5 Landesärztekammer Brandenburg

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5 Landesärztekammer Brandenburg
www.laekb.de                                                                        33. Jahrgang 01 | 2023

  O F F I Z I E L L E S M I T T E I LU N G S B L AT T D E R L A N D E S Ä R Z T E K A M M E R B R A N D E N B U R G

                                                 UNSER THEMA                                                     |5
                                                 Kammerversammlung am 3. Dezember
Foto: Elmar Esser

                                                 Große Chance für                      Durchführung der
                                                 Brandenburg                           Pilotierung der aoPP

                                                                          | 12                                   | 22
5 Landesärztekammer Brandenburg
Foto: Adobestock
                                                                 Foto: Elmar Esser
   » Ministerin Nonnemacher stellt sich Fragen                                       » Das Referat Ärztliche Weiterbildung
     der Kammerversammlung | 6                                                         stellt sich vor | 14

                                                                                                                             ANZEIGE

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                          Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                          Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial,
                          auf Wunsch auch anonym. Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.

   > Reto Cina | 16835 Lindow | T. 033933 88110 | cina@salus-lindow.de

   > Dr. med. Jürgen Hein | 17291 Prenzlau | T. 03984 808604 | jue.hein@web.de

   > PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl | 16761 Henningsdorf | T. 03302 5454211 | jockers@oberhavel-kliniken.de

   > Dr. med. Timo Krüger | 16761 Hennigsdorf | T. 03302 5454211 | timo.krueger@oberhavel-kliniken.de

   > Dr. med. Kerstin Meyer | 14482 Potsdam | T. 0331 6013637 | praxis@arztpraxis-babelsberg.de

   > Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes | 16766 Kremmen | T. 033055 22488 | ulrich.schwantes@praxis-schwante.de

   > Inga Selbig | 15366 Neuenhagen | T. 0342 201028 | praxis@selbig-lange.de

2 | Brandenburgisches Ärzteblatt
5 Landesärztekammer Brandenburg
INHALT

                                                                                                                                  Foto: Adobestock
                                                      Foto: privat
»   Landestagung der Ärztlichen Leitungen                            » Ärzteprotest
    Rettungsdienst im Land Brandenburg | 18                          vor dem Landtag | 20

    EDITORIAL                                     4                     Kurz & Knapp
                                                                        Wichtige Änderungen beim KKRBB                      21
■ UNSER THEMA
  Kammerversammlung                                                     GASTBEITRAG
    Ministerin Nonnemacher stellt sich Fragen                           Durchführung der Pilotierung der aoPP (Teil 2)      22
    der Kammerversammlung                         5
    Ärzteschaft muss besser eingebunden werden    7                  ■ AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG
                                                                        Wir für Sie – ein Rückblick und Ausblick            24
■ LÄKB AKTUELL                                                          Fortbildung für Ärzte und MFA                       26
    LÄKB-Ehrennadel an
    Dr. rer. medic. Anett Tillack                10                     FORTBILDUNG | TAGUNGEN | KONGRESSE
    LÄKB-Ehrennadel an                                                  Land Brandenburg und andere Bundesländer           28
    Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg               11
                                                                        KVBB informiert                                    29
    Große Chance für Brandenburg                 12
    Das Referat Ärztliche Weiterbildung                              ■ PERSONALIA
    stellt sich vor                              14                     Geburtstage                                        30
    Dieses Mal geht es um dich!                  17
                                                                        STELLENANZEIGEN                                     32
■ NEUES AUS BRANDENBURG
    Landestagung der Ärztlichen Leitungen                               IMPRESSUM                                          36
    Rettungsdienst im Land Brandenburg           18
    Ärzteprotest vor dem Landtag                 20

    GASTBEITRAG
    Erfolgreicher Jahresabschluss beim KKRBB     21

                                                                                                                         01 | 2023 | 3
5 Landesärztekammer Brandenburg
EDITORIAL

             Liebe Kolleginnen
             und Kollegen,
                                        zuallererst wünsche ich Ihnen ein ge-      Verfahrens wieder aus dem Gesetz herausgeschrieben wurde, fal-
Foto: LÄKB

                                        sundes und erfolgreiches Jahr 2023.        len mir doch nur sehr wenige Konstellationen ein, die tatsächlich
                                        Wie wunderbar wäre es, wenn nach drei      funktionieren würden. Wenn das der große Wurf zur Entlastung
                                        Jahren, die von Krisen und Krieg ge-       der Pflege ist, dann: „Gute Nacht Herr Lauterbach“.
                                        prägt waren, endlich wieder ein kleiner
                                        Hoffnungsschimmer am Horizont er-          In einem Punkt bin ich tatsächlich nicht enttäuscht worden. Ich
                                        scheinen würde, ja wenigstens Anzahl       empfand die Berufung von Herrn Prof. Lauterbach zum Gesund-
                                        und die Ausprägung der gegenwärti-         heitsminister als die schlechteste aller Lösungen. Das war ver-
                                        gen Krisen nicht zunehmen würden.          bunden mit dem Satz: „Wenn man keine Erwartungen hat, wird
                                                                                   man auch nicht enttäuscht!“ Stimmt leider nicht ganz, denn das
             Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, wird die Regierungs-         GKV-Finanz-(de)-stabilisierungsgesetz hat schon für viele Ent-
             kommission ihren Entwurf zur Krankenhausreform bereits ver-           täuschungen gesorgt.
             öffentlicht haben. Ohne ihn zu kennen, bin ich mir sicher, dass
             neben der Konzentration hochkomplexer Leistungen und der              Mein Appell an die Politik ist klar und einfach: Hören Sie auf mit
             zunehmenden Ambulantisierung, die Sicherung der wohnortna-            den Reformen vom grünen Tisch aus und kümmern sie sich end-
             hen Versorgung bei stärkerer Verzahnung zwischen ambulanten           lich um ein Gesundheitssystem, welches die notwendige Versor-
             und stationären Leistungen Kernthemen der Reform sein werden.         gung der Patientinnen und Patienten zum zentralen Thema macht.
             Dies sind alles Themen, die sinnvoll und vernünftig sind. Der         Stabilisieren sie die Finanzen, indem sie ihre Hände aus den Kas-
             Teufel steckt nur im Detail. Vergleicht man es etwa mit dem           sen nehmen und stattdessen ihren Zahlungsverpflichtungen nach-
             Thema der Digitalisierung, gegen die grundsätzlich kaum jemand        kommen. Berücksichtigen sie, dass zunehmende Ambulantisierung
             von uns entscheidende Vorbehalte hat, ist das, was die Gematik        im Krankenhaus nicht einfach Geld spart, sondern entsprechende
             in den letzten Jahren (nicht) geleistet hat, einfach nur desaströs.   Ressourcen in der ambulanten Versorgung, der stationären und
             Wenn überhaupt ein Nutzen vorhanden ist, so liegt er ausschließ-      ambulanten Pflege usw. erfordert, die wir nicht haben. Hier sind
             lich bei den Krankenkassen. Dem steht ein gigantischer Aufwand        intelligente Lösungen gefordert. Die Ärzteschaft ist bereit an sinn-
             bei den Leistungserbringern und die massenhafte Verschwendung         vollen Lösungsansätzen mitzuarbeiten. Die Streiks in den Kran-
             von Versichertengeldern, die besser in der Patientenversorgung        kenhäusern und die Protestaktionen im niedergelassenen Bereich
             angelegt wären, gegenüber.                                            zeigen aber auch, dass wir uns nicht alles gefallen lassen.

             Nun, vielleicht wird diesmal alles besser gemacht?! Die Zusam-        Noch ein Wunsch zum Schluss. Von Willy Brand stammt die be-
             mensetzung der Regierungskommission, nahezu ausschließlich            rühmte Forderung: „Mehr Demokratie wagen.“ Ich würde mir heute
             mit praxisfernen Mitgliedern und bei völlig fehlendem Sachver-        von seiner Enkelgeneration wünschen: „Weniger Bürokratie wagen!“
             stand aus den Flächenländern, lässt den Optimismus aber nicht
             gerade in ungeahnte Höhen schießen. Einen kleinen Vorgeschmack        In diesem Sinne.
             lieferte die Idee der Tagesbehandlung im Krankenhaus. Als Kran-
             kenhausarzt konnte ich nur ungläubig mit dem Kopf schütteln.
             Auch wenn die tägliche sechsstündige Dokumentationspflicht für
             Leistungen an den Patienten im Verlauf des parlamentarischen
                                                                                   Dr. med. Steffen König

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                                                                                                                                        Foto: Elmar Esser
Ministerin Nonne-
macher stellt sich
Fragen der Kammer-
versammlung
Bereits zum zweiten Mal besuch-
te Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher am 3. Dezember die
Kammerversammlung, um mit den
Delegierten über aktuelle Themen
zu diskutieren.

