Adel, Kirche und Konventionen in Louise von Kobells Erzählung Marie Alphonse
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Patricia Czezior Adel, Kirche und Konventionen in Louise von Kobells Erzählung Marie Alphonse 1. Eckdaten einer wenig beachteten Vita Der Name Kobell ist zumindest in Bayern auch heute noch kein unbekannter und lässt neben den Malern Ferdinand Kobell (1740-1799) und Franz Kobell (1749-1822) vor allem an den pro- minenten Mineralogen und Mundartdichter Franz von Kobell (1803-18882) denken, der mit seiner Urfassung des Dramas um den Brandner Kaspar (1871) gleichsam in den Kanon der bayeri- schen Nationalliteratur einzog. Seine Tochter Franziska Maria Louise Karoline von Kobell (1828-1901)1 ist hingegen in Verges- senheit geraten, was nicht zuletzt die kaum vorhandene Sekun- därliteratur und die vergriffenen Editionen ihrer Texte bezeu- gen.2 Feststeht, dass sie für das 19. Jahrhundert ein sehr privile- giertes Leben führte, so „erhält [sie] für die damalige Zeit die für Mädchen bestmögliche Schulbildung und wächst schon früh ins 1 In der Kurzform Luise oder Louise von Kobell oder auch Luise Eisenhart (v. infra). 2 Zeitgenössisch wurde sie allerdings durchaus als Schriftstellerin wahrge- nommen und fand recht bald Eingang in einschlägige Lexika, cf. z.B. Meyers Großes Konversations=Lexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Band 6. Leipzig/ Wien: Bibliographisches Institut 1902, Sp. 205, oder Franz Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegen- wart. 6. Auflage. Band 2. Leipzig: Reclam (Reclams Universal-Bibliothek, 1986/ 90) 1913, S. 125. In der aktuellen Literaturgeschichte Münchens, hrsg. v. Walde- mar Fromm, Manfred Knedlik und Marcel Schellong. Regensburg: Friedrich Pustet 2019, ist allerdings nur ihr Vater Franz von Kobell angeführt (S. 225, 228- 229, 246). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
46 Adel, Kirche und Konventionen gesellschaftliche und künstlerische Leben Münchens hinein“.3 Ihr Vater, der „1826 zu den Gründern der Münchner Herrenge- sellschaft ‚Altengland‘ [gehörte]“, verkehrte in den illustren Kreisen der arrivierten Münchner Künstlergesellschaft, die mit Herzog Max in Bayern (1808-1888) auch vom Wittelsbacher Hochadel frequentiert wurden.4 Durch ihre Heirat mit dem Mi- nisterialbeamten Johann August von Eisenhart (1826-1905) fes- tigt Louise von Kobell ihre gesellschaftliche Stellung, aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor; von Eisenhart steigt schließlich sogar vom „Kabinettssekretär Ludwigs II. im Rang eines Ministerialra- tes“ bis zum „königliche[n] Staatsrat“ auf.5 Seine Frau pflegt so- mit „enge Verbindungen zum königlichen Hof und zur Münch- ner Gesellschaft, so daß ihre Berichte über die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts auf eigenen Erlebnissen und Beobachtungen fußen“.6 Vor allem als anekdotische Chronistin des Münchner Hof- und Gesellschaftslebens scheint Louise von Kobell denn auch – wenn überhaupt – in die Annalen der Literaturhistorie einzuge- hen,7 wie u.a. ihre Erwähnung in Ludwig Schrotts Epochendo- 3 Peter Czoik, „Luise von Kobell“, in: Bayerische Staatsbibliothek (Hrsg.): Litera- turportal Bayern. München: Bayerische Staatsbibliothek/Monacensia – Städti- sches Literaturarchiv und Bibliothek/Bayerisches Staatsministerium für Wis- senschaft und Kunst (online: https://www.literaturportal-bayern.de/ autorin- nen -autoren?task=lpbauthor.default&pnd= 11852965X; letzter Zugriff am 30.04.2021). 4 Alois J. Weichslgartner, Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Dachau: Verlagsanstalt Bayerland 2001, S. 45. 5 Alois J. Weichslgartner, Schreiber und Poeten, S. 78. 6 Alois J. Weichslgartner, Schreiber und Poeten, S. 78. Cf. auch Käte Lorenzen, „Eisenhart, Franziska Maria Louise Karoline, geb. v. Kobell (Schriftstellername)“, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), 413-414 (online: https://www.deutsche- biographie.de/sfz42292.html; letzter Zugriff am 30.04.2021). 7 „[…] eine immer noch fesselnde u. sehr persönl. Quelle für das Biedermeier u. die Zeit Ludwig II. Andere literar. Arbeiten K.s, Kulturbilder, Novellen, biogr. Skizzen, sind dagegen heute weitgehend vergessen“ (Hans Pörnbacher, Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 47 kumentation Biedermeier in München (1987) beweist.8 Sie war eine Zeitzeugin mit zahlreichen prominenten Kontakten, die bei- spielsweise der skandalumwitterten Lola Montez (1821-1861) – eine irische Tänzerin mit spanischem Habitus, die Ludwig I. (1786-1868, Kg. 1825-1848) den Thron kostete – von Angesicht zu Angesicht in der Öffentlichkeit begegnete. Am 9. Oktober 1846 ging ich die Briennerstraße entlang, da sah ich vor dem Bayersdorf-Palais eine schwarzgekleidete Dame, einen Schleier auf dem Kopf, einen Fächer in der Hand, des Weges kommen. Plötz- lich funkelte mir etwas ins Gesicht, ich blieb jählings stehen und be- trachtete verwundert die Augen, die dieses Gefunkel verbreiteten. Sie leuchteten aus einem blassen Gesichte, das einen lächelnden Ausdruck über mein bewunderndes Anstarren annahm. Dann ging sie oder schwebte vielmehr an mir vorüber. […] So, dachte ich, müßten die Feen in den Märchen gewesen sein. Fast atemlos eilte ich nach Haus, und erzählte von der Begegnung. Der Vater sagte fast verdrießlich: ‚Das wird die spanische Tänzerin Lola Montez gewesen sein.‘ 9 Ihr literarisches Schaffen war jedoch weitaus vielseitiger und umfasste die verschiedensten Genres, wie beispielsweise biogra- phische Porträts, Erzählungen, Reiseliteratur bis hin zu einer wissenschaftlichen Studie (cf. Kunstvolle Miniaturen und Initialen aus Handschriften des 14. bis 16. Jahrhunderts, 1890), für die sie „sogar die ‚Goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst‘ [er- hielt]“, was über ihrem „Hauptwerk“ Unter den vier ersten Köni- gen von Bayern (1894) und über der Denkmalpflege ihres Vaters (cf. Franz von Kobell. Eine Lebensskizze, 1884) gern vergessen wird: „Sie gab einige seiner späten Dichtungen posthum heraus, be- „Kobell, (Franziska) Louise (Karoline) von, verh. von Eisenhart“, in: Killy Litera- turlexikon. Autoren und Werke des deutschen Kulturraumes, hrsg. v. Wilhelm Kühlmann. Band 6. Berlin/New York: Walter de Gruyter 2009, 532). 8 Cf. Ludwig Schrott, Biedermeier in München. Dokumente einer schöpferischen Zeit. München: Amira-Verlag 1989, S. 282, 377. 9 Luise von Kobell und die Könige von Bayern: Historien und Anekdoten anno 1790- 1890, hrsg. v. Kurt Wilhelm. München: Ehrenwirth 1980, S. 156. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
