ROGER SCHMIDT DAS BUCH EINES TRAINERS - Verlag Die Werkstatt
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ROGER SCHMIDT Roger Schmidt hat nach seinem Abitur und seiner Zeit bei der Bundeswehr eine Ausbil- dung zum Werkzeugmechaniker abgeschlossen. Um sich sein Maschinenbau-Studium (Schwerpunkt Kunststofftechnik) zu finanzieren, spielte er beim TuS Paderborn-Neu- haus. Anschließend arbeitete er acht Jahre als Ingenieur bei der Firma Benteler. Parallel dazu trainierte er den Verbandsligisten Delbrücker SC (Meister und Auf- stieg). 2007 wurde er von Marco de Angelis überredet, den SC Preußen Münster (Meister und Aufstieg) zu übernehmen. Der erste Schritt zum Profitrainer – entgegen der eigentlichen Planungen. Hauptberuflich als Trainer zu arbeiten, war bis dahin nie ein Gedankenspiel. 2011 machte Roger Schmidt seinen Fußballlehrerschein. Dann wurde er Cheftrainer beim SC Paderborn, ehe er Red Bull Salzburg (2012 bis 2014, Meister und Pokalsieger), Bayer Leverkusen (2014 bis 2017, dreimal in Folge für die Champions League qualifiziert) sowie Beijing Guoan (2017 bis 2019, zweimal für die asiatische Champions League qualifiziert und Pokalsieger) betreute. Ab dem 1. Juli 2020 arbeitet Roger Schmidt für den niederländischen Topklub PSV Eindhoven. JÖRN WOLF Jörn Wolf arbeitete als Journalist für die Hamburger Morgenpost sowie das Hamburger Abendblatt. Von 2002 bis November 2016 war er Mediendirektor des Hamburger SV. Seit Januar 2017 ist Wolf als persönlicher Assistent an der Seite von Roger Schmidt. Abbildungsnachweis Imago: Cover, 2/3, 12 (u.), 27, 47, 57, 67, 151, 168. privat: 6, 8, 12 (o.), 13, 14, 15, 16, 17, 23, 25, 28, 30, 31, 35, 36, 37, 38, 42, 54, 59, 63, 68, 73, 86, 90, 102, 104, 123, 124, 132, 154, 158, 166, 172, 175, 179, 184, 187, 188, 189, 190, 191. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Copyright © 2020 Verlag Die Werkstatt GmbH, Siekerwall 21, 33602 Bielefeld www.werkstatt-verlag.de Alle Rechte vorbehalten Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, Göttingen Druck und Bindung: Graphisches Centrum Cuno, Calbe ISBN 978-3-7307-0494-3
5 Inhalt Vorwort I 6 Vorwort II 8 Erste Kontaktaufnahme und Vertragsunterzeichnung 10 Das Abenteuer China beginnt 12 Alles, was passiert ist, ist passiert, weil andere Menschen an mich geglaubt haben 17 Auch der Trainer muss in Topform sein 26 Distanz bei Misserfolg 33 Spieler müssen permanent gefordert werden! 42 Befreie dich von Erfolgs- und Ergebnisdruck! 55 Nach dem Rausch 58 Spieler holen, denen man vertraut 64 Erst harte Arbeit, dann guter Fußball 74 Bist du einer - oder bist du keiner? 83 Die Mammutaufgabe: sieben Wochen Trainingslager 85 So viel Zeit und Nähe wie möglich mit der Mannschaft 91 Vor Datenflut schützen 98 Zurück in China 103 Nicht zu viel Lob 110 Unterstützung von Spielern ist keine Einbahnstraße 117 Rotation? Immer die bestmögliche Aufstellung 125 Entscheide erst, wenn du wirklich entscheiden musst 133 Die Spieltags-Kabine ist kein Aufenthaltsraum 141 Emotional bei Führung, ruhig bei Rückstand 148 Das Spiel muss sich im Vergleich zum Training leicht anfühlen 158 Trainer, keine Marke 168 Festgeschriebene Ablösesumme für Trainer 185 Das dritte Jahr. Oder die letzten sieben Monate 187
6 Vorwort I Wir haben probiert, es ein bisschen anders zu machen. Dies sollte kein Lehr- buch sein voll mit Trainingsübungen. Und keine Biografie. Wir wollen am Bei- spiel von Roger Schmidt aufzeigen, womit sich ein Fußballtrainer Tag für Tag wirklich auseinandersetzen muss. Was ein Trainer den ganzen Tag macht. Mit welchen Themen er sich immer wieder – egal, wo er arbeitet – konfrontiert sieht. Wie er seinen eigenen Stil findet, die viel zitierte Handschrift des Trainers. Wie er Training, Mann- schaftsbesprechungen und Matchpläne vorbereitet. Wann und wie er seine Entscheidungen trifft. Wie er seine Karriere plant. Was er vorlebt. Wie er mit seinen Spielern umgeht. Oder mit den Medien. Wie er während eines Spiels Einfluss nehmen kann. Oder wie hilflos er ist. Wir wollen versuchen, einen umfassenden Einblick geben. Unsere Zeit in China war aus vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Und her- ausfordernd in allen Facetten, die einem der Trainerjob abverlangt. Weit weg