2Band 2 Das integrierte Werkstattverfahren - proHolz Student ...

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2Band 2 Das integrierte Werkstattverfahren - proHolz Student ...
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Band 2
Das integrierte
Werkstattverfahren
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Inhalt
Das integrierte Werkstattverfahren
8    Einleitung
8    Ausgangslage / Phase 0
11   Integriertes Werkstattverfahren – Was ist das?
15   Glossar der Formate
18   Verfahrensstruktur
22   Das städtebauliche Werkstattverfahren
23   Aufgabe
23   Das Plangebiet
24   Das Verfahren

Die Werkstattergebnisse
29   Team Teleinternetcafe mit
     Treibhaus Landschaftsarchitekten
36   Team COBE Berlin mit
     Studio Sörensen Landschaftsarchitektur
42   Team ISSSresearch&architecture mit
     Octagon Architekturkollektiv und MAN MADE LAND
47   Fazit und Ausblick
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Städtebau verläuft nicht
geräuschlos. (...)

                           Die entstehende Reibung
                           macht die Entwicklung
                           erst interessant und einen
                           Ort lebendig.
                                         Senatsbaudirektorin Regula Lüscher
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Band 2

Das integrierte
Werkstattverfahren

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Einleitung
Am Haus der Statistik konnte über sechs Monate       bis Februar 2019 entwickelt wurde. Um diesem
ein zukunftsweisendes integriertes Werkstattver-     „Gemeinsam“, dem integrierenden Ansatz
fahren erprobt werden, das modellhaft für weitere    gerecht zu werden, wurde ein Verfahren erarbeitet
Projekte ist und als Prototyp kooperativer Stadt-    – das integrierte Werkstattverfahren – das allen
entwicklung dient.                                   Partner:innen der ● Koop5 sowie der Stadtge-
                                                     sellschaft die Möglichkeit gibt, direkt mit den ●
Das kooperative Verfahren zwischen Berliner          Planer:innen an der Entwicklung des städtebau-
Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft, Verwal-     lichen Konzepts mitzuwirken. Ziel war es, den
tung, Wohnungsbaugesellschaft und Immobilien-        Geist der kooperativen Planung in einen nachhal-
verwaltung stellt einen Meilenstein im Sinne einer   tigen, quartiers- und nutzerbezogenen Städtebau
gemeinwohlorientierten Immobilien- und Stadt­        zu überführen.
entwicklung dar.
                                                     So wurde in einem diskursiven und konsensua-
Die Enstehung des Projekts und die Gründung          len Verfahren ein städtebauliches Konzept erar-
der Kooperationsgemeinschaft ● Koop5 – Phase         beitet, das gleichermaßen dem übergeordneten
0 – wurde in der vorangegangenen Broschüre           Anspruch des Gemeinwohls gerecht wird und die
(„Von der Idee zum Konzept“) bereits dargestellt.    geplante Nutzungsmischung der Kooperations-
Dieses zweite Heft der Reihe widmet sich der         partner:innen über bereitgestellte Flächenanteile
Phase 1 des Haus der Statistik, der städtebauli-     im Bestand und Neubau aufnimmt. Das Ergebnis
chen Entwicklung des Areals. Es beschreibt das       bildet die Grundlage des anschließenden Bebau-
städtebauliche Konzept, das in einem ● inte­         ungsplan-Verfahrens (B-Planverfahren).
grierten Werkstattverfahren von September 2018

Ausgangslage / Phase 0
Das Haus der Statistik steht seit 2008 leer          Ende der Phase 0 und Ausgangspunkt war die
und sollte abgerissen werden. Es gründete            erste unterzeichnete Kooperationsvereinbarung
sich die Initiative Haus der Statistik, die den      im Januar 2018, in der sich die Partner dazu
Abriss verhinderte und mit eigenen Vorschlä-         verpflichteten, das gesamte Areal (Bestand
gen und Ideen für die Gebäude mit der Poli-          und Neubau) in gemeinsamer Verantwortung
tik ins Gespräch kam. Daraus entwickelte sich        zu entwickeln. Eine Besonderheit ist, dass alle
das Projekt „Haus der Statistik“ und in weiteren     Beteiligten sich dazu bereiterklären, über den
Verhandlungen eine Kooperationsgemeinschaft          Planungsprozess hinaus gemeinsam Verant-
aus 5 Partner:innen – die ● Koop5:                   wortung für das Quartier zu übernehmen. In der
                                                     ersten Kooperationsvereinbarung wurde ent-
 1. Bezirksamt Berlin-Mitte (Federführung)           sprechend festgehalten, wie sich die Gebäude-
 2.	Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und       flächen auf die jeweiligen Partner und das durch
     Wohnen                                          sie vertretene Nutzungsprogramm aufteilt. Das
 3.	BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH          gemeinsame Ziel ist, ein gemeinwohlorientier-
     (landeseigen)                                   tes Quartier mit einer differenzierten Nutzungs­
 4.	WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-             mischung aus bezahlbarem Wohnen, Verwal-
     Mitte mbH (landeseigen)                         tung, Bildung, Soziales, Kunst und Kultur zu
 5.	ZKB ZUsammenKUNFT Berlin eG – Ge­nos-           schaffen.
     senschaft für Stadtentwicklung (aus der
     Initiative Haus der Statistik hervorgegangen)

10       Einleitung
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Integriertes
    Werkstatt­verfahren –
    Was ist das?

Als Alternative zu einem üblichen Wettbewerbs-       Die Mitwirkung der Stadtgesellschaft im Pla-
verfahren, in dem Planungsbüros anonym kon-          nungsprozess ist ein zentraler Baustein des Ver-
kurrierend arbeiten und auch bewertet werden,        fahrens. Allen Kooperationspartnern war es
wurde für das Haus der Statistik ein diskursives     wichtig, die Stimme der Stadtgesellschaft auf
und kooperatives Verfahren gewählt. Ziel dieses      einer breiten Basis in das Verfahren einzubin-
Verfahrens ist es, den unterschiedlichen Betei-      den. Zentraler Ort der Mitwirkung des Prozesses
ligten und Planer:innen, die Möglichkeit zu eröff-   war und ist die ● Werkstatt Haus der Statistik.
nen, gemeinsam an den Konzepten mitzuwirken          Hier werden verschiedene öffentliche Formate
und einen Konsens zu erarbeiten. Gleichzei-          der Mitwirkung umgesetzt. An drei Nachmitta-
tig sollte mithilfe des offenen Prozesses ermög-     gen pro Woche öffnet das ● Café Statistik, um
licht werden, die Aufgabenstellung im laufen-        eine kontinuierliche und transparente Mitwirkung
den Prozess stetig anzupassen. Ein weiteres Ziel     zu gewährleisten. Jede:r ist eingeladen vorbei-
war es daher, Schritt für Schritt ein tragfähiges    zukommen und sich bei einem Kaffee über das
städtebauliches Konzept zu entwickeln, das die       Projekt zu informieren. Zusätzlich finden in der
Grundlage für das anschließende Bebauungs-           ● Werkstatt ● Workshops zu spezifischen The-
planverfahren auf dem Areal bilden soll.             men (Wohnmodelle, Bebauungsdichte etc.) statt
                                                     sowie offene ● Vernetzungsratschläge, um Inte-
Das Verfahren am Haus der Statistik sieht dabei      ressierte und bereits Aktive zusammenzubrin-
drei Ebenen vor, um die unterschiedlichen            gen und Fragen aus der laufenden Entwicklung
Belange aller Beteiligten miteinander zu verzah-     abzustimmen. Die ZKB eG hat zudem die Rolle
nen: die Mitwirkung, die Quartiersentwicklung        der ● Botschafterin und damit die Aufgabe, die
(mit dem städtebaulichen Werkstattverfahren)         Rückmeldungen der Stadtgesellschaft, die in der
und die Steuerung.                                   ● Werkstatt gesammelt wurden, in den laufen-
                                                     den Entwicklungsprozess einzubringen.

