PerspektivenBasel-Landschaft - Positive Stimmung. Baselbieter Wirtschaft wächst 2014 um 2,1 Prozent - BLKB
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
perspektiven Basel-Landschaft Jahrespublikation 2014 Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Positive Stimmung. BAKBASEL Volkswirtschaftliche Analyse Baselbieter Wirtschaft wächst 2014 um 2,1 Prozent. Spezialthema Baselbieter Unternehmen sind innovativ.
Inhalt. Impressum. Herausgeber Positive Stimmung 4 Basellandschaftliche Kantonalbank, Liestal Volkswirtschaftliche Analysen und Redaktion Leicht verbesserte Abschlüsse im 2013 5 BAKBASEL Economics AG, Basel Gestaltung Die Problemzonen der Baselbieter Wirtschaft 8 WS Kommunikation AG, Therwil Druck Anhaltender Optimismus trotz Kostendruck 9 Birkhäuser+GBC AG, Reinach BL Schweizerische Nationalbibliothek Beschleunigung der globalen Konjunktur 11 Publikation ISSN 2235-8773 Foto Titelseite Baselbieter Wirtschaft wächst 2014 um 2,1% 12 Glasfaserkabel – Grossaufnahme, Thinkstock.com. Ein Zeichen der modernen, vernetzten Welt. Sinnbild der digitalen Kommunikation und Symbol für Innovation Chemie und Pharma erwarten ein positives 2014 13 und Fortschritt. Erholung der exportorientierten Branchen 16 Zur Methodik Mildes Wirtschaftsklima im Laufental 18 Die Bruttowertschöpfung ist der gesamte Wert der Produktion einer Branche, verringert um die Vorleistungen, welche hierfür benötigt wurden. Als Beispiel mag die Herstellung eines Autos dienen. 19 Der Produktionswert sei 25 000 CHF. Als Vorleistungen werden Salina Raurica wächst 2014 am stärksten Materialien (Metallwaren, Kunststoffe für Armaturen, Werkzeug, Strom usw.) im Wert von 15 000 CHF bezogen. Die Wertschöp- fung beträgt somit 10 000 CHF und dient der Entlohnung der ein- 22 Innovationsaktivitäten der gesetzten Produktionsfaktoren: Löhne für den Faktor Arbeit, Zinsen und Dividenden für den Faktor Kapital (Eigen- und Fremdkapital). Baselbieter Unternehmen Die Wertschöpfung kann etwas vereinfacht auch als Summe der Löhne und Gewinne interpretiert werden. Die Summe aller Bran- chenwertschöpfungen, bereinigt um Subventionen und indirekte Steuern, entspricht dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Im Unterschied zur nominalen Bruttowertschöpfung bzw. zum nominalen BIP, die in den Preisen des jeweiligen Erhebungszeit- raumes berechnet werden, werden die entsprechenden realen Onlineatlas Werte um Preiseffekte (Teuerung) bereinigt. Ziel ist es, die Verän- derung der tatsächlich erstellten Leistungen zu ermitteln und Ver- Die Basellandschaftliche Kantonalbank und BAKBASEL stellen änderungen, die sich aufgrund von Preisschwankungen ergeben, allen Interessierten den Onlineatlas zur Wirtschaftslage in den herauszufiltern. Dies ist nötig, um die Vergleichbarkeit der Zahlen Baselbieter Wirtschaftsregionen zur Verfügung. über mehrere Jahre zu gewährleisten. Die in dieser Publikation Darauf sind die wichtigsten volkswirtschaftlichen Grundlagen- dargestellten Wachstumsraten und Prognosen basieren in der Re- daten der Perspektiven Basel-Landschaft visualisiert aufbereitet. gel auf realen Grössen. Die regionalen Warenexporte liegen in www.onlineatlasbl.bakbasel.com nominalen Werten vor. 3 perspektiven 2014
Positive Stimmung. Auf der anderen Seite des Spektrums trat für deutlich mehr Firmen – vor allem aus dem Dienstleistungssektor – eine tatsächliche Verschlechterung gegenüber den letzt- jährigen Erwartungen ein. 23% stuften das Jahr 2013 schlechter ein als das Vorjahr. Erwartet hatten dies nur 9%. Vorteil für die Grösseren Baselbieter Unternehmen, welche mehr als 199 Mitar- beitende beschäftigen, haben 2013 ein deutlich besseres Ergebnis im Vergleich erzielt als kleinere Unternehmen. Bei der Hälfte der grossen Unternehmen entwickelte sich der Gewinn positiv und über 70% steigerten ihre Umsätze. Der Anteil der Unternehmen, die einen sehr guten oder zumindest guten Auftragsbestand aufwei- sen, ist um 7% auf 61% angestiegen. Nur gerade 4% aller Befragten haben einen schlechten Auftragsbe- stand. 55% der befragten Firmen erwarten eine Um- satzsteigerung und nur gerade 5% eine Abnahme. Dr. Beat Oberlin Erfolg mit Innovationen Präsident der Geschäftsleitung der Innovation ist eine Grundlage für den nachhaltigen Er- Basellandschaftlichen Kantonalbank folg. Aus diesem Grund haben wir dieses Jahr vier Spezialfragen zur Innovation gestellt. Die Umfrage lie- fert klare Indizien dafür, dass innovative Unternehmen im vergangenen Jahr erfolgreicher waren als nichtinno- vative Unternehmen und die Zukunft optimistischer ein- 2014 wird besser als 2013. Das erwarten 29% der Ba- schätzen. Abhängig vom Innovationsbereich und der selbieter Unternehmen, die sich an unserer Umfrage betei- Branche, übertrifft der Anteil von innovativen Unterneh- ligt haben. Das sind 10% Optimisten mehr als vor einem men im Baselbiet den nationalen Durchschnitt oder Jahr. Ein konstant hoher Anteil von 64% erwartet eine entspricht diesem. In den Bereichen «F&E» und «Pro- stabile Lage im 2014. Überdurchschnittlich optimistisch duktinnovationen» beweisen die beteiligten Baselbie- sind die exportorientierten Unternehmen. ter Unternehmen ihre Innovationskraft auch im interna- tionalen Vergleich. Über 300 Baselbieter Unternehmen haben sich auch dieses Mal wieder an der Umfrage der Basellandschaft- Für die Basellandschaftliche Kantonalbank war und ist lichen Kantonalbank beteiligt. Ihnen möchte ich an die- klar: Der Finanzplatz ist für den Werkplatz da und ser Stelle ganz herzlich danken. Sie ermöglichen es uns, darf nicht zum Selbstzweck werden. Die starken regi- ein präzises Bild der Baselbieter Wirtschaft zu zeichnen. onalen Unternehmen brauchen eine starke regionale Bank, die ihnen qualifizierte Beratung und die notwen- Rund ein Drittel der befragten Unternehmen erzielten digen Mittel für den unternehmerischen Erfolg zur Ver- 2013 ein besseres Ergebnis als im Vorjahr. Prognostiziert fügung stellt. Und genau das machen wir als Sparring hatten dies nur gerade 19%. Partner für unsere Firmenkunden. 4 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Leicht verbesserte Abschlüsse im 2013. Die Baselbieter Unternehmen stuften das abgelaufene Jahr 2013 positiver ein, als dies im Vorjahr der Fall war: Für 60% der befragten Firmen lief das Geschäftsjahr 2013 gut oder sehr gut. Jedoch nicht für alle Branchen zeichnen sich die gleichen verbesserten Aussichten ab: Insbesondere das Autogewerbe und der Detailhandel leiden nach wie vor unter den starken ausländischen Einflüssen auf die Preise und die Margen. Das vergangene Jahr war … Für rund ein Drittel aller befragten Unternehmen verzeichne- te das vergangene Jahr eine wirtschaftliche Verbesserung 2013 /2014 gegenüber dem Jahr 2012. Prognostizierten in der letztjäh- 12 48 33 8 rigen Umfrage nur gerade 19% eine Verbesserung für 2012 /2013 2013, verlief im Rückblick das Geschäftsjahr 2013 für viele 10 45 36 9 Befragte deutlich besser als angenommen. Jedoch zeigt 2011 /2012 sich dasselbe Bild auch auf der anderen Seite des Spekt- 15 45 30 9 rums: Deutlich mehr Firmen – vor allem aus dem Dienstleis- 2010 /2011 tungssektor – mussten eine tatsächliche Verschlechterung 