von zu Hause haben Jörn und ich unsere gemeinsamen Erfahrungen im Fuß- ball reflektiert. Am Anfang war es mehr ein tägliches Protokoll. Mit dann immer häufiger werdenden Zwischenfragen. Und der Auffälligkeit, dass es um ständig wie- derkehrende Themen geht. Themen, die mich schon begleiten, seit ich meine Karriere als Trainer begonnen habe. Ganz unabhängig davon, ob ich Trainer in der Verbandsliga bin oder eine Champions-League-Mannschaft betreue. Und genauso unabhängig davon, ob ich Trainer in Deutschland, Österreich, den Niederlanden oder China bin. Aus den vielen Gesprächen ist irgendwann die Idee entstanden, all die gesammelten Erfahrungen aufzuschreiben und sie den täglichen Protokollen
7 zuzuordnen. Über Wochen und Monate haben wir gesprochen und geschrieben. Gesprochen und geschrieben. An freien Tagen. An langen Abenden. An Vor- mittagen im Büro, ehe wir ins Tagesge- schäft eingetaucht sind. Natürlich hat jeder Trainer seine eigenen Ideen und Ansätze, die von seiner Persönlichkeit, seinen Erfah- rungen und seiner Vorstellung von Fußball geprägt sind. Das hier ist ein- fach das Buch eines Trainers, in dem wir meine Erfahrungen und Sicht- weisen zusammengefasst haben. Ohne Anspruch darauf zu erheben, dass man es genauso oder so in der Art machen muss. Die Entscheidung, nach Peking zu gehen, war aus sportlicher und wirt- schaftlicher Sicht sowie aufgrund der gesammelten Lebenserfahrung richtig. Und auch, weil wir dort die Zeit gefunden haben, dieses Buch entstehen zu lassen. Für mich wäre es vor 15 Jahren als junger Trainer sicher eine Bereicherung gewesen, ab und an in das Buch eines Kollegen gucken zu können, der seinen Umgang mit den verschiedenen Themen, die für alle Trainer dieselben sind, beschreibt. Jetzt wäre es schön, wenn unsere Gedanken den einen oder anderen jungen Trainer inspirieren oder ihn motivieren, den eigenen Weg zu gehen. Roger Schmidt und Jörn Wolf, März 2020
8 Vorwort II 08.07.2017, Neuss, Ortszeit: 13.35 Uhr: Das erste Spiel von Roger Schmidt als Trainer von Beijing Sinobo Guoan. Es ist noch keine Minute gespielt. Jonathan Soriano bekommt den Ball am Rand des Strafraums zugespielt, lässt beide Innenverteidiger stehen und schiebt dem Torwart den Ball durch die Beine. Meine Mutter, mein Bruder und ich hatten noch nicht mal auf unserem Sofa Platz genommen, als dieses 1:0 fiel. Wir jubelten. Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen, und ich könnte wetten, dass mindestens einer von uns ein paar Freudentränen vergossen hat. Viele Menschen erben Teile ihres Aussehens, ihrer Interessen und ihrer Begabungen von den Eltern. Selbstverständlich ist das bei meinem Bruder und mir auch der Fall. Manchmal neigen wir sogar dazu zu sagen, dass wir keine andere Wahl haben, als Fußball zu lieben. Denn das tun wir. Aber ich würde behaupten, dass es weder die Gene noch die Erwartungen sind, die uns so tief mit dem Fußball verbinden. Roger Schmidt oder Papa, wie ich ihn lieber nenne, ist einen beeindruckenden Weg gegangen, weil er nicht anders kann, als sich mit voller Leidenschaft und ganzem Herzblut einer Aufgabe anzunehmen. In jedem Sport sind mentale Bereitschaft und Klarheit die wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg. Dabei sind so unendlich viele Emotionen involviert, dass es einem manchmal unmög- lich erscheint, die richtigen Entscheidungen zu treffen – sowohl aus sportlicher als auch moralischer Perspektive. Und der Erfolg, nachdem wir am Ende doch alle streben, unterliegt dem Einfluss vieler Faktoren wie Glück, Zufall, Geld und
9 Beziehungen. Laut Papa ist die Formel dabei ganz einfach: Aufopferungsbereit- schaft, Entschlossenheit, Teamgeist und der unerschöpfliche Wille zu gewinnen. Während meines einjährigen Aufenthalts in Peking haben Papa und ich viele Abende zusammen verbracht, die meisten davon bei einem phänomenalen Japaner und grundsätzlich immer nur in „seinem“ Viertel Sanlitun. Es war schön, dabei Deutsch zu sprechen, auch wenn mein Papa grundsätzlich kein Mann vieler Worte ist. Großer Worte dafür allemal. Drumherumreden gibt es bei ihm nicht, er kommt lieber gleich zum Punkt, oder wie er es ausdrücken würde: „Ich sage dir, was Sache ist.