2020 Münchner Statistik - Quartalsheft, Jahrgang - muenchen.de
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Landeshauptstadt
München
Direktorium
Statistisches Amt
Münchner Statistik
4. Quartalsheft, Jahrgang
2020
Zahlen
Daten des Statistischen Amtes
Informationsservice
Fakten
Statistisches Jahrbuch
Auf Zahlen und Indikatoren
basierende Übersichten und
Tabellen über die wirtschaftli-
chen, sozialen, demografischen,
kulturellen, politischen und
geografischen Verhältnisse der
Landeshauptstadt München
Schutzgebühr: € 18,-
Statistisches Taschenbuch
München und seine Stadtbezirke
Bevölkerungspyramide, wichtige statistische
Eckwerte und Kurzbeschreibung der Münchner
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München in Zahlen
Die Faltkarte erscheint in
deutscher und englischer
Sprache. Sie wird kostenfrei
abgegeben und enthält neben
statistischen Kurzinformationen
übersichtliche Grafiken aus den
Topografische Karte verschiedenen Bereichen der
Münchens Stadtverwaltung.
im Maßstab 1 : 40 000
mit den Verwaltungsgrenzen
Schutzgebühr: € 11,50
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Online-Bestellformular:
www.muenchen.de/statamt Service
Münchner Statistik
4. Quartalsheft, Jahrgang
2020
Herausgegeben vom
Statistischen Amt der Landeshauptstadt München
Zeichenerklärung
- = nichts vorhanden
0 = mehr als nichts, aber weniger als die Hälfte der kleinsten Einheit,
die in der Tabelle zur Darstellung gebracht werden kann
. = kein Nachweis möglich
darunter = teilweise Aufgliederung einer Summe
davon = vollständige Aufgliederung einer Summe
Hinweis: Geringfügige Abweichungen bei den Summen können sich durch Auf- und Abrundungen ergeben.
Hinweis zum Copyright des Statistischen Amtes München:
Alle Veröffentlichungen oder Daten sind Werke im Sinne des § 2 Urheberrechtsgesetz. Die Verwendung, Vervielfältigung und/oder
Verbreitung von Veröffentlichungen oder Daten gleich welchen Mediums (Print, Datenträger, Datei etc.) – auch auszugsweise – ist nur
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von Copyrightrechten Dritter hingewiesen wird, sind die in deren Produkten ausgewiesenen Copyrightbestimmungen zu wahren.
Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.
Herausgegeben vom Statistischen Amt der Landeshauptstadt München,
Schwanthalerstr. 68, 80336 München, Telefon (089) 233 82 733, Telefax (089) 233 82 760
Internet: http://www.muenchen.de/statamt
E-mail: stat.amt@muenchen.de
Redaktionelle Bearbeitung: Juliane Riedl, Andreas Rappert
Layout: Sarah Lenk
Verantwortlich für Redaktion und Anzeigen: Uta Thien-Seitz
Bezugsquellen:
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München (siehe oben)
Stadtinformation im Rathaus
Preis: € 5,-
Druck: Stadtkanzlei, Rathaus, Marienplatz 8, 80313 München
Gedruckt auf Papier aus zertifiziertem Holz, aus kontrollierten Quellen und auf Recyclingmaterial.
Titelbild: Tourismusamt München, C. L. Schmitt
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Quellenangabe
ISSN 1612–9091
Inhaltsübersicht
Arbeitsmarkt & Verkehr Auswirkungen der Corona-Krise auf Arbeitsmarkt
und Verkehr in München – Eine Analyse der
ersten drei Quartale des Jahres 2020 6
Wahlen Veränderungen im Münchner Stadtrat nach
der Kommunalwahl 2020 16
Wirtschaft Verarbeitendes Gewerbe in München in den Jahren
2010 bis zum ersten Halbjahr 2020 22
Kultur & Freizeit Die Münchner Kinos 2015 bis 2019 –
Eine Darstellung der Münchner Kinos im Vergleich
der vier größten Städte in Deutschland 28
Arbeitsmarkt & Verkehr Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Auswirkungen der Corona-Krise
auf Arbeitsmarkt und Verkehr in
München
Eine Analyse der ersten drei Quartale des
Jahres 2020
Text, Tabellen, Grafiken und Karten: Christoph Scharf
Statistiken zu den Auswirkungen der Das Jahr 2020 war geprägt vom Corona-Virus. Viele Bereiche des täglichen
Pandemie in München: Lebens waren von den Auswirkungen und Einschränkungen des Virus be-
https://www.muenchen.de/rathaus/
Stadtinfos/Statistik/News/
troffen und beeinträchtigt. Auch in München wurden zahlreiche Maßnahmen
Corona-Sonderseite.html beschlossen, um die Ausbreitung der Pandemie zu vermindern. Dieser Artikel
zeigt im ersten Teil, wie die seit vielen Jahren positiv verlaufende Entwicklung
des Arbeitsmarkts seit dem Beginn der Corona-Krise abrupt gestoppt wurde.
Neben vielen negativen Effekten resultierten die Einschnitte im Leben der
Münchner Bevölkerung jedoch auch in einer Verringerung der Verkehrsunfälle
und der dabei Verletzten. Diese Entwicklung im Vergleich mit den beiden Vor-
jahren sowie eine Analyse der beteiligten Verkehrsmittel analysiert der zweite
Teil dieses Artikels.
Teil 1 Arbeitsmarkt – Entwicklung der Arbeitslosenzahlen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigten das wirtschaftliche
Leben stark. Viele Unternehmen haben Kurzarbeit angemeldet und auch
Arbeitsplatzabbau angekündigt.
Wie sich die Arbeitslosenstatistik unter Betrachtung soziodemographischer und
räumlicher Merkmale entwickelt hat, soll im Folgenden aufgezeigt werden.
Abschwächung der positiven In Grafik 1 ist die monatliche Entwicklung der Arbeitslosenquote seit Januar
Entwicklung der Arbeitslosenquote 2016 dargestellt. Die von der Bundesagentur für Arbeit berichtete Arbeitslosen-
durch die Pandemie quote zeigt die relative Unterauslastung des Arbeitskräfteangebots an, indem
sie die (registrierten) Arbeitslosen zu den Erwerbspersonen (Erwerbstätige +
Arbeitslose) als Quoten in Beziehung setzt. Die zivilen Erwerbstätigen setzen
sich dabei aus der Summe der abhängigen zivilen Erwerbstätigen (sozialver-
sicherungspflichtig Beschäftigte, einschl. Auszubildende), sowie den Selbst
ständigen und mithelfenden Familienangehörigen zusammen.
In den letzten Jahren ging die hohe Wirtschaftskraft Münchens mit einer positi-
ven Entwicklung des Arbeitsmarkts einher. Es ist deutlich zu erkennen, dass die
Arbeitslosenquote von Januar 2016 bis Dezember 2018 mit leichten Schwan-
kungen gesunken ist. Die geringfügigen Anstiege einzelner Monate lassen sich
durch saisonale Schwankungen in der Nachfrage nach Arbeitskräften erklären.
Während die Arbeitslosenquote im Januar 2016 noch bei 5,2 Prozent lag, betrug
sie im Dezember 2018 nur noch 3,4 Prozent. Auch im Jahr 2019 zeigte sich der
Arbeitsmarkt von seiner Sonnenseite. Im Durchschnitt lag in diesem Jahr die
Arbeitslosenquote bei circa 3,5 Prozent; im November 2019 rangierte sie gesamt-
städtisch bei 3,3 Prozent. Seit Einführung der Hartz-Reformen im Jahr 2005 war
dies der geringste Wert in München.
Nach einem saisonalen Anstieg im Januar und Februar 2020 zeichneten sich
erste Auswirkungen der Corona-Pandemie bereits im April 2020 mit einer
Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent ab. Bis August 2020 stieg diese auf 5,5
Prozent, was den höchsten Wert seit März 2014 darstellt.
Verdopplung der Anzahl der unter In Tabelle 1 ist die monatliche absolute Entwicklung der Arbeitslosen im Jahr
25-jährigen Arbeitslosen 2020 gegliedert nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Alter und einzelnen
6 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Arbeitsmarkt & Verkehr
Gruppen von Arbeitslosen aufgelistet. In allen Kategorien kann ab April ein
Zuwachs beobachtet werden. Dabei verzeichneten die Arbeitslosen unter 25
Jahren einen besonders starken Anstieg. Ihre Zahl hat sich von 1 908 Arbeitslo-
sen im Januar auf 4 207 im August mehr als verdoppelt.