                                                     Darüber hinaus gab es die Möglichkeit für Inter-
       Mitwirkung                                    essierte aus der Stadtgesellschaft, sich als Ver-
                                                     treter:innen in das ● Obergutachter:innengre-
                                                     mium (OGG) wählen zu lassen und so in den vier
                                                     Kolloquien nachbarschaftliche Belange ins Ver-
                                                     fahren einzubringen. Dieses Gremium formulierte
                                                                      Integriertes Werkstattverfahren   13
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Lob und Kritik zu den städtebaulichen Entwürfen     Die zweite Ebene der Quartiersentwicklung
der ● Planungsteams und entschied am Ende           beschreibt das städtebauliche Werkstattverfah-
des Verfahrens auch über den Siegerentwurf.         ren. Dabei wurde ein städtebauliches Konzept
Es setzte sich aus 14 Personen (+12 Stellvertre-    entwickelt, das als Grundlage für das B-Planver-
ter:innen aus Stadtgesellschaft (● Delegierte), ●   fahren dient. Drei ● Planungs-Teams wurden in
Koop5 und Fachgutachter:innen zusammen.             einem Teilnahmeverfahren für den Prozess aus-                  Steuerung
                                                    gewählt. Sie nahmen an den ● Planungslaboren
Neben der Mitwirkung in der ● Werkstatt und         und an den ● Kolloquien teil. In den Kolloquien
im OGG wurden mithilfe von ● öffentlichen Ver-      stellten die Teams den ● Obergutachter:innen
anstaltungen die (Zwischen-)Ergebnisse geteilt      ihre Entwürfe vor und erhielten konkrete Über-
und diskutiert. Diese übergeordneten Informa-       arbeitungshinweise. Darauf aufbauend konnten
tionsveranstaltungen dienten sowohl dazu, den       sie in den ● Atelierphasen, in denen auch die ●
aktuellen Stand des Verfahrens zu vermitteln, als   Planungslabore stattfanden, ihre Entwürfe wei-
auch Rückfragen oder Anregungen zu formulie-        terentwickeln.                                       Die ● Koop5 sind zukünftige Bauherr:innen und
ren.                                                                                                     Nutzer:innen des Quartiers. Um in dem recht
                                                    Um die Transparenz des Verfahrens zu stär-           komplexen Prozess handlungs- und entschei-
Eine weitere Form der Mitwirkung wurde in           ken, wurden verschiedene Dokumentationen             dungsfähig zu bleiben, wurden eine operative
teilöffentlichen Formaten gelebt. Diese waren       zum Verfahren und Veranstaltungen auf der            und eine entscheidende Ebene eingeführt. Auf
eng an die zweite Ebene, die der Quartiersent-      Webseite veröffentlicht und zeitgleich ● Log-        operativer Ebene wurden im regelmäßigen Tur-
wicklung, gekoppelt. Regelmäßig fanden Aus-         buch-Einträge zu allen Veranstaltungen verfasst,     nus Arbeitstreffen (● TAG-Runden) durchgeführt.
tausch- und Arbeitsformate (● Planungslabore)       die in der ● Werkstatt Haus der Statistik ausla-     In den ● TAG-Runden wurden inhaltliche Fragen
zwischen ● Planungs-Teams, ● Koop5, Vertre-         gen. Auch wurden die Social Media Kanäle der         und Verantwortlichkeiten zum städtebaulichen
ter:innen der Stadtgesellschaft, Nachbarschafts-    ● Koop5 ausgebaut, um Informationen breit zu         Werkstattverfahren behandelt. In der ● Steue-
vertreter:innen und Fach-Expert:innen statt.        streuen. Auf diese Weise konnten alle Interes-       rungsrunde, dem Entscheidungsgremium, konn-
Zu den drei ● Planungslaboren konnte sich die       sierten stets nachlesen, auf welchem Stand sich      ten so die richtungsweisenden Beschlüsse gefällt
Stadtgesellschaft in der ● Werkstatt Haus der       die Planung aktuell befindet, welche Themen          werden.
Statistik anmelden. Alle Teilnehmenden erarbei-     diskutiert werden und wo man sich konkret ein-
teten und diskutierten gemeinsam themenspezi-       bringen kann.                                        Parallel zur Steuerung des Werkstattverfahrens
fisch an den städtebaulichen Entwürfen für das                                                           plante die ● Koop5 den weiteren Fortschritt des
künftige Quartier. Häufiger tauchten dabei The-     Am Vorabend des ● Abschlusskolloquiums               Modellprojektes. So konnte ein zügiger Projekt-
men auf wie: Nutzungsverschränkung im Erdge-        stellten die ● Planung-Teams in einer ● öffentli-    fortschritt gewährleistet werden. Entsprechend
schoss, Synergien zwischen Wohnen, Arbeiten         chen Veranstaltung im BVV-Saal des Bezirksamt        wurde die Kooperationsvereinbarung 3.0 erar-
und Freizeit, Klimaverträglichkeit, Aufenthalts-    Mitte ihre finalen Entwürfe vor. Die zahlreichen     beitet, die die Kooperation der ● Koop5 auch in
qualitäten im Freiraum, Mobilität etc.              Rückmeldungen aus der Stadtgesellschaft wur-         der anschließenden Phase des B-Plans begrün-
                                                    den von den ebenfalls anwesenden ● Obergut-          den soll. Neben der Erarbeitung des Baurechts
                                                    achter:innen in das ● Abschlusskolloquium mit-       sind auch Vertiefungsplanungen zur Qualifi-
                                                    genommen.                                            zierung des städtebaulichen Entwurfs geplant.
                                                                                                         (Mobilität, Ver- und Entsorgung, EG-Nutzung,
                                                    Anstelle der geplanten Entscheidung des ●            Energie, Freiraum).
                                                    Obergutachter:innengremiums im ● Abschluss-
                                                    kolloquium wurde vom Vorsitzenden des Verfah-        Alle Ebenen sind eng miteinander verzahnt,
       Quartiers-                                   rens die Empfehlung ausgesprochen, von einer         sodass alle Beteiligten in unterschiedlicher
       entwicklung                                  Entscheidung abzusehen und für eine weitere
                                                    Überarbeitungs-Phase zu stimmen. In je zwei ●
                                                                                                         Regelmäßigkeit und Intensität zusammenkom-
                                                                                                         men. Durch rhythmischen Austausch und inten-
                                                    Workshops wurden konkrete Nachbesserungen            sive Auseinandersetzung mit allen projektbezo-
                                                    eingearbeitet und so die Realisierbarkeit der Ent-   genen Anforderungen konnte sich ein diskursiver
                                                    würfe für alle ● Koop-Partner:innen sicherge-        und auf Kompromissbereitschaft beruhender
                                                    stellt.                                              Prozess verstetigten.

14      Integriertes Werkstattverfahren                                                                                                                     Integriertes Werkstattverfahren   15
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Glossar der Formate
     Arbeitsgemeinschaft                                Bürger:innen-
     (AG)                                               Delegierte

     ● Zu bestimmten Inhalten treffen sich einzelne     ● Für die Stadtgesellschaft gab es den Aufruf
     ● Koop-Partner:innen in kleineren Arbeitsgrup-     sich als Sach-Gutachter:innen im ● Obergutach-
     pen, um spezifische Inhalte zu erarbeiten. Diese   ter:innengremium zu bewerben. Dafür wurden
     AGs können zeitlich begrenzt sein und lösen sich   12 Kandidat:innen aus allen Bewerbungen aus-
     auf, wenn das Thema abgehandelt ist.               gelost, von denen zwei und deren Vertreter:innen
                                                        gewählt wurden. Sie entscheiden mit den
                                                        ● Koop 5 in den ● Kolloquien über die Entwürfe
     Atelierphase                                       der ● Planungs-Teams.

                                                        Café Statistik
     ● Drei, nach einem offenen Bewerbungsver-          (C)
     fahren ausgewählte, ● Planungs-Teams arbei­
     ten an städtebaulichen Entwürfen für das Areal
     Haus der Statistik. Diese Atelierphasen werden     ● Das Café Statistik ist eine öffentliche Anlauf-
     angereichert durch Inputs aus den ● Kolloquien,    stelle für am Prozess interessierte Bürger:innen
     ● Workshops und ● Planungslaboren.                 und die Nachbarschaft in der ● Werkstatt Haus
                                                        der Statistik. Es hat dreimal wöchentlich geöffnet
                                                        und ist Teil des Mitwirkungsprogramms. Bei einer
     Botschafter:in                                     Tasse Kaffee können sich Interessierte treffen,
                                                        austauschen und sich über Mitwirkungsmöglich-
                                                        keiten und den aktuellen Stand der Planung
                                                        informieren.
     ● Planer:innen kommunizieren in einer
     Fachsprache, die nicht allen gleichermaßen
     ­verständlich ist. Wenn erforderlich, soll also    Kolloquium
      übersetzt werden zwischen dem öffentlichen        (K)
      Mitwirkungsprozess und dem städtebaulichen
      Werkstattverfahren. Die Botschafter:innen ver-
      mitteln die jeweiligen Inhalte zwischen der       ● Die Kolloquien sind Teil des städtebaulichen
      Stadt­gesellschaft und den ● Planungs-Teams.      Werkstattverfahrens und finden im Wechsel mit
      Botschafter:innen sind Mitarbeiter:innen der      den ● Planungslaboren statt. In den ● Kollo-
      ZKB eG, die den öffentlichen Mitwirkungspro­      quien werden die ● Planungs-Teams hinsichtlich
      zess begleiten und in der ● Werkstatt Haus der    ihrer Zwischenergebnisse beurteilt und für die
      Statistik arbeiten.                               weitere Bearbeitung mit Hinweisen und ange-
                                                        passten Aufgabenstellungen versorgt.
                                                           Hier arbeiten einen Tag lang zusammen: 1. die
                                                        ● Planungs-Teams 2. die Fach-Gutachter:innen
                                                        (Architekt:innen und Landschaftsplaner:innen) 3.
                                                        die Sach-Gutachter:innen ( ● Koop5 und vier ●
                                                        Bürger:innen-Delegierte) und 4. Sachverständige
                                                        als Berater:innen. ( ● Obergutachter:innen).

