Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...

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Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Dem Leben Raum geben

Gemeindebrief Sommer 2020
Evangelische Kirchengemeinde Asperg

Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 • Diakonische Angebote S.8 • 50 Jahre Kiga Osterholz S.12
Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Sommerpredigtreihe 2020

                          Stand Juni 2020. Änderungen vorbehalten, bitte informieren Sie sich über die
                          Asperger Nachrichten, auf unserer Homepage oder über unsere Schaukästen.
                                                                                                         Sommer, Urlaub, Ferien

                                                                                                          Sommer – für die einen ist es die schönste Zeit im               bietet mehr als Stress und Hektik, als Arbeit und All­
                                                                                                          Jahr. Die Natur steht in bunter Pracht: der Himmel               tag, als Tun und Müssen.
                                                                                                          leuchtet strahlend blau, die Sonne scheint mit voller
                                                                                                          Kraft. Die Tage sind lang, laden ein zum draußen sein.           Ferien: Der Begriff „Ferien“ kommt vom lateinischen
                                                                                                                                                                           „feriae“, das heißt Feier. Feiern wir das Leben! Leben
                                                                                                          Sommer – andere mögen diese Jahreszeit gar nicht: „So            ist geschenkte Zeit, frei und unverdient. Ich darf auf­
                                                                                                          eine Hitze. Nicht mal nachts kühlt es ab!“ „Immer ist es         atmen! Ich freue mich, dass ich bin, kann das Leben
                                                                                                          laut: die Nachbarn machen Party bis spät in die Nacht!“          genießen. Für jeden mag das etwas anderes sein: lang
                                                                                                                                                                           ausschlafen, im Café oder Biergarten sitzen – mit Ab­­
                                                                                                                                         Sommer – viele freuen sich        stand! , vom Liegestuhl aus den Himmel betrachten,
                                                                                                                                         auf Ferien, auf Urlaub. Doch      ausgiebig spazieren gehen, musizieren, ein Buch lesen,
                                                                                                                                         dieses Jahr ist vieles anders:    ein Schwätzchen am Telefon halten,…
                                                                                                                                         Reisen ins Ausland sind erst                                                 Quelle: Pixabay
                                                                                                                                         seit Mitte Juni wieder mög­       Ferien: Zeit, um zu mir selber zu kom­
                                                                                                                                         lich, Schwimmbäder teilweise      men. Und auch zu Gott. Mich freuen,
                                                                                                                                         geschlossen, manche Hobbys        dass er mir das Leben schenkte und
                                                                                                                                         nicht erlaubt. Selbst Schule      täglich erhält. Staunen über die Wun­
                                                                                                                                         fand gar nicht oder nur be­­      der seiner Schö­­pfung. Danken für so
                                                                                                                                         grenzt statt, so dass die Schü­   vieles, was mein Leben erfüllt. Urlaub
                                                                                                                                         ler/innen dieses Jahr weniger     – dazu muss man nicht in ferne Län­
                                                                                                                                         nach den Ferien lechzen als       der fahren, das geht auch zuhause. Und
                                                                                                                                         gewöhnlich.                       das Leben feiern – be­­gren­zen wir es
                                                                                                         Quelle: Gemeindebriefhilfen                                       nicht auf die Ferien allein. Bauen wir
                                                                                                           Copyright Anja Lehmann
                                                                                                                                   Urlaub: Das Wort stammt                 auch immer wieder mitten im All­tag
                                                                                                          vom althochdeutschen „ur­­loup“ = Erlaubnis ab. Adli­ge          Ferienmomente ein: Augenblicke, in
                                                                                                          gaben früher ihren Bediensteten die Erlaubnis, den               denen wir uns am Leben freuen und
                                                                                                          Raum zu verlassen, und diese Geste wurde „Urlaub“                staunen über Gottes Wunder.
                                                                                                          genannt. Auch heute bie­­tet Urlaub die Möglichkeit:
                                                                                                          Endlich mal raus! Endlich mal anders als gewohnt!                Einen schönen Sommer mit guten
                                                                                                                                                                           Erfahrungen wünsche ich Ihnen!
                                                                                                          Auch wenn wir in Zeiten von Corona eingeschränkter
                                                                                                          sind, manches gerade nicht erlaubt ist, so können wir
                                                                                                          die freie Zeit dennoch als Chance sehen. Das Leben               Pfarrerin Friederike Maier

