf die 5 Befragungsländer: sam herauskristallisiert hatten. Untersucht wurden die ICT in den Bereichen Flexibilisierung, Kooperation Themenkreise Kooperation, Flexibilität, Mobilität und und Mobilität abgefragt, um die Erstergebnisse zu Business Evolution , d. h. Zukunftsfelder und -bran- validieren. Im Anschluss daran wurde die branchen- chen, die durch ICT besonders starke Veränderungen spezifische Bedeutung von ICT heute und in Zukunft 20.0 19.9 erfahren. Ebenfalls nachgegangen wurde der Bedeutung thematisiert. In der Automobilbranche wurde weiter von Green IT sowie verschiedenen Facetten des Themas nach dem potenziellen Beitrag der ICT zur Bewältigung ICT-Sicherheit. der größten Herausforderungen der Branche gefragt. Die Befragung der IT-Anwender war auf die tat- Darüber hinaus wurde auch das Potenzial von ICT und Land sächliche Nutzung und die wahrgenommene Nütz- Internet für neue Service-, Unterhaltungs- und Sicher- 20.0 20.1 lichkeit verschiedener ICT-Lösungen im Arbeitsalltag heitsangebote in Automobilen diskutiert. Im Gesund- ausgerichtet. Mit dieser Befragung ist im Rahmen der heitswesen wurde nach der Rolle von ICT für wichtige Studie also die Mikro-Ebene des einzelnen Arbeits- Themen wie Kosteneinsparungen, Notfallmedizin und 19.9 platzes abgedeckt. Inhaltlich ging es auch hier um die Versorgung älterer und chronisch kranker Patienten Themen Kooperation, Flexibilität, Mobilität sowie um gefragt. Weitere Fragen zielten auf eine Einschätzung Green IT und Sicherheitsaspekte der ICT. der Vor- und Nachteile einer elektronischen Gesund- Ziel der Befragung der Konsumenten schließlich war heitskarte. Im öffentlichen Sektor stand das Potenzial es, Potenziale für den künftigen Einsatz neuer ICT- der ICT für Effizienzsteigerungen, die Vernetzung von Lösungen aufzudecken und Interesse und Nutzungs- Behörden, elektronische Bürgerdienste, E-Participation DE FR UK US ES bereitschaft der Konsumenten für einzelne Services zu etc. im Fokus. Im Bildungswesen hat insbesondere die Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559, gewichtet. Angaben in Prozent. eruieren. Die heutige Nutzung und die Einsatzbereiche Rolle von E-Learning in verschiedenen Sektoren des
12 life Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie Bildungssystems interessiert, aber auch der Beitrag der Computing oder Collaboration, noch rechnen sie für Abbildung 2-3: ClustergröSSen in den Ländern ICT zur Sicherstellung von Finanzierung und Qualität die Zukunft mit einer wachsenden Bedeutung dieser Besonders viele Vorreiter in den USA, besonders viele der Bildung sowie zur Erhöhung der Chancengleichheit Technologien in ihrem Unternehmen. 32 Prozent, also zurückhaltende ICT-Entscheider in Frankreich. Deutschland liegt im Durchschnitt. und Vergleichbarkeit im Bildungssystem. etwa jeder Dritte der befragten ICT-Entscheider, zählen zu diesem Segment. Dabei zeigen sich zwischen den verschiedenen Gesamt 24.7 43.3 32.0 2.2 Vorreiter, Aufgeschlossene und Zu- Ländern der Studie interessante Unterschiede. In rückhaltende – wohin geht die Reise? den USA ist beispielsweise das Cluster der Vorreiter US 35.0 41.4 23.6 überdurchschnittlich groß – 35 Prozent der befragten Die breite Datenbasis der Studie erlaubt eine Cluster- US-amerikanischen ICT-Entscheider lassen sich diesem UK 26.8 42.7 30.5 analyse für weitere Detailauswertungen. Dabei werden Segment zurechnen, also rund 10 Prozent mehr als im die ICT-Entscheider anhand verschiedener Variablen Durchschnitt der Länder. Gleichzeitig ist das Segment DE 24.5 38.7 36.8 in drei Gruppen segmentiert. Die für die Clusterung der Zurückhaltenden mit 24 Prozent besonders klein. verwendeten Variablen beziehen sich sowohl auf den In Frankreich stellt sich die Situation gerade umgekehrt ES 20.3 53.1 26.6 heutigen Einsatz von ICT im eigenen Unternehmen als dar: Hier finden sich besonders wenig Vorreiter (17%) auch den erwarteten künftigen Stellenwert der ICT. Im und mit 43 Prozent besonders viele Zurückhaltende FR 17.2 40.3 42.5 Einzelnen wurde auf folgende Aspekte zurückgegriffen: (siehe Abbildung 2-3). Zum einen auf den heutigen Einsatz von Cloud Compu- Unterschiede ergeben sich auch im Hinblick auf die Vorreiter Aufgeschlossene Zurückhaltende ting, Anwendungen aus dem Bereich virtueller Kollabo- grundsätzliche Geschäftsausrichtung der Unternehmen. ration und Mobilitätslösungen im Unternehmen. Zum In Unternehmen aus dem Business-to-Business-Bereich anderen auf die erwartete künftige Bedeutung dieser (B2B) ist das Segment der Vorreiter besonders groß: Ein Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent drei Technologien im eigenen Unternehmen. Drittel der ICT-Entscheider aus dem B2B-Bereich ist Im Ergebnis lassen sich drei Gruppen von ICT-Ent- den Vorreitern zuzurechnen, 45 Prozent zählen zu den scheidern unterscheiden, die plakativ mit den Etiketten Aufgeschlossenen, nur etwa jeder Fünfte ist zurückhal- „Vorreiter“, „Aufgeschlossene“ und „Zurückhaltende“ tend (22%). In Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit Abbildung 2-4: ClustergröSSen nach Ausrichtung belegt werden können. hauptsächlich auf den Business-to-Consumer-Bereich der Geschäftstätigkeit Vorreiter zeichnen sich dadurch aus, dass alle drei (B2C) ausgerichtet ist, verschiebt sich dieses Verhält- In Unternehmen