5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen

 
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5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
www.laekb.de                                                                      32. Jahrgang 05 | 2022

O F F I Z I E L L E S M I T T E I L U N G S B L AT T D E R L A N D E S Ä R Z T E K A M M E R B R A N D E N B U R G

                                               UNSER THEMA                                                       X
                                                                                                                |5
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                                               Gesundheitspolitischer Neustart mit
                                               Störgeräuschen
Foto: Deutscher Bundestag/IK SoM

                                               Mehr Klimaschutz in der
                                               …                                      …
                                                                                      EFI: Deutschland
                                               Landesärzte­kammer –                   braucht Digitalisierungs­
                                               Erste Schritte sind getan              strategie
                                                                         | 10
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5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
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                                                                           Powe r
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                                                                    N S A NO
                                                       U L I N E VO
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                                 M A H LZE
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                                                                                                                                                                                     Wirtschaftliche Insulintherapie
                                                                                                                                                                                     für Ihre Diabetes-Patient:innen

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                                                                                                                                                                                               Individuelle Anpassung der Dosis kann erforderlich sein1,2

                                                                                                                                                                                               Als SoloStar® – dem meistverordneten
                                                                                                                                                                                               Fertigpen Deutschlands#,
                                                                                                                                                                                               Patrone & Durchstechflasche
                                                                                                                                                                                               Made in Germany

                                                                                                                                                                                                    mit
                                                                                                                                                                              Jetzt auf Biosimilars
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                                                                                                                                                                                                  setzen!
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                             sanofi.de/service/rabattvertraege; ** Dient der Orientierung, die exakte Einstellung muss individuell erfolgen. Wenn von einem anderen Insulinarzneimittel umgestellt wird, kann eine Anpassung der Insulin-aspart-Sanofi®-Dosis bzw. der
                             Insulin-lispro-Sanofi®-Dosis und der Dosis des Basalinsulins erforderlich sein. Die Umstellung eines Patienten auf einen anderen Insulintyp oder eine andere Insulinmarke muss unter strenger medizinischer Überwachung erfolgen. Quellen 1,
                             3–6 beziehen sich auf Insulin aspart Sanofi®, Quellen 2, 7, 8 beziehen sich auf Insulin lispro Sanofi®; # IQVIA PharmaScope® National, MAT09/2021, Basis: UN eigene Berechnung.
                             1 Insulin aspart Sanofi® Fachinformation, Stand April 2021; 2 Insulin lispro Sanofi® Fachinformation, Stand Juli 2020; 3 Kapitza C et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(4): 278–84; 4 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22(2): 85–95;
                             5 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2020; 22: 516–526; 6 Shah VN et al. Diabetes Ther 2021; 12(2): 557–68; 7 Garg SK et al. Diabetes Technol Ther 2017; 19: 516–26 (SORELLA 1); 8 Derwahl KM et al. Diabetes Technol Ther 2018; 20: 49–58
                             (SORELLA 2).
                             Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche • Insulin aspart Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone • Insulin aspart Sanofi®
                             100 Einheiten/ml Injektionslösung im Fertigpen Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin aspart. Sonst. Bestandt.: Phenol, Metacresol (Ph.Eur.), Zinkchlorid, Polysorbat
                             20, Natriumchlorid, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH, Wasser für Injektionszwecke. Anw.-Geb: Zur Behandlung von Diabetes mellitus bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab dem Alter von 1                           QR-Code
MAT-DE-2105043-1.0-10/2021

                             Jahr. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d. Wirkstoff/sonstige Bestandt. Nebenwirk.: Immunsyst.: Gelegentlich: Urtikaria, Exanthem, Hautausschlag; sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen. Stoffwechsel/Ernährungsstör.:
                             Sehr häufig: Hypoglykämie. Nervensyst.: Selten: Periphere Neuropathie (schmerzhafte Neuropathie). Augen: Gelegentlich: Refraktionsanomalien, diabetische Retinopathie. Haut/Unterhautgeweb.: Gelegentlich: Lipodystrophie,                        scannen
                             nicht bekannt: kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: Gelegentlich: Reakt. a. d. Injektionsstelle, Ödeme. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: sanofi-aventis groupe, 54, rue La Boétie, 75008 Paris,                             und Muster
                             Frankreich. Örtlicher Vertreter d. Zulassungsinhabers: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: April 2021
                                 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.                                                                         anfordern!
                             Insulin lispro Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Insulin lispro Sanofi® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche · Insulin lispro Sanofi® SoloStar® 100 Einhei-
                             ten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen Wirkstoff: Insulin lispro. Zusammens.: 1 ml enthält 100 Einheiten (3,5 mg) Insulin lispro. Sonst. Bestandt.: m-Cresol, Glycerol, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O, Zinkoxid, Wasser
                             für Injektionszwecke, Salzsäure 36 % und Natriumhydroxid zur Einstellung des pH. Anw.-geb.: Zur Behandlung von Erwachsenen und Kindern mit Diabetes mellitus, die Insulin für die Aufrechterhaltung eines normalen Glukosehaushaltes
                             benötigen. Ebenfalls angezeigt bei Ersteinstellung des Diabetes mellitus. Gegenanz.: Hypoglykämie, Überempfindlichkeit gegen Insulin lispro oder sonstigen Bestandteil. Warnh. u. Vorsichtsmaßn.: Arzneimittel für Kinder unzugänglich
                             aufbewahren. Nebenw.: Stoffwechsel/Ernährungsstör.: Häufigste Nebenwirkung jeder Insulinbehandlung ist Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen. Immunsyst.: häufig lokale
                             allerg. Reaktionen, selten systemische Allergie. Haut (Unterhautzellgeweb.): gelegentlich Lipodystrophie, nicht bekannt kutane Amyloidose. Allg./Verabr.ort: nicht bekannt Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutsch-
                             land GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: Juli 2020
                                 Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
INHALT

                                                                                                                                       Foto: Deutscher Ärztechor
                                                          Foto: Adobestock
» Ausgewählte Ergebnisse zum Lungen­karzinom | 16                            » Musizieren und Gutes tun | 22

                                                                             ■3

   EDITORIAL                                        4                       ■ NEUES AUS BRANDENBURG
                                                                                Musizieren und Gutes tun                         22
■ UNSER THEMA
  Gesundheitspolitischer Neustart mit                                        ■ AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG
  Störgeräuschen                                    5                          Bauchschmerzen – eine fachübergreifende
                                                                                Herausforderung                                  23
■ L ÄKB AKTUELL
                                                                                Zertifizierte Kasuistik Folge 72                 24
   Das Weiterbildungszeugnis                        9
                                                                                Fortbildung für Ärzte und MFA                    27
   Mehr Klimaschutz in der Landesärzte­kammer –
   Erste Schritte sind getan                       10
                                                                                FORTBILDUNG | TAGUNGEN | KONGRESSE
   Herausforderungen der Corona-Pandemie,                                       Land Brandenburg und andere Bundesländer         29
   Künstliche Intelligenz, Public-Health-Forschung –
   RKI zu Gast in Potsdam                           11                      ■ PERSONALIA
                                                                                Geburtstage                                      30
   GASTBEITRAG
   Verletzungsdaten des Jahres 2021 aus der                                     KVBB informiert                                  32
   Kindernotaufnahme des Klinikum EvB               12
                                                                                STELLENANZEIGEN | RUBRIKANZEIGEN                 33
■ ARZT & RECHT
   Wann das Finanzamt Bewirtungs­rechnungen                                     IMPRESSUM                                        35
   anerkennt                                        15

   GASTBEITRAG
   Ausgewählte Ergebnisse zum Lungen­karzinom
   und dessen Versorgungsqualität                   16

■ BERUF & POLITIK
   EFI: Deutschland braucht
   Digitalisierungsstrategie                        19
   Mehr als 1.000 Ärztinnen und Ärzte wollen der
   Ukraine aktiv helfen                            20

                                                                                                                            05 | 2022 | 3
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
EDITORIAL

             Liebe Kolleginnen
             und Kollegen!
                                        Ich weiß nicht, wie Sie das empfunden       zur Regelung einer allgemeinen Impfpflicht. Aus meiner täglichen
Foto: LÄKB

