"Ich will immer erfolg haben." - GO NYC!
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Nr.01 / 2009 Zeitung für junge Menschen mit Diabetes www.mycampd.de Auf der Überholspur „Ich will immer erfolg haben.“ DAWN Youth panel: GO NYC! Interview: DAWN Youth Young Voice Carlo Bermes
camp fire 01 / 2009 Feuer und Flamme Bis vor Kurzem ahnte ich Vor ein paar Wochen wurde ich von unserem medizi- noch nicht, dass ich jemals nischen Direktor Dr. Karim El-Haschimi gefragt, ob ich in die Fußstapfen von in der Nachfolge von Hansruedi in Zukunft die Novo Hansruedi Stahel treten Nordisk Akademie und damit auch my Camp D leiten würde. Meine persönliche würde. Da gab es nur eine Antwort: JA! Denn my my Camp D-Geschichte Camp D hat mich vom ersten Moment an begeistert, möchte ich euch aber der als Arzt, Typ 1 Diabetiker und als Mensch. Und ich Reihe nach erzählen … freue mich sehr, dass Hansruedi und Christina Betz- Senftleben mir dabei auch weiterhin tatkräftig zur Ich bin seit 2004 bei Novo Nordisk und arbeite dort als Seite stehen werden. So wird dieses einzigartige Werk Arzt in der medizinischen Abteilung. Früher habe ich mit genauso viel Spaß und Engagement fortgeführt. mich im Krankenhaus über viele Jahre intensiv mit den Das Feuer brennt weiter! unterschiedlichsten Menschen mit Diabetes beschäf- tigt. Ich habe immer versucht, ihr Leben zu verstehen, Ich selbst habe beide Camps als Betreuer erlebt und damit die Diabeteseinstellung so gut wie möglich mir sind viele sehr intensive Gespräche über die Alltags- daran angepasst werden kann. Heute berate ich Ärzte tücken des Diabetes und einen leichteren Umgang und möchte u. a. mit wissenschaftlichen Projekten und damit in guter Erinnerung geblieben. Beim letzten Mal „Ich bin richtig stolz: aktuellen Fortbildungen dafür sorgen, dass die Diabe- testherapie noch besser wird. hatte ich eine wunderbare Zeit mit der Gruppe von Nadine (siehe Seite 6). Aus eigener Erfahrung weiß ich, Der Til ist schon ein toller Die Firma Novo Nordisk war mir schon länger sympa- dass es den Diabetes nicht gibt und viele ihren Diabe- tes nicht so sportlich annehmen können wie Rennfah- Typ. Ich kenne ihn jetzt thisch: Ich kannte den hohen wissenschaftlichen Anspruch, die modernen Insuline und die guten Insu- rer Carlo Bermes (siehe Seite 4 und 5). Deshalb hören wir bei Novo Nordisk auch nicht auf, weiter nach den sehr lange und ich bin lin-Pens. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, ist, dass man bei Novo Nordisk einigen wirklich beson- Ursachen und Behandlungsmethoden von Diabetes zu forschen. überzeugt, dass er mit deren Menschen begegnet. Einer dieser ganz speziel- len Menschen ist Hansruedi Stahel. Zusammen mit Wie geht es euch? Was erlebt ihr draußen in der Schu- einer super Motivation Hansruedi haben wir Fortbildungsveranstaltungen für Diabetologen und Diabetesberaterinnen für die Novo le, in der Ausbildung, im Job? Wie kommen Freund und Freundin damit klar, dass ihr Diabetes habt? Ich my Camp D weiterführen Nordisk Akademie auf die Beine gestellt. Dabei hatten wir nicht nur gemeinsam viel Spaß, sondern auch den möchte euch ermutigen, dass auch ihr uns, wie Katha- rina auf Seite 8 oder der Rosenkavalier auf Seite 7, wird.“ Ehrgeiz, aus jedem einzelnen Nachmittag immer etwas eure ganz spezielle Geschichte erzählt. Denn je besser Hansruedi staHel ganz Großartiges zu machen. Als mir Hansruedi dann meine Kollegen und ich euch kennenlernen, desto das erste Mal von seiner Camp D-Idee erzählte, war mehr können wir für euch tun. Das alles ist Teil des ich Feuer und Flamme. wissenschaftlichen Programms von Novo Nordisk, der DAWN-Initiative. Und an der DAWN Youth-Studie zu Ich bin nämlich nicht nur Wissenschaftler und Diabe- my Camp D haben ja viele von euch wieder teilgenom- tesspezialist, sondern habe wie ihr einen Typ 1. Mich men (dickes Lob!). hat