5 Landesärztekammer Brandenburg
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www.laekb.de 33. Jahrgang 01 | 2023 O F F I Z I E L L E S M I T T E I LU N G S B L AT T D E R L A N D E S Ä R Z T E K A M M E R B R A N D E N B U R G UNSER THEMA |5 Kammerversammlung am 3. Dezember Foto: Elmar Esser Große Chance für Durchführung der Brandenburg Pilotierung der aoPP | 12 | 22
Foto: Adobestock Foto: Elmar Esser » Ministerin Nonnemacher stellt sich Fragen » Das Referat Ärztliche Weiterbildung der Kammerversammlung | 6 stellt sich vor | 14 ANZEIGE Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums www.aerzteselbsthilfealkohol.de Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken. Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym. Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben. > Reto Cina | 16835 Lindow | T. 033933 88110 | cina@salus-lindow.de > Dr. med. Jürgen Hein | 17291 Prenzlau | T. 03984 808604 | jue.hein@web.de > PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl | 16761 Henningsdorf | T. 03302 5454211 | jockers@oberhavel-kliniken.de > Dr. med. Timo Krüger | 16761 Hennigsdorf | T. 03302 5454211 | timo.krueger@oberhavel-kliniken.de > Dr. med. Kerstin Meyer | 14482 Potsdam | T. 0331 6013637 | praxis@arztpraxis-babelsberg.de > Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes | 16766 Kremmen | T. 033055 22488 | ulrich.schwantes@praxis-schwante.de > Inga Selbig | 15366 Neuenhagen | T. 0342 201028 | praxis@selbig-lange.de 2 | Brandenburgisches Ärzteblatt
INHALT Foto: Adobestock Foto: privat » Landestagung der Ärztlichen Leitungen » Ärzteprotest Rettungsdienst im Land Brandenburg | 18 vor dem Landtag | 20 EDITORIAL 4 Kurz & Knapp Wichtige Änderungen beim KKRBB 21 ■ UNSER THEMA Kammerversammlung GASTBEITRAG Ministerin Nonnemacher stellt sich Fragen Durchführung der Pilotierung der aoPP (Teil 2) 22 der Kammerversammlung 5 Ärzteschaft muss besser eingebunden werden 7 ■ AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG Wir für Sie – ein Rückblick und Ausblick 24 ■ LÄKB AKTUELL Fortbildung für Ärzte und MFA 26 LÄKB-Ehrennadel an Dr. rer. medic. Anett Tillack 10 FORTBILDUNG | TAGUNGEN | KONGRESSE LÄKB-Ehrennadel an Land Brandenburg und andere Bundesländer 28 Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg 11 KVBB informiert 29 Große Chance für Brandenburg 12 Das Referat Ärztliche Weiterbildung ■ PERSONALIA stellt sich vor 14 Geburtstage 30 Dieses Mal geht es um dich! 17 STELLENANZEIGEN 32 ■ NEUES AUS BRANDENBURG Landestagung der Ärztlichen Leitungen IMPRESSUM 36 Rettungsdienst im Land Brandenburg 18 Ärzteprotest vor dem Landtag 20 GASTBEITRAG Erfolgreicher Jahresabschluss beim KKRBB 21 01 | 2023 | 3
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, zuallererst wünsche ich Ihnen ein ge- Verfahrens wieder aus dem Gesetz herausgeschrieben wurde, fal- Foto: LÄKB sundes und erfolgreiches Jahr 2023. len mir doch nur sehr wenige Konstellationen ein, die tatsächlich Wie wunderbar wäre es, wenn nach drei funktionieren würden. Wenn das der große Wurf zur Entlastung Jahren, die von Krisen und Krieg ge- der Pflege ist, dann: „Gute Nacht Herr Lauterbach“. prägt waren, endlich wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont er- In einem Punkt bin ich tatsächlich nicht enttäuscht worden. Ich scheinen würde, ja wenigstens Anzahl empfand die Berufung von Herrn Prof. Lauterbach zum Gesund- und die Ausprägung der gegenwärti- heitsminister als die schlechteste aller Lösungen. Das war ver- gen Krisen nicht zunehmen würden. bunden mit dem Satz: „Wenn man keine Erwartungen hat, wird man auch nicht enttäuscht!“ Stimmt leider nicht ganz, denn das Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, wird die Regierungs- GKV-Finanz-(de)-stabilisierungsgesetz hat schon für viele Ent- kommission ihren Entwurf zur Krankenhausreform bereits ver- täuschungen gesorgt. öffentlicht haben. Ohne ihn zu kennen, bin ich mir sicher, dass neben der Konzentration hochkomplexer Leistungen und der Mein Appell an die Politik ist klar und einfach: Hören Sie auf mit zunehmenden Ambulantisierung, die Sicherung der wohnortna- den Reformen vom grünen Tisch aus und kümmern sie sich end- hen Versorgung bei stärkerer Verzahnung zwischen ambulanten lich um ein Gesundheitssystem, welches die notwendige Versor- und stationären Leistungen Kernthemen der Reform sein werden. gung der Patientinnen und Patienten zum zentralen Thema macht. Dies sind alles Themen, die sinnvoll und vernünftig sind. Der Stabilisieren sie die Finanzen, indem sie ihre Hände aus den Kas- Teufel steckt nur im Detail. Vergleicht man es etwa mit dem sen nehmen und stattdessen ihren Zahlungsverpflichtungen nach- Thema der Digitalisierung, gegen die grundsätzlich kaum jemand kommen. Berücksichtigen sie, dass zunehmende Ambulantisierung von uns entscheidende Vorbehalte hat, ist das, was die Gematik im Krankenhaus nicht einfach Geld spart, sondern entsprechende in den letzten Jahren (nicht) geleistet hat, einfach nur desaströs. Ressourcen in der ambulanten Versorgung, der stationären und Wenn überhaupt ein Nutzen vorhanden ist, so liegt er ausschließ- ambulanten Pflege usw. erfordert, die wir nicht haben. Hier sind lich bei den Krankenkassen. Dem steht ein gigantischer Aufwand intelligente Lösungen gefordert. Die Ärzteschaft ist bereit an sinn- bei den Leistungserbringern und die massenhafte Verschwendung vollen Lösungsansätzen mitzuarbeiten. Die Streiks in den Kran- von Versichertengeldern, die besser in der Patientenversorgung kenhäusern und die Protestaktionen im niedergelassenen Bereich angelegt wären, gegenüber. zeigen aber auch, dass wir uns nicht alles gefallen lassen. Nun, vielleicht wird diesmal alles besser gemacht?! Die Zusam- Noch ein Wunsch zum Schluss. Von Willy Brand stammt die be- mensetzung der Regierungskommission, nahezu ausschließlich rühmte Forderung: „Mehr Demokratie wagen.“ Ich würde mir heute mit praxisfernen Mitgliedern und bei völlig fehlendem Sachver- von seiner Enkelgeneration wünschen: „Weniger Bürokratie wagen!“ stand aus den Flächenländern, lässt den Optimismus aber nicht gerade in ungeahnte Höhen schießen. Einen kleinen Vorgeschmack In diesem Sinne. lieferte die Idee der Tagesbehandlung im Krankenhaus. Als Kran- kenhausarzt konnte ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln. Auch wenn die tägliche sechsstündige Dokumentationspflicht für Leistungen an den Patienten im Verlauf des parlamentarischen Dr. med. Steffen König 4 | Brandenburgisches Ärzteblatt