“ Ganz anders verhält er sich, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen. Am Anfang habe ich nur den Kopf über seine Zögerlichkeit geschüttelt, dies aber auf die vermeintliche Entscheidungsunfreudigkeit geschoben, die wir Menschen so an uns haben. Bis mir irgendwann bewusst wurde, dass dieses Hin- auszögern zum intuitiven Charakter meines Papas passt. Natürlich will er, wie jeder andere Trainer auch, jedes Spiel gewinnen. Aber wenn wir manchmal am Abend vor einem Spieltag zusammen aßen und ich hoffte, dass unsere Spieler gut drauf sind, der Gegner vielleicht einen schlechten Tag hat und der Schiedsrichter seine Kontaktlinsen nicht vergisst, kam Papa mir vor wie die Ruhe in Person. Heute meine ich den Grund dafür zu kennen. Mein Vater gibt alles: Er nimmt den Gegner in Analysen auseinander, er hilft seinen Spielern, sich individuell weiterzuentwickeln, er geht mit Motivation und Entschlossenheit voraus und lässt trotzdem jedem Spieler ausreichend kreative Freiheit. Wenn man weiß, dass man alles in seiner Macht Stehende getan hat, dann kann man den kommenden 90 unberechenbaren Minuten hoffnungsvoll entgegensehen. Deswegen liebe ich den Fußball. Die Art und Weise des Spiels hat unter anderem dazu beigetragen, wer mein Papa heute ist: ein erfolgreicher Trainer und mein Vorbild. In den vergangenen Jahren hat der ein oder andere in Deutschland viel- leicht den Eindruck bekommen, dass mein Papa ein schwieriger Mensch sei, ein zu emotionaler Trainer. Aber: Was kann sich ein Spieler mehr wünschen als jemanden, der ihn stetig anspornt und ihm hilft, seine Grenzen neu zu setzen. Jemanden, der ihm volles Vertrauen schenkt und zu taktischer Überle- genheit verhilft. Jemanden, dessen Ziel es ist, jeden seiner Spieler zu befähigen, das volle Potenzial auszuschöpfen. Dieses Buch bietet Einblicke in die sportlichen Vorgehensweisen eines Trai- ners. Es geht hier nicht um Entertainment, sondern um den Blick hinter die Kulissen, wo zwischenmenschliche und taktische Intelligenz gefragt sind. Joline Schmidt, März 2020
10 Erste Kontaktaufnahme und Vertragsunterzeichnung Anfang April 2017 bekommt Roger Schmidt einen Anruf eines niederländi- schen Beraters. Ob er sich grundsätzlich vorstellen könne, als Trainer nach China zu gehen, will der wissen. Beijing Guoan wolle ihn unbedingt ver- pflichten. Roger weiß das Ganze nicht richtig einzuschätzen und gibt es an seinen Freund und Berater Marco de Angelis weiter. Ein paar Tage später meldet sich der Mann aus den Niederlanden erneut, um mitzuteilen, dass ein vom Verein mit einem Mandat ausgestatteter chinesischer Mittelsmann zu Roger Schmidt nach Düsseldorf kommen wolle. Es scheint ihnen ernst zu sein. Nach dem Gespräch beschließt Roger, die Einladung anzunehmen, und fliegt am 4. Mai für ein paar Tage nach Peking, um sich vor Ort ein genaueres Bild zu machen. In Chinas Hauptstadt trifft er den neuen Eigentümer des Vereins, Mr. Zhou Jinhui, einen schwerreichen Bauunternehmer (sein Unter- nehmen heißt Sinobo und findet sich auch im Vereinsnamen Beijing Sinobo Guoan wieder), und den General Manager Li Ming, einen ehemaligen chi- nesischen Nationalspieler. Man habe Roger Schmidt ganz bewusst gewählt, ihn schon während seiner Zeit in Leverkusen im Trainingsbetrieb beobachtet und sei begeistert von seiner Fußballphilosophie. Mit dem Deutschen soll der ins Mittelmaß der Liga abgerutschte stolze Hauptstadtklub den Serienmeister Guangzhou Evergrande an der Spitze des chinesischen Fußballs ablösen. Im ersten Vertragsjahr soll es die Champions League sein, im zweiten der Titel. In China muss es eben schnell gehen. Die laufende Saison wolle man noch irgendwie mit dem aktuellen spanischen Trainer zu Ende bringen. Aber dann … Roger fliegt erst mal zurück nach Deutschland: „Ich könnte mir das schon vorstellen. Klar, der wirtschaftliche Aspekt spielt die entscheidende Rolle. Aber eben auch nur in Verbindung mit dem guten Gefühl, das ich aus Peking mitnehme. Die Visionen und die Persönlichkeit des Owners haben mir gefallen.“ In den Wochen danach geht es dort weiter den Bach runter. Zumindest fußballerisch. Es setzt eine Niederlage nach der anderen für Guoan. Mr. Zhou meldet sich mehrfach bei Roger: Ob er nicht sofort kommen wolle? Man könne doch nicht bis zur nächsten Saison warten. Die Stimmungslage sei