                                                                                                          Titelseite: Gottesdienst mit Abstand in Zeiten von Corona
                                                                                                          Foto: Tilo Maier                                                                                                              
Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Gemeindeleben trotz(t) Corona?!

    Die letzte Zeit war verstörend: Kontaktbeschränkungen,      der Homepage der Kirchengemeinde sind die Mutmach­         Kirche muss sich neu aufstellen                             sondern ver­heißt uns vielmehr die Fülle des Lebens.
    Absagen aller Veranstaltungen, Sorgen und Ängste,           zettel noch zu sehen, vielleicht wollen Sie nochmals       Mir stellt sich nun die Frage: Was bleibt? Wie verändert    Trotz Corona.
    die sich wie Blei auf uns legten. Ein Kraftakt für viele,   stöbern? Jedenfalls kamen an mich im Pfarramt immer        diese Krise auch uns als Gemeinde, als Kirche? So ein
    gemeinsam da durchzukommen. Ich bin mir sicher,             wieder positive Rückmeldungen zu diesen Blättern!          kleines Virus kann uns mit seiner momentanen All­           Martin Merdes
    so etwas gab es noch nie, seit es die evangelische Kir­                                                                gegenwart ganz schön in Bann halten! Aber es bringt
                                                                                                                                                                                       Ein ungewohntes Bild: Gottesdienst mit Abstand in der Miki
    che gibt: keine Ostergottesdienste in den Kirchen, und      Auch Gottesdienste wurden gefeiert, wenn auch anders       uns als Kirche auch dazu, „uns“ neu zu überdenken:
    auch die Konfirmationen sind erstmal ausgefallen.           als „normal“ – also nicht in der Michaelskirche, sondern   unsere Gottesdienste, unser Gemeindeleben. Die er­­
                                                                eine Liturgie wurde auf der Homepage eingestellt und       zwungene Atempause bietet die Chance, neu wahr­
    Die gute Nachricht: Das Leben – auch das Gemeinde­          verteilt, so dass man bei sich Zuhause feiern konnte:      zunehmen was ist, was wir als Asperger Kirchen­
    leben – trotzt Corona! So gab es positive Aufbrüche,        durch die gleichen Texte und Lieder mit anderen ver­       gemeinde wollen und brauchen, und auch neu Schwer­
    manche Idee, die in den letzten Wochen einfach um­­         bunden, die ebenfalls Zuhause feierten. Jede Woche         ­punkte zu setzen. Auch wir haben unsere Aktivitäten
    gesetzt wurden! Danke an alle Ideengeber und tat­           ein Gottesdienst, jede Woche ein Kindergottesdienst.       „runtergefahren“. Was haben wir vermisst? Eins kri­
    kräftigen Helferinnen und Helfer!                           Zum Glück können wir uns inzwischen wieder in der          stallisiert sich deutlich heraus: dem Anderen nahe
                                                                Kirche treffen und dort feiern, auch wenn es sich          sein. Anders formuliert: Menschlichkeit leben, Leben
    Vom Mutmachzettel bis zum Telefonschwätzle                  immer noch seltsam anfühlt, so verteilt in den Bank­                                    als Christen teilen, von
    Recht bald hingen an der Michaelskirche, am Ge­­mein­       reihen zu sitzen und etwa nicht gemeinsam zu singen …                                   „Angesicht zu Ange­sicht“
    dehaus und immer wieder auch am Bahnhof auf einer           Aber nicht nur die Kirche war „geschlossen“, auch unser                                 weitergeben, dass Gott uns
    Leine Mutmachzettel. Wer wollte, konnte sich einfach        Gemeindehaus! Alle Veranstaltungen der Familien­bil­                                    persönlich ansieht – und
    bedienen und sich ein Blatt von der Leine ziehen. Auf       dung, die Proben unserer Chöre, der Konfi-Unterricht                                   dies durch Schwestern und       Mal was Neues: Wegen Corona fand erstmals eine Redaktions­
    Mutmachzettel am Gemeindehaus                               und was sonst noch täglich im Haus brummt – alles                                      Brü­der erfahren.               sitzung für den Gemeindebrief als Videokonferenz statt
                                                                war abgesagt. Was bleibt dann noch von „Gemeinde­
                                                                leben trotz Corona“? Ich jedenfalls habe gemerkt, wie                                 Wie sich unsere Kirche und
                                                                wichtig unser Gemeindehaus für das Leben der Ge­­                                     Ge­­meinde verändern wird,
                                                                meinde ist.                                                                          weiß ich nicht. Aber Verän­der­
                                                                                                                                                     ungen sind manchmal sogar
                                                                Doch es gab auch gelebte Beziehung, es gab Seel­                                     nötig, um Platz für Neues zu
                                                                sorge per Telefon – etwa bei den Trauergesprächen.                                  machen. Das erweckt in mir
                                                                Und es gab das „Telefonschwätzle“, eine gute,                                       Neugier und Hoffnung, aber
                                                                ökumenische Idee! Jeden Tag war jemand aus                                          auch ein bisschen Angst. Gott
                                                                den Kirchengemeinden bereit für ein Schwätzle                                      sei Dank dürfen wir auf Gottes
                                                                am Telefon. Die Nachfrage hätte größer sein                                       Allgegenwart in dieser Krise ver­­
                                                                können, aber es gab auch längere, richtig                                         trauen. Er bringt uns nicht zum
                                                                intensive Gespräche.                                                              Fürchten wie der kleine Virus,