| UNSER THEMA ■ Foto: Elmar Esser Ministerin Nonne- macher stellt sich Fragen der Kammer- versammlung Bereits zum zweiten Mal besuch- te Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher am 3. Dezember die Kammerversammlung, um mit den Delegierten über aktuelle Themen zu diskutieren. Zu Beginn ihrer Ausführungen betonte Vernetzung zwischen Institutionen Niederlassung muss attraktiv die Ministerin, dass die Politik aktuell und Professionen bleiben vielfältige Krisen zu bewältigen hätte. Zudem warb Nonnemacher für die Ver- In der Diskussion wies das Kammer-Vor- Nach der Corona-Pandemie und den Fol- netzung zwischen den Institutionen. Be- standsmitglied PD Dr. Thomas Schulz gen des Krieges in der Ukraine zwinge züglich der am IUC geplanten Commu- auf die dramatischen Auswirkungen der der Klimawandel zum Handeln. Zudem nity Nurse betonte sie, dass niemand die Energiekrise hin. Er hatte sich vor Kur- müsse sich das Land der Energiekrise ureigenen ärztlichen Kompetenzen be- zem in einer radiologischen Praxis nie- stellen, von der insbesondere auch das schneiden wolle. „Der Fachkräftemangel dergelassen. Hier seien die Stromkosten Gesundheitssystem bedroht sei. zwingt uns zum Handeln.“ Dies habe das bei identischer Vergütung um fast das Land ja bereits gemeinsam mit der KV Dreifache gestiegen. Schulz forderte Un- Zusätzlich fielen viele weitere Fragen, die im Rahmen des inzwischen erfolgreich terstützung durch die Politik. Es müsse die Ärzteschaft direkt beträfen, in ihr laufenden sogenannten Landarztstipen- attraktiv bleiben, in die Niederlassung zu Ressort, erklärte Frau Nonnemacher und dium getan. Dies sei ein weiterer Bau- gehen. Frau Nonnemacher stimmte dem nannte dabei insbesondere den Fach- stein, um ländliche Regionen zukunfts- zwar grundsätzlich zu, verwies jedoch auf kräftemangel in Brandenburg. Als großes fester zu machen. Die MHB trage die Deckelung der Strom- und Gaspreise. Projekt, dem entgegenzusteuern, be- ebenfalls zur Förderung der ärztlichen Praxen würden dabei wie Kleinbetriebe zeichnete sie die Gründung des Innova- Versorgung in Brandenburg bei. Dies sol- behandelt. Insofern sollten die Energie- tionszentrums Universitätsmedizin Cott- le das IUC ergänzen. Das gelte umso hilfen auch den Ärzten eine deutliche bus (IUC). Ausdrücklich bedanke sie sich mehr, da die Studierenden im Rahmen Entlastung geben. dafür, dass die Landesärztekammer und des „Klebeeffekts“ verstärkt dort ärztlich die Kassenärztliche Vereinigung Bran- tätig würden, wo sie die universitäre Aus- Dr. Marcella Sommerer und Dr. Ina Mar- denburg Anfang November gemeinsam bildung und Approbation erhalten hät- tini informierten die Ministerin über den mit anderen regionalen Organisationen ten. Arbeitskreis Frauen für Parität, der mit sowie ihr und Forschungsministerin einem Antrag für mehr Frauen in den Manja Schüle ein Memorandum of Un- Schließlich sprach sich die Ministerin für Gremien sorgen wolle. „Ich stehe für Pa- derstanding unterzeichnet habe. Das sei die zusätzlich Einwanderung von Fach- rität“, erklärte Frau Nonnemacher. Die auch insofern ein großer Meilenstein, weil kräften aus. Bis 2030 würden deutsch- Politik könne aber einer Organisation wie dem Wissenschaftsrat damit signalisiert landweit Millionen aus dem Arbeitsleben der Ärztekammer diesbezüglich keine wurde, dass bei die diesem Projekt die ausscheiden. Diesem demografischen Vorschriften machen. „Das muss die wichtigsten Akteure „mit an Bord“ seien. Mangel müsse auch durch Zuwanderung Kammer selbst entscheiden.“ begegnet werden. „Wir müssen Krisen als Herausforderung begreifen“, erklärte Nonnemacher. Hierfür sei dann aber auch eine stärkere Willkommenskultur im Land erforderlich. 01 | 2023 | 5
■ UNSER THEMA | Dr. Karin Harre stieß bei Frau Nonnema- Kauf von Praxen durch investoren Foto: Elmar Esser cher ebenfalls auf offene Ohren, als sie getriebene Unternehmen beklagte, dass die ursprünglich im Kran- Dr. Beatrix Kaltenmaier beklagte das kenhauspflegeentlastungsgesetz vorge- Problem, dass große, investorengetrie- sehene großzügige Unterstützung von bene Unternehmen Praxen kaufen. Die Geburtshilfeabteilungen in der Fläche nun explodierenden Preise stellten Nieder- in eine Finanzierung nach dem Königstei- gelassene, die mitbieten wollten, vor er- ner Schlüssel, also nach der Zahl der in hebliche Probleme. Letztlich gehe es hier den jeweiligen Regionen wohnenden Ein- um die freie Niederlassung. Frau Nonne- wohner, geändert worden sei. Dadurch macher sah diese Entwicklung ebenfalls würden ländliche Regionen benachteiligt mit großer Sorge. Auch die Pflege werde und es werde zu Schließungen von einigen dadurch zum Renditeobjekt. Gesetzge- der dortigen Geburtshilfeabteilungen berisch sei das aber nicht einfach zu re- kommen. Die Ministerin betonte, dass sie gulieren. sich intensiv dagegen ausgesprochen, letztlich aber keinen Erfolg hatte. Dagegen warf Dipl.-Med. Andreas Schwark ein, dass angesichts der Tat- Auf die Frage von Dr. Kristina Böhm, was sache, dass 40 Prozent der Praxisinhaber Probleme für stationäre Pädiatrie die Politik tun könne, um die Politik bei über 60 Jahre alt seien, zahlreiche Praxen und Geburtshilfe der Stärkung des Öffentlichen Gesund- künftig kaum noch besetzt werden könn- Dr. Albrecht Grunske beschrieb die Situ- heitsdienstes (ÖGD) zu unterstützen, er- ten. Hier müsse man teilweise froh sein, ation in den Kinderkliniken als dramatisch. klärte Frau Nonnenmacher, dass hier be- wenn Investoren einsprängen und die Dies habe auch eine deutschlandweite reits einige Projekte liefen. So habe das Versorgung sicherten. Umfrage des DIVI belegt. Überall fehlten Land die Planung zu einem Pakt für den Pflegekräfte und manche Kinderkliniken ÖGD. Sie selbst unterstütze zudem das Es war kein Schlagabtausch, sondern ein seien bereits zu 100 Prozent belegt. In Vorhaben, am IUC eine Professur für den Gespräch zwischen Kolleginnen und Kol- diesem Zusammenhang verwies Nonne- ÖGD Nonnemacher einzurichten. legen, bei dem Ursula Nonnemacher im- macher auch auf die vom Bund geplante mer wieder Verständnis für die Nöte und Hilfen für die Kinder- und Jugendkliniken Wünsche der Ärztinnen und Ärzte im in Höhe von 300 Millionen Euro. ambulanten wie stationären Sektor zeig- te. Die Ministerin sagte zu, auch im Der Forderung von Dr. David Liehre, dass nächsten Jahr wieder zu einer Kammer- Ärzte aus dem Ausland, die in Branden- versammlung zu kommen. ↙ burg arbeiten wollen, möglichst schnell in die Versorgung gebracht werden müssten stimmte die Ministerin eben- falls zu. Jedoch ersticke Deutschland an seinem eigenen Formalismus. In ähnli- cher Weise reagierte sie auf einen Wort- beitrag von Prof. Rüdiger Heicappell, der Foto: Sandra Mannigel die Frage stellte, ob der Rettungsdient Elmar Esser auf dem Lande überhaupt die Kapazi- Pressesprecher der täten, habe, Patienten rechtzeitig in die Landesärztekammer Brandenburg Kliniken zu bringen. Er forderte die Grün- und Redaktionsleiter des dung einer Task Force für die Zulassung Brandenburgischen Ärzteblattes von ausländischen Ärzten. presse@laekb.de 6 | Brandenburgisches Ärzteblatt