es mitten in meinem Medizinstudium in Berlin, meiner Heimatstadt, erwischt. Das hat dann auch Bis zur nächsten Ausgabe von Camp fire im Herbst – gleich meine ganze berufliche Laufbahn beeinflusst und ich freue mich, in der Zwischenzeit etwas von und mich von Berlin nach München und schließlich euch zu hören! nach Mainz gebracht. Wenn es seinerzeit so etwas wie my Camp D gegeben hätte – ich bin Jahrgang 1972 – Euer ich wär´ sofort hingefahren. Allein schon die vielen Til Rendschmidt Kontakte zu den anderen mit Diabetes und dann auch Gesamtleitung Novo Nordisk Akademie noch diese gigantische Stimmung … und my Camp D 2001 fiel der Startschuss für die bislang weltweit größte alter, mit mehr depressiven Anzeichen und häufig einer psychosoziale Studie über Diabetes, für die DAWN- schlechteren Einstellung des Diabetes. Als Antwort Studie. DAWN steht für „Diabetes Attitudes, Wishes darauf entwickelten wir die DAWN Youth-Initiative, & Needs“, d. h. für „Diabetes-Ansichten, Wünsche & die mit einer Reihe von Aktionen und Maßnahmen nur Nöte“. Die Studie wurde von Novo Nordisk und der ein Ziel kennt: die Versorgung der Jugendlichen mit International Diabetes Federation (IDF) ins Leben geru- Diabetes weltweit zu verbessern, Komplikationen und fen, um die Gesundheit und Lebensqualität von Men- Begleiterkrankungen zu reduzieren und die Lebensqua- schen mit Diabetes zu verbessern. Insgesamt nahmen lität im Hinblick auf Berufswahl, Zukunfts- und Famili- 13 Länder, 3.800 Diabetesfachkräfte und über 5.400 enplanung nachhaltig zu steigern. Zumal die Zahl der Patienten daran teil. Bei den Auswertungen stellten Betroffenen rasant wächst: Jedes Jahr wird weltweit wir fest, dass Diabetes für junge Menschen und ihre von 70.000 neuen Fällen von Diabetes bei Kindern und Familien anders verläuft als Diabetes im Erwachsenen- Jugendlichen berichtet. 2
camp fire 01 / 2009 richard schlomann (2. v. r.) GO NYC! „Ich war noch niemals in New York …“ … dass sich das dann aber so schnell ändern Wir waren mit dem changing diabetes-Bus auf dem würde, hatte ich damals im Herbst 2007 nicht gedacht. monate zuvor hatte ich angefangen, für Union Square, feierten auf dem Gelände der UN, wo wir einen blue circle, das Zeichen von uNite for DAWN Youth- das deutsche DAWN Youth-projekt zu arbeiten, diabetes, mit blauen UN-Regenschirmen bildeten. bevor ich dann im september 2007 gefragt wur- de, ob ich nicht auch Interesse hätte, Deutschland Anschließend zogen wir als riesige Kette blauer Schirme durch die Straßen von New York. In der Stadt studie 2008 auf internationaler ebene im DAWN Youth panel von Novo Nordisk zu vertreten. Ich sagte natür- waren an Bushaltestellen und an Bussen Plakate zum WDD angebracht, auch in der New York Times war die erste ergebnisse lich: JA! und schon einige Tage später erhielt ich gesamte Woche eine Serie von Berichten, die über das eine e-mail aus Kopenhagen mit der einladung Thema Diabetes mellitus informierten. zum World Diabetes Day (WDD) 2007 in New York! WOW! Nach den beiden Events gab es jede Menge in unseren internationalen Meetings zu tun. Ziemlich schnell Zuvor war ein Jahr lang der changing diabetes-Bus in wurden beim intensiven Austausch mit den Jugend- der ganzen Welt unterwegs gewesen, um die Men- botschaftern aus aller Welt die Unterschiede von Land schen über Diabetes aufzuklären und Unterschriften zu Land deutlich. Bei uns in Europa besteht beispiels- für die Kampagne uNite for diabetes zu sammeln. weise hauptsächlich das Problem, dass immer noch Damit unterstützte Novo Nordisk die Verabschiedung Kinder mit Diabetes von schulischen Veranstaltungen der uN-resolution 61/225, durch die Diabetes nach ausgeschlossen werden. Oder dass einfach zu wenig AIDS die zweite Krankheit ist, die einen jährlich zu über Diabetes generell bekannt ist. Auf anderen begehenden offiziellen UN-Tag