18 49 27 6 gegenüber den letztjährigen Erwartungen verkraften. In 2009 /2010 der Rückblende stufen 23% das Jahr 2013 schlechter ein 15 39 31 15 als das Vorjahr, wohingegen nur 9% der Befragten eine 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Verschlechterung in 2013 erwartet hatten. sehr gut gut befriedigend schlecht Insbesondere der Gewinn nahm im Vergleich zum Vorjahr ab. Rund 36% mussten einen Gewinnrückgang verzeich- nen. Demgegenüber konnte nur ein geringer Anteil der Fir- Entwicklung 2013 gegenüber 2012 men ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr erhöhen (26%). Besonders belastend dürften hierbei ein hoher Druck auf Umsatz die Preise sowie eine starke Konkurrenzsituation gewirkt ha- 44 28 28 ben. Ähnlich präsentiert sich die Entwicklung der Umsätze Kostenniveau sowie der Kostenniveaus. Im vergangenen Jahr stiegen die 42 46 12 Betriebskosten bei über 40% der Firmen erneut an. Des Gewinn Weiteren mussten in etwa 30% einen Rückgang der Um- 26 38 36 sätze bewältigen. Im vergangenen Jahr investierten die Personalbestand ansässigen Unternehmen wieder vermehrt und nur 10% 24 56 21 verzeichneten eine Abnahme des Investitionsvolumens. Investitionen Weiter wurde der Personalbestand von 24% der Unterneh- 34 56 10 men ausgebaut, während etwa gleich viele der Firmen (21%) Auftragsbestand Personal reduzierten. 31 52 17 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Infolge gerundeter Werte beträgt die Summe der Umfrage- ergebnisse in Grafiken nicht immer 100%. Zunahme keine Veränderung Abnahme 5 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Das Jahr 2013 war gegenüber 2012 … Aufhellungen bei den grösseren Unternehmen Baselbieter Unternehmungen, welche mehr als 199 Mitar- Alle Firmen beitende beschäftigen, konnten gegenüber ihren kleineren 30 47 23 Gegenparteien ein deutlich besseres Ergebnis im Vergleich Mehr als 199 Mitarbeitende zum Vorjahr erzielen. Nur gerade 8% stuften das Jahr 38 54 8 2013 gegenüber 2012 als schlechter ein, wohingegen in 50–199 Mitarbeitende den kleineren Unternehmen ungefähr ein Viertel der Be- 34 43 23 fragten ein schlechteres Jahresergebnis erzielten. 50% der 10–49 Mitarbeitende grossen Unternehmen konnten eine positive Gewinnent- 32 44 24 wicklung festhalten und über 70% steigerten ihre Umsätze 1–9 Mitarbeitende gegenüber 2012. Auf der anderen Seite des Spektrums 20 54 25 stehen die Mikrounternehmen (1– 9 Mitarbeitende), bei welchen nur geringe Prozentanteile Umsatz- und Gewinn- 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % verbesserungen aufweisen konnten. besser etwa gleich schlechter Nur rund 40% der Unternehmen, welche einen Grossteil ihrer Produkte ins Ausland exportieren (50% Export und mehr), bewerten ihre Auftragslage und die Geschäftsab- schlüsse im Jahr 2013 als sehr gut oder gut. Hingegen Der aktuelle Auftragsbestand ist … präsentiert ein deutlich grösserer Teil (ca. 65%) der rein binnenmarktorientierten Firmen optimistischere Zahlen. 2013 /2014 10 51 35 4 Erneut verbesserte Auftragsbestände 2012 /2013 Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr ist der Anteil der 6 48 41 5 Unternehmen, die einen sehr guten oder zumindest guten 2011 /2012 Auftragsbestand aufweisen, um 7 Prozentpunkte auf 61% 8 42 43 7 angestiegen. Gegenüber dem tiefen Niveau im Jahre 2010 /2011 2011 konnte sogar eine satte Aufwertung von 11 Prozent- 11 53 32 3 punkten erreicht werden. Nur gerade 4% aller Befragten 2009 /2010 berichten von einem schlechten aktuellen Auftragsbestand. 7 39 44 10 Zu diesem guten Ergebnis tragen insbesondere die Unter- nehmen mit einem grossen Personalbestand (über 199 Mit- 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % arbeitende) sowie Firmen mit einer mehrheitlich binnenorien- sehr gut gut befriedigend schlecht tierten Absetzung ihrer Produkte und Dienstleistungen bei. 6 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Das Jahr 2013 war ... Der aktuelle Auftragsbestand ist … Alle Firmen Alle Firmen 12 48 33 8 10 51 35 4 50 % und mehr Export 50 % und mehr Export 10 34 46 10 5 36 54 5 Weniger als 50 % Export Weniger als 50 % Export 10 46 33 11 12 46 38 4 Kein Export Kein Export 13 51 30 6 10 55 30 4 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % sehr gut gut befriedigend schlecht sehr gut gut befriedigend schlecht Umsatzentwicklung 2013 gegenüber 2012 Gewinnentwicklung 2013 gegenüber 2012 Alle Firmen Alle Firmen 44 28 28 26 38 36 Mehr als 199 Mitarbeitende Mehr als 199 Mitarbeitende 73 15 12 50 27 23 50 –199 Mitarbeitende 50 –199 Mitarbeitende 46 26 29 31 29 40 10 –49 Mitarbeitende 10 –49 Mitarbeitende 47 26 27 28 37 34 1–9 Mitarbeitende 1–9 Mitarbeitende 52 48 11 51 38 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Zunahme keine Veränderung Abnahme Zunahme keine Veränderung Abnahme 7 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Die Problemzonen der Baselbieter Wirtschaft. Faktoren, welche die Unternehmen besonders belasten Die Unternehmen im Kanton Basel-Landschaft leiden un- ter einem hohen Preis- und Margendruck – wohl nicht Eigenkapitalmangel zuletzt als direkte Folge des weiterhin starken Schweizer 11 Frankens. Vier von fünf Firmen nannten dies eine der gros- 9 10 sen Herausforderungen. In erster Linie waren Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden, welche einen grossen Teil Absatzprobleme 18 ihrer Produkte exportieren und somit dem internationalen 23 Wettbewerb unterstellt sind, einem starken Preisdruck 25 und erheblichem Konkurrenzkampf ausgesetzt. Im glei- Geringe Nachfrage chen Zuge empfinden viele Befragte die Rahmenbedin- 26 gungen als enger – also mehr Bürokratie, höhere Perso- 28 31 nalkosten und Steuern sowie strengere Gesetze und Reg- Hohe Steuern/Abgaben lemente als noch in den Jahren zuvor. Dies trifft vorwie- 42 gend auf Klein- und Mikrounternehmen (1– 49 Mitarbeitende) 35 zu, welche ausschliesslich im Binnenmarkt tätig sind. 39 Mangel an Fachkräften Im Vergleich zu den Jahren 2011 und 2012 wurden er- 47 42 neut Verbesserungen in Bezug auf Absatzprobleme und 39 die geringe Nachfrage erzielt. Nur gerade 18% respek- Gesetze/Reglemente tive 26% der Unternehmen gaben an, unter diesen Prob- 51 lemen zu leiden. Erneut sind hier vor allem exportbasier- 47 te Firmen die Leidtragenden, welche sich immer noch mit 47 den Nachwehen der Eurokrise und dem starken Franken Staatliche Bürokratie abmühen müssen. 54 49 49 Ein Mangel an Fachkräften kann in den Branchen des Hohe Lohn-/Sozialkosten zweiten Sektors festgestellt werden. Insbesondere für die 61 Baubranche stellt der Fachkräftemangel einen hohen Be- 53 59 lastungsfaktor dar. Im dritten Sektor kämpfen das Autoge- werbe und der Detailhandel mit einer geringen Nachfra- Starke Konkurrenz 65 ge und den Direktimporten aus dem grenznahen Aus- 67 land. Dies manifestiert sich auch in der überdurchschnitt- 60 lich hohen Belastung beider Gewerbe in Bezug auf Preisdruck/Margendruck* Margen und Preise. 