| UNSER THEMA ■ Ärzteschaft muss besser eingebunden werden In seinem Bericht zur Lage bewertete der Kammerpräsident aktuelle Gesetzgebungsverfahren und stellte klare Forderungen. „Während Karl Lauterbach unverändert engagiert beim Thema Nach der Stellungnahme und Empfehlung zur Tagesbehand- Pandemie ist, sind viele Schlüsselthemen, wie zum Beispiel die lung im Krankenhaus der Regierungskommission für eine mo- Krankenhausreform entweder über die Ankündigung nicht hi- derne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung vom 27. nausgekommen, oder bar jeden ärztlichen Sachverstandes ver- September 2022 soll den Krankenhäusern in einem ersten abschiedet worden.“ Mit dieser Zusammenfassung beschrieb Reformschritt pauschal gestattet werden, ohne vorherige Be- Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz in seinem antragung, Genehmigung oder Ausweisung einer Tagesklinik Lagebericht vor der Kammerversammlung das erste Amtsjahr potenziell alle Behandlungen auch als Tagesbehandlungen des Bundesgesundheitsministers. durchzuführen. Hierfür soll eine einheitliche Vergütungsgrund- lage eingeführt werden. Laut Schulz ist auch dieses Gesetz Krankenhauspolitik weiter strittig nicht richtig durchdacht. Zudem sei die Ärzteschaft kaum ein- Dies gelte beispielsweise für das das Krankenhauspflege-Ent- bezogen worden. Um eine derart weitreichende Neuregelung lastungsgesetz, das der Bundestag kurz vor der Kammerver- des Leistungsgeschehens praxistauglich und patientengerecht sammlung beschlossen hatte, so Schulz. Damit wurden u. a. auszugestalten, sei eine frühzeitige Einbindung der Ärzteschaft Vorgaben für die Personalausstattung im Pflegebereich defi- unbedingt notwendig. niert. Bemerkenswert hier sei, dass die Politik maßgeblich den Hinweisen der pflegerischen Berufsverbände gefolgt ist. An Mehr Zeit für Stellungnahmen benötigt anderen Vorgaben werde noch geschraubt. Hierzu gehörten Stattdessen sendete das BMG weniger als 24 Stunden vor der die geplanten Tagesbehandlungen, die ab dem 1. Januar 2023 Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages einen eingeführt werden, und die sogenannten Hybrid-DRG. Änderungsantrag zum § 115 SGB V (Einführung der Kranken- haustagesbehandlung) an die Bundesärztekammer, sodass eine qualifizierte Befassung mit dem Antrag nicht mehr mög- lich war. Eine reine Proforma-Beteiligung der Ärzteschaft sei aber unter fachlichen und demokratischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel. Foto: Elmar Esser 01 | 2023 | 7
■ UNSER THEMA | Grundsätzlich spreche er sich für ambulant vor stationär aus Zudem erläuterte Schulz, welche Probleme die Ärzteschaft mit und voraussichtlich führe dies auch zur Entlastung des pfle- dem am 10. November von Bundestag beschlossenen Triage- gerischen Personals, so der Kammerpräsident. Es sei jedoch Gesetz hat „Mir scheint es wird bei diesem Gesetz vergessen, davon auszugehen, dass sich die Zeiten für ärztlich erforder- dass es um die Rettung möglichst vieler Menschleben gehen liche Vorabklärungen, Aufnahme, Klärung des interdisziplinären sollte“, erklärte er. Auf Antrag des Vorstands beschloss die Kam- Betreuungs- und Behandlungsbedarfes sowie für die Abstim- merversammlung eine Resolution (siehe unten), in der sie ins- mung mit den notwendigen Abteilungen verdichten. Deshalb besondere scharfe Kritik am Verbot der Ex-Post-Triage übte. müsse sichergestellt werden, dass ausreichende finanzielle Mittel für den erforderlichen Struktur-, Prozess- und Personal- aufbau zur Verfügung stünden. Ähnlich kritisch äußerte sich Qualität steht auch bei Integration an erster Stelle Schulz auch zu den Hybrid-DRGs. Schulz berichtete weiter, dass es mit dem Ministerium unter anderem mit Frau Nonnemacher mehrere Termine gegeben Hier solle die gemeinsame Selbstverwaltung bis zum 31. März habe, um zu besprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden 2023 eine spezielle sektorengleiche Vergütung sowie eine Aus- müssen, um ausländischen Ärztinnen und Ärzten schneller den wahl von Leistungen des Katalogs ambulantes Operieren verein- beruflichen Zugang in die Krankenhäuser zu ermöglichen. Un- baren, auf die die Vergütung angewendet werden kann. Komme strittig sei dabei gewesen, dass eine schnelle Zulassung nicht eine Einigung der Selbstverwaltungspartner ganz oder teilweise auf Kosten der Qualität und des Sprachniveaus erfolgen kön- nicht oder nicht fristgerecht zustande, solle das Bundesgesund- ne. Es müsse vielmehr um Verbesserungen beim Approbations- heitsministerium per Rechtsverordnung und ohne Zustimmung verfahren gehen. Bei einem weiteren Termin mit Vertretern des Bundesrats nähere Vorschriften erlassen können. des Ministeriums, dem LAVG und der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg wurde das Verfahren des Fachsprach- In weiteren Punkten seines Berichtes informierte Schulz über tests ebenfalls erläutert. Auch hier waren die Standards un- die seit dem 22.11.2022 gültige Gebührenordnung für Tierärz- strittig. Ein zusätzlicher Austausch mit dem LAVG werde im te, nach der die Veterinärmediziner unter anderem für das kommenden Jahr stattfinden. Zudem sei die Landesärztekam- subkutane Impfen einer Katze beim einfachen Satz mit mer Brandenburg aktiv an einer Informationsveranstaltung zur 11,50 Euro deutlich mehr Honorar erhalten als Humanmedizi- Fachkräftesicherung ausländischer Fachkräfte in den Gesund- ner für eine Schutzimpfung (4,66 Euro). „Es kann doch nicht heitsberufen beteiligt, die von der Landeskrankenhausgesell- sein, dass wir angesichts dieser Entwicklung mit einer gut ab- schaft initiiert wurde. Das Thema habe eine hohe Priorität bei gestimmten GOÄ an einem Gesundheitsminister Lauterbach allen Beteiligten. scheitern“, erklärte der Kammerpräsident. Im Rahmen des Termins mit der Ministerin am 17. Oktober Kritik an Verbot der Ex-Post-Triage In einer Resolution übte die Kammerver- punkten im Rahmen einer Triage ärztlich Nach der nun beschlossenen Regelung sammlung der Landesärztekammer entschieden werden, wer die Intensivbe- darf jedoch eine bereits begonnene in- Brandenburg scharfe Kritik am Verbot handlung vorrangig erhält. Das zentrale tensivmedizinische Behandlung nicht der Ex-Post-Triage, das der Deutsche Kriterium dafür ist nach der neuen Rege- mehr zurückgenommen werden. Dies gilt Bundestag im Rahmen von Änderungen lung die aktuelle und kurzfristige Über- auch dann, wenn neu ins Krankenhaus des Infektionsschutzgesetzes am 10. No- lebenswahrscheinlichkeit. Diese lässt sich gekommene Patientinnen und Patienten vember beschlossen hat. Bereits zuvor nach Überzeugung der Kammerver- eine deutlich höhere Überlebenswahr- hatte sich auch die Ethikkommission der sammlung bei vielen Patientinnen und scheinlichkeit haben. Landesärztekammer Brandenburg ein- Patienten jedoch erst nach einem inten- stimmig gegen diese Neuregelung aus- sivmedizinischen Behandlungsversuch Die Kammerversammlung forderte den gesprochen. verlässlich abschätzen. Insofern muss es Gesetzgeber auf, das Verbot der Ex- Ärztinnen und Ärzten auch möglich sein, Post-Triage wieder zu streichen. Wenn die Intensivkapazitäten nicht für ihre Entscheidungen aufgrund Erkennt- alle Patientinnen und Patienten ausrei- nissen nach Beginn der Intensivbehand- LÄKB chen, soll nach medizinischen Gesichts- lung wieder zu korrigieren. 8 | Brandenburgisches Ärzteblatt
