5.2 Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten

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5.2 Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten
Steinlein T. (2019): Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten. In: Lozán J. L. S.-W. Breckle, H.
Grassl, W. Kuttler & A. Matzarakis (Hrsg.). Warnsignal Klima: Die Städte. pp. 166-169. Online: www.klima-
warnsig­nale.uni-hamburg.de. DOI:10.2312/warnsignal-klima.die-staedte.24.

5.2 Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten
        Tom Steinlein
 Lange Zeit waren Städte Hotspots gebietsfremder Arten. Mit dem Klimawandel wird das Invasionspotential
 nicht-heimischer Arten steigen und Städte werden immer mehr zu Ausbreitungszentren von Exoten in die freie
 Landschaft. Die Diversität dieser exotischen Arten in Städten bleibt weiterhin hoch und auch bei der Erhal-
 tung eines erträglichen Innenstadtklimas setzt man vermehrt v.a. auch bei Bäumen auf nicht indigene Arten.
 Climate change and alien invasive species in urban habitats: For a long time, cities have been hotspots
 of alien species. With climate chance invasion potential of aliens will rise and cities will be transformed to
 centers of spontaneous spread from the city to the countryside. Diversity of alien species in urban areas will
 stay high due to the fact that many planted trees (beneficial for inner city climate) are non-indigenous species.

U    rbane Lebensräume waren lange Zeit Hotspots der
     Biodiversität gebietsfremder Arten. Dazu zählen
sowohl Pflanzenarten (Neophyten), Tierarten (Neozo-
                                                          ein großes Ausbreitungspotenzial (vegetativ und re-
                                                          produktiv) aufweisen oder passende Fraßfeinde fehlen.
                                                          Damit können sie positiv auf die Lebensraumverände-
en) als auch die weniger erforschten gebietsfremden       rungen reagieren und gehören so »zu den Gewinnern
Pilze (Neomyzeten) und Mikroorganismen.                   des Klimawandels«.
    Allein von Neophyten sind heute in Deutschland und
Österreich jeweils mehr als 1000 Arten bekannt, davon     Städte – Hotspots gebietsfremder
haben sich mehrere 100 Arten in verschiedenen Ökosy-      Arten? Das war einmal ...
stemen (auch in der Stadt) etabliert (DAISIE 2009).       In Großstadtzentren kann man davon ausgehen, dass
    In jüngster Zeit sind Mikroorganismen in den Fo-      der Bestand von gebietsfremden Pflanzenarten bei 40-
kus geraten, die sich – mittels blutsaugenden Insekten    50% liegt (Kowarik 2010). Kein Wunder: In Städten
als Vektoren – als pathogene Organismen in Mitteleu-      kulminieren der Umschlag von – mit möglicherweise
ropa ausbreiten. Das Problem der biologischen Invasi-     unerwünschtem exotischem Samenmaterial kontami-
onen ist mit dem Klimawandel auch zu einem medizi-        nierten – Waren und die Reisetätigkeit von Menschen.
nischen Problem geworden.
    Die Gründe dieser Ausbreitung sind multidimen-
sional. Unterschieden wird dabei zwischen bewusster
Einführung und unbeabsichtigter Einschleppung.
Beides hat zu Problemen geführt, die sich nicht immer
auf reine Naturschutzprobleme beschränken, sondern
auch ökonomische und gesundheitliche Probleme ver-
ursachen. Dies wird sich in Zukunft mit dem fortschrei-
tenden Klimawandel verstärken. Der Klimawandel
kommt diesen Arten deshalb zugute, weil sie oft über
eine hohe physiologische Anpassungskapazität gegen-
über sich verändernden Umweltbedingungen (zuneh-
mende Wärme, zunehmende Trockenheit) verfügen,

Abb.5.2-1: Das beifußblättrige Traubenkraut, Ambrosia. Abb. 5.2-2: Riesenbärenklau. Er stammt ursprünglich aus
Seine Pollen gehören zu den stärksten Allergie-Auslösern. dem Kaukasus. Verbrennungsgefahr bei Berührung.

