Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW

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Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Nummer 82
                                                               24. Jahrgang
                                                            September 2021

                                               Themen
                                               Umweltbus im Einsatz
                                               BNE-Zertifizierung
                                               Vernetzung mit
                                               Regionalzentren
                                               Die politische Pflanze

Im Bildungseinsatz in NRW:                     Natur- und Umweltbildung
                                               Hecken entdecken
                                               Grün statt Grau
Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs   BNE trifft MINT
                                               Deutscher Naturschutztag
                                               Artenkenntnisse fördern
                                               Lebensraum Kleingewässer

www.nua.nrw.de                                                          1
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Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Aus der NUA

Impressum                                  Eine Biologin macht sich stark für mehr Artenkenntnis
                                           Katharina Schäper vermittelt zukünftig in ganz NRW Artenkenntnisse

Natur- und Umweltschutz-                   Das sichere Bestimmen und Wissen um einzelne Arten          zum einen mit weiteren Artengruppen auseinanderzuset-
Akademie NRW (NUA)                         hat sowohl bei Laien als auch bei angehenden Fachleu-       zen, zum anderen aber auch ein neues Netzwerk mit
Siemensstr. 5
45659 Recklinghausen
                                           ten in den letzten Jahren immer weiter nachgelassen. Um     möglichen Kooperationspartnern und Mitwirkenden auf-
Tel. 02361 305-0                           diesem Problem entgegenzu-                                                              zubauen. Da das Projekt noch
Fax: 02361 305-3340                        wirken, wurde in der NUA eine                                                           in den Kinderschuhen steckt, ist
E-Mail: poststelle@nua.nrw.de              Projektstelle zur Förderung der                                                         es für Katharina Schäper eine
www.nua.nrw.de
www.nuancen.nrw.de                         Artenkenntnis geschaffen, die                                                           umfangreiche, aber auch sehr
                                           seit Anfang Mai von Katharina                                                           spannende Aufgabe, es von
Herausgeber:                               Schäper besetzt wird.                                                                   Anfang an zu begleiten und
Landesamt für Natur, Umwelt
und Verbraucherschutz
                                                                                                                                   weiterzuentwickeln. Motiviert
Nordrhein-Westfalen (LANUV)                Schon während ihres Studiums                                                            hat sie sich bereits ans Werk
Leibnizstr. 10                             an der Uni Münster begeisterte                                                          gemacht und erste Kontakte
45659 Recklinghausen                       sich die Diplom-Biologin für die                                                        geknüpft. Jetzt ist es zunächst
E-Mail: poststelle@lanuv.nrw.de
www.lanuv.nrw.de                           Artenvielfalt. Ihr damals ge-                                                           wichtig, einen Überblick über
                                           wählter Schwerpunkt war die Katharina Schäper kümmert sich um die Förderung der schon bestehende Strukturen
Die NUA ist eingerichtet im
­Landesamt für Natur, Umwelt               Botanik, welche sie dort nach Artenkenntnis, nicht nur im Rahmen ihrer Projektstelle.   und Angebote der Artenkennt-
 und Verbraucherschutz NRW                 ihrem Studium bereits in Kursen                                                         nisvermittlung zu gewinnen.
                                                                                                         Foto: M. Wengelinski
 (LANUV). Sie arbeitet in einem            und auf Exkursionen als Lehr-                                                           Denn so vielfältig wie die Na-
 Kooperationsmodell mit den vier           kraft an Studierende weitervermittelte: Mit dieser langjäh- tur selbst ist auch das Kursangebot, das in der breiten
 anerkannten Naturschutzver­
 bänden zusammen (BUND, LNU,               rigen Erfahrung und Expertise stellt sie sich nun der Her-  Landschaft der Umweltbildung in NRW bereits besteht.
 NABU, SDW).                               ausforderung, den Aufgabenbereich in der NUA aufzu-
                                           bauen und das Projekt in NRW zu etablieren. Ziel des        Auch in ihrer Freizeit ist Katharina Schäper gerne im
Redaktion:
Marlies Graner (mgr)                       bundesweiten Projekts „Wissen, Qualifizieren, Zertifizie-   Freien unterwegs und immer begeistert auf der Suche
(verantwortlich)                           ren für die Artenvielfalt“, das vom Arbeitskreis der staat- nach neuen Orten, an denen vielleicht noch verborgene
Volker Langguth (vla)                      lich getragenen Umweltbildungsstätten (BANU) ins Leben      Artenvielfalt schlummert. Auf ihre Zukunft in der NUA
Erscheinungsweise:
                                           gerufen wurde, ist der Aufbau eines modularen Qualifi-      blickt sie mit viel Zuversicht und freudiger Erwartung an
Die NUAncen erscheinen viermal             zierungs- und Zertifizierungssystems zur Verbesserung       die Weiterentwicklung und vor allem erfolgreiche Um-
jährlich. Redaktionsschluss jeweils        der Artenkenntnis. Die zunächst behandelten Themenbe-       setzung des Projekts. Das NUA-Team wünscht ihr dabei
01.02., 01.05., 01.08., 01.11.             reiche sind die Feldbotanik, Feldornithologie sowie         viel Erfolg und Freude an der Arbeit und heißt sie ganz
Gestaltung:                                Feldherpetologie. Das bedeutet für die Botanikerin, sich    herzlich willkommen. (C. Voigt)
völcker druck, Goch

Druck:
Griebsch & Rochol Druck,
                                           SDZ-Team bespricht Koordination im Land und den Regionen
Hamm                                       Im Juni konnte das „Schule der Zukunft“-Team endlich wieder in Präsenz zusammenkommen
Klimaneutral gedruckt auf 100%
Recycling-Papier, ausgezeichnet
mit dem „Blauen Umweltengel“.
Druck mit mineralölfreien
ökologischen Farben.

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        gedruckt

Ausgabe:
Nummer 82, 24. Jahrgang 2021

Bezug: kostenlos

ISSN Print: 1615-3057                      Gruppenbild des „Schule der Zukunft“-Teamtreffens, das am 23. Juni erstmalig in 2021 in Präsenz in der NUA stattfin-
ISSN Internet: 2197-8301                   den konnte. Da sich einige der RegionalkoordinatorInnen für die neue Projektphase verabschiedet haben und vor allem,
                                           weil Steffi Horn, die das Projekt lange begleitet und koordiniert hat, nun den Staffelstab endgültig an die neue Lan-
Zum Titelfoto:
Carolin Voigt, die von April bis           deskoordinatorin Jenni Kappmeier-Klenk übergeben hat, war das Teamtreffen von Abschied, Übergängen und Neube-
Juli Praktikantin bei der NUA              ginn geprägt. Das Team von SdZ bedankt sich bei Steffi Horn für ihren immensen Einsatz und wünscht ihr viel Erfolg
war, bereitet einen LUMBRICUS-             und Freude bei der Arbeit mit dem LUMBRICUS!           Kontakt SDZ-Team: www.sdz.nrw.de/landesprogramm/kontakt
Einsatz vor.
             Foto: R. von Oldenburg                                                                                                               Foto: C. Eikmeier

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Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Umweltbus im Einsatz

Der LUMBRICUS im Bildungseinsatz in NRW auf Tour
Der Umweltbus der NUA hat seinen Betrieb wieder aufgenommen

Aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen und Kontakt-             ziehrInnen nahmen sich ei-
beschränkungen mussten im vergangenen Jahr die               nes der obersten Ziele des
meisten Veranstaltungen der NUA wie auch die vieler          LUMBRICUS-Besuchs beson-
anderer Bildungsanbieter abgesagt werden. Daher              ders zu Herzen: Spaß an
war auch der Umweltbus LUMBRICUS lange Zeit ge-              der Sache zu haben. Denn
zwungen, in der Garage zu verweilen. Seit Mitte Mai          nur wer selber Spaß an der
ist das Team des Umweltmobils nun mitsamt Hygiene-           Natur hat, kann diesen
konzept wieder auf Tour. Dazu gehören Gruppengrö-            auch im späteren Berufsle-
ßen von maximal 15 Teilnehmenden, die Einhaltung             ben weitervermitteln.
des Mindestabstands sowie die Pflicht zum Tragen ei-
nes medizinischen Mundschutzes oder einer FFP2-              Der Vier-Jahreszeiten-Park in
Maske. Außerdem gelten die aktuell für Schulen festge-       Oelde war ein weiteres Ziel
legten Regelungen zum Durchführen von Corona-                des Busses. Der Park bietet
                                                                                                                       LUMBRICUS-Gäste auf Gewässer-
Selbsttests. Mit der Gewissheit, das Bestmögliche für        mit seiner Mischung aus gestalterischen und Naturele-     tierfang. Kurz vor den Ferien war
den Infektionsschutz zu tun, sowie mit großer Freude         menten ein etwas anderes Bild als die vorherigen Stand-   die Arbeit draußen wieder ohne
und viel Elan startete das LUMBRICUS-Team in die er-         orte des LUMBRICUS in der aktuellen Saison. Auch hier     Maske möglich.
sten Einsätze der zweiten „Corona-Saison“.                   ging es um Untersuchungen zur Gewässerökologie. Der
                                                             Biologie-Leistungskurs des Thomas Morus Gymnasiums
Für den ersten Einsatz des Jahres fuhr der Bus nur einen     konnte mithilfe der Messelektroden und Analysen der
Katzensprung weit von Recklinghausen nach Castrop-           Gewässer- sowie der Strukturgüte schnell feststellen,
Rauxel. In einem Waldstück im Castroper Holz wurden          dass der dortige Axtbach vermutlich durch Düngemittel-
Flora und Fauna untersucht. Trotz wechselhafter Wetter-      einsatz im Einzugsgebiet belastet ist. Solche Untersu-
verhältnisse war deutlich zu spüren, dass die Exkursion      chungen in der nächsten Umgebung ermöglichen es
ins Freie nach einem Jahr digitaler Veranstaltungen und      den SchülerInnen, ökologische Prozesse vor Ort zu be-
Unterrichtsausfällen für alle eine willkommene Abwechs-      greifen und die Zusammenhänge zu erfassen.
lung war. Und auch die Umweltpädagoginnen Regina
von Oldenburg und Stefanie Horn waren erleichtert,           Als rollendes Klassenzimmer unterstützt der Umweltbus
ihre Arbeit endlich wieder aufnehmen zu können. In           LUMBRICUS bereits seit mehr als 30 Jahren die schuli-
Kleingruppen animierten sie die SchülerInnen dazu,           sche und außerschulische Umweltbildungsarbeit der
sich mit den Pflanzen, aber auch den kleinen Bewoh-          NUA. Regina von Oldenburg, Stefanie Horn und Ott-
nern auf und im Waldboden zu befassen.                       mar Hartwig vom LUMBRICUS-Team sind normalerwei-
                                                             se zwischen März und November in ganz NRW mit
Ein weiterer Einsatz führte den LUMBRICUS in den             den zwei Umweltmobilen der NUA unterwegs.
Süden des Ruhrgebiets nach Hattingen. Thema hier:
die Gewässerökologie des dortigen Sprockhöveler              Nach dem Rückschlag der Corona-Pandemie mit all ih-
Baches. Mit viel Enthusiasmus und Spaß untersuchten          ren Einschränkungen und Veranstaltungsausfällen ist
mehrere Kleingruppen des Berufskollegs Hattingen             nun die Freude beim Team, aber auch bei den Schüler-
den Bach bezüglich seiner Lebewesen, seiner Struktur         innen und Schülern besonders groß, dass es endlich
und seines chemischen Zustands. Die angehenden Er-           wieder zu Untersuchungen
                                                             der Natur sowie ihrer Lebe-
                                                             wesen und Zusammenhänge
                                                             ins Gelände geht. Die
                                                             Nachfrage der Schulen ist
                                                             enorm, der Bedarf scheint
                                                             sogar gestiegen zu sein. Da-
                                                             her ist es erfreulicherweise
                                                             möglich, den Einsatzplan
                                                             wieder reich zu füllen und
                                                             mit den beiden LUMBRICUS-
                                                             Bussen Schülerinnen und
                                                             Schülern in NRW die Natur
                                                             näher zu bringen. (C. Voigt,
                                                             LUMBRICUS-Team)                                           Präsentationen im Umweltbus waren
                                                                                                                           mit Abstand und Maske erlaubt.
Schüler kennzeichnen die verschiedenen Ebenen ihres selbst
gezogenen Bodenprofils.                                      Infos: www.nua.nrw.de/lumbricus-der-umweltbus                      Fotos: LUMBRICUS-Team

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                                                                                                                                 82/2021
Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
BNE-Zertifizierung

                                        Weiterentwicklung der BNE-Zertifizierung
                                        Qualitätsorientierte Anpassungen im Zertifizierungsprozess

                                                                                                    Im Zentrum des Verfahrens stehen acht Qualitätsberei-
                                                                                                    che, welche jeweils mit konkreten, in sich vernetzten
                                                                                                    Kriterien verknüpft sind. Diese Kriterien sind von grund-
                                                                                                    legender Bedeutung für die kontinuierliche Qualitätsent-
                                                                                                    wicklung einer Einrichtung und spiegeln den gesamtin-
                                                                                                    stitutionellen Ansatz der BNE-Zertifizierung NRW wi-
                                                                                                    der. Die Zertifizierungskriterien stehen als Download
                                        Mit dem im Mai 2021 veröffentlichten „Leitfaden für die
                                                                                                    auf der Zertifizierungs-Webseite zur Verfügung und
                                        BNE-Zertifizierung und Qualitätsentwicklung von außer-
                                                                                                    werden im überarbeiteten Leitfaden detailliert erläutert.
                                        schulischen Bildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfa-
                                        len“ stellt die BNE-Agentur ein Grundlagendokument
                                                                                                    Damit werden Qualitätsstandards gesetzt, die ein hohes
                                        zur BNE-Zertifizierung zur Verfügung, das Bildungsein-
                                                                                                    Maß an Transparenz schaffen da sie für alle zertifizier-
                                        richtungen gleichzeitig auch konkrete Arbeitshilfen in
                                                                                                    ten Einrichtungen gleichermaßen gelten. Gleichzeitig
                                        dem Prozess der Erst- und Rezertifizierung bietet. Um
                                                                                                    verbleiben im Rahmen der Qualitätsbereiche ausrei-
                                        die Transparenz für alle Beteiligten zu verbessern, wur-
                                                                                                    chend Spielräume für individuelle Profile und pädagogi-
                                        de der Prozess und zugrundeliegende Dokumente an
                                                                                                    sche Schwerpunkte sowie auch für die schrittweise An-
                                        verschiedenen Stellen angepasst.
                                                                                                    näherung an eine umfassend nachhaltige Bildungsein-
                                                                                                    richtung.
                                        Die BNE-Zertifizierung NRW ist eines der Unterstützungs-
                                        angebote des Landes Nordrhein-Westfalen, das den
                                                                                                    Die BNE-Zertifizierung versteht sich als ein Qualitätsma-
                                        qualitativen Sprung zur Umsetzung von BNE in außer-
                                                                                                    nagementsystem, das Einrichtungen anregt und unter-
                                        schulischen Bildungseinrichtungen fördert und richtet
                                                                                                    stützt, permanent den Status Quo in Frage zu stellen
                                        sich an die vielfältigen außerschulischen (Weiter-) Bil-
                                                                                                    und in der Logik eines ‚PDCA-Zyklus‘ (Plan-Do-Check-
                                        dungseinrichtungen. Dazu gehören Einrichtungen, die
                                                                                                    Act) kontinuierlich Prozesse für Lernen und andauernde
                                        ihre pädagogische Arbeit auf bestimmte Zielgruppen
                                                                                                    Verbesserung in ihre Arbeit zu implementieren. Für Bil-
                                        oder thematische Schwerpunkte ausrichten (Kinder- und
                                                                                                    dungseinrichtungen bietet dies die Chance, sich im
                                        Jugendarbeit, Globales Lernen, Natur-, Umwelt oder
                                                                                                    Sinne von Organisationsentwicklung auf einen vielfältig
                                        Klimabildung etc.) oder auch Volkshochschulen, Muse-
                                                                                                    wahrnehmbaren Wandel und Veränderungen einzustel-
                                        en, Akademien, Jugendherbergen sowie Abteilungen
                                                                                                    len, sich auf nachhaltigkeitsrelevante Herausforderun-
                                        oder Fachbereiche großer Institutionen.
                                                                                                    gen, aktuelle Problemlagen und neue Erkenntnisse ein-
                                                                                                    zulassen, diese entsprechend zu bearbeiten und hierbei
                                                               Mit der BNE-Zertifizierung ist ei-
                                                                                                    auch neue technologische Möglichkeiten, z. B durch
                                                               ne langfristige Qualitätsentwick-
                                                                                                    Digitalisierung, miteinzubeziehen.
                                                               lung verknüpft, in deren Prozess
                                                               es innerhalb der Einrichtung zu-
                                                                                                    Wenn viele Bildungseinrichtungen in NRW qualitätsori-
                                                               nächst um die Verständigung
                                                                                                    entierte BNE-Bildungsarbeit entwickeln und umsetzen,
                                                               über ein gemeinsames Qualitäts-
                                                                                                    können sie zusammen mit ihren Zielgruppen wichtige
                                                               verständnis von BNE geht. Auf
                                                                                                    Beiträge für die notwendige Transformation unserer
                                                               dieser Grundlage wird die
                                                                                                    Welt-Gesellschaft leisten, welche auch die UNESCO in
                                                               schrittweise und kontinuierliche
                                                                                                    ihrem im Jahr 2020 gestarteten Programm "BNE 2030"
                                                               Steigerung der Qualität und
                                                                                                    fordert und fördert.
                                                               Quantität von BNE-Angeboten
                                                               angestrebt.
                                                                                                    Neu-Anmeldungen zum BNE-Zertifizierungsprozess
                                                                                                    werden für das zweite Halbjahr 2022 möglich sein. Die
                                                               Der Nutzen der BNE-Zertifizie-
                                                                                                    BNE-Agentur wird am 3. Februar 2022 eine Online-In-
                                                               rung kann sich einerseits inner-
                                                                                                    formations-Veranstaltung zum Thema BNE-Zertifizierung
                                                               halb der Einrichtung zeigen, in-
                                                                                                    anbieten. (M. Schäfer)
                                                               dem z.B. Arbeitsabläufe reflek-
                                                               tiert und optimiert werden und
                                                                                                    Download:
                                                               die Zufriedenheit von Mitarbei-
                                                               tenden steigt. Andererseits kann
                                                                                                    www.bne.nrw.de/fileadmin/Dateien/Downloads/BNE-
                                                               die Einrichtung die Zertifizierung
                                                               für die Außendarstellung nutzen      Zertifizierung/02_Leitfaden_für_die_BNE-
                                                               und der Öffentlichkeit, den Teil-    Zertifizierung_NRW.pdf
                                                               nehmenden, Fördermittelgebern,
                                                               aber auch Kooperationspartnern       www.bne.nrw.de/fileadmin/Dateien/Downloads/BNE-
Titelbild des Leitfadens für die BNE-                          gegenüber die BNE-Qualität ih-       Zertifizierung/03_Zertifizierungskriterien_für_die_
Zertifizierung                                                 rer Arbeit nachweisen.               Erst-_und_Rezertifizierung_.pdf