| UNSER THEMA ■ Foto: Elmar Esser habe die Kammer auch ihre Position zum ärztlich assistierten und Dipl.-Med. Andreas Schwark für die langjährige gute und Suizid dargestellt und dabei auf die im Juni von der Kammer- vertrauensvolle Zusammenarbeit. Man habe immer die kurzen versammlung beschlossene Resolution „Hilfe zur Selbsttötung Wege über den Flur genutzt, um gemeinsam für die Interessen ist keine ärztliche Aufgabe“ verwiesen. Die Ministerin konnte der Ärzteschaft in Brandenburg zu arbeiten. die Haltung der LÄKB in dieser Frage nachvollziehen. Einstimmige Feststellung des Haushaltsplans 2023 Die Landesapothekerkammer Brandenburg habe mitgeteilt, Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt der Kammerver- dass sie zukünftig – auf Wunsch ihrer Mitglieder – Impffort- sammlung stellte Dr. Hanjo Pohle den Haushaltsplan für das bildungen anbieten werde. Diese würden aber von Apotheke- Jahr 2023 vor, den er als rundweg solide bezeichnete. Für die rinnen und Apothekern in Brandenburg bisher kaum nachge- Kammermitglieder wichtig ist die Tatsache, dass der Beitrags- fragt. Die Ärztekammer habe weiterhin eine ablehnende satz stabil bleibt. Einstimmig stellten die Delegierten den Plan Haltung zum Impfen in der Apotheke, sagte Schulz. für das kommende Jahr fest. Allerdings informierte Dr. Pohle die Kammerversammlung auch darüber, dass die Zahl der ak- Umfrage zur Nachhaltigkeit mit reger Beteiligung tiven und damit voll beitragspflichtigen Ärztinnen und Ärzte Schließlich informierte er über eine Umfrage zu Nachhaltig- erstmals zurückgegangen ist. Diese Entwicklung gelte es ge- keitsfragen bei Krankenhäusern. Bisher sei ein Rücklauf von nauer zu beobachten. ca. 50 Prozent zu verzeichnen – nach Einschätzung der Kam- mer ein gutes Ergebnis. Im kommenden Jahr sei eine Veran- Änderungen der Weiterbildungsordnung staltung gemeinsam mit der Landeskrankenhausgesellschaft Zudem stimmten die Delegierten nach einem Vortrag von Kri- zu diesem Thema geplant, in deren Rahmen die Ergebnisse stina Metzner für Änderungen der Weiterbildungsordnung, die vorgestellt werden sollen. die Bereiche Arbeitsmedizin, Neuropädiatrie und die Zusatz- weiterbildung Intensivmedizin betrafen. Damit vollzog die Kam- Inzwischen sei die Solaranlage in Cottbus an das Stromnetz merversammlung auch Beschlüsse des Ärztetages nach. der Kammer angeschlossen worden und versorge die dortige Geschäftsstelle bereits mit Energie. Die ersten Gespräche be- Vorstandsüberweisung für Antrag zu Parität züglich der Installierung von Solarpanels in Potsdam liefen. Eine längere Diskussion gab es über einen Antrag, der darauf abzielte, dass Ärztinnen künftig in den Gremien der Landes- Gratulation und Dank in Richtung KV ärztekammer stärker vertreten sind. „Gemischte Teams kommen Zum Schluss seines Lageberichts sprach der Kammerpräsident zu besseren Ergebnissen“, erklärte beispielsweise Dr. Ina Mar- noch eine Gratulation und einen Dank aus. Eine Woche vor der tini. Zwar fanden es viele Delegierte begrüßenswert, dass sich Kammerversammlung hatte die Vertreterversammlung der die Kammerversammlung mit diesem Thema befasst, unter- Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg einen neuen Vor- schiedliche Auffassungen gab es allerdings über den Weg dort- stand gewählt. Catrin Steiniger wurde als Vorsitzende des Vor- hin. Nachdem Kammerjustiziar Dr. jur. Bert-Sebastian Dörfer standes und Dr. med. Stefan Roßbach-Kurschat, der auch Mit- rechtliche Erläuterungen hierzu gegeben hatte, stellte Dr. med. glied der Kammerversammlung ist, als Mitglied des Vorstandes Karin Harre den Antrag auf Vorstandsüberweisung, den die gewählt. Schulz gratulierte beiden zu dieser Wahl und wünsch- Delegierten annahmen. Die Angelegenheit soll bei einer der te ihnen in ihrem neuen Amt viel Erfolg. nächsten Sitzungen der Kammerversammlung weiter erörtert werden. ↙ Besonders dankte er zudem MUDr./ČS Peter Noack Noack Elmar Esser 01 | 2023 | 9
■ LÄKB AKTUELL LÄKB-Ehrennadel an Dr. rer. medic. Anett Tillack Für ihre Verdienste um die Brandenburgische Ärzteschaft wurde Frau Dr. rer. medic. Anett Tillack am 3. Dezember 2022 durch Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz mit der Ehrennadel der Landesärztekammer Brandenburg ausgezeichnet. In Sebnitz als Tochter eines Arztes und einer MTA geboren, Foto: LÄKB begann Anett Tillack nach ihrer Schulzeit in Merseburg das Studium der Chemie, das sie 1981 als Diplomchemikerin be- endete. In der Zeit von 1981 bis 1983 war sie als wissenschaft- liche Mitarbeiterin in der 1. Medizinischen Klinik der Martin- Luther-Universität Halle Wittenberg tätig. Von 1984 bis 2000 wirkte Frau Tillack als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrallabor des Bezirkskrankenhauses Frank- furt (Oder) später des Klinikums Frankfurt (Oder). Hier zeich- nete sie für das hämostaseologische Labor, ab 1998 dann noch zusätzlich als Qualitätsmanagementbeauftragte verantwort- lich. Ab 2000 war sie Koordinatorin des Onkologischen Schwer- punktes Frankfurt/Oder. 2009 erfolgte die Promotion an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Ab 2014 war sie Projektmanagerin für die Einrichtung des kli- nischen Krebsregisters bei der Landesärztekammer Branden- Als Vorstandsmitglied des Tumorzentrums Land Brandenburg burg und ab Januar 2016 Geschäftsführerin des Klinischen engagierte sie sich für die Weiterentwicklung der klinischen Krebsregisters Brandenburg, welches ab Juli 2016 in das Klini- Krebsregistrierung in Brandenburg, u.a. für die bessere Daten- sche Krebsregister Brandenburg und Berlin, das deutschland- nutzung sowie Begleitung der Zusammenführung der fünf Bran- weit einzige länderübergreifende Register, überführt wurde. denburger Datenbanken im Jahr 2012. Zudem beteiligte sie sich als Mitglied des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Unter der Leitung von Dr. Anett Tillack wurde es zu einem der Tumorzentren zusammen