2020 JAHR- BUCH VIDES - VIDES Freiwilligendienst
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2 Grußwort Liebe Freundinnen und Freunde von VIDES, dieses Jahrbuch unterscheidet sich von den vorherigen. Natürlich finden sich darin – wie sonst auch – kurze und auch zwei längere Einsatzberichte unserer Freiwilligen, die im Jahr 2019/2020 in den unterschiedlichsten Ländern ihren Frei- willigendienst geleistet haben. Fast alle mussten jedoch ihren Einsatz aufgrund der Coronapandemie ab- brechen, die sich zu Jahresbeginn 2020 in unvorstellbarer Geschwindigkeit auf allen fünf Kontinenten ausgebreitet hat. Viele haben darunter gelitten, dass sie ihre Erfahrung nicht beenden durften und keinen wirklichen Ab- schied feiern konnten. Im Sommer 2020 ist nur eine einzige Freiwillige in den Jahreseinsatz nach Brüssel aufgebrochen, und ob eine Aussendung im kommenden Jahr mög- lich ist, bleibt zum Jahresende 2020 weiterhin unsicher. Trotzdem sind wir nicht untätig gewesen: Wir haben Online-Rückkehrer- treffen gehalten, aber auch eines in Präsenzform. Wir haben Online-Team- treffen veranstaltet und auch ein neues Format ausprobiert: zweistündige Online-Infoabende für den ersten Kontakt mit neuen Interessenten. Und die sind trotz Pandemie nicht ausgeblieben. So blicken wir trotz aller Schwierigkeiten hoffnungsvoll in die Zukunft. Sr. Petra Egeling Sr. Renate Schobesberger VIDES Deutschland VIDES Austria
Christoph Degen- Emilia Kieu Diem Katharina feld-Schonburg Straub Nguyen Obermayer Großbritannien Italien Vietnam Philippinen Äthiopien Ghana Papua-Neuguinea Sambia Südafrika Sisi Carina Anna Klara Ronja Franziska Selina Weronika Kuriyedam Achrainer Truppe Tischler Fürst Hergenröder Liebhaber Vogel
4 Volontär/innen im Einsatz Carina Achrainer (Ö) Ronja Fürst (D) Franziska Hergenröder (D) Einsatzort: Ashaiman Tema, Ghana Einsatzort: Kasama, Sambia Einsatzort: Kasama, Sambia Projekt: Die Don Bosco Schwestern Projekt: Ronja arbeitete in einer Schu- Projekt: Franziska arbeitete in einer haben in Ashaiman Tema ein Internat, le der Don Bosco Schwestern. Haupt- Schule der Don Bosco Schwestern. einen Kindergarten und eine Grund- aufgaben waren das Unterrichten in Hauptaufgaben waren das Unterrich- schule, ein offenes Jugendzentrum und der entlegeneren Dorfschule sowie ten in der entlegeneren Dorfschule engagieren sich in Pfarraktivitäten. Freizeitgestaltung für die Kinder und sowie Freizeitgestaltung für die Kinder Jugendlichen. und Jugendlichen. Während ihres Volontariats in Sambia sind Ronja und Franzi nicht nur den Don Bosco Schwestern begegnet, sondern konnten auch Einrichtungen anderer Kongregationen besuchen.
Volontär/innen im Einsatz 5 Sisi und Carina erlebten im Alltag mit den Kindern auch Frust und Ratlosigkeit, vor allem aber Freude und Zufriedenheit. Sisi Kuriyedam (Ö) Selina Liebhaber (Ö) Kieu Diem Nguyen (D) Einsatzort: Ashaiman Tema, Ghana Einsatzort: Dilla, Äthiopien Einsatzort: Ho Chi Minh City, Vietnam Projekt: Die Don Bosco Schwestern Projekt: Selina arbeitete in der Schule, Projekt: Kieu lebte in der Schwestern- haben in Ashaiman Tema ein Internat, dem Berufsausbildungszentrum, dem gemeinschaft des Provinzhauses und einen Kindergarten und eine Grund- Oratorium und der Pfarre der Don arbeitete an den Schulen der Schwes- schule, ein offenes Jugendzentrum und Bosco Schwestern mit. tern, die mehr als 600 Schüler/innen engagieren sich in Pfarraktivitäten. haben.