81 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 2013/2014 2012/2013 2011/2012 * Erstmalige Erhebung 2013/2014 8 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Anhaltender Optimismus trotz Kostendruck. Das Jahr 2014 wird schätzungweise … Erneut wird sich die optimistische Stimmung unter den Ba- selbieter Unternehmen weiter fortsetzen. Nur 7% aller Be- 2013/2014 fragten sehen für das laufende Jahr ein verschlechtertes 29 64 7 Geschäftsumfeld gegenüber dem letzten Jahr aufziehen. 2012/2013 Auf der anderen Seite des Spektrums sind bereits 29% 19 72 9 davon überzeugt, dass sich 2014 besser entwickeln wird 2011/2012 als 2013. Dies entspricht einer Zunahme der positiven Ein- 16 60 24 schätzungen von satten 10 Prozentpunkten im Vorjahres- 2010/2011 vergleich. Ein konstant hoher Anteil von 64% erwartet eine 26 63 11 stabile Lage im laufenden Jahr 2014. Überdurchschnittli- 2009/2010 cher Optimismus ist im Besonderen in den exportorientier- 27 56 17 ten Unternehmen (50% Export und mehr) aufzufinden. 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Im Folgenden werden die eingeschätzten Entwick- besser etwa gleich schlechter lungen einzelner Grössen genauer betrachtet: Prognose 2014 Prognose Umsatz 2014 Umsatz Alle Firmen 44 46 10 44 46 10 Kostenniveau Mehr als 199 Mitarbeitende 36 55 9 73 27 Gewinn 50 –199 Mitarbeitende 27 56 17 64 28 9 Personalbestand 10 –49 Mitarbeitende 19 72 9 42 49 9 Investitionen 1–9 Mitarbeitende 28 62 10 24 63 13 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Zunahme keine Veränderung Abnahme Zunahme keine Veränderung Abnahme Umsatz: 44% aller Firmen erwarten eine Zunahme der Umsatzzahlen für 2014. Diese Einschätzung wird ins- besondere von Firmen mit mehr als 199 Mitarbeitenden getragen (73% Zunahme), bei welchen keine der Be- fragten einen Umsatzrückgang erwartet. 9 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Prognose Kosten 2014 Kosten: Im Vergleich zu den Vorjahren dürften die Kosten der Leistungserbringung erneut ansteigen. Seit 2012 Alle Firmen nahm die Prognose steigender Kosten um 10 Prozent- 27 56 17 punkte zu. Pessimistisch sehen hier vor allem die Grossun- Mehr als 199 Mitarbeitende ternehmen und exportorientierten Firmen in die Zukunft. 58 35 8 50 –199 Mitarbeitende Gewinn: Die Mehrheit der ansässigen Unternehmen 39 49 12 geht von einer gleichbleibenden Gewinnentwicklung im 10 –49 Mitarbeitende Jahr 2014 aus (56%). Jedoch hat der Anteil an positiven 36 56 8 Aussichten mit 27% aufs Neue zugenommen (+6 Pro- 1–9 Mitarbeitende zentpunkte). Abermals bestimmen die Unternehmen mit 27 65 8 Exporttätigkeit und die mittelgrossen bis grossen Firmen die allgemein positive Stimmung. 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Zunahme keine Veränderung Abnahme Personalbestand: Wie im Vorjahr geht die überwiegen- de Mehrheit der Unternehmen (72%) davon aus, den Personalbestand im laufenden Jahr stabil zu halten. Investitionen: 28% der Unternehmen gedenken das In- vestitionsvolumen im laufenden Jahr zu erhöhen. Der Anteil der Firmen, welcher mit einem gleichbleibenden Investitionsvolumen rechnet, beläuft sich in etwa auf zwei Drittel aller Befragten. Das Jahr 2014 wird schätzungsweise … Prognose Gewinn 2014 Alle Firmen Alle Firmen 29 64 7 27 56 17 50 % und mehr Export 50 % und mehr Export 41 54 5 35 50 15 Weniger als 50 % Export Weniger als 50 % Export 30 64 6 32 57 10 Kein Export Kein Export 27 66 8 24 57 20 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % besser etwa gleich schlechter Zunahme Keine Veränderung Abnahme 10 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Beschleunigung der globalen Konjunktur. Die Weltwirtschaft befindet sich seit Mitte 2013 in einem Die Schweizer Wirtschaft befindet sich auf einem robus- Aufwärtstrend, auch wenn die globale Dynamik nach wie ten Wachstumskurs. Im Jahr 2013 expandierte das reale vor verhalten ist. Für den weiteren Jahresverlauf geht BAK- Bruttoinlandsprodukt um 2,0%, eine im Vergleich zum BASEL jedoch von einer zunehmend an Schwung gewin- benachbarten Euroraum klar überdurchschnittliche Ent- nenden globalen Erholung aus. Zwar haben sich die wicklung. Für 2014 rechnet BAKBASEL mit einer leichten Wachstumserwartungen für viele Schwellenländer auf- Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 2,2%, für grund hoher Kapitalabflüsse und struktureller Probleme ein- das Jahr 2015 werden 2,3% prognostiziert. Im Zuge des getrübt, dafür gibt sich im Gegenzug der konjunkturelle anhaltenden Konjunkturaufschwungs ist zudem von ei- Ausblick in den Industrieländern zunehmend freundlicher. nem allmählichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen aus- Vor allem die USA dürften 2014 dank anziehender Bin- zugehen. Bis Ende 2015 dürfte die Arbeitslosenquote in nennachfrage und einer weniger restriktiven Fiskalpolitik der Schweiz auf 2,8% sinken. zum Wachstumsmotor der Weltwirtschaft werden. Auch in der Eurozone ist von einer Belebung der Konjunktur aus- Eine wichtige Wachstumsstütze bleibt auch in den Jahren zugehen, wenngleich die Wirtschaft der Eurozone weiter- 2014 und 2015 der private Konsum, wobei insbesonde- hin durch die Entschuldungsprozesse der privaten Haushal- re der anhaltende Beschäftigungsaufbau für Rückenwind te sowie der Banken gebremst wird. Insgesamt dürfte das sorgt. Zunehmend kräftigere Impulse sind vom Aussen- globale Wirtschaftswachstum in den Jahren 2014 und handel zu erwarten, da sich die globale Erholung in den 2015 mit 2,8 bzw. 3,2% spürbar stärker ausfallen als in letzten Monaten gefestigt hat. Der mit der anziehenden den beiden Vorjahren (2013: +2,2%, 2012: +2,3%). Exportnachfrage verbundene Investitionsaufschwung wird allerdings etwas weniger kräftig ausfallen als in der letz- ten Prognose unterstellt, denn das Investitionsklima wird Reales Bruttoinlandsprodukt nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative von prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr der damit verbundenen Planungsunsicherheit in Mitlei- 5% denschaft gezogen. Die Bauinvestitionen werden insbe- sondere im Jahr 2015 zusätzlich von den Auswirkungen 4% der Zweitwohnungsinitiative gebremst. 3% 2% 1% 0% –1 % 2012 2013 2014 2015 USA Eurozone Japan Schweiz Basel-Landschaft Quelle: BAKBASEL 11 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Baselbieter Wirtschaft wächst 2014 um 2,1%. Die Baselbieter Wirtschaft konnte im vergangenen Jahr Wachstumsstützen des Jahres 2013 waren die Dienstleis- nach dem schwachen 2012 im Gleichschritt mit der Ge- tungen, insbesondere der öffentliche Sektor, welcher nicht samtschweizer Konjunktur eine erste Erholung verzeichnen. zuletzt von der Bevölkerungsdynamik und der alternden Mit einem Wachstum des kantonalen Bruttoinlandspro- Gesellschaft des Kantons Baselland profitierte. dukts von 1,0% blieb des Baselbiet aber deutlich unter dem Schweizer Mittel (+2,0%). Besonders der produzie- An diesen fundamentalen Faktoren wird sich im laufenden rende Sektor litt nach wie vor unter den schwierigen aus- Jahr wenig ändern, weshalb der öffentliche Sektor weiter- senwirtschaftlichen Bedingungen. Neben dem nach wie hin eine verlässliche Konjunkturstütze bleiben wird. Zusätz- vor starken Schweizer Franken zeigten sich hier auch die lich ist im Zuge der globalen Konjunkturbeschleunigung Folgen der schwachen Konjunktur der Eurozone, welche von einer Erhöhung der Auslandsnachfrage auszugehen. sich in