11 überhaupt nicht gut. Man sei gezwungen, bald zu handeln. Roger sagt, dass das für ihn auf keinen Fall infrage kommt. „Zu eintausend Prozent werde ich diesen Sommer noch nicht wieder einsteigen. Ich habe auch alles andere abgesagt. Die China-Nummer ist extrem reizvoll. Auch, weil die neue Saison erst 2018 anfängt und ich so noch ein halbes Jahr mit der Familie habe.“ Das Thema eines Wechsels nach China scheint damit erledigt. Zumal Mr. Zhou daran gewöhnt sein dürfte, das zu bekommen, was er auch haben möchte – ohne mehrmaliges Bitten. Roger Schmidt und Marco de Angelis hören dann nichts mehr aus Peking. Auch die niederländischen Berater, die vermittelt hatten, tappen im Dunkeln und haben keine Infos mehr. Nach Rogers Absage habe sich Guoan auf die Suche nach einem Trainer machen müssen, der sofort einsteigen kann, heißt es nur. Den spanischen Coach hat man in der Zwischenzeit entlassen. Medienberichten zufolge soll Mona- co-Trainer Leonardo Jardim der Nachfolger werden. Der nutzt das Interesse der Chinesen aber offenbar nur, um seinen Vertrag in Monaco zu verbes- serten Konditionen zu verlängern. Und plötzlich ist Peking wieder in der Leitung. Li Ming hat den Auf- trag erhalten, sofort in Düsseldorf einzufliegen und dafür zu sorgen, dass Roger spätestens zum Start der Rückserie im Juli 2017 als Trainer bei Beijing Guoan an der Seitenlinie steht. Und der überdenkt seine Haltung: „Wenn Menschen sich so um mich bemüht haben, habe ich das im Laufe meiner Fußballkarriere irgendwie auch immer als Schicksal gesehen. Dann habe ich in der Gesamtkonstellation mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Bemühungen und Visionen des Vereins gemeinsam mit meiner Frau entschieden, das Angebot doch sofort anzunehmen.“ Am 10. Juni werden die Verträge unterschrieben. Drei Wochen später sitzt Roger mit seinem Trainerteam im Flieger nach Peking. Richard Kitz- bichler kennt er aus gemeinsamen Zeiten in Salzburg. Er wird für die Video- analysen zuständig sein. Mit Oliver Bartlett hat er schon in Salzburg und Leverkusen zusammengearbeitet. Er verantwortet das Athletiktraining. Michael Kraft, der sich selbst lieber Tiger nennt, soll die chinesischen Tor- hüter in Form bringen. Jim McGuinness, zuletzt bei Celtic Glasgow tätig und davor ein in Irland extrem populärer Gaelic-Football-Spieler und -Trainer (das Spiel ist eine Mischung aus Rugby und Soccer), wurde von Roger als Individual- und Mentaltrainer angeheuert. Dazu kommt Physiotherapeut Steffen Lutz, der auch schon in Salzburg und Leverkusen dabei war.
12 Das Abenteuer China beginnt 1. JULI 2017 Treffen am Flughafen in Frankfurt. Es geht los. Die drei Wochen davor waren nervenaufreibend. Unzählige Mails und WhatsApp-Nachrichten wurden hin und her geschickt. Visa-Geschichten, vertragliche Dinge, Flug- und Hotelreservierungen, Kleidergrößen, Trainerlizenzen, Zertifikate. Ich schrecke jedes Mal auf, wenn eine neue Mail im Postfach erscheint. Der Leiter der Geschäftsstelle fordert über die Wochen alles vier- und fünffach an. Zwischenzeitlich melden sich andere Leute aus dem Klub, die dieselben Dinge haben wollen. Ein Videoanalyst schickt plötzlich Vertrags- entwürfe für die Co-Trainer. Ich frage ihn, warum die Dokumente von ihm kommen. Ganz einfach: Er sei halt gerade im Nachbarbüro gewesen und auf- gefordert worden, sie nach Deutschland zu mailen. Unglaubliches Durchein- ander. Aber irgendwie immer mit einem Augenzwinkern. In der Ruhe liegt die Kraft. Wird schon werden. Wir fliegen erst mal ab. Das mit den Verträgen wird sich vor Ort sicher auch noch regeln lassen. Keine Ahnung, ob jemand vom Verein schon irgendeinen Vertrag unterschrieben hat. Lassen wir uns überraschen. Auf nach Peking. Die Trainingsplanung beginnt an Bord von LH 720. 2. JULI 2017 Landung in Peking. Großer Bahnhof am Flughafen. Fotografen, Blitz- licht. General Manager Li Ming und Darko Matić holen uns ab. Irgendwie ein schönes Gefühl, so empfangen zu werden und sich willkommen zu fühlen. Matić ist der sportliche Leiter des Ver- Darko Matić, Roger Schmidt, Li Ming, eins, hat lange für Beijing Guoan gespielt Michael Kraft, Steffen Lutz, Richard Kitzbichler, Jörn Wolf, Jim McGuinness. und spricht perfekt Deutsch.