                                        haben. Ich jedenfalls hatte Mitte Febru-    Arbeit kann ich dazu nur sagen, dass es nie schwerer war, eine sol-
                                        ar das Gefühl, es ginge endlich aufwärts.   che Maßnahme zu begründen und – falls doch beschlossen – die-
                                        Das Ende der fünften Welle der Corona-      se dann auch durchzusetzen. Es mag sein, dass mit einem neuen
                                        Pandemie kam in Sicht, der Winter und       Serum das offenkundige Immunfluchtphänomen der Omikron-Va-
                                         die Zeiten der schlechten Nachrichten      riante verhindert werden kann. Dass das dazu führen wird, Impf-
                                         aus Wirtschaft und Politik schienen        skeptiker zu überzeugen, halte ich für ausgeschlossen.
                                         ebenfalls zu Ende zu gehen. Und dann
                                         kam alles noch deutlich schlimmer. Der     So sehr ich mir eine vollständige Durchimpfung der Risikogruppen
                                         menschenverachtende Angriffskrieg          wünsche, bin ich doch zutiefst davon überzeugt, dass die Impf-
             Putins gegen die Ukraine war mir noch eine Woche vor dem Ein-          pflicht nur unwesentlich zur Erhöhung der Quote beitragen wird,
             marsch der Truppen des Kreml in das Nachbarland unvorstellbar.         dafür aber umso mehr zur weiteren Spaltung der Gesellschaft.
             Mit dem Heulen der Sirenen in den ukrainischen Städten ging dann       Dies mag auch bei der Entscheidung der Abgeordneten Grund
             aber auch die Gewissheit von drei Generationen zu Bruch, dass nach     dafür gewesen sein, dass sich trotz aller Kompromissversuche
             dem Zweiten Weltkrieg in Zentraleuropa ein offener Krieg nicht         keiner der Gesetzesanträge im Bundestag durchsetzen konnte.
             mehr geführt werden kann. Die Auswirkungen spüren wir teilweise
             sogar in unseren Praxen. Unsere alten Patienten erleiden vielfach      Auch wenn es sich der Bundesgesundheitsminister anscheinend
             niederdrückende Retraumatisierungen, die das Ausmaß der Angst          anders zu wünschen scheint: Bund und Länder setzen offenkun-
             und Ohnmacht der Menschen in Mariupol, Charkiw und Kiew un-            dig auf Liberalisierung. Die Belegung der Krankenhausbetten und
             mittelbar vor Augen führen. Um wieviel mehr wird das noch für die      die Sterblichkeit mit und an Covid 19 (näherungsweise ein Zehn-
             Frauen und Kinder gelten, deren Flucht sie ohne ihre Männer und        tel der täglichen Todesfälle) berechtigen meines Erachtens poli-
             Väter nach Brandenburg und damit ebenfalls in unsere Praxen führt.     tische Entscheidungsträger nicht mehr, an Stelle des Volkes zu
                                                                                    entscheiden. Insofern begrüße ich das Ende weitreichender staat-
             Im Anbetracht des sinnlosen tausendfachen Sterbens in unserer          lich verordneter Eindämmungsmaßnahmen und zähle auf die
             Nachbarschaft erscheint die sechste Welle der Corona-Pandemie          Intelligenz der Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich in Situationen
             beinahe wie eine Randnotiz. Seit Omikron die vorherrschende Va-        mit hohem Infektionsrisiko auch ohne Vorschriften zu schützen.
             riante ist, sehen wir so viele Impfdurchbrüche, dass es immer schwe-
             rer fällt, Patienten von dem Erfordernis einer Covid-19-Impfung zu     Voller Hoffnung auf ein baldiges Ende des Sterbens, das Andau-
             überzeugen. Ich will gerne zugeben, dass auch mein fast missio-        ern der Solidarität mit den kämpfenden und geflohenen Ukrainern
             narischer Eifer diesbezüglich erloschen ist. Selbst das RKI hat fast   in ganz Europa sowie sinnvolle liberale Regelungen im Kampf
             unbemerkt reagiert und die Vermeidung der Übertragung des Virus        gegen Covid 19 verbleibt
             durch Geimpfte aus der Herleitung der Impfempfehlung gestrichen.

             Seit Mitte März beobachten wir nun die „Vollstreckung“ der ein-
             richtungsbezogenen Impfpflicht und fragen uns, wozu denn nur,
             wenn sowieso nichts passiert. Dennoch diskutiert der Bundestag
             zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe Entwürfe          Ihr Ambrosius

   4 | Brandenburgisches Ärzteblatt
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
Neustart mit Störgeräuschen | UNSER THEMA ■

Gesundheitspolitischer Neustart mit
Störgeräuschen
       Immer wieder muss sich der Bundesgesundheitsminister selbst korrigieren. Der Neustart der
       Gesundheitspolitik unter Karl Lauterbach wird dadurch von einigen Störgeräuschen begleitet.

Schon als er noch nicht in Regierungsverantwortung stand,          Ausgewiesene Expertise auch für die Pandemie
war Professor Dr. Karl Lauterbach gern gesehener Gast in den       Dabei wird dem Minister wohl niemand seine Expertise gera-
Talkshows aller TV-Sender. Seine klare sowie leicht verständ-      de in Pandemie-Zeiten streitig machen. Neben einer deutschen
liche Expertise war gefragt und seine Kritik auch am Handeln       Promotion hat er zwei Mastergrade an der renommierten Har-
des damaligen Koalitionspartners manchmal durchaus scharf-         vard School of Public Health sowie ebenfalls dort einen Doctor
züngig. So wurde er zu einem der beliebtesten Politiker, an        of Science in Health Policy and Management erworben. Seit
dem auch bei der Entscheidung darüber, wer das Gesundheits-        1998 ist er Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und
ressort der rot-grün-gelben Koalition führen sollte, offenkundig   Klinische Epidemiologie (IGKE) der medizinischen Fakultät der
kein Weg vorbei ging. In Amt und Würden stehend macht es           Universität zu Köln. Von dieser Position wurde er allerdings
der Rheinländer nun aber seinem westfälischen Vorgänger Jens       2005 beurlaubt, nachdem er 2005 als Abgeordneter in den
Spahn in Teilen nach und hat keine Scheu davor, auch in Fett-      Deutschen Bundestag einzog. Gesundheitspolitische Bekannt-
näpfchen zu treten, von denen er sich dann später selbst dis-      heit hatte Karl Lauterbach bereits zuvor erworben, da er von
tanziert. Jüngstes Beispiel (vor Redaktionsschluss) war die –      1999 bis 2005 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begut-
wieder in einer Talkshow vollzogene – Kehrtwende bei seinen        achtung der Entwicklung im Gesundheitswesen war und zu
Äußerungen zur freiwilligen Isolation von Corona-Infizierten.      einem der engsten Berater der damaligen Bundesgesundheits-
Die soll es nun doch nicht geben, obwohl sie von den Gesund-       ministerin Ulla Schmidt avancierte. Nun sitzt er selbst auf dem
heitsämtern gewünscht wird und bereits durch die Gesund-           Chefsessel im BMG.
heitsminister von Bund und Ländern beschlossen wurde.

Alleingang des RKI bei Genesenen-Status
So sehr die Fähigkeit, eigene Aussagen als Fehler zu bezeich-
nen, den Minister auch auszeichnen mag: In der Fachöffent-
lichkeit und auch bei seinen Ressortkollegen führt sie durchaus
zu Irritationen. Dies gilt umso mehr, als es sich dabei nicht um
Einzelfälle handelt. Allerdings kommen die Auslöser hierfür
nicht immer von Karl Lauterbach selbst. Von der Haltung des
Robert-Koch-Institutes zur Neuregelung des Corona-Gene-
                                                                                                                                     Foto: Deutscher Bundestag/Tobias Koch

senen-Status musste auch er vielmehr erst erfahren, als das
RKI dessen Gültigkeitsdauer bereits von sechs auf drei Mona-
te herabgesetzt und somit über Nacht Millionen von Bürgern
den Zugang zu Gastronomie und Veranstaltungen verwehrt
hatte. Zur Erinnerung: Das Robert-Koch-Institut gehört zu den
nachgeordneten Behörden, die dem Bundesgesundheitsminis-
terium unterstehen. Dass danach die Frage aufgeworfen wur-
de, ob Lauterbach das RKI im Griff habe, konnte den Politik-
Profi nicht verwundern.

                                                                                                                      05 | 2022 | 5
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
■ UNSER THEMA | Neustart mit Störgeräuschen

                                                                                                                                                                                   Foto: BMG Thomas Ecke
   Nur wenige Stunden für Stellungnahme der Verbände
   Dort musste er dann aber auch feststellen, dass zum politi-
   schen Geschäft nicht nur das Setzen von Zielen, sondern auch
   ganz normales Handwerk gehört. Und das scheint selbst in
   einem Haus mit als professionell bekannten Mitarbeiterinnen
   und Mitarbeitern nach dem Führungswechsel keine Selbstver-
   ständlichkeit.