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              82/2021
Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
BNE-Zertifizierung

34 außerschulische Bildungseinrichtungen tragen das Zertifikat
Die BNE-Zertifizierung beschreitet in der Corona-Pandemie neue Wege

Im Sommer dieses Jahres wurden drei weitere außerschu-        Themen verbundenen internationa-
lische Bildungseinrichtungen mit dem BNE-Zertifikat aus-      len Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in
gezeichnet. Somit tragen derzeit 34 außerschulische           den Bildungsangeboten und Netz-
Lernorte in NRW das BNE-Gütesiegel. Der BNE-Zertifizie-       werkaktivitäten in der Region an-
rungsprozess ist ein Angebot an alle Bildungseinrichtun-      schaulich und lebendig zu vermit-
gen der außerschulischen Bildungs- und Weiterbildungs-        teln. Zusätzlich zum persönlichen
arbeit in NRW für eine fachlich begleitete Selbstreflexion    Erleben der vielfältigen Landschaft
und Weiterentwicklung der gesamten Einrichtung. Das           mit Streuobstwiesen, Feuchtwie-
Zertifikat steht für die Qualität der eigenen BNE-Arbeit      sen, Teichen, Gärten, Wäldern
und macht diese für die Öffentlichkeit sichtbar.              und Tieren, will man vor allem
                                                              auch auf die globale Vernetztheit
Die Pandemiezeit wurde genutzt, um neue Wege zu be-           aufmerksam machen. Globalen
schreiten; die Digitalisierung bekommt nun auch im BNE-       Herausforderungen, wie Klimakri-
Zertifizierungsprozess einen höheren Stellenwert. Die         se und Biodiversitätsverlust, Armut
sonst in Präsenz durchgeführten Besuche vor Ort wurden        und Hunger, stellt sich das Natur-     Bei der Waldschule Cappenberg geht es - auf der Arbeits-
teilweise durch virtuelle Einrichtungsbesuche ersetzt.        schutzzentrum lokal und leistet ei-    grundlage der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) - "vom
Wird die Technik der verschiedenen Video-Plattformen          nen Beitrag, Zusammenhänge zu          Wald in die Welt".
und die Gesprächsführung inzwischen meist problemlos          erkennen und zu handeln.
                                                                                                                             Foto: M. Schmidt von Boeselager
beherrscht, erfordert vor allem die aussagekräftige visu-
elle Präsentation der Einrichtung selbst, die den eigentli-   Die Wasserschule Köln hat sich
chen Rundgang im Gebäude und Gelände ersetzen                 zum Ziel gesetzt einen verantwor-
muss, Kreativität und neue Ideen.                             tungsbewussten Umgang mit der
                                                              wertvollen Ressource Wasser zu
Die zertifizierten Bildungseinrichtungen verfügen über        fördern. An den authentischen
vielfältige Angebote aus den Bereichen Umweltbildung,         Lernorten im Wasserwerk in Köln-
Globales Lernen oder politische Bildung. So auch die          Westhoven, dem Klärwerk in Köln-
drei neu zertifizierten Einrichtungen, die sich hier kurz     Stammheim und speziellen Bach-
vorstellen:                                                   standorten werden Augen geöff-
                                                              net für eine gefühlte Selbstver-
Nach dem Motto „vom Wald in die Welt“ will das                ständlichkeit unseres Alltags: sau-
Team der Waldschule Cappenberg in Selm Menschen               beres Wasser! In verschiedenen
für Umwelt und Natur begeistern, ökologische Zusam-           Kursen rund um den Wasserkreis-
menhänge vermitteln sowie den Einfluss des Menschen           lauf werden eigenaktives und er-
auf Natur und Umwelt aufzeigen, um gemeinsam an               lebnisorientiertes, forschendes,
einer gerechten Zukunft zu arbeiten. Das BNE-Regio-           kreatives und partizipatives Ler-
nalzentrum ist aktuell auf dem Weg, weit über Wald-           nen, das motiviert und Verhaltens-
                                                                                                     Bodenuntersuchung im Naturschutzzentrum Bruchhausen.
pädagogik (Umweltbildung, Naturerziehung, Naturer-            änderungen anstößt, groß ge-
fahrung) hinaus - zu einer nachhaltigen Bildung. So           schrieben. Mit dem Bildungsan-                                                   Foto: R. Herder
stehen Fragen zur Zukunftsfähigkeit unserer Gesell-           gebot der Wasserschule werden
schaft im Mittelpunkt. Die Angebote umfassen Themen           TeilnehmerInnen motiviert, kritisch
wie Ernährung, Gesundheit, Fairer Handel, Konsum,             zu denken, ihren Umgang mit
Energiewende und Upcycling. Neben der Durchfüh-               Wasser zu reflektieren, Verantwor-
rung von Bildungsveranstaltungen im Sinne der BNE             tung zu übernehmen und Umwelt-
steht auch die Aus- und Fortbildung von einrichtungsei-       schutz aktiv zu praktizieren – ganz
genen WaldlehrerInnen und ReferentInnen im Mittel-            im Sinne einer Bildung für nach-
punkt. Darüber hinaus betreibt die Waldschule Cap-            haltige Entwicklung.
penberg eine intensive Netzwerkarbeit auf regionaler
und auf Landesebene und wirbt z. B. unter dem Label           Die BNE-Agentur in der NUA, koor-
„wir.in.der.region Kreis Unna“ für das Bildungskonzept        diniert und begleitet auch im zwei-
„Nachhaltige Entwicklung“.                                    ten Halbjahr 2021 eine Vielzahl
                                                              von weiteren Einrichtungen durch
Das Naturschutzzentrum Bruchhausen in Erkrath ist ein         den (Re-)Zertifizierungsprozess, so-
außerschulischer Lern- und Begegnungsort mit den              dass der BNE-Fachbeirat im Laufe
Schwerpunkten Artenschutz, Biodiversität, Gärten, Er-         dieses Jahres über weitere Verga-
nährung, Klimawandel und Wasser. Das BNE-Regional-            ben des BNE-Zertifikats entschei-
zentrum arbeitet mit Schulen und Kindertagesstätten zu-       den wird. (M. Schäfer)                 Die Bildungsangebote der Wasserschule Köln öffnen die
sammen, um lokale wie auch globale Natur- und Um-                                                    Augen für eine gefühlte Selbstverständlichkeit des Alltags:
weltaspekte in den Schul- und Kita-Alltag einzubringen.       Infos: www.bne.nrw.de/                 sauberes Wasser!
Ein großes Anliegen ist es, insbesondere die mit diesen       gemeinsam/akteurinnen-akteure/                               Foto: V. Dunkel, Wasserschule Köln

                                                                                                                                                         5
                                                                                                                                       82/2021
Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Vernetzung mit Regionalzentren

                                     Neue Aktivitäten im Bereich „Schule der Zukunft“
                                     Digitales Austauschtreffen zwischen „Schule der Zukunft“-Team und BNE-Regionalzentren