einer sinkenden Auslandsnachfrage niedergeschla- Entsprechend dürfte der produzierende Sektor – insbeson- gen haben. Entsprechend waren die nominalen Waren- dere auch die gewichtige chemisch-pharmazeutische In- ausfuhren der Baselbieter Exportindustrie nach 2012 auch dustrie – spürbar an Fahrt aufnehmen. Insgesamt wird im im Jahr 2013 im zweistelligen Bereich rückläufig (–13,4%). Jahr 2014 mit einem Wachstum des Baselbieter BIP von Dieses wenig erfreuliche Umfeld hat auch die für den Kan- 2,1% gerechnet. Damit liegt der Kanton Baselland in etwa ton wichtigen Life Sciences-Bereich – ansonsten gegen- auf dem Gesamtschweizer Mittel (+2,2%). Die erhöhte über Konjunkturschwankungen sehr robust – spürbar Konjunkturdynamik wird sich zunächst noch wenig auf tangiert. So musste der Life Sciences-Bereich ebenfalls dem Arbeitsmarkt niederschlagen. Demzufolge bleibt die starke Exporteinbussen und als Folge davon ein niedrige- diesjährige Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen mit res Wachstum als gewohnt hinnehmen. Die zentralen 0,8% vorerst verhalten (2013: +0,6%, CH 2014: +1,3%). Konjunkturindikatoren Kanton Basel-Landschaft Jahreswerte 2013, 2013 2013 2013 2013 2013 nicht saisonbereinigte Quartalswerte I II III IV Exporte (in Mio. CHF) 5 777 1 508 1 550 1 452 1 267 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode –13.4 –17.3 –7.2 –12.4 –16.7 Firmenkonkurse 171 37 41 45 48 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode 17.9 –15.9 28.1 95.7 4.3 Bauvorhaben (in Mio. CHF) 1 254 – – – – %-Veränderung vs. Vorjahresperiode –16.1 – – – – Fahrzeuginverkehrssetzungen 12 336 2 842 3 705 2 982 2 807 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode – 8.2 – 18.2 –11.5 5.0 –4.4 Logiernächte (in Tausend) 273 52 75 75 70 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode 6.6 –15.3 17.2 8.1 16.0 Offene Stellen 263 249 263 289 251 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode 6.6 11.6 7.3 11.0 –3.1 Arbeitslose 3 958 4 181 3 953 3 767 3 932 %-Veränderung vs. Vorjahresperiode –0.7 0.3 –0.9 –0.7 –1.4 Arbeitslosenquote (in %) 2.7 2.8 2.7 2.6 2.7 Diverse Quellen, Bauvorhaben nur Jahreswerte 12 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Chemie und Pharma erwarten ein positives 2014. Das Jahr 2013 war … Industrie- und Produktionsbetriebe Genau die Hälfte der befragten Industrie- und Produkti- Alle Firmen onsbetriebe im Kanton Basel-Landschaft stufen das ver- 12 48 33 8 gangene Jahr als sehr gut oder gut ein. Gegenüber dem Industrie- und Produktionsbetriebe Vorjahr bedeutet dies eine leicht positivere Einschätzung 5 45 40 10 (+3 Prozentpunkte). 38% der Industriebetriebe mussten ei- Bau (Haupt- und Nebengewerbe) nen Gewinnrückgang verkraften, wobei oftmals erhöhte 16 55 25 4 Kosten für Inputfaktoren wie Rohstoffe und Energie als Chemie/Pharma/Biotechnologie Grund vorliegen. Für das aktuelle Jahr liegen gleichwohl 25 42 25 8 rosigere Aussichten bereit. Beinahe 40% der Betriebe er- Detailhandel warten einen besseren Geschäftsabschluss als 2013 (Vor- 9 32 41 18 jahr 25%) und nur gerade 6% rechnen mit einer Verschlech- Autogewerbe terung. Der aktuelle Auftragsbestand wird von 59% aller 35 50 15 Industrieunternehmen als gut oder sehr gut beurteilt und Handel und übrige Dienstleistungen beinahe die Hälfte prognostiziert eine Steigerung des Um- 15 49 30 6 satzes im laufenden Jahr. Kosten, Gewinn und Investitions- niveau dürften leicht ansteigen, wohingegen der Personal- 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % bestand sich relativ konstant entwickeln sollte. sehr gut gut befriedigend schlecht Bau (Haupt- und Nebengewerbe) Der Bausektor erweist sich ein weiteres Jahr als relativ stabil und gleichzeitig werden leichte Verbesserungen für Das Jahr 2013 war gegenüber 2012 … die laufende Periode erwartet. 71% der Baselbieter Bau- firmen sehen mit positiver Sicht auf das vergangene Jahr Alle Firmen zurück (Vorjahr 68%) und nur gerade ein Anteil von 4% 30 47 23 stufte 2013 als schlecht ein. Eine deutlich zunehmende Industrie- und Produktionsbetriebe Entwicklung konnte in den Investitionstätigkeiten der Bran- 31 43 26 che festgestellt werden. Gerade noch 5% mussten eine Bau (Haupt- und Nebengewerbe) Abnahme der Investitionstätigkeiten gegenüber dem Vor- 27 56 17 jahr verzeichnen (2012/2013: 15%) und rund ein Drittel Chemie/Pharma/Biotechnologie investierte mehr (2012/2013: 29%). Für das kommende 33 50 17 Jahr werden mehrheitlich gleichbleibende Investitionsvo- Detailhandel lumina in der Baubranche erwartet. 23 36 41 Für das laufende Jahr prophezeien 21% eine Aufbesse- Autogewerbe rung der allgemeinen Geschäftslage, was einer Zunah- 55 45 me der positiven Aussagen von 10 Prozentpunkten gegen- Handel und übrige Dienstleistungen über letztem Jahr ausmacht. Der Umsatz und das Kosten- 40 43 17 niveau dürften erneut zulegen, Gewinn und Personalbe- stände sich in etwa auf gleichem Niveau einpendeln wie 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % vor Jahresfrist. besser etwa gleich schlechter 13 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Das laufende Jahr wird schätzungsweise … sich sodann auch in den Erwartungen bezüglich des Um- satzes. Für 2014 prognostizieren drei Viertel der chemisch- Alle Firmen pharmazeutischen Unternehmen eine Zunahme des Um- 29 64 7 satzes. Im Gegenzug dämmt die im Allgemeinen zu be- Industrie- und Produktionsbetriebe obachtende ansteigende Kostenentwicklung die Prognose 39 55 6 der Branchengewinne etwas ein. 50% der Befragten er- Bau (Haupt- und Nebengewerbe) warten im laufenden Jahr eine Zunahme der Firmengewin- 21 70 9 ne, jedoch rechnen 8% mit einer Abnahme derselben. Chemie/Pharma/Biotechnologie Weiter zunehmen dürfte auch der Bestand an Personal: 50 50 Rund 40% werden ihre Belegschaft ausweiten, der Rest Detailhandel sieht keine Veränderung diesbezüglich. 36 55 9 Autogewerbe Detailhandel 28 72 Im Detailhandel sind wohl am meisten Unternehmen ange- Handel und übrige Dienstleistungen siedelt, für die das vergangene Jahr schlecht verlaufen ist. 26 66 8 Dies ist auf die Frankenstärke und den somit resultierenden Einkaufstourismus im grenznahen Ausland sowie auf hohe 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Inputpreise zurückzuführen. Nicht erstaunenswert ist so- besser etwa gleich schlechter dann auch, dass über 40% der Detailhändler das Jahr 2013 gegenüber 2012 noch schlechter einstuften. Die verbesserten weltwirtschaftlichen Bedingungen lassen folglich leise Hoffnung keimen: Über ein Drittel der Firmen schätzt das laufende Jahr besser als das vergangene ein. Chemie/Pharma und Biotechnologie 41% wagten eine Zunahme der Umsätze zu prognostizie- Die Chemie/Pharma- und Biotechnologie-Branche gehör- ren, und im Vorjahresvergleich wird zumindest eine gleich- ten zu den Gewinnern im vergangenen Jahr. Für satte 67% bleibende Entwicklung der Gewinne erwartet. Hingegen der Baselbieter Unternehmen in der Branche verlief das dürften die Investitionsvolumina und die Personalbestände Jahr 2013 gut (42%) oder sogar sehr gut (25%; 2012: in der Branche rückläufig sein. 6%) und nur gerade 8% hatten mit einem schlechten Jahr zu kämpfen. Aufgrund des