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2Band 2 Das integrierte Werkstattverfahren - proHolz Student ...
Insgesamt gab es fünf Kolloquien: ein Auftakt-,       erfahren von den ● Planungs-Teams den aktuel-       Planungslabor                                            Vernetzungsratschlag
zwei Zwischen- und zwei Abschlusskolloquien.          len Stand der städtebaulichen Entwürfe. Im Ple-     (PL)                                                     (VR)
Da am geplanten Abschlusskolloquium keine             num können Fragen an die Planungs-Teams, die
Entscheidung gefällt wurde, gab es ein zweites        Gutachter:innen oder auch die Koop5 gestellt
Abschlusskolloquium gut einen Monat später.           und Kritikpunkte angesprochen werden.               ● Das Planungslabor gibt die Möglichkeit einer           ● Der Vernetzungsratschlag ist ein öffentliches,
                                                                                                          gemeinsamen Diskussions- und Arbeitsphase                ganztägiges Treffen für Interessierte, welches
                                                                                                          zwischen ● Koop5, ● Planungs-Teams und                   seit 2015 durch die Initiative Haus der Statistik
Koop5                                                 Obergutachter:innen-                                Interessierten aus der Stadtgesellschaft. Dabei          organisiert wird. Es findet circa alle drei Monate
                                                      gremium (OGG)                                       werden Ideen, Wünsche und auch Konfliktpunkte            statt und dient dem Austausch zwischen Unter-
                                                                                                          herausgearbeitet und Lösungen gefunden.                  stützer:innen und Interessierten. Es werden The-
                                                                                                          Im Sinne der Partizipationsstufen Mitwirkung/            men besprochen, die im Prozess zum jeweiligen
● Die „Koop5“ sind die fünf Kooperationspart-                                                             Mitentscheidung kann die Stadtgesellschaft               Zeitpunkt von besonderer Bedeutung sind.
ner, die gemeinsam die Entwicklung des Quarti-        ● Zur Beurteilung der von den ● Planungs-           intensiv in die inhaltliche Arbeit (Mobilität, Klimav-
ers Haus der Statistik vorantreiben. Es sind: der     Teams ausgearbeiteten Entwürfe wurde durch          erträglichkeit, Freiräume, Erdgeschossnutzung
Bezirk Mitte (Bezirk), die Senatsverwaltung für       die ● Koop 5 ein Obergutachter:innengremium         etc.) einsteigen. Bei Bedarf werden auch externe         Werkstatt
Stadtentwicklung und Wohnen (SenSW), die BIM          (OGG) ausgewählt. Aufgabe des OGG ist die           Expert:innen eingeladen. (z.B. zum Thema
Berliner Immobilien Management GmbH (BIM),            Beurteilung der Zwischen- und Endergebnisse         ­­Klimaschutz, Mobilität) Die ● Planungs-Teams
die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH          des Werkstattverfahrens, sowie die Formuli-         arbeiten die Erkenntnisse während der ● Ateliers­
(WBM) und die ZUsammenKUNFT Berlin eG –               erung möglicher Bearbeitungsempfehlungen an         phasen in ihre Entwürfe ein. Das Veranstaltungs-         ● Eine erste Anlauf-, Informations- und Mit-
Genossenschaft für Stadtentwicklung (ZKB eG).         die Planungs-Teams. Das OGG besteht aus jew-        format wiederholt sich, wobei die Entwürfe mit           machzentrale rund um die Entwicklung des
                                                      eils einem Vertreter/einer Vertreterin der ● Koop   jeder Runde auf dem letzten Kenntnisstand auf-           Areals am Haus der Statistik ist seit Septem-
                                                      5, zwei Vertreter:innen der Nachbarschaft und       bauend weiterentwickelt werden.                          ber­2018 die Werkstatt Haus der Statistik in der
LogBuch                                               sieben anerkannten externen Fachleuten aus                                                                   Karl-Marx-Allee 1. Hier finden die Veranstaltun-
                                                      den Bereichen Stadtplanung, Architektur und                                                                  gen des integrierten Werkstattverfahrens sowie
                                                      Landschaftsarchitektur. Als Vorsitzender des        Steuerungsrunde                                          weitere Formate der Mitwirkung statt:
                                                      OGG wurde durch seine Mitglieder Prof. Rudolf                                                                → → ● Café Statistik, → → ● Planungslabor,
● Das LogBuch ist ein öffentliches Archiv, einen      Scheuvens gewählt.                                                                                           → → ● Kolloquium
„Wissensspeicher“. Hier werden zu allen Veran-
staltungen kurze Ergebnisberichte veröffentli-                                                            ● Monatlich treffen sich die ● Koop5 unter Fed-
cht, die es Interessierten und Beteiligten ermögli-   PlanTisch                                           erführung des Bezirksamts Mitte von Berlin. In           Workshops
cht nachzulesen, wie der Stand des integrierten       (PT)                                                diesen Sitzungen werden wichtige Meilensteine            (WSH)
Werkstattverfahrens ist. Die Einträge sind online                                                         identifiziert und verbindliche Abmachungen und
verfügbar (www.hausderstatistik.org/category/                                                             Verantwortlichkeiten getroffen.
werkstatt/logbuch/) und hängen in der ● Werk-         ● Der PlanTisch findet einmal wöchentlich statt                                                              ● In der ● Werkstatt finden regelmäßig an Frei­
statt Haus der Statistik aus. Die Einträge blei-      und ist ein öffentlicher Programmpunkt in der                                                                tagen Workshops statt, die wiederum Eingang in
ben als Blog bestehen. Der Prozessverlauf kann        ● Werkstatt Haus der Statistik. Interessierte       TAG-Runde                                                das ● städtebauliche Werkstattverfahren finden.
transparent zurückverfolgt werden.                    Bürger:innen können sich konkret in die Planung                                                              Die Workshops dienen Interessierten dazu, sich
                                                      einbringen. Sie sind eingeladen eigene Ideen und                                                             ausgiebig mit einem spezifischen Thema ausei­
                                                      Pläne mitzubringen und zur Diskussion zu stel-                                                               nanderzusetzen. Dazu werden auch Menschen
Öffentliche                                           len. Wenn zuvor ein ● Workshop stattgefunden        ● Die ● Koop5 treffen sich je nach Arbeits­              mit besonderem Fachwissen eingeladen. The-
Veranstaltungen                                       hat, werden die Ergebnisse an den PlanTisch         pensum wöchentlich bzw. zweiwöchentlich zu               men der vergangenen Workshops waren: Wohn-
                                                      getragen und vertieft.                              sogenannten „technischen Arbeitsgemeinschaf-             modelle, Bebauungsdichte, Rathaus der Zukunft,
                                                                                                          ten“ (● TAG-Runden). Diese sind als gemein-              nutzergetragene Stadtentwicklung u.v.m.
                                                                                                          same Arbeitstreffen zu verstehen, an denen sich
● Die öffentlichen Abendveranstaltungen die-                                                              die Koop5 abstimmen, sich auf anstehende Ter-
nen dazu, die breite Stadtgesellschaft über den                                                           mine und Meilensteine inhaltlich vorbereiten und
aktuellen Planungsstand zu informieren und die                                                            Arbeitsaufträge untereinander aufteilen.
Besucher:innen zur Mitwirkung zu motivieren. Die
Besucher:innen bekommen einen Überblick
­über­das integrierte Werkstattverfahren und