6 Volontär/innen im Einsatz Katharina Obermayer (D) Emilia Straub (D) Klara Tischler (Ö) Einsatzort: Palawan/Manila, Philippinen Einsatzort: Ladispoli, Italien Einsatzort: Johannesburg, Südafrika Projekt: Katharina half vier Monate in Projekt: Emilias Einsatzstelle bei den Projekt: Klara arbeitete in einem Schul- einer Internatsschule und einem Farm- Don Bosco Schwestern in Ladispoli be- zentrum der Don Bosco Schwestern. In projekt der Don Bosco Schwestern auf herbergt eine Berufsschule, ein Famili- dieser Einrichtung gibt es einen Kinder- der Insel Palawan. Danach wechselte enhaus, Nachmittagsbetreuung sowie garten, eine Grundschule, Pfarrjugend- sie in ein Schulzentrum mit Kindergar- ein offenes Jugendzentrum. gruppen und Katechesen. ten in Manila. Katharina lernte auf den Philippinen sowohl das Stadtleben Während des coronabedingten Lockdowns hatte Weronika in Manila als auch das Dorfleben auf der Insel Palawan auf Papua-Neuguinea viel Zeit, mit den Jugendlichen kennen. Ausflüge zu unternehmen.
Anna Truppe (Ö) Weronika Vogel (D) Einsatzort: Johannesburg, Südafrika Einsatzort: Sideia, Papua-Neuguinea Projekt: Anna arbeitete in einem Schul- Projekt: Weronika lebte und arbeitete zentrum der Don Bosco Schwestern. In in einem Missions- und Ausbildungs- dieser Einrichtung gibt es einen Kinder- zentrum der Don Bosco Schwestern garten, eine Grundschule, Pfarrjugend- mit. Dort wird Jugendlichen aus der Re- gruppen und Katechesen. gion Bildung ermöglicht. Im Kurzzeitvolontariat: Christoph Degenfeld-Schonburg (D), 3 Monate Einsatzort: Bollington, Großbritannien Projekt: Christoph arbeitete im Jugendbil- dungszentrum „Savio House“ der Salesia- ner Don Boscos, in dem viele Schulklassen und Jugendgruppen Orientierungs- und Christoph (2. v. r.) begleitete Kinder und Jugendliche bei Wanderungen, Einkehrtage haben. die fester Bestandteil während der Einkehrtage mit den Schulklassen im „Savio House“ in Bollington sind.
Einsatz in Ennerdale 9 Südafrika – Land der Gegensätze Arm trifft auf Reich. Weiß trifft auf Schwarz. In fast keinem anderen Land der Welt geht die Schere zwischen unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen so weit auseinander wie hier. Aber genau das macht die Diversität dieses Landes aus. Anna und Klara haben ihren Einsatz in Johannesburg, etwa 60 Kilometer von Pretoria entfernt, absolviert. »Nach der Arbeit ist bekanntlich vor der gefordert und teilweise auch sehr Bei unserer Arbeit hatten wir beson- ders mit Menschen zu tun, die unter überrumpelt. Arbeit – aber zum Armut litten, auf der Suche nach einer Glück hat sich nichts besseren Zukunft für sich und ihre Kin- Tausende Tränen sind geflossen, Tü- der waren und deshalb als Wirtschafts- ren mussten abgeschlossen werden, wie Arbeit angefühlt.« flüchtlinge nach Südafrika gekommen und meine Laufschuhe wurden aus- waren. Leider sieht die Realität oft gepackt, denn die Kleinen können un- anders aus. Riesige Siedlungen mit glaublich schnell sein – besonders zur Wellblechhütten, die auf illegalem Eingangstüre. Grund „gebaut“ werden, sind das neue Zuhause dieser Menschen. Strom und Aber als ich diese Anfangsphase über- Wasser werden von den Leitungen ab- standen und mich erst mal richtig ein- gezweigt, der Müll wird auf leere Wie- gelebt und eingearbeitet hatte, konnte sen gebracht, und die Kriminalität ist ich den Kleinen Tag für Tag Neues bei- extrem hoch, da es für viele fast nichts bringen und Erfolge beobachten. Be- mehr zu verlieren gibt. Für die Kinder sonders schön war es, zu sehen, dass dieser Familien ist Bildung somit die die Kinder durch meine Anwesenheit einzige Chance auf ein besseres Le- schneller Englisch lernten. ben. Genau das versuchen ihnen die Don Bosco Schwestern in Ennerdale zu In der ersten Hälfte meines Einsatzes ermöglichen. bereitete ich die „Großen der Kleinen“ auf ihre bevorstehende Schulzeit vor: Im Kindergarten: Anna unterrichtete St. Maria E.D.C. – Annas Kindergarten Theaterstücke, Tänze und Lieder ein- Kinder im Alter von 2,5 bis vier Jahren. Als ich, Anna, Lehrerin einer Klasse studieren, Buchstaben, Begriffe und mit Kleinkindern im Alter von 2,5 bis Verhaltensregeln beibringen und all vier Jahren war, fühlte ich mich sehr das üben, üben und üben.