                                     Nicht nur für viele LehrerInnen war das letzte Jahr eine    Jahr 2020 517 Schulen, 26 Netzwerke und 22 Kitas
                                     besonders große Herausforderung. Da liegt es auf der        ausgezeichnet. Im neuen Landesprogramm sind aktuell
                                     Hand, dass die Energie eher in Wechselunterricht, Digi-     208 Schulen, 7 Netzwerke und eine Kita angemeldet.
                                     talisierung und Co und nicht unbedingt in Details zu        Durch eine neue Werbeoffensive Ende des Sommers sol-
                                     freiwilligen Programmen wie z.B. „Schule der Zukunft“       len weitere hinzugewonnen werden. Seit dem SdZ-Neu-
                                     (SdZ) gesteckt werden musste. Die zentrale Frage beim       start als Landesprogramm im Oktober 2020 wird auch
                                     ersten digitalen Austauschtreffen der SdZ-Regionalkoordi-   die Webseite von „Schule der Zukunft“ stetig erweitert.
                                     natorInnen mit Beauftragten der BNE-Regionalzentren         Nun stehen z. B. Good-Practice-Beispiele von Schulen
                                     lautete darum: Was kann man den Schulen nun wieder          und Netzwerken sowie die neue Dokumentation im inter-
                                     in Präsenz anbieten und wie holt man neue MitstreiterIn-    nen Online-Bereich für angemeldete Schulen zur Verfü-
                                     nen oder auch alte Bekannte ins neue Landesprogramm?        gung. Das soll in Kürze auch für Netzwerke geschehen.
Jenni Kappmeier-Klenk moderierte
das Austauschtreffen gemeinsam
mit KollegInnen aus dem SdZ-Lan-     Zu Beginn der Videokonferenz begrüßte die Lan-              Auch wenn hoffentlich bald Präsenzveranstaltungen wie-
deskoordinationsteam.                deskoordinatorin Jennifer Kappmeier-Klenk die Teilneh-      der möglich sind, möchten die Regionalzentren künftig,
                                     menden. Ein besonderes Willkommen ging an die neu-          wo es sich anbietet, weiter auf mobile und digitale An-
                                     en SdZ-NetzwerkkoordinatorInnen sowie an das neue           gebote setzen. Davon können die Schulen sogar profitie-
                                     Regionalzentrum Hof Wessels in Herten. Gleichzeitig         ren, z.B. durch Wegfall langer Anfahrten. Viele der bei
                                     verabschiedete sich Stefanie Horn im Rahmen der Ver-        SdZ angemeldeten Schulen widmen sich dem Thema
                                     anstaltung als Landeskoordinatorin. So kann sie sich        Artenvielfalt in Schulgärten. Das Angebot der Regional-
                                     nun künftig stärker um die Bildungsarbeit im Rahmen         zentren soll nun in Zukunft noch breiter aufgestellt wer-
                                     des Umweltbusses LUMBRICUS kümmern, gleichwohl              den, um teilnehmende Schulen auch in den Bereichen
                                     bleibt sie mit einigen Stunden der BNE-Agentur mit dem      Klima oder Fairtrade noch mehr zu stärken.
                                     Schwerpunkt „Vernetzung (digitaler) BNE & Schule“ er-
                                     halten.                                                     Das Fazit des Treffens blieb eindeutig: Trotz der momen-
                                                                                                 tan schwierigen Situation starten alle Teilnehmenden
                                     Regelmäßig treffen sich die Beauftragten der Regional-      hoffnungsvoll ins neue Veranstaltungsjahr, in dem die
                                     zentren mit dem SdZ-Team, um ihre Arbeit zu reflektieren    Auszeichnungsfeiern wieder einen Höhepunkt darstel-
                                     und sich für die folgenden Monate abzusprechen. Dies-       len werden. (C. Voigt, mgr)
Auf der Startseite gibt es Antwor-   mal musste das, wie in vielen anderen Bereichen auch,
ten auf oft gestellte Fragen zum     digital geschehen. Trotz der erschwerten Lage wurden im     Infos: www.sdz.nrw.de
Landesprogramm.

                                     Hof Wessels gehört nun zu den geförderten BNE-Regionalzentren
                                     Hertener Bürgerstiftung betreibt den außerschulischen Lernort

                                     Auf dem biologisch geführten Lern- und Erlebnishof          den Tagesexkursionen zu unterschiedlichen Themen des
                                     Hof Wessels erfahren Kinder, Jugendliche und Erwach-        vielfältigen Oberthemas „Bauernhof erleben“ angebo-
                                     sene durch aktive Mitarbeit auf den Streuobstwiesen,        ten. Bei den Inhalten orientiert sich das Angebot u.a. an
                                     in der Landwirtschaft, bei den Hoftieren und im Kräu-       den Lehrplänen für Schulen.
                                     tergarten eine BNE basierte Umweltbildung. Der Hof
                                     ist als Träger der freien Jugendhilfe eine anerkannt        Der ganzheitliche Ansatz des Hofes spiegelt sich in den
                                     gemeinnützige pädagogische Bildungsstätte und wird          Schwerpunktthemen ökologischer Anbau von Obst und
                                     auf seinem Weg zum Regionalzentrum seit 2019                Gemüse, Ressourcenschutz, Biodiversität, Artenerhalt,
                                     durch das Umweltministerium NRW gefördert. Die              Ernährung, tiergestützte Pädagogik und alte Handwerk-
                                     Angebote des Hofes in seiner Funktion als Umweltbil-        stechniken wider. Auf dem etwa zwei Hektar großen
                                     dungseinrichtung und BNE Standort sind für Schulen          Gelände kann der Jahreszeitenrhythmus erfahren, Na-
                                     jedes Schultyps, Kindertageseinrichtungen, freie Grup-      turschutz und Bildung für nachhaltige Entwicklung erlebt
                                     pen, Familien und MultiplikatorInnen aus dem gesam-         und die enorme Vielfalt an Formen, Farben, Geräu-
                                     ten Kreis Recklinghausen buchbar.                           schen und Gerüchen der Natur wahrgenommen wer-
                                                                                                 den. Die Teilnehmenden erleben sich als Teil der Natur,
                                     Für Familien werden Kindergeburtstage und Ferienfrei-       sehen wie alles zusammenhängt und welchen Einfluss
                                     zeiten mit naturpädagogischen Schwerpunktthemen             sie selbst auf kleineste Vorgänge haben. Dabei entste-
                                     angeboten. Neben Hofführungen und Hoffesten gibt es         hen wichtige Erfahrungen für nachhaltiges Denken und
Auf dem Hof Wessels dürfen die       generationsübergreifende und gruppenspezifische An-         verantwortliches Handeln. (Hof Wessels, mgr)
„Pfoten“ ruhig mal dreckig werden.   gebote, Vorträge und Workshops zu Nachhalttig-
                   Foto: K. Spohr    keitsthemen. Im außerschulischen Bildungsbereich wer-       Infos: www.hofwessels.de, www.bne.nrw.de

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Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Die politische Pflanze

Die Politische Pflanze – Neues vom bundesweiten Projekt
Eine Abendführung durch den Botanischen Garten Münster

Am 24. Juni hatten die Botanischen Gärten Bonn und
Münster gemeinsam mit der NUA zu einer Abendfüh-
rung in den Botanischen Garten Münster eingeladen.
Das Thema lautete „Neophyten“ und ihre Auswirkun-
gen auf die hiesige Flora. Zu Beginn der Veranstaltung
führte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Mirja
Hentschel die Teilnehmenden durch die thematisch pas-
sende Ausstellung „Neue Wilde - Globalisierung in der
Pflanzenwelt“. Im Anschluss an die Führung waren die
Gäste zu einer Diskussionsrunde mit Gartendirektor
Professor Dr. Kai Müller, dem technischen Leiter des
Gartens Dr. Dennise Stefan Bauer und Dirk Dreier vom
Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit der
Stadt Münster eingeladen. Saskia Helm von der NUA
moderierte.