bereits gut verlaufenen Jahres Autogewerbe 2012 sind dann auch die Umfragewerte bezüglich des Das Autogewerbe befand sich im vergangenen Jahr Vorjahresvergleiches ausgeglichener: Die Hälfte nahm 2013 in einer Krise: Direktimporte aus dem Ausland, ein keine bedeutende wirtschaftliche Abweichung zwischen starker Schweizer Franken sowie daraus resultierende tiefe den Geschäftsjahren 2012 und 2013 wahr. Aufgrund der Auftragsbestände sind dafür verantwortlich. Keine der be- äusserst erfreulichen Auftragsbestände (sehr gut: 30%; gut: fragten Parteien der Automobilbranche sprach von einem 50%) ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das lau- sehr guten Jahr 2013, wohingegen 15% eine betriebswirt- fende Jahr erneut mit Verbesserungen aufwarten dürfte. schaftliche Verschlechterung feststellen mussten. Dies zeigt Für 50% der Befragten steht fest, dass das Jahr 2014 bes- sich dann auch im Vergleich mit dem Jahr 2012: Für bei- ser abschneiden wird. Die andere Hälfte sieht einen ähnli- nahe die Hälfte lief das Jahr 2013 schlechter als 2012 chen Geschäftsverlauf wie 2013. Gegenüber der letztjäh- und sogar in 60% der Fälle sank der Umsatz im letzten rigen Umfrage bedeutet dies eine Zunahme der positiven Jahr. Beim Blick in die unmittelbare Zukunft können wieder Einstufungen um 28 Prozentpunkte. Dieser Anstieg zeigt kleine Aufhellungen erkannt werden. 55% der Branche 14 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 haben aktuell einen sehr guten oder guten Auftragsbestand Der aktuelle Auftragsbestand ist … in den Büchern zu verzeichnen (2013: 44%). Dementspre- chend erwartet auch keiner der Umfrageteilnehmenden, Alle Firmen 10 51 35 4 dass das laufende Jahr schlechter verlaufen wird als das vergangene. Wie in der Gesamtwirtschaft zu beobach- Industrie- und Produktionsbetriebe 4 45 45 6 ten, werden auch im Autogewerbe die Kosten weiter stei- gen. Mit Aufwärtstendenzen werden sich voraussichtlich Bau (Haupt- und Nebengewerbe) 19 54 25 3 auch die Umsatzzahlen, der Gewinn und die Investitionen entwickeln. Der Bestand an Personal stagniert hingegen in Chemie/Pharma/Biotechnologie 30 50 20 etwa auf dem Vorjahresniveau. Detailhandel 6 33 56 6 Handel und übrige Dienstleistungen 2013 war für den Handel und die übrigen Dienstleistun- Autogewerbe gen kein schlechtes Jahr. 64% der Unternehmen bezeich- 5 50 40 5 neten das Jahr 2013 als sehr gut oder zumindest gut. Handel und übrige Dienstleistungen Nur gerade 6% der Firmen befanden 2013 als schlecht. 6 57 33 3 Aufgrund einer erheblichen Zunahme des Kostenniveaus 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % bei 49% der Befragten, erlitten 34% der Unternehmen trotz Umsatzsteigerungen eine Gewinneinbusse. Der sehr gut gut befriedigend schlecht hohe Anteil an guten oder sehr guten aktuellen Auftrags- beständen (63%) lässt die Firmen weiter positiv in die Zukunft blicken. In 47% der Fälle dürfte mit einer weite- ren Zunahme der Umsätze gerechnet werden. Ebenfalls planen viele ansässige Handels- und Dienstleistungsun- ternehmen eine vergrösserte Investitionstätigkeit im laufen- den Jahr. Gleicherweise leicht zunehmen dürfte der Personalbestand. Branchenentwicklung 2013 und 2014 Umsatz Kosten Gewinn Personal Investitionen 2013 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014 2013 2014 Industrie- und Produktionsbetriebe Bau (Haupt- und Nebengewerbe) Chemie/Pharma/Biotechnologie Detailhandel Autogewerbe Handel und übrige Dienstleistungen Alle Firmen Klare Zunahme Leichte Zunahme Keine Veränderung Leichte Abnahme Klare Abnahme 15 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Erholung der exportorientierten Branchen. Branchenüberblick alten Stärke zurück und erzielt voraussichtlich einen An- Im vergangenen Jahr mussten einige Branchen der Basel- stieg der realen Wertschöpfung von 3,7%. bieter Wirtschaft abermals einen starken Wachstums- rückgang hinnehmen. Besonders die Investitionsgüter- Investitionsgüterindustrie industrie leidet nach wie vor unter dem widrigen aussen- Bereits 2012 sind durch die Schuldenkrise in Europa wirtschaftlichen Umfeld und musste ein erneutes Schrump- und die Frankenstärke die Konjunkturaussichten einge- fen der Wertschöpfung verkraften. Dementgegen wirkte brochen. Dem konnte sich auch die Baselbieter Investiti- die chemisch-pharmazeutische Industrie, wenn auch auf- onsgüterindustrie nicht entziehen, was sich in einer sin- grund der rückläufigen Exporte etwas an Wachstums- kenden Wertschöpfung niederschlug (– 2,1%). Eine Bes- dynamik bei der realen Wertschöpfung eingebüsst wur- serung der Situation liess auch im vergangenen Jahr auf de (2012: +2,2%, 2013: +1,3%). Ganz anders präsen- sich warten. Die wegfallende Auslandsnachfrage beein- tierte sich das Bild bei den Dienstleistungen. Der gesamte flusste die Exportentwicklung erneut negativ. Die vorlie- tertiäre Sektor lieferte mit einer Zunahme der Bruttowert- genden Exportdaten zeigen massive Rückgänge bei schöpfung von 1,8% einen kräftigen Wachstumsbeitrag. den Warengruppen «Metalle» sowie «Uhren, Feinme- Im Jahr 2014 bleibt der Ausblick für die Dienstleistungs- chanik und Optik». Entsprechend verlief die Wertschöp- branchen aufwärtsgerichtet (+2,3%). Zudem dürfte die In- fungsentwicklung rückläufig (– 2,7%). Allerdings sind erste vestitionsgüterindustrie im Zuge der globalen Konjunktur- Silberstreifen am Horizont auszumachen. Zwar bleibt belebung die Trendwende schaffen (+0,2%). Darüber hin- das aussenwirtschaftliche Umfeld schwierig, doch die aus findet die chemisch-pharmazeutische Industrie zur Beschleunigung der Weltwirtschaft dürfte die Trendwen- de ermöglichen, weshalb von einer leichten Zunahme der realen Wertschöpfung im 2014 um 0,2% ausge- Entwicklung der Warenexporte 2013 gangen werden kann. Mit einer kräftigen Erholung kann %-Veränderung ggü. Vorjahr, nicht saisonbereinigt erst ab dem Jahr 2015 gerechnet werden. Uhren, Feinmech. Chemisch-pharmazeutische Industrie – 48.6 Metalle Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat im Kanton –28.9 Baselland einen sehr wichtigen Stellenwert, zeichnet sie Total doch für mehr als 11% der kantonalen Wertschöpfung –13.4 verantwortlich. Im vergangenen Jahr hat die Baselbieter Chemie/Pharma chemisch-pharmazeutische Industrie jedoch ein im lang- –1.5 fristigen Vergleich schwaches Jahr durchlebt (+1,3%). Maschinen/Elektro Aufgrund des beschränkten Schweizer Binnenmarktes ist 0.0 die chemisch-pharmazeutische Industrie stark von der Textilien 1.5 ausländischen Nachfrage abhängig. Nach dem Ein- Nahrungsmittel bruch des Jahres 2012 sind die Exporte 2013 weiter- 3.6 hin leicht rückläufig. Dies ist dem starken Franken, aber Papier, grafische Erzeugnisse auch dem zunehmenden Preisdruck seitens der Politik 4.3 geschuldet. In der näheren Zukunft bleibt der Ausblick –50 % –45 % –40 % –35 % –30 % –25 % –20 % –15 % –10 % –5 % 0% 5% zuversichtlich. Mit dem erwarteten Anziehen der Aus- landsnachfrage dürften die Exporte in den positiven Be- reich zurückkehren, was der gesamten Industrie eine Er- Quelle: OZD, BAKBASEL 16 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL höhung der Wachstumsdynamik bescheren dürfte. Die Allerdings ist der