10 Klara bändigte ihre Schülerinnen und Schüler mit Bewegung. „Dirndltag“ in Ennerdale. Laura Vicuña Primary School – Klaras Sport, eine tolle Abwechslung zum nor- zusätzlich die Krippenspielprobe. Am Volksschule malen Unterricht. Sonntag hieß es nach der Messe: Zeit Auch in der Volksschule, in der ich, für die Jugend der Pfarre. Durch diese Klara, unterrichten durfte, wurde mir In der restlichen Zeit unterrichtete ich diversen Tätigkeiten konnten wir viele schnell klar, dass ich mit dem „Schwei- in meinen Klassen Mathematik und un- verschiedene Menschen kennenlernen gefuchs“ alleine die 40 Kinder in der terstützte als Zweitlehrerin Kinder, die und Freunde in der Region finden. Klasse nicht bändigen konnte. Als Hilfs- mehr Hilfe benötigten. werkzeug entdeckte ich für mich Bewe- Das Zusammenleben in der Gemein- gung: Die Kinder haben es geliebt, sich Freizeit schaft, in der jeder seine Tätigkeiten zu bewegen, und das Konfliktpotenzial Nach der Arbeit ist bekanntlich vor und Verantwortungsbereiche hat, die in der Klasse wurde dadurch auch ge- der Arbeit – aber zum Glück hat sich Arbeit mit den Kindern, das Leben mit senkt. Aus diesem Grund unterrichtete nichts wie Arbeit angefühlt. Am Frei- klaren Regeln zum Schutz der eigenen ich dann fünf Klassen in Bewegung und tag nach dem Kindergarten bzw. der Sicherheit, andere Lebensstile als in Schule leiteten wir das Oratorium mit Europa – das sind Dinge, die unser Le- Sr. Maria aus Vietnam, am Samstag ben bereichert haben und nachhaltig den Kinderchor und in der Advents- prägen. Dinge, die wir ohne unseren zeit begleiteten und unterstützten wir Freiwilligeneinsatz nicht erlebt hätten und nicht mehr missen möchten.
11 Kruger Nationalpark Pretoria Johannesburg Ennerdale Bloemfontein Ennerdale/Johannesburg Einrichtungen: Kindergarten, Grundschule, Oratorium, Pfarrjugendgruppe und Katechese Kinder und Jugendliche: ca. 420 Kapstadt zwischen 2,5 und 14 Jahren Tafelberg Unterrichtssprache: Englisch (1.087 m) Ordensgemeinschaft: vier Schwestern Südafrika • ca. 60 Millionen Einwohner • drei Hauptstädte: Pretoria (Regierung), Kapstadt (Parlament) und Bloemfontein (Oberstes Berufungsgericht) • elf amtliche Landessprachen: neun Bantu-Sprachen, Afrikaans und Englisch
12 Die Kinder waren neugierig, stellten Fragen, wollten mich kennenlernen, es war immer Highlife. Emilia, Ladispoli
Einsatz in Ladispoli 13 Das Auge tanzen lassen Emilia Straub war sechs Monate VIDES-Volontärin in Ladispoli. Die Stadt mit rund 42.000 Einwohnern liegt 40 Kilometer westlich von Rom am Tyrrheni- schen Meer. In der „Casa Maria Ausiliatrice“ der Don Bosco Schwestern war Emilia schon nach kurzer Zeit für ihren „Taccuino” bekannt, einen kleinen No- tizblock, in den sie neue Vokabeln oder Redewendungen aufschrieb. In ihrem Bericht erzählt sie von ihren Erfahrungen als Betreuerin. Stellt euch ein Gebäude fünf Minuten und Sofas. Hier verbrachten wir meis- von der Strandpromenade entfernt tens unsere Freizeit am Abend und am vor. Wenn ihr durch das grüne Tor geht, Wochenende. Am großen Tisch half ich befindet ihr euch in einem Innenhof den Kindern beim Lernen. Sie liebten es, mit zwei kleinen Fußballplätzen, Tisch- mir Italienischunterricht zu geben, und kickern und Basketballkörben. Hier entwarfen sehr anspruchsvolle Stun- finden die „Doposcuola“ (Nachmittags- denpläne