   Ein Beispiel hierfür war der Entwurf zur Änderung des Infek-
   tionsschutzgesetzes, dessen zentrale Coronaschutzmaßnah-
   men am 19. März 2022 ausliefen. Obwohl dies seit Monaten
   bekannt war, erhielten die Verbände und Organisationen des
   Gesundheitswesens nach Angaben der Bundesärztekammer
                                                                                                                 Muss aktuell oft zurückrudern:
   nachts um 01:06 Uhr den entsprechenden Entwurf, um diesen
                                                                                                                 Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
   zu prüfen und zu kommentieren. Als Abgabefrist war der nächs-
   te Morgen um 10.00 Uhr angesetzt. Selbst wenn die Organi-
   sationen des Gesundheitssystems auch in der Nacht gearbei-                                                   um fünf Mrd. Euro sowie eine Abschmelzung nicht notwendi-
   tet hätten, blieben ihnen so weniger als neun Stunden Zeit für                                               ger Finanzreserven und Mittel des Gesundheitsfonds vorsah.
   die Beurteilung eines komplexen Gesetzestextes. Dies wurde                                                   Im Arzneimittelbereich sollte das Preismoratorium um weitere
   allgemein als Affront bewertet, der zudem zeigte, dass im BMG                                                vier Jahre verlängert, der Apothekenabschlag (Rabatt, den die
   einiges im Argen liegt.                                                                                      Apotheken den Kassen gewähren müssen) für die Dauer von
                                                                                                                zwei Jahren auf zwei Euro erhöht und – durch ein weiteres
   Kein GKV-Finanzstabilisierungsgesetz?                                                                        Gesetzgebungsverfahren – die Umsatzsteuer auf Arzneimittel
   Probleme gab es zudem bei einem anderen Gesetzesvorhaben,                                                    von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden. Vor allem letzteres wird
   das von großer Bedeutung für die Sicherung der GKV-Finan-                                                    schon lange gefordert, da Deutschland zu den ganz wenigen
   zen wäre. Denn den Krankenkassen droht bereits im nächsten                                                   Ländern der EU gehört, die sich seine Steuereinnahmen in
   Jahr aufgrund von Corona ein Defizit in Höhe von 17 Mrd. Euro.                                               nicht unwesentlicher Höhe auch von den Krankenkassen mit-
   Hierzu kündigte Karl Lauterbach bei einer Kassen-Veranstal-                                                  finanzieren lassen.
   tung den Entwurf eines GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes
   an, der bereits in der Ressortabstimmung sei. Und in der Tat                                                 Allerdings hatte der Minister den Gesetzentwurf nicht vorab
   wurde wenige Tage später ein Gesetzentwurf öffentlich, der                                                   mit dem Kanzleramt und dem Finanzministerium abgestimmt.
   ab 2023 die Erhöhung des Bundeszuschusses an die Kassen                                                      Er wurde wieder kassiert und gar nicht mehr als offizieller Ent-
                                                                                                                wurf, sondern nur noch als Gedankenspiel bezeichnet.

                                                                                                                Dass ein entsprechendes Gesetz doch noch kommt, ist aller-
                                                                    Foto: Deutscher Bundestag Henning Schacht

                                                                                                                dings nicht unwahrscheinlich. Denn ansonsten müssten die
                                                                                                                Zusatzbeiträge zu den Kassen um 1 bis 1,1 Prozentpunkte stei-
                                                                                                                gen. Und das will die Koalition eigentlich unbedingt verhindern.
                                                                                                                Im Bundesfinanzministerium (BMF) will man jedoch, vor einer
                                                                                                                Erhöhung des Bundeszuschusses im Jahr 2023, die Ergebnis-
                                                                                                                se des GKV-Schätzerkreises abwarten, die jedoch erst im
                                                                                                                Herbst vorliegen werden. Gesundheitsminister Lauterbach wird
                                                                                                                beim nächsten Anlauf wohl vorab den Bundeskanzler und den
                                                                                                                Bundesfinanzminister einbinden.

                                                                                                                 Konstituierende Sitzung des Bundestages am 26. Oktober 2021.
                                                                                                                 Mehr Fortschritt wagen will die Regierungskoalition. In der
                                                                                                                 Gesundheitspolitik fehlt dafür noch das große Konzept.

6 | Brandenburgisches Ärzteblatt
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
Neustart mit Störgeräuschen | UNSER THEMA ■

             Pleiten Pech und Pannen begleiten die
             ersten Monate der Gesundheitspolitik.
             Dabei ist es für eine Götterdämmerung
             noch viel zu früh.
                                                     Foto: Deutscher Bundestag/Thomas Trutschel/photothek

                                         05 | 2022 | 7
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
■ UNSER THEMA | Neustart mit Störgeräuschen

   Problemthema Digitalisierung                                                      Vor allem mit Blick auf die elektronische Patientenakte sollten
   Für Irritationen sorgte seit Amtsantritt von Professor Karl Lau-                  „Prozesse identifiziert“ werden, die besonders geeignet sind,
   terbach immer wieder auch das Thema Digitalisierung. So hat-                      versorgungsrelevante Informationen in „strukturierter Art und
   te der Bundesgesundheitsminister auf einer Diskussionsver-                        Weise“ Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärz-
   anstaltung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung erklärt,                        ten zur Verfügung zu stellen. Damit soll künftig der Nutzen
   die Umsetzung der beiden digitalen Anwendungen des elek­                          der ePA für die Versorgungsqualität weiter gestärkt werden.
   tronischen Rezepts (eRezept) und der elektronischen Arbeits-                      Beleuchtet würden dabei vor allem „Prozesse der Entwicklung,
   unfähigkeitsbescheinigung (eAU) „erst einmal gestoppt“ zu                         Spezifikation und Verantwortlichkeiten bei den erforderlichen
   haben. Arbeitserleichterung und konkreter Nutzen der Anwen-                       Festlegungen der Entwicklungsvorgaben für die Industrie bei
   dungen stünden für ihn im Vordergrund. Nicht 100-prozentig                        der Erstellung der Medizinischen Informationsobjekte (MIOs)“,
   ausgereifte technische Lösungen seien daher nicht in die Flä-                     um diese weiter zu verbessern.
   che bringbar.
                                                                                     Digitalisierung muss helfen, nicht zusätzlich
   Doch auch hier wurde der Minister korrigiert – diesmal aus dem                    problematisieren!
   eigenen Haus. Anfang März betonte das BMG in einem Schrei-                        Insbesondere die Pannen bei der Digitalisierung haben auch
   ben an die gematik-Gesellschafter, die Testphase von eRezept                      den Vorstand der Landesärztekammer Brandenburg beschäf-
   und elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) wür-                    tigt. Anders als es die letzten Jahre schien, sei Digitalisierung
   den „intensiv fortgeführt“. Diese Klarstellung war auch insoweit                  kein Selbstzweck – vor allem nicht in der Medizin. Vor diesem
   nötig, als bei vielen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nach                  Hintergrund seien die ständig vorkommenden Kurskorrekturen
   der ministerialen Aussage Karl Lauterbachs Unsicherheit                           und Neuregelungen nicht länger hinnehmbar. Keinesfalls dürf-
   herrschte, ob eRezept und eAU überhaupt noch eingeführt wer-                      ten Ärztinnen und Ärzte für die Versäumnisse anderer finan-
   den sollen. Immerhin hatte das Ministerium erst im Dezember                       ziell herangezogen werden.
   2021 die flächendeckende Einführung des eRezepts und der
   eAU verschoben und stattdessen die Testphase verlängert.                          Nachdem bereits das elektronische Rezept aufgrund von feh-
                                                                                     lenden Voraussetzungen auf unbestimmte Zeit verschoben
   Doch alles wie geplant?                                                           werden musste, stelle insbesondere der bald nötig werdende
   Nun stellte das BMG in dem Schreiben fest, dass die Einfüh-                       Konnektorenaustausch einen neuen negativen Höhepunkt in
   rungsprozesse beider Projekte doch wie geplant fortgesetzt                        der Kaskade der Fehlentwicklungen dar. Die Politik müsse hier
   werden. Ziel sei es, zusätzliche Erfahrungen zu sammeln, um                       endlich gründlich aufräumen und die Digitalisierung so effizient
   die Anwendung des eRezepts vor allem in Praxen und Apo-                           und praxisnah gestalten, dass sich Ärztinnen und Ärzte auf
   theken optimieren zu können. „Sobald die […] zusammen mit                         ihre eigentliche Aufgabe – die Versorgung der Patienten – kon-
   der Selbstverwaltung festgelegten Qualitätskriterien erreicht                     zentrieren können. So wichtig die Digitalisierung auch sein
   werden, folgt der schrittweise Rollout der Anwendung eRezept                      möge: Letztlich sei sie bei der Patientenversorgung nur eine
   auch für die Leistungserbringer, die noch nicht an der Test-                     Nebensache, die schlicht und einfach funktionieren müsse. Für
   und Pilotphase teilnehmen.“                                                       den Kammervorstand ist klar: „Wir werden dieses Thema jetzt
                                                                                     verstärkt auf der Bundesebene ansprechen und auf Lösungen
   Allerdings sei die zweite eAU-Stufe mit dem Arbeitgeberver-                       drängen.“↙
   fahren vom Bundesarbeitsministerium auf den 1. Januar 2023
   verschoben. Ursprünglich war die Einführung für den 1. Juli
   2022 vorgesehen. Der Rollout der ersten Stufe der eAU aber
   laufe bereits und „mehr als 20 Prozent aller Arbeitsunfähig-
                                                                      Foto: privat

   keitsbescheinigungen werden bereits heute elektronisch zur                                               Elmar Esser
   Krankenkasse übertragen“. Der Rollout der ersten Stufe soll                                              Pressesprecher der
   zum 1. Juli 2022 abgeschlossen werden.                                                                   Landesärztekammer Brandenburg
                                                                                                            und Redaktionsleiter des Branden-
                                                                                                            burgischen Ärzteblattes