erhalten hat. Kontinenten, wie Afrika oder Asien, steht mehr die prof. Karin Lange im Gespräch mit einer Teilnehmerin Problematik der medizinischen Versorgung mit Insulin Am 14. November 2007 war dann in New York der und Hilfsmitteln im Vordergrund. Dort wurde einem Die meisten von euch werden sich noch daran erin- erste offizielle World Diabetes Day nach der Verab- dann recht schnell klar, dass wir hier oft auf einem nern: 2006 konnten wir zum ersten Mal unsere schiedung der UN-Resolution – und ich war dabei! sehr hohen Niveau meckern. Ich hoffe, dass wir einige DAWN Youth-Studie durchführen, und zwar mit gro- Neben den 15 Mitgliedern des Youth Panel waren unserer Ideen im Laufe der Zeit umsetzen können, um ßem Erfolg. Letztes Jahr ging es dann in Bad Segeberg auch 25 Jugendbotschafter aus aller Welt eingeladen. letztendlich die Situation von jungen Menschen mit bei my Camp D in die zweite Runde. Und auch das Die fünf spannenden Tage im Big Apple vergesse ich Diabetes weltweit zu verbessern. war wieder super. Insgesamt konnten wir 445 Studien- nicht so schnell! Auch wenn wir nur wenig von New ricHard scHlomann teilnehmer befragen, davon waren manche zum ersten York selbst sahen, konnte man dennoch den Puls des Mal dabei, andere sogenannte Wiederholungstäter. New Yorker Lebens spüren. Weitere Infos zur uN-resolution 61/225 unter: Abgefragt wurden die Themenbereiche Lebensqualität, www.novonordisk.at/media/diabetes/WDT/WDT_UN- Zufriedenheit mit der Diabetesbehandlung, Insulin- resolution.doc therapie und Qualität der Stoffwechseleinstellung. Die ersten Ergebnisse vorab zeigen, dass die Qualität der Betreuung sich zum Beispiel aus Sicht der Wiederho- lungstäter über die zwei Jahre nicht verändert hat. Einer guten diabetologischen Behandlung (Noten 1,7 und 1,9) stehen weiterhin eine fehlende (30 %) oder weniger gute psychologische (Noten jeweils 2,4) und soziale Beratung (Noten jeweils 2,5 und 2,3) gegen- über. Mehr dazu und zu der Tatsache, dass die Pumpen- träger mit 47,4 % gegenüber 37,4 % im Jahr 2006 fast die Mehrheit der my Camp Dler 2008 ausmachten, erfahrt ihr dann in der nächsten Ausgabe von Camp fire. Denn wie schon bei der ersten DAWN Youth- Studie stellen wir auch dieses Mal die wissenschaft- Der changing diabetes-Bus von Novo Nordisk lichen Ergebnisse erst den Diabetologen auf dem DDG war über ein Jahr lang in Ländern europas, im Mai vor, bevor wir sie dann hier veröffentlichen Afrikas, Asiens und Nordamerikas unterwegs, können. um unterschriften für die uN-resolution zu sammeln. 3
camp fire 01 / 2009 Interview „Ich will immer erfolg haben.“ Zu Besuch bei Carlo Bermes: rennfahrer, Winzer und DAWN Youth Young Voice Wir besuchten Carlo zu Hause in Wörrstadt in Rhein- Du warst also nicht irgendwie traurig und hast Carlo Bermes ist mehr als nur der nette hessen, einer kleinen Weinbaugemeinde in der Nähe wie zum Beispiel Dimo Wache, der Torwart von Junge von nebenan. Der 22-Jährige hat von Mainz, um von ihm zu erfahren, was sich für ihn mainz 05, der ja auch Typ 1 Diabetiker ist, das bereits über 200 pokale im motorsport seit der Diagnose geändert hat und wie es ihm gelingt, Gefühl gehabt, vor einem scherbenhaufen zu den Diabetes in sein Leben zu integrieren. stehen? gewonnen, ist aktiv auf der suche Nö, nicht wirklich. Ich habe einen Tag darüber nachge- nach neuen sponsoren, studiert so Carlo, wie war das vor einem Jahr, als du beim dacht, aber dann war es auch gut für mich. Vielleicht ganz nebenbei Weinbau und Oenolo- Arzt warst und er dir sagte, du hast Diabetes? hängt das mit meinem Motorsport zusammen. Beim gie an der FH Geisenheim im rheingau. Ich war vorher in Italien gewesen und musste dort Rennen geht es immer nur darum, wer schneller ist, schon sehr viel trinken. Es war ein schleichender Pro- wer besser ist. Da zeigt man keine Schwäche. Ich habe er arbeitet