starke Schweizer Franken nach wie Wertschöpfung im laufenden Jahr wird voraussichtlich vor einer der wichtigsten Belastungsfaktoren, der den um 3,7% zulegen können. Auch die langfristigen Pers- Einkaufstourismus im grenznahen Ausland attraktiv pektiven geben sich aufgrund der hohen Standortattrak- macht. Inzwischen hat sich der Einkaufstourismus aber tivität, der Clustervorteile in der Nordwestschweiz und auf hohem Niveau eingependelt, weshalb hiervon die der hohen Wettbewerbsfähigkeit freundlich. negativen Impulse nachlassen dürften. Zudem profitiert der Grosshandel von der generellen Belebung der Wirt- Handel schaftsaktivitäten. Aus diesen Gründen wird wohl für Nachdem der Handel 2012 ein schwieriges Jahr hinter den Baselbieter Handel das reale Wachstum im Jahr sich gebracht hatte, verlief das Jahr 2013 gemessen an 2014 stärker ausfallen (+2,2%). der Wertschöpfung besser. Der Baselbieter Handel konnte 2013 ein Plus der realen Wertschöpfung von 0,6% verbuchen. Reale Bruttowertschöpfung 2013 2014 2015 2016 Anteile* Reale Bruttowertschöpfung %-Veränderung gegenüber Vorjahr –2019 2011 Land-, Forstwirtschaft 4.6 2.6 1.6 0.9 0.5 Verarbeitendes Gewerbe –0.3 2.2 2.3 2.7 26.5 Chemie, Pharma 1.3 3.7 3.0 4.2 11.3 Nahrungs- und Genussmittel 3.4 3.8 3.8 4.4 2.1 Investitionsgüterindustrie –2.7 0.2 1.4 0.7 9.7 Metallindustrie –6.8 –3.7 0.3 –0.1 2.9 Maschinen-, Fahrzeugbau –1.1 1.8 2.0 0.8 3.0 Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik –1.2 1.5 1.8 1.1 3.8 Bauwirtschaft –1.8 –0.9 0.9 0.5 5.4 Dienstleistungssektor 1.8 2.3 2.4 1.7 65.9 Handel, Garagen, Reparatur 0.6 2.2 2.8 1.5 18.6 Finanzdienstleistungen 2.3 2.5 2.5 1.9 5.6 Verkehr und Lagerei –1.3 1.1 1.7 1.5 4.8 Gastgewerbe 1.1 3.2 1.4 0.7 1.1 Information und Kommunikation 3.1 3.3 3.6 2.7 1.6 Öffentlicher Sektor 3.7 2.3 2.2 1.3 15.8 Restliche Dienstleistungen 2.0 2.5 2.4 2.2 18.4 Bruttoinlandsprodukt BL 1.0 2.1 2.3 1.9 – Bruttoinlandsprodukt Schweiz 2.0 2.2 2.3 1.8 – *Anteile an der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, nominell, in Prozent Quelle: BAKBASEL 17 perspektiven 2014
Ergebnisse | BLKB Wirtschaftsumfrage 2013/ 2014 Mildes Wirtschaftsklima im Laufental. Das Jahr 2013 war … In den Grundzügen war die relative Anzahl Baselbieter Unternehmen, welche das vergangene Jahr 2013 als sehr Oberbaselbiet gut oder gut einstuften, in den einzelnen Regionen gleicher- 11 49 34 6 massen verteilt. Deutlich über die Hälfte der Unternehmun- Salina Raurica gen in allen Kantonsgebieten fällte dieses Urteil. Das Lauf- 14 45 32 9 ental konnte sich dabei mit 68% positiven Antworten leicht Leimental abheben. Den dort ansässigen Firmen gelang im vergan- 14 43 33 10 genen Jahr ebenfalls die anteilsmässig grösste Zunahme Birseck der Gewinnzahlen, wenn der Vergleich zum Geschäfts- 11 47 32 10 jahr 2012 erfragt wurde. Des Weiteren stützt der gute Laufental aktuelle Auftragsbestand im Laufental (71% gut oder sehr 8 58 29 4 gut) die positive Einschätzung. In der Region Leimental fiel die Auswertung des Jahres 2013 gegenüber 2012 eher 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % ausgeglichen aus. Zwar verbesserten sich die Geschäfte sehr gut gut befriedigend schlecht für 29% der lokalen Firmen, derselbe Anteil erlebte gleich- wohl ein schlechteres Geschäftsjahr. Dies hatte Auswirkun- gen auf das Investitionsvolumen im Leimental, welches sich im interregionalen Vergleich eher zögerlich entwickelte. Das laufende Jahr wird schätzungsweise … Für das bereits laufende Jahr 2014 wird tendenziell ein Oberbaselbiet erneut verbesserter Abschluss erwartet. Insbesondere in 25 66 9 den Regionen Salina Raurica und Laufental sagen knapp Salina Raurica ein Drittel der befragten Firmen ein verbessertes Geschäfts- 36 55 9 jahr voraus. Mit Ausnahme des Oberbaselbietes liegen Leimental auch in den restlichen Regionen gute Zukunftsaussichten 29 63 7 auf dem Tisch. 20% der Oberbaselbieter Unternehmen Birseck werden aller Voraussicht nach mit einem Gewinnrückgang 30 67 3 konfrontiert werden, dies auch aufgrund des tendenziell Laufental steigenden Kostenniveaus. Demgegenüber dürften in der 33 63 4 Region Birseck die Umsatzzahlen im laufenden Jahr deut- lich zunehmen. 55% der befragten Firmen erwarten eine 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Umsatzsteigerung und nur gerade ein Zwanzigstel eine besser etwa gleich schlechter Abnahme. Erneut lässt ein im Vergleich leicht höheres er- wartetes Kostenniveau in der Region die lokalen Gewinn- prognosen auf das Niveau der anderen Regionen fallen, auch wenn deutlich weniger Unternehmen in Birseck mit einer Abnahme der Gewinne rechnen (11%) als in den Regionen Oberbaselbiet, Salina Raurica und Leimental (je 20%). In den Gebieten Laufental und Salina Raurica dürfte das Investitionsvolumen verglichen mit den anderen Regio- nen deutlich zurückgehen. 18 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Salina Raurica wächst 2014 am stärksten. Das Baselbieter Wirtschaftswachstum nimmt nach dem bar und verhindern, dass die Region von der generell schwachen Jahr 2013 im Jahr 2014 wieder zu. In allen hohen Konjunkturdynamik profitieren kann. Begleitet von Regionen wird mit einem Zuwachs des BIP von über einer unterdurchschnittlichen Zunahme der Zahl der Er- 1,5% gerechnet. Die Region Salina Raurica als regiona- werbstätigen um 1% wird auch das Leimentaler BIP 2015 ler Wachstumsleader dürfte dabei deutlich über der um nur 1,5% zulegen können. Die langfristigen Aussich- 2%-Marke zu liegen kommen. ten bleiben jedoch durchwegs freundlich. Das BIP des Leimentals dürfte in den Jahren 2016 bis 2019 um durch- Das reale BIP-Wachstum betrug 2013 im Leimental schnittlich 2,1% pro Jahr zulegen. 1,8%. Damit expandierte die Region im kantonalen Ver- gleich überdurchschnittlich. Im laufenden Jahr kann die Nachdem im vergangenen Jahr das Birseck mit einem Region ebenfalls zulegen und eine erneute Expansion Wachstum von 0,4% am Ende der innerkantonalen des regionalen BIP um 2,1% erreichen. Diese Beschleuni- Wachstumsrangliste zu finden war, sind die Aussichten gung fällt im Vergleich zu anderen Regionen weniger für das laufende Jahr aufwärtsgerichtet. Dabei profitieren stark aus, was vor dem Hintergrund eines fehlenden Auf- die exportorientierte und überdurchschnittlich vertretene holpotenzials allerdings nicht wenig erstaunt. Ebenfalls chemisch-pharmazeutische Industrie sowie die ebenfalls hemmend dürfte eine angekündigte Produktionsschlies- nicht unwichtige Investitionsgüterindustrie von der weltwei- sung wirken. Deren Folgen sind auch im Jahr 2015 spür- ten Erholung und einer verbesserten Auslandsnachfrage. Reales Bruttoinlandsprodukt prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr 3,0 % 2,5 % 2,0 % 1,5 % 1,0 % 0,5% 0,0 % 2013 2014 2015 2016–2019 Salina Raurica Leimental Birseck Laufental Oberbaselbiet Kanton BL Quelle: BAKBASEL 19 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Erwerbstätige prozentuale Veränderung gegenüber Vorjahr 1,5 % 1,0 % 0,5% 0,0 % 2013 2014 2015 2016–2019 – 0,5 % Salina Raurica Leimental Birseck Laufental Oberbaselbiet Kanton BL Quelle: BAKBASEL Ebenfalls zuversichtlich bleibt der Ausblick für den für die 2015. Für