Hintergrund der Veranstaltung war das bundesweite            Innen betonten, hier bestehe oft eine Lücke zwischen      Typische Ausbreitungswege der
Projekt „Die politische Pflanze“, welches Biodiversitäts-    Wissen und Handeln. Die Diskussion drehte sich um         Pflanzen gibt es entlang von Fern-
bildung mit politischer Bildung verbindet. In den teilneh-                                                             straßen und Bahnstrecken, das
                                                             die Rolle von Privatgärten bei der Ausbreitung von
                                                                                                                       wurde im Botanischen Garten mit
menden Bundesländern bilden sich jeweils aus den Bo-         Neophyten und wie man dem eventuell entgegenwir-          viel Liebe zum Detail nachgebaut.
tanischen Gärten und staatlich getragenen Naturschutz-       ken kann. Zu erwarten sei, dass das Thema Neophy-
                                                                                                                                           Foto: S. Helm
akademien Länderteams, welche Bildungsangebote im            ten auch künftig Konflikte und Handlungsbedarf bie-
Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)        ten wird. (C. Voigt, S, Helm, mgr)
erstellen. Auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der Verein-
ten Nationen (UN) sind ein fester Teil der für Kinder und    Infos: www.die-politische-pflanze.de/startseite
Erwachsene angeboten Veranstaltungen des Projektes
„die Politische Pflanze“.
                                                                 Projekt „Die politische Pflanze“ ausgezeichnet
Botanische Gärten eignen sich mit ihren vielen Pflan-
                                                                 Verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit für die Ziele des Projektes
zenarten gut als Ort der Wissensvermittlung, beson-
ders auch für das Thema „Neophyten“, denn auch sie
selbst können Ausgangspunkt einer Ausbreitung ein-              Die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) und der Rat für Nach-
wandernder Pflanzen sein. Aber die wohl häufigsten              haltige Entwicklung haben das Projekt „Pflanzen, Wissen, Engagement – Entwicklung,
                                                                Erprobung und Verbreitung innovativer Bildungsformate an Naturschutzakademien
Verbreiter sind Handel und Reisen rund um die Welt.
                                                                und Botanischen Gärten“ (kurz „Die politische Pflanze“) als „Projekt Nachhaltigkeit
Während der Führung erläuterte Dr. Mirja Hentschel,
                                                                2021“ ausgezeichnet. Das Kooperationsprojekt der Universität Kassel verbindet Bio-
wann Neophyten für die heimische Flora gefährlich
                                                                diversitätsbildung und politische Bildung. Elf Botanische Gärten und acht staatlich
werden und welche Arten sich bei uns stark ausbrei-
                                                                getragene Naturschutzakademien bilden neun (Bundes-)Länderteams, unterstützt
ten. Die anschließende Diskussion machte unter-
                                                                durch Didaktiken (Politik/Biologie). Gemeinsam entwickeln die Teams BNE-Bildungs-
schiedliche Blickwinkel deutlich. Neophyten können              angebote und Veranstaltungsformate. In NRW bilden die Botanischen Gärten Bonn
gegenüber heimischen Pflanzen im Klimawandel im                 und Münster gemeinsam mit der NUA ein Länderteam.
Vorteil sein, wenn sie z.B. besser an Dürre und Hitze
angepasst sind. Aber rechtfertigt das eine Einführung?                                                                  An der Bewerbung nah-
Das Ausmaß der Problematik zeigte Dirk Dreier am                                                                        men 349 Projekte teil, von
Beispiel des invasiven Riesen-Bärenklaus, an dessen                                                                     denen 40 ausgewählt wur-
Beseitigung die Stadt Münster bereits seit über 20                                                                      den. Die Auszeichnungs-
Jahren arbeitet, was ohne die ehrenamtliche Mithilfe                                                                    veranstaltung findet am 4.
verschiedener Naturschutzverbände nicht möglich                                                                         November 2021 im Rah-
wäre. Eine vollständige Beseitigung neophytischer                                                                       men der RENN.west ARE-
Arten sei oft kaum mehr möglich und man versuche                                                                        NA in Dortmund statt (Uni-
zumindest, die wertvollen Ökosysteme in Schutzgebie-                                                                    versität Kassel).
ten zu bewahren.
                                                                Infos: www.projektnachhaltigkeit.renn-netzwerk.de/preistraeger
Probleme wie Artenarmut und die Pflanzung exoti-                www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/das-sind-die-preistraegerinnen-von-projekt-
scher Gewächse statt heimischer Arten in privaten               nachhaltigkeit-2021
Gärten spielten ebenfalls eine große Rolle. Die Expert-

                                                                                                                                                  7
                                                                                                                                 82/2021
Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Natur- und Umweltbildung

                                     Projekt Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW gestartet
                                     Staatlich zertifizierte Obstbaumwart-Ausbildung startet im Herbst nächsten Jahres

                                                  Unter der Trägerschaft des Naturschutz-          rechte Obstbaumschnitt, die Streuobstwiesenpflege und
                                                  bunds (NABU) NRW ist am 1. August                betriebswirtschaftliche Aspekte des Streuobstbaus. Ein
                                                  2021 das Projekt „Netzwerk Streuobst-            erster Ausbildungsdurchgang soll ab Herbst 2022 im
                                                  wiesenschutz.NRW“ gestartet. Anknüp-             Rahmen des Projektes durchgeführt werden. Nach Pro-
                                                  fend an das gleichnamige Vorgängerpro-           jektende soll die etwa 18-monatige Ausbildung dauer-
                                                  jekt haben sich die Kooperationspartner          haft unter dem Dach der Landwirtschaftskammer NRW
                                                  NABU NRW, Rheinischer Landwirt-                  angeboten werden.
                                                  schafts-Verband e.V., Westfälisch-Lippi-
                                                  scher Landwirtschaftsverband e.V.,               Weitere Bestandteile des Projektes „Netzwerk Streuobst-
                                                  Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Lan-           wiesenschutz.NRW“ sind der Aufbau und die Koordina-
                                                  desverband NRW e.V. und Landesge-                tion eines Netzwerks von Personen und Initiativen, die
                                                  meinschaft Naturschutz und Umwelt                sich im Bereich des Streuobstwiesenschutzes engagie-
Streuobstwiesenschutz steht im       NRW e.V. zum Ziel gesetzt, den Schutz von Streuobst-          ren, eine Anlaufstelle für Informationen rund um das
Zentrum des Projektes. Im Bild ein   wiesen in Nordrhein-Westfalen weiter voranzubringen.          Thema Streuobst, die Beratung und Unterstützung von
reich tragener Apfelbaum auf ei-
                                                                                                   Interessierten bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen
ner Streuobstwiese.
                                     Ein wesentlicher Baustein des Projektes ist die Konzepti-     zur Aufwertung und Neuanlage von Flächen, die Durch-
           Foto. H.-M. Kochanek      on und Etablierung einer staatlich anerkannten Obst-          führung von Fachtagungen, die Auszeichnung vorbildli-
                                     baumwart-Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit der           cher Streuobstbestände und eine vielfältige Öffentlich-
                                     NUA und der Landwirtschaftskammer NRW. Ziel ist es,           keitsarbeit zum Thema Streuobstwiesenschutz.
                                     den Personenkreis derer, die hochstämmige Obstbäume
                                     fachgerecht pflegen, zu erweitern. Auf diese Weise soll       Das Projekt hat eine Laufzeit von 37 Monaten. Es wird
                                     dem Pflegenotstand bei den Streuobstwiesen im Land            vom Umweltministerium NRW im Rahmen einer Anteils-
                                     entgegengewirkt werden. Zielgruppe der Ausbildung             finanzierung gefördert. Ansprechpartnerin beim NABU
                                     sind Personen, die das Angebot als berufliche Fortbil-        NRW ist die Projektleiterin des Netzwerkes Streuobst-
                                     dung nutzen möchten, z.B. Garten- und Landschafts-            wiesenschutz.NRW Christine Loges (Tel. 0211 1592-
                                     bauerInnen, GärtnerInnen, LandwirtInnen und Mitarbei-         5119). (NABU NRW)
                                     terInnen von Kommunen, Kreisen und Biologischen Sta-
                                     tionen. Zu den Schulungsinhalten gehören der fachge-          Infos: www.streuobstwiesen-nrw.de

                                     Hochwasserschäden auch in Umweltbildungseinrichtungen
                                     Umweltministerin Ursula Heinen-Esser besuchte das BNE-Regionalzentrum NaturGut Ophoven

                                     Auch viele Umweltbildungseinrichtungen sind von den           Zukunft zwar weiterhin so komfortabel leben können wie
                                     großen Hochwasserschäden betroffen und können ihre            bisher, aber auf keinen Fall mehr so klimaschädlich. Jeder
                                     Angebote darum zurzeit nicht im gewohnten Umfang an-          hat gemerkt, dass die Zeit zur radikalen Wende gekom-
                                     bieten. Das NaturGut Ophoven ist eines von drei durch         men ist,“ erklärte Hans-Martin Kochanek.
                                     den Starkregen beschädigten BNE-Regionalzentren in
                                     NRW. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser be-             Umweltministerin Ursula Heinen-Esser versprach, das Na-
                                     suchte Ende Juli das Leverkusener Zentrum stellvertretend     turGut Ophoven und die anderen BNE-Regionalzentren
                                     für alle anderen betroffenen Einrichtungen und verschaffte    beim Wiederaufbau „nicht im Regen stehen zu lassen“.
                                     sich einen Überblick, wie sehr das NaturGut Ophoven           Denn die Arbeit der Zentren sei wichtiger denn je, um die
                                     von der Flutkatastrophe getroffen wurde. Hans-Martin          Bevölkerung nachhaltig zum Klimaschutz zu motivieren.
                                     Kochanek, Leiter des NaturGuts Ophoven zeigte ihr die         (NaturGut Ophoven, Lamkowsky)
                                     Schäden in den Gebäuden und auf dem Gelände. „1,20
                                     Meter hoch stand das Wasser im Kinder- und Jugendmu-
                                     seum EnergieStadt. Einige Innenräume standen brusthoch
                                     unter Wasser.“ Heinen-Esser war erschüttert über das
                                     Ausmaß der Zerstörung. „Es ist tragisch, dass eine Institu-
                                     tion, die für den Klimaschutz kämpft, jetzt selber Opfer
                                     des Klimawandels geworden ist“, kommentierte sie.

                                     „Die Flutkatastrophe ist eine der Auswirkungen des Klima-
Während des Hochwassers kam          wandels und zeigt, wie wichtig solche Bildungseinrichtun-
sogar ein Kanu zum Einsatz um        gen wie das NaturGut Ophoven sind“, erklärte Leverkus-
Bildungsmaterial zu retten.          ens Oberbürgermeister Richrath. „Jeder, der die Flut miter-   Ministerin Ursula Heinen-Esser bekam bei ihrem Besuch in
        Fotos: NaturGut Ophoven      lebt hat, hat am eigenen Leib erfahren, dass wir alle in      Ophoven einen Eindruck von den Hochwasserschäden.