                                                                                                            presse@laekb.de

8 | Brandenburgisches Ärzteblatt
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
L ÄKB AKTUELL ■

                                             Kenntnisse, Erfahrungen,                      im Ermessen der Weiterbildenden darü-
Das Weiterbildungs­
                                             Fertigkeiten                                  ber hinaus, weitere Angaben im Zeugnis
zeugnis                                      Bezüglich der Gestaltung des Zeugnis-         zu tätigen.
                                             ses gibt § 9 Abs. 1 Satz 1 WBO vor, dass
Das Weiterbildungszeugnis ist immer          im Einzelnen die erworbenen Kenntnisse,       In diesem Zusammenhang ist darauf hin-
wieder Gegenstand der täglichen              Erfahrungen und Fertigkeiten darzule-         zuweisen, dass das Weiterbildungszeug-
Beratung von Ärztinnen und Ärzten.           gen und zur Frage der fachlichen Eig-         nis vom Arbeitszeugnis zu unterscheiden
Dementsprechend widmet sich der              nung ausführlich Stellung zu nehmen ist.      ist. Es gelten insoweit verschiedene Vor-
nachfolgende Beitrag diesem so                                                             gaben und Rechtsgrundlagen. Insbeson-
wichtigen Dokument.                          Das Zeugnis darf insoweit nicht standar-      dere muss das Weiterbildungszeugnis
                                             disiert bzw. schematisch sein. Vielmehr       vom Tenor her, im Gegensatz zum Ar-
Gemäß § 9 Abs. 1 Satz 1 der Weiterbil-       hat es sich auf die unter Anleitung des       beitszeugnis, nicht positiv formuliert
dungsordnung der Landesärztekammer           Zeugniserstellers erbrachten Leistungen       sein, sondern hat stattdessen den tat-
Brandenburg (WBO) hat die weiterbil-         zu beschränken. Die sich aus der oben         sächlichen Ablauf der Weiterbildung so-
dungsbefugte Ärztin/der weiterbildungs-      zitierten Norm ergebende Vorgabe, zur         wie den aktuellen Weiterbildungsstand
befugte Arzt der/dem in Weiterbildung        fachlichen Eignung Stellung nehmen zu         der in Weiterbildung befindlichen Ärz-
befindlichen Ärztin/Arzt über die unter      müssen, verpflichtet zu einer detaillierten   tinnen und Ärzte wiederzugeben.
ihrer/seiner Verantwortung abgeleistete      Leistungseinschätzung bzgl. der Arbeits-
Weiterbildungszeit ein Zeugnis auszu-        leistung und Qualität der geleisteten Ar-     Kammer bietet Unterstützung im
stellen. Wurde mehreren Ärztinnen und        beit (Scholz in Spickhoff, Kommentar          Konfliktfall
Ärzten eine gemeinsame Befugnis er-          zum Medizinrecht, § 10 MWBO, RN 3,            Für den Fall, dass eine Weiterbildungs-
teilt, obliegt ihnen zusammen die Ver-       Verlag C.H.Beck, 3. Auflage).                 assistentin/ein Weiterbildungsassistent
antwortung für die Zeugniserteilung.                                                       nach Abschluss eines Weiterbildungsab-
                                             Zeiten dokumentieren                          schnittes von der verantwortlichen Wei-
Zeugnisausstellung ist Pflicht               Satz 2 der Norm bestimmt zudem, dass          terbilderin/dem verantwortlichen Weiter-
Das Weiterbildungszeugnis ist auf Antrag     das Zeugnis Angaben über den zeitlichen       bilder kein Zeugnis i. S. d. § 9 WBO erhält,
der/des in der Weiterbildung befindlichen    Umfang der Weiterbildung (z. B. Teilzeit-     bietet die Landesärztekammer Branden-
Ärztin/Arztes oder auf Anforderung           beschäftigung) und bzgl. der Unterbre-        burg (Referat Weiterbildung) entspre-
durch die Ärztekammer grundsätzlich in-      chungen (§ 4 Abs. 4 WBO) enthalten            chend Unterstützung an und vermittelt
nerhalb von drei Monaten und bei Aus-        muss. Es bedarf zudem der Angabe des          in der Sache. Voraussetzung ist jedoch,
scheiden unverzüglich zu erstellen.          konkreten Zeitraumes der erfolgten Wei-       dass es sich bei dem in Rede stehenden
                                             terbildung.                                   Tätigkeitsabschnitt um Weiterbildung im
Eine inhaltsgleiche Bestimmung findet                                                      Sinne der WBO gehandelt hat. ↙
sich ebenfalls in § 25 Satz 3 Berufsord-     Der Wortlaut der Norm ist so gefasst,
nung der Landesärztekammer Branden-          dass der weiterbildungsbefugte Arzt da-
burg.                                        rüber hinaus weitere Angaben im Zeugnis          Ass. jur. K. Metzner LL.M.
                                             tätigen kann. § 9 legt insoweit fest, wel-       Leiterin Referat Weiterbildung
Die Pflicht zur Zeugniserstellung, welche    che Mindestangaben im Weiterbildungs­
im Übrigen auch nach der Beendigung der      zeugnis enthalten sein müssen. Es liegt          Kristina.Metzner@laekb.de
Befugnis gilt, ergibt sich insoweit sowohl
aus dem Weiterbildungs- als aus dem Be-
                                                                                                                                          Foto: Adobestock

rufsrecht und kann daher bei Nichterfül-
lung unter Umständen auch ein berufs-
rechtliches Verfahren nach sich ziehen.

                                                                                                                           05 | 2022 | 9
5 UNSER THEMA Gesundheitspolitischer Neustart mit Störgeräuschen
■ L ÄKB AKTUELL

    Mehr Klimaschutz in der Landesärzte­
    kammer – Erste Schritte sind getan
           Erste Schritte in Richtung mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind gegangen worden. Erfahren Sie
           mehr über aktuelle Projekte bei der Landesärztekammer Brandenburg.

    In den letzten Wochen und Monaten hat die Landesärztekam-           Auch in Kriegszeiten: Klimaschutz bleibt
    mer begonnen, Maßnahmen zur nachhaltigen Energiegewin-              Gesundheitsschutz
    nung für die eigene Arbeit umzusetzen. Auf dem Ärztekam-            Der kriegerische Konflikt in der Ukraine hat sicherlich viele
    mergebäude in Cottbus wie auch auf dem gemeinschaftlich             Ursachen und noch mannigfaltigere Auswirkungen, dennoch
    mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Brandenburg         geht es, wie so oft bei kriegerischen Konflikten auf der Welt,
    genutzten Gebäude in Potsdam ist die Installation von Foto-         auch um fossile Brennstoffe und deren Vermarktung. Unmit-
    voltaikanlagen geplant, deren Strom die Kammer für die eige-        telbar spüren wir nun unsere in friedlicheren Zeiten entstan-
    ne Arbeit nutzen wird. Nach positivem Entscheid des Vorstan-        dene und aus Bequemlichkeit hingenommene Abhängigkeit
    des konnte schon Ende März 2022 die Installation in Auftrag         nicht nur an der Dieselzapfsäule und durch die Heizkostenab-
    gegeben werden. Nach den Kalkulationen sollen mit der Foto-         rechnung, sondern auch an unserer politischen Ohnmacht ge-
    voltaikanlage bis zu ca. 1.000 t Kohlendioxid pro Jahr eingespart   genüber einem gewalttätigen Potentaten, der diese Abhängig-
    werden. Das ist ein wichtiger erster Schritt zu mehr Klima-         keit für sich und seine Machtinteressen zu nutzen weiß. Das
    schutz und wird sich auch als eine ökonomisch vernünftige           zarte Pflänzchen „Klimaschutz“, das nun in Europa gerade
    Entscheidung erweisen, zumal bei steigenden Energiepreisen.         gehegt durch einen großen „green deal“ wachsen sollte, gerät
                                                                        durch die tagesaktuellen Herausforderungen ins Hintertreffen.
    Zunächst Hybrid – später Elektroautos                               Obwohl dies auch für mich persönlich so zutrifft, stelle ich bei
    Die bereits diskutierte Anlage mit mehreren Ladesäulen für          näherer Betrachtung fest: Klimaschutz ist umso mehr Gesund-
    Elektroautos auf dem Parkplatz in Cottbus wurde bei im Mo-          heitsschutz, und das Einsparen von fossilen Energieträgern
    ment ungeklärten Fördervoraussetzungen zunächst zurück-             und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist wesentlicher
    gestellt. Als Dienstwagen für den Standort Cottbus wird in          Beitrag für den Erhalt von Freiheit und Unabhängigkeit und
    diesem Zusammenhang für eine Übergangszeit von zwei Jah-            auch dadurch für den Erhalt der Gesundheit. Im Idealfall kann
    ren ein Hybridfahrzeug geleast. Ich persönlich hätte mir hier       diese Erkenntnis zum Impuls für den Klimaschutz werden, eine
    mehr Mut zu raschen und konsequenten Veränderungen ge-              Rückwärtsrolle zu Kohle und Atomenergie trüge diesbezüglich
    wünscht, also hin zur Implementierung eines klimasensitiven         jedenfalls keine positiven Aspekte in sich.
    Mobilitätskonzeptes für die gesamte Landesärztekammer
    (Elektromobilität, evtl. Carsharing-Konzepte, vorurteilslose
    Überprüfung der Wegenotwendigkeiten und insgesamt vieles
    mehr).