48 Adel, Kirche und Konventionen sorgte Neuauflagen seiner Bücher und schrieb über ihn die erste Biographie“.10 So wird der berühmte Vater Louise von Kobell zum Segen und Fluch zugleich, ohne ihn und die mit seinem Ansehen ver- bundenen Privilegien wäre sie als Frau im 19. Jahrhundert mit ihrer schriftstellerischen Berufung wohl erst recht unsichtbar geblieben. Andererseits reiht sie sich dadurch in die Schatten- welt derjenigen Frauen ein, „deren Schreiben zugleich bestimmt und behindert ist von den männlichen Vorbildern aus der eige- nen Familie“11 (z.B. Bettina von Arnim (1785-1859), Erika Mann (1905-1969), Kadidja Wedekind (1911-1994)). Die folgende Analyse der Novelle Marie Alphonse (1896) will ein Stück weit dazu beitragen, einer vergessenen Autorin ihre Stimme zurückzugeben und den Blick zu schärfen für diejenige Literatur, die bislang aus dem gängigen Kanon ausgeklammert wurde. 2. Die Erzählung Marie Alphonse: ein kritisches Gesellschaft- sporträt Will man Louise von Kobells Erzählung Marie Alphonse (1896) literaturgeschichtlich einem Genre zuordnen, so wäre wohl die Gattung der spätrealistischen Novelle zutreffend. Die Autorin wählt mit dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 ein in der jüngeren Vergangenheit liegendes Ereignis, das den Raum ihrer erzählten Zeit begrenzt (die Geschehnisse be- 10 Alois J. Weichselgartner [AJW], „Die Schriftstellerin Luise von Kobell“, in: Traunsteiner Tagblatt 2 (2002) (online: https://www.traunsteiner-tagblatt.de/ das-traunsteiner-tagblatt/chiemgau-blaetter/chiemgau-blaetter-2020_ausgabe,- die-schriftstellerin-luise-von-kobell-_chid,83.html; letzter Zugriff am 30.04. 2021); auch vorherige Zitate. 11 Dietlind Pedarnig, Edda Ziegler (Hrsg.), Bayerische Schriftstellerinnen. Ein Lesebuch. München: Allitera 2014 (= edition monacensia), S. 8 (= Vorwort). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 49 ginnen 1868 und enden 1870); im Mittelpunkt steht ein klassi- scher Konflikt zwischen Individualinteressen und rigiden gesell- schaftlichen Normen, nämlich die nicht standesgemäße Liebe zwischen dem Adligen Hugo von Dörndorf und der bürgerli- chen Sephine, später Marie Alphonse. Das Unglück, das den Figuren widerfährt, ist dabei ein selbst verschuldetes, es läge jederzeit in ihrer Macht, den Verlauf der Ereignisse zum Positi- ven zu wenden. Somit ist ein wichtiges Kriterium der Prosa des Realismus erfüllt: Dementsprechend stehen im Mittelpunkt bürgerlich-realistischer No- vellen nicht mehr Begebenheiten, sondern die Charaktere. Erstere sind Auslöser der Handlung, sie sind zumeist gesellschaftlicher Natur; im Zentrum des Interesses jedoch steht sodann der Einfluss auf die Men- schen. Diese Akzentverschiebung ist das eigentlich Neue an der No- velle des Bürgerlichen Realismus: Er begreift die Determinanten menschlichen Schicksals als das Ergebnis gesellschaftlich- geschichtlichen Handelns; diese Erkenntnis wird durch einen novellis- tischen Blick auf den Menschen, auf das Subjekt demonstriert. 12 Zunächst sei aber in Kürze die Handlung skizziert: Die titelge- bende Hauptfigur Sephine, die sich später, nach Ablegung ihres Ordensgelübdes, Marie Alphonse nennen wird, kommt trotz „niedrige[r] Abstammung“ in den Genuss einer über ihrem Stand liegenden Erziehung und Bildung, denn sie gehört „in das Wohlthätigkeitsinventar“13 der streng gläubigen, verwitweten Gräfin Antoinette von Dörndorf. Diese residiert in einem „in einer süddeutschen Residenzstadt gelegenen Palas[t]“14 und hält sich Sephine gleichsam als Gesellschafterin, wobei sie das Mäd- chen selbst für den Hausgebrauch adelt: 12 Sabina Becker, Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter 1848-1900. Tübingen/Basel: A. Francke 2003 (= UTB, 2369), S. 277-278. 13 Louise von Kobell, Marie Alphonse. München: C.H. Beck 1896, S. 3. 14 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 1. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
50 Adel, Kirche und Konventionen [Sie] kaufte vor mehreren Jahren die feilgebotene Kleine dem brotlosen fremden Abenteurer förmlich ab und ließ sie dann im Kloster Waldegg erziehen. Hierauf nahm sie die Gräfin, die mittlerweile Witwe gewor- den, zu sich und führte ihre Pflegebefohlene in ein vornehmes Leben ein. Eine weittragende Errungenschaft in Sephines Stellung bestand darin, daß die Gräfin alsbald der Dienerschaft befahl, Fräulein Sephine von nun an Komtesse zu nennen, und binnen kurzem ward dieser Ti- tel auch von den Freunden und Bekannten des Hauses gebraucht. Zu- letzt wußte die gute Sephine selbst nicht mehr anders, als daß sie eben eine Komtesse sei, obwohl sie von ihrer niedrigen Abstammung Kenntnis hatte.15 Dass der erfundene Adelstitel der Gräfin so viel dann doch nicht wert ist, zeigt sich, als sich Sephine und der „Artillerielieu- tenant“ Hugo,16 der einzige Sohn der Gräfin, ernsthaft ineinan- der verlieben und heiraten wollen. Die sonst so auf Moral und Religion bedachte Gräfin Dörndorf erwirkt zunächst Hugos Ver- setzung an einen anderen Militär-Standort, sodann behauptet sie Sephine gegenüber, im Familientestament sei hinterlegt, dass Hugo enterbt würde, so er eine Nicht-Adlige eheliche – eine Lü- ge.17 Um Sephine Hugos Einflussbereich dauerhaft zu entziehen, nötigt die Gräfin sie, ins Kloster Waldeck zurückzukehren, wo sie bereits als Schülerin weilte, für Sephine kaum erträglich, da 15 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 3-4. 