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5.2 Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten
5 Veränderungen städtischer Ökosysteme

Innenstädte zeichnen sich auch dadurch aus, dass dort       Standorten, die eine natürliche Störung aufweisen wie
immer wieder offene Flächen entstehen, die für die –        z.B. an Überflutungsbereichen von Flüssen, in Küstennä-
bewusst oder unbewusst ausgebrachten – exotischen           he oder an anderen teilweise offenen Standorten finden.
Arten einen Wiederbesiedlungsvorteil verschaffen.
Studien zu Prognosen der Ausbreitung gebietsfremder         Lebensbedingungen in der Stadt: Heiß,
                                                            trocken und gutes Ressourcenangebot
Arten in zukünftigen Jahren gehen davon aus, dass sich
                                                            Städte waren schon immer Wärmeinseln, die sich durch
die Invasions-Hotspots aus den innerstädtischen Bal-
                                                            basenreiche, trockene Böden und hohe Lufttempera-
lungsräumen und der Bindung vieler Exoten an solche
                                                            turen auszeichneten (Huidong et al. 2018). So betrug
Regionen hin zu ländlichen Regionen verschieben wer-
                                                            zum Beispiel für die Stadt Hamburg der Temperatur-
den. So konnte z.B. in Österreich gezeigt werden, dass
                                                            unterschied zwischen Stadt und Land seit den 1960er
sich das Invasionsrisiko für Troc­kenrasen und Trocken-
                                                            Jahren im Jahresmittel ca. 1,1 °C. Auch in Kleinstädten
wälder durch die nordamerikanische und anfangs als
                                                            wie z.B. Lübeck mit einem hohen Versiegelungsrad im
Parkbaum gepflanzte Robinie (Robinia pseudoacacia)
                                                            Zentrum kann ein Wärmeinsel-Effekt auftreten (Scho-
unter dem Klimawandel deutlich erhöhen wird.
                                                            enberg et al. 2014). Bautätigkeit oder Grünflächen-
    Viele Arten werden auch bewusst im innerstäd-
                                                            pflege fördern neue und offene Pionierstandorte. So
tischen Bereich von Hobby-Tierhaltern ausgesetzt.
                                                            entsteht ein kleinräumiges Mosaik verschiedener
Diese wärmeliebenden Arten profitieren vom Stadtkli-
                                                            Standorte. Anthropogene Störungsregime fördern nicht
ma. So kommen z.B. in Wuppertal viele ausgesetzte
                                                            heimische (Pflanzen-)Arten (Dietz & Steinlein 2004).
Tierarten aus dem Mittelmeerraum oder Amerika wild
                                                            Diese stammen von Ruderalstandorten häufiger Stö-
vor (Kowarik 2010): Mauergecko (Tarentula mauri-
                                                            rung oder kommen aus wärmeren Gebieten und weisen
tanica), Halsbandeidechse (Lacerta pityusensis), grie-
                                                            eine physiologische Amplitude auf, die im Verhältnis
chische Landschildkröte (Testudo hermanni), Wechsel-
                                                            zu den einheimischen Arten zu wärmeren bzw. trocken-
kröte (Bufo viridis), Leopardfrosch (Rana pipiens) oder
                                                            eren Bedingungen verschoben ist.
die iberische Ringelnatter (Natrix astreptophora).
                                                                 Schon heute lässt sich folgendes beobachten: Die
    Einige Vogelarten nutzen auch das innerstädtische
                                                            in Parkanlagen oftmals gepflanzte Blauglockenbaum
Nahrungsangebot und leben ganzjährig (auch als Zugvo-
                                                            (Paulownia tomentosa), eine frostempfindliche Laub-
gelarten) in den innerstädtischen Wärmeinseln wie zum
                                                            baumart, breitet sich in den letzten Jahren in urbanen Ge-
Beispiel die Kanadagans (Branta canadensis) oder die
                                                            bieten (z.B. Tübingen, Basel, Zürich) und auch in Wäl-
Nilgans (Alopochen aegyptiacus). Im Stuttgarter Rosen-
                                                            dern der Schweiz (z.B. im Tessin) immer stärker spontan
steinpark finden wir in den dort angepflanzten Platanen
                                                            aus. Gleiches gilt auch für den Götterbaum (Ailanthus
eine wachsende Kolonie von Gelbscheitelamazonen
                                                            altissima). Die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), eine
(Amazona ochrocephalana, Heimat Amerika), die zu
                                                            wenig frostempfindliche Parkpflanze wird sich Progno-
den Papageien gehören (Hoppe & Martens 2013). Die
                                                            sen zufolge auch bei uns spontan ausbreiten, wie jetzt
im Stadtklima immer milder werdenden Winter ermögli-
                                                            schon in den Süd-Kantonen der Schweiz. Aber auch Ne-
chen das Fortbestehen bzw. Anwachsen der Population.
                                                            ozoen profitieren von der steigenden Erwärmung in den
    Neue Insekten: Das bekannteste Beispiel ist die
                                                            Städten. Es wird prognostiziert, dass der aus Köln be-
Rosskastanienminiermotte (Cameriaria ohridella).
                                                            kannte Halsbandsittich (Psittacula krameri), der bisher
Diese »Biergartenmotten« fliegen in großen Schwär-
                                                            nur in einigen Städten in kleinen Populationen auftrat, in
men an lauen Sommerabenden unter den – auch nicht-
                                                            seinem Reproduktionserfolg durch ansteigende Tempe-
heimischen – südosteuropäischen Rosskastanien (Aes-
                                                            raturen weiter gefördert wird.
culus hippocastaneum).
    Neue Mollusken: Die Spanische Wegschnecke               Problematische Neophyten in Städten
(Arion lustitanicus) hat in Siedlungsbereichen die hei-     In anthropogen überformten Städten werden Natur-
mische rote Wegschnecke (Arion rufus) nahezu ver-           schutz-Fragen kaum eine Rolle bei der Betrachtung
drängt (Kowarik 2010).                                      gebietsfremder Arten spielen. Ganz anders ist die Sa-
    Lange Zeit nahm man an, dass nicht heimische Ar-        che, wenn wir von ökonomischen Schäden oder ge-
ten v.a. auf durch den Menschen gestörten Flächen, wie      sundheitlichen Problemen sprechen. Eines der bekann-
wir sie in Städten antreffen, gehäuft vorkommen und die     testen Beispiele ist das des Waschbären, der mit zwei
natürliche Vegetation relativ »immun« gegenüber einer       Paaren 1934 am Edersee (Hessen) ausgesetzt wurde.
Invasion solcher Arten ist. Lohmeyer & Sukopp (2001)        Die starke Vermehrung führte dazu, dass die Kleinstadt
konnten zeigen, dass wir viele Arten, die im Stadtbereich   Bad Karlshafen unter den verstädterten Waschbären litt
auf anthropogene Störungen angewiesen sind, auch an         (Hohmann et al. 2001).