18      Glossar                                                                                                                                                                                        Glossar     19
Verfahrensstruktur
    2018                                                                                                                                       2019

    September                                Oktober                         November                                 Dezember                Januar                          Februar
steuern

                           Auftaktkolloqium                         Zwischenkolloqium                 Zwischenkolloqium                                  Abschlusskolloqium                     Zusatzkolloqium

                                                                                                                            Atelierphase
                                                       Atelier                        Atelierphase                          Konsensplan                                        Atelierphase
                                                     Vorentwurf                         Varianten                                                                              Überarbeitung
planen

                                         Planungs-    Rückfragen                          Energie
                                                                                                      Planungs-                 Schluss
                                                                                                                                             Planungs-
                                         labor         Aufgaben                           Mobilität   labor                  Redaktionen     labor
                                                      präzisieren                         geteilte                           Letzte Fragen
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                             Leitbild                                           Erdge-­
                                                                                                                                                    Ausblick
                             & Jury                                            schoss-
                                                                                                                                                    Phase 2
                            Delegierte                                         Nutzung
miwirken

           Werkstatt

    20      Verfahrensstruktur                                                                                                                                                        Verfahrensstruktur   21
Bürger:innen-Delegierte aus der Stadtgesellschaft

                                                                  Werkstatt Haus der Statistik

                                                                                                                                Diskussion im Zusatzkolloquium

                                 TAG-Runde

                                                                                                 1. Öffentliche Veranstaltung

                                                                                                                                                                 Bürger:innen-Veranstaltung Rathaus Mitte

                                             Zwischenkolloquium                                                                           Planungslabor

22         Werkstattverfahren                                                                                                                                                          Werkstattverfahren   23
Das städtebauliche   Die Aufgabe
Werkstattverfahren   Die wesentliche Aufgabe des städtebaulichen
                     Werkstattverfahrens war die Ausarbeitung eines
                                                                         denen Großrechner abgerissen werden konnten.
                                                                         Zahlreiche weitere Vorgaben, etwa die Berücksich-
                     städtebaulichen Konzepts für die baulich-räum-      tigung von Leitungen und vorhandener Straßen-
                     liche Entwicklung des Gebiets. Die bestehenden      planungen, die Beachtung des Lärmschutzes für
                     Bürobauten sollten dabei erhalten werden, wäh-      die Nachbarschaft, der bauliche Brandschutz oder
                     rend die Hallenbauten für die früher hier vorhan-   verkehrliche Belange sollten eingehalten werden.

                     Das folgende Flächenprogramm sollte
                     erfüllt werden:
                     Neubau eines Bezirksrathauses mit
                     ca. 25.000 m² Geschossfläche
                     Neubau von Wohnungen durch die
                     Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH
                     mit ca. 25.000 m² Geschossfläche
                     Neubauten für die ZUsammenKUNFT Berlin e.G.
                     mit rund 15.000 m² Geschossfläche
                     Umbau der Bestandsbauten für die Berliner
                     Immobilien­management GmbH
                     (ca. 35.500 m² Geschossfläche) und die
                     ZUsammenKUNFT Berlin e.G. ca. 9.500 m²
                     Geschossfläche)

                     Das Plangebiet
                     Weite Teile des Plangebiets wurden im Zweiten       testgehend auf, so dass in weitem Umkreis nur
                     Weltkrieg zerstört, ein Großteil der verbliebenen   wenige Überreste der historischen Stadt­struktur
                     Bauten im Zuge des Wiederaufbaus abgerissen.        zu erkennen sind. Im Plangebiet etwa deutet
                     Die Neubebauung des Gebiets im Zuge des so­zi-      allein das verbliebene Haus der Gesundheit an
                     alistischen Städtebaus löste die historisch über-   der Karl-Marx-Allee auf die historischen Straßen-
                     lieferten Straßenverläufe und Baufluchten wei-      züge hin.
                                                                                                           Aufgabe      25
Das Verfahren                                                                                              Befürchtungen zum wachsenden Verkehrsauf-
                                                                                                           kommen (einschließlich Stellplatzkonkurrenz)
                                                                                                           oder der Überbeanspruchung der vorhandenen
                                                                                                                                                               MAN MADE LAND schied dagegen aus dem
                                                                                                                                                               Verfahren aus.