Zu Beginn ihrer Ausführungen betonte          Vernetzung zwischen Institutionen            Niederlassung muss attraktiv
die Ministerin, dass die Politik aktuell      und Professionen                             bleiben
vielfältige Krisen zu bewältigen hätte.       Zudem warb Nonnemacher für die Ver-          In der Diskussion wies das Kammer-Vor-
Nach der Corona-Pandemie und den Fol-         netzung zwischen den Institutionen. Be-      standsmitglied PD Dr. Thomas Schulz
gen des Krieges in der Ukraine zwinge         züglich der am IUC geplanten Commu-          auf die dramatischen Auswirkungen der
der Klimawandel zum Handeln. Zudem            nity Nurse betonte sie, dass niemand die     Energiekrise hin. Er hatte sich vor Kur-
müsse sich das Land der Energiekrise          ureigenen ärztlichen Kompetenzen be-         zem in einer radiologischen Praxis nie-
stellen, von der insbesondere auch das        schneiden wolle. „Der Fachkräftemangel       dergelassen. Hier seien die Stromkosten
Gesundheitssystem bedroht sei.                zwingt uns zum Handeln.“ Dies habe das       bei identischer Vergütung um fast das
                                              Land ja bereits gemeinsam mit der KV         Dreifache gestiegen. Schulz forderte Un-
Zusätzlich fielen viele weitere Fragen, die   im Rahmen des inzwischen erfolgreich         terstützung durch die Politik. Es müsse
die Ärzteschaft direkt beträfen, in ihr       laufenden sogenannten Landarztstipen-        attraktiv bleiben, in die Niederlassung zu
Ressort, erklärte Frau Nonnemacher und        dium getan. Dies sei ein weiterer Bau-       gehen. Frau Nonnemacher stimmte dem
nannte dabei insbesondere den Fach-           stein, um ländliche Regionen zukunfts-       zwar grundsätzlich zu, verwies jedoch auf
kräftemangel in Brandenburg. Als großes       fester zu machen. Die MHB trage              die Deckelung der Strom- und Gaspreise.
Projekt, dem entgegenzusteuern, be-           ebenfalls zur Förderung der ärztlichen       Praxen würden dabei wie Kleinbetriebe
zeichnete sie die Gründung des Innova-        Versorgung in Brandenburg bei. Dies sol-     behandelt. Insofern sollten die Energie-
tionszentrums Universitätsmedizin Cott-       le das IUC ergänzen. Das gelte umso          hilfen auch den Ärzten eine deutliche
bus (IUC). Ausdrücklich bedanke sie sich      mehr, da die Studierenden im Rahmen          Entlastung geben.
dafür, dass die Landesärztekammer und         des „Klebeeffekts“ verstärkt dort ärztlich
die Kassenärztliche Vereinigung Bran-         tätig würden, wo sie die universitäre Aus-   Dr. Marcella Sommerer und Dr. Ina Mar-
denburg Anfang November gemeinsam             bildung und Approbation erhalten hät-        tini informierten die Ministerin über den
mit anderen regionalen Organisationen         ten.                                         Arbeitskreis Frauen für Parität, der mit
sowie ihr und Forschungsministerin                                                         einem Antrag für mehr Frauen in den
Manja Schüle ein Memorandum of Un-            Schließlich sprach sich die Ministerin für   Gremien sorgen wolle. „Ich stehe für Pa-
derstanding unterzeichnet habe. Das sei       die zusätzlich Einwanderung von Fach-        rität“, erklärte Frau Nonnemacher. Die
auch insofern ein großer Meilenstein, weil    kräften aus. Bis 2030 würden deutsch-        Politik könne aber einer Organisation wie
dem Wissenschaftsrat damit signalisiert       landweit Millionen aus dem Arbeitsleben      der Ärztekammer diesbezüglich keine
wurde, dass bei die diesem Projekt die        ausscheiden. Diesem demografischen           Vorschriften machen. „Das muss die
wichtigsten Akteure „mit an Bord“ seien.      Mangel müsse auch durch Zuwanderung          Kammer selbst entscheiden.“
                                              begegnet werden. „Wir müssen Krisen
                                              als Herausforderung begreifen“, erklärte
                                              Nonnemacher. Hierfür sei dann aber
                                              auch eine stärkere Willkommenskultur
                                              im Land erforderlich.

                                                                                                                          01 | 2023 | 5
5 Landesärztekammer Brandenburg
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                                                                   Dr. Karin Harre stieß bei Frau Nonnema-     Kauf von Praxen durch investoren­
 Foto: Elmar Esser

                                                                   cher ebenfalls auf offene Ohren, als sie    getriebene Unternehmen
                                                                   beklagte, dass die ursprünglich im Kran-    Dr. Beatrix Kaltenmaier beklagte das
                                                                   kenhauspflegeentlastungsgesetz vorge-       Problem, dass große, investorengetrie-
                                                                   sehene großzügige Unterstützung von         bene Unternehmen Praxen kaufen. Die
                                                                   Geburtshilfeabteilungen in der Fläche nun   explodierenden Preise stellten Nieder-
                                                                   in eine Finanzierung nach dem Königstei-    gelassene, die mitbieten wollten, vor er-
                                                                   ner Schlüssel, also nach der Zahl der in    hebliche Probleme. Letztlich gehe es hier
                                                                   den jeweiligen Regionen wohnenden Ein-      um die freie Niederlassung. Frau Nonne-
                                                                   wohner, geändert worden sei. Dadurch        macher sah diese Entwicklung ebenfalls
                                                                   würden ländliche Regionen benachteiligt     mit großer Sorge. Auch die Pflege werde
                                                                   und es werde zu Schließungen von einigen    dadurch zum Renditeobjekt. Gesetzge-
                                                                   der dortigen Geburtshilfeabteilungen        berisch sei das aber nicht einfach zu re-
                                                                   kommen. Die Ministerin betonte, dass sie    gulieren.
                                                                   sich intensiv dagegen ausgesprochen,
                                                                   letztlich aber keinen Erfolg hatte.         Dagegen warf Dipl.-Med. Andreas
                                                                                                               Schwark ein, dass angesichts der Tat-
                                                                   Auf die Frage von Dr. Kristina Böhm, was    sache, dass 40 Prozent der Praxisinhaber
                     Probleme für stationäre Pädiatrie             die Politik tun könne, um die Politik bei   über 60 Jahre alt seien, zahlreiche Praxen
                     und Geburtshilfe                              der Stärkung des Öffentlichen Gesund-       künftig kaum noch besetzt werden könn-
                     Dr. Albrecht Grunske beschrieb die Situ-      heitsdienstes (ÖGD) zu unterstützen, er-    ten. Hier müsse man teilweise froh sein,
                     ation in den Kinderkliniken als dramatisch.   klärte Frau Nonnenmacher, dass hier be-     wenn Investoren einsprängen und die
                     Dies habe auch eine deutschlandweite          reits einige Projekte liefen. So habe das   Versorgung sicherten.
                     Umfrage des DIVI belegt. Überall fehlten      Land die Planung zu einem Pakt für den
                     Pflegekräfte und manche Kinderkliniken        ÖGD. Sie selbst unterstütze zudem das       Es war kein Schlagabtausch, sondern ein
                     seien bereits zu 100 Prozent belegt. In       Vorhaben, am IUC eine Professur für den     Gespräch zwischen Kolleginnen und Kol-
                     diesem Zusammenhang verwies Nonne-            ÖGD Nonnemacher einzurichten.               legen, bei dem Ursula Nonnemacher im-
                     macher auch auf die vom Bund geplante                                                     mer wieder Verständnis für die Nöte und
                     Hilfen für die Kinder- und Jugendkliniken                                                 Wünsche der Ärztinnen und Ärzte im
                     in Höhe von 300 Millionen Euro.                                                           ambulanten wie stationären Sektor zeig-
                                                                                                               te. Die Ministerin sagte zu, auch im
                     Der Forderung von Dr. David Liehre, dass                                                  nächsten Jahr wieder zu einer Kammer-
                     Ärzte aus dem Ausland, die in Branden-                                                    versammlung zu kommen. ↙
                     burg arbeiten wollen, möglichst schnell
                     in die Versorgung gebracht werden
                     müssten stimmte die Ministerin eben-
                     falls zu. Jedoch ersticke Deutschland an
                     seinem eigenen Formalismus. In ähnli-
                     cher Weise reagierte sie auf einen Wort-
                     beitrag von Prof. Rüdiger Heicappell, der
                                                                                      Foto: Sandra Mannigel

                     die Frage stellte, ob der Rettungsdient                                                   Elmar Esser
                     auf dem Lande überhaupt die Kapazi-                                                       Pressesprecher der
                     täten, habe, Patienten rechtzeitig in die                                                 Landesärztekammer Brandenburg
                     Kliniken zu bringen. Er forderte die Grün-                                                und Redaktionsleiter des
                     dung einer Task Force für die Zulassung                                                   Brandenburgischen Ärzteblattes
                     von ausländischen Ärzten.
                                                                                                               presse@laekb.de

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                    Ärzteschaft muss besser
                    eingebunden werden
                           In seinem Bericht zur Lage bewertete der Kammerpräsident aktuelle Gesetzgebungsverfahren
                           und stellte klare Forderungen.