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5.2      Tom Steinlein

     Gesundheitliche Probleme verursachen z.B. die        änderten Klima ist man sowohl in den Wäldern (z.B.
Giftpflanze des Riesenbärenklaus (Abb. 5.2-2, Hera-       Anpflanzung der Douglasie in den absterbenden Fich-
cleum mantegazzianum), die bei Berührung schwere          tenforsten) als auch in den sich aufheizenden Städten
Verbrennungen verursachen kann oder das Beifuß-           auf der Suche nach robusten und wärme- bzw. hitzetole-
blättrige Traubenkraut (Abb. 5.2-1, Ambrosia artemi-      ranten Bäumen. Ob das der richtige Weg ist, sei dahinge-
siifolia). Letzteres, als Verunreinigung in Vogelfutter   stellt. Dass der »Sprung über den Gartenzaun« tatsäch-
eingeschleppt, breitet sich im Zuge des Klimawandels      lich problematisch sein kann, zeigt sich beim aus Asien
Richtung Norden aus. Es hat um ein Vielfach höheres       stammenden Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii).
Allergiepotential als Gräser und die Kosten für das Ge-   Als Zierstrauch in Städten angepflanzt, wurde er bald zur
sundheitswesen werden in Zukunft enorm ansteigen.         typischen Industriebrachenpflanze im Ruhrgebiet. Seine
Lake et al. (2017) gehen davon aus, dass sich die heu-    spontane Ausbreitung führte ihn auch in Flussauen. In
tigen Traubenkraut-Allergikerzahlen in Europa von 33      der Schweiz hatte dies zur Folge, dass Buddleja auf der
Mill. bis 2050 auf 77 Mill. etwa verdoppeln werden.       Schwarzen Liste steht, weil seine dichten Bestände in
                                                          Auen die heimischen Pflanzen und Tiere verdrängen.
Vom Garten in die freie Wildbahn
Die Sehnsucht nach Exotischem und Neuem ist so alt        Bäume pflanzen ...
wie die Menschheit selbst und hat sowohl ökonomische      Wohl eine der einfachsten Methoden dem steigenden
als auch emotionale Gründe. So holte man sich exotische   Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre zu begegnen,
Pflanzen in die heimischen Gärten. Die Folge: nahezu      ist es Bäume zu pflanzen. Stadtbäume sind grundsätz-
alle heute bekannten problematischen nichtindigenen       lich extremen Bedingungen an ihrem Standort ausge-
Pflanzen wurden früher als Gartenpflanze eingeführt       setzt. Dazu gehören ein hoher Versiegelungsgrad, eine
bzw. kultiviert. Von dort konnten sie sich spontan aus-   hohe Verdichtung des Bodens, ein zeitweise hoher
breiten. Waren es anfangs nur Prunkgehabe adeliger        Salzgehalt und erhöhte Temperaturen. In den letzten
HerrscherInnen (wer hat den schönsten neuen Baum?)        Jahrzehnten versucht man heimische Bäume durch »to-
oder wissenschaftliches Interesse von BürgerInnen, ist    lerantere« bzw. robustere exotische Arten zu ersetzen.
es heute eher zu einer Notwendigkeit geworden auf ge-     Zwei der bekanntesten Beispiele sind die Rosskastanie
bietsfremde Arten zurückzugreifen. Mit dem sich ver-      (Aesculus hippocastanum, Ursprung Balkan) und der
Tab. 5.2-1: Stadtbäume der Zukunft – Empfehlungen für neu anzupflanzende Baumarten aus dem Forschungsprojekt
Stadtgrün 2021 (Tabelle verändert nach Böll (2018).