13 Wir fahren ins Hotel „Chao“ und fühlen uns gleich heimisch. Ein tolles Hotel, eine Oase der Ruhe mitten in der Millionenstadt. Und nur fünf Fußminuten vom Workers’ Stadium entfernt – unserer neuen Heimat. Nach einem kurzen Frühstück gucken wir uns alles an: Vor dem Stadion warten Fans. Über dem Eingang zur Geschäftsstelle hängt ein großer Screen, auf dem ein Willkommensfilm läuft – über Roger für Roger. Großes Kino. Man merkt ihm an, wie gut es ihm tut, so viel Wertschätzung zu erfahren und so begrüßt zu werden. Am Eingang zum Mannschaftstrakt hängt eine große Collage mit Fotos von ihm und allen Trainern. Da hat sich jemand große Mühe gegeben. Überhaupt fühlen wir uns sofort wohl in unserem neuen Arbeitsbereich im zweiten Stock des Stadions. Es ist alles da. Nicht so modern und perfekt wie in den neuen Trainingszentren der Bundesliga. Aber vielleicht ist das gar nicht entscheidend. Es gibt einen Besprechungsraum mit Leinwand und Beamer, ein Arztzimmer und einen Behandlungsraum mit acht Massagebänken, eine Sauna und ein Kaltwasserbecken, einen provisorisch eingerichteten Kraft- raum mit Rädern und eine Rocky-Folterkammer in den Katakomben des Sta- dions, einen Raum für die Equipment-Verantwortlichen, eine sehr geräumige Mannschaftskabine. Hier und da werden wir noch ein bisschen modifizieren, dann passt es. Fürs Erste. Wir lernen unsere neuen chinesischen Kollegen kennen. Ich habe das Gefühl, dass sie sich auf uns freuen. Viele neue Mitarbeiter sind installiert worden, andere mussten auf Wunsch der Vereinsführung gehen. Die Zeichen stehen auf Aufbruch. Roger wird einen Tag vor der offiziellen Vorstellung exklusiv vom vereins- eigenen TV-Sender interviewt. Die Pressesprecherin wirkt sehr professionell. Abendessen am runden Tisch in einem Restaurant direkt neben dem Sta- dion. Natürlich Peking-Ente. Wir sind im besten Viertel gelandet, merkt man sofort. Hier rund um das Stadion schlägt das Herz der Hauptstadt. Während des Essens gucken wir Tianjin Quanjian gegen Guangzhou Ever- grande. In der Halbzeitpause flimmert Roger über den Bildschirm. Er ist ange- kommen. 3. JULI 2017 Medizincheck in Peking. Hier werden nicht nur die neuen Spieler untersucht. Wer länger bleiben will, wird komplett durchleuchtet. Massenabfertigung in einem Randbezirk. Hoffentlich wird man hier nicht krank.
14 Erstes Training auf dem Trainingsplatz am Sta- dion. Davor treffen wir zum ersten Mal auf die Mannschaft. General Manager Li Ming hält eine Rede. Dann stellt Roger sich und sein Team vor. Die Pressekonferenz beginnt erst danach (besser zuerst intern kommunizieren, dann extern). Und sie ist bestens vorbereitet: lebensgroße Bilder von Roger, tolles Set. Roger trifft genau den richtigen Ton. Keine großen Ankündigungen, kein Formu- lieren von großen Zielen. Er stellt nur die Arbeit mit der Mannschaft in den Mittelpunkt. Dann geht es auf den Platz. Wir blicken in trau- rige Spieleraugen. Müde Blicke. Die Spieler wirken nicht inspiriert. Die letzten Wochen mit vielen Niederlagen und Trainerwechseln scheinen nicht spurlos an ihnen vorübergegangen zu sein. Was mögen sie denken in diesem Moment? Schon wieder ein Neuer? Schon wieder eine neue Idee? Der Kader ist total aufgebläht und veraltet. 36 Spieler stehen vor uns. Viele von ihnen sind seit Jahren im Verein, aber kaum mal zum Einsatz gekommen. Wir fangen mit einfachen Übungen, aber mit Erstes Meeting mit den chine- einer klaren Idee an. Viel Anleitung. Wir geben sischen Co-Trainern und Arzt. ihnen Vertrauen, bestärken sie in dem, was sie tun. Angreifen, Bälle erobern, durchziehen. Nicht zurückschauen. Die Stimmung schwenkt schon während des ersten Trainings um. 4. JULI 2017 Mittagessen zwischen den beiden Trainingseinheiten in der stadioneigenen Kantine. Die ausländischen Spieler verziehen das Gesicht. Ist das wirklich so schlimm? Gucken wir uns mal an. Nicht so schlimm wie angekündigt, aber optimierungsbedürftig. Das Thema werden wir bei nächster Gelegenheit anpacken. Das Training läuft gut. Wir trainieren in zwei Gruppen. Eine macht Kraft- training, die andere arbeitet auf dem Platz. Nachmittags wechseln wir. Die Spieler lernen schnell, bekommen Sicherheit, haben Spaß. Jim McGuinness protokolliert alle Trainingsinhalte. Jede einzelne Übung mit entsprechender Animation.