Zu Beginn des Verfahrens befanden sich weite         ● Auftakt-Kolloquium am 28. 09. 2018 diente           Grünräume. Aber auch Erwartungen und Hoff-          Während die beiden verbliebenen Teams jeweils
Teile des Nutzungsprogramms noch in der Ent-         dem gegenseitigen Kennenlernen, der Erläute-          nungen wurden geäußert: Von besseren Nahver-        an zwei intensiven Planungsworkshops mit den
wicklung und auch sonst bestanden keine kon-         rung der Aufgabenstellung und des Prozessab-          sorgungs- und Gesundheitsangeboten über eine        Koop5-Partner:innen die Entwürfe weiterführten,
kreten städtebaulichen Entwicklungsabsichten,        laufs sowie der Besichtigung der Bestandsge-          sich verbessernde Aufenthalts- und Lebens-          nutzte die ● Koop5 die Verlängerung des Ver-
die eine klare Aufgabenstellung ermöglicht hät-      bäude. In der ersten ● Atelierphase arbeiteten        qualität durch gastronomische Angebote hin zu       fahrens, um die gemeinsamen Ziele und Werte
ten. Dass statt eines klassischen Wettbewerbs        die einzelnen ● Planungs-Teams separat an             mehr Gemeinschaft durch quartiersbezogene           weiter zu schärfen, um zu einem gemeinsame
ein Werkstattverfahren durchgeführt wurde,           ihren Entwürfen, die sie als Ideen-Skizzen prä-       Nachbarschaftsorte.                                 Verständnis über den “Geist” der Kooperation
ermöglichte nicht nur eine zunehmende Konkre-        sentierten.                                                                                               für den anstehenden Entscheidungsprozess zu
tisierung der Aufgabenstellung, sondern auch                                                               Für die berlinweite Stadtöffentlichkeit und das     kommen.
die laufende Anpassung der erarbeiteten städ-        Zusätzliche Inputs und thematische Vertiefungen       interessierte Fachpublikum wurde in zwei öffent-
tebaulichen Konzepte. Ziel war es, einen Kon-        wurden in ● Planungslaboren diskutiert. Dort          lichen ● Abendveranstaltungen über den Pro-         Ende Februar wurde in einem zusätzlichen ●
sensentwurf zu entwickeln. Dazu sollten die ●        stellten auch die Partner:innen der ● Koop5           zess und den Planungsstand informiert. Dazu         Kolloquium das ● Obergutachter:innengremium
Planungs-Teams zunächst parallel ihre städte-        eine Auswahl an Best- und Worst-Case Beispie-         präsentierten die ● Planungs-Teams ihre Ent-        noch einmal einberufen, um die überarbeite-
baulichen Konzepte entwickeln, diese sollten         len vor, außerdem wurde u.a. über die Mobili-         würfe und beantworteten im anschließenden           ten Entwurfsergebnisse zu besprechen. Der Bei-
dann während des Verfahrens zusammengeführt          tät der Zukunft (quartierbezogene Mobilitätsein-      Plenum zusammen mit den ● Koop5 Fragen              trag des Planungs-Teams ● COBE Berlin/Stu-
werden.                                              heiten, Mobility-Hubs etc.) gesprochen. Weitere       der Anwesenden. Insbesondere die Präsen-            dio Sörensen wurde – den Empfehlungen des
                                                     Themen waren die Klimaanpassungsstrategie             tation im BVV-Saal des Bezirksamt Mitte am          ● OGG folgend – insbesondere hinsichtlich sei-
In einem vorgeschalteten Teilnahmeverfahren­         des Berliner Senats, sowie Verkehrs- und Quar-        16.01.2019 vor dem geplanten ● Abschlusskol-        ner Grundrisslösungen und einzelner städtebau-
wurden im September 2018 durch ein Aus-              tierentwicklungsplanungen des Bezirks Mitte.          loquium, in dem das ● OGG sich für einen der        licher Details geändert, während die städtebau-
wahlgremium die folgenden ● Planungs-Teams                                                                 drei Entwürfe aussprechen sollte, war sehr gut      liche Grundstruktur weitgehend unangetastet
als Arbeitsgemeinschaften aus Architekt:innen /      Die drei ● Planungs-Teams führten ihre Ent-           besucht. Mit über 300 Besucher:innen zeigte         blieb.
Stadtplaner:innen und Landschaftsarchitekt:in-       wurfsansätze im regelmäßigen Austausch und            sich einmal mehr das große öffentliche Inter-
nen ausgewählt:                                      Wechsel mit ● Obergutachter:innen, ● Koop5            esse der Berliner:innen an dem Projekt und dem      Der Entwurf von ● Teleinternetcafe/Treibhaus
                                                     und Stadtgesellschaft in den ● Kolloquien und         außergewöhnlichen Planungsverfahren zum             bedurfte dagegen größerer Eingriffe in seine
● Teleinternetcafe mit Treibhaus                     ● Planungslaboren fort. ● Die Planungs-Teams          Haus der Statistik. Dies wurde auch von Senats-     städtebauliche Struktur. Insbesondere die Frage
  Landschaftsarchitekten                             konnten so vielfältigen Erwartungen und Nut-          baudirektorin Regula Lüscher, in ihren einleiten-   der Abstände zwischen den einzelnen Gebäu-
                                                     zungsinteressen an das Quartier kennenlernen.         den Worten ausdrücklich begrüßt.                    den und die Integration des Rathausneubaus
● COBE Berlin mit Studio Sörensen                    Zusätzliche Unterstützung bekamen sie von                                                                 wurden zur Zufriedenheit der ● Obergutach-
  Landschaftsarchitektur                             zugeladenen Fachleuten, die zu einzelnen Tei-         Die Stimmen der Stadtgesellschaft wurden            ter:innen überarbeitet. Obwohl bei diesem Ent-
                                                     laspekten (etwa Brandschutz, Lärmschutz, Ver-         von den ● Obergutachter:innen mit in das            wurf einzelne Details (etwa das vorgeschlagene
● ISSSresearch&architecture mit Octagon              kehr) spezifisches Wissen einfließen ließen.          ● Abschlusskolloquium am kommenden Tag              Aktivitätenband an der Otto-Braun-Straße) kri-
  Architekturkollektiv und MAN MADE LAND             Im Sinne der Partizipationsstufen Mitwirkung/         genommen. Statt eine Mehrheitsentscheidung          tisiert wurden, sprach sich das ● Obergutach-
                                                     Mitentscheidung konnte die Stadtgesellschaft          für einen finalen Entwurf herbeizuführen, wurde     ter:innengremium einstimmig für diesen Entwurf
Zur Beurteilung der von den ● Planungs-Teams         intensiv in die inhaltliche Arbeit (Mobilität, Kli-   sich konsensual darauf geeinigt, dass zwei der      aus, nicht zuletzt auch, weil seine leben-
ausgearbeiteten Entwürfe wurde das ● Ober-           maverträglichkeit, Freiräume, Erdgeschossnut-         vorgestellten Entwürfe (die sehr unterschiedli-     dige und kleinteilig verzahnte Nutzungsvielfalt
gutachter:innengremium aus sieben anerkann-          zung etc.) einsteigen. Im Laufe des Prozesses         che städtebauliche Ansätze verfolgten) in einer     dem „Geist“ der ● Koop5 und der im Quartier
ten externen Fachleuten aus den Bereichen            wurde entschieden, dass die unterschiedlichen         einmonatigen Überarbeitungsphase hinsichtlich       geplanten Nutzungen am ehesten entspre-
Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchi-      Ansätze der Entwürfe nicht zu einem Konsens-          der Realisierbarkeit geschärft werden sollten.      che. Die ● Koop5 stimmte daher im Konsens
tektur und jeweils einem Vertreter/einer Vertrete-   plan zusammen geführt werden sollten, um die          Die beiden verbliebenen Teams von ● Teleinter­      dafür, den Beitrag von Teleinternetcafe/Treib-
rin der ● Koop5 sowie zwei gewählten ● Bür-          einzelnen Entwürfe weiter vertiefen zu können.        netcafe mit Treibhaus und ● COBE mit Stu-           haus für die weitere Entwicklung als Grundlage
ger:innen-Delegierten. Das Auswahlverfahren für                                                            dio Sörensen wurden gebeten, ihre Entwürfe          zu verwenden. Mit dieser Entscheidung wurden
die Delegierten fand innerhalb der öffentlichen      Über die breit angelegte Mitwirkung wurde auch        in einzelnen kritischen Punkten im Hinblick auf     die gemeinsamen Ziele und die ● Koop5 als
Mitwirkungsformate in der ● Werkstatt Haus           der Nachbarschaft die Möglichkeit eröffnet, sich      die Realisierbarkeit nochmals zu überarbei-         Kooperationsgemeinschaft für den gemeinsa-
der Statistik statt, zu dem sich jede:r bewerben     in den Planungsprozess einzubringen. So kamen         ten. Hierzu wurden konkrete Hinweise formu-         men weiteren Prozess gestärkt und eine robuste
konnte. Das ● Obergutachter:innengremium             insbesondere aus dem angrenzenden Quartier            liert, die sich unter anderem auf Abstandsflä-      Grundlage für das anstehende Bebauungs-
begutachtete in ● Kolloquien die Planungen           der Karl-Marx-Allee 2. Bauabschnitt, Bewoh-           chen, Gebäudetiefen und die Realisierung der        plan-Verfahren und die weitere Realisierung des
der Teams und gab Empfehlungen der Schwer-           ner:innen zu den unterschiedlichen Formaten           gewünschten Flächenvorgaben bezogen. Der            Quartiers Haus der Statistik geschaffen.
punktsetzung für die weitere Bearbeitung. Das        der Mitwirkung und meldeten sich mit ihren            Entwurf vom ● Team ISSS mit Octagon und
26      Verfahren                                                                                                                                                                              Verfahren    27
Luftbild mit Plangebiet
                                                    Schwarzpläne der Beiträge, Stand 17. Januar 2019

                                                    Teleinternetcafe mit Treibhaus Landschaftsarchitekten.   COBE Berlin mit Studio Sörensen Landschafts­
                                                                                                             architektur.

Besichtigung des Geländes

                                 Zusatzkolloquium   ISSS Research Architecture mit Octagon
                                                    architektur­kollektiv und MAN MADE LAND.

28        Verfahren                                                                                                                                   Verfahren   29
Die Werkstattergebnisse        Team Teleinternetcafe
                               mit Treibhaus
                               Landschaftsarchitekten