                    „Während Karl Lauterbach unverändert engagiert beim Thema        Nach der Stellungnahme und Empfehlung zur Tagesbehand-
                    Pandemie ist, sind viele Schlüsselthemen, wie zum Beispiel die   lung im Krankenhaus der Regierungskommission für eine mo-
                    Krankenhausreform entweder über die Ankündigung nicht hi-        derne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung vom 27.
                    nausgekommen, oder bar jeden ärztlichen Sachverstandes ver-      September 2022 soll den Krankenhäusern in einem ersten
                    abschiedet worden.“ Mit dieser Zusammenfassung beschrieb         Reformschritt pauschal gestattet werden, ohne vorherige Be-
                    Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz in seinem        antragung, Genehmigung oder Ausweisung einer Tagesklinik
                    Lagebericht vor der Kammerversammlung das erste Amtsjahr         potenziell alle Behandlungen auch als Tagesbehandlungen
                    des Bundesgesundheitsministers.                                  durchzuführen. Hierfür soll eine einheitliche Vergütungsgrund-
                                                                                     lage eingeführt werden. Laut Schulz ist auch dieses Gesetz
                    Krankenhauspolitik weiter strittig                               nicht richtig durchdacht. Zudem sei die Ärzteschaft kaum ein-
                    Dies gelte beispielsweise für das das Krankenhauspflege-Ent-     bezogen worden. Um eine derart weitreichende Neuregelung
                    lastungsgesetz, das der Bundestag kurz vor der Kammerver-        des Leistungsgeschehens praxistauglich und patientengerecht
                    sammlung beschlossen hatte, so Schulz. Damit wurden u. a.        auszugestalten, sei eine frühzeitige Einbindung der Ärzteschaft
                    Vorgaben für die Personalausstattung im Pflegebereich defi-      unbedingt notwendig.
                    niert. Bemerkenswert hier sei, dass die Politik maßgeblich den
                    Hinweisen der pflegerischen Berufsverbände gefolgt ist. An       Mehr Zeit für Stellungnahmen benötigt
                    anderen Vorgaben werde noch geschraubt. Hierzu gehörten          Stattdessen sendete das BMG weniger als 24 Stunden vor der
                    die geplanten Tagesbehandlungen, die ab dem 1. Januar 2023       Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages einen
                    eingeführt werden, und die sogenannten Hybrid-DRG.               Änderungsantrag zum § 115 SGB V (Einführung der Kranken-
                                                                                     haustagesbehandlung) an die Bundesärztekammer, sodass
                                                                                     eine qualifizierte Befassung mit dem Antrag nicht mehr mög-
                                                                                     lich war. Eine reine Proforma-Beteiligung der Ärzteschaft sei
                                                                                     aber unter fachlichen und demokratischen Gesichtspunkten
                                                                                     nicht akzeptabel.
Foto: Elmar Esser

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   Grundsätzlich spreche er sich für ambulant vor stationär aus      Zudem erläuterte Schulz, welche Probleme die Ärzteschaft mit
   und voraussichtlich führe dies auch zur Entlastung des pfle-      dem am 10. November von Bundestag beschlossenen Triage-
   gerischen Personals, so der Kammerpräsident. Es sei jedoch        Gesetz hat „Mir scheint es wird bei diesem Gesetz vergessen,
   davon auszugehen, dass sich die Zeiten für ärztlich erforder-     dass es um die Rettung möglichst vieler Menschleben gehen
   liche Vorabklärungen, Aufnahme, Klärung des interdisziplinären    sollte“, erklärte er. Auf Antrag des Vorstands beschloss die Kam-
   Betreuungs- und Behandlungsbedarfes sowie für die Abstim-         merversammlung eine Resolution (siehe unten), in der sie ins-
   mung mit den notwendigen Abteilungen verdichten. Deshalb          besondere scharfe Kritik am Verbot der Ex-Post-Triage übte.
   müsse sichergestellt werden, dass ausreichende finanzielle
   Mittel für den erforderlichen Struktur-, Prozess- und Personal-
   aufbau zur Verfügung stünden. Ähnlich kritisch äußerte sich       Qualität steht auch bei Integration an erster Stelle
   Schulz auch zu den Hybrid-DRGs.                                   Schulz berichtete weiter, dass es mit dem Ministerium unter
                                                                     anderem mit Frau Nonnemacher mehrere Termine gegeben
   Hier solle die gemeinsame Selbstverwaltung bis zum 31. März       habe, um zu besprechen, welche Maßnahmen ergriffen werden
   2023 eine spezielle sektorengleiche Vergütung sowie eine Aus-     müssen, um ausländischen Ärztinnen und Ärzten schneller den
   wahl von Leistungen des Katalogs ambulantes Operieren verein-     beruflichen Zugang in die Krankenhäuser zu ermöglichen. Un-
   baren, auf die die Vergütung angewendet werden kann. Komme        strittig sei dabei gewesen, dass eine schnelle Zulassung nicht
   eine Einigung der Selbstverwaltungspartner ganz oder teilweise    auf Kosten der Qualität und des Sprachniveaus erfolgen kön-
   nicht oder nicht fristgerecht zustande, solle das Bundesgesund-   ne. Es müsse vielmehr um Verbesserungen beim Approbations-
   heitsministerium per Rechtsverordnung und ohne Zustimmung         verfahren gehen. Bei einem weiteren Termin mit Vertretern
   des Bundesrats nähere Vorschriften erlassen können.               des Ministeriums, dem LAVG und der Integrationsbeauftragten
                                                                     des Landes Brandenburg wurde das Verfahren des Fachsprach-
   In weiteren Punkten seines Berichtes informierte Schulz über      tests ebenfalls erläutert. Auch hier waren die Standards un-
   die seit dem 22.11.2022 gültige Gebührenordnung für Tierärz-      strittig. Ein zusätzlicher Austausch mit dem LAVG werde im
   te, nach der die Veterinärmediziner unter anderem für das         kommenden Jahr stattfinden. Zudem sei die Landesärztekam-
   subkutane Impfen einer Katze beim einfachen Satz mit              mer Brandenburg aktiv an einer Informationsveranstaltung zur
   11,50 Euro deutlich mehr Honorar erhalten als Humanmedizi-        Fachkräftesicherung ausländischer Fachkräfte in den Gesund-
   ner für eine Schutzimpfung (4,66 Euro). „Es kann doch nicht       heitsberufen beteiligt, die von der Landeskrankenhausgesell-
   sein, dass wir angesichts dieser Entwicklung mit einer gut ab-    schaft initiiert wurde. Das Thema habe eine hohe Priorität bei
   gestimmten GOÄ an einem Gesundheitsminister Lauterbach            allen Beteiligten.
   scheitern“, erklärte der Kammerpräsident.                         Im Rahmen des Termins mit der Ministerin am 17. Oktober

   Kritik an Verbot der Ex-Post-Triage
   In einer Resolution übte die Kammerver-    punkten im Rahmen einer Triage ärztlich      Nach der nun beschlossenen Regelung
   sammlung der Landesärztekammer             entschieden werden, wer die Intensivbe-      darf jedoch eine bereits begonnene in-
   Brandenburg scharfe Kritik am Verbot       handlung vorrangig erhält. Das zentrale      tensivmedizinische Behandlung nicht
   der Ex-Post-Triage, das der Deutsche       Kriterium dafür ist nach der neuen Rege-     mehr zurückgenommen werden. Dies gilt
   Bundestag im Rahmen von Änderungen         lung die aktuelle und kurzfristige Über-     auch dann, wenn neu ins Krankenhaus
   des Infektionsschutzgesetzes am 10. No-    lebenswahrscheinlichkeit. Diese lässt sich   gekommene Patientinnen und Patienten
   vember beschlossen hat. Bereits zuvor      nach Überzeugung der Kammerver-              eine deutlich höhere Überlebenswahr-
   hatte sich auch die Ethikkommission der    sammlung bei vielen Patientinnen und         scheinlichkeit haben.
   Landesärztekammer Brandenburg ein-        Patienten jedoch erst nach einem inten-
   stimmig gegen diese Neu­regelung aus-      sivmedizinischen Behandlungsversuch          Die Kammerversammlung forderte den
   gesprochen.                                verlässlich abschätzen. Insofern muss es     Gesetzgeber auf, das Verbot der Ex-
                                              Ärztinnen und Ärzten auch möglich sein,      Post-Triage wieder zu streichen.
   Wenn die Intensivkapazitäten nicht für     ihre Entscheidungen aufgrund Erkennt-
   alle Patientinnen und Patienten ausrei-    nissen nach Beginn der Intensivbehand-       LÄKB
   chen, soll nach medizinischen Gesichts-    lung wieder zu korrigieren.