im elterlichen Weinberg zess, am Ende waren es bis zu acht Liter Wasser gewe- einfach gelernt, immer nach vorne zu schauen und das mit, baut neuerdings auch eigene Bio- sen. Dazu kamen noch sechs bis sieben Kilo Gewichts- Beste aus allem zu machen. weine aus, die er unkonventionell ver- verlust. Ich hatte mein Abitur in Biologie geschrieben marktet – und ist seit etwas mehr als und hatte gewisse Grundkenntnisse. Da dachte ich mir Hast du mit jemandem darüber geredet? schon, es könnte was in Richtung Diabetes sein. Ich Na klar, eigentlich mit allen. Als Erstes natürlich mit einem Jahr Typ 1 Diabetiker. ging dann hier bei uns zum Arzt und am Fastnachts- meinen Eltern. Wir haben ein sehr offenes Verhältnis, samstag, den 2. Februar 2008, erhielt ich die Diagno- jeder spricht mit jedem über alles. Ich habe das mit se. Die Werte sprachen eine klare Sprache: Morgens dem Diabetes eher locker gesehen, aber meine Mutter hatte ich einen Blutzucker von 300, abends lag er war schon ziemlich erschrocken, so im ersten Moment. dann bei 500. Ich bin dann direkt ins Krankenhaus Aber was die Emotionen angeht, da sind wir ziemlich nach Bad Kreuznach, habe mich sozusagen persönlich abgeklärt, das hängt mit den Rennen zusammen. Mein eingeliefert. Dort war ich zehn Tage und anschließend vier Jahre älterer Bruder und ich haben schon als Kin- neun Tage in Bad Mergentheim zur Einstellung. der professionell Kartrennen und Kartslalom gefahren, zehn Jahre lang, jeden Samstag und jeden Sonntag. Wie ging es dir damit? Meine Eltern waren immer dabei, auch heute noch Es ist schon hart, eine Krankheit zu haben, die das – ohne Ausnahme. Mein Vater hat mich immer unter- ganze Leben verändert. Aber ich habe mich unglaub- stützt und ist auch mein Trainer. lich schnell damit abgefunden. In Bad Mergentheim habe ich jemanden kennengelernt, der war schon Gab es noch andere reaktionen? drei- oder viermal dort, weil er den Diabetes nicht Meine Oma und mein Opa waren natürlich erst sehr akzeptiert. Aber das bringt nichts. skeptisch. Bei uns hat in der Familie niemand Diabetes. Etwas, das man nicht mehr ändern Keiner. Und als die Nachbarn davon erfuhren, kamen kann, muss man akzeptieren. Alles dann so Kommentare wie „Ei, da hat der Bub wohl andere ist Zeitverschwendung. Das ist zu viel Süßes gegessen“. Meine Freunde wissen auch meine Einstellung. Bescheid, das ist okay für sie. Was ist für dich anders geworden, seitdem du Wer im motorsport aus der poleposition star- Diabetes hast? ten will, braucht nicht nur höchste mentale Im Grunde lebe ich so weiter wie vorher auch. Ich Konzentration, sondern vor allem Kraft und habe aber meine Ernährung umgestellt. Ich esse jetzt Ausdauer. Denn die Belastung für den Körper viel mehr Vollkornprodukte und achte auch darauf, bei ist enorm: In einzelnen Kurven muss der Fahrer der Arbeit im Weinberg draußen, meine Pausen ein- rund das vierfache Gewicht des Körpers aus- halten. 4
camp fire 01 / 2009 Vor sieben Jahren haben die Eltern von Carlo ihr ca.12 Hektar großes Weingut auf biologischen Weinanbau umgestellt. Es werden Rebsorten wie Riesling, Weißbur- gunder, Scheurebe, Chardonnay, Regent und Dornfelder angebaut. Während Vater Manfred sich um die Pflege der Reben im Weinberg kümmert, hat Carlo den Ausbau der Flaschenweine übernommen. zuhalten. Ich versuche jetzt nicht mehr, alles auf einmal Wie hältst du dich fit für die Anstrengungen im machen zu wollen. Denn ich mache schon so viele Din- rennsport? ge: Rennen fahren, im Weinberg arbeiten, studieren, Ich mache viel Ausgleichssport im Fitnessstudio, meine neuen Bioweine vermarkten, da bin ich immer Cardiotraining, Kraftsport allgemein. Könnte aber sehr in Hektik. Für mich ist es wichtig geworden, den derzeit ein bisschen mehr machen ... Stress zu reduzieren und einen Schritt langsamer zu machen. Das ist für meinen Blutzucker besser. Was steht 2009 bei dir an? Was den Rennsport angeht, da steht die Sponsoren- Hast du eine pumpe? suche an oberster Stelle. Denn so eine Saison kostet Nein, ich habe noch einen Pen, das ist für mich im locker mal 100.000 Euro. Von 2005 bis 2007 bin ich in Weinbau praktischer. Ich kann ihn nach dem Spritzen der Mini Challenge gefahren, mit einem Minicooper S, zur Seite legen, um dann zum Beispiel ins Fass zu und bei meinem ersten Qualifying 2005 auf Anhieb steigen und es zu reinigen. Da macht es nichts, wenn auf Platz sieben gekommen. 