16 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 5. 17 Eine Behauptung, die freilich ebenso gut wahr sein könnte, vergegenwärtigt man sich die über Jahrhunderte gültige Heiratspolitik des Adels: „Nach wel- chen Gesichtspunkten gingen adelige Familienverbände bei der Partnersuche für ihre heiratsfähigen Söhne und Töchter vor? Konfessionsgleichheit war die Regel. Großes Gewicht besaß die Frage der Ebenbürtigkeit der zukünftigen Ehepartner. Für die Adelswelt der Vor- bzw. Frühmoderne bedeutete die stan- desgemäße Heirat die Eheschließung zwischen Standesgleichen. Eine Ehe unter Stand brachte für eine adelige Frau den Verlust ihres (höheren) Adelsrangs mit sich. Den männlichen Lehnsträgern drohte im Falle einer unstandesgemäßen Ehe die Gefahr, den daraus hervorgehenden Kindern die Erbfolge nicht sichern zu können“ (Walter Demel, Sylvia Schraut, Der deutsche Adel. Lebensformen und Geschichte. München: C.H. Beck 2014 (= C.H. Beck Wissen, 2832), S. 65). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 51 sie das Kloster als „Gefängnis“ begreift.18 Doch um Hugos weite- ren Lebensweg nicht zu behindern, lässt sie sich darauf ein. Von da an nimmt das Schicksal der beiden jungen Menschen seinen verhängnisvollen Lauf, vor allem deshalb, da sie nicht die Aus- sprache miteinander suchen (Hugo sendet ihr zwar einen Verlo- bungsring zu und will sie im Kloster besuchen, wird aber abge- wiesen und resigniert). Sephine wird schließlich Novizin im Kloster, mit dem Namen Marie Alphonse, und Hugo findet all- mählich Gefallen an Melanie von Birken, der selbstverliebten Tochter einer befreundeten Familie. Zwar kann er Sephine nicht vergessen, gibt sie aber für verloren und verlobt sich schließlich mit Melanie – eine Beziehung, der keine Zukunft beschert ist, denn bereits kurz nach der Verlobung betrügt Melanie Hugo in Brügge (während eines Aufenthalts im Seebad Ostende) und das ausgerechnet mit einem Bekannten Hugos. Nach diesem skanda- lösen Zerbrechen der von ihr erwünschten und geförderten Be- ziehung erkrankt die Gräfin Dörndorf schwer, das Gewissen plagt sie zunehmend. An ihrem Sterbebett erfährt Hugo endlich ihre verhängnisvolle Lüge – aber nicht durch ein Geständnis, sondern durch die Fieberfantasien der Todkranken. Zwischen ihm und der ebenfalls von der Gräfin herbeigerufenen Sephine kommt es zur Aussprache, doch zeitgleich erhält Hugo seinen Marschbefehl, der Deutsch-Französische Krieg ist ausgebrochen. Eine gemeinsame Zukunft mit ihm bleibt für Sephine ein uner- füllter Traum, den wenig später fällt er in Sedan. Sephine ist un- tröstlich, fügt sich am Ende jedoch in das Schicksal und ihre Rol- le als Ordensschwester und findet „allmählig in ihrem reinen Gemüt jene Ruhe, welche die wahre Seelengröße bekundet“.19 Ihre moralische Überlegenheit den anderen Charakteren gegen- 18 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 25. 19 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 141. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
52 Adel, Kirche und Konventionen über bleibt von der Erzählinstanz also unangezweifelt, um die Möglichkeit eines gelungenen Lebens nach irdischen Maßstäben hat sie sich ebenso wie Hugo freilich dennoch gebracht, durch ihr mitunter fast starrsinniges Festhalten an der Opferrolle im Kloster. Die Welt des niederen Adels, der die Gräfin und Hugo ange- hören, ist der Autorin wohl aus eigener Anschauung bekannt;20 bereits im zweiten Kapitel findet sich anlässlich der Schilderung eines Wohltätigkeitsdiners ein kritisches Porträt dieses Milieus, wobei sich die Erzählinstanz explizite Wertungen weitgehend erspart und stattdessen die Personen und Ereignisse für sich sprechen lässt. Die Besonderheit der skizzierten Welt besteht zudem in der Verquickung des adligen Hintergrunds mit dem Katholizismus und seinen Vertretern, beruhend auf der ostenta- tiven Religiosität der Gräfin von Dörndorf. Diese lädt zu einem 20 Hinsichtlich der Abstufung der einzelnen Adelsränge expliziert Karl-Heinz Spiess, „die Forschung in Deutschland [unterscheide] zwischen reichsritter- schaftlichem und landsässigem Niederadel, zwischen Stifts-, Turnier-, Einungs- oder Lehnsadel, zwischen Land-, Amts-, Stadt- oder gar Ortsadel“ (Karl-Heinz Spiess, „Aufstieg in den Adel und Kriterien der Adelszugehörigkeit im Spät- mittelalter“, in: Zwischen Adel und Nichtadel, hrsg. v. Kurt Andermann und Peter Johanek. Stuttgart: Jan Thorbecke 2001 (= Konstanzer Arbeitskreis für Mittelalterliche Geschichte. Vorträge und Forschungen, 53), S. 1-26, hier: S. 8). Siehe hierzu auch Heinz Reif, Adel im 19. Jahrhundert. München: Oldenbourg ²2012 (= Enzyklopädie Deutscher Geschichte, 55), S. 3: „Wesentlich schneller als der hohe Adel verlor der niedere in Deutschland im Verlauf des 19. Jahrhun- derts seine Vorzugsstellung. Nach 1848 blieben ihm, wenn überhaupt, nur noch einige wenige, allerdings nicht unwichtige Privilegien und (staatlich delegierte) Herrschaftsrechte. Zum Niederadel gehörte jede anerkannte Adelsfamilie jen- seits des Hochadels. Kerngruppe dieses niederen Adels war jedoch der land- sässige Adel mit Grundbesitz und mehr oder weniger starken landständischen Rechten. Zwei Adelstraditionen flossen im landsässigen Niederadel zusam- men: Ein älterer Adel, der seine Familien in der Regel bis auf den mittelalterli- chen Ministerialenadel zurückführte, und ein Briefadel, der im Laufe des An- cien Régime durch Nobilitierung aus dem Bürgertum aufgestiegen und vom alten Adel, zumeist relativ problemlos, integriert worden war.“ Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 53 opulenten Mahl in ihr Palais, dessen Architektur „Palladio zum Vorbilde“ hat;21 für die Gäste ist der „taghell erleuchtet[e], mit Gobelins und Stillleben geschmückt[e]“ „Speisesaal“ eingedeckt, „dessen Temperatur“ allerdings „absichtlich etwas niedriger gehalten war, als die in den wohlgeheizten, angrenzenden Ge- mächern“ – ob aus Geiz oder aus dem Kalkül heraus, dass die Gäste dann nicht übermäßig lang verweilen, sei dahingestellt.22 Von den Geladenen verfolgen wohl die meisten ihre ganz eigen- nützigen Ziele, allen voran die Gräfin, die am Ende des Diners eine reichliche Kollekte für ihre Wohltätigkeitsprojekte einzu- sammeln trachtet. An ihrer Seite ist prominent die Kirche vertreten in Gestalt ih- res „geistlich[en] Ratgeber[s] Schwarz“, auf dessen wenig auf- richtige Gesinnung mit der Beschreibung „ein kleiner, blaßer Mann aus dem Geschlechte der Tartüffe“ hingewiesen wird.23 Ein weiterer Gottesmann ist ein einfacher Landpfarrer, „für den das französische Menu“ („Poulets à la jardinière“) „ein mit sie- ben Siegeln verschlossenes Buch [ist], und für welchen die Hüh- ner in dieser Gestalt inkognito bl[ei]ben“.24 Er zeigt sich von der Speisenfolge und den Tischgepflogenheiten überfordert und ist lediglich zugegen, weil er sich von der Gräfin finanzielle Unter- stützung für seine Pfarrgemeinde erhofft, die „eine neue Monst- ranz und silberne Altarleuchter“ benötige.25 Die Baronin von Stein lässt sich auf ein mitleidig-wohlwollendes Gespräch mit ihm ein, wohingegen „ein asketisch aussehender Herr“ auf Fran- 21 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 8. Der stilbildende Renaissance- Architekt Palladio, eigentlich Andrea di Pietro della Gondola (1508-1580), hat zahlreiche Villen und Palazzi nach antikem Vorbild in Oberitalien erbaut, vor allem in Vicenza und Umgebung. 22 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 9. 23 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 9. 24 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 10. 25 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 11. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
54 Adel, Kirche und Konventionen zösisch über den unangemessenen Appetit des Pfarrers spottet.26 Das Erstaunen des einfachen Mannes über den „gewaltige[n] Luxus“, als nach dem Mahl Schälchen mit Wasser zur Reinigung der Hände gereicht werden, entkräftet die Baronin mit dem la- pidaren Hinweis, dass Luxus „ein relativer Begriff“ sei und der rhetorischen Frage, „ob wohl derjenige, der sich in einem Lande, in dem alle barfuß liefen, zuerst ein Paar Schuhe machen ließ, einen Luxus trieb oder derjenige, der sich zuerst die Nägel schnitt, statt sie abzunagen“.27 Damit erniedrigt die zuvor so freundliche Baronin den Pfarrer und gibt ihm indirekt zu verste- hen, er befände sich auf dem Niveau eines Barbaren. Seine Lage wird nicht besser, als er seinen Stuhl aus Versehen auf die Schleppe seiner Sitznachbarin stellt und mit Entsetzen deren Anweisung vernimmt, für die bevorstehende Kollekte „ein Goldstück bereit“ zu halten. Auf die Frage, woher er das nehmen solle, da er nur noch sein „Retourbillet“ habe, rät die Baronin ihm, ein plötzliches Nasenbluten vorzutäuschen und die Gesell- schaft zu verlassen – was der arme Pfarrer eilends befolgt.28 Das Verhalten der Baronin dokumentiert ein selbstzufriedenes Stan- desbewusstsein und mangelnde Empathie dem Pfarrer gegen- über, der ein geradezu prototypisch überzeichnetes Exemplar eines Mannes aus dem einfachen Volk abgibt. Dass sie sich ihm gegenüber zunächst sogar freundlich zeigt, macht ihr späteres Auftreten umso verwerflicher, egal, ob es aus absichtsvollem Hochmut oder Ignoranz heraus geschieht. Eine Handlungs- alternative bestünde immerhin darin, die Kollekte des Pfarrers diskret zu übernehmen. Dass die Großzügigkeit der Baronin auch monetär ihre Gren- zen hat, erweist sich indes bereits im Vorfeld des „Diner de bien- 26 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 11. 27 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 11-12. 28 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 12. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 55 faisance“,29 als sie in geselliger Runde noch ihr „Portemonnaie in Ordnung bring[t], denn wenn beim Dessert das Einsammeln beginnt, muß man vorbereitet sein, sonst kommt man in Verle- genheit und spendet vielleicht mehr als man beabsichtigt hat“.30 Auch die übrigen Gäste beschäftigen sich weniger mit der offizi- ell frommen Agenda sondern ihren ganz eigenen Gedanken, Wünschen und Erwartungen, wie z.B. der vermögende „Gutsbe- sitzer Redern“, der sich Hoffnungen auf die Ziehtochter der Gastgeberin macht, jedoch in „übler Laune“ unfreiwilliger Zeuge des „Augenspiel[s] des gegenübersitzenden Grafen Hugo mit Sephine“ wird.31 Wie aber steht die bessere Gesellschaft zu Sephine? Die Baro- nin von Stein bekennt sich in diesem Punkt zumindest klar und ohne die Scheinheiligkeit der Gräfin, die sie dieser auch indirekt vorwirft: Sie wissen, wenn ich mich eines armen Kindes annehme, so belasse ich es vor allem in seinem Stande und in seiner Sphäre. Ich lasse einen Knaben ein Handwerk lernen, ein Mädchen das Kochen, Waschen, Nähen, oder, wenn es besser veranlagt ist, in Sprachen und Musik un- terrichten, hierauf sorge ich nach Kräften, meinen Pflegebefohlenen ei- ne gute Stelle zu verschaffen. Zu Familienmitgliedern ziehe ich den- selben oder dieselbe wegen der Konsequenzen nie heran. Aber solch ein armes Mädchen sozusagen als Komtesse zu erziehen und, wenn es sich dann in vornehme, reiche Verhältnisse hineingelebt, dasselbe wie einen abgenützten Spielball wegzuwerfen, das wäre unrecht, was ich Ihnen, Gräfin, jedoch nicht zutraue.32 29 Zur Rolle der Gallizismen im Deutschen bzw. in der deutschen und bayeri- schen Literatur cf. Roger Schöntag, „Francophonie bavaroise: Gallizismen in An- nette Kolbs Roman Die Schaukel vor dem Hintergrund der Geschichte des fran- zösischen Einflusses auf das Deutsche und Bairische“ in vorliegendem Band. 30 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 6-7. 31 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 10. 32 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 36. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