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                                                                                                                                    Foto: Elmar Esser
habe die Kammer auch ihre Position zum ärztlich assistierten     und Dipl.-Med. Andreas Schwark für die langjährige gute und
Suizid dargestellt und dabei auf die im Juni von der Kammer-     vertrauensvolle Zusammenarbeit. Man habe immer die kurzen
versammlung beschlossene Resolution „Hilfe zur Selbsttötung      Wege über den Flur genutzt, um gemeinsam für die Interessen
ist keine ärztliche Aufgabe“ verwiesen. Die Ministerin konnte    der Ärzteschaft in Brandenburg zu arbeiten.
die Haltung der LÄKB in dieser Frage nachvollziehen.
                                                                 Einstimmige Feststellung des Haushaltsplans 2023
Die Landesapothekerkammer Brandenburg habe mitgeteilt,           Unter einem weiteren Tagesordnungspunkt der Kammerver-
dass sie zukünftig – auf Wunsch ihrer Mitglieder – Impffort-     sammlung stellte Dr. Hanjo Pohle den Haushaltsplan für das
bildungen anbieten werde. Diese würden aber von Apotheke-        Jahr 2023 vor, den er als rundweg solide bezeichnete. Für die
rinnen und Apothekern in Brandenburg bisher kaum nachge-         Kammermitglieder wichtig ist die Tatsache, dass der Beitrags-
fragt. Die Ärztekammer habe weiterhin eine ablehnende            satz stabil bleibt. Einstimmig stellten die Delegierten den Plan
Haltung zum Impfen in der Apotheke, sagte Schulz.                für das kommende Jahr fest. Allerdings informierte Dr. Pohle
                                                                 die Kammerversammlung auch darüber, dass die Zahl der ak-
Umfrage zur Nachhaltigkeit mit reger Beteiligung                 tiven und damit voll beitragspflichtigen Ärztinnen und Ärzte
Schließlich informierte er über eine Umfrage zu Nachhaltig-      erstmals zurückgegangen ist. Diese Entwicklung gelte es ge-
keitsfragen bei Krankenhäusern. Bisher sei ein Rücklauf von      nauer zu beobachten.
ca. 50 Prozent zu verzeichnen – nach Einschätzung der Kam-
mer ein gutes Ergebnis. Im kommenden Jahr sei eine Veran-        Änderungen der Weiterbildungsordnung
staltung gemeinsam mit der Landeskrankenhausgesellschaft         Zudem stimmten die Delegierten nach einem Vortrag von Kri-
zu diesem Thema geplant, in deren Rahmen die Ergebnisse          stina Metzner für Änderungen der Weiterbildungsordnung, die
vorgestellt werden sollen.                                       die Bereiche Arbeitsmedizin, Neuropädiatrie und die Zusatz-
                                                                 weiterbildung Intensivmedizin betrafen. Damit vollzog die Kam-
Inzwischen sei die Solaranlage in Cottbus an das Stromnetz       merversammlung auch Beschlüsse des Ärztetages nach.
der Kammer angeschlossen worden und versorge die dortige
Geschäftsstelle bereits mit Energie. Die ersten Gespräche be-    Vorstandsüberweisung für Antrag zu Parität
züglich der Installierung von Solarpanels in Potsdam liefen.     Eine längere Diskussion gab es über einen Antrag, der darauf
                                                                 abzielte, dass Ärztinnen künftig in den Gremien der Landes-
Gratulation und Dank in Richtung KV                              ärztekammer stärker vertreten sind. „Gemischte Teams kommen
Zum Schluss seines Lageberichts sprach der Kammerpräsident       zu besseren Ergebnissen“, erklärte beispielsweise Dr. Ina Mar-
noch eine Gratulation und einen Dank aus. Eine Woche vor der     tini. Zwar fanden es viele Delegierte begrüßenswert, dass sich
Kammerversammlung hatte die Vertreterversammlung der             die Kammerversammlung mit diesem Thema befasst, unter-
Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg einen neuen Vor-        schiedliche Auffassungen gab es allerdings über den Weg dort-
stand gewählt. Catrin Steiniger wurde als Vorsitzende des Vor-   hin. Nachdem Kammerjustiziar Dr. jur. Bert-Sebastian Dörfer
standes und Dr. med. Stefan Roßbach-Kurschat, der auch Mit-      rechtliche Erläuterungen hierzu gegeben hatte, stellte Dr. med.
glied der Kammerversammlung ist, als Mitglied des Vorstandes     Karin Harre den Antrag auf Vorstandsüberweisung, den die
gewählt. Schulz gratulierte beiden zu dieser Wahl und wünsch-    Delegierten annahmen. Die Angelegenheit soll bei einer der
te ihnen in ihrem neuen Amt viel Erfolg.                         nächsten Sitzungen der Kammerversammlung weiter erörtert
                                                                 werden. ↙
Besonders dankte er zudem MUDr./ČS Peter Noack Noack
                                                                 Elmar Esser

                                                                                                                      01 | 2023 | 9
5 Landesärztekammer Brandenburg
■ LÄKB AKTUELL

    LÄKB-Ehrennadel an
    Dr. rer. medic. Anett Tillack
           Für ihre Verdienste um die Brandenburgische Ärzteschaft wurde Frau Dr. rer. medic. Anett Tillack
           am 3. Dezember 2022 durch Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz mit der Ehrennadel
           der Landesärztekammer Brandenburg ausgezeichnet.

    In Sebnitz als Tochter eines Arztes und einer MTA geboren,

                                                                                                                                        Foto: LÄKB
    begann Anett Tillack nach ihrer Schulzeit in Merseburg das
    Studium der Chemie, das sie 1981 als Diplomchemikerin be-
    endete. In der Zeit von 1981 bis 1983 war sie als wissenschaft-
    liche Mitarbeiterin in der 1. Medizinischen Klinik der Martin-
    Luther-Universität Halle Wittenberg tätig.

    Von 1984 bis 2000 wirkte Frau Tillack als wissenschaftliche
    Mitarbeiterin im Zentrallabor des Bezirkskrankenhauses Frank-
    furt (Oder) später des Klinikums Frankfurt (Oder). Hier zeich-
    nete sie für das hämostaseologische Labor, ab 1998 dann noch
    zusätzlich als Qualitätsmanagementbeauftragte verantwort-
    lich. Ab 2000 war sie Koordinatorin des Onkologischen Schwer-
    punktes Frankfurt/Oder. 2009 erfolgte die Promotion an der
    Charité Universitätsmedizin Berlin.                               Ab 2014 war sie Projektmanagerin für die Einrichtung des kli-
                                                                      nischen Krebsregisters bei der Landesärztekammer Branden-
    Als Vorstandsmitglied des Tumorzentrums Land Brandenburg          burg und ab Januar 2016 Geschäftsführerin des Klinischen
    engagierte sie sich für die Weiterentwicklung der klinischen      Krebsregisters Brandenburg, welches ab Juli 2016 in das Klini-
    Krebsregistrierung in Brandenburg, u.a. für die bessere Daten-    sche Krebsregister Brandenburg und Berlin, das deutschland-
    nutzung sowie Begleitung der Zusammenführung der fünf Bran-       weit einzige länderübergreifende Register, überführt wurde.
    denburger Datenbanken im Jahr 2012. Zudem beteiligte sie sich
    als Mitglied des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Deutscher     Unter der Leitung von Dr. Anett Tillack wurde es zu einem der
    Tumorzentren zusammen mit verschiedenen Akteuren des              wichtigsten Klinischen Krebsregister in Deutschland. Es stellt
    Brandenburger Gesundheitsministeriums sowie dem Tumor-            qualitätsgesicherte Daten und Transparenz zur Verfügung, auf
    zentrum aus Regensburg an Aktivitäten für eine finanzielle und    deren Basis Erfolge in der Diagnostik und Therapie von Krank-
    gesetzliche Sicherung der bestehenden klinischen Krebsregis-      heiten erzielt werden. Damit leistet es einen wesentlichen Bei-
    ter und den Aufbau klinischer Krebsregister bundesweit.           trag zur maximal wirksamen Versorgung von Krebspatientinnen
                                                                      und Krebspatienten bei hoher Lebensqualität.
    Auch mit den Gremien des nationale Krebsplanes arbeitete Dr.
    Tillack erfolgreich zusammen. Aus dieser Initiative heraus ent-   Die Landesärztekammer Brandenburg ist Dr. Anett Tillack zu
    stand 2013 das Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüh-        Dank und Anerkennung für ihren langjährigen Einsatz zum
    erkennung und Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister.   Wohle der Ärzteschaft in Brandenburg verpflichtet. ↙