                                                                                                                                                                                                                                                   
Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Asperg – Betrachtungen
    eines Zugezogenen

    Ein Teil der ersten Zeit des Vikariats ist eine sogenannte   Jetzt wäre es natürlich unendlich langweilig, wenn           fahren dürfen, aber auch darüber hinaus: Asperg nimmt        Dann: Asperg teilt sich
    Sozialraumerkundung. Dabei soll der Vikar oder die           man einfach Zahlen aneinanderreihen würde. Die               seine neuen Mitbürger schnell auf. Und: Asperg ist           ziemlich offensichtlich in
    Vikarin etwas über den Ort und die Region in Erfah­rung                         meisten, die hier leben, wissen ja,       auch darüber hinaus eine sehr hilfsbereite Gemeinde.         mehrere Teile. Ich kann hier
    bringen, zumal die wenigsten ja in ihrem Hei­matort                             wie viele Einwohner es gibt, wie der      Die Asylarbeit zum Beispiel ist ohne Zweifel großartig.      vor allem vom Gra­fenbühl
    Vikariat machen und manche, ich zum Beispiel, sogar in                          Altersschnitt ist, wie die Grund­         Aber auch die Hilfsbereitschaft vieler Menschen in der       spre­chen, da ich dort wohne.
    einem ganz anderen Bundesland. Der Sinn dahinter ist,                           stücks­­preise sind und so weiter und     Corona-Zeit kann sich sehen lassen. Dies ist auf jeden       Aber: Es wirkt manchmal,
    zu verstehen, was die jeweils spezifischen Fragen sind,                         so fort. Deshalb im Fol­gen­den ein       Fall ein Pfund, mit dem Asperg wuchern kann.                 als wäre dieser Teil vom Rest
    die eine Gemeinde beschäftigen. Ich habe dafür unter                            paar Eindrücke, die jemand hat,                                                                        Aspergs ein bisschen wie
    anderem ein Gespräch mit Bürgermeister Eiberger (Foto                           der jetzt seit ungefähr einem drei­       Herausforderungen für die Zukunft                            abgeschnitten. Dies liegt
    rechts) geführt, dem hier dafür herzlich gedankt sei.                           viertel Jahr in Asperg lebt.              Doch natürlich gibt es auch für Asperg in Zukunft Heraus­    auch daran, dass es, so höre
                                                                                                                              forderungen, die vielleicht auch für die evangelische        ich jedenfalls in vielen Ge­­
    Das Ergebnis der Sozialraumerkundung muss, so sehen          Gute Infrastruktur im Großraum Stuttgart                     Kirchengemeinde von Interesse sein könnten. So ist Asperg    sprä­chen, seit dem Abriss       Der Platz, an dem die Johanneskirche stand