die beiden Jahre wird mit einem Wachstum Regionen bedeutenden Handel. Als Wachstumsmotoren von je 1,9% gerechnet. Die allgemein erwartete Wachs- verhelfen diese drei Branchenzweige dem gesamten Birs- tumsbelebung macht sich im Laufental also weniger be- eck zu einem spürbar beschleunigten Wachstum des BIP merkbar. Diese Entwicklung zeigt wohl die Binnenorien- von 2,0%. Der anhaltende Aufwärtstrend dürfte auch im tierung der Laufentaler Wirtschaft. Die Region wurde im Jahr 2015 zugegen bleiben. Vor dem Hintergrund des innerkantonalen Vergleich weniger von den aussenwirt- vorhandenen Aufholpotenzials nach der konjunkturellen schaftlichen Widrigkeiten getroffen, entsprechend profi- Schwächephase der Jahre 2012 sowie 2013 dürfte das tiert sie weniger von der generellen konjunkturellen Bele- Birseck im Jahr 2015 die Position des Wachstumsleaders bung in den kommenden Jahren. übernehmen und um 2,9% zulegen können. Parallel dazu wird auch die Zahl der Erwerbstätigen überdurchschnitt- Ähnliches gilt für das Oberbaselbiet. Dieses ist wie das lich stark ansteigen. Laufental relativ robust durch die Krise gekommen und hat 2013 eine Zunahme des regionalen BIP um 1,7% Das stark vom verarbeitenden Gewerbe geprägte erfahren. Entsprechend fällt die Beschleunigung im lau- Laufental konnte im Jahr 2013 ein Wachstum von 1,5% fenden sowie im kommenden Jahr mit einem Wachstum verbuchen. Damit lag die Region über dem Durchschnitt von 1,9% respektive 2,0% eher gering aus. Auch in der des Kantons. Allerdings ändert sich dies für 2014 und längeren Frist liegt die Region unterhalb des kantonalen 20 perspektiven 2014
Volkswirtschaftliche Analyse | BAKBASEL Mittels (2016 – 2019: +1,4%, BL: +1,9%). Eine Rolle spielt dabei der mit rund 25% verhältnismässig hohe Anteil des Die bis anhin in dieser Publikation gezeigte Entwicklung der öffentlichen Sektors (BL: rund 16%). Der Grund hierfür ist regionalen Arbeitslosenzahlen wird nicht mehr veröffentlicht. Der Grund liegt darin, dass im Zuge der Umstellung der öf- die Zentralisierung der Verwaltung in Liestal. Dieser in Kri- fentlichen Statistiken von der Vollerhebung (Stichwort Volks- sen stabile, aber in Wachstumsphasen schwunglose Bran- zählung) hin zu einer Registererhebung keine Schätzungen chenzweig verhindert eine dynamischere Entwicklung. mehr für die Erwerbsbevölkerung der Wohngemeinden getä- tigt werden können. Dementsprechend ist die Berechnung der Arbeitslosenquote auf Ebene Gemeinde nicht länger möglich, Wie schon 2012 hat die Wirtschaft in der Region Salina woraufhin die Publikation dieser Daten eingestellt wurde. Raurica im Jahr 2013 die Auswirkungen des starken Frankens und der sich verlangsamenden Weltwirtschaft zu spüren bekommen. Zudem musste die Region die Fol- gen des Wegzugs eines traditionsreichen Unternehmens Allfällige Divergenzen zwischen Wertschöpfungsentwicklung verkraften, was sich in einem Rückgang der Zahl der Er- und Unternehmensumfrage sind auch dadurch zu erklären, dass die Umfrage KMU-gestützt ist und die Unternehmen – werbstätigen manifestierte. In der Summe dieser Faktoren unabhängig von ihrer Grösse – mit dem gleichen Gewicht in resultierte im vergangenen Jahr eine unterdurchschnittli- die Auswertung einfliessen, während bei der Wertschöp- che Zunahme des regionalen BIP um 0,4%. Allerdings fungsstatistik die Grösse der Unternehmen eine wichtige Rolle dürfte im laufenden Jahr die Trendwende folgen. Das spielt. Zudem muss auch die von den Unternehmen beurteilte Umsatz- und Gewinnentwicklung nicht jederzeit mit der jewei- verbesserte aussenwirtschaftliche Umfeld beflügelt die ligen Wertschöpfungsentwicklung übereinstimmen. chemisch-pharmazeutische Industrie und die Verkehrs- branche. Beide sind in der Region Salina Raurica über- durchschnittlich vertreten. Entsprechend wird von einem Anstieg des BIP im Jahre 2014 um 2,4% ausgegangen. An diesem Trend dürfte sich in naher Zukunft wenig än- dern. Besonders die Entwicklung der Industriezone «Salina Raurica» zwischen Pratteln und Augst könnte die Region in der langen Frist zum Wachstumsleader machen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Regionen des Kantons Baselland in den kommenden Jahren eine Erhöhung der konjunkturellen Gangart erfahren werden. Allerdings trifft die zusätzliche Dynamik die einzelnen Re- gionen nicht in gleichem Masse. Gegenden mit hoher Exportabhängigkeit und einem überdurchschnittlichen Anteil der traditionellen Exportbranchen wie der che- misch-pharmazeutischen Industrie oder der Investitionsgü- terindustrie profitieren mehr vom erwarteten Aufschwung. 21 perspektiven 2014
Spezialthema | Innovationsaktivitäten der Baselbieter Unternehmen Innovationsaktivitäten der Baselbieter Unternehmen. Um international konkurrenzfähig zu bleiben, sind schweizerische Unternehmen in starkem Masse darauf angewiesen, ihre Innovationsführerschaft zu behaupten und auszubauen. Aus diesem Grund umfasste die diesjährige Wirtschaftsumfrage auch vier Spezialfragen zur Aktivität der Unternehmen auf den Gebieten «Patente», «F&E», «Produktinnovation» sowie «Formalisierte Strukturen zur Generierung von Innovatio- nen». Abhängig vom Innovationsbereich und von der Branche übertrifft der Anteil innovativer Unternehmen im Baselbiet den nationalen Durchschnitt (z. B. Patentakti- vität in den Branchen Industrie, Bau, Dienstleistungen) oder entspricht diesem (z. B. «F&E» in den Branchen Industrie und Bau). In den Bereichen «F&E» und «Produktinno- vationen» können die beteiligten Baselbieter Unternehmen auch im internationalen Vergleich als innovativ gelten. Die Umfrage bestätigt den positiven Zusammenhang zwischen der Unternehmensgrösse und der Innovationstätigkeit, der bereits in den Daten der Innovationserhebung 2011 für die Gesamtschweiz nachgewiesen wurde: Je grösser ein Unternehmen, desto innovativer ist es. Gleiches gilt für exportorien- tierte Firmen: Rein binnenmarktorientierte Unternehmen sind weniger innovativ als solche mit einem hohen Exportanteil. Die Umfrage liefert auch Indizien dafür, dass innovative Unternehmen im vergangenen Jahr erfolgreicher als nichtinnovative Unter- nehmen waren und die Zukunft optimistischer einschätzen. Um einen vertieften Einblick und genauere Informationen lisierte Strukturen zur Generierung von Innovationen verfüg- über die Innovationstätigkeit der Baselbieter Unternehmen ten. Um Unklarheiten zu vermeiden, wurden hierbei die zu erlangen, wurde die diesjährige Umfrage mit vier Spe- Begriffe «Produktinnovation», «Forschung», «Entwicklung» zialfragen zu den Innovationsaktivitäten der Unternehmen und «Formalisierte Strukturen» jeweils präzise erläutert. erweitert. Die Befragten sollten angeben, ob sie in den vergangenen beiden Jahren (zu irgendeinem Zeitpunkt Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse dieser zwischen 2011 und 2013) Forschungs- und Entwicklungs- Befragung dargestellt und, wo sinnvoll, mit den Resultaten aktivitäten («F&E») betrieben, ein Patent angemeldet oder einer aktuellen Studie von Arvanitis et al. (2013) für die eine Produktinnovation am Markt eingeführt hatten oder gesamtschweizerische Wirtschaft sowie für verschiedene ob sie zum Zeitpunkt der Umfragebearbeitung über forma- Konkurrenzländer verglichen.1 1 Für die Schweizerische Gesamtwirtschaft dient hierbei die Innovationserhebung 2011 der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich als Datenquelle. Eine Eurostat-Datenbank mit den Ergebnissen der verschiedenen «Community Innovation Surveys» lieferte die Daten für die europäischen Vergleichsländer. 22 perspektiven 2014