für mich. Außerdem bastelten »Ich bin unglaublich betreuung) und das Oratorium statt. wir, spielten Ukulele, gingen am Meer Auf der rechten Seite steht ein Haus. spazieren, und jeden Abend gab es ei- glücklich über Im Erdgeschoss und im 1. Stock ist die Berufsschule untergebracht. Im 2. Stock nen Disney-Film, wenn die Zeit reichte. Ich habe die Kinder sehr ins Herz ge- diese offene und befindet sich die „Casa Famiglia“, ein In- schlossen und die gemeinsame Zeit mit authentische ternat für Kinder, die nicht mehr zu Hau- ihnen und Sr. Cristina echt genossen. se wohnen können, weil es zu gefähr- Kostprobe des lich für sie wäre. Bis sich die familiären Unter der Woche am Vormittag hatte Wogen glätten, bleiben sie hier. Als ich ich ein bisschen Freizeit. Nach dem Mit- mediterranen angekommen bin, waren es drei Kinder: tagessen begann mein eigentlicher Ar- Gabri, Mimmi und Lollo. Auch ich hatte beitstag in der Doposcuola. Ich erinnere Lebens!« dort mein Zimmer, genau wie Sr. Cristi- mich noch so gut an den ersten Tag: Ich na Mezzanotte, eine 29-jährige sehr wit- holte mit Sr. Cristina und zwei Freiwilli- zige und engagierte Schwester. gen 28 Kinder aus der Grundschule ab und wir brachten sie zur Mittagspause In der Casa Famiglia gab es ein Wohn- in unsere Einrichtung. Es waren Kinder zimmer mit ganz vielen Filmen, Büchern zwischen sechs und zwölf Jahren aus
14 Reflexion und Spiele im Oratorium, bevor der Hip-Hop-Unterricht mit Mia startet. ganz verschiedenen Ländern: Italien, Anfangs wusste ich noch nicht so ganz, line-Oratorium“ mitgestaltete und mei- Marokko, Algerien, Indien, Brasilien, was ich unter meiner Rolle als „Anima- ne Hip-Hop-Gruppe mit Video-Tanzlek- Rumänien, Kamerun, Ungarn, Argentini- trice“ verstehen sollte. „Fai ballare l´oc- tionen versorgte. en, Pakistan, Kuba, Ägypten – und zwei chio“ (lass das Auge tanzen) haben mir Mädchen aus dem Senegal, die noch die Schwestern immer als Rat gegeben, Die Kinder haben mir über die Schwes- kein Italienisch verstanden und daher denn am allerwichtigsten war es natür- tern sehr süße Nachrichten geschickt, häufig getröstet werden mussten. lich, darauf zu achten, dass niemand und ich bin mir sicher, dass es irgend- sich wehtut und alle friedlich miteinan- wann ein Wiedersehen gibt. Die sechs In einer einzigen Mikrowelle versuchten der umgehen. Monate in Ladispoli, diesem kleinen Fle- wir, in kurzer Zeit so viel Essen wie mög- cken Erde zwischen azurblauem Meer lich aufzuwärmen. Danach strömten Leider konnte ich das Sommercamp und Großstadt, haben mich Italien ganz alle voller Energie nach draußen. Die am Strand, das sogenannte „Centro neu erfahren lassen. Ich habe nicht nur Kinder waren neugierig, stellten Fra- estivo“, nicht mehr miterleben, da es das „Sommergesicht“ gesehen, sondern gen, wollten mich kennenlernen, es war Anfang März aufgrund des heftigen auch die Herbststürme, die strukturelle eigentlich immer Highlife. Ausbruchs von Covid-19 geschlossen Armut und den Unmut der Jugendli- wurde. Ich bin dann relativ hastig zurück chen darüber, die Schwierigkeiten der nach Deutschland geflogen, von wo aus Immigranten oder den Vandalismus. ich noch für ein paar Wochen das „On- Das „Dolce Vita“ ist eben nicht nur süß, aber ich bin unglaublich glücklich über diese offene und authentische Kostpro- be des mediterranen Lebens!