                                                                      LÄKB

10 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■

LÄKB-Ehrennadel an
Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg
       Für seine Verdienste um die Brandenburgische Ärzteschaft wurde Prof. Dr. med. Dieter Nürnberg
       am 3. Dezember 2022 durch Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank Ullrich Schulz mit der Ehrennadel
       der Landesärztekammer Brandenburg ausgezeichnet.

1952 in Neuruppin geboren studierte er nach seiner Schulzeit

                                                                                                                                   Foto: LÄKB
von 1973 bis 1979 Medizin an der Humboldt Universität Berlin.
1980 erfolgte dort die Promotion. Nach abgeschlossenem Stu-
dium und Approbation erfolgte die Facharztausbildung für
Innere Medizin am Bezirkskrankenhaus Neuruppin. Im Jahr
1984 schloss er erfolgreich seine Ausbildung zum Facharzt für
Innere Medizin ab.

1983 baute er die Abteilung für Ultraschalldiagnostik im Kran-
kenhaus Neuruppin auf und bildete in der Ultraschalldiagnos-
tik aus. Neben einer intermittierenden Tätigkeit an der Chari-
té wurde er 1986 Oberarzt für Gastroenterologie in Neuruppin.
1991 folgte die Ernennung zum Chefarzt der Medizinischen
Klinik B der Ruppiner Kliniken mit Schwerpunkt Gastroentero-
logie/ Onkologie. 1994 habilitierte Nürnberg an der Universität   Neben zahlreichen berufspolitischen Aktivitäten wie Sekretär
Rostock, an der er Vorlesungen zum Thema Ultraschall­             der Europäischen Ultraschallgesellschaft, NGO-Repräsentant
diagnostik hielt.                                                 bei der WHO oder Präsident der Deutschen Gesellschaft für
                                                                  Ultraschall in der Medizin war Prof. Nürnberg von 2010 bis
Mit seiner Berufung zum Chefarzt der Klinik für Geriatrie der     2014 Mitglied im Gründungsteam der Medizinischen Hoch-
Ruppiner Kliniken im Jahr 1994 wurde er auch Mitglied der         schule Brandenburg Theodor Fontane deren Gründungsdekan
Krankenhausleitung zunächst als stellvertretender ärztlicher      er bis 2016 war. Nach seiner Berufung als Universitätsprofes-
Direktor später als ärztlicher Direktor.                          sor für Innere Medizin und Gastroenterologie der MHB hat er
                                                                  bis heute eine Senior Professur bei der MHB.
Nürnberg setzte sich aber nicht nur für die Heilung von Pa-
tienten ein, sondern engagiert sich bis heute auch für diejeni-   Die Medizinische Hochschule Brandenburg hat unter seiner
gen Patienten, für die es keine Heilung gibt. So gehöre er zu     Führung ein praxisnahes und innovatives Studienkonzept ent-
den Gründern des Hospizes in Neuruppin und rief 2007 die          wickelt, das angehende Medizinerinnen und Mediziner gut auf
Palliativgesellschaft Hospa ins Leben, die er bis heute leitet.   den späteren Beruf vorbereitet. Sie leistet damit einen wich-
In der Zeit von 1991 bis 2016 war er in der Prüfungskommis-       tigen Beitrag zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in Bran-
sion Gastroenterologie bei der Landesärztekammer Branden-         denburg.
burg tätig, deren Vorsitz er ab 1998 innehatte.
                                                                  Die Landesärztekammer Brandenburg ist Professor Dr. Dieter
                                                                  Nürnberg zu Dank und Anerkennung für seinen langjährigen Ein-
                                                                  satz zum Wohle der Ärzteschaft in Brandenburg verpflichtet. ↙

                                                                  LÄKB

                                                                                                                     01 | 2023 | 11
■ LÄKB AKTUELL

    Große Chance für Brandenburg
           Das Interesse der brandenburgischen Ärztinnen und Ärzte an der neuen Universitätsmedizin in Cottbus
           ist weiterhin groß. Die im Hybridformat am 9. November stattfindende Infoveranstaltung war sowohl in
           Präsenz als auch Online gut besucht.

    Einmal mehr stand das Innovationszentrum Universitätsmedi-         Curriculum erstellt
    zin Cottbus (IUC) bei einer Informationsveranstaltung der Lan-     Laut Gutheil ist es Ziel, am IUC ein modulares, interprofessio-
    desärztekammer Brandenburg in Fokus. Unter der Moderation          nelles, praxisnahes, digitales und wissenschaftsbasiertes Stu-
    von Kammervizepräsident Dr. med. Steffen König berichteten         dium der Humanmedizin zu ermöglichen. Daneben sollen wei-
    Dr. Ulrike Gutheil, die Projektbeauftragte des Ministeriums Wis-   tere Studiengänge wie das der Gesundheitssystemwissenschaft,
    senschaft, Forschung und Kultur, Gesundheitsstaatsekretär          der Medical Data Science und der Advanced Nursing Practise
    Michael Ranft und der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für        das Angebot ergänzen. Inzwischen, so Gutheil, sei auch bereits
    Wissenschaft, Forschung und Gesundheit, Prof. Dr. med. Mi-         ein Curriculum Humanmedizin nach der neuen Ärztlichen Ap-
    chael Schierack, über den aktuellen Stand der Dinge.               probationsordnung erstellt worden. Der Aufbau eines Netz-
                                                                       werkes von Lehrpraxen werde durch diverse Informationsver-
    Noch viel zu tun                                                   anstaltungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
    Das Zahlenwerk, das Dr. Ulrike Gutheit vorstellte, ist beein-      begleitet, und an einem Konzept für die interprofessionelle
    druckend. 29.000 qm Fläche werden zusätzlich benötigt, bis         Ausbildung werde gearbeitet.
    2035 sollen 1.600 Stellen neu geschaffen werden, zu denen
    mindestens 80 Professuren gehören. Insgesamt liege der Fi-         Durch die Kooperation von Gesundheitssystemforschung und
    nanzbedarf für Investitionen und Betrieb bis 2038 bei 1,9 Mrd.     der Forschung für die Digitalisierung des Gesundheitswesens
    Euro. Ab voraussichtlich 2035 sollen ca. 200 junge Menschen        sollen innovative und bedarfsgerechte Versorgungskonzepte
    am IUC Medizin studieren können. Bis dahin sei aber noch viel      unter realen und kontrollierten Bedingungen entwickelt und
    zu tun. Bereits Anfang 2023 sollen entsprechende Unterlagen        erprobt werden, damit sie bei Erfolg in die Regelversorgung
    beim Wissenschaftsrat eingereicht werden. Erst nach Evalua-        implementiert werden können.
    tion und Zustimmung durch dieses Gremium soll dann die neue
    Medizinische Fakultät gegründet werden. Insgesamt sechs
    Arbeitsgruppen sind aktuell tätig, die sich mit der Vernetzung,
    dem Studium und der Lehre, der Forschung, dem anstehenden
    Trägerwechsel, der Finanzierung sowie notwendigen Baumaß-
    nahmen befassen.
                                                                                                                                         Foto: Simone Groß