56 Adel, Kirche und Konventionen Wie die Gräfin von Dörndorf übernimmt auch die Baronin die Fürsorge für „arm[e] Kinde[r]“, wobei sie diese nach eigenen Angaben dann in niedrigen, nach traditionellen Vorstellungen ihrem Geschlecht angemessenen Haushaltstätigkeiten ausbilden lässt und ihnen sodann „eine gute Stelle“ vermittelt. Mädchen wird in diesem Modell zudem die Möglichkeit gewährt, Unter- richt in „Sprachen und Musik“ zu bekommen – angesichts der Tatsache, dass noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein selbst Mädchen aus höheren Gesellschaftsschichten vor allem auf ihre zukünftige Rolle als Ehefrau, Mutter und Gastgeberin vorberei- tet werden sollten und Mädchen aus niedrigen Gesellschafts- schichten bestenfalls eine rudimentäre (Grund-)Schulausbildung erhielten, erscheint dies als ein durchaus ambitioniertes Ange- bot. In gehobenen Gesellschaftsschichten war zudem für Mädchen oftmals eine private und nicht institutionalisierte Bildungsbio- graphie vorgesehen: Die Gouvernante erzog und unterrichtete seit dem 17. Jahrhundert Töchter aus dem hohen Adel, seit dem 18. Jahrhundert auch aus dem Landadel, selten aus dem reichen Bürgertum. In den bürgerlichen Fa- milien in Deutschland galt es lange als unschicklich, daß Mütter die Erziehung einem Kindermädchen anvertrauten. Erst ab etwa 1870 be- schäftigte das wohlhabende Bürgertum nach englischem Vorbild eine ‚nurse‘ oder ‚nanny‘.Die Söhne wurden im 19. Jahrhundert mehr und mehr auf öffentliche Schulen und in Internate geschickt, doch die Er- ziehung der Töchter aus der Oberschicht blieb vielerorts bis etwa 1918 privat. Danach setzte sich die öffentliche Schule auch dort durch. 33 Zu Möglichkeiten und Inhalten einer schulischen Ausbildung für solche Mädchen erläutert Hans-Christof Kraus: 33Günther Schulz, Die Angestellten seit dem 19. Jahrhundert. München: Olden- bourg 2000 (= Enzyklopädie deutscher Geschichte, 54), S. 24. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 57 Die höhere Mädchenbildung war während fast des gesamten 19. Jahr- hunderts im mittleren Bildungsbereich angesiedelt. Mit dem Aufstieg des Bürgertums wurden die bereits vor 1800 bestehenden (zumeist Adligen vorbehaltenen) Mädchenpensionate durch ‚Mittlere Schulen für Töchter‘ ergänzt, die im frühen 19. Jahrhundert überall in Deutsch- land entstanden und die bis zur Jahrhundertmitte einen weitgehend einheitlichen Fächerbestand aufwiesen: Neben Religion, Deutsch, Ge- schichte sowie den Fächern Rechnen, Geographie und Naturlehre wurde als (in der Regel einzige) Fremdsprache Französisch gelehrt, hinzu kamen Zeichnen, Schönschreiben, Handarbeit und Gesang. Die- se Art geschlechtsspezifischer Bildung blieb freilich, da das Schulgeld hoch war, ausschließlich den Angehörigen der gebildeten und besit- zenden Gesellschaftsklassen vorbehalten. Die Mittleren Töchterschu- len, denen oft auch Pensionate (für Schülerinnen aus ländlichen Ge- genden) angeschlossen waren, befanden sich fast ausschließlich in nichtstaatlicher, privater Trägerschaft, getragen und finanziert etwa von Elternvereinen, Kirchengemeinden, in Teilen West- und Süd- deutschlands besonders auch von katholischen Lehrorden.34 Nicht unerheblich in diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach einer generellen Schulpflicht in den deutschen Landen, die immerhin formal im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts größten- teils bestand: Trotz vielfacher Kontrollen konnte die – in Deutschland früher als in anderen Ländern eingeführte und durchgesetzte – allgemeine Schul- pflicht nur vergleichsweise langsam durchgesetzt werden, dazu mit großen regionalen Unterschieden: Wahrend 1816 erst etwa 60% aller Kinder eine Schule besuchten, stieg deren Zahl bis 1870 auf etwa 90% an; erst in den 1880er Jahren lag der Schulbesuch dann bei annähernd 100%. Das seit 1825 an den preußischen Volksschulen eingeführte Ab- schluss- bzw. ‚Entlaßzeugnis‘ setzte sich erst langsam als Mittel zur Kontrolle des Schulbesuchs durch.35 34 Hans-Christof Kraus, Kultur, Bildung und Wissenschaft im 19. Jahrhundert. München: Oldenbourg 2008 (= Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 82), S. 49-50. 35 Hans-Christof Kraus, Kultur, Bildung und Wissenschaft im 19. Jahrhundert, S. 46. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