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5 Veränderungen städtischer Ökosysteme

Götterbaum (Ailanthus altissima, Ursprung China, Ko-       Menschen erträglicheres Stadtklima in Parks zu schaf-
rea). Letzterer breitet sich jetzt hier spontan aus.       fen. Problematisch wird in Städten die Lage dort wo es
    Bislang ist eine »bessere« Eignung nicht heimischer    gesundheitliche und ökonomische Probleme gibt. Ein
Pflanzen gegenüber den heimischen Stadtbäumen nicht        Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) z.B.
exakt wissenschaftlich belegt. Eine Möglichkeit auch       auf Spielplätzen ist ein absolutes No-Go. Solche Ein-
den heimischen Bäumen Wuchsmöglichkeiten zu bie-           zelexemplare können leicht entfernt werden. Andere
ten, wäre es, die Standortbedingungen zu verbessern,       Phänomene wie die Ausbreitung der Ambrosie durch
z.B. in dem man die Baumscheiben – soweit planerisch       verunreinigtes Vogelfutter oder die Verbreitung von Ar-
möglich – vergrößert.                                      ten durch achtlos im Parks entsorgte Gartenabfälle erfor-
    Die Funktionen für das Stadtklima werden beide –       dern Aufklärung und gezielte Bekämpfung. Kaum Herr
einheimische wie nicht heimische - erfüllen müssen: Fil-   werden wird man aber globaler Phänomene wie zum
terung von Feinstaub aus der Luft, Schattenspenden durch   Beispiel der Ausbreitung der Tigermücke (Aedes albo-
große Baumkronen, Schaffung eines spezifischen Mi-         pictus). Diese wird sich auch in innerstädtischen Tüm-
kroklimas durch Verdunstungskühlung, oder ästhetische      peln weiter ausbreiten und für die damit einhergehenden
Aspekte. Bisher zeigten sich einige heimische Baumarten    Verbreitung gefährlicher Viren (Zika-Virus, West-Nil
durchaus robust genug, um das innerstädtische Extrem-      Virus, ...) sorgen (Scholte & Schaffner 2007).
klima auszuhalten wie zum Beispiel die Hainbuche (Car-         Globale Erwärmung verbunden mit steigenden
pinus betulus) oder die Vogelbeere (Sorbus aucuparia).     Warentransporten, eine zunehmende Reisetätigkeiten
Viele heimische klassische Straßenbaum- oder Parkarten     des Menschen und seine enge Vergesellschaftung mit
wie die heimischen Ahornarten oder die Linden werden       vielen Organismen werden weiterhin von Städten aus
den zunehmenden Hitze- und Trockenheitsperioden je-        in die freie Landschaft zu einer Ausbreitung gebiets-
doch nicht mehr gewachsen sein und man überlegt, sie       fremder Arten führen.
durch nicht indigene Bäume zu ersetzen (Roloff 2013).      Literatur
Auf der Liste der geeigneten Bäume KLAM (KLimaAr-          BÖLL S. (2018): Stadtbäume der Zukunft – Wichtige Ergebnisse aus dem For-
                                                             schungsprojekt »Stadtgrün 2021«. Veitshöchheimer Berichte 184: 77-87.
tenMatrix) der Uni Dresden finden wir daher auch einige    DAISIE (2009): Handbook of Alien Species in Europe. Springer, Dordrecht,
                                                             399 pp.
Neophyten (N): Feld-Ahorn, Grau-Erle, Zitter-Pappel,       DIETZ H. & T. STEINLEIN (2004): Recent Advances in Understanding
Vogel-Kirsche, Gemeine Robinie (N), Ginkgo (N), Virgi-       Plant Invasions. In: Esser K., U. Lüttge, W. Beyschlag & J. Murata
                                                             (eds): Progress in Botany, vol 65: 539-573, Springer, Berlin, Heidelberg.
nische Hopfenbuche (N) oder Zerr-Eiche (N).                HOHMANN U., S. VOIGT & U. ANDREAS (2001): Quo vadis raccoon?
    Andere Experten haben ein »Klimabaumsortiment«           New visitors in our backyards - On the urbanization of an allochthone car-
                                                             nivore in Germany. - In: Gottschalk E., A. Barkow, M. Mühlenberg