15 Venedig Italien • ca. 60 Millionen Einwohner • Gehört zu den größten Ladispoli Rom Volkswirtschaften, dennoch sind viele Familien im Süden Neapel von Armut betroffen. • Anteil ausländischer Vesuv (1.281 m) Staatsangehöriger liegt bei knapp neun Prozent. • 85 Prozent sind katholisch. Casa Maria Ausiliatrice Ätna (3.323 m) Einrichtungen: Berufsschule, Kinderheim, Nach- mittagsbetreuung, Oratorium Anzahl Kinder und Jugendliche: ca. 50 im Alter von sechs bis zwölf Jahren Unterrichtssprache: Italienisch Ordensgemeinschaft: fünf Schwestern
16 Buon Pomeriggio Online-Oratorium für Ladispoli Italien war im Frühjahr 2020 am stärksten von den Auswirkungen der Corona- pandemie betroffen. In der Einsatzstelle von VIDES-Volontärin Emilia Straub organisierten die Don Bosco Schwestern ein Online-Oratorium, um mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. „Buon Pomeriggio“ – einen schönen zählt Sr. Cristina Mezzanote, die Haupt- Nachmittag: Mit diesen Worten be- verantwortliche für das Onlineangebot. grüßte das Jugendzentrum der Don Die engagierte Don Bosco Schwester Bosco Schwestern von Ladispoli die interviewte jeden Dienstag eine Person Kinder und Jugendlichen auf seinem zu ihren Lebensträumen. Den jungen Instagram-Profil. Ein täglicher Gedan- Zuschauern sollten die Interviews ein kenimpuls, Vorlesezeiten oder Bastel- bisschen Hoffnung und Perspektive in videos wurden ab Mitte März 2020 den der schwierigen Zeit geben. Zuhausegebliebenen angeboten. „Da- rüber hinaus setzten wir mit Videos die „Leider haben viele der Kinder große Workshops fort. Die Workshopleiter ha- Schwierigkeiten mit der italienischen ben sich circa zehn Minuten lang selbst Sprache, weil sie anderen Nationali- gefilmt und den Unterricht per Whats- täten angehören. Trotzdem konnten App an die Eltern der Kinder geschickt viele mitmachen und waren sehr glück- oder auf Instagram hochgeladen“, er- lich. Auch die Eltern bedankten sich für die Unterstützung“, schildert Sr. Cris- tina die positiven Reaktionen auf das Online-Oratorium. Ein kleines, feines Projekt: das Online- Oratorium auf Instagram.
VIDES Green Alliance 17 Alle Teilnehmer/innen der Teamschu- lung „Training of Trainers“ nahmen an der globalen Fridays-for-Future-Demo am 25. September in Würzburg teil. VIDES „for Future“ VIDES ist seit Juli 2020 Teil der „Don Bosco Green Alliance“ – einem interna- tionalen Bündnis der Don Bosco Familie rund um Klima- und Umweltschutz. Jedes Mitglied muss dafür mindestens drei Selbstverpflichtungen eingehen. Auf einem VIDES-Teamwochenende im der Vorbereitung auf einen Freiwilligen- Unsere Selbstverpflichtungen: November 2019 wurde klar, dass das dienst. Zum Beispiel thematisieren wir Thema für alle auch persönlich einen das traurige Missverhältnis von übermä- 1. Papier-/Müllvermeidung: wichtigen Stellenwert hat und VIDES als ßigem Konsum, Abfall und hohem Ener- achtsames und nur notwendiges zivilgesellschaftliche Akteurin verpflich- giebedarf des globalen Nordens, das in Ausdrucken – 100% Altpapier tet ist, durch konkretes Handeln Verant- anderen Teilen der Welt für strukturelle – nachhaltige Arbeits- und Büro- wortung zu übernehmen. Ungleichheiten sowie Umwelt- und Kli- materialien – keine Kleinverpa- maschäden sorgt. Dieses Ungleichge- ckungen für Knabbereien Besondere Bedeutung hat das Thema wicht spüren diejenigen als Erstes, die für VIDES auch deshalb, weil wir welt- am wenigsten verschmutzen. Zur kriti- 2. Klimaschutz: weit und für Kinder und Jugendliche schen Beschäftigung mit dem Thema Ernährung bei Seminaren agieren – global gesehen sind die Aus- gehört