58 Adel, Kirche und Konventionen In der Erzählung wird jenseits der Bildungsfrage dennoch nur allzu deutlich, dass die Baronin nicht bereit ist, von der Idee fes- ter Standesgrenzen abzurücken, die Pflegekinder bleiben Wohl- tätigkeitsprojekte und werden keinesfalls „Familienmitglieder“. Allerdings stellt sie immerhin zur Diskussion, dass „Sephine mit Hugo zu verheiraten, natürlich vorausgesetzt, daß dies der Wunsch der jungen Leute“ sei, eine „Menschenpflicht“ wäre, sofern „Sephine […] Unrecht geschehen [sei]“.36 Die bigotte Grä- fin streitet letzteres natürlich ab und stellt den Klostereintritt als Sephines ureigenen Entschluss dar. Die bessere Gesellschaft ergeht sich freilich schon vorher über Mutmaßungen über Sephines Aussehen, ihr Auftreten und vor allem ihre Rolle im gräflichen Haushalt – das „Straßenkind“ ist Gesprächsthema in den Salons,37 wobei auch hier das Interesse an einem möglichen Skandal die Empathie überwiegen dürfte. Eher bürgerliche Facetten des adligen Lebensstils werden im Haushalt der mit den Dörndorfs befreundeten Familie von der Birken porträtiert, einem Freiherrn und Major, der samt Schwes- ter, Frau und Tochter „ein hübsches Haus außerhalb der Stadt“ sein Eigen nennt und der leidenschaftlich dem Zeitvertreib der Bienenzucht nachgeht. Außerdem hängt er unbelehrbar der fixen Vorstellung an, die Kopie eines Tiziangemäldes in seinem Ar- beitszimmer sei „nach […] Familientradition das Original, in den Uffizien“ hingegen befände sich „die Kopie“.38 Selbst ein hinzu- gezogener Sachverständiger kann ihn nicht von diesem Irrglau- ben abbringen. Seine Tochter Melanie ist vor allem an ihrer Toi- lette und Wirkung auf die jungen Männer interessiert, die sie als potenzielle Heiratskandidaten betrachtet. Der zunächst sehr un- nahbare Hugo von Dörndorf kränkt ihre Eitelkeit, da sie nach 36 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 36-37. 37 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 5. 38 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 55. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 59 eigenem Bekenntnis „gewohnt“ sei, dass „man [ihr] huldigt und sich um [ihre] Gunst bemüht“.39 Als die beiden dann zueinander finden, grämt es sie kaum, dass Hugo ihr sogar gesteht, dass er nicht dasselbe für sie empfinden werde wie für Sephine; Melanie macht sich offensichtlich wenig aus der idealisierten Vorstellung einer Liebesheirat, auch um ihre materielle Versorgung scheint es ihr weniger zu gehen als vielmehr um die mit der Verbindung zu erwartende gesellschaftliche Aufwertung ihrer Position und Rolle. Das von uns als so selbstverständlich begriffene Konzept der Liebesheirat (das auch heute längst keine universale Gültigkeit besitzt, wie ein Blick in andere Kulturen zeigt), basierend auf einer freiwillig geschlossenen „emotionale[n], erotische[n] Ver- bindung“,40 ist letztlich eine Erfindung der Romantiker. Es scheint dabei ein eher bürgerliches Modell zu sein, dem in der sozialen Hierarchie sowohl nach unten als nach oben hin Gren- zen gesetzt sind, denn zumindest der Hochadel pflegt seine dem Erhalt des eigenen Stammbaums verpflichtete Heiratspolitik, wie bereits weiter oben erwähnt. Am anderen Ende des Spektrums steht die durch die Armut determinierte Versorgerehe, in die romantische Gefühlsregungen ebenso wenig hineinspielen. So bedauert Melanie selbst nach Hugos Tod nicht etwa den Verlust des einstigen Verlobten, sondern dass sie nun nicht „die schöne Witwe des Grafen von Dörndorf“ ist und stattdessen im „langweiligen Schloß mit [ihren] menschenscheu gewordenen Eltern verschmachten“ muss, das alles „wegen der einfältigen Liebesaffaire“ mit Herrn von Chotschawski, dem Bekannten 39Louise von Kobell, Marie Alphonse, S.58. 40 Julia Augart, Eine romantische Liebe in Briefen. Zur Liebeskonzeption im Brief- wechsel von Sophie Mereau und Clemens Brentano. Würzburg: Königshausen & Neumann 2006 (= Epistemata. Würzburger Wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft, 541), S. 25. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
60 Adel, Kirche und Konventionen Hugos.41 Chotschawski selbst wirft im Übrigen auch nicht das beste Licht auf den Adelsstand: Der leichtlebige Schürzenjäger macht nicht einmal vor der Verlobten Hugos Halt – oder vor der Tatsache, dass er selbst zumindest auf dem Papier verheiratet ist. Angesichts von Melanies Verzweiflung, nachdem Hugo die bei- den auf frischer Tat ertappt hat, bietet Chotschawski Melanie aber sogar seine Scheidung an und eine „civilrechtlich[e]“ Trau- ung, was diese jedoch brüsk ablehnt, nie werde sie sich „mit ei- nem Mann vermählen, der sich nicht kirchlich trauen läßt“.42 Die offensichtliche Diskrepanz zwischen der gelebten Verletzung der ehelichen Treue und dem Festhalten am religiösen Wertekanon seitens Melanies ist als scheinheilig zu bezeichnen. Wo sich die Gräfin von Dörndorf immerhin noch sozial enga- giert zeigt, frönen die Mitglieder der Familie von der Birken le- diglich ihren eigenen Marotten und Interessen, sie kreisen um sich selbst und sind darauf bedacht, jede Gefährdung oder Infra- gestellung ihrer gesellschaftlichen Verortung zu vermeiden. Ihr Alltag ist dabei von selbstverständlichem Wohlstand geprägt (mehrere Immobilien in Gestalt von „Stammschloß“ und „Stadtwohnung“,43 ein rauschendes Verlobungsfest, ein Badeur- laub), allerdings zumindest in den sich im Landhaus zutragen- den Szenen auf eine eher bürgerliche Weise, analog zum auf der Adelsskala niedrigen Rang des „Freiherrn“ bzw. der „Frei- frau“.44 41 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 139. 42 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 119. 43 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 138. 