mit B2B-Fokus ist der Anteil der Vorreiter besonders hoch. Besonders zurückhaltend sind die ICT- Technologiefelder, also Mobilitätslösungen, Collabora- nis bereits deutlich in Richtung „Zurückhaltung“. Am Entscheider in den Non-Profit-Organisationen. tion und Cloud Computing bereits heute im Unterneh- wenigsten offen gegenüber dem Einsatz der neuen Tech- men einen hohen Stellenwert innehaben. Zugleich wird nologien sind die gemeinnützigen Organisationen und für die Zukunft eine weiter wachsende Bedeutung dieser Vereine. Nur 13 Prozent der ICT-Entscheider aus diesen Gesamt 24.7 43.3 32.0 Technologien erwartet. Die Gruppe der Vorreiter bildet Organisationen sind den Vorreitern zuzurechnen, das kleinste der drei Segmente, es umfasst ein Viertel ganze 45 Prozent hingegen zählen zum Segment der B2B 33.3 45.1 21.7 der befragten ICT-Entscheider (25%). Zurückhaltenden – dabei könnte vermutlich gerade im Auch bei den Aufgeschlossenen kommen Mobili- Bereich der Non-Profit-Organisationen beispielsweise B2C 27.4 41.6 31.0 tätslösungen und virtuelle Kollaboration heute schon der gezielte Einsatz von Social Media oder Anwendun- zum Einsatz. Cloud Computing dagegen spielt noch gen zur virtuellen Kooperation deutliche Kosten- und Öffentliche Hand 14.1 43.1 42.8 kaum eine Rolle, und auch Green IT hat heute nur Effizienzvorteile bringen (siehe Abbildung 2-4). begrenzten Stellenwert. Für die Zukunft jedoch rechnen Kaum Unterschiede hingegen bringt der Blick auf NPO/Verein 13.2 41.7 45.1 die Aufgeschlossenen mit einem vermehrten Einsatz die Soziodemografie der ICT-Entscheider zutage: Das der entsprechenden Technologien in ihren Unterneh- Durchschnittsalter der Vorreiter liegt bei 36 Jahren, Vorreiter Aufgeschlossene Zurückhaltende men. Die Aufgeschlossenen bilden das größte der drei Aufgeschlossene sind im Durchschnitt 39 Jahre, identifizierten Segmente: 43 Prozent der befragten ICT- Zurückhaltende 38 Jahre alt. Aus dem Alter eines ICT- Entscheider zählen zu den Aufgeschlossenen. Entscheiders allein lassen sich also keine Rückschlüsse Die Zurückhaltenden sind das konservativste der auf seine Einstellung zu ICT-Anwendungen rund um drei Segmente. Weder setzen sie in ihren Unterneh- Mobilität, Cloud Computing und virtuelle Kollabora- Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent men heute in besonderem Maße auf Mobilität, Cloud tion ableiten.
life Vernetztes Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft – die Studie 13 Auch die Unternehmensgröße gibt kaum Hinweise Diese Clusteranalyse eröffnet nun verschiedene Mög- darauf, ob ein Unternehmen der Gruppe der Vorreiter lichkeiten, künftige Entwicklungen einzuschätzen und oder einem anderen Cluster zuzuordnen ist. Generell Potenziale der ICT auszuschöpfen. Unter anderem wird Abbildung 2-5: ClustergröSSen nach sind die Antworten der ICT-Entscheider der befragten bei der Betrachtung der Cluster Folgendes deutlich: Das hierarchischer Stellung im Unternehmen Unternehmen über Größenvergleiche hinweg relativ Thema virtuelle Kollaboration ist in vielen Unterneh- Auf C-Level finden sich mehr Vorreiter. homogen, sodass davon auszugehen ist, dass ab einer men bereits fest verankert, hier ist sozusagen bereits der bestimmten Unternehmensgröße keine qualitativen „Mainstream“ erreicht. Der Einsatz von Web-Conferen- Vorstand/Geschäfts- 46.1 31.5 22.4 Unterschiede in der Nutzung von ICT bestehen. Für die cing-Lösungen, Social-Media-Anwendungen oder auch führung (z. B. CEO, CIO) Zukunft wäre es interessant, ob diese Homogenität auch Tools aus dem Bereich der Unified Communications Oberes Management 34.4 39.1 26.4 bei kleineren Unternehmen zu beobachten ist. definiert heute keine Vorreiterrolle mehr, die Nutzung Hingegen besteht ein Zusammenhang zwischen dieser Technologien ist auch für das Segment der Aufge- Mittleres & sonstiges 18.4 46.2 35.4 der Einschätzung der heutigen und der künftigen schlossenen bereits Standard. Management Bedeutung dieser Themen und der Stellung im Unter- Hingegen sind noch offene Potenziale in den Berei- nehmen: Unter den Befragten auf C-Level (also z. B. chen Mobilität und Cloud Computing zu erkennen. In Vorreiter Aufgeschlossene Zurückhaltende den CEOs und CIOs) ist der Anteil der Vorreiter mit der Nutzung und Bewertung dieser Technologien unter- ganzen 46 Prozent besonders hoch. Fast jeder zweite scheiden sich die drei identifizierten Cluster deutlich ICT-Entscheider auf oberstem Führungslevel kann voneinander: Die Vorreiter nutzen diese Technologien also dem Segment der Vorreiter zugeordnet werden. bereits heute, Aufgeschlossene nutzen sie noch nicht Jeder Dritte der Befragten auf C-Level ist immerhin umfassend, gehen aber – im Gegensatz zum Cluster der aufgeschlossen (32%), und nur 22 Prozent zählen zu den Zurückhaltenden – von einer zunehmenden Bedeu- Zurückhaltenden. Damit messen die Entscheider auf tung dieser Technologien in der Zukunft aus. Insofern C-Level den Technologien, die der Clusterung zugrunde kommt also dem Segment der Aufgeschlossenen eine liegen, insgesamt deutlich größere Bedeutung bei als ganz wesentliche Bedeutung bei der künftigen Verbrei- beispielsweise die ICT-Entscheider aus dem mittleren tung dieser Technologien zu. Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent Management (siehe Abbildung 2-5).