12 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■
Foto: Simone Groß

                                                            Foto: Simone Groß

                                                                                                            Foto: Simone Groß
                    Unter anderem sind derzeit folgende Forschungsfelder geplant.        Die interdisziplinäre Ausbildung gemeinsam mit anderen Pro-
                    » Versorgungsforschung                                               fessionen sah der Staatssekretär als große Chance. Zudem
                    » Präventionsforschung                                               hoffte er, dass viele der Medizinstudierenden am IUC nach
                    » Implementierungsforschung                                          ihrem Abschluss in Brandenburg beruflich tätig würden. Hier-
                    » Interprofessionelle Versorgung                                     für müsse die Politik den Rahmen und die Menschen vor Ort
                    » Digitale Versorgungstechnologien                                   das entsprechende Umfeld schaffen. Dazu gehöre es dann
                    » Finanzierung neuer Versorgungsmodelle                              aber angesichts der vielen erwarteten Studierenden mit Mig-
                    » Akzeptanz, Datenschutz und Datenmanagement                         rationshintergrund auch, in der Lausitz eine Willkommenskul-
                    Damit soll auch in der Modellregion Gesundheit Lausitz der           tur zu etablieren.
                    Strukturwandel begleitet werden.
                                                                                         MHB wird nicht ausgetrocknet
                    Reformstau muss aufgelöst werden                                     Prof. Michael Schierack kündigte an, dass die MHB in diesem
                    Gesundheitsstaatsekretär Michael Ranft betonte, dass der             Zusammenhang nicht finanziell ausgetrocknet werde. Zunächst
                    Reformstau in der Gesundheitspolitik aufgelöst werden müsse.         sei die Finanzierung bis Ende 2024 gesichert. Bezogen auf den
                    Hierzu sei es unter anderem nötig, endlich eine adäquate Da-         Studiengang in Cottbus erläuterte er, dass die Zustimmung
                    tenlage zu schaffen. Denn angemessene Vorschläge benötig-            trotz anfänglicher Vorbehalte deutlich zunehme. Auch der Mi-
                    ten solide Daten.                                                    nisterpräsident und die Wissenschaftsministerin stünden hin-
                                                                                         ter dem Projekt.
                    Bezogen auf das IUC unterstrich Ranft die Bedeutung einer
                    frühzeitigen Einbindung des ambulanten Bereichs auch in die          Die Landesärztekammer Brandenburg und das Brandenbur-
                    ärztliche Ausbildung. Zudem warb er einmal mehr um Unter-            gische Ärzteblatt werden die Kammermitglieder über die wei-
                    stützung der Universitätsmedizin durch die Kammer, der er            tere Entwicklung der Universitätsmedizin in Cottbus/Senften-
                    auch für ihr Engagement dankte. Wenn das Projekt bei den             berg regelmäßig informieren. ↙
                    Ärzten nicht auf Zustimmung stoße, gebe es defacto auch kein
                    positives Votum durch den Wissenschaftsrat.                          Elmar Esser

                                                                                                                                                ANZEIGE

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                                     2023
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■ LÄKB AKTUELL | Referate der L ÄKB

    Das Referat Ärztliche Weiterbildung
    stellt sich vor
           Im Rahmen der Reihe Referate der LÄKB stellt das Brandenburgische Ärzteblatt in dieser Ausgabe das
           Referat Ärztliche Weiterbildung vor.

    Gemäß Heilberufsgesetz des Landes            Sind alle Voraussetzungen gegeben, er-       Denen für das Fach zuständigen Mit-
    Brandenburg obliegt der Ärztekammer          folgt die Zulassung zur Prüfung. Denen       arbeiterinnen und Mitarbeitern obliegt
    die Gestaltung der ärztlichen Weiterbil-     für das Fach zuständigen Sachbearbei-        zunächst in Zusammenarbeit mit den
    dung nach Maßgabe des Heilberufsge-          terinnen und Sachbearbeitern obliegt in      Prüfungsausschüssen die Erstellung der
    setzes des Landes Brandenburg (Heil-         dem Zusammenhang auch die Einteilung         Antragsformulare unter Berücksichtigung
    berG) und der Weiterbildungsordnung          der Kandidatinnen und Kandidaten zu          der WBO. Daneben sind nach Antrags-
    der Landesärztekammer Brandenburg            den Prüfungsterminen sowie die dies-         eingang die Unterlagen zu sichten, vor-
    (WBO).                                       bezügliche Kommunikation.                    zuprüfen, ggf. Nachforderungen geltend
                                                                                              zu machen und sodann gemeinsam mit
    Zur Erfüllung der sich daraus ergebenden     Sind die Voraussetzungen für die Prü-        den Prüfungsausschüssen die Befugnis-
    Aufgaben arbeiten derzeit insgesamt          fungszulassung nicht erfüllt, erhalten die   anträge fachlich zur prüfen und über den
    neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter        betreffenden Ärztinnen und Ärzte ein         Befugnisumfang zu entscheiden.
    (fünf in Vollzeit und vier in Teilzeit) im   Schreiben mit entsprechenden Nachfor-
    Referat Weiterbildung in den Geschäfts-      derungen bzw. einen Ablehnungsbe-            Im weiteren Verlauf erfolgt ggf. die Vor-
    stellen Cottbus und Potsdam.                 scheid.                                      lage an den Weiterbildungsausschuss der
                                                                                              Landesärztekammer Brandenburg und
    Nachfolgend möchten wir einen Über-          Im Fall des Nichtbestehens der Prüfung       schließlich die Ausfertigung des Befug-
    blick über die Hauptaufgaben des Refe-       sind seitens des Referates die dahinge-      nisbescheides.
    rates geben:                                 henden Nichtbestehensbescheide vor-
                                                 zubereiten, welche sodann dem Präsi-         Zulassung von Weiterbildungs­
    Anerkennungsverfahren zum                    denten der Landesärztekammer                 stätten
    Erwerb einer Bezeichnung nach                Brandenburg zur Unterschrift vorgelegt       Wie bereits ausgeführt, ist die Weiter-
    WBO                                          werden.                                      bildung in den Gebieten und Schwer-
    Gemäß § 11 WBO wird die Anerkennung                                                       punkten an zugelassenen Weiterbildungs-
    einer Bezeichnung auf Antrag nach Er-        Befugniserteilung                            stätten zu absolvieren. Die Zulassung
    füllung der vorgeschriebenen Anforde-        Gemäß § 5 Absatz 1 WBO hat die Wei-          obliegt, abgesehen vom Gebiet Öffent-
    rungen und bestandener Prüfung seitens       terbildung unter verantwortlicher Leitung    liches Gesundheitswesen, dem Referat
    der Ärztekammer erteilt.                     der von der Ärztekammer befugten Ärz-        Weiterbildung.
                                                 tinnen und Ärzten an einer zugelassenen
    Die dahingehende Antragsbearbeitung          Weiterbildungsstätte zu erfolgen. Die
    beinhaltet die elektronische Erfassung       Befugnis wird auf Antrag von der Ärzte-
    der Daten, die formale Prüfung der Er-       kammer erteilt.
    füllung der Voraussetzungen nach Heil-
    BerG und WBO sowie die inhaltliche Prü-
    fung bzgl. der Erfüllung der in der WBO
    vorgegebenen Mindestweiterbildungs-
    zeiten und aller Weiterbildungsinhalte.
    Letzteres geschieht unter Beteiligung des
    zuständigen Prüfungsausschusses.

14 | Brandenburgisches Ärzteblatt
Referate der L ÄKB | LÄKB AKTUELL ■

                                             Foto: Adobestock
Wie auch im Rahmen der Befugnisertei-
lung erstellen die Sachbearbeiterinnen
und Sachbearbeiter die erforderlichen
Antragsformulare, prüfen die Unterlagen
in Abstimmung mit den Prüfungsaus-
schüssen, veranlassen die Vorlage an den
Weiterbildungsausschuss, organisieren
ggf. den Vor-Ort-Termin zur Stättenbe-
gehung, begleiten die Vertreterinnen und
Vertreter des Weiterbildungsausschusses
und der Prüfungsausschüsse vor Ort und
erstellen das dahingehende Protokoll.

Abschließend erfolgt eine Vorlage an den
Vorstand der Landesärztekammer Bran-
denburg und unter Berücksichtigung der
dahingehenden Entscheidung die Erstel-
lung des Bescheides über die Zulassung
bzw. Nichtzulassung der Weiterbildungs-
stätte.