    Die in der AG Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz fest-
    gelegte Zielstellung des papierlosen Arbeitens in der Landes-
    ärztekammer und das bereits papierlose Arbeiten in einzelnen
    Abteilungen (Gutachterstelle, Ethikportal) ist sinnvoll und zu-
    gleich eine Herausforderung. Die vollständige Umsetzung
    hängt auch stark von uns Mitgliedern der Kammer ab.

10 | Brandenburgisches Ärzteblatt
L ÄKB AKTUELL ■

                                                                                                                                       Foto: Adobestock
Umfrage bei Kliniken
In den nächsten Wochen werden wir Fragebögen an alle Kli-
niken in Brandenburg verschicken, mit denen wir zunächst die
Klimasensitivität im Wirtschaften dieser Kliniken erfragen wol-
                                                                          Foto: privat

len. In ersten Recherchen konnten wir sehr unterschiedlichen                                      Leitender Oberarzt
Umgang der Krankenhausträger mit diesem Thema konsta-                                             Dr. med. Albrecht Grunske
tieren. Daneben wollen wir auch die Vorbereitungen an Kran-                                       Beauftragter der Landesärzte-
kenhäusern in Erfahrung bringen, wie mit den gesundheitlichen                                     kammer Brandenburg für
Folgen des Klimawandels umgegangen werden soll. Ich hoffe                                         Klima und Gesundheit
dabei sehr auf Informationsgewinn und zugleich auf eine Sen-
sibilisierung der Krankenhausbetreiber für Fragen des Klima-                                      T. +49 (0)331 505605540
schutzes in Verbindung mit Gesundheitsschutz. Die Landes-                                         info@laekb.de
ärztekammer hat unterdessen auch die Ermittlung ihres                                             www.laekb.de
eigenen CO2-„Fußabdrucks“ in Auftrag gegeben. ↙

 Herausforderungen
 der Corona-Pan­                                                                          Themen:
                                                                                          Dr. Osamah Hamouda, Leiter der Ab-
 demie, Künstliche                                                                        teilung 3 – Infektionsepidemiologie des
                                                          Termin:                         RKI informiert über Neues aus der „Herz-
 Intelligenz, Public-
                                                          18. Mai 2022                    kammer des RKI“.
 Health-Forschung                                         17:00 bis 19:00 Uhr
                                                          Ort:                            Aus dem neuen Zentrum für Künstliche
 RKI zu Gast in Potsdam                                   Landesärztekammer Brandenburg   Intelligenz in der Public-Health-Forschung
 Veranstaltung der Landesärzte­                           Geschäftsstelle Potsdam         berichtet Dr. Katharina Ladewig. Sie er-
 kammer Brandenburg in                                    Pappelallee 5                   läutert die Nutzung und Analyse großer –
 Zusammen­arbeit mit dem                                  14469 Potsdam                   auch unstrukturierter – Datenmengen, um
                                                          Leitung: Dr. med. J. Ludwig     die Gesundheit der Menschen in unserem
 Robert Koch-Institut in Wildau.
                                                          Teilnahmegebühr: kostenfrei     Land zu verbessern.
                                                          Fortbildungspunkte:
                                                          2 Punkte der Kategorie A        Im Rahmen ihrer Vorträge informieren die
                                                          Anmeldung:                      Referenten über Aktivitäten des RKI in
                                       Abb.: Adobestock

                                                          E-Mail praesident@laekb.de      Zusammenhang mit der Corona-Pande-
                                                          Betreff: RKI                    mie. Anschließend ist Zeit für Fragen und
                                                          T. 0331 505 605 520             Austausch.

                                                                                                                          05 | 2022 | 11
GASTBEITRAG | Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (L AVG)

    Verletzungsdaten des Jahres 2021 aus der
    Kindernotaufnahme des Klinikum EvB

    Ergebnisse aus der Injury Database                                      Betrachtet man die Tageszeit der Verletzungen, sieht man,
    Auf der Grundlage einer europaweit eingerichteten Verlet-               dass diese mit 53,3 Prozent am häufigsten zwischen 12 und
    zungsdatenbank (Injury Database) (1), welche einheitlich und            17 Uhr auftraten, gefolgt von 25,9 Prozent von 6 bis 11 Uhr.
    standardisiert Verletzungsdaten zahlreicher Kliniken in ver-            96,1 Prozent der Verletzungen traten unbeabsichtigt auf und
    schiedenen Ländern Europas erfasst, wurden im Jahr 2021 in              weniger als 1 Prozent der Verletzungen wurden durch vorsätz-
    der Kindernotaufnahme des Klinikum Ernst-von-Bergmann                   liche Selbstbeschädigung oder Gewalt verursacht. Ein Trans-
    (EvB) ab dem 01.04. Daten zu behandelten Verletzungen er-               portmittelunfall wurde für 7,7 Prozent der Verletzungen an-
    hoben.                                                                  gegeben.

    Bestandteil der Erfassung sind zusätzlich zum Verletzungs-              Für die Tätigkeit zum Zeitpunkt der Verletzung waren die drei
    datum und -uhrzeit nähere Angaben zur verletzten Person so-             häufigsten Angaben Freizeitbeschäftigung oder Spiel (32,0
    wie zu den Umständen der Verletzung und der Behandlungs-                Prozent), Fahren/Gehen ohne nähere Angabe (25,7 Prozent)
    form. Zu den Umständen der Verletzung zählen u. a. der                  sowie Sport und körperliche Betätigung in der Freizeit (16,4 Pro-
    Verletzungsort, die Intention (z. B. tätlicher Angriff oder vor-        zent). Die vier häufigsten Verletzungsarten waren Prellung,
    sätzliche Selbstbeschädigung), die ausgeübte Tätigkeit zum              offene Wunde, Distorsion, Verstauchung/Luxation, Verrenkung,
    Zeitpunkt der Verletzung, die Beförderungsart bei einem Trans-          Ausrenkung und Fraktur, wobei die vier häufigsten verletzten
    portmittelunfall sowie beteiligte Produkte oder Personen. Auch          Körperteile Kopf, obere Extremitäten, untere Extremitäten und
    der Unfallhergang wird beschrieben. Außerdem werden zur                 Rumpf waren.
    Verletzung die Art, das verletzte Körperteil, der Verletzungs-
    mechanismus sowie der ICD10-Code erhoben. Die Teilnahme                 Behandlungsformen und Verletzungsarten nach
    erfolgte freiwillig nach schriftlicher Einwilligung durch die Eltern.   verletztem Körperteil
                                                                            Betrachtet man nun die häufigsten verletzten Körperteile Kopf,
    Deskriptive Ergebnisse der Verletzungsdaten                             Rumpf, obere und untere Extremitäten, welche bei insgesamt
    Insgesamt wurden 2.336 Verletzungsfälle in den Quartalen II             97,4 Prozent der Verletzungen betroffen waren, sind signifi-
    bis IV des Jahres 2021 in einem Altersbereich von 0 bis unter           kante Unterschiede bei der Behandlungsform zwischen den
    18 Jahren erfasst. Dabei kommen 62,5 Prozent der behandel-              Körperteilen (p < 0,05) zu beobachten. Die häufigste Behand-
    ten Kinder aus Potsdam, 27,0 Prozent aus Potsdam-Mittel-                lungsform ist bei allen die Erstbehandlung mit ambulanter
    mark, 2,8 Prozent aus anderen Landkreisen Brandenburgs,                 Folgebehandlung mit über 70 Prozent. Für die Erstbehandlung
    3,6 Prozent aus Berlin und 3,2 Prozent aus anderen Bundes-              und stationäre Aufnahme ist ein höherer Anteil bei Verletzun-
    ländern. Die Charakteristika der Studienpopulation sind in Ta-          gen des Rumpfes mit 11,9 Prozent im Vergleich zu 8,7 Prozent
    belle 1 zusammengefasst. Das mediane Alter lag bei sieben               beim Kopf und 8,0 Prozent bei den oberen Extremitäten zu
    Jahren. 59,1 Prozent der Verletzten waren männlich. Die Be-             erkennen; nur 1,1 Prozent der Verletzungen der unteren Extre-
    handlung der Verletzungen umfasste mit 79,5 Prozent über-               mitäten erforderten eine stationäre Aufnahme.
    wiegend eine Erstbehandlung mit ambulanter Folgebehandlung
    und für 6,9 Prozent eine stationäre Aufnahme mit einer me-
    dianen Behandlungsdauer von zwei Tagen. Verletzungen mit
    tödlichem Ausgang wurden nicht erfasst.