in diesem Zusammenhang auch überwiegend vegetarisch, bio, wirkungen des Klimawandels bereits die Rolle der Freiwilligen im Einsatz. saisonal, regional gravierend sichtbar. Gerade benachtei- ligte junge Menschen sind die Ersten, Zwei Beispiele aus der Praxis: Bei ei- 3. Sensibilisierung: die diese spüren und deren Zukunft be- nem Seminar im September gab es nur Thematisierung der globalen droht ist. Selbstgebackenes/Unverpacktes für Auswirkungen und Zusammen- zwischendurch, und bei einer Teamschu- hänge der Klimaproblematik in In unsere Verantwortung fallen auch In- lung nahmen alle an der globalen Klima- Verbindung mit einem Freiwilli- formation und Sensibilisierung während demo in Würzburg teil. geneinsatz
18 VIDES-Team Vorgestellt aus dem VIDES-Team: Marie Luise Morgenstern Du warst 2007/2008 selbst VIDES-Frei- Dieses Wissen bringe ich – in abgewan- willige auf Palawan, einer Insel der delter Form – den Freiwilligen in der Philippinen. Welche Erfahrungen hast Vorbereitung nahe. Kinderschutz und du gemacht? Kinderrechte sind ja in den Einsatzstel- Mein Freiwilligenjahr begann gleich len von VIDES ein wichtiges Thema. nach dem Abitur. Ich habe es als eine Auch wenn es während des Einsatzes wunderbare Zeit in Erinnerung. Ich nicht zu Problemen kommt, sollen die habe die Philippinos und ihr Land lie- Freiwilligen dafür sensibilisiert werden. ben gelernt. Nach deinem Einsatz hast du dich »Nach meiner Du bist heute Sozialpädagogin in ei- gleich dem VIDES-Team angeschlos- Rückkehr wollte ich nem Kinderschutzzentrum und lässt sen. Was begeistert dich daran? dich zur Kinder- und Jugendlichenpsy- Nach meiner Rückkehr wollte ich der mit der Don Bosco chotherapeutin ausbilden. Beeinflus- Don Bosco Familie verbunden bleiben. sen einander Beruf und Ehrenamt? Ich wusste, das würde ich vermissen Familie verbunden Ja, sicher. Ich arbeite mit Kindern und – die familiäre Atmosphäre, das Von- Jugendlichen, die Probleme in der Fami- einander-Lernen, den regelmäßigen bleiben.« lie oder Gewalt erlebt haben. Ich berate Austausch und den Einsatz für eine ge- Fachkräfte wie Erzieher/innen, Lehrer/ meinsame Sache. Im VIDES-Team habe innen oder Ärzt/innen in Sachen Kin- ich genau das. derschutz und begleite gegebenenfalls Strafverfahren, wenn es zur Anzeige Was rätst du jungen Menschen, die einen kommt. Freiwilligeneinsatz machen möchten? Offen bleiben für alles und nicht glau- ben, dass man den Einsatz planen kann. Dann wird alles gut.
Volontariat 19 Infos zum Volontariat Das machst du bei einem Einsatz mit Dauer und Einsatzländer: Kosten: VIDES: Für einen VIDES-Freiwilligendienst gibt • Kosten für die Vorbereitungs- MitLEBEN in einer Gemeinschaft der es verschiedene Möglichkeiten: seminare, einschließlich Verpflegung, Don Bosco Schwestern und mit den • Langzeitvolontariat übernimmt VIDES. Menschen vor Ort acht bis zwölf Monate, weltweit • Kost und Logis in den Einsatzländern MitARBEITEN in Einrichtungen der Don • Kurzzeitvolontariat werden von den Einrichtungen der Bosco Schwestern mit Schwerpunkt drei bis sechs Monate, Europa und Schwestern vor Ort bereitgestellt. Kinder- und Jugendarbeit: Nordamerika • Für Reisekosten, Impfungen, Visum, • Betreuung und Begleitung von • Sommervolontariat (Ferienlager) Versicherung sowie persönliche Aus- Kindern und Jugendlichen in Interna- zwei bis vier Wochen, Europa gaben musst du selbst sorgen. ten, Schulen oder Kindergärten • 100 Euro Verwaltungsbeitrag • Mitarbeit in Jugendzentren (Oratorien) • Aktivitäten in der Freizeitbetreuung • Nachhilfe- und Förderunterricht etc. Voraussetzungen: • Mindestalter 18 Jahre • Gute Kenntnisse der Sprache des Einsatzlandes • Freude an der Arbeit mit Kindern und jungen Menschen • Offenheit für andere Kulturen und Mentalitäten • Offenheit für christliche Werte • Zeit für persönliche Vorbereitung und Teilnahme an allen Vorberei- tungseinheiten