                               Siegerentwurf

30   Die Werkstattergebnisse                       Team Teleinternetcafe / Treibhaus
Entwurfsidee                                              Wohnbebauung, Nutzungen der ZKB und dem
                                                                                     Rathaus wurde vom Gremium als zu stark ver-
                           Grundlage für das städtebauliche Konzept bildet­­­        schränkt in der horizontalen Nutzungsmischung
                           die Haltung, dass die umgebenden Strukturen               gesehen. Eine gebäudescharfe Realteilung sei an
                           nicht 1:1 fortgeführt werden. Der Kiez der Statis-        dieser Stelle nicht möglich. Zudem erschien der
                           tik soll als eigenständi­ger Stadtbaustein ablesbar       Hof dieses Gebäudeensembles zu klein für eine
                           werden, der sich von der Umgebung unterschei-             Nutzung durch den Bezirk Mitte mit dem Rathaus
                           det und sich dennoch stark mit seiner Nachbar­            sowie mögliche angrenzende Nutzungen.
                           schaft verzahnt. Das neue Quartier wird als eigen-           Auch die Umsetzbarkeit und Funktionsfähig-
                           ständiger Stadtbaustein ablesbar. Nach Außen              keit der Spielangebote im Aktivitätenband an der
                           erhält es einen klaren Rand und bezieht sich diffe­       Otto-Braun-Straße wurden bezweifelt.
                           renziert auf den Kontext. Nach Innen erhält es ein
                           vielfältiges räumliches Angebot. Mit 22m Gebäu-
                           dehöhe greifen die Gebäude die Berliner Trauf-            Überarbeitung des
                           höhe auf. Der markante Rathausneubau bezieht              Entwurfs
                           sich als Hochpunkt auf das Haus des Reisens.
                           Zwei weitere Hochpunkte vermitteln zwischen               Durch eine Fortsetzung der Freiraumfolge in
                           Berliner Traufhöhe und Rathaus. Das neue Quar-            Richtung Hotel wurde dessen Hof nun in den
                           tier liegt somit nicht als isolierte Insel in der Mitte   Freiraumverbund des Hauses der Statistik integ­
                           Berlins, sondern wird durch den bunten Nut-               riert. In Folge der Kritik an den Dimensionen der
                           zungsmix eng mit der Nachbarschaft verknüpft.             innenliegenden Freiräume wurden die Block-
                           (Aus dem Erläuterungsbericht der Verfasser)               strukturen, insb. die Lage und Ausrichtung der
                                                                                     Hochpunkte verändert, so dass der Freiraum nun
                                                                                     großzügiger wirkt als zuvor. Der neu an die Bero-
                           Erste Beurteilung durch                                   linastraße verschobene Hochpunkt wurde quer
                           das Obergutachter:innen-                                  zur Straße gedreht und leicht nach Süden ver-
                           gremium                                                   schoben. Die Höhe des südlichen Hochpunkts
                                                                                     wurde so angepasst, dass die Abstände zu den
                           Der Entwurf entwickelt sich laut Obergutach-              Nachbargebäuden innerhalb des Plangebiets
                           ter:innengremium stark aus der Nutzung heraus             nun weitgehend eingehalten werden.
                           und entspricht im Vergleich mit den anderen
                           Beiträgen am meisten dem Anforderungsprofil­­
                           und dem „Geist“ der Koop5. Er transformiert               Abschließende Beur­tei­­l­ung
                           die vorhandene städtebauliche Struktur in eine            durch das Obergut­achter-
                           neue, stark differenzierte räumliche Struktur. Das        :innengremium
                           sich wiederholende Muster der Gebäudeblöc­ke
                           und Höfe ist in sich stimmig und macht eine               Es wurde eine deutlich positive, „enorme Weiter-
                           modulare Entwicklung möglich. Die städtebauli-            entwicklung“ des Entwurfs festgestellt. Besonders
                           che Struktur erlaubt differenzierte Räume, die in         hervorgehoben wurde die Qualität des Freiraum-
                           einer spannenden Raumfolge angeordnet wer-                verbunds mit seinen zahlreichen kleineren, den
                           den. Allerdings wurde die so entstandene Struk-           Nachbarn zugeordneten Freiräumen. Diese zei-
                           tur als zu straff und zu wenig angepasst an die           gen sich nun offener und durchlässiger als bei der
                           Bestandsbebauung der Berolinastraße bewertet.             vorangegangenen Bearbeitungsstufe. Sie stel-
                              Die ungenügende Integration des Hotels                 len nun deutlich mehr dar als nur einfache Innen-
                           an der Mollstraße 4 und die Platzierung eines             höfe. Die Integration des Hotelgrundstücks an der
                           Gebäuderiegels zum Hotel hin wurden als Bruch             Mollstraße ist nun ebenso gewährleistet wie die
                           mit dem Bestand sehr kritisch gesehen. Der Ent-           Nutzungszuordnung im Bereich des Rathausneu-
                           wurf wirke hier zu autark auf das eigene Grund-           baus. Die Lösung für die Bebauung an der Bero-
                           stück bezogen. Die Überformung alter Strukturen           linastraße überzeugte durch ihre kleinteiligen Ver-
                           wirke eher bedenklich und teilweise zu dicht und          sprünge der Bauflucht, so dass ein differenziertes,
Lageplan                   „beliebig“. Das nördliche Gebäudeensemble aus             gleichwohl harmonisches Straßenbild entsteht.
                                                                                                     Team Teleinternetcafe / Treibhaus 33
32         Kolumnentitel
Im Vergleich zum Beitrag des Teams COBE /         Diskutiert wurde der Schallschutz im nördlichen
Studio Sörensen wurde das allgemeine Nut­z­       Bereich, da das Rathaus erst in einem späte-
ungskonzept als das flexiblere und komplexere     ren Bauabschnitt realisiert werden soll und seine
erachtet und wird damit den Entwicklungsab-       abschirmende Wirkung für die dahinter liegende
sichten der Koop5 gerecht. Auch wirtschaftlich    Wohnbebauung daher erst mit zeitlicher Verzö-
überzeugte der Entwurf nun mit einem geringe-     gerung erfüllen kann. Diese Aspekte werden in
ren Anteil von Geschossflächen in Hochhäusern     der weiteren Planung des Quartiers Haus der
und – im Vergleich zu bisherigen Planständen –    Statistik vertieft.
leicht vereinfachten Baukörpern.
    Wenngleich einzelne Aspekte einer weite-
ren Vertiefung bedürfen, überzeugte der Entwurf
auch durch das entwickelte Verkehrs- und Mobi-
litätskonzept. Das OGG würdigte besonders die
Unterbringung der Fahrradstellplätze im Erd­
geschoss. Die Verortung des Durchgangs durch
Haus B (von Haus A abgerückt) fand die aus-
drückliche Zustimmung des Gremiums.

                                                  Stadtzimmer erlauben Aneignung durch die Kiezgemeinschaft.

                                                                                                               Kieznischen verknüpfen den Kiez mit der Nachbarschaft.

                                                                                                                                                                        Stadtzimmer (rot),
                                                                                                                                                                        nachbarschaftliche Kieznischen (grün)
                                                                                                                                                                        und Durchwegungsmöglichkeiten
                                                                                                                                                                        (Pfeile)

34      Team Teleinternetcafe / Treibhaus                                                                                                                                                   Team Teleinternetcafe / Treibhaus   35
Das Aktivitätenband
                                                – städtischer Freiraum mit flexiblem Nutzungs-
                                                  angebot, (z.B. Sport, Fahrradstellplätze)
                                                – Adresse des Quartiers in Richtung
                                                  Alexanderplatz

     Das Stadtzimmer
     – Innenliegende Freiflächen
       ermöglichen eine hohe Aufenthalts-
       qualität für die Nutzer:innen
       des Quartiers
     – Aktive EG-Schnittstellen z.B. Atelier,
       Kantine, Bildung, Soziales
     – Starke Vernetzung

     Die Kieznische
     – Nachbarschaftlicher Treffpunkt
       mit hohem Öffentlichkeitsgrad
     – Verknüpfung von Wohnen
       und Gewerbe,
       z.B. Kiosk, Büro, Praxis

                                                                            ● Wohnen
                                                                            ● Verwaltung
                                                                            ● Schwerpunkt
                                                                              Initiativnutzungen
                                                                            ● Bestandsgebäude
                                                                              außerhalb des
                                                                              Plangebiets

36   Team Teleinternetcafe / Treibhaus                         Team Teleinternetcafe / Treibhaus   37
Team COBE Berlin mit     Entwurfsidee

                         Das Quartier um das ehemalige Haus der Sta-
                                                                            Die Umsetzung der Wohnbebauung an der Be-
                                                                            rolinastraße, besonders das südliche Gebäude,
                                                                            beurteilt das OGG als nicht gelungen. Die lan-

Studio Sörensen          tistik soll zur neuen öffentlichen, sozialen und
                         kulturellen Mitte des Bezirks Mitte werden. Ein
                         Hauptanliegen des Entwurfes seit Beginn des
                                                                            gen, schmalen und durchgesteckten Wohnun-
                                                                            gen werden als schwierig erachtet. Durch die
                                                                            hohe Gebäudetiefe ergeben sich Probleme für