12 | Brandenburgisches Ärzteblatt
Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (L AVG) | GASTBEITRAG

               Tabelle 1: Charakteristika der Studienpopulation IDB Potsdam 2021

                Charakteristikum                                                                                               N (%) / Median (IQR)

                Anzahl Fälle                                                                                                                 2.336
                Alter                                                                                                                         7 (8)
                Geschlecht

                männlich59,1
                weiblich40,4
                divers0,04
                unbekannt0,47
                Krankenhaustage für stationäre Behandlungen (n=95) 2 (0)
                Verletzungszeit

                0 bis 5 Uhr                                                                                                                    1,37
                6 bis 11 Uhr                                                                                                                   25,9
                12 bis 17 Uhr                                                                                                                  53,3
                18 bis 23 Uhr                                                                                                                  19,0
                Behandlungsart

                Entlassung nach Erstbehandlung                                                                                                9,93
                Erstbehandlung und Überweisung zu einem Arzt für Allgemeinmedizin                                                              0,17
                Erstbehandlung und ambulante Folgebehandlung                                                                                  79,5
                Erstbehandlung und stationäre Aufnahme                                                                                        6,85
                Verlegung in ein anderes Krankenhaus                                                                                          0,09
                Eintritt des Todes vor dem Eintreffen in (oder in) der Notfall- oder                                                              –
                Unfallambulanz oder während des Krankenhausaufenthalts                                                                            –
                Keine Angabe                                                                                                                  3,51
                Transportmittelunfall (Anteil ja)                                                                                               7,7

                Tätigkeit zum Zeitpunkt der Verletzung (drei häufigste)

                1. Freizeitbeschäftigung oder Spiel                                                                                            32,0
                2. Fahren/Gehen ohne nähere Angabe                                                                                             25,7
                3. Sport und körperliche Betätigung in der Freizeit                                                                            16,4
                Art der 1. Verletzung (vier häufigste)

                1. Prellung                                                                                                                    32,5
                2. Offene Wunde                                                                                                                24,4
                3. Distorsion, Verstauchung / Luxation, Verrenkung, Ausrenkung                                                                 18,6
                4. Fraktur                                                                                                                     15,4
                Verletzter 1. Körperteil (4 häufigste)

                1. Kopf                                                                                                                        39,3
                2. Obere Extremitäten                                                                                                          33,1
Quelle: LAVG

                3. Untere Extremitäten                                                                                                         19,6
                4. Rumpf                                                                                                                       5,39

               Die Häufigkeiten der Verletzungsarten nach verletztem Kör-               letzungen auf. Für die unteren Extremitäten war eine Distor-
               perteil sind in Abbildung 1 dargestellt und zeigen sich sehr             sion/Verstauchung und Schädigung der Blutgefäße deutlich
               unterschiedlich (p < 0,05). So kam die offene Wunde deutlich             häufiger als bei den übrigen Körperteilen. Von den Kopfver-
               häufiger bei einer Verletzung des Kopfes als bei den übrigen             letzungen waren 9,9 Prozent eine Gehirnerschütterung und
               Körperteilen vor, während eine Fraktur häufiger bei den oberen           von den Rumpfverletzungen 2,4 Prozent Verletzungen der in-
               Extremitäten vorkam. Am Rumpf traten im Verhältnis häufiger              neren Organe.
               Verbrennungen oder Verbrühungen sowie Sehnen-/Muskelver-

                                                                                                                                         05 | 2022 | 13
GASTBEITRAG | Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (L AVG)

                 Abbildung 1: Relative Häufigkeiten der Verletzungsarten nach verletztem Körperteil. Dargestellt sind die
                 Anteile der Verletzungsarten in Prozent für die vier verletzten Körperteile Kopf, Rumpf, obere und untere
                 Extremitäten.

                                   Verletzungsart

                                           Prellung

                  Sehnen- und Muskelverletzungen

                                     Offene Wunde

                          Verbrennung, Verbrühung

                                            Fraktur

                        Schädigung der Blutgefäße

                                      Abschürfung

                                       Quetschung
                                                                                                                                    Untere Extremitäten
                                                                                                                                    Obere Extremitäten
                          Distorsion, Verstauchung/                                                                                 Rumpf
                 Luxation, Verrenkung, Ausrenkung                                                                                   Kopf
  Quelle: LAVG

                                                      0     5     10   15    20     25      30      35      40      45      50
                                                      Anteil in %

                 Zusammenfassung und Ausblick
                 Die Daten der Injury Database aus der Kindernotaufnahme im       Erarbeitung von Maßnahmen im Verbraucherschutz und der
                 Potsdamer EvB zeigten interessante Ergebnisse zu den Um-         Stadt- bzw. Verkehrsplanung unterstützt werden. ↙
                 ständen der Verletzungen bei Kindern. 7,7 Prozent der Verlet-
                 zungen waren auf Transportmittelunfälle und hier mehrheitlich    Quellen
                                                                                  (1) Eurosafe: Introduction to the functioning of the European IDB-database,
                 auf die Nutzung von Fahrrädern zurückzuführen. Der Anteil
                                                                                      August 2020.
                 von Gewaltverletzungen war sehr gering und auch schwerwie-
                 gende Verletzungsfälle wurden selten erfasst. Dies könnte auf
                                                                                  Autoren
                 eine Selektion leichter Verletzungsfälle hindeuten.
                                                                                  Dr. Kristin Mühlenbruch
                                                                                  Dr. Sascha Jatzkowski
                 Auf Grundlage der vorliegenden Daten können zukünftig ziel-
                 gerichtete Präventionsmaßnahmen initiiert werden sowie die

14 | Brandenburgisches Ärzteblatt
Steuertipp | ARZT & RECHT ■

Wann das Finanzamt Bewirtungs­
rechnungen anerkennt

                                                                                                                                             Abb.: Adobestock
Bewirtungsrechnungen                                                            Handschriftliche Belege
Einen regelmäßigen Streitpunkt in Betriebsprüfungen stellen                     Grundsätzlich erkennt die Finanzverwaltung nur noch maschi-
Bewirtungsrechnungen dar. An den betrieblichen Nachweis                         nell erstellte, elektronisch aufgezeichnete und mit Hilfe einer
stellt die Finanzverwaltung schon immer hohe Anforderungen.                     zertifizierten technischen Sicherheitseinrichtung abgesicherte
Die Finanzverwaltung hat jetzt in einem neuen Schreiben die                     Rechnungen an (vgl. BMF-Schreiben Ziffer 10 ff.). Handschrift-
Pflichtinhalte von Bewirtungsrechnungen neu definiert (BMF                      liche Rechnungen oder „nur“ maschinell erstellte ohne die neu-
vom 30.6.2021, IV C 6 – S 2145/19/10003: 003 BStBl 2021 I                       en Standards nach der KassenSichV erkennt die Finanzver-
S. 90).                                                                         waltung nicht mehr an. Ausnahmen gelten nur für
                                                                                Auslandsrechnungen, sofern der Steuerpflichtige glaubhaft
Kleinbetragsrechnungen                                                          macht, dass in dem ausländischen Staat keine maschinellen
Unverändert bleibt es bei Kleinbetragsrechnungen, das sind                      Belege erstellt werden müssen.
Rechnungen mit einem Gesamtbetrag bis zu 250 € (inkl. Um-
satzsteuer), bei den bisher geltenden vier Pflichtangaben. Be-                  Steuerliche Abzugsfähigkeit
wirtungsbelege bis zu diesem Betrag müssen nur den Namen                        Die Finanzverwaltung unterstellt grundsätzlich bei Bewirtung
und die Anschrift des Unternehmers, das Ausstellungsdatum,                      von Geschäftspartnern auch einen privaten Zusammenhang.
Angaben über die bezogenen Lieferungen und Leistungen so-                       Somit sind Bewirtungsaufwendungen immer nur zu 70 Prozent
wie das Entgelt mit dem darauf entfallenden Steuerbetrag                        als Betriebsausgaben abzugsfähig. ↙
enthalten (§ 33 Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung/
UStDV).

Rechnungen über 250 €
Höhere Bewirtungsrechnungen werden ab 2023 hingegen nur
                                                                 Foto: Privat

noch anerkannt, wenn die verpflichtenden Angaben nach § 6                                                   Torsten Feiertag
der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) eingehalten                                                    Steuerberater
werden. Dazu gehören neben den allgemeinen Rechnungsan-
gaben wie der vollständige Name und die Anschrift des leis-                                                 T. +49 (0)30 8590860
tenden Unternehmers auch eine Transaktionsnummer sowie                                                      info@stb-feiertag.de
die Seriennummer des elektronischen Aufzeichnungssystems                                                    www.stb-feiertag.de
oder die Seriennummer des Sicherheitsmoduls (§ 6 Nr. 4, 6,
KassenSichV).