44 Zur Schnittmenge bürgerlicher und adliger Lebenswelten führen Walter Demand und Sylvia Schraut aus: „Im bürgerlichen 19. Jahrhundert blieb schließlich für die standesgemäße Prachtentfaltung jenseits der Fürstenhöfe nur noch wenig Raum. Nicht immer setzten die schwindenden materiellen Res- sourcen des Adels seinem Repräsentationsbedürfnis Grenzen, aber die öffentli- che Haltung wurde zunehmend kritischer gegenüber Prunk und Pracht, die Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 61 Das zweite Milieu, in dem sich das Drama um Sephine und Hugo zuträgt, ist die Welt der katholischen Kirche und Religion in Gestalt des Klosters Waldegg, das wie eine Festung „auf einer Anhöhe“ thront und dem Besucher mit einer „dreifachen vergit- terten Fensterreihe“ entgegenblickt.45 In der kargen Winterland- schaft drängt sich umso mehr der Eindruck eines unwirtlichen Ortes auf und es verwundert kaum, dass die tief verletzte Sephi- ne gleich nach Ankunft schwer erkrankt, an Typhus. Nach ihrer Genesung wird ihre „Kerkerhaft“ zwar durchaus von „wohlwol- lenden“ Angehörigen der Klostergemeinschaft begleitet wie dem „Beichtvater Alonsius“46 oder der Schwester Xaveria, die in ihrer zupackenden Art Sephine gar zur Flucht verhelfen will (ein An- gebot, das diese ausschlägt). Aber neben der wenig einfühlsa- men Oberin sticht als negatives Beispiel vor allem „Novizen- meisterin“ Cordula hervor,47 die die übrigen Schwestern beob- achtet und voll Missgunst stets auf einen Fehltritt der anderen lauert. Generell veranlasst das Verhalten der Nonnen den gut- mütigen Beichtvater zu dem „Stoßseufzer“: „Beichtvater in ei- nem Frauenkloster sein, ist ein schweres Amt, denn die Nonnen erdrücken Einen fast mit ihren Skrupeln und Eifersüchteleien.“48 Nachdem Sephine, mittlerweile als Marie Alphonse in die Reihe der Schwestern aufgenommen, dann die Nachricht von Hugos Tod erhält, kommentiert die Oberin: „Gepriesen sei der ewige nicht staatlicher Selbstdarstellung dienten. Adelige Kultur musste sich auf ‚kostengünstigere‘ Bereiche verlagern, die noch dazu auch das bürgerliche Publikum zu respektieren bereit war. Als typisch für adelige Qualitäten galten im 19. Jahrhundert eine breite, nicht an Erwerbsarbeit ausgerichtete Bildung, guter Geschmack, Kunstsinn und feine Manieren“ (Walter Demel, Sylvia Schraut, Der deutsche Adel. Lebensformen und Geschichte, S. 72). 45 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 32. 46 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 61. 47 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S.66. 48 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 68. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
62 Adel, Kirche und Konventionen Sohn des ewigen Vaters, daß der Kelch an uns vorübergegangen, sonst wäre unser Kloster noch der Schauplatz einer Liebestragö- die geworden.“49 Zu einer durch die zurückgezogene Lebens- weise beförderten Weltfremdheit der religiösen Gemeinschaft in Waldegg gesellt sich bei der Oberin eine wiederum sehr weltli- che Profilierungssucht, die Angst, in der Öffentlichkeit einen schlechten Eindruck zu hinterlassen – eine Eigenschaft, die sie etwa mit einer Melanie von der Birken teilt. Wenig fromm ist auch das erwähnte Gebaren der Schwester Cordula, der die Kar- dinaltugend des Mitgefühls und der Barmherzigkeit völlig zu fehlen scheint und die wohl deswegen die Sünden der anderen anzuprangern trachtet, um sich selbst positiv hervorzutun. Ins- gesamt fungiert die klösterliche Lebenswelt keineswegs als posi- tiver Gegenentwurf zum Adelsmilieu, letztlich kreisen auch hier die Menschen nur um sich selbst, sogar diejenigen, die sich Sephine gegenüber als mildtätig und freundlich erweisen. Bis auf Schwester Xaveria versucht auch niemand, sie von ihrem Entschluss, ins Kloster einzutreten, abzubringen – ein Ent- schluss, der nie aus freien Stücken erfolgte und eher eine von der Gräfin Dörndorf erzwungene Flucht darstellt. Nachdem Hugo bei Sedan gefallen ist, ergibt sich Sephine in ihr Schicksal, als ob die Atmosphäre im Kloster zu diesem Zeitpunkt bereits ihren Willen gebrochen hätte. Dabei „erweiter[t] sich ihre Brust“ noch bei der Reise ans Sterbebett der Gräfin, sobald sie die „Kuppeln und Türme“ der Residenzstadt wiedersieht und das bunte Trei- ben der „sündigen Welt“, von dem sich die bigotte Cordula schaudernd abwendet.50 Nach dem Tod der Gräfin und Hugos hielte sie eigentlich nichts mehr in Waldegg, aber Sephine, nun für immer Marie Alphonse, „err[ingt] allmählig in ihrem reinen 49 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 140-141. 50 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 130. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 63 Gemüt jene Ruhe, welche die wahre Seelengröße bekundet“ – und welche von der Oberin angeordnet wird, ließe sich ergän- zen, die keine Abweichlerinnen in den heiligen Mauern duldet.51 3. Schluss: Louise von Kobell und die Dokumentation ihres Milieus In ihrer novellenartigen Erzählung Marie Alphonse beschreibt Louise von Kobell, wie soeben dargelegt, die fremdbestimmte Biographie einer jungen Frau von niedrigerem sozialen Stand, die von ihrem Umfeld gleichsam zu einer „Gefallenen“ ge- brandmarkt wird, ohne dass sie sich irgendetwas hätte zuschul- den kommen lassen. Eine bigotte Religiosität wie sie sowohl von der Gräfin von Dörndorf als auch von Schwester Cordula gelebt wird, trägt dabei sicher einen Teil der Schuld an Sephines Schicksal, den weitaus größeren Teil daran trägt aber das starre Standesbewusstsein der Gräfin, die Sephine als Schwiegertochter einfach ausschließt, da sie ihrem Geschlecht nicht ebenbürtig ist. Das hinter den Überzeugungen der Gräfin stehende Adelsmi- lieu, gerade in Süddeutschland nicht unerheblich mit dem Ka- tholizismus verwoben,52 wird von der Autorin wo nicht kari- kiert, so deutlich kritisiert. Es ist ein Milieu, in dem trotz aller zu Schau gestellten Wohltätigkeitsgesten und -bekundungen indi- 51 Louise von Kobell, Marie Alphonse, S. 141. 52 Durch Mediatisierung und Säkularisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts gleichermaßen entmachtet kam es zu einer Allianz zwischen Adel und Kirche, wie Reif expliziert: „In den westlichen Provinzen Preußens und weniger stark auch im rheinbündischen Südwestdeutschland, in Baden, Württemberg und selbst in Bayern, wurde der Adel nach 1815 sehr schnell mit umfassenden staatskirchlichen Ansprüchen der Reformbürokratien konfrontiert, wodurch sich nahezu zwangsläufig eine Defensivallianz von Adel, erneuerter Geistlich- keit und ‚Kirchenvolk‘ ausbildete“ (Heinz Reif, Adel im 19. und 20. Jahrhundert, S. 103). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