zusammengestellt. Die darin aufgezählten Bäume sind          & J. Settele (eds.): Naturschutz und Verhalten. - Leipzig. UFZ-Bericht
                                                             2/2001: 143-148.
besonders robust und werden bei Neupflanzungen             HOPPE D. & J. MARTENS (2013): Seltenheit in Europa: Schwäbische Pa-
empfohlen. In der Studie »Stadtgrün 2021« werden 20          pageien. Der Falke 60: 456-457.
                                                           HUIDONG L., F. MEIER, X. LEE, T. CHAKRABORTY et al. (2018) Inter-
Baumarten auf ihre Verwendung als neue Stadtbäume            action between urban heat island and urban pollution island during summer
getestet (Böll 2018). Tab. 5.2-1 zeigt eine Auswahl der      in Berlin. Science of the Total Environment 636, 818-828.
                                                           KOWARIK I. (2010) Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in
Arten und ihre unterschiedlichen Herkünfte. Ob diese         Mitteleuropa. 2. Auflage, Ulmer, Stuttgart.
                                                           LAKE I. R., N. R. JONES, M. AGNEW, C. M. GOODESS et al. (2017): Cli-
Bäume später zu einer spontanen Selbstetablierung            mate Change and Future Pollen Allergy in Europe. Environmental Health
außerhalb der Städte fähig sind, wie man es beispiels-       Perspectives 125 (3): 385-391.
                                                           LOHMEYER W. & H. SUKOPP (2001): Agriophyten in der Vegetation
weise bei der extrem problematischen spätblühenden           Mitteleuropas. Erster Nachtrag. Braunschweiger Geobotanische Arbeiten
Traubenkirsche (Prunus serotina) erlebt hat (Kowarik         8:179-220.
                                                           ROLOFF A. (2013): Stadt- und Straßenbäume der Zukunft: welche Arten sind
2010), muss abgewartet werden.                               geeignet? ProBaum 3/2013: 6-11.
                                                           SCHOENBERG W., H. H. POPPENDIECK & K. JENSEN (2014): Urbane
                                                             Ökosysteme & Klimawandel in der Metropolregion Hamburg (MRH) in
Was ist zu tun?                                              der Querschnittsaufgabe Naturschutz. http://epub.sub.uni-hamburg.de/
In urbanen Lebensräumen, die »natürliche« bzw. »qua-         epub/volltexte/2014/32760/pdf/Q2_positionspapier_urbane_oekosysteme.
                                                             pdf (Abgerufen am 26.10.2019).
si-natürliche« Lebensräume eher selten aufweisen,          SCHOLTE J. E. & F. SCHAFFNER (2007): Waiting for the tiger: establish-
werden wir uns bezüglich der exotischen Arten geringe        ment and spread of the Aedes albopictus mosquito in Europe. In: Takken,
                                                             W. & B. G. J. Knols (eds.): Emerging pests and vector-borne diseases in
Sorgen machen müssen. Auch die Stadtplaner muss              Europe. Band 1, Wageningen Academic Publishers.
man verstehen, denen nichts anderes übrig bleibt als aufKontakt:
hitzetolerante und trockenheitsadaptierte (auch) nicht  Dr. Tom Steinlein
                                                        Universität Bielefeld – Fakultät für Biologie
heimische Gehölze zurückzugreifen, um ein für den       tom.steinlein@uni-bielefeld.de
Steinlein T. (2019): Klimawandel und invasive gebietsfremde Arten in Städten. In: Lozán J. L. S.-W. Breckle, H.
Grassl, W. Kuttler & A. Matzarakis (Hrsg.). Warnsignal Klima: Die Städte. pp. 166-169. Online: www.klima-
warnsig­nale.uni-hamburg.de. DOI:10.2312/warnsignal-klima.die-staedte.24.

                                                                                                                                169
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