Im September ging diese Anzahl wieder leicht auf 3 559 Arbeitslose zurück.
Einen Rückgang weist im September jede Kategorie auf, bis auf die Arbeitslo-
sen über 55 Jahren, sowie die Langzeitarbeitslosen. In diesen beiden Gruppen
stieg die Anzahl jeweils konstant von März bis September an.
Die gemeldeten offenen Stellen sind von 8 998 im März auf 6 904 im Septem-
ber zurückgegangen. Besonders wenig Stellen wurden der Arbeitsagentur mit
5 949 bzw. 6 053 in den Sommermonaten Juli bzw. August gemeldet.
Monatliche Arbeitslosenquote1) von Januar 2016 bis September 2020
Grafik 1
in Prozent
6,0
5,4
5,0 4,5
4,1
4,0 3,7
3,4
3,0
2,0
1,0
2016 2017 2018 2019 2020
0,0
Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep
Quelle: Bundesagentur für Arbeit.
¹) Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen (sozialversicherungspflichtig Beschäftige,
einschließlich Auszubildende, Selbstständige und mithelfende Familienangehörige). © Statistisches Amt München
Arbeitslose und gemeldete offene Stellen im Jahr 2020
Tabelle 1
Arbeitslose1) und zwar
gemeldete
Monat Deutsche Schwer- Langzeit- offene
Nicht- unter über 55
Männer Frauen insgesamt (inkl. unbe- behin- arbeits- Stellen
deutsche 25 Jahre Jahre
kannt) derte lose
Januar 18 439 15 212 33 651 18 301 15 350 1 908 6 772 2 410 6 654 8 963
Februar 18 115 14 894 33 009 17 787 15 222 2 005 6 623 2 430 6 533 8 970
März 17 753 14 834 32 587 17 639 14 948 2 093 6 551 2 405 6 456 8 998
April 22 382 18 626 41 008 22 095 18 913 3 098 7 514 2 629 6 842 7 645
Mai 24 846 20 860 45 706 24 397 21 309 3 756 7 987 2 651 7 187 6 619
Juni 25 634 21 730 47 364 25 052 22 312 3 822 8 311 2 687 7 532 5 949
Juli 25 811 22 075 47 886 25 449 22 437 3 690 8 398 2 699 7 898 6 053
August 26 212 22 784 48 996 26 171 22 825 4 207 8 534 2 781 8 224 7 186
September 25 478 22 386 47 864 25 545 22 319 3 559 8 562 2 780 8 529 6 904
¹) Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen (sozialversicherungspflichtig Beschäftige,
einschließlich Auszubildende, Selbstständige und mithelfende Familienangehörige). © Statistisches Amt München
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 7Arbeitsmarkt & Verkehr Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Arbeitslosenanteil nach Stadtbezirken im Jahr 2019
Karte 1
1 Altstadt - Lehel
2 Ludwigsvorstadt -
N
Isarvorstadt
3 Maxvorstadt
24 4 Schwabing West
5 Au - Haidhausen
23
6 Sendling
10 11 7 Sendling - Westpark
12
22 8 Schwanthalerhöhe
9 Neuhausen -
4
21 9 Nymphenburg
3 13 10 Moosach
25 1
11 Milbertshofen - Am Hart
8
2 12 Schwabing - Freimann
5
14 13 Bogenhausen
20 7 6
15 14 Berg am Laim
17 15 Trudering - Riem
18 16 16 Ramersdorf - Perlach
19
17 Obergiesing -
Fasangarten
18 Untergiesing -
Harlaching
Arbeitslosenanteil nach Stadtbezirken im Jahr 2020 19 Thalkirchen - Obersend-
Karte 2 ling - Forstenried - Fürs-
tenried - Solln
20 Hadern
N
21 Pasing - Obermenzing
22 Aubing - Lochhausen -
24 Langwied
23 Allach - Untermenzing
23
24 Feldmoching -
10 11 Hasenbergl
12
22 25 Laim
4
21 9
3 13
25
8 1
2 5
20 7 14
6
15
17
18 16
19
Arbeitslosenquote in Prozent:
bis 2,5 bis 3,0 bis 3,5 bis 4,0 bis 4,5 bis 5,0 bis ab
2,4 2,9 3,4 3,9 4,4 4,9 5,4 5,5
© Statistisches Amt München
8 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Arbeitsmarkt & Verkehr In Karte 1 ist der Anteil der Arbeitslosen an der erwerbsfähigen Bevölke- Anstieg des Arbeitslosenanteils in rung im Alter von 15 bis 64 Jahren für September 2019 für die Stadtbezirke Stadtbezirk 11 und 16 am höchsten Münchens dargestellt. Da die oben berichtete Arbeitslosenquote lediglich für die Gesamtstadt vorliegt, wird stattdessen dieser Anteil für die Stadtbezirke berechnet. In 16 der 25 Stadtbezirke wurde ein Arbeitslosenanteil von unter 3,0 Prozent registriert. Den niedrigsten Anteil weisen die Stadtbezirke 1 Alt- stadt - Lehel, 3 Maxvorstadt, 13 Bogenhausen und 23 Allach - Untermenzing mit je 2,1 Prozent auf. In den restlichen neun Stadtbezirken war ein Arbeitslosenanteil von 3,0 bis 3,9 Prozent zu beobachten. Den höchsten Anteil wies dabei 14 Berg am Laim mit 3,9 Prozent auf. Der Anteil der Arbeitslosen in den Münchner Stadtbezirken für September 2020 ist auf Karte 2 dargestellt. Im Vergleich zum September 2019 ist ein deutlicher Anstieg der Anteile in allen Stadtbezirken erkennbar. In sieben Stadtbezirken wurde ein Arbeitslosenanteil unter 4,0 Prozent regist- riert. Der geringste Anteil an Arbeitslosen an der erwerbsfähigen Bevölkerung lag dabei mit 3,1 Prozent im Stadtbezirk Altstadt - Lehel. Hier war auch der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit 0,9 Prozentpunkten am geringsten. In zwölf Stadtbezirken lag der Arbeitslosenanteil zwischen 4,0 und 4,9 Pro- zent, in sechs Stadtbezirken zwischen 5,0 und 5,9 Prozent. Die höchsten An- teile wiesen die Stadtbezirke 14 Berg am Laim bzw. 16 Ramersdorf - Perlach mit 5,6 bzw. 5,7 Prozent auf. Die Stadtbezirke 11 Milbertshofen - Am Hart und Ramersdorf - Perlach verzeichnen mit einem Anstieg um jeweils 2,0 Prozent- punkte den höchsten Zuwachs des Arbeitslosenanteils. Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 9
Arbeitsmarkt & Verkehr Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Teil 2 Verkehr – Entwicklung der verletzten Verkehrsteilnehmer
nach Unfallfolge
Dieser Artikel analysiert die Entwicklung der verletzten Unfallteilnehmer*innen
für die ersten drei Quartale des Jahres 2020 im Vergleich mit den jeweils
gleichen Zeiträumen der Vorjahre 2018 und 2019. Dabei wird sowohl nach
Verkehrsbeteiligung differenziert als auch ein Vergleich mit den beiden Vorjahren
aufgezeigt. Neben den verunglückten Verkehrsteilnehmer*innen werden alle
verletzten Insass*innen bzw. Mitfahrer*innen als Verletzte gezählt.
Definition Unfallfolgen:
Getötete: Personen, die innerhalb von 30 Tagen an den Unfallfolgen sterben.
Schwerverletzte: Als schwerverletzt gelten Personen, die unmittelbar zur
stationären Behandlung (mindestens 24 Stunden) in einem Krankenhaus
behandelt werden.
Leichtverletzte: Alle übrigen Verletzten.