Anerkennung von Weiterbildungs­
kursen
Sofern die Weiterbildungsordnung die
Ableistung von Kursen vorschreibt, ist
eine vorherige Anerkennung des jeweili-
gen Kurses und deren Leiterin/dessen
Leiter durch die für den Ort der Veran-
staltung zuständigen Ärztekammer er-
forderlich (§ 4 Absatz 8 Satz 1 WBO).

Denen für das jeweilige Fach verantwort-                        Anerkennung von Weiterbildung               Im Rahmen des EU-Rechts werden zu-
lichen Sachbearbeiterinnen und Sachbe-                          aus EU- und Drittstaaten                    dem auf Antrag Konformitätsbescheini-
arbeitern obliegt die Prüfung der fach-                         Die Anerkennung von Weiterbildungen         gungen für Fachärztinnen und Fachärzte,
lichen und persönlichen Eignung der                             aus EU- und Drittstaaten sowie die damit    die im Europäischen Ausland ärztlich
Kursleiterinnen und Kursleiter. Darüber                         verbunden zum Teil sehr aufwändigen         tätig werden wollen und ihre Facharzt-
hinaus ist festzustellen, ob die Kurse den                      Prüfverfahren fallen ebenfalls in den Zu-   anerkennung von der Landesärztekammer
Vorgaben der jeweils aktuellen WBO ent-                         ständigkeitsbereich des Referates Weiter-   Brandenburg erhalten haben, ausgestellt.
sprechen und bei der Gestaltung der                             bildung. Hierbei sind neben dem HeilBerG
Kurse die bundeseinheitlichen Empfeh-                           und der WBO auch die europarechtlichen      Prüfungsausschüsse
lungen berücksichtigt worden sind.                              Vorgaben zu beachten. Für den in dem        Die Ärztekammer hat gemäß WBO zur
                                                                Zusammenhang erforderlichen Austausch       Durchführung der Prüfung Prüfungsaus-
Im Anschluss erfolgt eine Vorlage an den                        der zuständigen europäischen Behörden       schüsse zu bilden. Die Berufung der Prü-
Weiterbildungsausschuss der Landes-                             wird eine gemeinsame Austauschplatt-        fungsausschüsse erfolgt nach Vorberei-
ärztekammer Brandenburg und die Er-                             form – das Binnenmarkt-Informations-        tung seitens des Referates Weiterbildung
stellung des dahingehenden abschlie-                            system (IMI) genutzt.                       in Abstimmung mit dem Weiterbildungs-
ßenden Bescheides.                                                                                          ausschuss durch den Vorstand der Lan-
                                                                                                            desärztekammer Brandenburg in der Re-
                                                                                                            gel für die Dauer einer Legislaturperiode.

                                                                                                                                           01 | 2023 | 15
■ LÄKB AKTUELL | Referate der L ÄKB

    Der Austausch mit den Mitgliedern der       Gremienarbeit                              Drittstaaten, der Erfahrungsaustausch der
    rund 100 Prüfungsausschüsse beinhaltet      Neben der Betreuung der rund 100 Prü-      Weiterbildungsabteilungen und der dies-
    neben der Befugniserteilung, der Stät-      fungsausschüsse und des Weiterbil-         bezügliche Jour Fix sowie der Erfahrungs-
    tenzulassung, den Anerkennungsverfah-       dungsausschusses der Landesärztekam-       austauch Fachsprachtests zu nennen.
    ren sowie der Bearbeitung von Wider-        mer Brandenburg und dem damit
    sprüchen, insbesondere die Planung und      einhergehenden ständigen Austausch         Bei der Vielzahl von Aufgaben und Zu-
    Organisation der durchschnittlich 600       kommt diesbezüglich auch der Gremien-      ständigkeiten ist und bleibt der wichtigs-
    Prüfungsgespräche an reichlich 100 Prü-     arbeit auf der Ebene der Bundesärzte-      te Teil unserer täglichen Arbeit die Be-
    fungstagen im Jahr.                         kammer eine wichtige Bedeutung zu.         ratung und der Austausch mit den
                                                                                           Ärztinnen und Ärzten, die sich mit ihren
    Bescheinigungen zur Förderung               Beispielhaft sind hier die Ständige Kon-   Fragen rund um das Thema Weiterbil-
    der Weiterbildung gemäß § 75a               ferenz Ärztliche Weiterbildung, die Len-   dung an die Landesärztekammer Bran-
    SGB V                                       kungsgruppe elektronisches Logbuch,        denburg wenden. ↙
    Im Rahmen der „Vereinbarung zur För-        der diesbezügliche Erfahrungsaustausch,
    derung der Weiterbildung gemäß § 75a        die AG Weiterbildungs­befugnisse, die AG
    SGB V“ werden seitens des Referates         Anerkennungen von Weiterbildungen aus
    Weiterbildung die diesbezüglichen An-
    träge der Krankenhäuser bearbeitet und,     Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im
    soweit die Voraussetzungen erfüllt sind,    Referat Ärztliche Weiterbildung:
    entsprechende Bescheinigungen über          weiterbildung@laekb.de
    absolvierte Weiterbildungsabschnitte zur    » Ass. jur. Kristina Metzner LL.M., Referatsleitung
    Vorlage bei der Deutschen Krankenhaus-        T. 0331 505605-781
    gesellschaft ausgestellt.                   » Cornelia Bräuer, FA Orthopädie und Unfallchirurgie, FA Urologie,
                                                  ZB Notfallmedizin, ZB Klinische Akut- und Notfallmedizin u. a.
    Fachsprachtest und Kenntnis­                  T. 0355 78010-382
    prüfungen                                   » Eva Eckhardt, ZB Palliativmedizin u.a., Postbearbeitung, Archivierung
    Die Fachsprachtests und Kenntnisprü-          T. 0355 78010-385
    fungen werden seitens der Landesärzte-      » Carolin Hannusch, FA Allgemeinmedizin, Gebiet Innere Medizin u. a.
    kammer Brandenburg im Auftrag des             T. 0355 78010-383
    LAVG (Landesamt für Arbeitsschutz,          » Kerstin Portev, FA Arbeitsmedizin, FA Öffentliches Gesundheitswesen,
    Verbraucherschutz und Gesundheit, De-         ZB Diabetologie, ZB Sozialmedizin u. a., Kursanerkennung
    zernat G 1) durchgeführt. Grundlage bil-      T. 0331 505605-788
    det hierbei die Vereinbarung über die       » Ramona Schäfer, Postbearbeitung, Archivierung
    Durchführung von Eignungs- und Kennt-         T. 0355 78010-380
    nisprüfungen für Ärztinnen und Ärzte im     » Romy Scharfenberg, PPP-Fächer, Gebiete der Strahlenheilkunde,
    Rahmen von Approbations- und Berufs-          ZB Krankenhaushygiene u. a., Kursanerkennung
    erlaubnisverfahren geschlossen zwischen       T. 0355 78010-384
    der Landesärztekammer Brandenburg           » Jeannette Thoms, Fachsprachtests und Kenntnisprüfungen,
    und dem LAVG einschließlich der dazu-         Einteilung der Kammerversammlungsdelegierten zu den Prüfungen nach WBO
    gehörigen Verfahrensordnung.                  T. 0331 505605-785
                                                » Till Volkmar, FA Augenheilkunde, FA Allgemeinchirurgie, FA Viszeralchirurgie,
    Die Antragsbearbeitung sowie die Orga-        FA HNO, FA Frauenheilkunde und Geburtshilfe, FA Anästhesiologie u. a.
    nisation und Vor- und Nachbereitung der       Anerkennung von Weiterbildungen aus EU- und Drittstaaten
    Fachsprachtests und Kenntnisprüfungen         T. 0355 78010-387
    einschl. der Kommunikation mit allen Be-
    teiligten zählt ebenfalls zu den Aufgaben
                                                                   Foto: Simone Groß

    des Referates Weiterbildung.
                                                                                           Ass. jur. K. Metzner LL.M.
                                                                                           Leiterin Referat Ärztliche
                                                                                           Weiterbildung

                                                                                           T. +49 (0)331 505605-781
                                                                                           www.laekb.de