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Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Hecken entdecken

Hecken entdecken und in Säumen träumen in Köln
Urbaner Umweltschutz im digitalen Zeitalter

Der BUND Köln macht mit dem von der Stiftung Umwelt          Hierbei kam ein weiterer Baustein des Projektes zum
und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (SUE NRW) ge-            Tragen: Die Heckendatenbank. Um die Hecken- und
förderten Projekt „Urbane Hecken und Säume“ darauf           Saumstrukturen in Köln zu erfassen, empirische Daten zu
aufmerksam, dass Hecken sehr viel mehr leisten kön-          erheben und auszuwerten, werden im Projekt über eine
nen, als Sicht- und Lärmschutz zu bieten. Denn ökolo-        Kartierungs-App Informationen digital vor Ort aufgenom-
gisch wertvolle Hecken stellen Nahrung für Insekten          men und in einer Datenbank gespeichert. Diese erlaubt
bereit. Sie bieten Unterschlupf für Igel und Haselmaus.      es später, die Wertigkeit der Hecken nach bestimmten
Sie sind Jagdrevier, Brutstätte, Orientierungshilfe, Über-   Kriterien auszuwerten und ihre Lage in einem Geografi-
winterungsquartier und vieles mehr. Insbesondere im          schen Informationssystem (GIS) darzustellen. Sowohl An-
innerstädtischen Bereich wird durch Flächenversiege-         gaben zur Hecke (Ausmaße, Pflanzenarten etc.) werden
lung der Lebensraum für Insekten, kleine Säugetiere und      abgerufen, als auch räumliche Zusammenhänge (z.B. die
Vögel immer weiter reduziert. Daher ist es für den           Distanz zu Biotopflächen) dargestellt und analysiert. So-
Stadtnaturschutz von besonderem Interesse, Hecken            mit erlaubt die digitale Kartierung und Auswertung einen
und Säume zu schützen, um diese wichtigen Lebensräu-         ersten Ansatz, lohnende Hecken zur Biotopvernetzung zu
me zu erhalten.                                              identifizieren. Diese Vorschläge werden in einem Hecken-
                                                             katalog gesammelt und mit der Stadt kommuniziert. Mit-
Eine Funktion, die große Landschaftshecken oft erfüllen,     hilfe dieser digitalen Beteiligungsoption wirken Kölner
ist die Vernetzung einzelner Biotope. Auch in der Strate-    BürgerInnen aktiv im Sinne eines Citizen Science Ansat-
                                                                                                                          Ökologisch wertvolle Hecke im
gie zur Biotopvernetzung der Bundesregierung spielen         zes dabei mit, Forderungen für eine Verbesserung der
                                                                                                                            botanischen Garten in Köln.
solche Naturräume eine wichtige Rolle. Hierbei wird es       Stadtökologie ein belastbares Fundament zu bieten.
Populationen von Tieren und Pflanzen durch die Anlage        Hierzu werden den teils ehrenamtlichen KartiererInnen                       Foto: D. Breker
von Heckenstrukturen ermöglicht, sich mithilfe dieser        regelmäßig Schulungen zur Software, gefolgt von Exkur-
Korridore von einem ins nächste Gebiet zu verbreiten. So     sionen zur praktischen Anwendung der App angeboten.
orientieren sich z.B. Fledermäuse entlang markanter
Landschaftselemente wie Baumreihen oder Hecken und           Somit trägt das Heckenprojekt dazu bei, das Thema
jagende Tiere können dort gefahrlos zwischen ihren           Hecken und Säume breit zu kommunizieren, die Hecken
Jagdrevieren wechseln. Auch die unterschiedlichen Pflan-     in Köln aktiv zu gestalten und mithilfe der digitalen Kar-
zen, die in Hecken meist zu finden sind, spielen für die     tierung neue Ansätze für den Umweltschutz im digitalen
ökologische Wertigkeit eine entscheidende Rolle, da sie      Zeitalter auszuprobieren. (T. Fischer, BUND Köln)              Projektlogo Hecken entdecken
z.B. die verschiedenen Nahrungsansprüche für unzähli-
ge Tiere abdecken. So profitieren viele Wildbienenarten      Infos: www.bund-koeln.de/themen-und-projekte/
von Nektar und Pollen der blühenden Sträucher. Vögel         stadtoekologie/hecken/fokus/heckenatlas/; www.
wiederum verspeisen die Früchte der Pflanzen und – vor       bund-koeln.de/hecken
allem während der Brutzeit – die dort lebenden Insekten.
Und auch für Säugetiere wird hier viel geboten. Man
erkennt in der Hecke schnell, dass eine artenreiche Flora
eine vielfältige Fauna begünstigt.

Diese Relevanz ökologisch wertvoller Hecken für die
Biodiversität wird im Projekt dargestellt und kommuni-
ziert. Nicht nur werden für den eigenen Garten heimi-
sche Pflanzenarten empfohlen und Pflegeempfehlungen
bereitgestellt, sondern auch die Ämter und Behörden
werden für das Thema sensibilisiert. Nach dem ersten
Kontakt und der Unterbreitung der Vorschläge des
BUND Köln an das Umweltamt sowie das Amt für Land-
schaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln zeigte
sich schnell, dass auch die Stadt ein Interesse an Schutz
und Pflege dieser Biotopverbundstrukturen hat und so-
gar Mitarbeit anbot und zudem Finanzmittel zur Umset-
zung bereitstellte. Ein Ansatz, um die ökologischen An-
sprüche des Naturschutzes als auch die pflegerischen
und ökonomischen Realitäten der Behörden, Ämter und
Dienstleister unter einen Hut zu bringen, wird derzeit       Erste Ergebniskarte der potenziellen Aufwertungsflächen für Hecken im Kölner Biotopverbund.
erarbeitet.                                                  (BUND Köln)

                                                                                                                                                 9
                                                                                                                                  82/2021
Im Bildungseinsatz in NRW: Der Umweltbus LUMBRICUS ist wieder unterwegs - NUA NRW
Grün statt Grau

                                     Online-Veranstaltung zur Artenvielfalt im urbanen Raum
                                     Best-Practice-Beispiele können Anregung für mehr grüne Vielfalt in den Städten geben