4 172 Leichtverletzte im Vergleich In Grafik 1 ist die Entwicklung der leichtverletzten Verkehrsteilnehmer nach
zum Vorjahr Monaten aufgelistet. Von Januar bis September verletzten sich im Jahr 2020
4 172 Personen im Straßenverkehr leicht. Dies entspricht im Vergleich zum Vor-
jahr 2019 (4 541 Leichtverletzte) einen Rückgang von 8,1 Prozent. Im Vergleich
zum Jahr 2018 (4 853 Leichtverletzte) sank die Zahl der Leichtverletzten sogar
um 14,0 Prozent. Nach Beginn der Pandemie kam es einzig im August zu mehr
leichtverletzten Personen als in den Vorjahren. Gab es in diesem Monat sowohl
im Jahr 2018 als auch im Jahr 2019 507 Leichtverletzte, waren es im Pande-
miejahr 521. Die meisten Leichtverletzten weist wie in den Vorjahren der Monat
Juli auf. Die absolute Anzahl liegt jedoch mit 771 unter dem Vorjahr 2019, in
welchem 840 Leichtverletzte registriert wurden. Wie in der Grafik deutlich zu
sehen ist, wiesen der März mit 310 sowie der April mit 330 die wenigsten
Leichtverletzten im Jahr 2020 auf. In diesen beiden Monaten gab es im Ver-
gleich zum Vorjahr einen Rückgang um 23,8 bzw. 32,1 Prozent.
Leichtverletzte in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 1
900
2018 2019 2020
800
700
600
500
400
300
200
100
0
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© Statistisches Amt München
8,7 Prozent weniger Schwerverletzte Die Entwicklung der schwerverletzten Verunglückten ist in Grafik 2 dargestellt.
im Vergleich zum Vorjahr Auch hier ist eine identische Entwicklung wie bei den Leichtverletzten zu sehen.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es von Januar bis September im Jahr 2020 8,7 Pro-
zent weniger Schwerverletzte. Verletzten sich in diesem Zeitraum im Jahr der
Pandemie 428 Verkehrsteilnehmer schwer, waren es im Vorjahr 469. Im Vergleich
zum Jahr 2018 (491 Schwerverletzte) kann ein Rückgang von 12,8 Prozent fest-
gestellt werden. Insbesondere im Mai (39 Schwerverletzte) war die Anzahl der
Verunglückten mit dieser Unfallfolge geringer als in den Vorjahren. Im Vergleich
10 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Arbeitsmarkt & Verkehr
Schwerverletzte in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 2
100
2018 2019 2020
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
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© Statistisches Amt München
zum Jahr 2019 (58 Schwerverletzte), war die Zahl um 32,8 Prozent, im Vergleich
zum Jahr 2018 (75 Schwerverletzte) um 48,0 Prozent niedriger. Der August weist
als einziger Monat seit Beginn der Pandemie eine höhere Anzahl an Schwerver-
letzten als die beiden Vorjahre auf. In den Jahren 2018 und 2019 verunglückten in
diesem Monat 43 Personen schwer, im Jahr 2020 waren es 62 Personen.
Dies entspricht einem Anstieg um 44,1 Prozent.
Verletzte nach Beteiligungsart
Im Folgenden wird analysiert, wie sich die Anzahl der Verletzten im Jahr 2020
im Vergleich zu den beiden Vorjahren nach Art der Beteiligung entwickelt hat.
Betrachtet wird die Summe aus Leicht- und Schwerverletzten, welche im wei-
teren Verlauf Verletzte genannt werden.
In Grafik 3, siehe Seite 12, ist die Anzahl der verletzten PKW-Insassen der Starke Abnahme der verletzten
Jahre 2018, 2019 und 2020 gegliedert nach Monaten dargestellt. Es ist deutlich PKW-Insassen im Vergleich zu den
zu erkennen, dass im Jahr 2020 weniger Verletzte resultierten als in den beiden beiden Vorjahren
Vorjahren. In den Monaten Januar bis September ging die Zahl der verletzten
PKW-Insassen im Vergleich zum Jahr 2018 um 32,6 Prozent sowie im Ver-
gleich zum Jahr 2019 um 19,6 Prozent zurück. Verletzten sich in den ersten
drei Quartalen des Jahres 2018 1 929 Insassen eines PKWs, waren es 2019
1 619 sowie 1 301 im Jahr 2020. Insbesondere zu Beginn der Pandemie, in den
Monaten April und Mai, sank die Zahl der verletzten PKW-Insassen stark. Im
Vergleich zum Jahr 2018 (221 Verletzte) bzw. zum Jahr 2019 (171 Verletzte) gab
es im April 64,7 Prozent bzw. 54,4 Prozent weniger Verletzte. Im Mai 2020 (104
Verletzte) waren es 53,4 bzw. 39,2 Prozent weniger als im Mai 2018 (223 Ver-
letzte) bzw. Mai 2019 (171 Verletzte). Seit Beginn der Pandemie war die Anzahl
im Vergleich zu den beiden Vorjahren niedriger, nur im Juni 2020 (177 Verletzte)
gab es im Vergleich zum Vorjahr mehr Verletzte (Juni 2019: 174).
In Tabelle 1, siehe Seite 12, sind die häufigsten Kombinationen der Beteili-
gungsarten, bei denen verletzte PKW-Insassen resultierten, der Monate Januar
bis September des Jahres 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren darge-
stellt. Am häufigsten wurden die Insassen bei Unfällen mit zwei PKWs verletzt.
Im Jahr 2020 wurden 797 PKW-Insassen durch Folgen eines Unfalls mit einem
weiteren PKW verletzt. Dies waren im Vergleich zu den beiden Vorjahren 2018
(1 142 Verletzte) bzw. 2019 (984 Verletzte) 30,2 bzw. 19,0 Prozent weniger. Am
zweithäufigsten kam es bei Unfällen mit drei PKWs zu verletzten PKW-Insas-
sen. Die Anzahl lag im Berichtsjahr 2020 bei 197, was einem Rückgang um 41,7
zu 2018 (338 Verletzte) bzw. 26,8 Prozent zu 2019 (269 Verletzte) entspricht.
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 11Arbeitsmarkt & Verkehr Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Auch durch einen Unfall mit einem Güterkraftfahrzeug verletzten sich weniger
Insassen eines Personenkraftfahrzeugs im Vergleich mit den Vorjahren. Mit 67
Verletzten gab es im Jahr 2020 einen Rückgang zu den beiden Vorjahren 2018
(123 Verletzte) bzw. 2019 (94 Verletzte) um 45,5 bzw. 28,7 Prozent.
Verletzte PKW-Insassen in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 3
300
2018 2019 2020
250
200
150
100
50
0
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Verletzte PKW-Insassen der ersten drei Quartale der Jahre 2018 bis 2020
nach Beteiligungsart
Tabelle 1
Beteiligungsart 2018 2019 2020
PKW gegen PKW (2 Beteiligte) 1 142 984 797
PKW gegen PKW (3 Beteiligte) 338 269 197
PKW gegen Güterkraftfahrzeug 123 94 67
PKW Alleinunfall 80 60 51
PKW gegen PKW (4 Beteiligte) 70 57 49
Sonstige 176 155 140
© Statistisches Amt München
Weniger verletzte Kraftrad-Fahrende In Grafik 4 ist die Entwicklung der verletzten Kraftrad-Fahrenden der Jahre
im Jahr 2020 2018, 2019 sowie 2020 nach Monaten dargestellt. In den ersten drei Quartalen
ist die Anzahl der verletzten Kraftrad-Fahrenden (inkl. Mitfahrer*innen) im Jahr
2020 (436 Verletzte) um 28,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018 (607 Verletz-
te) bzw. um 24,6 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 (578 Verletzte) gesunken.
Besonders wenige Verletzte im Vergleich zu dem jeweiligem Vorjahresmonat
wies der April auf. Im Jahr 2020 kam es in diesem Monat im Vergleich zum
Jahr 2018 bzw. 2019 zu 63,2 Prozent bzw. zu 59,0 Prozent weniger Verletzten.
Auch in den Sommermonaten des Jahres 2020 sank die Zahl der verletzten
Kraftrad-Fahrenden im Vergleich zum Jahr 2018 bzw. 2019. Im Ferienmonat
August kam es im Jahr 2020 zu 56 Verletzten. Dies waren im Jahr 2018 (79
Verletzte) bzw. im Jahr 2019 (63 Verletzte) 29,1 bzw. 11,1 Prozent weniger.