2008 fuhr ich dann ich nass werde. in Holland in der Suzuki Swift Klasse. Überhaupt ist Geld das große Thema beim Motorsport. Je und wie sieht das bei den rennen aus? höher das Budget, desto mehr Trainingsfahrten Meine Geschäftspartner und mein Rennumfeld wis- kann man sich leisten, und damit das Auto sen natürlich, dass ich Diabetes habe und dass die besser kennenlernen. Und ich habe mei- Gefahr einer Unterzuckerung beim Rennen vorhanden nen Anspruch: Leben am Limit. Oder wie ist. Deshalb achte ich sehr darauf, mein Diabetiker- mein Vater immer sagt: „Halb schwanger tagebuch zu führen. Vor dem Rennen sorge ich für geht nicht.“ Was ich mache, will ich gut relativ hohe Zuckerwerte, damit ich die 30-minütigen machen. Das gilt übrigens auch für mein Sprintrennen mit beispielsweise 14 Runden auf dem Studium, das ich in diesem Jahr abschlie- Hockenheimring oder vier Runden auf der Nordschleife ßen will, und für meinen beruflichen Plan, des Nürburgrings ohne Unterzuckerung durchhalte. ein gut laufendes Lifestyle-Weingut Denn der mentale Stress und die körperliche Belastung aufzubauen. sind bei einem Rennen enorm. Aber ich habe gute Ärzte, die mir helfen. „Rennfahrer sind von Natur aus sehr ehrgeizig. Sie verfügen über eine unglaubliche mentale Stärke. Es geht immer darum, den anderen zu schlagen. Bes- ser zu sein. Jeder fährt für sich – und nicht für einen Teamkollegen! Wenn man im Auto sitzt, ist man immer allein. Da kann keiner mehr helfen.“ 5
camp fire 01 / 2009 Das Leben umarmen Vier Tage Wasserschlacht, Gruppenkuscheln und reden, reden, reden … Im Camp angekommen hatten wir Glück und wur- „Dass wir Christin und Til als Betreuer den in eine gemeinsame Gruppe eingeteilt, was aber haben durften, war spitze, denn man nicht gleich bedeutete, dass wir auch alle im gleichen Zelt schliefen. Zu unserer Gruppe gehörten Matthias, konnte mit den beiden einfach über alles Daniel und nicht zu vergessen unsere beiden Betreuer reden – ob ernsthaft oder sarkastisch, Christin und Til. Nun hieß es, im Entenmarsch hinter Til zu unserem Zelt zu marschieren, wo schon meine Zelt- ob man Probleme hatte oder einfach genossin Jacqueline auf uns wartete. Lisa hatte zwar nur über belanglose Dinge reden wollte. eine andere Zeltnummer, wollte aber lieber bei uns Christin und Til waren echt immer für uns sein, und das ging dann auch noch ohne Probleme. Nach dem Einräumen des Zeltes und der kurzen Regel- da. Danke an euch beide für die schönen besprechung mit Til und Christin ging es ab zum Tage …“ Essen – und dann nix wie raus aus den verschwitzten Nadine und Andreas Klamotten. wirklich gut schlief, denn an diesem Abend hatte ich Als hätte ich es geahnt. Zwar wusste ich schon vor der Beim Umziehen stand dann auf einmal so ein Typ gemerkt, dass ich dabei war, mich Hals über Kopf in Anreise, dass die vier Tage in Bad Segeberg unvergess- bei uns vorm Zelt, wobei ich nicht so schnell kapiert den Schweizer Andreas zu verlieben. lich werden würden – aber in jeder Beziehung? Auf hatte, dass es Andreas war, unser Schweizer. Später der my Camp D-Website hatte ich vorher nach Leuten am Abend gingen wir zu viert zum See, redeten und Am Samstag war dann Sporttag. Tagsüber war noch aus meiner Gegend gesucht, die auch dorthin wollten. redeten. Irgendwann wurde es dann kalt, doch wir alles