20 VIDES international VIDES Philippinen: Congrats Pinoy*! Mit den Philippinen verbindet VIDES Deutschland und Österreich mehr als nur die Bande durch VIDES International. In den letzten 26 Jahren haben fast 20 VIDES-Freiwillige aus Deutschland und Österreich dort ihr Volontariat gemacht. Vor 25 Jahren entstand die erste VIDES- ge fahren in arme Regionen in und um liches „Mission Camp“ angeboten, in Gruppe außerhalb Europas in Manila – Manila, um bei den Hausaufgaben zu dem es neben Inhalten auch um Team- eine der aktivsten im Bereich des loka- helfen, Freizeitaktivitäten für Kinder building und Austausch zwischen den len Volontariats. Das Jubiläum konnte und Vorträge für Eltern anzubieten. Be- Einsatzstellen geht. zwar nur digital gefeiert werden, doch sonders Mütter, die durch ein Mikrokre- die landesweite Aktivität nach dem ditprogramm Unterstützung erhalten VIDES Deutschland konnte dank Spen- Motto „One For Others“ ist ungemin- können, profitieren davon. den in den letzten Jahren immer wieder dert – bei Aktionen und Programmen die Arbeit von VIDES Philippinen unter- in den Bereichen Entwicklung, Bildung, Immer wieder zerstören Naturkatast- stützen. Katastrophenhilfe, Freiwilligenarbeit, rophen Teile des Inselstaats und neh- Umweltschutz und Kinderrechte. men den Menschen oft das letzte Hab Wir gratulieren VIDES Philippinen von und Gut. VIDES Philippinen kann durch ganzem Herzen zu ihrer langjährigen Bereits seit den Anfangsjahren organi- die gute Organisation und Vernetzung wertvollen Arbeit und bedanken uns für siert VIDES Philippinen die vierteljähr- schnell reagieren – durch Spenden- viele unvergessliche Volontariatseinsät- liche „Medical Mission“, bei der freiwil- sammlungen, Hilfe beim Bau von Not- ze unserer Freiwilligen. lige Ärzte und Ärztinnen Check-ups für unterkünften und die Verteilung von diejenigen anbieten, die sich keine Arzt- Überlebenspaketen. *Pinoy – so bezeichnen sich die Philippinos. besuche leisten können. Für die philippinischen VIDES-Freiwil- Zum festen Programm gehört auch das ligen – landesweit circa 500 – werden „Mobile Education Project“: Freiwilli- regelmäßig Schulungen und ein alljähr-
VIDES international 21 VIDES International 164 lokale VIDES-Gruppen 1987 wurde die Vereinigung VIDES in Italien von den Don Bosco Schwestern gegründet. VIDES ist eine gemeinnüt- 41 Länder wurden von den zige – in 46 Nationen tätige – Organi- Freiwilligen für ihren 46 Einsatz bereist. sation. Sie bietet jungen Menschen die Möglichkeit, einen Sozialeinsatz in einem Projekt der Don Bosco Schwes- tern im In- und Ausland zu absolvieren. Länder mit VIDES-Gruppen 237 Zumeist werden örtliche Kinder- und Jugendprojekte im Bildungs- und Frei- zeitbereich betreut. Volontär/innen sind in Ein Einsatz dauert in der Regel sechs einem Kurzzeit- oder Langzeiteinsatz im Aus- bis zwölf Monate. Vor Ort wird für Un- land tätig gewesen. terkunft und Verpflegung gesorgt. Von 3.934 den angehenden Volontär/innen wird keine abgeschlossene Berufsausbil- dung erwartet. Volontär/innen haben im So können junge Volontär/innen ab eigenen Herkunftsland Freiwilligendienste geleistet. 18 Jahren zwar unbezahlte, jedoch unbezahlbare Erfahrungen sammeln. Für diese wichtige Aufgabe werden sie 5.292 intensiv vorbereitet. Kinder wurden durch VIDES-Paten unterstützt.