In Tabelle 2 sind die häufigsten Kombinationen der Beteiligungsarten, bei de-
nen verletzte Kraftrad-Fahrende resultierten, der Monate Januar bis September
des Jahres 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren dargestellt.
Am häufigsten resultierten verletzte Kraftrad-Fahrende nach einem Unfall mit
einem PKW. Im Jahr 2020 lag die Anzahl bei 271 Verletzten, im Jahr 2019 bei
357 (-32,1 Prozent) sowie im Jahr 2018 bei 399 (-24,1 Prozent). Auch die Zahl
der Verletzten durch Alleinunfälle (83 Verletzte) ist im Jahr 2020 im Vergleich
zu den beiden Vorjahren (2018: 87 Verletzte, 209: 94 Verletzte) um 4,6 bzw.
um 11,7 Prozent zurückgegangen.
12 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Arbeitsmarkt & Verkehr
Verletzte Kraftrad-Fahrende in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 4
160
2018 2019 2020
140
120
100
80
60
40
20
0
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Verletzte Kraftrad-Fahrende der ersten drei Quartale der Jahre 2018 bis 2020
nach Beteiligungsart
Beteiligungsart 2018 2019 2020 Tabelle 2
Kraftrad gegen PKW 399 357 271
Kraftrad Alleinunfall 87 94 83
Kraftrad gegen 2 PKWs 37 31 19
Sonstige 84 96 63
© Statistisches Amt München
Die Entwicklung der verletzten Fahrrad-Fahrenden der Jahre 2018, 2019 und 49,6 Prozent mehr Verletzte durch
2020 nach Monaten ist in Grafik 5, siehe Seite 14, abgebildet. Dabei werden Fahrrad-Alleinunfälle im Vergleich zum
Fahrräder sowohl ohne als auch mit Elektroantrieb betrachtet. In den ersten Vorjahr
drei Quartalen ist die Anzahl der verletzten Fahrrad-Fahrenden im Jahr 2020
(2 238 Verletzte) um 8,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018 (2 065 Verletzte)
bzw. um 8,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 (2 058 Verletzte) angestie-
gen. Besonders viele Verletzte verzeichnete der Juli. Im Jahr 2020 verletzten
sich durch Unfälle in diesem Monat 495 Fahrrad-Fahrende. Dies waren im
Vergleich zum Jahr 2018 (413 Verletzte) 19,9 Prozent bzw. zum Jahr 2019 (456
Verletzte) 8,6 Prozent mehr. Bei Betrachtung des Diagramms wird deutlich,
dass auch zu Beginn der Pandemie kein starker Rückgang in der Anzahl der
Verletzten zu beobachten war. Lediglich im Juni 2020 gab es im Vergleich zum
Jahr 2018 bzw. 2019 deutlich weniger verletzte Unfallteilnehmer*innen mit
einem Fahrrad. Mit 298 verletzten Radler*innen war die Zahl um 15,3 Pro-
zent im Vergleich zum Jahr 2018 (352 Verletzte), sowie um 19,2 Prozent im
Vergleich zum Jahr 2019 (369 Verletzte) niedriger.
In Tabelle 3, siehe Seite 14, sind die häufigsten Kombinationen an Beteili-
gungsarten der Monate Januar bis September des Jahres 2020 im Vergleich
mit den beiden Vorjahren, bei denen verletzte Fahrradfahrer*innen resultier-
ten, dargestellt. Am häufigsten verletzten sich Personen auf dem Fahrrad bei
einem Unfall mit einem PKW. Mit 994 Verletzen war die Anzahl im Vergleich
zu den beiden Vorjahren (2018: 1 061 Verletzte, 2019: 1 028 Verletzte) um
6,3 bzw. 3,3 Prozent niedriger. Im Jahr 2020 betrug die Anzahl der verletzten
Fahrrad-Fahrenden durch Alleinunfälle 537. Dies waren 60,8 bzw. 49,6 Prozent
mehr als im Jahr 2018 (334 Verletzte) bzw. im Jahr 2019 (359 Verletzte). Auch
durch Unfälle mit zwei Fahrrädern resultierten im Vergleich zu den beiden
Vorjahren mehr Verletzte. Mit 353 Verletzten gab es im Vergleich zu den bei-
den Vorjahren (2018: 342 Verletzte, 2019: 314 Verletzte) eine Zunahme um 3,2
bzw. 12,4 Prozent.
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 13Arbeitsmarkt & Verkehr Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Verletzte Fahrrad-Fahrende in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 5
600
2018 2019 2020
500
400
300
200
100
0
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September
© Statistisches Amt München
Verletzte Fahrrad-Fahrende der ersten drei Quartale der Jahre 2018 bis 2020
nach Beteiligungsart
Tabelle 3 Beteiligungsart 2018 2019 2020
Fahrrad gegen PKW 1 061 1 028 994
Fahrrad Alleinunfall 334 359 537
Fahrrad gegen Fahrrad 342 314 353
Fahrrad gegen Fußgänger 97 110 115
Fahrrad gegen Güterkraftfahrzeug 52 60 62
Sonstige 179 187 177
© Statistisches Amt München
Weniger verletzte zu Fuß Gehende im Wie sich die Anzahl der verletzten zu Fuß Gehenden in den Monaten Januar bis
Vergleich zu den beiden Vorjahren September in den Jahren 2018 bis 2020 entwickelt hat, kann Grafik 6 entnom-
men werden. Auch bei dieser Beteiligungsart kam es im betrachteten Zeitraum
zu einem Rückgang. Im Jahr 2020 wurden 407 Personen verletzt. Im Jahr 2019
waren es 532 Personen (-23,5 Prozent), im Jahr zuvor 528 Personen (-22,9 Pro-
zent). Insbesondere im April wurden mit 27 Verunglückten im Vergleich zu den
beiden Jahren zuvor weniger zu Fuß Gehende verletzt. Im Vergleich zu den
beiden Vorjahren war die Anzahl der Verletzten in diesem Monat mit 54 bzw. 53
Verletzten um 50,0 Prozent bzw. 49,1 Prozent niedriger.
In Tabelle 4 sind die häufigsten Kombinationen an Beteiligungsarten der
Monate Januar bis September des Jahres 2020 im Vergleich mit den beiden
Vorjahren, bei denen verletzte zu Fuß Gehende resultierten, dargestellt.
Am häufigsten wurden die zu Fuß Gehenden dabei durch Unfälle mit einem
PKW verletzt, am zweithäufigsten bei Unfällen mit einem Fahrrad. Mit 211
bzw. 88 Verletzten war die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 25,4 bzw.
12,0 Prozent geringer. Im Vergleich zum Jahr 2018 sank die Verletztenzahl
sogar um 32,2 bzw. 13,7 Prozent.
14 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Arbeitsmarkt & Verkehr
Verletzte zu Fuß Gehende in den Jahren 2018 bis 2020 nach Monaten
Grafik 6
80
2018 2019 2020
70
60
50
40
30
20
10
0
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September
© Statistisches Amt München
Verletzte zu Fuß Gehende der ersten drei Quartale der Jahre 2018 bis 2020
nach Beteiligungsart
Beteiligungsart 2018 2019 2020 Tabelle 4
Zu Fuß Gehende gegen PKW 311 283 211
Zu Fuß Gehende gegen Fahrrad 102 100 88
Zu Fuß Gehende gegen Bus 33 36 30
Zu Fuß Gehende gegen Güterkraftfahrzeug 14 15 17
Sonstige 72 94 61
© Statistisches Amt München
Fazit und Ausblick
Dieser Artikel hat aufgezeigt, wie sich seit Beginn der Corona-Pandemie so-
wohl der Arbeitsmarkt als auch der Verkehr Münchens abrupt verändert haben.
Die Anzahl der Arbeitslosen ist in allen betrachteten soziodemographischen Be-
reichen angestiegen. Nahezu alle Stadtbezirke waren dabei von einem Anstieg
der Arbeitslosen betroffen.