okay. Einige von uns machten Sport, Jacqueline So lernte ich Lisa und über sie unseren Schweizer, den konnten uns nicht voneinander trennen. Also setzten und ich hatten einen faulen Tag. Vor der Preisverlei- Andreas, kennen. Und natürlich Marcel, der unser wir uns ein Stück von den Zelten entfernt erst ins Tor, hung der „Olympischen Spiele“ gingen wir noch eine Gruppenticket besorgt hatte. Auf dem Bahnhof trafen dann ging es weiter bis zur Getränkestation. Und Runde Schwimmen. Danach waren wir zum Abschluss wir uns eine Stunde vor Abreise zum Beschnuppern. plötzlich war ich in eine Wasserschlacht verwickelt und in der Akademie. Als „One Fine Day“ loslegte, ging die Anfangs waren wir noch nicht so kommunikativ, aber zwei Stunden später auch noch in einen Kitzelkampf. Post ab. Lisa und ich gingen immer mal wieder raus, das legte sich mit der Zeit. Lisa und Matthias wurden müde und gingen zum Zelt um Luft zu schnappen. Wir setzten uns auf die Wiese zurück, während Andreas und ich noch bis 3 Uhr mor- und redeten. Da war dann schon so ein Gefühl der gens in die Sterne schauten … Traurigkeit dabei, weil es unser letzter Abend war und sich der Abschied näherte. Ich wusste, dass mir der Als ich ins Zelt zurückkam, war Lisa noch wach. Was Abschied von meiner Gruppe verdammt schwer fallen tun? Richtig, das, was alle Mädels so früh am Morgen würde, aber nicht, dass ich schon am Abend vorher alleine machen: Chips essen, reden, gemeinsam auf deswegen heulen würde. So was! die Toilette gehen, Getränke holen und dann noch beschließen, dass man durchmacht, über den Platz Sonntagmorgen um 7 Uhr war dann Aufstehen ange- wandern und morgens als Erste duschen gehen. sagt. Bisschen die Sachen zusammenlegen, fertig machen und erst mal frühstücken. Danach packen, Der Freitag verlief dann etwas ruhiger, war aber sehr Zelte abbauen und was sonst noch getan werden schön und voller Emotionen. Reden, laufen, lachen, musste. Als wir fertig waren, saßen wir alle geschlos- weinen, trösten … Ich glaube, an diesem Tag war echt sen auf der Tribüne. Ich, wie es sich gehörte, neben alles vertreten an Launen. Gegen Abend war dann dem Schweizer Andreas und Lisa neben Matthias. wieder alles in bester Ordnung und wir drehten voll Wir haben noch ein paar Witze gemacht, geredet, auf – natürlich wieder mit einer Wasserschlacht. Und angefangen uns zu erinnern und ein paar letzte Fotos wieder war ich die Nasseste von allen. geschossen. Mir wurde es immer schwerer ums Herz, denn ich wusste, ich hatte nicht nur Zeltgenossen Nach der Schlacht kuschelten wir uns dann alle gemüt- gefunden, sondern vielmehr meine Freunde bzw. lich in unseren Schlafsäcken ein und setzten uns vors unsere „Familie“ und natürlich meine große Liebe. Zelt. Wieder war langes Reden angesagt. Teilweise nadine, teilneHmerin mit Christin und Til, teilweise ohne. Auf jeden Fall war es immer lustig. So saßen wir zu acht unter dem Vor- dach. Unsere „Familie“ bestand aus Jacqueline, Daniel, Andreas, Marcel, Matthias, dem Schweizer Andreas, Lisa und mir. Als wir müde wurden, beschlossen wir, vor dem Zelt zu schlafen bzw. noch weiter zu reden. Auf Anhieb würde ich das glatt als Gruppenkuscheln bezeichnen, so eng wie wir da lagen. Wobei ich nicht 6
camp fire 01 / 2009 „Für mich soll’s rote rosen regnen …” … so fängt zwar der bekannte Song von Hildegard benutzt haben musste, um mit seinem Laptop und Knef an. Was aber, wenn nacheinander 80 Bilder mit meiner Handynummer die Rosenbilder so umzuleiten, einer Rose auf dem Handy des my Camp D-Notarztes dass es aussah, als ob sie von mir kämen. landen, und es damit komplett blockieren? Nichts ging mehr, auch keine Notrufe! Im ersten Moment war da Ja und seit diesem Tag bin ich der Rosenkavalier. Im nur Staunen, dann Entsetzen und als die Rosen-Mails Übrigen fand ich das my Camp D 2008 spitze und immer noch nicht aufhörten, ging die Suche nach dem würde mich echt freuen, wenn das Camp im nächsten Übeltäter los. Oder war es nur ein Spaßvogel? Eine hal- Jahr auch wieder stattfinden würde. Denn so was gibt be Stunde später hatten die Leute von der Orga nicht es nur einmal auf der Welt! Vielen Dank auch an das nur meine Handynummer ausfindig gemacht, sondern Orga-Team, an Hansruedi und an Christina: „Ihr wart auch mich. einfach Spitze.