Landschaftsarchitektur   Verfahrens war es, einen großen zusammen-
                         hängenden Freiraum zu schaffen, der in seiner
                                                                            die Grundrissgestaltung hinsichtlich nicht natür-
                                                                            lich belichteter Erschließungskorridore und klei-
                         Erscheinung eine souveräne urbane Kraft aus-       ner Wohnungen, die einseitig nach Nordwesten
                         strahlt, den unterschiedlichen Nutzer:innen als    ausgerichtet sind.
                         gemeinsame Mitte dient und dabei gleichzei-            Der von der Koop5 gewünschte integrierte
                         tig den unterschiedlichen sozialen Ansprüchen      Entwurfsansatz und die Mischung der einzelnen
                         gerecht wird.                                      Nutzungsbausteine wird laut OGG bei diesem
                         (Aus dem Erläuterungsbericht der Verfasser)        Entwurf nur eingeschränkt umgesetzt. Das Gre-
                                                                            mium zweifelte zudem an der Funktionsfähigkeit
                                                                            der weitläufig zu bespielenden EG-Zonen ent-
                         Erste Beurteilung durch                            lang der Berolinastraße.
                         das Obergutachter:innen-                               Positiv gesehen wurden die großzügigen Ein-
                         gremium                                            gänge in das Innere des Plangebietes sowie die
                                                                            leicht in das Plangebiet „eingedrehten“ Gebäude
                         Der Beitrag wird für seine Großzügigkeit im        an der Berolinastraße, die kleine Vorplätze ent-
                         innenliegenden Freiraum und sein „Verständ-        stehen lassen und so zu einer einladenden
                         nis für den Bestand“ gewürdigt. Der Freiraum       Geste gegenüber dem Bestandsquartier werden.
                         durchzieht das gesamte Plangebiet von Süden        Zudem wird die Integration des Hotels an der
                         nach Norden. Dennoch bilden sich differenzierte    Mollstraße in das Gesamtkonzept und die Fort-
                         Teilräume, die unterschiedliche Charaktere und     setzung der Freiraumgestaltung bis dorthin als
                         Qualitäten aufweisen. Das im geplanten „Hain“      vorteilhaft bewertet.
                         zwischen den Gebäuden an der Berolina Straße
                         und dem Bestandsgebäude D vorgesehene
                         Gewächshaus wird vom Obergutachter:innen-          Überarbeitung des
                         gremium, besonders für die kalte Jahreszeit, als   Entwurfs
                         „reizvoll“ hervorgehoben. Es wird darauf hinge-
                         wiesen, dass im Falle der Entscheidung für         Den Hinweisen des OGG und der Koop5 ent-
                         diesen Entwurf der Freiraum konsequent wie         sprechend, wurden die Grundrisse überarbei-
                         geplant umgesetzt werden müsse, da andern-         tet sowie zahlreiche Konkretisierungen sowohl in
                         falls die Leitidee des Entwurfs verloren ginge.    der Freiraumgestaltung als auch in der Bespie-
                             Der Entwurf des Rathauses gibt eine über-      lung der Erdgeschosse vorgenommen. Die
                         zeugende Antwort auf die geplanten Hochhäuser      Wohnbebauung wurde merklich verschmälert
                         im Umfeld des Alexanderplatzes. Die klare Fas-     (13 bis 19 m in den Obergeschossen), so dass
                         sung des Rathausplatzes durch den als „Arche“      nun auf aufwendige Innenflure verzichtet werden
                         bezeichneten Gebäuderiegels zwischen Otto-         kann. Der Pavillon an der Kreuzung Karl-Marx-
                         Braun-Straße und dem Haus der Statistik wird       Allee/Otto-Braun-Straße wurde in seiner Höhe
                         vom OGG positiv bewertet. Hervorgehoben wer-       und die Arche entlang der Otto-Braun-Straße in
                         den insbesondere die dort geschaffenen öffentli-   ihrer Länge reduziert. Im Bereich des Übergangs
                         chen Fahrradabstellplätze.                         zum nördlich angrenzenden Hotel wird nun ein
                             Sowohl Lage als auch die runde Form des        „Werkstatt Pavillon“ vorgesehen. Darüber hinaus
                         Pavillons an der Kreuzung Otto-Braun-Straße        hat sich die Grundstruktur des städtebaulichen
                         / Karl-Marx-Allee finden die Zustimmung des        Entwurfs kaum verändert.
                         Obergutachter:innengremiums, die vorgeschla-
                         gene Höhe mit vier Geschossen wird dagegen
                         kritisch gesehen.
                                                                                              Team Cobe / Studio Sörensen   39
Blick über die Kreuzung Karl-Marx-Allee /   Blick entlang der Berolinastraße
                                        Otto-Braun-Straße

                                                                                    Innenliegender Freiraum mit Hain und Gewächshaus

Baukörper und Nutzung

40        Team Cobe / Studio Sörensen                                                                                                  Kolumnentitel   41
Abschließende Beurteilung
durch das Obergutachter-
:innengremium

Der Entwurf hat nach der Überarbeitungsphase
viele offene Detailfragen beantwortet, ohne dabei
den klaren städtebaulichen Grundansatz zu ver-
ändern. Kernthema bleibt der große zusammen-
hängende Freiraum, der wesentliche Beiträge
zur Gemeinschaftsbildung im gesamten Quar-
tier leisten soll. Mit den gesetzten Gestaltungs-
elementen wie Plansche, Gewächshaus oder der
langen Tafel erhält dieser Freiraum unterschied­
liche räumliche, thematische und nutzungsbezo-
gene Setzungen. Allerdings macht sich die Qua-
lität des Freiraumes auch von diesen Elementen
abhängig, ohne deren Umsetzung und Bewirt-
schaftung/Pflege die nötige Robustheit des Frei-
raums zweifelhaft erscheint. Insgesamt schränkt
der Entwurf hierdurch auch die durch die Eigen-
tümer- und Nutzerstruktur erforderliche Flexibili-
tät in der Programmierung der Freiflächen ein.
     Positiv wurde vermerkt, dass die Grund-
risslösungen nachvollziehbar weiter entwickelt
wurden und zu attraktiven Wohnungen führen
können. Es bestanden jedoch weiterhin Zwei-
fel an der Wirtschaftlichkeit durch die geringe
Gebäudegrundfläche des Entwurfs vorgege-
benen, hohen Anteils an Hochhauswohnun-
gen. Kritisiert wurden zudem die harte Kante des
Blockrandes zur Berolinastraße mit seiner Hoch-
hausbebauung und deren Barrierewirkung zum
angrenzenden Quartier Karl-Marx-Allee 2. Bau­
abschnitt.

                                                     Lageplan

42      Team Cobe / Studio Sörensen
Team                               Entwurfsidee

                                   Das Haus der Statistik mit seinem Areal wird als
                                                                                      Hauses der Statistik dient als Orientierungslinie
                                                                                      für die geplante Bebauung im hinteren Bereich.
                                                                                      Die Blockstrukturen an der Berolinastraße sind

ISSSresearch&architecture          sensible Schnittstelle zwischen der städtischen
                                   Dimension hin zum Alexanderplatz und dem
                                                                                      von allen Seiten erschlossen, es entstehen darin
                                                                                      klar abgrenzbare sowie getrennt nutz- und rea-

mit Octagon Architekturkollektiv
                                   durchgrünten Wohnquartier Karl Marx Allee          lisierbare Gebäude. Die Gebäudetiefe, sowie
                                   2. Bauabschnitt verstanden. Um zwischen die-       die Teilbarkeit der einzelnen Grundstücke und
                                   sen Maßstäben und unterschiedlichen Graden         des Freiraums erscheinen nachvollziehbar und

und MAN MADE LAND
                                   von Öffentlichkeit zu vermitteln und ein funkti-   umsetzbar. Die Blocköffnung an jeweils einer
                                   onierendes Bindeglied zu schaffen, schlägt der     Seite pro Gebäudekomplex durch die dreige-
                                   Entwurf ein ebenso intuitiv einfaches wie robus-   schossigen Atelierhäuser wird als angenehm
                                   tes städtebauliches Gerüst vor, dass durch vier    empfunden. Die unregelmäßigen Baukörper ver-
                                   dicht und kompakt bebaute neue Baufelder           hindern jedoch in weiten Teilen die Anwen-
                                   im Zusammenspiel mit dem Bestand räumlich          dung­­von Standard-Grundrissen im Wohnungs-
                                   gegliedert und gefasst wird.                       bau, weswegen die Kostenrisiken eher als hoch
                                   (Aus dem Erläuterungsbericht der Verfasser)        bewertet werden.
                                                                                           Die Lage des Rathauses wird als günstig
                                   Bewertung durch das                                beurteilt. Generell würdigt das OGG den Versuch,
                                   Obergutachter:innen-                               etwas „Besonderes“ zu entwerfen und erkennt
                                   gremium                                            die differenzierte Gestaltung der Blöcke an der
                                                                                      Berolinastraße an. Die engen Abstände der vor-
                                   Der Entwurf geht laut Obergutachter:innengre-      geschlagenen Gebäude untereinander und zum
                                   mium sensibel mit der Komplexität der als „Anti-   Haus der Statistik erwecken jedoch Zweifel an
                                   quitäten“ bezeichneten Überreste historischer      der Qualität sowohl des öffentlichen Raums als
                                   Stadtstrukturen (einzelne Gebäude, Straßen-        auch der hier vorgeschlagenen Wohnungen.
                                   züge, etc.) um. Der lange Gebäuderiegel des

                                   Axonometrie, Blick über das Plangebiet

                                                                                               Team ISSS / Octagon / MAN MADE LAND   45
Der Freiraum wirkt insgesamt leicht überfrach-
tet, jedoch in seiner Größe und Ausformulierung
auch glaubhaft. Da die Gebäude zum öffent-
lichen Freiraum hin nur „bespielte“ Vordersei-
ten aufweisen, wird eine enorme Belastung des
angrenzenden Freiraums befürchtet.
    Die Erdgeschosszone ist konsequent öffent-
lich gestaltet, was jedoch die Verlagerung des
Innenhofs in das Oberschoss und den Rückzug
der Bewohner in den Innenhof zur Folge hat. Die
großzügigen Durchgänge in den Erdgeschossen
der Bestandsbauten werden grundsätzlich posi-
tiv gewertet, können jedoch in Verbindung mit
der vorgeschlagenen Form der eingeschobenen,
sehr tiefen Pavillons nicht mehr überzeugen.