14 life 3.0Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft Anwendungen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie finden sich heute in beinahe jedem Lebensbereich, sie prägen unser Privatleben und unsere Arbeitswelt. Während aber über die Veränderungen der privaten Kommunikation in den Medien sehr vielfältig berichtet wird, erfahren die zum Teil tiefgreifenden Veränderungen des Arbeitslebens durch die ICT sehr viel weniger Aufmerksamkeit. Auch gesamtwirtschaftlich ist ICT von zunehmend hoher Bedeutung. Nicht nur, dass die ICT-Branche selbst seit Jahren ein wachsender Sektor mit hohem volkswirt- schaftlichem Stellenwert ist, sie trägt auch – mit ICT-basierten Lösungen und Tech- nologien – ganz wesentlich zur Wertschöpfung anderer Sektoren, zum Beispiel des Handels oder der produzierenden Industrie, bei.
life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 15 Wichtige ICT-Trends der nächsten Jahre Flexibilität Kooperation Mobilität Cloud Computing Virtual Collaboration Enterprise Mobility Flexibles Sourcing Open Innovation Internet der Dinge Generelle Trends: IT-Sicherheit, Green IT, Business Intelligence, Strategic IT-Alignment
16 life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 3.1 Stellenwert der ICT – gesamtwirt- verzeichnete neben einer steigenden Bruttowertschöp- schaftliche Perspektive fung auch einen Anstieg bei Umsatz, Produktionsum- fang und der Anzahl von Arbeitsplätzen. Im Jahr 2030 „Informations- und Kommunikationstechnologien wird der Sektor in Deutschland eine Bruttowertschöp- sind für die moderne Gesellschaft mindestens genauso fung von jährlich 90 Milliarden Euro erwirtschaften. wichtig und elementar wie beispielsweise das Strom- Zum Vergleich: Den Umsatz im Maschinenbau prog- oder Wassernetz. Ein Verzicht auf Informations- und nostizieren Experten von Prognos mit 100,8 Milliarden Kommunikationstechnologien ist für unseren moder- Euro, den im Fahrzeugbau mit 115,1 Milliarden Euro. nen Alltag mittlerweile schlicht undenkbar.“ So umreißt Die in Deutschland aus volkswirtschaftlicher Sicht oft Professor Roman Beck die Bedeutung der ICT im mals besonders beachteten Sektoren Maschinen- und Rahmen des Think Tanks, der den Auftakt zu dieser Fahrzeugbau werden sich in den kommenden 15 bis 20 Studie bildete. Jahren weniger dynamisch entwickeln, während die ICT ist Schlüssel- und Querschnittstechnologie, Software- und IT-Dienstleistungsbranche ihren Anteil Abbildung 3-1: Bedeutung der ICT – gesamtwirt- sie hilft den Unternehmen, Kosten zu senken, Prozesse an der Bruttowertschöpfung voraussichtlich verdoppeln schaftlich (Umsatzwachstum) zu verbessern, innovativer zu werden und die Leistung wird.6 Die ICT-Entscheider erwarten in Deutschland in den kom- menden 5 Jahren z. T. deutliche Wachstumsimpulse durch zu erhöhen. Überdies macht ICT die öffentliche Hand Die ICT-Branche hat aber nicht nur als eigenständi- ICT-basierte Lösungen und Technologien. schlanker, schneller und bürgerfreundlicher. ICT ver- ger Sektor eine direkte volkswirtschaftliche Bedeutung, „Um wie viel Prozent wird der Umsatz Ihrer Industrie in bessert die medizinische Versorgung, erhöht die Sicher- sie trägt auch indirekt wesentlich zum Wachstum der den kommenden 5 Jahren Ihrer Meinung nach allgemein wachsen?“ heit und bringt mehr Lebensqualität – so umschreibt der Volkswirtschaft bei. So beeinflussen etwa moderne „Und welcher Anteil dieses Wachstums wird Ihrer Meinung Branchenverband BITKOM die Bedeutung der ICT. 4 Kommunikationsnetze das Wirtschaftswachstum, nach auf ICT-basierte Lösungen und Technologien zurück- Aber wie sieht es aus, wenn man versucht, diese indem sie die Verbreitung von Informationen und die zuführen sein?“ Aussagen einmal mit belastbaren Zahlen zu untermau- Entwicklung und Adaption von Innovationen fördern. Automobilindustrie 2.8 9.4 ern? Wie steht es wirklich um die volkswirtschaftliche Aktuellen empirischen Untersuchungen zufolge liegt Industrie & Produktion 2.2 7.5 Bedeutung der ICT? beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land nach der Einführung von Breitbandinfrastruktur Transport & Logistik 5.0 11.9 Software, IT-Dienstleistungen und Telekom durchschnittlich um 2,7 bis 3,9 Prozent höher als vor der Gesundheit, Medizin & Soziales 5.4 14.9 munik ation sind Wachstumstreiber der deut Einführung. Hinsichtlich der Verbreitung von Breit- Bildung 7.6 16.2 schen Wirtschaft Zunächst ist festzuhalten, dass bandinfrastruktur zeigt sich, dass eine Erhöhung der Energie- & Wasserversorgung 11.3 29.3 sich die Software- und IT-Dienstleistungsbranche in Breitbandnutzerrate in der Bevölkerung um 10 Prozent- Deutschland zu einem eigenständigen Wirtschaftsfak punkte das jährliche Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum Öffentlicher Sektor & Verbände 4.1 12.5 tor entwickelt hat, dessen Bruttowertschöpfung und um 0,9 bis 1,5 Prozentpunkte erhöht. 