Spezialthema | Innovationsaktivitäten der Baselbieter Unternehmen Rege Innovationstätigkeit der Baselbieter Unternehmen Hat Ihr Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren Etwas mehr als ein Drittel der antwortenden Unterneh- folgende Leistungen erstellt? men hat in den letzten drei Jahren eine Produktinnovation eingeführt. Dieser Anteil liegt nur geringfügig unter dem Formalisierte Strukturen Vergleichswert von Arvanitis et al. (2013) für die Gesamt- 22 78 schweiz (40%). Immerhin 22% der antwortenden Unter- Produkteinnovation nehmen verfügen sogar über formalisierte Strukturen zur 34 66 Generierung von derartigen Innovationen. Ebenfalls 22% Patente der Unternehmen haben «F&E» betrieben. 9 91 Der Anteil der Unternehmen, welche im selben Zeitraum F&E 22 78 mindestens ein Patent anmelden konnten, fällt mit 9% erwartungsgemäss deutlich tiefer aus. Patente besitzen im Rahmen der Produktinnovation nur in bestimmten Bran- 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % chen und wirtschaftlichen Tätigkeiten eine Bedeutung. ja nein Quelle: BAKBASEL, BFS Sie kommen vorwiegend dort zum Einsatz, wo die Ent- wicklungskosten eines Produktes oder Verfahrens deutlich über den Plagiierungskosten liegen. Dies ist vor allem in der Industrie sowie der medizinischen und pharmakolo- gischen Forschung der Fall. Dies bestätigt sich bei der Branchenbetrachtung der Um- frageergebnisse: Der Anteil patentierender Firmen fällt mit Unter «Formalisierten Strukturen» wird beispielsweise verstanden: rund einem Drittel in den Branchen «Chemie/Pharma/ Biotechnologie» am höchsten aus, gefolgt von ca. 19% in 1. Eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung. der Branche «Industrie- und Produktionsbetriebe» und nur 2. Definierte und unter den Mitarbeitenden bekannte Prozesse rund 5% und 4% Prozent im «Handel und in den übrigen oder Vorgehensweisen, wie mit Ideen von Mitarbeitenden Dienstleistungen», respektive den Haupt- und Nebenge- hinsichtlich Produktinnovationen umgegangen wird. werben des Bauwesens. Im Detailhandel und im Auto- 3. Das fragliche Unternehmen beschäftigt Personen, deren gewerbe gibt es erwartungsgemäss keine patentierenden Hauptaufgabe das Finden, aber auch das Umsetzen von Unternehmen. Diese Anteile liegen allesamt deutlich über Produktinnovationen sind (mindestens 50% Stellenprozent). den gesamtschweizerischen Vergleichswerten (z. B. Indus- trie 10%, Bau 0,4%, Dienstleistungen 3,5%) von Arvanitis et al. (2013), was in den genannten Branchen auf eine im Vergleich zum Landesdurchschnitt höhere Patentaktivität der Baselbieter Unternehmen schliessen lässt. 23 perspektiven 2014
Spezialthema | Innovationsaktivitäten der Baselbieter Unternehmen Eine sehr ähnliche Branchenrangfolge ergibt sich hinsicht- Je grösser ein Unternehmen und je höher sein Export- lich der «F&E»-Aktivitäten, wobei hier jedoch die Anteile anteil, desto innovativer ist es der innovativen Unternehmen im Vergleich zu den Patenten Welche Eigenschaften weisen nun die innovativen Unter- jeweils deutlich höher sind. Die Anteile «F&E»-betreibender nehmen auf? Sind vor allem die grossen Firmen besonders Baselbieter Unternehmen in der Industrie (43%) und im Bau innovativ oder eher die kleinen? Sind international tätige (13%) entsprechen relativ genau den von Arvanitis et al. Firmen innovativer als vorwiegend binnenmarktorientierte (2013) ausgewiesenen Werten für die Gesamtschweiz. Unternehmen? Um diesen Fragen auf den Grund zu ge- Der Detailhandel und das Autogewerbe sind im Bereich hen, sollen die Umfrageantworten zur Innovationstätigkeit «F&E» wiederum nicht aktiv. im Folgenden mit der Grösse (approximiert durch die An- zahl Mitarbeitende) und dem Exportanteil der antworten- Im Bereich der Produktinnovationen liegen die Anteile den Unternehmen in Verbindung gebracht werden. innovativer Firmen in den Branchen «Handel und übrige Dienstleistungen» (38%) und «Bau» (24%) deutlich über Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Innovations- ihren Vergleichswerten bei den Patenten und «F&E»-Akti- leistung umso höher ausfällt, je grösser das befragte Un- vitäten. Zudem konnten auch im Autogewerbe (16% inno- ternehmen ist. Von den befragten Kleinunternehmen mit vative Firmen) und im Detailhandel (5% innovative Firmen) weniger als 10 Mitarbeitenden haben beispielsweise nur Produktinnovationen eingeführt werden. Der Vergleich mit knapp über 10% eine Produktinnovation eingeführt, wäh- den nationalen Werten ergibt für die Baselbieter Unter- rend dies bei fast 70% der antwortenden Grossunterneh- nehmen gleiche («Industrie- und Produktionsbetriebe») oder men (mehr als 200 Mitarbeitende) der Fall war. Dieses geringfügig höhere («Bau», «Handel und übrige Dienstleis- Ergebnis fällt in Bezug auf die Innovationskategorien «F&E» tungen») Produktinnovatorenanteile. und «Formalisierte Innovationsstrukturen» sehr ähnlich aus, wobei der Anteil der innovativen Firmen jedoch in allen Auch den internationalen Vergleich müssen die an der Grössenkategorien jeweils geringer ist. Umfrage beteiligten Baselbieter Unternehmen nicht scheu- en: So liegt z. B. im Bereich der Produktinnovationen der Bei den Patenten unterscheidet sich das Ergebnis in- Anteil in der Region ansässiger innovativer Industrieunter- sofern, als dass die beiden «kleineren» Unternehmens- nehmen (Branche «Industrie- und Produktionsbetriebe») mit gruppen (weniger als 10 Mitarbeitende, bzw. zwi- 50% über vergleichbaren Werten in Dänemark (47%) schen 10 und 50 Mitarbeitende) auf diesem Gebiet und Italien (45%) und ebenso hoch oder nur knapp unter praktisch keine Anträge vorweisen können, wohinge- den Anteilen in Finnland (52%), den Niederlanden (53%), gen von den beiden «grösseren» Gruppen (zwischen Österreich (50%) und Schweden (51%). 50 und 200 bzw. mehr als 200 Mitarbeitende) im- merhin 23% respektive 35% in den vergangenen drei Dies ist umso bedeutender, wenn man bedenkt, dass in Jahren mindestens ein Patent anmelden konnten. Dies den internationalen Daten nur Unternehmen erfasst wur- unterstreicht erneut die Sonderrolle der Patente. Diese den, welche zehn oder mehr Mitarbeitende beschäftigen, Grössenmuster der Innovationstätigkeit werden von Ar- während in der Baselbieter Umfrage auch Firmen mit weni- vanitis et al. (2013) analog in den nationalen Daten ger als zehn Angestellten enthalten sind, die im Schnitt we- nachgewiesen, und zwar sowohl in Bezug auf Produk- niger innovativ sind (vgl. unten). Ein ähnliches, sogar noch tinnovationen sowie «F&E», als auch Patente2. Für die- geringfügig positiveres Bild ergibt sich in Bezug auf den sen Grösseneffekt werden von den Autoren verschiede- Anteil der im Bereich «F&E» tätigen Industrieunternehmen. ne Erklärungen angeführt. 24 perspektiven 2014
Sie können auch lesen