“ der rosenKavalier (roland), teilneHmer Ich hatte am ersten Camp-Tag mit ein paar anderen my Camp Dlern mit meinem Handy herumgespielt. Aber jetzt schien es sich irgendwie verselbstständigt zu haben. Ohne dass ich es bemerkt hatte, schickte es über 80 Bilder mit einer Rose auf das Handy des Not- arztes. Als meine Betreuer zu mir kamen, hab’ ich erst gedacht, es sei was passiert. Ich musste mit zum Hans- ruedi und zum Rest des Orga-Teams, um zu klären, wieso so viele MMS von meinem Handy aus verschickt wurden. Schnell wurde klar, dass ich es nicht gewesen sein konnte! Denn mein Handy kann überhaupt keine Bilder verschicken! Mithilfe des Notarzthandys fanden wir dann heraus, dass irgendjemand meine Nummer s w a s ! h r e i b u n Sc e n nach my Camp D d e i n L e b Wie hat sich dei- r t ? I n d e r Schule? Mit 2008 veränd e ob? In n ? I n d e r F amilie? Im J nen Freunde ! errat es uns der Liebe? V er d e i n e S t o r y für eine d Schick uns h per m p f i r e - A u s gaben einfac nächsten Ca .com i l a n c a m p d @novonordisk E-Ma 7
camp fire 01 / 2009 Camp-DT News So viel steht schon fest: Dieses Jahr findet das www.doebeledesign.de Camp-DT von Diabetes-Teens.Net in Rheinland- Kontakt tut gut! Pfalz statt – und zwar im Eine-Welt-Haus des Klo- sters Schönau in Strüth bei Koblenz. Das Treffen geht über drei Tage, vom 30.07. bis 02.08.2009. DAWN Youth-Botschafterin Katarina Braune hat bei Weitere Details findet ihr wie immer unter www.camp-dt.de. my Camp D viele Freunde gefunden. sie war schon zwei mal Bei my Camp D 2008 habe ich viele Freunde gefun- Eltern in den Urlaub nach Spanien und Italien. Darüber dabei und sie kommt den, die ich seitdem immer wieder getroffen habe. Mal hinaus interessierte ich mich aber immer mehr für das gerne auch noch ein drit- beim Camp-DT 2007, dem Sommercamp von Diabe- Thema Diabetes und wie die anderen damit klar tes mal: Katarina Braune tes-Teens.Net, das ich auch intensiv mitbetreute. Dann kommen. Im Internet lernte ich dann Richard und die gehört zu den pionieren natürlich letztes Jahr bei my Camp D 2008. Für 2009 anderen kennen. Seitdem moderiere ich das Forum der ersten stunde, was steht nun eigentlich das Camp-DT 2009 in Strüth bei von Diabetes-Teens.net und bin im Vorstand unseres neu my Camp D angeht. Die Koblenz auf dem Programm. Aber leider weiß ich noch gegründeten Internetvereins Diabetes-Zentrale e. V. gebürtige Dresdnerin stu- nicht, ob ich kommen kann, denn ich stecke mitten in (www.diabetes-zentrale.de). Als Schülerin habe ich diert derzeit im vierten den Prüfungsvorbereitungen für das Physikum. Danach auch für das Fach Biologie eine 68 Seiten lange Ab- semester Humanmedizin plane ich ein Auslandssemester einzulegen, am liebs- handlung über Diabetes verfasst, für die ich, und da an der universität Halle. ten in Spanien, für das ich mich total begeistere, und bin ich ein klein wenig stolz, bei „Jugend forscht“ Hier ihre story. zwar in meiner Lieblingsstadt Barcelona. Die interna- einen Preis erhalten habe. Als Mitglied im DAWN tionale Atmosphäre dort, die Altstadt, die vielen Youth Advisory Board habe ich die changing diabetes- Von my Camp D hatte ich zum ersten Mal im Forum interessanten Leute, die Kultur, das Meer direkt vor der Tour in Deutschland begleitet. Für mich ist es total des Internetportals Diabetes-Teens.Net (www.diabe- Haustür – ach, das ist einfach nur toll. Später will ich schön, dass ich damit