16 | Brandenburgisches Ärzteblatt
LÄKB AKTUELL ■

             Dieses Mal geht es um dich!
             Hallo liebe Kollegin, lieber Kollege!                                 Am wichtigsten ist uns jedoch, wie du dich in Zukunft unter
                                                                                   guten Arbeitsverhältnissen weiterbilden und dabei zufrieden
             Wir wenden uns heute an dich, um eine gute Hilfe für dich und         sein kannst. Wie du weiterhin engagierte, junge KollegInnen
             nachfolgende KollegInnen zu sein und unsere Zukunft als ärzt-         in deinem Team begrüßen darfst. Wie du jungen Studierenden/
             liches Personal in Brandenburg mitzugestalten. Um dieses Vor-         PraktikantInnen deine Arbeit zeigen und sie motivieren kannst,
             haben besser realisieren zu können, benötigen wir allerdings dich!    dass eine Zukunft in Brandenburg liebens- und lebenswert ist!
                                                                                   Und wie du in Zukunft engagierte und an dir interessierte Aus-
             Gemeinsam sind wir diejenigen, die in der Medizin jeden Tag           bilder an deiner Seite hast, die dich täglich fördern und in all
             ihr Bestes geben! Und demnach bist auch du die Person, die            deinen Vorhaben unterstützen.
             aktuell am besten weiß, was super läuft und wo es Optimie-
             rungsbedarf gibt. Daher möchten wir uns heute allen ÄrztInnen         Dazu benötigt es sicherlich mehr als nur Gespräche. Es gibt
             in Weiterbildung in Brandenburg vorstellen, um einen persön-          grundlegende Voraussetzungen, die für dich stimmen müssen.
             lichen Kontakt herzustellen und mit dir in einen regen Aus-           Ein gutes Team, vernünftige (Personal-)Ausstattung, angemes-
             tausch zu kommen.                                                     sene Bezahlung, Zeit für Fort- und Weiterbildungen, familien-
                                                                                   freundliche Arbeitsplätze, ausreichend Freizeit … um nur einige
             Wir – das sind fünf junge ÄrztInnen, die bei der letzten Wahl         zu nennen. Um so wichtiger ist es, dass du uns deine Erfah-
             der Kammerversammlung in den „Ausschuss für Ärztinnen                 rungen und Meinungen berichtest! Nur so wissen wir, wo und
             und Ärzte in Weiterbildung“ gewählt wurden und deiner Stim-           wie der Schuh drückt, und können dir individuell und vertraulich
             me ein Gehör verschaffen.                                             bei Problembewältigungen helfen und dich unterstützen.

             Es liegen viele Herausforderungen für die medizinische Ver-           Wir alle kennen KollegInnen, die in Gremien wie der Ärztekam-
             sorgung vor uns. Gerade im Land Brandenburg hat sich und              mer, in Berufsverbänden oder auf Kongressen und in Konfe-
             soll sich einiges ändern. Das liegt natürlich nicht nur an der        renzen engagiert sind oder daran teilnehmen. Gerade diese
             verheerenden Covid-19-Pandemie, sondern auch am demo-                 haben einen deutlichen Einfluss darauf, wie Medizin in Bran-
             grafischen Wandel, den steigenden Kosten und dem Gesund-              denburg für die Zukunft gestaltet werden kann und wird. So-
             heitssystem an sich. Nicht zuletzt soll Brandenburg durch das         dass wir uns mit dir dafür stark machen, unsere Sicht und
             Strukturstärkungsgesetz eine weitere medizinische Fakultät/           Wünsche an diesen Stellen zu vertreten und unsere Zukunft
             Universität erhalten, um dem Mangel an ärztlichem Personal            aktiv zu gestalten.
             entgegenzuwirken.
                                                                                   Für einen unkomplizierten Kontakt wende dich gerne an uns!
                                                                                   Wir antworten auf deine E-Mail an aiwb.laekb@outlook.de.
Foto: LÄKB

                                                                                   Ein interaktives Forum ist für uns alle in Arbeit.

                                                                                   Wir wünschen dir alles Gute für deine Weiterbildung und freu-
                                                                                   en uns auf eine spannende Zukunft mit dir! ↙

                                                                                   Herzliche Grüße,
                                                                                   deine Mitglieder des Ausschusses „Ärztinnen und Ärzte in
                                                                                   Weiterbildung“ der Landesärztekammer Brandenburg

                                                                           Ausschuss „Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung“:
                                                                           v. l. n. r. Herr Dr. Johannes Voss, Frau Johanna Riemer-Laudien,
                                                                           Herr Christian Seifert, Frau Alina Sassenberg, Herr Björn Sorge

                                                                                                                                              01 | 2023 | 17
■ NEUES AUS BRANDENBURG

    Landestagung der Ärztlichen Leitungen
    Rettungsdienst im Land Brandenburg
           Am 5. Oktober fand im Norden des Landes Brandenburg in der Prignitz in der Stadt Wittenberge die
           Herbsttagung des Landesverbandes der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst (LV ÄLRD) statt.

    Aus fast allen Rettungsdienstbereichen des Landes waren die         Ein weiteres Thema war die Empfehlung zur Einführung des
    ÄLRD angereist und trafen sich im historischen Kultur und           IVENA eHealth MANV Moduls. IVENA (Interdisziplinärer Ver-
    Festspielhaus zum fachlichen Austausch. Dabei findet die            sorgungsnachweis) ist nicht nur im Land Brandenburg ein eta-
    Hauptarbeit des LV ÄLRD zwischen den Tagungen in den zahl-          bliertes System der Anmeldung von Akutpatientinnen und
    reichen einzelnen Arbeitsgruppen statt. Dort werden die The-        -patienten aus der Notfallrettung in den die Weiterversorgung
    men bearbeitet und Beschlüsse vorbereitet. Auf der Tagung           sicherstellenden Krankenhäusern. Mit dem MANV-Modul kön-
    berichteten jetzt die Leiter, stellten Ergebnisse vor und es wur-   nen dann bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) oder
    de über vorbereitete Beschlüsse zu Empfehlungen abgestimmt.         einer Großschadenslage Patientinnen und Patienten direkt
                                                                        vom Einsatzort den Kliniken unter Berücksichtigung ihrer je-
    Handlungsalgorithmen der Notfallsanitäter                           weiligen Leistungsfähigkeit zugeordnet werden. So kann Zeit
    Thema waren hierbei die Handlungsalgorithmen der Notfall-           gespart werden und es werden vermeidbare Überlastung ein-
    sanitäterinnen und Notfallsanitäter (NotSan) im Rahmen von          zelner Kliniken vermieden was letztlich zu einer Verbesserung
    heilkundlichen Maßnahmen, welche bisher landeseinheitlich           der Versorgungsqualität führt.
    erstellt wurden. Die gleiche Aufgabe erfüllt auch die 5-Landes-
    arbeitsgruppe für die Bundesländer Baden-Württemberg,               Das smartphonebasierte Alarmierungssystem KATRETTER
    Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und            ist ein System über das freiwillige Ersthelferinnen und Erst-
    Sachsen-Anhalt. So hat der Landesverband einstimmig be-             helfer, welche sich in der Umgebung eines Notfallortes befin-
    schlossen, als nun sechstes Bundesland an der 5-Länder-Ar-          den, direkt von den Regionalleitstellen über eine App um Mit-
    beitsgruppe teilzunehmen, welche sich seitdem in 6-Länder-          hilfe gebeten werden. Die Hinzuziehung erfolgt hierbei
    Arbeitsgruppe umbenannt hat. Damit ist die wissenschaftliche        insbesondere bei mutmaßlichen Reanimationssituationen bzw.
    Grundlage der Vorgaben für die Arbeit der NotSan im Land            bewusstlosen Personen mit dem Ziel das therapiefreie Inter-
    Brandenburg noch breiter aufgestellt was einen weiteren Vor-        vall zu verkürzen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungs-
    teil bringt. Die 6-Länder-Arbeitsgruppe wird zukünftig etwa         dienstes zu überbrücken. Damit werden die klaren Vorgaben
    1/3 aller NotSan in der Bundesrepublik bei ihrer verantwor-         der aktuellen Leitlinien zur Reanimation erfüllt, welche diese
    tungsvollen Tätigkeit fachlich begleiten. Drei ÄLRD aus Bran-       Ersthelfersysteme beschreiben. Der LV ÄLRD begrüßt hierbei
    denburg werden sich in Zukunft in dieser Arbeitsgruppe aktiv        die nun nach seiner Empfehlung landesweite Verfügbarkeit
    einbringen.                                                         des Systems in allen Regionalleitstellen. In einem weiteren
                                                                        Ausbauschritt ist es jetzt auch gelungen, die Hinzuziehung von
                                                                        Ersthelferinnen und Ersthelfern in jedem Leitstellenbereich in
                                                                        Brandenburg zu ermöglichen, unabhängig davon in welchem
                                                                        Leitstellenbereich die Anmeldung und Registrierung erfolgte.

18 | Brandenburgisches Ärzteblatt
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