7 Finanzdienstleistungen 6.4 22.7 Beschäftigung in den nächsten zwei Jahrzehnten erheb- Dieser indirekte Wachstumsbeitrag der ICT liegt Versicherungen 3.2 10.2 lich steigen wird. Die ISI-Studie des Fraunhofer Insti wesentlich darin begründet, dass Software, IT- und Tele- Handel & Vertrieb 10.0 21.0 tuts, die am 3. März 2010 anlässlich der CeBIT in Han- kommunikationsdienstleistungen Querschnittstech- Sonstige Dienstleistungen 3.8 10.9 nover präsentiert wurde, liefert hier deutliche Zahlen.5 nologien sind. Bereits heute hängen viele Industriepro- Die Studie geht davon aus, dass der Branche bis 2030 dukte und Dienstleistungen mittelbar oder unmittelbar Anteil ICT am Umsatzwachstum der Industrie ein Beschäftigungswachstum von 80 Prozent bevorsteht, von ICT ab. Christophe Châlons, Chief Analyst der PAC Wachstum Industrie was rund 452.000 neuen Arbeitsplätzen entspricht. Die Group und einer der Think-Tank-Teilnehmer, schätzt, Branche spielt zudem eine zentrale Rolle bei intelligen- dass der Anteil des ICT-Sektors am deutschen Brut- ten Netzen und Technologien, mit der die Gesellschaft toinlandsprodukt bei rund 5 Prozent liegt. „Wenn auch künftige Herausforderungen wie etwa den Klimawandel durch ICT ermöglichte Innovationen berücksichtigt oder den demografischen Wandel bewältigen kann. werden, liegt der Anteil der ICT am BIP jedoch eher bei Trotzdem wird der Sektor als treibende Wirtschaftskraft 7 Prozent. Und wenn Embedded Systems, die ja maß- und Querschnittsfunktion in der Standort- und Indus geblich zur Innovation beitragen, berücksichtigt werden, Befragung ICT-Entscheider Deutschland, n = 310 gewichtet. Angaben in triepolitik derzeit noch systematisch unterschätzt. liegt der Anteil der ICT am BIP bei mehr als 7 Prozent.“ Prozent; reale, inflationsbereinigte Werte; In den letzten Jahren entwickelte sich die ICT-Bran- Professor Roman Beck, Goethe-Universität Frank- Wachstum Industrie: Mittelwerte; Anteil ICT: 5% getrimmte Mittelwerte che in Deutschland besser als die Gesamtwirtschaft und furt, bringt es im Think Tank so zum Ausdruck: „Selbst
life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 17 in vielen traditionellen Industriebereichen kann man sorgung erwarten die Entscheider beispielsweise, dass Abbildung 3-2: Bedeutung der ICT – gesamtwirt- heute schon von ‚digitaler Wertschöpfung‘ sprechen, die ICT in Deutschland in den nächsten fünf Jahren zu schaftlich (Kostensenkungen) da sich deren Geschäftsmodelle weiterentwickelt haben einem Umsatzwachstum von insgesamt 11,3 Prozent Die ICT-Entscheider sind der Ansicht, dass sich in Deutsch- land in den kommenden 5 Jahren durch ICT-basierte und nun ganz oder zumindest zu einem erheblichen beziehungsweise durchschnittlich 2,2 Prozent pro Jahr Lösungen und Technologien Kostensenkungen von bis zu Teil in digitalen Netzen stattfinden.“ Um die volkswirt- führen wird. 17% realisieren lassen. schaftliche Bedeutung der ICT zu erfassen, muss man Erhebliche Umsatzzuwächse durch ICT-basierte „Welche Kostensenkungen lassen sich Ihrer Meinung nach daher also auch betrachten, wie sie in anderen Sektoren Lösungen und Technologien stehen auch im tertiären in Ihrer Industrie in den kommenden 5 Jahren durch ICT- als Enabler genutzt wird. Genau diesen Ansatz wählt Sektor in Aussicht, etwa in den Bereichen Handel und basierte Lösungen und Technologien erzielen?“ (Prozent der Gesamtkosten) die Studie LIFE 2 und erlaubt so eine Abschätzung des Vertrieb oder Bildung. Die ICT-Entscheider des Handels Beitrags, den ICT-basierte Lösungen und Technologien rechnen damit, dass der Umsatz in ihrer Branche in Automobilindustrie 12.2 künftig zum Wachstum liefern können. den kommenden fünf Jahren um insgesamt 21 Prozent Industrie & Produktion 10.8 Ausgangspunkt bildet dabei zunächst die Frage an anwachsen wird – das entspricht einem Jahreszuwachs Transport & Logistik 13.1 die ICT-Entscheider, um wie viel Prozent der Umsatz von durchschnittlich 3,9 Prozent. Für fast die Hälfte Gesundheit, Medizin & Soziales 12.0 ihrer eigenen Industrie in den kommenden fünf Jahren dieses Umsatzwachstums werden aus Entscheidersicht Bildung 14.7 ihrer Meinung nach allgemein wachsen wird. Die aus ICT-basierte Lösungen und Technologien verantwort- Energie- & Wasserversorgung 