mit verschiedenen Akteuren des wichtigsten Klinischen Krebsregister in Deutschland. Es stellt Brandenburger Gesundheitsministeriums sowie dem Tumor- qualitätsgesicherte Daten und Transparenz zur Verfügung, auf zentrum aus Regensburg an Aktivitäten für eine finanzielle und deren Basis Erfolge in der Diagnostik und Therapie von Krank- gesetzliche Sicherung der bestehenden klinischen Krebsregis- heiten erzielt werden. Damit leistet es einen wesentlichen Bei- ter und den Aufbau klinischer Krebsregister bundesweit. trag zur maximal wirksamen Versorgung von Krebspatientinnen und Krebspatienten bei hoher Lebensqualität. Auch mit den Gremien des nationale Krebsplanes arbeitete Dr. Tillack erfolgreich zusammen. Aus dieser Initiative heraus ent- Die Landesärztekammer Brandenburg ist Dr. Anett Tillack zu stand 2013 das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh- Dank und Anerkennung für ihren langjährigen Einsatz zum erkennung und Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister. Wohle der Ärzteschaft in Brandenburg verpflichtet. ↙ LÄKB 10 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■ LÄKB-Ehrennadel an Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg Für seine Verdienste um die Brandenburgische Ärzteschaft wurde Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg am 3. Dezember 2022 durch Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz mit der Ehrennadel der Landesärztekammer Brandenburg ausgezeichnet. 1952 in Neuruppin geboren studierte er nach seiner Schulzeit Foto: LÄKB von 1973 bis 1979 Medizin an der Humboldt Universität Berlin. 1980 erfolgte dort die Promotion. Nach abgeschlossenem Stu- dium und Approbation erfolgte die Facharztausbildung für Innere Medizin am Bezirkskrankenhaus Neuruppin. Im Jahr 1984 schloss er erfolgreich seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin ab. 1983 baute er die Abteilung für Ultraschalldiagnostik im Kran- kenhaus Neuruppin auf und bildete in der Ultraschalldiagnos- tik aus. Neben einer intermittierenden Tätigkeit an der Chari- té wurde er 1986 Oberarzt für Gastroenterologie in Neuruppin. 1991 folgte die Ernennung zum Chefarzt der Medizinischen Klinik B der Ruppiner Kliniken mit Schwerpunkt Gastroentero- logie/ Onkologie. 1994 habilitierte Nürnberg an der Universität Neben zahlreichen berufspolitischen Aktivitäten wie Sekretär Rostock, an der er Vorlesungen zum Thema Ultraschall der Europäischen Ultraschallgesellschaft, NGO-Repräsentant diagnostik hielt. bei der WHO oder Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin war Prof. Nürnberg von 2010 bis Mit seiner Berufung zum Chefarzt der Klinik für Geriatrie der 2014 Mitglied im Gründungsteam der Medizinischen Hoch- Ruppiner Kliniken im Jahr 1994 wurde er auch Mitglied der schule Brandenburg Theodor Fontane deren Gründungsdekan Krankenhausleitung zunächst als stellvertretender ärztlicher er bis 2016 war. Nach seiner Berufung als Universitätsprofes- Direktor später als ärztlicher Direktor. sor für Innere Medizin und Gastroenterologie der MHB hat er bis heute eine Senior Professur bei der MHB. Nürnberg setzte sich aber nicht nur für die Heilung von Pa- tienten ein, sondern engagiert sich bis heute auch für diejeni- Die Medizinische Hochschule Brandenburg hat unter seiner gen Patienten, für die es keine Heilung gibt. So gehöre er zu Führung ein praxisnahes und innovatives Studienkonzept ent- den Gründern des Hospizes in Neuruppin und rief 2007 die wickelt, das angehende Medizinerinnen und Mediziner gut auf Palliativgesellschaft Hospa ins Leben, die er bis heute leitet. den späteren Beruf vorbereitet. Sie leistet damit einen wich- In der Zeit von 1991 bis 2016 war er in der Prüfungskommis- tigen Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in Bran- sion Gastroenterologie bei der Landesärztekammer Branden- denburg. burg tätig, deren Vorsitz er ab 1998 innehatte. Die Landesärztekammer Brandenburg ist Professor Dr. Dieter Nürnberg zu Dank und Anerkennung für seinen langjährigen Ein- satz zum Wohle der Ärzteschaft in Brandenburg verpflichtet. ↙ LÄKB 01 | 2023 | 11
■ LÄKB AKTUELL Große Chance für Brandenburg Das Interesse der brandenburgischen Ärztinnen und Ärzte an der neuen Universitätsmedizin in Cottbus ist weiterhin groß. Die im Hybridformat am 9. November stattfindende Infoveranstaltung war sowohl in Präsenz als auch Online gut besucht. Einmal mehr stand das Innovationszentrum Universitätsmedi- Curriculum erstellt zin Cottbus (IUC) bei einer Informationsveranstaltung der Lan- Laut Gutheil ist es Ziel, am IUC ein modulares, interprofessio- desärztekammer Brandenburg in Fokus. Unter der Moderation nelles, praxisnahes, digitales und wissenschaftsbasiertes Stu- von Kammervizepräsident Dr. med. Steffen König berichteten dium der Humanmedizin zu ermöglichen. Daneben sollen wei- Dr. Ulrike Gutheil, die Projektbeauftragte des Ministeriums Wis- tere Studiengänge wie das der Gesundheitssystemwissenschaft, senschaft, Forschung und Kultur, Gesundheitsstaatsekretär der Medical Data Science und der Advanced Nursing Practise Michael Ranft und der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für das Angebot ergänzen. Inzwischen, so Gutheil, sei auch bereits Wissenschaft, Forschung und Gesundheit, Prof. Dr. med. Mi- ein Curriculum Humanmedizin nach der neuen Ärztlichen Ap- chael Schierack, über den aktuellen Stand der Dinge. probationsordnung erstellt worden. Der Aufbau eines Netz- werkes von Lehrpraxen werde durch diverse Informationsver- Noch viel zu tun anstaltungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Das Zahlenwerk, das Dr. Ulrike Gutheit vorstellte, ist beein- begleitet, und an einem Konzept für die interprofessionelle druckend. 29.000 qm Fläche werden zusätzlich benötigt, bis Ausbildung werde gearbeitet. 