Und auch wenn es zynisch erscheinen mag in der aktuellen Krise von positiven
Auswirkungen zu sprechen: Durch die Beschränkungen des alltäglichen Lebens
der Münchner Bevölkerung resultierten jedoch auch weniger Verletzte bei Ver-
kehrsunfällen. Insbesondere die Anzahl der verletzten PKW-Insass*innen ging
im Vergleich zu den Vorjahren zurück. Einzig die Fahrrad-Fahrenden hatten im
betrachteten Zeitraum mehr Verletzte aufzuweisen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Weltbevölkerung die Pandemie bald in den Griff
bekommt, dabei positive Veränderungen bestehen bleiben und negative Aus-
wirkungen begrenzt werden können.
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 15Wahlen Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Veränderungen im
Münchner Stadtrat nach
der Kommunalwahl 2020
Text und Grafiken: Corinna Doll
Mit der Kommunalwahl am 15. März 2020 änderten sich sowohl die personelle
Besetzung des Stadtrats als auch die Mehrheitsverhältnisse der Fraktionen im
Vergleich zur Amtsperiode 2014 – 2020. Der Oberbürgermeister-Kandidat der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wurde in einer Stichwahl mit
großem Vorsprung vor der Konkurrentin der Christlich-Sozialen Union in Bayern
e.V. (CSU) wiedergewählt. Die Partei BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN (GRÜNE)
erhielten – zum ersten Mal – jedoch die meisten Sitze im Stadtrat. Nicht nur
durch den großen Zugewinn bei den GRÜNEN erneuerte sich der Stadtrat.
Insgesamt wurden mehr als die Hälfte der Stadtratsmitglieder zum ersten Mal
in dieses Amt gewählt. Der Stadtrat verjüngte sich altersmäßig vor allem in
den drei großen Fraktionen GRÜNE, CSU und SPD. Das Geschlechterverhältnis
blieb insgesamt annähernd konstant mit einer leichten Überzahl an Männern.
Die Veränderungen der Mehrheitsverhältnisse im Münchner Stadtrat können
als Spiegel eines gesellschaftlichen Wandels in München interpretiert werden.
Nachfolgend werden vor allem die Ergebnisse der Stadtratswahl 2020 in Mün-
chen thematisiert. Der Ausgang der Oberbürgermeisterwahl wird lediglich kurz
zusammengefasst. Die Bezirksausschusswahl bleibt dabei unberücksichtigt.
Wahlergebnisse 2020 und 2014 im Vergleich
Der amtierende Oberbürgermeister Der amtierende Oberbürgermeister der SPD stach seine weibliche und jüngere
der SPD wurde in der Stichwahl mit Konkurrenz von der CSU (geb. 1981) und von den GRÜNEN (geb. 1977) aus.
71,7 % wiedergewählt Die Kandidatin der CSU verlor in der Stichwahl gegen den SPD-Oberbürger-
meister (geb. 1958), welcher mit 71,7 % sein Wahlergebnis aus dem Jahr 2014
(56,7 %) um +15,0 Prozentpunkte übertraf.1) 2014 hatte er in der Stichwahl mit
einem Kandidaten der CSU (geb. 1969) konkurriert.
Das beste Ergebnis der Stadtratswahl Die GRÜNEN gewannen bei den Stadtratswahlen mit 29,1 % der Stimmen die
2020 erzielten die GRÜNEN mit meisten Sitze im Stadtrat. 2014 hatten sie 16,6 % der Stimmen errungen. Sie
29,1 % der Stimmen verbesserten ihr Wahlergebnis um 12,5 Prozentpunkte. Die CSU erzielte das
zweitbeste Ergebnis. Sie erhielt 24,7 % der Stimmen. Im Vergleich zu 2014
verlor sie 7,8 Prozentpunkte und war somit nicht mehr die Partei mit den meis-
ten Stimmen (2014: 32,8 %). Die SPD errang bei der Stadtratswahl 22,0 % der
Stimmen. Das waren 8,8 Prozentpunkte weniger als 2014.2)
Zusammensetzung des Münchner Stadtrats 2020 – 2026
Von den 81 Sitzen im Stadtrat (mit Der Münchner Stadtrat lenkt die Geschicke der Stadt. Er besteht aus insge-
Oberbürgermeister) werden 23 von samt 81 Mitgliedern, von denen eines der Oberbürgermeister ist.3) In der
den GRÜNEN, 20 von der CSU und Kommunalwahl 2020 schenkte die Münchner Bevölkerung 23 Mitgliedern der
19 von der SPD besetzt GRÜNEN, 20 Mitgliedern der CSU, 19 Mitgliedern der SPD (inklusive Oberbür-
germeister) sowie insgesamt 19 weiteren Mitgliedern anderer Parteien bzw.
Wählergruppen ihr Vertrauen. Dabei ist zu bemerken, dass der Einzug dreier
Mitglieder der Partei Alternative für Deutschland (AfD) zumindest auf dem Pa-
pier nichts Neues ist. Denn nach der Kommunalwahl 2014 waren ebenfalls drei
Im Quellenverzeichnis (siehe Seite 21) sind die vollständigen Bezüge aufgeführt.
¹) Statistisches Amt 2020 a.
2
) Statistisches Amt 2020 b.
3
) Art. 31 Absatz 2 Satz 3 der Bayerischen Gemeindeordnung (BayGO).
16 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Wahlen
Mitglieder im Stadtrat tätig gewesen. Nach dem Rechtsruck der AfD im Jahr
2015 wechselten sie allerdings in andere Stadtratsfraktionen.4)
Da 2020 keine Partei oder Wählergruppe mehr als die Hälfte der Sitze im Zur Verteilung der Sitze in den
Stadtrat gewann, verhandelten die gewählten Mitglieder und Parteispitzen über Ausschüssen werden Fraktionen
Fraktions- und Koalitionsbildungen. gebildet
Fraktionen sind Zusammenschlüsse von Stadtratsmitgliedern, um gemeinsame
Ziele zu erreichen.5) Die Anzahl der Sitze in den Ausschüssen bemisst sich nach
der Stärke der Fraktion bzw. der Ausschussgemeinschaft.6) Ausschüsse können
sowohl vorberatende als auch beschließende Gremien sein.7) Die Besetzung
der Ausschüsse trägt zur Aufgabenteilung bei, da für sie feste Mitglieder be-
stellt werden.8) Die Mitarbeit in einem Ausschuss ist essenziell um politischen
Einfluss zu nehmen. Ohne Angehörigkeit zu einer Fraktion oder Ausschuss
gemeinschaft gehört man keinem Ausschuss an und ist auf die Teilnahme an
der Vollversammlung beschränkt.
Gewählte Mitglieder des Münchner Stadtrats 2020 – 2026 nach Fraktionen 9)
Grafik 1
SPD/Volt-Fraktion
20 Mitglieder CSU-Fraktion
20 Mitglieder
Fraktion ÖDP/FW
Fraktion 6 Mitglieder
Die Grünen –
Rosa Liste FDP BAYERNPARTEI
24 Mitglieder 4 Mitglieder
DIE LINKE./Die PARTEI
4 Mitglieder
81 Sitze
3 Fraktionslose
OB
© Statistisches Amt München
• F
raktion Die Grünen – Rosa Liste mit 24 Mitgliedern (23 Mitglieder der GRÜNEN und ein Mitglied der Wähler*inneninitiative
Rosa Liste München e.V. (Rosa Liste))
• SPD/Volt-Fraktion mit 20 Mitgliedern (19 Mitglieder der SPD inklusive
Oberbürgermeister und ein Mitglied der Partei Volt Deutschland (Volt))
• CSU-Fraktion mit 20 CSU-Mitgliedern
• Fraktion ÖDP/FW mit 6 Mitgliedern (drei Mitglieder der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), zwei Mitglieder der
FREIE WÄHLER Bayern / FW FREIE WÄHLER München FW) und eines der München-Liste)
•
FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion mit 4 Mitgliedern (drei Mitglieder der Freien Demokratischen Partei (FDP) und ein
Mitglied der BAYERNPARTEI (BP))
• D
IE LINKE./Die PARTEI mit 4 Mitgliedern (drei Mitglieder der Partei DIE LINKE. und ein Mitglied der Partei für Arbeit,
Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI))
• Die drei Mitglieder der AfD gehören keiner Fraktion an
4
) Süddeutsche Zeitung 2015.
5
) § 17 Geschäftsordnung des Münchner Stadtrats (GeschO).