                                                                                                                                   05 | 2022 | 15
GASTBEITRAG | Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin

    Ausgewählte Ergebnisse zum Lungen­
    karzinom und dessen Versorgungsqualität
            In diesem Beitrag werden ausgewählte Daten aus dem Klinischen Krebsregister für Brandenburg
            und Berlin erläutert, die auf der Entitäten-spezifischen Qualitätskonferenz zum Lungenkarzinom am
            26.01.2022 vorgestellt wurden.

                                       In die Analysen gingen die im KKRBB bis zum                 Erkrankungsstadium
                                       03.12.2021 doku­mentierten Fälle mit Lungen-                Die Stadienverteilung bezogen auf Patienten
                                       krebs (ICD-10: C34) der Diagnose­          jahre            mit NSCLC und SCLC ist der Abbildung 1 zu
                                       2017 – 2019 ein. Im genannten Zeitraum wurden               entnehmen. Daraus wird ersichtlich, dass ins-
                                       im Land Brandenburg 3.622 Fälle bei Männern                 besondere beim NSCLC das klinische UICC-Sta-
                                       und 1.791 Fälle bei Frauen, in Berlin 4.483 Fälle           dium mit einem Anteil von 21 Prozent für die
                                       bei Männern und 3.402 Fälle bei Frauen, doku-               Diagnosejahre 2017 – 2019 relativ oft fehlte bzw.
                                       mentiert. Lungenkrebs stellt demnach die zweit-             unbekannt war. Berücksichtigt man für primär
                                       häufigste Tumordiagnose bei Männern und                     operierte Fälle auch das pathologische Stadium,
                                       Frauen in Brandenburg und Berlin dar. Das mitt-             so lag beim NSCLC in 92 Prozent ein kombi-
                                       lere Erkrankungsalter betrug 69 Jahre für Frau-             niertes Stadium vor. Es ist anzustreben, dass
                                       en bzw. 70 Jahre für Männer.                                auch bei primär operierten Fällen konsequenter
                                                                                                   auch ein klinisches Stadium gemeldet wird.
                                       Bezüglich der Histologien waren 73 Prozent aller
                                       Lungenkarzinome nicht-kleinzellige Lungenkarzi-             Der überwiegende Teil der Erkrankungen war beim
                                       nome (NSCLC), 15 Prozent kleinzellige Lungen-               NSCLC und vor allem beim SCLC bereits im me-
                                       karzinome (SCLC) und der Rest sonstige und nicht            tastasierten Stadium. Frühe Stadien (UICC I und
                                       näher bezeichnete Karzinome bzw. Malignome.                 II) spielten demnach beim SCLC im Vergleich zum
                                                                                                   NSCLC so gut wie gar keine Rolle (Vgl. Abb. 1).

     50 %    NSCLC (n = 9770)                                                          70 %   SCLC (n = 2045)
                                                                                                      67 %

                                                                                                                                              67 %
                                       46 %

                                                                              46 %

                                                                                       60 %
                                                           45 %
                     44 %

                                                                                                                       61 %

                                                                                                                                                                61 %

     40 %
                                                                                       50 %
     30 %                                                                              40 %

                                                                                       30 %
                                                        23 %

     20 %
                                          22 %
                  21 %

                         20 %

                                                                           20 %
                                                                    18 %

                                                                                       20 %
                                   17 %

                                                 16 %

                                                                                                   19 %

                                                                                                                                           19 %

     10 %
                                                                                                                    23 %

                                                                                                                                                           23 %

                                                                                       10 %
                                                                                                                  3%

                                                                                                                                                          3%
                                                                                                                               13 %
                9%

                                  9%

                                                    9%

                                                                                                                                                                   12 %
                                                                                                2%

                                                                                                                                      2%
                                                                                                                                      2%

                                                                                                                                                         2%
                                                               8%

                                                                       8%

                                                                                  8%

                                                                                                          11 %

                                                                                                                                                  10 %
                                                                                               1%

                                                                                                                 1%
              6%

                                6%

                Männer        Frauen                Männer        Frauen                         Männer        Frauen                  Männer        Frauen
                     klin. UICC                      kombiniertes UICC                                klin. UICC                        kombiniertes UICC

                                                                                                                           I          II          III      IV          X
    Abb. 1: Verteilung der UICC-Stadien nach Geschlecht für Patienten mit nicht-kleinzelligen (NSCLC) und
    kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), Wohnort Brandenburg und Berlin, Diagnosejahre 2017 – 2019 (n=11.815)

16 | Brandenburgisches Ärzteblatt
Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin | GASTBEITRAG

Darstellung der Versorgungsqualität an-                        Für die Qualitätskonferenz wurden die Quali-
hand der aus­wert­baren Qualitätsindikato-                     tätsindikatoren auch getrennt nach Diagnose-
ren (QI) aus der Leitlinie                                     jahren und nach Behandlungseinrichtungen
Die aktuelle S3-Leitlinie zum Lungenkarzinom (1)               (pseudonymisiert) ausgewertet und vorgestellt.
beinhaltet derzeit acht Qualitätsindikatoren zur               Diese Ergebnisse sind auf der Internetseite des
Beurteilung der Behandlungsqualität. Von diesen                KKRBB www.kkrbb.de veröffentlicht.
sind wiederum derzeit vier Qualitätsindikatoren
anhand der Daten der klinischen Krebsregister                  Prätherapeutische Tumor­konferenz (QI 5)
auswertbar. Mit der Aktualisierung des bundes-                 Entsprechend der an das KKRBB gemeldeten
einheitlichen onkologischen Basisdatensatzes (2)               Daten wurden 54 Prozent der in Brandenburg
werden zukünftig auch die molekulargenetischen                 bzw. 66 Prozent der in Berlin diagnostizierten
Merkmale zu Tumoren aufgenommen werden                         Patienten mit NSCLC im klinischen Stadium IVA
können und so Auswer­tungen zu zielgerichteten                 in einer prätherapeutischen Tumorkonferenz vor-
Therapien und infolge dessen auch zu weiteren                  gestellt. Die nicht im QI 5 berücksichtigten frü-
Qualitätsindikatoren möglich sein.                             heren Stadien wiesen einen höheren Anteil an
                                                               Fällen auf, die in einer prätherapeutischen Tumor-
Eine Übersicht über die derzeit auswertbaren                   konferenz besprochen wurden. Dieser lag zwi-
Qualitätsindikatoren, die zugrundeliegende Pa-                 schen 75 und 80 Prozent für das klinische Sta-
tientenpopulation und den landesweiten Erfül-                  dium I bis III in Brandenburg und Berlin.
lungsgrad in Brandenburg und Berlin ist in Ta-
belle 1 wiedergegeben.

Tabelle 1: Übersicht über die auswertbaren Qualitätsindikatoren zum Lungenkarzinom,
Diagnosejahre 2017 – 2019, Behandlungsort Brandenburg (BB) bzw. Berlin (BE)
Qualitätsindikator               Zählera                         Nenner                           Fallzahl (Stichprobe) Ergebnis
QI 5:                         Anzahl der Pat., die         Alle Pat. mit NSCLC im                  N = 1.753                 BB: 54 % Erfüllungsgrad
prätherapeutische Vorstellung prätherapeutisch in der      klinischen Stadium IVA                  (Bundesland der           BE: 66 % Erfüllungsgrad
Tumorkonferenz                interdisziplinären Tumor­                                            Diagnose)
                              konferenz vorgestellt wurden

QI 6:                            Anzahl Pat. mit einer           Alle Pat. mit Erstdiagnose        N = 335                   BB: 33 % Erfüllungsgrad
Adjuvante cisplatinbasierte      adjuvanten Chemotherapie        NSCLC und pathologisches          (Bundesland               BE: 28 % Erfüllungsgrad
Chemotherapie bei NSCLC          mit cisplatinbasierter          Stad. II bzw. IIIA1/A2b, ECOG     der OP)
Stadium II–IIIA1/A2b             Kombination                     0/1, R0-Resektion und
                                                                 Lymphknotendissektion
QI 7:                            Anzahl Pat.                     Alle Pat. mit Erstdiagnose        N = 534                   BB: 33 % Erfüllungsgrad
Kombinierte                      mit Radiochemotherapie          NSCLC im klinischen               (Bundesland               BE: 37 % Erfüllungsgrad
Radiochemotherapie                                               Stad. IIIA4c, IIIB oder IIIC      der Diagnose)
bei SCLC-Stad. IIIA4c/IIIBd                                      und ECOG 0/1
QI 8:                            Anzahl Pat.                     Alle Pat. mit Erstdiagnose        N = 214                   BB: 33 % Erfüllungsgrad
Kombinierte                      mit Radiochemotherapie          SCLC-Stad. IIB[T3] – IIIC         (Bundesland               BE: 49 % Erfüllungsgrad
Radiochemotherapie                                               [TNM: cT1/2 N2-3 M0, cT3/4        der Diagnose)
bei SCLC-Stad. IIB–IIIBd                                         N0-3 M0] und ECOG 0/1

a   Der Zähler ist immer Bestandteil des Nenners.
b   Stadium IIIA1 und IIIA2 kann nicht berücksichtigt werden, da Robinson-Klassifikation nicht Bestandteil des onkologischen Basisdatensatzes.
c   Stadium IIIA4 kann nicht berücksichtigt werden, da Robinson-Klassifikation nicht Bestandteil des onkologischen Basisdatensatzes.
d   Die Empfehlung basiert auf TNM 7. Auflage, mit der 8. Auflage wurde das Stadium IIIC hinzugefügt.