22 VIDES in Zahlen Personen im Einsatz für VIDES 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 Volontariat - 2 4 4 - 4 4 6 4 6 Volontariat 5 8 7 7 8 5 4 9 5 5 Kurzzeitvolontariat - - - - - - - 2 4 1 Auslandszivildienst 1 1 2 - - 2 1 - - - GESAMT 6 11 13 11 8 11 9 17 13 12 Einsatzmonate gesamt für VIDES 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 2016/17 2017/18 2018/19 2019/20 Volontariat - 24 48 48 - 31 40 44 35 43 Volontariat 40 56 44 45 62 37 29 65 37 35 Kurzzeitvolontariat - - - - - - - 8 16 3 Auslandszivildienst 12 12 24 - - 24 10 - - - GESAMT 52 92 116 93 62 92 79 117 88 81 Volontariat Kurzzeitvolontariat Auslandszivildienst Beim Volontariat handelt es sich um einen Das Kurzzeitvolontariat kann in Europa, den Der Auslandszivildienst ermöglichte es freiwilligen Einsatz zugunsten benachteilig- USA oder Kanada absolviert werden und jungen Österreichern, über eine Dauer von ter Kinder und Jugendlicher. Die Freiwil- dauert drei bis sechs Monate. Die Aufgaben zwölf Monaten ihren Zivildienst im Ausland ligen sind am Einsatzort in der Freizeitbe- liegen wie beim Langzeitvolontariat in der zu leisten. VIDES Austria stellte in Koopera- treuung, der Erziehung und im Unterricht Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es tion mit den Don Bosco Schwestern Stellen tätig. Sie zeigen mit ihrem Einsatz Solidari- kann auch als Praktikum für Sozialpädago- für den Zivilersatzdienst zur Verfügung. tät gegenüber benachteiligten Kindern und gik oder Soziale Arbeit genutzt werden. Seit 2017 gibt es das Angebot für den Aus- Jugendlichen. landszivildienst nicht mehr.
VIDES Spendenprojekte 23 Spenden, die von den (ehemaligen) Freiwilligen für ihre Projekte gesammelt wurden. Zeitraum Nov. 2019 bis Sept. 2020 Zeitraum Nov. 2019 bis Okt. 2020 Betrag Projekt Betrag Projekt 2.761 € Bolivien 6.045 € Südafrika 24.293 € Demokratische Republik Kongo 6.045 € Gesamt 900 € Philippinen 850 € Sambia 5.000 € Madagaskar 1.785 € Sonstige 35.589 € Gesamt Kann ein Buch wirklich die Welt verändern? Ja! Das glauben wir zumindest. Wir von „Frag Biene“. Mit nur einem Buch kannst DU die Welt von Mädchen in Papua-Neuguinea verändern! Auf der Insel Sideia, wo ich, Weronika ckung, Neuanfang und Erlebnisse der Vogel, 2019/20 gelebt habe, steht den Mädchen, indem du englischsprachi- Schülerinnen der Berufsschule SASTI ge Bücher an „FRAG BIENE“ spendest! und den Menschen aus den umliegen- Über unsere Internetseite kannst du den Dörfern leider keine Bibliothek zur Bücher einsehen, die infrage kom- Verfügung. Es mangelt schon an Lehr- men, und sie ganz einfach an unsere büchern, aber von Kinder- und Jugend- Packstation schicken. Gerne dürfen es literatur kann erst recht keine Rede gebrauchte Bücher sein, wir und die sein. Dadurch fehlt es den Mädchen an Mädchen freuen uns über jedes lesba- grundlegenden Fähigkeiten, was sich re Exemplar! negativ auf ihre Bildungsqualität und spätere Berufschancen auswirkt. Vielen Dank für deine Hilfe! Weronika im Namen von „Frag Biene“ Doch hier bist DU gefragt! Fördere Fantasie, Rechtschreibung, Ausdruck, www.frag-biene.eu Grammatik, Bildung, Innovation, Entde- Instagram: @frag_biene
Kontakt VIDES Freiwilligendienst Sr. Petra Egeling Schellingstraße 72, 80799 München + 49/(0)89 38 15 80-154 vides.de@donboscoschwestern.net VIDES Austria Sr. Renate Schobesberger Schmiedingerstraße 28, 5020 Salzburg + 43/(0)676 897 572 225 vides.at@donboscoschwestern.net www.vides-freiwilligendienst.net Sie sind von unserer Arbeit überzeugt und möchten mit uns gemeinsam das Engageme nt vieler junger Menschen unterstützen? Dann danken wir schon jetzt für Ihre Unterstüt zung durch Ihre Spende. Jeder Beitrag hilft! IBAN: DE54 7509 0300 0002 1205 42 BIC: GENODEF1M05 IBAN: AT69 3600 0000 0053 5815 BIC: RZTIAT22 Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: Sr. Petra Egeling, Sr. Renate Schobesberger Redaktion: Katharina Gregull, Kerstin Hilla Fotos: Volontär/innen bzw. Don Bosco Schwestern Layout/Grafiken: Mag. Karoline Golser, Medienreferat der Don Bosco Schwestern
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