6
) Art. 33 Absatz 1 Satz 2 und 5 BayGO, § 5 GeschO.
7
) Art. 32 Absätze 1 und 2 Satz 1 BayGO.
8
) Art. 33 Absatz 1 Satz 1 Halbsatz 2 BayGO.
9
) muenchen.de 2020.
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 17Wahlen Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
In der konstituierenden Sitzung am 4. Mai 2020 wurde die Mindestgröße für
Fraktionen auf vier Mitglieder erhöht,10) sodass die AfD alleine keine Fraktion
bilden konnte. Somit sind allein die AfD-Mitglieder von der Arbeit in den Aus-
schüssen ausgeschlossen.11)
Eine Koalitionsvereinbarung wurde zwischen der Fraktion Die Grünen – Rosa
Liste und der SPD/Volt-Fraktion geschlossen, die mit 44 Stimmen im Stadtrat
nun die Mehrheit haben.12)
Veränderungen des Stadtrats hinsichtlich Alter und Geschlecht
Da sich sowohl die Zugehörigkeit zum Stadtrat als auch die Fraktionszugehörig-
keiten der Stadtratsmitglieder während einer Amtsperiode ändern können,
z. B. durch Fraktionswechsel oder Ausscheiden eines Mitglieds, ist der Zeitpunkt
entscheidend, der für einen Vergleich der Stadtratsmitglieder herangezogen
wird: Diese Auswertung untersucht aus Gründen der Aktualität und Datenver-
fügbarkeit die Veränderungen des Stadtrats zum 01.05.2020 gegenüber dem
30.04.2020, also nach dem Amtswechsel gegenüber dem Zeitpunkt direkt davor.
Als Datengrundlage für den neuen Stadtrat wurde die offizielle Webseite zu den
Stadtratsfraktionen und -gruppierungen verwendet.13) Für die Zusammensetzung
des Stadtrates vor dem 01.05.2020 wurde die letzte Ausgabe der Broschüre
„Handbuch des Münchner Stadtrats 2020“14)(Handbuch 2020) vor dem Amts-
wechsel herangezogen. In beiden Quellen werden alle Stadtratsmitglieder
einzeln vorgestellt – zumeist unter Angabe des Alters bzw. Geburtsjahres – und
die Zugehörigkeit zu den Fraktionen. Fehlende Geburtsdaten oder Altersangaben
hat die Verfasserin ggf. im Internet recherchiert und berechnet.15)
Die folgenden Analysen konzentrieren sich im Wesentlichen auf die größten
Parteien GRÜNE, CSU und SPD und auf die dazugehörigen Stadtratsfraktionen
CSU-Fraktion, Fraktion Die Grünen – Rosa Liste und SPD/Volt-Fraktion.
45 neue Stadtratsmitglieder
45 von 81 Mitglieder wurden 2020 Von den 81 Mitgliedern sind nach der Wahl 2020 insgesamt 45 neu im Stadt-
neu in den Stadtrat gewählt rat.16) Die neuen Mitglieder stammen überwiegend aus dem Wahlerfolg der
GRÜNEN: Da die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste vor der Wahl mit 14 Sitzen
und danach mit 24 Sitzen im Rathaus vertreten waren und fünf Mitglieder nicht
mehr zur Wahl antraten, durften sie 15 neue Mitglieder im Rathaus begrüßen.
Sowohl CSU als auch SPD haben jeweils neun Neuzugänge. Zusammen mit
dem neu gewählten Mitglied der Partei Volt ist die Hälfte der SPD/Volt-Fraktion
inklusive Oberbürgermeister neu im Rathaus. Die Erneuerung war schon des-
halb vorhersehbar, da jeweils zehn Mitglieder der CSU- und SPD-Fraktion nicht
mehr zur Wahl antraten.
Alter in den Fraktionen vor und nach der Wahl
Vor dem Amtswechsel am 01.05.2020 war die CSU-Fraktion von den drei größ-
ten Fraktionen die älteste mit einem Altersdurchschnitt von 57,1 Jahren, siehe
Grafik 2. 2,2 Jahre jünger waren die Mitglieder der SPD-Fraktion mit 54,9 Jahren.
Mit durchschnittlich 53,0 Jahren war die Fraktion Die Grünen – Rosa Liste am
jüngsten. Alle übrigen Stadtratsmitglieder waren durchschnittlich 58,2 Jahre alt.
10
) § 17 GeschO.
11
) Süddeutsche Zeitung 2020.
12
) Süddeutsche Zeitung 2020 a.
13
) muenchen.de 2020.
14
) Landeshauptstadt München 2020.
15
) War nur das Geburtsjahr angegeben, wurde es vom Jahr 2020 abgezogen. War das Alter angege-
ben, wurde das Jahr der Veröffentlichung der Altersangabe von 2020 abgezogen und das Ergebnis
zur Altersangabe addiert. Beispiel: Ein Artikel aus dem Jahr 2012 bezeichnet eine Person als 34 Jah-
re alt. 2020 minus 2012 ergibt 8. 34 Jahre plus 8 Jahre ergibt 42 Jahre. Diese Methode verursacht
gewisse Ungenauigkeiten, die die Aussagekraft der Ergebnisse allerdings nur marginal beeinflusst.
16
) Der Münchner Merkur berichtet von 43 neuen Stadtratsmitglieder (Münchner Merkur 2020).
Möglicherweise liegt die Differenz an den namensgleichen Kandidaten Babor und Stadler.
18 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Wahlen
Nach der Wahl liegen alle großen Fraktionen bezogen auf den Altersdurchschnitt
eng beisammen: Obwohl die CSU-Fraktion ihren Altersdurchschnitt am stärksten
verringerte, nämlich um 10,3 Jahre auf 46,8 Jahre, bleibt sie die älteste der drei
großen Fraktionen. Der Altersdurchschnitt der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
ist um 6,5 Jahre auf 46,5 Jahre gesunken. Die SPD/Volt-Fraktion hat sich um 9,1
Jahre auf 45,8 Jahre verjüngt und ist nun die jüngste der drei großen Fraktionen,
siehe Grafik 3. Die übrigen Stadtratsmitglieder waren nach der Wahl durchschnitt-
lich 49,6 Jahre alt und damit um 8,6 Jahre jünger als vor der Wahl.
Durchschnittsalter des Stadtrats
Insgesamt verjüngte sich der Stadtrat um neun Jahre auf durchschnittlich 47,0 Die neuen Stadtratsmitglieder
Jahre. Das Durchschnittsalter des Stadtrats lag vor dem Amtswechsel bei 56,0 senkten den Altersdurchschnitt des
Jahren. Stadtratsmitglieder, die zum Amtswechsel ihr Ehrenamt beendeten, Stadtrates um 9,0 Jahre
waren mit durchschnittlich 60,1 Jahren ganze 16,2 Jahre älter als die neuen
Mitglieder (43,9 Jahre).
Neue Mitglieder der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste waren im Durchschnitt Die Neuzugänge der CSU-Fraktion
45,3 Jahre alt. Die SPD/Volt-Neuzugänge hatten ein Durchschnittsalter von 41,6 hatten mit 38,8 Jahren das niedrigste
Jahren, die Neuzugänge der CSU waren im Durchschnitt 38,8 Jahre alt. Der Durchschnittsalter
Altersdurchschnitt aller anderen neuen Stadtratsmitglieder lag bei 48,5 Jahren,
siehe Grafik 3.