2035 sollen 1.600 Stellen neu geschaffen werden, zu denen mindestens 80 Professuren gehören. Insgesamt liege der Fi- Durch die Kooperation von Gesundheitssystemforschung und nanzbedarf für Investitionen und Betrieb bis 2038 bei 1,9 Mrd. der Forschung für die Digitalisierung des Gesundheitswesens Euro. Ab voraussichtlich 2035 sollen ca. 200 junge Menschen sollen innovative und bedarfsgerechte Versorgungskonzepte am IUC Medizin studieren können. Bis dahin sei aber noch viel unter realen und kontrollierten Bedingungen entwickelt und zu tun. Bereits Anfang 2023 sollen entsprechende Unterlagen erprobt werden, damit sie bei Erfolg in die Regelversorgung beim Wissenschaftsrat eingereicht werden. Erst nach Evalua- implementiert werden können. tion und Zustimmung durch dieses Gremium soll dann die neue Medizinische Fakultät gegründet werden. Insgesamt sechs Arbeitsgruppen sind aktuell tätig, die sich mit der Vernetzung, dem Studium und der Lehre, der Forschung, dem anstehenden Trägerwechsel, der Finanzierung sowie notwendigen Baumaß- nahmen befassen. Foto: Simone Groß 12 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■ Foto: Simone Groß Foto: Simone Groß Foto: Simone Groß Unter anderem sind derzeit folgende Forschungsfelder geplant. Die interdisziplinäre Ausbildung gemeinsam mit anderen Pro- » Versorgungsforschung fessionen sah der Staatssekretär als große Chance. Zudem » Präventionsforschung hoffte er, dass viele der Medizinstudierenden am IUC nach » Implementierungsforschung ihrem Abschluss in Brandenburg beruflich tätig würden. Hier- » Interprofessionelle Versorgung für müsse die Politik den Rahmen und die Menschen vor Ort » Digitale Versorgungstechnologien das entsprechende Umfeld schaffen. Dazu gehöre es dann » Finanzierung neuer Versorgungsmodelle aber angesichts der vielen erwarteten Studierenden mit Mig- » Akzeptanz, Datenschutz und Datenmanagement rationshintergrund auch, in der Lausitz eine Willkommenskul- Damit soll auch in der Modellregion Gesundheit Lausitz der tur zu etablieren. Strukturwandel begleitet werden. MHB wird nicht ausgetrocknet Reformstau muss aufgelöst werden Prof. Michael Schierack kündigte an, dass die MHB in diesem Gesundheitsstaatsekretär Michael Ranft betonte, dass der Zusammenhang nicht finanziell ausgetrocknet werde. Zunächst Reformstau in der Gesundheitspolitik aufgelöst werden müsse. sei die Finanzierung bis Ende 2024 gesichert. Bezogen auf den Hierzu sei es unter anderem nötig, endlich eine adäquate Da- Studiengang in Cottbus erläuterte er, dass die Zustimmung tenlage zu schaffen. Denn angemessene Vorschläge benötig- trotz anfänglicher Vorbehalte deutlich zunehme. Auch der Mi- ten solide Daten. nisterpräsident und die Wissenschaftsministerin stünden hin- ter dem Projekt. Bezogen auf das IUC unterstrich Ranft die Bedeutung einer frühzeitigen Einbindung des ambulanten Bereichs auch in die Die Landesärztekammer Brandenburg und das Brandenbur- ärztliche Ausbildung. Zudem warb er einmal mehr um Unter- gische Ärzteblatt werden die Kammermitglieder über die wei- stützung der Universitätsmedizin durch die Kammer, der er tere Entwicklung der Universitätsmedizin in Cottbus/Senften- auch für ihr Engagement dankte. Wenn das Projekt bei den berg regelmäßig informieren. ↙ Ärzten nicht auf Zustimmung stoße, gebe es defacto auch kein positives Votum durch den Wissenschaftsrat. Elmar Esser ANZEIGE IHRE FORTBILDUNGEN Notarztkurs & Notarztsimulation NASIM25 Zusatzbezeichnung Klinische Notfall- und Akutmedizin 2023 ACLS, PALS, POCUS, EKG & Airway Kurse Analgesie & Sedierung in Notaufnahmen Termine, Anmeldung & weitere Kurse unter www.naw-berlin.de 01 | 2023 | 13
■ LÄKB AKTUELL | Referate der L ÄKB Das Referat Ärztliche Weiterbildung stellt sich vor Im Rahmen der Reihe Referate der LÄKB stellt das Brandenburgische Ärzteblatt in dieser Ausgabe das Referat Ärztliche Weiterbildung vor. Gemäß Heilberufsgesetz des Landes Sind alle Voraussetzungen gegeben, er- Denen für das Fach zuständigen Mit- Brandenburg obliegt der Ärztekammer folgt die Zulassung zur Prüfung. Denen arbeiterinnen und Mitarbeitern obliegt die Gestaltung der ärztlichen Weiterbil- für das Fach zuständigen Sachbearbei- zunächst in Zusammenarbeit mit den dung nach Maßgabe des Heilberufsge- terinnen und Sachbearbeitern obliegt in Prüfungsausschüssen die Erstellung der setzes des Landes Brandenburg (Heil- dem Zusammenhang auch die Einteilung Antragsformulare unter Berücksichtigung berG) und der Weiterbildungsordnung der Kandidatinnen und Kandidaten zu der WBO. Daneben sind nach Antrags- der Landesärztekammer Brandenburg den Prüfungsterminen sowie die dies- eingang die Unterlagen zu sichten, vor- (WBO). bezügliche Kommunikation. zuprüfen, ggf. Nachforderungen geltend zu machen und sodann gemeinsam mit Zur Erfüllung der sich daraus ergebenden Sind die Voraussetzungen für die Prü- den Prüfungsausschüssen die Befugnis- Aufgaben arbeiten derzeit insgesamt fungszulassung nicht erfüllt, erhalten die anträge fachlich zur prüfen und über den neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreffenden Ärztinnen und Ärzte ein Befugnisumfang zu entscheiden. (fünf in Vollzeit und vier in Teilzeit) im Schreiben mit entsprechenden Nachfor- Referat Weiterbildung in den Geschäfts- derungen bzw. einen Ablehnungsbe- Im weiteren Verlauf erfolgt ggf. die Vor- stellen Cottbus und Potsdam. scheid. lage an den Weiterbildungsausschuss der Landesärztekammer Brandenburg und Nachfolgend möchten wir einen Über- Im Fall des Nichtbestehens der Prüfung schließlich die Ausfertigung des Befug- blick über die Hauptaufgaben des Refe- sind seitens des Referates die dahinge- nisbescheides. rates geben: henden Nichtbestehensbescheide vor- zubereiten, welche sodann dem Präsi- Zulassung von Weiterbildungs Anerkennungsverfahren zum denten der Landesärztekammer stätten Erwerb einer Bezeichnung nach Brandenburg zur Unterschrift vorgelegt Wie bereits ausgeführt, ist die Weiter- WBO werden. bildung in den Gebieten und Schwer- Gemäß § 11 WBO wird die Anerkennung punkten an zugelassenen Weiterbildungs- einer Bezeichnung auf Antrag nach Er- Befugniserteilung stätten zu absolvieren. Die Zulassung füllung der vorgeschriebenen Anforde- Gemäß § 5 Absatz 1 WBO hat die Wei- obliegt, abgesehen vom Gebiet Öffent- rungen und bestandener Prüfung seitens terbildung unter verantwortlicher Leitung liches Gesundheitswesen, dem Referat der Ärztekammer erteilt. der von der Ärztekammer befugten Ärz- Weiterbildung. tinnen und Ärzten an einer zugelassenen Die dahingehende Antragsbearbeitung Weiterbildungsstätte zu erfolgen. Die beinhaltet die elektronische Erfassung Befugnis wird auf Antrag von der Ärzte- der Daten, die formale Prüfung der Er- kammer erteilt. füllung der Voraussetzungen nach Heil- BerG und WBO sowie die inhaltliche Prü- fung bzgl. der Erfüllung der in der WBO vorgegebenen Mindestweiterbildungs- zeiten und aller Weiterbildungsinhalte. Letzteres geschieht unter Beteiligung des zuständigen Prüfungsausschusses. 14 | Brandenburgisches Ärzteblatt