                                                  Baukörper und Nutzung   Lageplan

46      Team ISSS / Octagon / MAN MADE LAND                                          Kolumnentitel   47
Fazit und Ausblick
     Das integrierte Werkstattverfahren ist abge­          Für die Laufzeit des Bebauungsplanverfahrens
     schlos­­­sen, aber der Prozess geht weiter. Geplant   gilt eine dritte Kooperationsvereinbarung, in der
     ist, dass das neue Rathaus Mitte, als letzter Bau-    die gemeinsamen Ziele und der Handlungsrah-
     stein des Projekts, im Jahr 2028 bezogen wird.        men festgeschrieben sind. Vorausschauend ver-
     Bis dahin, sieht der Gesamtprozess viele Einzel-      pflichten sich die Koop5 darin auch, über die
     schritte vor, die von der Koop5 angegangen wer-       Planung und Umsetzung hinaus, gemeinsam bis
     den müssen, teilweise gemeinsam und teilweise         in die Nutzungsphase des Quartiers Verantwor-
     unabhängig voneinander.                               tung zu tragen.

     Nächste Schritte sind bereits getan. Ende des         Als Beginn dieser zukünftigen gemeinsamen
     Jahres 2018 hat die BIM, parallel zum Verfahren,      Verantwortung kann die Pioniernutzung gese-
     die Sanierungsarbeiten der Bestandsbauten auf-        hen werden. In einem Gremium mit der Koop5
     genommen. Im Anschluss an das Werkstatt-Ver-          und Vertreter:innen aus den Bereichen Nachbar-
     fahren wird nun der Aufstellungsbeschluss für         schaft, Soziales, Bildung Kunst und Kultur wer-
     das Bebauungsplanverfahren erarbeitet, um den         den aktuell Bewerbungen für die initiale Nut-
     ausgewählten Entwurf von Teleinternetcafe und         zung von Teilen der Bestandsgebäude während
     Treibhaus in Planungsrecht zu überführen. Im          der Bauphase ausgewählt. Die Erfahrungen
     Rahmen dieses Verfahrens muss der Entwurf hin-        aus diesem Vorgehen sollen in das Auswahl-
     sichtlich der Einhaltung aller planungsrechtlichen    verfahren der späteren Mieter:innen der Erdge-
     Vorgaben geprüft und entsprechend angepasst           schoss-Zonen einfließen, um so die Vorausset-
     werden. Themen sind dabei u.a. Verkehr, Lärm          zungen für das gemeinsame Ziel zu schaffen:
     und andere Immissionen, Klima sowie Regenwas-         ein lebendiges, gemeinwohlorientiertes Quartier
     sermanagement. Gleichzeitig muss der Entwurf          für alle.
     weiter vertieft werden, um die Realisierbarkeit
     für den nächsten Planungsschritt, die konkrete        Das Modellprojekt Haus der Statistik hat mutige
     Gebäudeplanung, zu gewährleisten. Dazu sind           Ziele und experimentelle Ansätze in der Form
     Vertiefungskonzepte in den Bereichen Freiraum-        der Zusammenarbeit, der Einbindung der Stadt-
     gestaltung, Mobilität und Energie sowie Ver- und      gesellschaft und der Art des Prozesses an sich.
     Entsorgung geplant. Ende 2020 soll das Verfah-        Daraus hat sich ein robustes städtebauliches
     ren abgeschlossen sein und der Bebauungsplan          Konzept entwickelt, von dessen Qualität und
     in Kraft treten. Mit Vorliegen des Planungsrechts     Entwicklungspotential alle fünf Kooperations-
     sind dann die Voraussetzungen gegeben, die            partner überzeugt sind – eine ausgezeichnete
     Neubauvorhaben umsetzen zu können.                    Basis für die noch zu bewältigenden Aufgaben.

48                                                                                              Fazit    49
Impressum
Erschienen im Verlag:                        Bildnachweise:
ZK/U Press, Berlin
                                             Sofern nicht anders erwähnt liegen die Bildrechte
Siemensstr. 27, 10551 Berlin                 sämtlicher Abbildungen bei der Künstlerin, und
publish@zku-berlin.org                       den Fotografen:

                                             S.1: ZKB eG, 2018; S.2/3, S.4, S.6/7, S.9: Christoph
Grafikdesign & Cover:                        Herrmann, 2018/2019; S.10: ZKB eG, 2018; S.14:
modern temperament                           Christoph Herrmann, 2018; S.20: ZKB eG, Bürger:in-
(Till Sperrle, Oliver Klimpel)               nen-Delegierte aus der Stadtgesellschaft, 2018; S. 20:
                                             Nele Trautwein, 1. Öffentliche Veranstaltung, 2018; S.20:
                                             Christoph Herrmann, TAG-Runde, 2018; S.20: ZKB eG,
Druck:                                       Werkstatt Haus der Statistik, 2018; S.20: Nele T  ­ rautwein,
könitzers druck + medien GmbH                Zwischenkolloquium, 2018; S.20: Christoph Herrmann,
                                             TAG-Runde, 2018; S.21: Christoph Herrmann, 2019; S.21:
Auflage:                                     Hanna Buntz, 1. Öffentliche Veranstaltung, 2018; S.21:
                                             Christoph Herrmann, Bürger:innen-Veranstaltung Rathaus­­
1000 Exemplare                               Mitte, 2018; S.21: Christoph Herrmann, Planungslabor,­
                                             2018; S.22: Christoph Herrmann, 2018; S.26: Geopor-
Berlin, 2020                                 tal Berlin / [digitale farbige Ortho­photos 2018]; bearbeitet
                                             durch BSM mbH, Luftbild, 2019; S.26: Susanne S       ­ chätzler,
                                             Besichtigung des Geländes, 2018; S.26: S     ­ usanne Schät-
Copyright:                                   zler, Zwischenkolloquium, 2019; S.27: ISSSre­search&
Dieses Werk ist lizenziert unter einer       architecture mit Octagon­Architekturkollektiv und MAN
Creative Commons Namensnennung –             MADE LAND, Schwarzpläne der Beiträge, 2019; S.27:
                                             COBE Berlin mit Studio Sörensen Landschaftsarchitek-
Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen      tur, Schwarzpläne der Beiträge, 2019; S.27: Teleinternet-
4.0 International Lizenz.                    cafe mit Treibhaus Landschafts­architekten, Schwarzpläne
                                             der Beiträge, 2019; S.29, S.30, S.32, S.33, S34, S35:
Eine digitale Version dieser Broschüre ist   Teleinternetcafe mit Treibhaus Landschaftsarchitekten,
                                             2019; S.36, S38, S39, S. 40/41: COBE Berlin mit Studio
auf www.zkupress.de hinterlegt               ­Sörensen Landschaftsarchitektur, 2019; S.42, S43, S44,
                                              S45: ISSSresearch&architecture mit Octagon Architek-
Projekt Koordination:                         turkollektiv und MAN MADE LAND, 2019; S. 46: C      ­ lemens
                                              Weise, 2019; S. 48: ZKB eG, 2018
Koop5 (Senatsverwaltung für Stadtent­
wicklung und Wohnen, Bezirksamt Berlin-      Wir danken allen Inhabern von Bildnutzungsrechten für
Mitte, WBM Wohnungsbaugesellschaft           die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung.
                                             Sollte trotz intensiver Recherche ein Rechteinhaber
Berlin-Mitte mbH, BIM Berliner               nicht berücksichtigt worden sein, so werden berechtigte
Immobilienmanagement GmbH                    Ansprüche im Rahmen der üblichen Vereinbarungen
und ZUsammenKUNFT Berlin eG –                abgegolten.

Genossenschaft für Stadtentwicklung)
                                             Bibliografische Information der
Redaktion:                                   Deutschen Nationalbibliothek:
L.I.S.T. GmbH (Hanna Buntz, Christoph T.
                                             Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Herrmann, Christian Luchmann), BSM mbH       Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
(Gregor Lehmann, Susanne Schätzler)          detaillierte bibliografische Daten sind über
                                             http://dnb.d-nb.de abrufbar.

                                             ISBN: 978-3-945659-18-2

www.hausderstatistik.org
Koop5

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