Altersdurchschnitt der Fraktionen vor und nach der Wahl 2020 Altersdurchschnitt der Neuzugänge
Grafik 2 im Stadtrat
Grafik 3
vor der Wahl nach der Wahl
57,1 58,2
56,0 54,9
53,0
49,6 48,5
47,0 46,8 46,5 45,8
43,9 45,3
41,6
38,8
Stadtrat CSU-Fraktion Fraktion SPD/Volt- sonstige Stadtrat CSU Die SPD/ sons
gesamt (81) Die Grünen - Fraktion Stadtrats gesamt Grünen Volt tige
Rosa Liste mitglieder (43)
Die Grünen SPD CSU FDP ÖDP DIE LINKE. AfD FREIE WÄHLER Die PARTEI
BAYERNPARTEI Volt München Liste Rosa Liste BIA ZuBa parteifrei
© Statistisches Amt München
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 19Wahlen Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Geschlechterverhältnisse im Stadtrat
Im neuen Stadtrat sind 36 von 81 Der neue Münchner Stadtrat besteht aus 36 Frauen (44,4 %) und 45 Män-
Stadtratsmitgliedern weiblich nern (55,6 %).17) Vor dem Amtswechsel lag der weibliche Anteil unwesentlich
niedriger mit 35 Frauen bzw. 43,2 %. Der Männeranteil bei der CSU-Fraktion ist
von 56,5 % auf 65,0 % gewachsen. Bei der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste
ist hingegen der weibliche Anteil von 50,0 % auf 58,3 % gestiegen. Der SPD/
Volt-Männeranteil ist von 50,0 % auf 55,0 % gewachsen. Unter den übrigen
Stadtratsmitgliedern steigerte sich der Anteil der Frauen um 5,3 Prozentpunkte
auf 35,3 %, siehe Grafik 4.
Insgesamt sind 18 Frauen zum Von den insgesamt 45 Neuzugängen waren 40,0 % weiblich. Von den 18 neuen
ersten Mal Stadträtinnen. Zehn Stadträtinnen gehören zehn zur Fraktion Die Grünen – Rosa Liste. Das sind
dieser Frauen gehören zur Fraktion zwei Drittel aller Neuzugänge dieser Fraktion. Die SPD/Volt-Fraktion entsprach
Die Grünen – Rosa Liste mit vier neuen Stadträtinnen exakt dem Gesamtdurchschnitt von 40,0 %
weiblichen Neuzugängen. Bei der CSU-Fraktion gab es nur eine Frau unter den
neuen Mitgliedern (11,1 %). Bei allen übrigen Neuzugängen im Stadtrat lag der
Anteil der Frauen bei 27,3 %.
Frauenanteil der Fraktionen vor und nach der Wahl 2020 in Prozent
Grafik 4
vor der Wahl nach der Wahl 58,3
50,0 50,0
43,2 44,4 43,5 45,0
35,0 35,3
30,0
(35) Stadtrat (36) CSU-Fraktion Fraktion Die Grünen – SPD/Volt- sonstige
gesamt Rosa Liste Fraktion Stadtratsmitglieder
© Statistisches Amt München
Zusammenfassung der Veränderungen der Kommunalwahlen 2020
Mit der Kommunalwahl 2020 erhielt die Partei BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN zum
ersten Mal die meisten Sitze im Stadtrat. Mehr als die Hälfte aller gewählten
Stadtratsmitglieder bekam zum ersten Mal einen Sitz im Münchner Stadt-
rat. Die neuen Mitglieder trugen dazu bei, dass sich das Gremium mit dem
Amtswechsel um neun Jahre verjüngte. Der Frauenanteil bleibt mit 36 von 81
Stadtratsmitgliedern (inkl. Oberbürgermeister) weiterhin hinter dem Anteil der
Männer zurück. Im Vergleich der größten drei Fraktionen weist die CSU-Fraktion
das höchste Durchschnittsalter und den größten Männeranteil auf. Die Fraktion
Die Grünen – Rosa Liste ist die Fraktion mit den meisten weiblichen Mitglie-
dern. Die SPD/Volt-Fraktion ist die jüngste der drei großen Fraktionen.
Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem Auszug einer schriftlichen Ausarbeitung mit dem
Titel „Kommunalpolitik in Zeiten des Wandels“, welche im Sommersemester
2020 am Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik der Hochschule für Politik an der
Technischen Universität München eingereicht worden ist.
Im Artikel genannte Parteien und Fraktionen werden entweder in alphabetischer
Reihenfolge oder nach der Rangfolge des inhaltlichen Themas aufgezählt. Subjek-
tive Präferenzen wurden ausdrücklich nicht geäußert oder widergespiegelt.
17
) Der Gleichstellungsbericht 2020 der LHM übernimmt auf S. 118 die Zahl des Wahlergebnisses.
Diese beziffert den Frauenanteil auf 46,3 %. 37 Frauen waren in den Stadtrat gewählt worden.
Tatsächlich traten zu Beginn der neuen Amtsperiode am 1.5.2020 nur 36 Stadträtinnen ihr Ehrenamt an.
20 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Wahlen Quellenverzeichnis: Auf alle Internetadressen wurde zuletzt am 28.09.2020 zugegriffen. Bayerische Gemeindeordnung: Gemeindeordnung (GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 1998 (GVBl. S. 796, BayRS 2020-1-1-I), die zuletzt durch § 3 des Gesetzes vom 24. Juli 2020 (GVBl. S. 350) geändert worden ist, https://www.gesetze-bayern. de/Content/Document/BayGO/true. Geschäftsordnung des Stadtrats München Geschäftsordnung des Stadtrats der Landeshauptstadt München (GeschO) vom 4. Mai 2020, Änderungen: 22.07.2020, https://www.muenchen.de/rathaus/ Stadtrecht/vorschrift/A19.pdf. Gleichstellungsbericht 2020 Bericht Gleichstellung von Frauen und Männern der Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München, 2020, https://www.ris-muenchen.de/ RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=6121311. Handbuch 2020 Landeshauptstadt München, Presse- und Informationsamt: Handbuch des Münchner Stadtrats 2020. Stand: Januar 2020, München (erhältlich im Rathaus, Marienplatz 8, 80331 München). muenchen.de 2020 Landeshauptstadt München: Stadtratsfraktionen und -gruppierungen des Münchner Stadtrats. https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Der- Muenchner-Stadtrat/Stadtratsmitglieder.html. Münchner Merkur 2020 Karowskie, Sascha und Vick, Klaus. Kommunalwahl in München: Stadtrat neu durchgemischt - Überraschungen auf den Listen. In: Münchner Mer- kur vom 19.03.2020, https://www.merkur.de/politik/kommunalwahl-muen- chen-2020-stadtratswahl-nachruecker-mandate-haeufelkoenige-13603976.html. Statistisches Amt 2020 a Statistisches Amt der LHM, 2020. Amtliche Endergebnisse der Oberbürger- meister*in-Wahl 2020; https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:c3fb5792- 473a-4510-8e67-ba48bc6d29a2/obw_2020_amtlich_Wahlbericht.pdf. Statistisches Amt 2020 b Statistisches Amt der LHM, 2020. Amtliche Endergebnisse der Stadtratswahl 2020; https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:0c7437dd-4a97-467e-a360- dca9822e1e49/srw_2020_amtlich_Wahlbericht.pdf. Süddeutsche Zeitung 2015 Glas, Andreas. „Die AfD ist tot“. In: Süddeutsche Zeitung vom 06.07.2015, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/rathaus-muenchen-die-afd-ist- tot-1.2553567. Süddeutsche Zeitung 2020 Effern, Heiner. Die AfD geht leer aus. In: Süddeutsche Zeitung vom 28.04.2020, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-rathaus-afd-ausschues- se-1.4891114. Süddeutsche Zeitung 2020 a Effern, Heiner. München wird künftig grün-rot regiert. In: Süddeutsche Zeitung vom 27.04.2020, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-stadt- rat-gruen-rot-koalition-1.4889722. Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 21
Wirtschaft Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
Verarbeitendes Gewerbe in
München
in den Jahren 2010 bis zum
ersten Halbjahr 2020
Text, Grafiken und Tabelle: Corinna Doll
Dieser Artikel analysiert die Daten des Verarbeitenden Gewerbes in München von
Januar 2010 bis einschließlich Juni 2020. Ein Betrieb wird dem Verarbeitenden
Gewerbe zugerechnet, wenn er Rohstoffe verarbeitet und daraus beispielsweise
Baustoffe, Chemikalien, Schmuck, Möbel, Textilien, elektronische Geräte, Lebens-
mittel oder Getränke herstellt, Maschinen baut, repariert oder etwas druckt.