                                                                    Ergänzend zu der Dialog-       der Stauden. 2021 wurde das Projekt auf die Bepflan-
                                                                    veranstaltung „Artenvielfalt   zung von Schulhöfen ausgeweitet.
                                                                    im ländlichen Raum“, wel-
                                                                    che Anfang Mai stattgefun-     Das letzte Projekt richtet sich an Schulen im Raum Mün-
                                                                    den hat, haben sich Mitte      ster. Unter dem Motto „Schulgarten im Quartier – ge-
                                                                    Juni auf Einladung des         meinsam Vielfalt erproben“ erhalten SchülerInnen der
                                                                    MULNV AkteurInnen aus          Eichendorffschule in Angelmodde, des Steingymnasi-
                                                                    den verschiedensten Berei-     ums in Gievenbeck und der Bodelschwinghschule in der
                                                                    chen getroffen, um über das    münsteraner Innenstadt die Gelegenheit, in ihrem Schul-
                                                                    Thema „Artenvielfalt im ur-    garten, Lebensräume für Flora und Fauna aufzuwerten
                                                                    banen Raum“ zu sprechen        und nebenbei etwas über die heimischen Pflanzen- und
Grüne Vielfalt in Städten fördert die Lebensqualität seiner Bewoh- und zu diskutieren. Es waren    Tierwelt zu lernen. Gleichzeitig will das Projekt Raum
nerInnen.                               Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz  Vertreterinnen und Vertreter   für Begegnungsorte schaffen. Die Nachbarschaft der
                                                                    aus dem Umweltministerium      Schulen wurde mit einbezogen und eingeladen die Ak-
                                         NRW, von Umweltverbänden, Wohnungsbaugesell-              tionen tatkräftig zu unterstützen. So sind grüne Oasen
                                         schaften, Verwaltung, Kommunen, der Wirtschaft und        mitten im Quartier entstanden.
                                         viele weitere zugegen. Den Einstieg in das Thema bilde-
                                         te die Vorstellung von vier Praxisbeispielen, deren ge-   Zur Diskussionsrunde im zweiten Teil der Veranstaltung
                                         meinsames Ziel es, ist mehr grüne Vielfalt in die Stadt   waren Dr. Christian Leifert (Umweltministerium NRW),
                                         zurückzubringen.                                          Adalbert Niemeyer-Lüllwitz (BUND NRW), Robert Sper-
                                                                                                   ter (Kommunen für biologische Vielfalt), Kristina Klee
                                     Den Auftakt der Vorstellungsrunde machte das Projekt          (Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
                                     „Mehrartenräume“ der Stadt Solingen. Die Stadt hat für        Rheinland Westfalen) und Karl Jänike (Verband Garten-,
                                     dieses Projekt fünf Pilotflächen ausgewählt, die zusam-       Landschafts- und Sportplatzbau NRW e.V.) zugeschal-
                                     men mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Initiati-       tet. Chancen einzelner Projekte wurden ebenso bespro-
                                     ven grüner gestaltet werden sollen. So sollen Lebensräu-      chen, wie Möglichkeiten Artenvielfalt erfolgreich in den
                                     me für Insekten und gleichzeitig Orte der Begegnung           urbanen Raum zurückzuholen und wie ein gemeinsamer
                                     geschaffen werden, an dem die Anwohnerinnen und               Weg gefunden werden kann bzw. wie das nicht ge-
                                     Anwohner Artenvielfalt direkt vor ihrer Haustür genie-        lingt. Über digitale Umfragen zur Meinungsbildung
                                     ßen und erleben können.                                       wurden die Teilnehmenden mit in die Diskussion einbe-
                                                                                                   zogen. Auf die Frage, welche Maßnahme vermehrt
                                     Als Zweites stellte sich die Ardey Quelle GmbH & Co.          umgesetzt werden müssten, um den Artenschutz im ur-
                                     KG mit ihrem Projekt „Wirtschaftsgrün – Naturnahe             banen Raum zu fördern, antworteten 92 Prozent der
                                     Wirtschaftsgelände“ vor. Es wurden Anreize aufgezeigt,        Teilnehmenden, dass die Anlage von Blühwiesen und
                                     wie Firmen für die naturnahe Gestaltung ihres Geländes        -streifen im öffentlichen und naturnahen Gärten im pri-
                                     gewonnen werden können. Das Anlegen von Blühflä-              vaten Raum als gut geeignete Maßnahmen gesehen
                                     chen kann ein Nahrungsangebot für Insekten schaffen,          werden. Weitere Vorgehensweisen, die einen regen
                                     aber auch die Kosten für die Grünflächenpflege senken.        Zuspruch fanden, waren die Entsiegelung (81 %), (z.B.
                                     Kosten lassen sich für die Firmen auch durch eine was-        durch Umwandlung von Schottergärten in artenreiche
                                     serdurchlässigere Gestaltung der Verkehrsflächen ein-         Gärten), die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen
Lieber bunte Vorgärten anlegen,…     sparen. Regenwasser kann so vor Ort versickern und            (78 %) sowie die Dach- und Fassadenbegrünung (73
                                     muss nicht mehr ins öffentliche Entwässerungsnetz einge-      %). Des Weiteren wurden das Zulassen von Sukzessi-
                                     speist werden. Dach- und Fassadenbegrünung bieten             onsflächen („Wildwuchsflächen“), der Verzicht auf Bio-
                                     Vögeln und Insekten Schutz und Lebensraum. Zudem              zide und chemisch-synthetische Dünger, das Schaffen
                                     wirkt Gebäudegrün geräuschdämmend, isolierend und             von mehr Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter und die
                                     bindet Staub sowie Schadstoffe aus der Luft.                  Reduzierung von Glasfassaden und Beleuchtung als
                                                                                                   wirkungsvolle Maßnahmen genannt.
                                     Das dritte Projekt, das vom NABU Köln initiiert wurde,
                                     läuft unter dem Motto „Das große Blühen“ und beschäf-         Die Veranstaltung zeigte auf, dass es bereits viele Initia-
                                     tigt sich mit naturnaher Balkonbepflanzung. Im Rahmen         tiven gibt, die einen beispielhaften Weg beschreiten,
                                     des Projektes wurden 15 verschiedene Staudengewäch-           aber in den Städten noch viel Handlungsbedarf besteht.
                                     se aus regionaler Zucht an die Öffentlichkeit verteilt, die   (J. Rieken, mgr)
….als mit eintönigen Schottergär-    nun zur Begrünung der heimischen Balkone dienen.
ten Flächen versiegeln.              Zusätzlich erhielten die Teilnehmenden des Projektes          Infos: www.sue-nrw.de/diskussion-artenvielfalt-im-
                  Fotos: S. Helm     Tipps und Tricks für die richtige Pflanzung und Pflege        urbanen-raum-gemeinsam-schuetzen-und-foerdern/

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            82/2021
Grün statt Grau

Wie fördert man mehr „Grün statt Grau“?
Online-Veranstaltung gibt Anregungen und zeigt Beispiele für Gewerbe und private Flächen

Damit die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt wie-       nen für das Thema sensibilisiert. Das Umweltministerium
der mehr Einzug in die Vorgärten bzw. Städte hält,            NRW präsentierte das Konjunkturprogramm „Klimaresili-
fand am 16. Juni 2021 die Veranstaltung „Grün statt           enz in Kommunen“. Der Vortrag der Abteilung Zu-
Grau“ statt. Dabei ging es schwerpunktmäßig um                kunftsinitiative „Klimaresiliente Region mit internatio-
Maßnahmen zur Förderung blühender Vorgärten so-               naler Strahlkraft“ der EGLV stellte die überregionale
wie grüner Dächer und Fassaden. Ausrichter der Ver-           Zusammenarbeit und die Finanzierungsmöglichkeiten
anstaltung waren die NUA gemeinsam mit der Em-                in den Mittelpunkt. Und der Wissenschaftsladen Bonn
schergenossenschaft Lippeverband – EGLV. Die Teil-            präsentierte sein Projekt „Grün statt Grau – Gewerbe-
nehmenden kamen aus verschiedensten Bereichen:                gebiete im Wandel“. Die Stadt Bönen richtet sich mit
aus Kommunen, Planungsbüros, von Hochschulen, aus             ihrem Projekt „Be(e) friendly – Dein Beitrag zu einem
der Wissenschaft, dem Naturschutz sowie als Immobi-           grünen Bönen“ eher an Privatpersonen. Mit finanziel-
lienbesitzerInnen bzw. -nutzerInnen.                          ler Unterstützung können dort Vorgarten-, Fassaden-
                                                              und Dachbegrünung im Rahmen des Aktionspro-
Im Vormittagsblock stellte Daniel Westerholt vom Insti-       gramms Grüne Lückenschlüsse des Projektes „Offensi-             Wandgebundene Fassadenbegrü-
                                                                                                                              nung im WesterdorfQuartier in Al-
tut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität        ve Grüne Infrastruktur 2030“ umgesetzt werden. Zum
                                                                                                                              tenessen
Hannover die Vorteile vor, die Dachbegrünung auf die          Abschluss des Vortragsblocks ging es beim Compe-
                                                                                                                                            Foto: Allbau GmbH
Artenvielfalt hat. Die Allbau GmbH schilderte ihre Er-        tence Center Nachhaltigkeit und Infrastruktursysteme
fahrungen mit Fassadenbegrünung an ihren Mietobjek-           des Fraunhofer-Institutes für Sy-
ten. Und die Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage            stem- und Innovationsforschung
Niederrhein (GMVA) berichtete von der Umsetzung               um Erfolgsvoraussetzungen für
ihres Begrünungsprojektes an Gebäuden und auf dem             Förderprojekte. Wichtig sei es,
Gelände der Anlage.                                           immer alle Beteiligten frühzeitig
                                                              ins Boot zu holen.
Am Nachmittag wurden in Kurzvorträgen Fördermaß-
nahmen und -möglichkeiten vorgestellt. Auf der Tagesord-      Treu dem Motto „Grün statt
nung standen z.B. das Gründachkataster des LANUV              Grau“ gab die Veranstaltung
NRW, welches für jedes Dach in NRW darstellt, welche          zahlreiche Anregungen, wie es         Die Retentionsmulde bei Mitsubishi Electric in Ratingen
Möglichkeiten zur Begrünung bestehen. Die Verbraucher-        gelingen kann, Artenvielfalt und      wurde als temporär wasserführender Bach Teil eines natur-
zentrale NRW stellte ihr Projekt „Mehr Grün am Haus –         Aufenthaltsqualität in der Stadt      nah gestalteten Gartengeländes.
Spür das bessere Klima“ vor, mit dem sie VerbraucherIn-       zu steigern. (J. Rieken, S. Helm)                              Foto: M. Meier, Mitsubishi Electric

Woche der Umwelt 2021: "So geht Zukunft!"
Im Fokus diesmal gesellschaftliche Transformationsprozesse im Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz

Seit 2002 wird die „Woche der Umwelt“ als Initiative des      sprachen zur Eröffnung. Den Kern der Veranstaltung bilde-
Bundespräsidenten und in Kooperation mit der Deutschen        ten vier Podiumsdiskussionen zu den Themen Mobilität der
Bundesstiftung Umwelt (DBU) ausgerichtet. Fast 20 Jahre       Zukunft, Erhalt der Artenvielfalt der Gestaltung der gemein-
später fand nun am 10. und 11. Juni die auf zwei Tage         samen Zukunft unter Berücksichtigung des Klima- und Ar-
gekürzte „Woche der Umwelt“ zum sechsten Mal statt. Der       tenschutzes im Allgemeinen. Zwischen den Diskussionen
Ort des Geschehens war wie auch bei den letzten drei          fanden Vorträge statt. Es gab drei Fachforen in denen
Veranstaltungen, der Amtssitz des Bundespräsidenten, das      verschiedene Vorträge und Diskussionen angeboten wur-
Schloss Bellevue in Berlin. Ursprünglich war die Veranstal-   den. Die BesucherInnen mussten sich z.B. entscheiden, ob
tung für das Jahr 2020 geplant, doch eine Veranstaltung       sie etwas über nachhaltige Finanzprodukte, Biodiversitäts-
mit erwarteten 12.000-15.000 Gästen war in 2020 nicht         forschung oder Ressourcenpolitik erfahren wollten. Weite-
möglich. Für 2021 wurde nun ein Konzept für ein hybri-        re Themen der Fachforen drehten sich um grüne Startups,         Bundespräsident Frank-Walter
                                                                                                                              Steinmeier begrüßt Ursula von der
des Format erarbeitet, das es Gästen erlaubte, auch ohne      Bodenschutzmaßnahmen, Umweltjournalismus und Verfas-
                                                                                                                              Leyen, die Präsidentin der EU-
weite Anreise interaktiv teilzunehmen. Es gab eine Haupt-     sungsrecht. Die Ansprache des Bundespräsidenten und             Kommission, die aus Brüssel zuge-
bühne mit mehreren Diskussionsrunden, die im Livestream       die Podiumsdiskussionen wurden auf der Plattform YouTu-         schaltet war.
verfolgt werden konnten. Die Begrüßungsansprache hielt        be veröffentlicht und können über die Homepage der
                                                                                                                                           Foto: P. Himsel, DBU
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Auch weitere         „Woche der Umwelt“ zusammen mit weiteren Infos abge-
bekannte Persönlichkeiten wie EU-Kommissionspräsidentin       rufen werden. (J. Fischbauer, mgr)
Dr. Ursula von der Leyen und der von US-Präsident John
Biden ernannte Sondergesandte für das Klima John Kerry        Infos: www.woche-der-umwelt.de/service

                                                                                                                                                         11
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Deutscher Naturschutztag

                                   Stadt, Land, Fluss – Welche Natur wollen wir?
                                   Der 35. Deutsche Naturschutztag in Wiesbaden fand in diesem Jahr digital statt

                                                 „Wenn wir so weitermachen wie bisher,         Klimawandel wurde hier über den Zusammenhang von
                                                 bekommen wir eine Natur, die wir nicht        Naturschutz und Pandemien referiert. Die Corona-Pan-
                                                 wollen.“, betonte Dr. Christian Hey be-       demie zeigte im letzten Jahr nur allzu deutlich, welch
                                                 reits bei seinen Begrüßungsworten zum         desaströse Ausmaße der Umgang der Menschen mit
                                                 35. Deutschen Naturschutztag (DNT) in         Landschaft und Wildtieren nach sich ziehen kann. Die
                                                 Wiesbaden. Er ist Leiter der Abteilung        weitreichenden Folgen, die eine Pandemie für jeden
                                                 Klimaschutz und biologische Vielfalt des      Einzelnen hat, kann der Naturschutz nutzen, um den
                                                 Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz,         Zusammenhang einer intakten Umwelt mit der menschli-
                                                 Landwirtschaft und Verbraucherschutz          chen Gesundheit zu kommunizieren und so ein gesell-
                                                 des in diesem Jahr gastgebenden Lan-          schaftliches Umdenken anzustoßen.
                                                 des Hessen. Aufgrund der Corona-Pan-
Diskussion mit den ReferentInnen des Moduls "Im demie fand auch der DNT, welcher als           Viele ReferentInnen nutzten während ihrer Vorträge
Blickpunkt: Naturschutz und Pandemie"            bundesweit größter Fachkongress zum           neue Medien, um die Teilnehmenden z. B. durch Umfra-
                                                 Thema Naturschutz gemeinsam vom               gen oder Wortwolken ins Geschehen mit einzubinden,
                                    Bundesverband Beruflicher Naturschutz e. V. (BBN),         was auf positive Resonanz stieß. Da für die Module
                                    dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Deut-          unterschiedliche Online-Konferenzräume genutzt wur-
                                    schen Naturschutzring (DNR) veranstaltet wird, digital     den, kam es bei manchen zu technischen Schwierigkei-
                                    vom 31. Mai bis zum 2. Juni statt.                         ten, die jedoch von einem kompetenten IT-Team schnell
                                                                                               behoben werden konnten. Dieses stand während der
                                   In insgesamt acht Fachforen zu Themen wie z. B.             kompletten Tagung stets für Fragen und zur Bewältigung
                                   „Wachstum in Metropolregionen“ oder „Wildnis und            technischer Probleme bereit. Das vollständig digitale
                                   Vernetzung“ wurden in 85 Vorträgen die aktuellen            Programm sei ein „Innovationsschub für den Natur-
                                   Belange des Naturschutzes erläutert und diskutiert.         schutz“, befand auch Dr. Christian Hey.
                                   Der Naturschutz steht momentan vielen aktuellen Pro-
Begrüßung durch Dr. Uwe Riecken    blemen wie Urbanisierung, Ressourcen- und Flächen-          Am Mittwoch folgte die DNT-Bühne live, auf der u.a.
(Abteilungleitung Biotop- und Ge-  verbrauch, Klimawandel oder Biodiversitätsverlust ge-       Bundesumweltministerin Svenja Schulze und EU-Umwelt-
bietsschutz des BfN).              genüber. Obwohl wesentliche Elemente wie etwa die           kommissar Virginijus Sinkevičius zu Wort kamen. Ge-
                                   Exkursionen wegfallen mussten, war die Resonanz des         meinsam wurde auch die während des DNT verfasste
                                   DNT mit insgesamt mehr als 1000 Teilnehmenden aus           Wiesbadener Erklärung durch VertreterInnen des DNR
                                   verschiedensten Bereichen und mit bis zu 200 Anwe-          und des BBN an die Politik übergeben.
                                   senden in den Foren groß und vergleichbar stark wie
                                   in den Vorjahren. Austausch- und Vernetzungsmöglich-        Das Fazit war eindeutig: Man muss sich jetzt die Frage
                                   keiten gab es im digitalen „FreiRaum“. Alternativ dazu      nach einer gerechten Zukunftspolitik stellen, um es
                                                         konnten Workshops zu Themen           auch kommenden Generationen zu ermöglichen, eine
                                                         wie „Ökologie der neuen Rech-         erlebenswerte Natur zu erfahren. Notwendig sind
                                                         ten“ oder „Instagram und Tik-         klare Ziele und vor allem ein Umdenken der Gesell-
                                                         Tok“ besucht werden und auch          schaft. Dr. Volkmar Wolters von der Universität Gießen
                                                         Workshops zur Entspannung             sprach von einem Verlust eines ganzheitlichen Natur-
                                                         und für eine kleine Auszeit wur-      wahrnehmens, die Autorin Dr. Tanja Busse machte
Banner des 35. Deutschen Naturschutztages                den angeboten.                        deutlich, dass der Gesellschaft zu einem großen Teil
                                                                                               immer noch nicht die dramatischen Folgen des Biodi-
                                   Innerhalb der Fachforen wurden am Montag und Diens-         versitätsverlustes bewusst seien. Um diesen Bewusst-
                                   tag zwei bis drei verschiedene Module angeboten.            seinswandel zu erwirken, gilt es, für NaturschützerIn-
                                   Passend zum Titel „Stadt, Land, Fluss“ ging es hier the-    nen Öffentlichkeitsarbeit zu machen und für die Politik
                                   matisch um Entwicklungen und Perspektiven der Natur         mit einer entsprechenden Zukunftspolitik zu handeln.
                                   in Städten zu Zeiten von Urbanisierung und Wirtschafts-     Insgesamt kann der 35. DNT trotz kleinerer techni-
                                   wachstum sowie um Perspektiven des ländlichen Raums.        scher Schwierigkeiten als Erfolg und Bereicherung ge-
                                   Weitere Foren behandelten die Entwicklungen von             wertet werden. Da der Naturschutz, wie so vieles,
                                   Grundwasser, Flüssen und Auen, Wildnis und Vernet-          aber maßgeblich vom persönlichen Austausch ab-
                                   zung sowie Artenschutz und Natura 2000. Im „Jungen          hängt, bleibt zu hoffen, dass man im folgenden Jahr
                                   Forum“ wurde u.a. mit dem Thema regionale Identität         zumindest nicht vollständig auf ein digitales Angebot
                                   und Heimat ein aktuelles Problem aufgegriffen, dem          bauen muss.
                                   sich v. a. die jüngere Generation stellen muss. Ein rela-                                          (C. Voigt, mgr)
                                   tiv neues Thema wurde im Forum „Wechselbeziehungen
                                   zwischen Mensch und Natur“ aufgegriffen. Neben dem          Infos: www.deutscher-naturschutztag.de

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