                                                                                                                                                 05 | 2022 | 17
GASTBEITRAG | Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin

                                                                                   Foto: Adobestock
                                                                                                      Einschränkungen in der Auswertung ergeben
                                                                                                      sich durch fehlende Angaben zum klinischen
                                                                                                      Stadium bzw. ECOG-Leistungszustand. Die
                                                                                                      ECOG-Angabe fehlte in rund einem Drittel der
                                                                                                      Fälle, ist aber Voraussetzung für die Fallauswahl
                                                                                                      zur Berechnung von QI6–8. Einschränkungen
                                                                                                      der Interpretation ergeben sich zudem durch die
                                                                                                      Tatsache, dass fehlende Meldungen an das
                                                                                                      KKRBB nicht ausgeschlossen werden können.
                                                                                                      Weiterhin lässt sich bisher durch Krebsregister-
                                                                                                      daten nicht erfassen, wie häufig eine Therapie
                                                                                                      empfohlen, aber aufgrund des Patientenwun-
                                                                                                      sches nicht durchgeführt wurde.

    Adjuvante cisplatinbasierte Chemotherapie (QI 6)                                                  Nichtsdestotrotz konnte festgestellt werden,
    Bezogen auf im Land Brandenburg R0-operierte Patienten mit NSCLC im                               dass die landesweite Versorgungsqualität in
    pathologischen Stadium II wurden 33 Prozent adjuvant mit einer cisplatin-                         Berlin und Brandenburg im Bereich dessen lag,
    haltigen Kombinationschemotherapie behandelt. In Berlin waren es 28 Pro-                          was auch bundesweit für die zertifizierten Lun-
    zent der Patienten. Insgesamt wurden jedoch die Hälfte der Patienten aus                          genkrebszentren berichtet wurde (für QI6 bis
    Brandenburg und Berlin mit einer adjuvanten Chemotherapie behandelt. Bei                          QI8, Jahr 2019 (4)). Daten aus dem klinischen
    chemotherapierten Patienten ohne cisplatinhaltiges Protokoll war das Pro-                         Krebsregister sind grundsätzlich geeignet, die
    tokoll in der Regel carboplatinbasiert.                                                           Versorgungsqualität abzubilden.

    Kombinierte Radiochemotherapie (QI 7 und QI 8)                                                    Weitere Ergebnisse sind als Vorträge auf der
    Für 33 Prozent der in Brandenburg bzw. 37 Prozent der in Berlin diagnosti-                        Internetseite des KKRBB veröffentlicht (www.
    zierten Patienten mit NSCLC im klinischen Stadium IIIB–IIIC wurde eine kom-                       kkrbb.de). ↙
    binierte Radiochemotherapie gemeldet. Bezogen auf SCLC im Stadium IIB–IIIC
    wurde für 33 Prozent der in Brandenburg und 49 Prozent der in Berlin diag-                        Literatur
    nostizierten Patienten eine kombinierte Radiochemotherapie dokumentiert.                          (1) Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesell-
                                                                                                          schaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie
    Als kombinierte Radiochemotherapie wurde hierbei eine Kombination aus Be-
                                                                                                          Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des
    strahlung des Zielgebiets Lunge und einer klassischen Chemotherapie in einem                          Lungenkarzinoms, Langversion 1.0 – Februar 2018,
    zeitlichen Abstand von maximal zehn Wochen definiert.                                                 AWMF Registrierungsnummer: 020/007OL,
                                                                                                          https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/
                                                                                                          lungenkarzinom/ (Abruf am 02.03.2022)
    Zusammenfassende Beurteilung
                                                                                                      (2) Publikation im Bundesanzeiger: Basisdatensatz
    Der zum Teil höhere Erfüllungsgrad der Qualitätsindikatoren in Berlin (Vgl.                           Version 2021, BAnz AT 12.07.2021 B4; Vorgängerver-
    Tab. 1) sollte vor dem Hintergrund der dort wesentlich höheren Dichte an                              sion: Basisdatensatz 2014, BAnz AT 28.04.2014 B2;
    DKG-zertifizierten Lungenkrebszentren im Vergleich zu Brandenburg gese-                               https://basisdatensatz.de/bundesanzeiger (Abruf am
                                                                                                          02.03.2022)
    hen werden (im Auswertungszeitraum gab es in Berlin neun Standorte und
                                                                                                      (3) https://www.oncomap.de/centers (Abruf am
    in Brandenburg einen Standort mit DKG-Zertifizierung (3).                                             03.03.2022)
                                                                                                      (4) Jahresbericht der zertifizierten Lungenkrebszentren
                                                                                                          2021 (Auditjahr 2020/Kennzahlenjahr 2019), Deutsche
                                                                                                          Krebsgesellschaft;
                                                                                                          https://www.onkozert.de/organ/lunge/ (Abruf am
       Dr. P. H. Anne von Rüsten
                                                                                                          03.03.2022)
       Dr. med. Constanze Schneider
       Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin gGmbH
       Fachbereich Auswertung und Datennutzung

       Anne.vonRuesten@kkrbb.de

18 | Brandenburgisches Ärzteblatt
BERUF & POLITIK ■

     EFI: Deutschland braucht
     Digitalisierungsstrategie
             Deutschland liegt bei der Digitalisierung weit hinter anderen europäischen Ländern zurück.
             Zu diesem Ergebnis kommt die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).

Insbesondere die Corona-Pandemie habe aufgezeigt, dass das
Gesundheitssystem enorme Defizite bei der Digitalisierung

                                                                                                                                      Foto: Adobestock
aufweist. Dies betont die EFI in ihrem aktuellen Jahresgut-
achten zu Forschung, Innovation und technologischer Leis-
tungsfähigkeit Deutschlands.

Dabei seien mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens
große Innovations- und Wertschöpfungspotentiale verbunden.
Analysen hätten verdeutlicht, dass digitale Technologien die
Qualität der Gesundheitsversorgung verbessern können. Zu-
dem eröffne die zunehmende Verfügbarkeit von Gesundheits-
daten in Verbindung mit modernen digitalen Analyseverfahren
neue und weitreichende Möglichkeiten für eine stärker perso-       Auch erschwere die bisher noch geringe Akzeptanz bei Leistungs-
nalisierte Diagnostik und Therapie, betont die Expertenkom-         erbringern die flächendeckende Nutzung digitaler Gesundheits-
mission.                                                            anwendungen. Bei Gesundheitsdaten bestehe ein Spannungs-
                                                                    verhältnis zwischen IT-Sicherheit und Datenschutz auf der einen
Potenziale verschenkt?                                              und den Potenzialen der Datennutzung auf der anderen Seite.
Bislang würden diese hohen Potenziale in Deutschland aller-
dings verschenkt. So stellt aus Sicht der Expertenkommission        Alle Akteure in Strategieentwicklung einbeziehen!
die Struktur des Gesundheitssystems ein zentrales Hemmnis           Die Expertenkommission empfiehlt der Bundesregierung des-
für die Digitalisierung dar. „Die Vielzahl von Akteuren mit ver-   halb, rasch eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und
teilten Verantwortlichkeiten behindert die Digitalisierung im       umzusetzen. Dabei sollten alle relevanten Akteursgruppen des
Gesundheitswesen ungemein“, erklärt der Kommissionsvorsit-          Gesundheitswesens einbezogen werden. Darüber hinaus müss-
zende Prof. Dr. Uwe Cantner.                                        ten interoperable Standards etabliert werden, um die Inter-
                                                                    operabilität zwischen IT-Systemen zu gewährleisten.

                                                                    Mit Blick auf die bestehenden Hemmnisse bei der Weitergabe
„Um die mit den Daten aus der elektronischen Patientenakte          und Nutzung von Gesundheitsdaten befürwortet die Exper-
verbundenen Potenziale – wie zum Beispiel passgenaue                tenkommission ausdrücklich das im Koalitionsvertrag ange-
Diagnosen – ausschöpfen zu können, sollte die Möglichkeit der       kündigte Gesundheitsdatennutzungsgesetz.
Freigabe der Daten, insbesondere für Forschungszwecke,
möglichst niederschwellig ausgestaltet werden.“                     Abschließend mahnt die Expertenkommission einen raschen
                                                                    Ausbau der digitalen Infrastruktur und die Modernisierung der
Prof. Dr. Uwe Cantner                                               Ausbildung in den Gesundheitsberufen an. Dies könne die di-
                                                                    gitale Transformation im Gesundheitswesen maßgeblich unter-
                                                                    stützen. ↙

                                                                    BÄK

                                                                                                                       05 | 2022 | 19
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