15 6. JULI 2017 Wir lassen ein Pressegespräch im Stadion orga- nisieren. Die Pressesprecherin lädt die wich- tigsten Guoan-Reporter ein. Roger nimmt sich eine Stunde Zeit, um sich ausführlich befragen zu lassen. Eine Veranstaltung dieser Art, bei der sich Journalisten und Trainer auf Augenhöhe begegnen, hat es offenbar noch nicht gegeben. Einer der Reporter, der den Verein seit 15 Jahren begleitet, hält am Ende der Veranstaltung eine zehnminütige Rede. Bedankt sich für die Kooperation. Es baut sich alles in allem eine sehr positive Energie auf. In der Mannschaft, im Staff, bei den Medien. 7. JULI 2017 Abschlusstraining auf dem Platz. Roger hält das Tempo die ganze Woche hoch. Mehr Gefühl als wissenschaftlich belegte Belastungssteuerung. „Ich wollte die Spannung bis zum Spiel durchziehen. Mit dem Risiko, dass die Spieler am Wochenende müde sein könnten. Aber dieses Risiko mussten wir eingehen.“ Dazu baut der Trainer in vielen Einzelgesprä- chen Verbindungen zu den Spielern auf. Jonathan Soriano freut sich am meisten über den Trainerwechsel. Er kam zu Saisonbeginn von Red Bull Salzburg. „Johnny“, der auch schon für den FC Barcelona spielte, war 2013/14 und 2014/15 Spieler des Jahres sowie dreimal Torschützenkönig in Österreich, 2013/14 auch in der Europa League. Roger war schon damals sein Trainer. Soriano erzählt, dass ihm der alte Coach schon am zweiten Vorstellung des neuen Trai- Tag gesagt hat, dass er den türkischen Stürmer ners und Pressekonferenz. Burak Yilmaz stärker sieht und nicht auf ihn setzen Ganz unten: Die Planung des wird, er meistens nicht im Kader stehen wird. Eine ersten Trainings mit den chi- harte Zeit für Johnny. Oft saß er – während die nesischen Co-Trainern. Immer mit dabei: der Dolmetscher. Mannschaft zu einem Auswärtsspiel unterwegs war – vier Tage lang allein in der Stadt ohne seine
16 Familie und ohne Anschluss zu irgendwem. So verliert man einen Menschen und Spieler. Renato Augusto, der 2015 von Corinthians São Paulo kam und davor vier Jahre bei Bayer Leverkusen spielte, 33-mal für Brasilien spielte und bei Olympia 2016 Gold gewann, freut sich über einen klaren Plan. „Ist das unsere Mannschaft?“, fragt er nach ein paar Tagen. Schwärmt von der Stadt, sagt augenzwin- Trainingsplanung in der kernd über die chinesischen Spieler: „Wenn du ihnen Kürze der Zeit: ganz „old- school“ in handschrift- zehnmal sagst, dass sie nach rechts laufen sollen, sagen licher Form. sie zehnmal ja – und laufen dann nach links.“ Zhang Xizhe, der nach einem kurzen Gastspiel ohne Pflichtspieleinsatz beim VfL Wolfsburg, mittler- weile wieder für Guoan spielt, erzählt offen, dass er sich mit einem neuerlichen Vereinswechsel innerhalb Chinas auseinandersetzt, weil er ständig auf der von ihm ungeliebten Sechser-Position spielen muss. Roger: „Ich lasse ihn schon in jedem Training weiter vorn spielen, um ihn mental in eine bessere Verfassung zu bringen. Die besten Spieler sollten möglichst auch auf ihren besten Positionen spielen. Ansonsten beschäf- tigen sie sich mit zu vielen negativen Dingen.“ 8. JULI 2017 Erstes Spiel gegen Tabellenführer und Serienmeister Guangzhou Evergrande. Die aktuell mit Abstand beste Mannschaft in China. Anspannung. Ein biss- chen mehr dieses Mal als die übliche Spieltagsanspannung. Es ist brutal heiß. Das Stadion ist voll. 55.000 wollen das neue Beijing sehen. Das neue Schmidt-Beijing. Wird es etwas zu sehen geben? Was kann die Mannschaft nach fünf Trainingstagen umsetzen gegen Weltmeister-Trainer Luiz Felipe Scolari und seine Truppe? Nach 42 Sekunden schießt „Johnny“ Soriano das schnellste Tor der Ver- einsgeschichte. Ein Traumtor. Beijing überrollt Evergrande. Nach 20 Minuten kann es 5:0 stehen. Das Stadion steht kopf. 1:0 zur Halbzeit. Nach dem Wechsel geht es weiter nur in eine Richtung. Zweites Traumtor von Soriano, 2:0. Die Welle schwappt durchs Stadion. Die Mannschaft zer- reißt sich. Spielt, kämpft, läuft. Gibt alles. In der Nachspielzeit singen die Fans das Beijing-Vereinslied und lassen dabei die Lichter ihrer Handys leuchten. Was für eine Szenerie. Es ist klar: Das Spiel ist gewonnen, Evergrande hat für