etwas Gutes tue. tes-teens.net) gehört, das ich gemeinsam mit Richard vielleicht mal Kinderärztin werden, aber bis dahin ist es Katarina Braune Schlomann und anderen betreue. Ich checkte gleich noch ein langer Weg. Zumal ich mich ja die ganze Zeit die Internetseite von my-campd.de und wusste, das auch noch für den Diabetes engagiere. wird bestimmt ganz toll. Und so war es dann auch! Vor allem, weil ich so viele Jugendliche, die ich nur übers Das fing schon als Jugendliche an. Mit zwölf wurde bei Internet kannte, dort zum ersten Mal live traf. Das war mir Typ 1 Diabetes festgestellt. Für mich war das nicht ein irres Gefühl. Plötzlich den Menschen zu sehen, von so schlimm, da ich bereits im Krankenhaus andere dem man schon so viel Persönliches kennt, vom Plau- Typ 1er kennengelernt hatte, die mir damals zeigten, dern her im Forum. Und dann sich in die Augen sehen, miteinander sprechen, lachen – das war sooo schön. dass das Leben mit Diabetes weder zu Ende noch trau- rig ist – im Gegenteil, die waren ganz lustig drauf. Meine Eltern hatten da schon eher Pro- Herzlichen bleme. Sie dachten, man geht ins Kran- kenhaus und kommt dann gesund Glückwunsch! wieder. Aber dass es nicht wieder verschwindet, dass es bleibt, das war Die Auflösung unseres Gewinnspiels der letzten schon schwierig für sie. Bei mir ging es Ausgabe lautet: CAMPFIRE im Alltag ganz normal weiter: Ich ging zur Schule, spielte weiterhin Klavier, Und hier sind die 10 glücklichen sang im Chor und fuhr mit meinen Gewinner je einer Wintermütze mit dem my Camp D-Logo: Sandra Anders, Eggebek • Mitja Braun, Dettingen/ Teck • Rafael Bukarz, Delbrück • Marike Deit- schun, Scheeßel • Nadine Herde, Weyhe • Katha- rina Kramer, Grevenbroich • Stefanie Krüger, Wit- tenberg • Mareike Maranis, Norderney • Patrick Mohme, Kirchlengern • Birgit Oster, Bruckmühl Novo Nordisk ist ein international tätiges Pharmaunternehmen mit weltweit Arzneimittel erleichtern. Dafür investiert Novo Nordisk jährlich rund 700 Millionen Euro in die rund 26.575 Mitarbeitern in 81 Ländern. In unserer Niederlassung in Deutsch- Erforschung von Diabetes. Mit my Camp D wollen wir den Diabetes ganzheitlich bekämpfen. Neben land sind derzeit über 515 Mitarbeiter in Klinischer Forschung, Marketing, Ver- der Aufklärungsarbeit soll durch Präventionsmaßnahmen und vor allem durch Verbesserung der trieb und Medizin beschäftigt. Als Pionier in der Insulinherstellung und Diabetesspezialist sind wir Behandlungsmethoden die Stoffwechselkrankheit verhindert oder sollen zumindest deren gefürch- für das umfangreiche Produktportfolio an Insulinen und modernsten Insulininjektionssystemen tete Folgeerkrankungen vermieden werden, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Denn die bekannt. Unter dem Motto „changing diabetes – Diabetes verändern“ wollen wir den Menschen aktuellen Zahlen sind alarmierend. Von 1988 bis 2004 hat die Volkskrankheit Nr. 1 in Deutschland mit Diabetes immer die jeweils beste Form der Diabetestherapie bieten. Unser oberstes Ziel ist es, um 54 Prozent zugenommen. Circa 10 Prozent der Bevölkerung, also etwa 8 Millionen Menschen, Diabetes eines Tages zu heilen. Bis dies erreicht ist, möchten wir den Menschen das Leben durch haben Diabetes mellitus. Weltweit sind es 246 Millionen. Die Zahl soll laut Prognosen bis 2025 auf einfache, verlässliche Injektionsgeräte und die unkomplizierte und sichere Anwendung moderner etwa 380 Millionen ansteigen. Impressum Herausgeber: Novo Nordisk Pharma GmbH, Brucknerstraße 1, 55127 Mainz; Telefon: 06131 903-0; www.novonordisk.de · redaktion: Christina Betz-Senftleben, Til Rendschmidt Konzeption, Gestaltung: Döbeledesign Werbeagentur GmbH · Druck: pppp Service & Verlag · Fotos: Axel Gaube/Kaleidomania, Katrin Denkewitz, Novo Nordisk © 2009 Novo Nordisk Pharma GmbH 8
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