Die Daten zum Verarbeitenden Gewerbe sind stichtagsbezogen und werden
zum Monatsletzten erhoben. Umsatzzahlen werden in diesem Artikel nicht
betrachtet, da zu manchen Branchen aus Datenschutzgründen vorübergehend
oder dauerhaft keine Umsatzzahlen oder Auftragsdaten für den Untersuchungs-
zeitraum vorliegen. Das Gesamtergebnis wäre somit stark verzerrt. In der Sta-
tistik über das Verarbeitende Gewerbe werden nur Betriebe mit mindestens 50
im Betrieb tätigen Personen erfasst. Das Wort „Betrieb“ wird in diesem Artikel
ausschließlich für Betriebe nach dieser Definition verwendet. Tätige Personen
sind dabei „alle am Monatsende im Betrieb tätige Personen, die in einem
vertraglichen Arbeits- bzw. Dienstverhältnis stehen einschl. der tätigen Inha-
berinnen/Inhaber, unbezahlt mithelfenden Familienangehörigen, an andere Un-
ternehmen überlassene Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter und Heimarbeiterinnen/
Heimarbeiter, aber ohne Leiharbeitnehmerinnen/Leiharbeitnehmer“ (Definition
des Statistischen Bundesamtes). Verzeichnet die Statistik Rückgänge bei den
Betriebszahlen, deutet das nicht zwingend auf Insolvenz oder Wegzug eines
Betriebs hin, sondern kann auch mit Stellenabbau oder der Verlagerung von
Arbeitskräften zusammenhängen, sodass die Grenze von 50 im Betrieb tätigen
Personen unterschritten wird.
Verarbeitendes Gewerbe in München: Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes unterscheidet man nach Wirtschafts-
17 Wirtschaftszweige mit 123 zweigen. Zum 30.06.2020 waren in München 17 Wirtschaftszweige, siehe
Betrieben zum 30.06.2020 Tabelle 1, mit insgesamt 123 Betrieben vertreten. Für sechs dieser 17 Wirt-
schaftszweige liegen außer der Anzahl der Betriebe keine weiteren Daten vor.
Anzahl der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes
127 Betriebe von März bis Mai 2019 Im Untersuchungszeitraum von Januar 2010 bis Juni 2020 gab es in München
in München: Höchste Werte des zwischen 113 und 127 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, siehe Grafik 1.
Verarbeitenden Gewerbes seit Das Maximum (127) wurde von März 2019 bis Mai 2019 gemeldet. Das Mini-
Januar 2010 mum von 113 Betrieben gab es jeweils im Januar 2014 und Dezember 2015.
Im Juni 2020 zählte München noch 123 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes.
Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe
Januar 2020: Höchste Anzahl der Für die Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes, zu denen Beschäf-
Beschäftigten mit rund 103 000 tigten-Daten verfügbar sind (vgl. Tabelle 1), zeigt sich ein Aufwärtstrend bei
tätigen Personen den Beschäftigtenzahlen in den Jahren von 2010 bis 2019, siehe Grafik 2.
Im Januar 2020 wurde mit rund 103 000 Beschäftigten der höchste Wert des
gesamten Betrachtungszeitraums von Januar 2010 bis Juni 2020 erfasst.
Im Jahr 2020 sank die Zahl der Beschäftigten von Februar bis Juni 2020 dann
kontinuierlich auf 97 753. Den niedrigsten Wert im gesamten Betrachtungs-
zeitraum von Januar 2010 bis Juni 2020 verzeichnete der August 2010 mit
80 953 Beschäftigten.
22 Statistisches Amt der Landeshauptstadt MünchenMünchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020 Wirtschaft
Wirtschaftszweige in München nach Anzahl der Betriebe und verfügbaren
Daten zu Beschäftigten, geleisteten Arbeitsstunden und Entgelten,
Stand 30.06.2020
Anzahl der Tabelle 1
Wirtschaftszweige (weitere Daten verfügbar):
Betriebe
Herstellung von DV-Geräten, elektron./opt. Erzeugnissen 24
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 16
Reparatur/Instandsetzung von Maschinen/Ausrüstungen 14
Maschinenbau 12
Herstellung von elektrischer Ausrüstung 10
Herstellung von sonstigen Waren 8
Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielf. von Ton-/Bild-/Datenträger 6
Herstellung von chemischen Erzeugnissen 6
sonstiger Fahrzeugbau 5
Getränkeherstellung 4
Herstellung von Metallerzeugnissen 4
Anzahl der
Wirtschaftszweige (keine weiteren Daten verfügbar):
Betriebe
Herstellung von Kraftwagen und -teilen 4
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 3
Herstellung von Bekleidung (ohne Pelzbekleidung) 2
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen 2
Herstellung von Glas, -waren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 2
Herstellung von Möbeln 1
© Statistisches Amt München
Anzahl der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbes von Januar 2010 bis Juni 20201)
Grafik 1
140
120
100
80
60
40
20
0
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
¹) Werte für das Jahr 2020 basieren auf vorläufigen Daten. © Statistisches Amt München
Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe von Januar 2010 bis Juni 20201)
Grafik 2
Januar 2020 102 759
100 000
80 000
August 2010
60 000 80 953
40 000
Anzahl der Beschäftigten insgesamt
20 000 Linear (Anzahl der Beschäftigten insgesamt)
0
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
¹) Werte für das Jahr 2020 basieren auf vorläufigen Daten. © Statistisches Amt München
Statistisches Amt der Landeshauptstadt München 23Wirtschaft Münchner Statistik, 4. Quartalsheft, Jahrgang 2020
2019: Ca. 20 % mehr Beschäftigte Grafik 3 zeigt die mittlere Anzahl der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe
in den Münchner Betrieben des pro Jahr. Die niedrigste Beschäftigtenzahl verzeichnete das Jahr 2010 mit mehr
Verarbeitenden Gewerbes als 2010 als 81 000 tätigen Personen. Bis 2019 nahm die Beschäftigtenzahl um ca. 20 %
auf rund 98 000 tätige Personen zu. Der Mittelwert jedes Jahres übertraf den
der vorangegangenen Jahre. Die mittlere Wachstumsrate betrug über alle Jahre
rund 2 % (hier wurde das geometrische Mittel verwendet). Der größte Anstieg
der mittleren Beschäftigtenanzahl im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von
knapp 4 % zeigt sich für das Jahr 2012, den geringsten Anstieg von ca. 0,6 %
weist das Jahr 2016 auf.
Mittlere Anzahl der Beschäftigten pro Jahr im Verarbeitenden Gewerbe
von 2010 bis 2019 1)
94 495 96 828 97 815
90 401 92 166 92 731
87 018 89 016
Grafik 3 81 456 83 756
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
¹) Ohne Daten des Jahres 2020, da bis zum Redaktionsschluss nicht für alle Monate des Jahres Werte
vorlagen. Die Berechnung der Mittelwerte erfolgte auf Basis der Daten aus den Jahren 2010 bis 2019.
© Statistisches Amt München
Im November sind die Ein Blick auf die mittlere Beschäftigtenzahl pro Monat über den gesamten Zeit
Beschäftigtenzahlen am höchsten, raum zeigt, dass das Januarmittel mit 89 499 Beschäftigten am niedrigsten und
im Januar am niedrigsten das Novembermittel mit 91 735 Beschäftigten am höchsten ist, siehe Tabelle 2.
Mit einem Unterschied von rund 2 000 Beschäftigten liegt der Mittelwert für
November rund 2 % über dem Januarmittel.
Mittlere Beschäftigtenzahl pro Monat der Jahre 2010 bis 2019 1)
Tabelle 2 Monat Mittelwert 2010-2019
Januar 89 499
Februar 89 772
März 90 031
April 90 250
Mai 90 254
Juni 90 349
Juli 90 341 ¹) Ohne Daten des Jahres 2020, da bis
August 90 255 zum Redaktionsschluss nicht für alle
Monate des Jahres Werte vorlagen. Die
September 91 464 Berechnung der Mittelwerte erfolgte
Oktober 91 628 auf Basis der Daten aus den Jahren
November 91 735 2010 bis 2019.
Dezember 91 240 © Statistisches Amt München
Geleistete Arbeitsstunden im Verarbeitenden Gewerbe
Grafik 4 zeigt die monatlich geleisteten Arbeitsstunden im Verarbeitenden
Gewerbe von Januar 2010 bis Juni 2020. Dazu zählen, lt. Statistischem Bun-
desamt, alle tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden inklusive Über-, Nacht-,
Feiertags- und Sonntagsstunden. Erwartungsgemäß unterliegt der Verlauf
großen Schwankungen entsprechend der Ferienzeiten.
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