17 heute aufgegeben. Roger steht am Spielfeld- rand und hat Tränen in den Augen. „Ich habe an meine Familie gedacht, die zu Hause vor dem Fernseher gesessen hat. Die Atmosphäre war unglaublich. Das war einer der schönsten, emotionalsten Abende, die ich im Fußball erlebt habe.“ Oben: der Die Stimmung in der Kabine nach dem Arbeitsweg vom Hotel Abpfiff ist grandios. Alle sind da. Die Spieler, zum Stadion. die nicht im Kader waren, feiern mit der Mann- Unten: nach schaft. Auch der Big Boss Mr. Zhou gratuliert Abpfiff des ersten Spiels. dem Team in der Kabine zu ihrer Leistung und kommt der Forderung des Kapitäns nach doppelter Prämie sofort nach. Roger umarmt Soriano und spricht dann voller Freude zu seinen Spielern. Tosender Applaus. Was für ein Abend. Einen besseren Anfang kann es nicht geben. Alles, was passiert ist, ist passiert, weil andere Menschen an mich geglaubt haben DIE KARRIEREPLANUNG Ich bin quasi von Menschen, die überzeugt waren, dass ich ein guter Trainer für ihren Verein sein könnte, überredet worden. Bevor ich eingestiegen bin, war es der Vorsitzende vom Delbrücker SC, Heinz Austerschmidt, der mich mona- telang angerufen und gefragt hat, ob ich nicht seinen Verein als Trainer über- nehmen möchte. Durch seine Hartnäckigkeit habe ich erst angefangen, darüber nachzudenken, ob es neben meinem gelernten Beruf als Ingenieur überhaupt eine Alternative sein kann, eine Fußballmannschaft zu trainieren. Irgendwann habe ich für ein Jahr zugesagt. Aus dem einen Jahr sind dann drei Jahre geworden. Der Aufwand parallel zum Beruf und zur Familie mit zwei kleinen Kindern war allerdings so gewaltig, dass ich nach den drei Jahren das Gefühl hatte, den Trainerjob wieder beenden zu müssen. So habe ich das den Verantwortlichen in Delbrück auch mitgeteilt und aufgehört. Mein Plan war,
18 mich viel mehr um meine Familie zu kümmern und mich in meinem Beruf wei- terzuentwickeln. Und dann wurde ich ein zweites Mal überredet. Nun ging es um ein haupt- berufliches Trainerengagement beim SC Preußen Münster. Die beiden dama- ligen Verantwortlichen, Sportmanager Carsten Gockel und Präsident Marco de Angelis, haben Kontakt zu mir aufgenommen. Durch den Aufstieg mit Delbrück in die vierte Liga und die dortigen Duelle mit Preußen bin ich in deren Blick- feld geraten. Für mich war es eigentlich ausgeschlossen, hauptberuflich als Trainer zu arbeiten. Trotzdem habe ich mich auf ein Gespräch eingelassen. Die beiden haben dann wochenlang um mich gekämpft. Und irgendwann – nach vielen Gesprächen mit meiner Frau – sagte ich zu, bin aus meinem Beruf aus- gestiegen und Trainer in Münster geworden. Mir wurde eine Vertragsgestaltung angeboten, mit der es mir jederzeit möglich gewesen wäre, in meinen alten Beruf zurückzukehren. Dieses hartnäckige Werben der verantwortlichen Personen habe ich immer auch ein bisschen als Schicksal angesehen. Wenn Leute so um mich kämpfen, soll es wohl so sein, dass ich Trainer werde, habe ich gedacht. Diese beiden ersten Trainerstationen haben mich geprägt. Zum einen war ich bei beiden Ver- einen emotional sehr stark mit den Verantwortlichen verbunden und es sind tiefe Freundschaften entstanden. Zum anderen, weil ich im weiteren Verlauf meiner Trainerkarriere sehr häufig auch emotionale Entscheidungen getroffen und mich immer wieder im gewissen Maße auf das schon beschriebene Schicksal verlassen habe. Ich hatte nie einen wirklichen Karriereplan und nie das Ziel, Bundesliga- trainer oder was auch immer zu werden. Ich war einfach nur mit Leib und Seele Trainer in dem Verein, in dem ich gerade war, und habe mich zu 100 Pro- zent mit der Aufgabe und den Menschen dort identifiziert, habe versucht, das Bestmögliche mit meiner Mannschaft zu erreichen. Meine Mannschaften