16.4 Öffentlicher Sektor & Verbände 14.6 dieser Frage resultierenden Wachstumserwartungen lich sein. Im Bildungssektor verhält es sich ähnlich: Hier Finanzdienstleistungen 14.9 werden um die zu erwartende Inflation bereinigt. erwarten die Entscheider, dass die ICT in den nächsten Versicherungen 16.7 Ergebnis dieses ersten Berechnungsschrittes sind damit fünf Jahren einen Anstieg des Branchenumsatzes um Handel & Vertrieb 12.9 reale, industriespezifische Wachstumserwartungen für insgesamt 7,6 Prozent möglich machen wird – dies ent- Sonstige Dienstleistungen 12.7 die kommenden fünf Jahre. spricht in etwa einem Wachstumsbeitrag von jährlich Die ICT-Entscheider wurden zudem gefragt, wel- 1,5 Prozent. Befragung ICT-Entscheider Deutschland, n = 310 gewichtet. Offene Fragestellung, Angaben in % der Gesamtkosten der Industrie; cher Anteil des Umsatzwachstums ihrer Meinung nach Die Studie zeigt ebenfalls, dass sich in Deutschland 5% getrimmte Mittelwerte auf ICT-basierte Lösungen und Technologien zurückzu- in den kommenden fünf Jahren durch ICT-basierte führen sein wird. Die Verknüpfung der Antworten auf Lösungen und Technologien Kostensenkungen von bis diese Frage mit den industriespezifischen allgemeinen zu 17 Prozent realisieren lassen. Grundsätzlich zeigen Wachstumserwartungen erlaubt es in einem zweiten sich höhere Einsparungspotenziale im Dienstleistungs- Abbildung 3-3: Bedeutung der ICT als Enabler Schritt, ICT-basierte Wachstumsraten für einzelne bereich als im produzierenden Gewerbe, mit anderen neuer Geschäftsmodelle Sektoren zu ermitteln – also genau jenes Umsatzwachs- Worten: In Sektoren, in denen der „Humanfaktor“ und Fast zwei Drittel der Entscheider (64%) sind der Ansicht, dass die ICT auch gesamtwirtschaftlich eine entscheidende tum zu bestimmen, das in den kommenden fünf Jahren der Informationsaustausch zwischen Menschen beson- Rolle als Enabler neuer Geschäftsmodelle spielt. durch ICT-basierte Lösungen und Technologien bedingt ders wichtig sind, gibt es größere Einsparpotenziale In Großbritannien sind es sogar 72%. sein wird. (siehe Abbildung 3-2). Inwieweit stimmen Sie der folgenden Aussage zu: „ICT Die Ergebnisse dieser Hochrechnung untermauern, spielt heute auch gesamtwirtschaftlich eine entscheidende dass ICT künftig ein wesentlicher Wachstumsfaktor ICT als Motor für Innovation und WachstuM Rolle als Enabler neuer Geschäftsmodelle.“ sein wird (siehe Abbildung 3-1). Die ICT-Entscheider Die Software- und IT-Dienstleistungsbranche leistet des Automobilsektors beispielsweise erwarten in nicht zuletzt deshalb einen wesentlichen Beitrag zur Deutschland in den kommenden 5 Jahren in ihrer Entwicklung der Wirtschaft, weil ICT-Anwendungen 72.2% 64.2% Grossbritannien Gesamtwert Branche ein Umsatzwachstum von insgesamt 9,4 Pro- in der Lage sind, bestehenden Technologien eine zent beziehungsweise durchschnittlich 1,8 Prozent pro „intelligente“ Funktionalität hinzuzufügen. Auf diese Jahr. Sie gehen davon aus, dass ICT-basierte Lösungen Weise fördert die ICT – durch ihre starke Techno- 55.8% 56.1% und Technologien entscheidend zu diesem Umsatz- logie- und Forschungsorientierung in sich selbst frankreich Deutschland plus beitragen werden. Aus ihrer Sicht wird die ICT ohnehin eine eher innovative Branche – auch noch in den nächsten fünf Jahren ein Umsatzwachstum die Innovation in anderen Wirtschaftsbereichen. Die 67.7% von gesamthaft 2,8 Prozent beziehungsweise durch- ICT kann also durchaus als Motor für Innovation und usa 69.1% schnittlich knapp 0,6 Prozent jährlich ermöglichen. Für Wachstum bezeichnet werden: Mit der ihr eigenen spanien andere Industriesektoren zeichnen sich ebenfalls klare Innovationskraft s timuliert sie die Wertschöpfung Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent Wachstumsimpulse durch ICT-basierte Lösungen und und Produktivität anderer Wirtschaftssektoren. Dieser der Top 2 Boxes „stimme voll und ganz zu“ bzw. „stimme zu“ Technologien ab. Im Bereich Energie- und Wasserver- Ansicht sind auch die im Rahmen der LIFE-Studie