Referate der L ÄKB | LÄKB AKTUELL ■ Foto: Adobestock Wie auch im Rahmen der Befugnisertei- lung erstellen die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter die erforderlichen Antragsformulare, prüfen die Unterlagen in Abstimmung mit den Prüfungsaus- schüssen, veranlassen die Vorlage an den Weiterbildungsausschuss, organisieren ggf. den Vor-Ort-Termin zur Stättenbe- gehung, begleiten die Vertreterinnen und Vertreter des Weiterbildungsausschusses und der Prüfungsausschüsse vor Ort und erstellen das dahingehende Protokoll. Abschließend erfolgt eine Vorlage an den Vorstand der Landesärztekammer Bran- denburg und unter Berücksichtigung der dahingehenden Entscheidung die Erstel- lung des Bescheides über die Zulassung bzw. Nichtzulassung der Weiterbildungs- stätte. Anerkennung von Weiterbildungs kursen Sofern die Weiterbildungsordnung die Ableistung von Kursen vorschreibt, ist eine vorherige Anerkennung des jeweili- gen Kurses und deren Leiterin/dessen Leiter durch die für den Ort der Veran- staltung zuständigen Ärztekammer er- forderlich (§ 4 Absatz 8 Satz 1 WBO). Denen für das jeweilige Fach verantwort- Anerkennung von Weiterbildung Im Rahmen des EU-Rechts werden zu- lichen Sachbearbeiterinnen und Sachbe- aus EU- und Drittstaaten dem auf Antrag Konformitätsbescheini- arbeitern obliegt die Prüfung der fach- Die Anerkennung von Weiterbildungen gungen für Fachärztinnen und Fachärzte, lichen und persönlichen Eignung der aus EU- und Drittstaaten sowie die damit die im Europäischen Ausland ärztlich Kursleiterinnen und Kursleiter. Darüber verbunden zum Teil sehr aufwändigen tätig werden wollen und ihre Facharzt- hinaus ist festzustellen, ob die Kurse den Prüfverfahren fallen ebenfalls in den Zu- anerkennung von der Landesärztekammer Vorgaben der jeweils aktuellen WBO ent- ständigkeitsbereich des Referates Weiter- Brandenburg erhalten haben, ausgestellt. sprechen und bei der Gestaltung der bildung. Hierbei sind neben dem HeilBerG Kurse die bundeseinheitlichen Empfeh- und der WBO auch die europarechtlichen Prüfungsausschüsse lungen berücksichtigt worden sind. Vorgaben zu beachten. Für den in dem Die Ärztekammer hat gemäß WBO zur Zusammenhang erforderlichen Austausch Durchführung der Prüfung Prüfungsaus- Im Anschluss erfolgt eine Vorlage an den der zuständigen europäischen Behörden schüsse zu bilden. Die Berufung der Prü- Weiterbildungsausschuss der Landes- wird eine gemeinsame Austauschplatt- fungsausschüsse erfolgt nach Vorberei- ärztekammer Brandenburg und die Er- form – das Binnenmarkt-Informations- tung seitens des Referates Weiterbildung stellung des dahingehenden abschlie- system (IMI) genutzt. in Abstimmung mit dem Weiterbildungs- ßenden Bescheides. ausschuss durch den Vorstand der Lan- desärztekammer Brandenburg in der Re- gel für die Dauer einer Legislaturperiode. 01 | 2023 | 15
■ LÄKB AKTUELL | Referate der L ÄKB Der Austausch mit den Mitgliedern der Gremienarbeit Drittstaaten, der Erfahrungsaustausch der rund 100 Prüfungsausschüsse beinhaltet Neben der Betreuung der rund 100 Prü- Weiterbildungsabteilungen und der dies- neben der Befugniserteilung, der Stät- fungsausschüsse und des Weiterbil- bezügliche Jour Fix sowie der Erfahrungs- tenzulassung, den Anerkennungsverfah- dungsausschusses der Landesärztekam- austauch Fachsprachtests zu nennen. ren sowie der Bearbeitung von Wider- mer Brandenburg und dem damit sprüchen, insbesondere die Planung und einhergehenden ständigen Austausch Bei der Vielzahl von Aufgaben und Zu- Organisation der durchschnittlich 600 kommt diesbezüglich auch der Gremien- ständigkeiten ist und bleibt der wichtigs- Prüfungsgespräche an reichlich 100 Prü- arbeit auf der Ebene der Bundesärzte- te Teil unserer täglichen Arbeit die Be- fungstagen im Jahr. kammer eine wichtige Bedeutung zu. ratung und der Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten, die sich mit ihren Bescheinigungen zur Förderung Beispielhaft sind hier die Ständige Kon- Fragen rund um das Thema Weiterbil- der Weiterbildung gemäß § 75a ferenz Ärztliche Weiterbildung, die Len- dung an die Landesärztekammer Bran- SGB V kungsgruppe elektronisches Logbuch, denburg wenden. ↙ Im Rahmen der „Vereinbarung zur För- der diesbezügliche Erfahrungsaustausch, derung der Weiterbildung gemäß § 75a die AG Weiterbildungsbefugnisse, die AG SGB V“ werden seitens des Referates Anerkennungen von Weiterbildungen aus Weiterbildung die diesbezüglichen An- träge der Krankenhäuser bearbeitet und, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im soweit die Voraussetzungen erfüllt sind, Referat Ärztliche Weiterbildung: entsprechende Bescheinigungen über weiterbildung@laekb.de absolvierte Weiterbildungsabschnitte zur » Ass. jur. Kristina Metzner LL.M., Referatsleitung Vorlage bei der Deutschen Krankenhaus- T. 0331 505605-781 gesellschaft ausgestellt. » Cornelia Bräuer, FA Orthopädie und Unfallchirurgie, FA Urologie, ZB Notfallmedizin, ZB Klinische Akut- und Notfallmedizin u. a. Fachsprachtest und Kenntnis T. 0355 78010-382 prüfungen » Eva Eckhardt, ZB Palliativmedizin u.a., Postbearbeitung, Archivierung Die Fachsprachtests und Kenntnisprü- T. 0355 78010-385 fungen werden seitens der Landesärzte- » Carolin Hannusch, FA Allgemeinmedizin, Gebiet Innere Medizin u. a. kammer Brandenburg im Auftrag des T. 0355 78010-383 LAVG (Landesamt für Arbeitsschutz, » Kerstin Portev, FA Arbeitsmedizin, FA Öffentliches Gesundheitswesen, Verbraucherschutz und Gesundheit, De- ZB Diabetologie, ZB Sozialmedizin u. a., Kursanerkennung zernat G 1) durchgeführt. Grundlage bil- T. 0331 505605-788 det hierbei die Vereinbarung über die » Ramona Schäfer, Postbearbeitung, Archivierung Durchführung von Eignungs- und Kennt- T. 0355 78010-380 nisprüfungen für Ärztinnen und Ärzte im » Romy Scharfenberg, PPP-Fächer, Gebiete der Strahlenheilkunde, Rahmen von Approbations- und Berufs- ZB Krankenhaushygiene u. a., Kursanerkennung erlaubnisverfahren geschlossen zwischen T. 0355 78010-384 der Landesärztekammer Brandenburg » Jeannette Thoms, Fachsprachtests und Kenntnisprüfungen, und dem LAVG einschließlich der dazu- Einteilung der Kammerversammlungsdelegierten zu den Prüfungen nach WBO gehörigen Verfahrensordnung. T. 0331 505605-785 » Till Volkmar, FA Augenheilkunde, FA Allgemeinchirurgie, FA Viszeralchirurgie, Die Antragsbearbeitung sowie die Orga- FA HNO, FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe, FA Anästhesiologie u. a. nisation und Vor- und Nachbereitung der Anerkennung von Weiterbildungen aus EU- und Drittstaaten Fachsprachtests und Kenntnisprüfungen T. 0355 78010-387 einschl. der Kommunikation mit allen Be- teiligten zählt ebenfalls zu den Aufgaben Foto: Simone Groß des Referates Weiterbildung. Ass. jur. K. Metzner LL.M. Leiterin Referat Ärztliche Weiterbildung T. +49 (0)331 505605-781 www.laekb.de 16 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■ Dieses Mal geht es um dich! Hallo liebe Kollegin, lieber Kollege! Am wichtigsten ist uns jedoch, wie du dich in Zukunft unter guten Arbeitsverhältnissen weiterbilden und dabei zufrieden Wir wenden uns heute an dich, um eine gute Hilfe für dich und sein kannst. Wie du weiterhin engagierte, junge KollegInnen nachfolgende KollegInnen zu sein und unsere Zukunft als ärzt- in deinem Team begrüßen darfst. Wie du jungen Studierenden/ liches Personal in Brandenburg mitzugestalten. Um dieses