64 Adel, Kirche und Konventionen viduelle Verdienste und familiäre Vertrauensverhältnisse ver- blassen angesichts des Makels der falschen Geburt.53 Über den weiteren Lebensweg entscheidet letztlich lediglich die Abstam- mung, so wird der adligen Melanie von Birken kein Eintritt ins Kloster nahegelegt, obgleich sie durch einen Fehltritt tatsächlich ihre Verlobung aufgelöst und ihren guten Ruf (und den ihrer Familie) auf Spiel gesetzt hat. Louise von Kobell erweist sich als genaue Porträtmalerin mit einem Blick für Details, die ihre eigene soziale Herkunft hinter- fragt. Wie die adligen Figuren in ihrer Novelle ist auch sie als Frau im 19. Jahrhundert privilegiert und sie weiß darum, wie sich aus dem Gegenbild der Vita Sephines ablesen lässt. Dass auch ihre übrigen Schriften das Interesse der Forschung verdien- ten, gerade bezüglich der Frage gesellschaftlicher Standesdiffe- renzen, der Selbstwahrnehmung des Adels und der Schnittmen- ge zwischen Adel und wohlhabendem Bürgertum, zeigt nicht zuletzt ein abschließender Blick in ihre Nordseebilder, wo sich die „bessere Gesellschaft“ selbstgefällig im Seebad der Öffentlichkeit präsentiert: Nachmittags trinkt man Kaffee bei Högel, oder in den reizenden Anla- gen, die sich zwischen dem Konversationshause und dem Lustschlosse des ehemaligen Königs von Hannover ausbreiten. Die Badekapelle spielt wie Morgens mit wahrem Ameisenfleiße Händel, Offenbach, Wagner, Strauß und Chopin. Alle Tische sind besetzt, die schöne Welt entfaltet ihre Toiletten, lorgnettiert, man sieht und wird gesehen. Auch stellt sich jene wohlbekannte Persönlichkeit im „weißen Unschulds- kleide“ ein, die in jeder Großstadt und in dem kleinsten Weiler hei- 53 „Die Grenze zwischen Adel und Bürgertum blieb in Deutschland auffällig hart; der Adel verharrte […] in einer kastenmäßigen Sonderstellung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert kam es eher zu einer Verstärkung als zu einer Einebnung […] dieser Distanz.“ (Heinz Reif, Adel im 19. und 20. Jahrhun- dert, S. 61). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
Patricia Czezior 65 misch ist, Erstaunen und Zwietracht ausstreut, und den alten Famili- ennamen „Man sagt“ führt.54 Wie auch in Marie Alphonse betragen sich in Kobells feuilletonis- tischem Reisebericht die Angehörigen der wohlhabenden Schicht (bei der es sich Ende des 19. Jahrhunderts um eine Durchmi- schung aus gehobenem Bürgertum und Adel handeln dürfte), sie stellen sich als Planeten dar, um die die Bediensteten kreisen (das Orchester, die Kellner und übrigen Bediensteten des Gast- und Tourismusgewerbes). Alles außerhalb ihrer Sphäre Liegen- de interessiert sie in ihrer blasierten Sommerfrische nur insofern, als es Anlass zu übler Nachrede bietet – was von wenig (christli- cher) Nächstenliebe und keinem würdevollen Standesbewusst- sein zeugt. Es bleibt ein Desiderat, Louise von Kobells Leben und Werk einem größeren Publikum zugänglich zu machen, ihre vergriffe- nen Publikationen neu zu edieren und einer authentischen Stimme zu neuem Interesse zu verhelfen, die zu Fragen der ge- sellschaftlichen Schichten und Rollen in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert noch viel beizutragen hat. Literatur Primärliteratur Kobell, L[uise von] (1881): Nordseebilder. Skizzen. Norden: Diedr[ich] Soltau. Kobell, Luise von (1884): Franz von Kobell. Eine Lebensskizze. München: Braun & Schneider. 54L. Kobell, Nordseebilder. Skizzen. Norden: Diedr. Soltau 1881, S. 15 (aus: Nor- derney). Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
66 Adel, Kirche und Konventionen Kobell, L[uise von] (1890): Kunstvolle Miniaturen und Initialen aus Hand- schriften des 4.-16. Jahrhunderts mit besonderen Berücksichtigung der in der Hof- und Staatsbibliothek zu München befindlichen Manuskripte. Ge- schichtliche Beiträge. München: Jos[eph] Albert. Kobell, Luise von (1894): Unter den vier ersten Königen Bayerns. nach Brie- fen und eigenen Erinnerungen. München: C. H. Beck. Kobell, Louise von (1896): Marie Alphonse. München: C.H. Beck. Wilhelm, Kurt (Hrsg.) (1980): Luise von Kobell und die Könige von Bayern. Historien und Anekdoten anno 1790-1890. München: Ehrenwirth. Sekundärliteratur Augart, Julia (2006): Eine romantische Liebe in Briefen. Zur Liebeskonzepti- on im Briefwechsel von Sophie Mereau und Clemens Brentano. Würz- burg: Königshausen & Neumann (= Epistemata. Würzburger Wis- senschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft, 541). Becker, Sabina (2003): Bürgerlicher Realismus. Literatur und Kultur im bürgerlichen Zeitalter 1848-1900. Tübingen/Basel: A. Francke (= UTB, 2369). Brümmer, Franz (1913): Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 6. Auflage. Band 2. Leipzig: Reclam (Reclams Universal-Bibliothek, 1986/90). Czoik, Peter, „Luise von Kobell“, in: Bayerische Staatsbibliothek (Hrsg.): Literaturportal Bayern. München: Bayerische Staatsbiblio- thek/Monacensia – Städtisches Literaturarchiv und Biblio- thek/Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (online: https://www.literaturportal-bayern.de/autorinnen- autoren?task=lpbauthor.default&pnd= 11852965X; letzter Zugriff am 30.04.2021). Demel, Walter/Schraut, Sylvia (2014): Der deutsche Adel. Lebensformen und Geschichte. München: C.H. Beck (= C.H. Beck Wissen, 2832). Fromm, Waldemar/Knedlik, Manfred/Schellong, Marcel (Hrsg.) (2019): Literaturgeschichte Münchens. Regensburg: Friedrich Pustet. Beiträge zur bayerischen Geschichte, Sprache und Kultur 3 (2021)
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