18 life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft befragten ICT-Entscheider: Zwei Drittel von ihnen drei Viertel der Befragten. Für die Zukunft erwarten (64%) sind überzeugt davon, dass die ICT als Enabler die ICT-Entscheider dabei sogar noch eine weitere Abbildung 3-4: Strategische Relevanz der ICT heute neuer Geschäftsmodelle eine entscheidende Rolle für die Bedeutungszunahme der ICT: International gehen rund und in 5 Jahren Wirtschaft spielt (siehe Abbildung 3-3). 84 Prozent der befragten Entscheider davon aus, dass 79 Prozent der Entscheider messen der ICT heute sehr International messen ganze 91 Prozent der befragten die strategische Relevanz der ICT in ihrem Unterneh- hohe oder hohe strategische Relevanz für ihr Unterneh- men bei. 84 Prozent der befragten Entscheider gehen IT-Anwender der Informations- und Kommunikations- men in den nächsten fünf Jahren (stark) zunehmen wird davon aus, dass die strategische Relevanz der ICT für ihr technologie eine sehr hohe oder hohe Bedeutung für (siehe Abbildung 3-4). Unternehmen in den nächsten 5 Jahren (stark) zunehmen die heutige Wirtschaft zu. In Deutschland sind es sogar Eine besonders hohe Bedeutung der ICT wird wird. rund 99 Prozent der IT-Anwender, die der ICT eine künftig in den Bereichen Forschung und Entwick- „Bitte beurteilen Sie die strategische Relevanz der ICT für wichtige Rolle für die heutige Wirtschaft zusprechen. lung, Logistik und Kundenservice gesehen. Insgesamt Ihr Unternehmen heute.“ Die hohe Bedeutung der ICT für die Wirtschaft wird vermuten 70 Prozent der ICT-Entscheider künftig „Wie wird sich die strategische Relevanz der ICT für den Erfolg Ihres Unternehmens in der Zukunft dabei nicht nur in den Unternehmen erkannt, sondern eine (sehr) große Bedeutung der ICT in Forschung (d. h. innerhalb der nächsten 5 Jahre) voraussichtlich auch von den Konsumenten: 85 Prozent der im Rahmen und Entwicklung. Jeweils 66 Prozent der Entscheider verändern?“ der Studie befragten Konsumenten sind der Ansicht, gehen von (sehr) hoher Bedeutung der ICT in den dass die Informations- und Kommunikationstechnolo- Unternehmensfunktionen Logistik und Kundenservice 79.0 gien für die heutige Wirtschaft sehr große oder große aus. Gesamt 83.6 Bedeutung haben. Vor diesem Hintergrund stark zunehmender Bedeu- 83.6 tung verwundert es dann auch nicht, dass sechs von ES 88.4 zehn ICT-Entscheidern (58%) für die Zukunft mit einer 81.3 3.2 Bedeutung der ICT im Unternehmen (starken) Erhöhung des IT-Budgets in ihrem Unterneh- US 80.9 men rechnen. Weitere drei von zehn (33%) erwarten 87.4 Die Frage nach dem Stellenwert der ICT für Wirtschaft immerhin unveränderte Budgets. Von einer Budgetkür- UK 85.6 und Gesellschaft hat aber nicht nur volkswirtschaft- zung in der Zukunft gehen hingegen nur 9 Prozent der 66.0 liche, sondern auch betriebswirtschaftliche Facetten. ICT-Entscheider aus. FR 79.8 Schließlich spielen Informations- und Kommunika 76.8 tionstechnologien nicht nur für ganze Wirtschaftssekto- Hohe Bedeutung für die Unternehmens DE 83.4 ren eine wichtige Rolle, sondern sind auch innerhalb des entwicklung Den größten Einfluss der ICT auf die Strategische Relevanz ICT heute einzelnen Unternehmens von Bedeutung. Im Rahmen künftige Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens Veränderung der strategischen Relevanz in 5 Jahren der Studie LIFE 2 wurden die insgesamt 1.559 ICT-Ent- haben nach Ansicht der ICT-Entscheider vor allem die scheider daher auch zur strategischen Relevanz der ICT Realisierung von Performancesteigerungen (72%) und in ihrem Unternehmen befragt. die Realisierung von Kosteneinsparungen (70%) durch ICT sowie der Bereich Wissensmanagement (69%) (siehe Str ategische Relevanz Insgesamt 79 Prozent der Abbildung 3-5). Die Teilnehmer des Think Tanks weisen Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet Entscheider beurteilen die strategische Bedeutung der in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich die Bedeutung heute: Angaben in Prozent der Top 2 Boxes „sehr hoch“ bzw. „hoch“. Veränderung der Bedeutung: Angaben in Prozent der Top 2 Boxes ICT für den Erfolg ihres jeweiligen Unternehmens als Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit von Unter- „stark zunehmen“ bzw. „zunehmen“ sehr hoch oder hoch, in Großbritannien sind es 87 Pro nehmen natürlich nicht alleine auf die verschiedenen zent, in Deutschland 77 Prozent, also etwas mehr als Möglichkeiten der Kostensenkung beschränken darf –