Vor- PraktikantInnen deine Arbeit zeigen und sie motivieren kannst, haben besser realisieren zu können, benötigen wir allerdings dich! dass eine Zukunft in Brandenburg liebens- und lebenswert ist! Und wie du in Zukunft engagierte und an dir interessierte Aus- Gemeinsam sind wir diejenigen, die in der Medizin jeden Tag bilder an deiner Seite hast, die dich täglich fördern und in all ihr Bestes geben! Und demnach bist auch du die Person, die deinen Vorhaben unterstützen. aktuell am besten weiß, was super läuft und wo es Optimie- rungsbedarf gibt. Daher möchten wir uns heute allen ÄrztInnen Dazu benötigt es sicherlich mehr als nur Gespräche. Es gibt in Weiterbildung in Brandenburg vorstellen, um einen persön- grundlegende Voraussetzungen, die für dich stimmen müssen. lichen Kontakt herzustellen und mit dir in einen regen Aus- Ein gutes Team, vernünftige (Personal-)Ausstattung, angemes- tausch zu kommen. sene Bezahlung, Zeit für Fort- und Weiterbildungen, familien- freundliche Arbeitsplätze, ausreichend Freizeit … um nur einige Wir – das sind fünf junge ÄrztInnen, die bei der letzten Wahl zu nennen. Um so wichtiger ist es, dass du uns deine Erfah- der Kammerversammlung in den „Ausschuss für Ärztinnen rungen und Meinungen berichtest! Nur so wissen wir, wo und und Ärzte in Weiterbildung“ gewählt wurden und deiner Stim- wie der Schuh drückt, und können dir individuell und vertraulich me ein Gehör verschaffen. bei Problembewältigungen helfen und dich unterstützen. Es liegen viele Herausforderungen für die medizinische Ver- Wir alle kennen KollegInnen, die in Gremien wie der Ärztekam- sorgung vor uns. Gerade im Land Brandenburg hat sich und mer, in Berufsverbänden oder auf Kongressen und in Konfe- soll sich einiges ändern. Das liegt natürlich nicht nur an der renzen engagiert sind oder daran teilnehmen. Gerade diese verheerenden Covid-19-Pandemie, sondern auch am demo- haben einen deutlichen Einfluss darauf, wie Medizin in Bran- grafischen Wandel, den steigenden Kosten und dem Gesund- denburg für die Zukunft gestaltet werden kann und wird. So- heitssystem an sich. Nicht zuletzt soll Brandenburg durch das dass wir uns mit dir dafür stark machen, unsere Sicht und Strukturstärkungsgesetz eine weitere medizinische Fakultät/ Wünsche an diesen Stellen zu vertreten und unsere Zukunft Universität erhalten, um dem Mangel an ärztlichem Personal aktiv zu gestalten. entgegenzuwirken. Für einen unkomplizierten Kontakt wende dich gerne an uns! Wir antworten auf deine E-Mail an aiwb.laekb@outlook.de. Foto: LÄKB Ein interaktives Forum ist für uns alle in Arbeit. Wir wünschen dir alles Gute für deine Weiterbildung und freu- en uns auf eine spannende Zukunft mit dir! ↙ Herzliche Grüße, deine Mitglieder des Ausschusses „Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung“ der Landesärztekammer Brandenburg Ausschuss „Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung“: v. l. n. r. Herr Dr. Johannes Voss, Frau Johanna Riemer-Laudien, Herr Christian Seifert, Frau Alina Sassenberg, Herr Björn Sorge 01 | 2023 | 17
■ NEUES AUS BRANDENBURG Landestagung der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst im Land Brandenburg Am 5. Oktober fand im Norden des Landes Brandenburg in der Prignitz in der Stadt Wittenberge die Herbsttagung des Landesverbandes der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (LV ÄLRD) statt. Aus fast allen Rettungsdienstbereichen des Landes waren die Ein weiteres Thema war die Empfehlung zur Einführung des ÄLRD angereist und trafen sich im historischen Kultur und IVENA eHealth MANV Moduls. IVENA (Interdisziplinärer Ver- Festspielhaus zum fachlichen Austausch. Dabei findet die sorgungsnachweis) ist nicht nur im Land Brandenburg ein eta- Hauptarbeit des LV ÄLRD zwischen den Tagungen in den zahl- bliertes System der Anmeldung von Akutpatientinnen und reichen einzelnen Arbeitsgruppen statt. Dort werden die The- -patienten aus der Notfallrettung in den die Weiterversorgung men bearbeitet und Beschlüsse vorbereitet. Auf der Tagung sicherstellenden Krankenhäusern. Mit dem MANV-Modul kön- berichteten jetzt die Leiter, stellten Ergebnisse vor und es wur- nen dann bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) oder de über vorbereitete Beschlüsse zu Empfehlungen abgestimmt. einer Großschadenslage Patientinnen und Patienten direkt vom Einsatzort den Kliniken unter Berücksichtigung ihrer je- Handlungsalgorithmen der Notfallsanitäter weiligen Leistungsfähigkeit zugeordnet werden. So kann Zeit Thema waren hierbei die Handlungsalgorithmen der Notfall- gespart werden und es werden vermeidbare Überlastung ein- sanitäterinnen und Notfallsanitäter (NotSan) im Rahmen von zelner Kliniken vermieden was letztlich zu einer Verbesserung heilkundlichen Maßnahmen, welche bisher landeseinheitlich der Versorgungsqualität führt. erstellt wurden. Die gleiche Aufgabe erfüllt auch die 5-Landes- arbeitsgruppe für die Bundesländer Baden-Württemberg, Das smartphonebasierte Alarmierungssystem KATRETTER Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und ist ein System über das freiwillige Ersthelferinnen und Erst- Sachsen-Anhalt. So hat der Landesverband einstimmig be- helfer, welche sich in der Umgebung eines Notfallortes befin- schlossen, als nun sechstes Bundesland an der 5-Länder-Ar- den, direkt von den Regionalleitstellen über eine App um Mit- beitsgruppe teilzunehmen, welche sich seitdem in 6-Länder- hilfe gebeten werden. Die Hinzuziehung erfolgt hierbei Arbeitsgruppe umbenannt hat. Damit ist die wissenschaftliche insbesondere bei mutmaßlichen Reanimationssituationen bzw. Grundlage der Vorgaben für die Arbeit der NotSan im Land bewusstlosen Personen mit dem Ziel das therapiefreie Inter- Brandenburg noch breiter aufgestellt was einen weiteren Vor- vall zu verkürzen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungs- teil bringt. Die 6-Länder-Arbeitsgruppe wird zukünftig etwa dienstes zu überbrücken. Damit werden die klaren Vorgaben 1/3 aller NotSan in der Bundesrepublik bei ihrer verantwor- der aktuellen Leitlinien zur Reanimation erfüllt, welche diese tungsvollen Tätigkeit fachlich begleiten. Drei ÄLRD aus Bran- Ersthelfersysteme beschreiben. Der LV ÄLRD begrüßt hierbei denburg werden sich in Zukunft in dieser Arbeitsgruppe aktiv die nun nach seiner Empfehlung landesweite Verfügbarkeit einbringen. des Systems in allen Regionalleitstellen. In einem weiteren Ausbauschritt ist es jetzt auch gelungen, die Hinzuziehung von Ersthelferinnen und Ersthelfern in jedem Leitstellenbereich in Brandenburg zu ermöglichen, unabhängig davon in welchem Leitstellenbereich die Anmeldung und Registrierung erfolgte. 18 | Brandenburgisches Ärzteblatt
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