habe ich geliebt und nie darüber nachgedacht, was möglicherweise als Nächstes kommen könnte. Alles, was passiert ist, ist immer passiert, weil andere Menschen an mich geglaubt haben. Und geglaubt haben, dass ich der richtige Trainer für ihren Verein bin. Das war in Paderborn so mit Wilfried Finke. In Salzburg mit Ralf Rangnick. In Leverkusen mit Rudi Völler und Jonas Boldt. Und bei Beijing Guoan mit Mr. Zhou. Natürlich haben sich diese Möglichkeiten auch immer durch einen gewissen sportlichen Erfolg bei der vorherigen Station ergeben. Nie habe ich aktiv nach irgendeinem Verein gesucht. Ich bin davon über- zeugt, dass durch eine hundertprozentige Identifikation mit dem aktuellen Verein und harte Arbeit mit der Mannschaft sich immer Türen für zukünftige Aufgaben öffnen. Für jeden Trainer. Man sollte seine komplette Energie in das
19 Hier und Jetzt stecken. Versuchen, erfolgreich zu sein. Fußball mit Wiederer- kennungswert zu spielen. Und nicht schon an den nächsten oder übernächsten Karriereschritt denken. Heutzutage wird man durch das Fußballgeschäft leicht getrieben – auch von Beratern. Ich glaube aber, dass man auf seinem eigenen Weg bleiben sollte. Eine gewisse Persönlichkeit und Entscheidungskompetenz müssen von Natur aus gegeben sein. Natürlich ist es zudem hilfreich, jemanden an seiner Seite zu haben, der als Ratgeber fungiert und auch Verhandlungen mit Vereinen führen kann. Für mich sollte ein Berater aber in erster Linie ein guter Freund sein, dem ich vertraue und dessen Einschätzungen wertvoll für mich sind. Gute Trainer und gute Spieler erwecken in der Regel durch ihre Leistung Aufmerksamkeit und müssen nicht ständig irgendwo angeboten werden. Bei dem Engagement in Peking sorgte natürlich der wirtschaftliche Aspekt für den Impuls, überhaupt Gespräche zu führen. Aber auch hier war dann letzt- lich die persönliche Verbindung zum neuen Eigentümer des Vereins ausschlag- gebend. Grundsätzlich sind Transfers nach China sehr kompliziert, weil viele Menschen involviert sind, viele Vermittler. Dass ich in China gelandet bin, hing aber sehr stark damit zusammen, dass mir nach einem ersten Besuch in Peking in einem persönlichen Brief des Owners große Wertschätzung entgegenge- bracht und der dringende Wunsch formuliert wurde, dass ausgerechnet ich diesen Job annehme. Und auch die Verantwortlichen der PSV Eindhoven, Toon Gerbrands und John de Jong, haben sich über einen längeren Zeitraum sehr um mich bemüht und mir das Gefühl gegeben, dass ich der richtige Trainer für ihren Verein bin. Dabei haben sie nicht nur mit ihrem sportlichen Konzept überzeugt, sondern schnell auch als Menschen. Es war klar und mit meiner Familie besprochen, dass ich nach dem Enga- gement in Peking eine Pause einlege und nicht vor dem Sommer 2020 wieder einsteige. Völlig unabhängig davon, welche Türen aufgehen würden. Das Engagement bei der PSV Eindhoven hat mich von der ersten Kontakt- aufnahme an im Dezember 2019 gereizt. Nach den Gesprächen bin ich über- zeugt, dass es jetzt die beste Option für mein Team und mich ist. Dort mit einer jungen Mannschaft und hochtalentierten Spielern arbeiten und sie entwickeln zu können, etwas Neues für den Verein zu gestalten. Möglicherweise auch eine neue Art des Fußballs.“
WIE GEHT FUSSBALLTRAINER? Roger Schmidt und sein Assistent und Freund Jörn Wolf geben die Antwort. Schmidt hat sich vom Verbandsligatrainer beim Delbrücker SC zu einer der charisma- tischsten Trainerpersönlichkeiten über die Grenzen Europas hinaus entwickelt. Neben etlichen wertvollen Tipps für jeden angehenden Trainer schildern Schmidt und Wolf hier ihre höchst interessanten Erlebnisse während des zweijährigen Engagements beim chinesischen Erstligisten Beijing Guoan – von täglichen Kommunika- tionsproblemen über den Sieg im nationalen Pokal bis hin zum emotionalen Abschied. ISBN 978-3-7307-0494-3 VERLAG DIE WERKSTATT
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