life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 19 „ICT wird oft lediglich als Mittel zur Kostensenkung begriffen, dabei sind es gerade die sich aus ICT ergebenden Innovationspotenziale, die die Wettbewerbsfähigkeit von morgen bestimmen.“ Professor Roman Beck, Goethe-Universität Frankfurt genauso wenig, wie die ICT nur als Mittel zur Realisie- rung von Kosteneinsparungen begriffen werden sollte. Denn im Zentrum der Wettbewerbsfähigkeit steht auch Abbildung 3-5: ICT und Wettbewerbsfähigkeit Abbildung 3-6: Einfluss ICT auf Innovation und und vor allem die Innovationskraft der Unternehmen. Wettbewerbsfähigkeit Besonderen Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit Und die wiederum ergibt sich nicht zuletzt häufig durch der Unternehmen wird die ICT den Entscheidern zufolge Insgesamt gehen mehr als zwei Drittel der Befragten (67%) in den Bereichen „Performancesteigerung“, „Kosteneinspa- davon aus, dass die ICT über den Hebel „Innovation“ hohen den Einsatz von ICT. rung“ und „Wissensmanagement“ haben. Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit ihres Un- Dieser Ansicht sind offensichtlich auch die ICT- ternehmens haben wird. In den USA sind hiervon 76% der „Wie hoch ist der Einfluss, den die ICT künftig in den Entscheider der großen Unternehmen. Insgesamt gehen folgenden Bereichen auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Befragten überzeugt. bereits mehr als zwei Drittel der Befragten (67%) davon Unternehmens haben wird?“ „Wie hoch ist der Einfluss, den die ICT künftig in den aus, dass die ICT über den Hebel „Innovation“ hohen folgenden Bereichen auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Performancesteigerungen 71.7 Unternehmens haben wird?“ (Ländersplit „Innovation“) Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens haben wird. In den USA sind hiervon Kosteneinsparungen 69.6 sogar 76 Prozent der Befragten überzeugt (siehe Abbil- Wissensmanagement 69.1 69.3% dung 3-6). Und auch in Spanien und Frankreich ist das Flexibilität 68.0 Grossbritannien 67.3% Innovation 67.3 Gesamtwert Innovationspotenzial der ICT und der große Einfluss dieses Bereiches auf die Wettbewerbsfähigkeit erkannt: Effiziente Geschäftsprozesse 65.3 Innovation wird hier als einer der Top 3 Bereiche mit Kundenservice 62.5 61.0% Prozesstransparenz 58.4 frankreich 63.1% (sehr) hohem Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschland genannt. Deutsche ICT-Entscheider hingegen sehen den Erschließung neuer Märkte 58.1 größten Effekt der ICT auf die Wettbewerbsfähigkeit Time-to-Market 54.6 75.7% ihres Unternehmens in den Bereichen Flexibilität, effizi- usa 67.3% ente Prozessgestaltung und Kundenservice. spanien Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent der Top Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Angaben in Prozent der Wichtigste IT-Trends der nächsten Jahre Wohin 2 Boxes „sehr hoch“ bzw. „hoch“. Items z. T. gekürzt. Top 2 Boxes „sehr hoch“ bzw. „hoch“. geht die Reise in Sachen ICT? Welche wichtigen Trends
20 life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft „Flexibilität, Mobilität und Kooperation sind die großen Veränderungsthemen.“ Christophe Châlons, Chief Analyst der PAC Group und Themen sind absehbar, wenn es um die Verän- derung unserer Arbeitswelt durch Informations- und Kommunikationstechnologie geht? Welche Themen Abbildung 3-7: Bedeutung der ICT – Wichtigste IT-Trends werden die Wirtschaft am meisten beeinflussen? Die Wichtigste IT-Trends der nächsten Jahre aus Sicht der ICT-Entscheider: IT-Sicherheit als „Muss“, Mobilität, Collaboration, Experten des Think Tanks sind der Auffassung, dass Business Intelligence und Green IT als weitere wichtige Zukunftsthemen. vor allem Flexibilität, Mobilität und Kooperation „Welches sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten IT-Trends der nächsten Jahre?“ unsere Zukunft prägen werden. Christophe Châlons, Chief Analyst der PAC Group, fasst das so zusammen: Flexibilität „Flexibilität, Mobilität und Kooperation sind die großen Cloud Computing 18.1 Veränderungsthemen.“ Die Ergebnisse der Befragung Flexibles Sourcing 16.3 bei den ICT-Entscheidern stützen diese Ansicht. Mobilität Enterprise Mobility, also die Integration mobiler Enterprise Mobility 30.4 ICT-Lösungen in das Unternehmen, gehört insgesamt Internet Der Dinge 14.7 für drei von zehn Entscheidern zu den wichtigsten Kooperation Zukunftstrends in der IT (30% Nennungen). Besonders Virtual Collaboration 23.1 hohe Bedeutung hat die Mobilität in Spanien (36%) und Open Innovation 18.0 Frankreich (31%), aber auch in Deutschland, Groß- Generelle Trends britannien und den USA wird Mobilität von mehr als It-Sicherheit 53.6 jedem vierten Befragten als eines der drei wichtigsten Business Intelligence 30.5 Zukunftsfelder der ICT gesehen. Green It 28.8 Virtual Collaboration bzw. virtuelle Kooperation Strategic It-Alignment 14.8 nennen insgesamt 23 Prozent der ICT-Entscheider als einen der drei wichtigsten IT-Trends der nächsten Jahre. In Frankreich sind sogar rund 31 Prozent der Befragung ICT-Entscheider, n = 1.559 gewichtet. Gesamt, Angaben in Prozent (Nennungen Rang 1–3) Befragten dieser Ansicht, in Spanien rund 28 Prozent.
life Bedeutung der ICT für Wirtschaft und Gesellschaft 21 In Großbritannien ist das Thema für jeden fünften ICT- der Zukunftsagenda der Entscheider, in Großbritannien Entscheider eines der Topthemen (20%), in den USA für steht es auf Platz vier (28%). Weniger wichtig ist Green knapp jeden Vierten (24%). Aus dem Rahmen fallen hier IT nur den Befragten in Spanien. Mit lediglich 18 Pro- lediglich die Entscheider in Deutschland: Nur 13 Pro- zent Nennungen nimmt die Green IT hier Rang fünf auf zent von ihnen erachten die virtuelle Kooperation als der Liste der wichtigsten IT-Zukunftstrends ein. besonders wichtig. Ebenfalls dem übergeordneten Stich- wort „Kooperation“ zuzurechnen ist das Thema „Open Bedeutung auf Ebene des einzelnen Arbeits- Innovation“. Auch Open Innovation ist, genau wie die platzes Auch auf der Mikroebene des einzelnen virtuelle Kooperation, vor allem von den Befragten in Arbeitsplatzes hat ICT einen sehr hohen Stellenwert: Frankreich und Spanien als Trend erkannt. Jeder vierte Insgesamt hat die ICT im beruflichen Alltag für mehr ICT-Entscheider in Frankreich (23%) und Spanien als drei Viertel (77%) aller befragten IT-Anwender ent- 79% (25%) hält Open Innovation für eines der Topthemen scheidende oder sehr hohe Bedeutung. In Deutschland der kommenden Jahre. In Großbritannien, Deutsch- sind es sogar 81 Prozent. Weiterhin geben 79 Prozent land und den USA hingegen halten jeweils nur 14 Pro- der IT-Anwender an, dass sie im Rahmen ihrer aktu- zent bzw. 15 Prozent das Thema für einen wichtigen ellen Tätigkeit auf Internet und Telekommunikation Zukunftstrend. angewiesen sind. der IT-An- In diesen Ländern liegt der Fokus offensichtlich Die neuen Technologien verändern die Art des eher auf der Erhöhung der Flexibilität, beispielsweise Arbeitens, den Arbeitsort und die Kommunikation im wender sind im Rahmen ihrer über flexibles Sourcing oder die Nutzung von Cloud beruflichen Umfeld. Beispielsweise lassen sich für jeden aktuellen Tätigkeit auf Internet Services. Jeder vierte Befragte in den USA (25%) und Vierten der befragten IT-Anwender (28%) Arbeits- und immerhin jeder fünfte der Befragten in Deutschland Privatleben nicht mehr strikt trennen. In Spanien und und Telekommunikation ange- und Großbritannien (je 22%) hält Cloud Computing für Großbritannien geben sogar jeweils 30 Prozent der wiesen. einen der wichtigsten drei IT-Trends der nächsten Jahre. Befragten an, dass eine solche Trennung nicht möglich Flexibles Sourcing sehen rund 19 Prozent der ICT-Ent- ist. Insgesamt arbeitet etwa jeder fünfte Befragte (21%) scheider in Deutschland und Spanien und 23 Prozent häufig auch von zu Hause aus, fast ebenso viele (19%) der Entscheider in Großbritannien als Zukunftstrend. arbeiten häufig von unterwegs, d. h. zum Beispiel an Daneben gibt es noch einige weitere wichtige The- Flughäfen oder im Zug. Dabei sind rund 42 Prozent men für die ICT-Entscheider, sie betreffen (sozusagen der befragten IT-Nutzer der Meinung, dass ihnen als Querschnittsthemen) die ICT im Allgemeinen. Zu das mobile Arbeiten berufliche Vorteile bringt bzw. diesen „generellen Trends“ zählen die IT-Sicherheit brächte – unter den Befragten in Großbritannien ist (54% Nennungen), Business Intelligence (31%), Green IT davon sogar jeder Zweite überzeugt. Für jeden zweiten 54% (29%) und Strategic IT-Alignment (15%) (siehe Abbil- Anwender (54%) ist es daher entscheidend oder sehr dung 3-7). Vor allem in Deutschland steht das Thema wichtig, notwendige Informationen und Arbeitspro- IT-Sicherheit im Fokus der Entscheider: Ganze zwei gramme jederzeit und überall verfügbar zu haben, Drittel der Entscheider in Deutschland (66%) sehen in d. h. auf diese Informationen und Programme auch der IT-Sicherheit eines der drei Topthemen der nächsten mobil zugreifen zu können. Besonders wichtig ist die der Anwen- Jahre. Aber auch in Großbritannien und den USA sieht mobile Nutzung in Spanien: Hier messen rund 70 Pro- der finden es entscheidend immerhin jeder zweite Befragte die IT-Sicherheit als zent der Befragten der mobilen Nutzung besonders Topthema der Zukunft. hohe Bedeutung zu. oder sehr wichtig, notwendige Und auch das Thema Green IT ist von hoher Informationen und Arbeits Wichtigkeit für die Befragten: Insgesamt zählt Green IT für 29 Prozent der Befragten zu den wichtigen programme jederzeit und Zukunftsthemen der nächsten Jahre. In Frankreich überall verfügbar zu haben, und Deutschland steht Green IT mit 35 Prozent bzw. 31 Prozent Nennungen sogar an zweiter Stelle der wich- d. h. auf diese auch mobil tigsten Zukunftsthemen. In den USA ist Green IT mit zugreifen zu können. 32 Prozent Nennungen das drittwichtigste Thema auf
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