    es die Ausbildungsregularien vor, irgendwie präsen­          Das erste, was man bemerkt, ist die wahnsinnig gute          natürlich auch mehr oder weniger von der Automobil­          der Johanneskirche nichts gibt, was so etwas wie ein
    tiert werden. Sei es in einem Gemeindeabend, sei es dem      Infrastruktur. In Asperg selbst gibt es so ziemlich alles,   industrie abhängig. Dies gilt weniger für die Industrie in   Zen­trum dieses Ortsteils sein könnte. Möglicher­weise
    Kirchenvorstand oder sei es dem Mentor. Da unter den         was man zum Leben braucht. Supermärkte, Ärzte,               Asperg selbst, diese ist breit und vielfältig aufgestellt.   ändert an dieser Situation etwas, wenn das Bahn­hofs­
    momentanen Bedingungen alles eher schwierig ist,             Apotheken, einen Buchladen. Es gibt mehrere Kitas und        Aber natürlich gilt es für viele Menschen, die in Asperg     areal sa­­niert wird. Erste Vorüberlegungen dazu gibt es
    wähle ich den Weg eines kleinen Artikels hier, sozu­         verschiedene Schulen, unter anderem ein Gymnasium.           leben und die in der Automobilindustrie beschäftigt sind.    ja bereits. Wie man mit dieser Situation als evange­
    sagen ein Blick eines Neuzugezogenen auf Asperg.             Auch für die Kul­tur ist gut gesorgt. Mehr­ere Sport­                                                                     lische Kirchengemeinde um­­gehen wird, ist dann noch­
                                                                 vereine, zwei Bühnen und ein wirklich großartiges            Dann sind es noch zwei Dinge, die weniger die allge­         mal eine andere Frage. Aber auch darüber wird man
                                                                 Freibad sind da zu nennen. Und dann natürlich auch           meine Gemengelage im Großraum Stuttgart betreffen,           in Zukunft noch nachdenken.
                                                                 die Festung Hohenasperg, die als Wahrzeichen noch­           sondern speziell Asperg. Zum einen ist Asperg einer der
                                                                 mal von ganz besonderer Bedeutung ist. Darüber               am dichtest besiedelten Orte in ganz Baden-Württem­          Die ökumenische Gemeinschaft
                                                                 hinaus ist die Anbindung sowohl mit Auto, als auch           berg, sprich: Es gibt kaum unbebaute Flächen, die er­­       Glücklicherweise, und damit kann man gut schließen,
                                                                 mit dem Nahverkehr extrem gut. Jemanden wie mir,             schlossen werden kön­­nen. Dies trägt natürlich dazu bei,    denkt die evangelische Kirchengemeinde über diese
                                                                 der in einem Ort aufgewachsen ist, von dem aus man           dass die Quadratmeterpreise für Wohnungen sehr teuer         Fragen nicht alleine und auf sich selbst gestellt nach.
                                                                 eine halbe Stunde mit dem Auto in die nächste Stadt          sind, aber auch dazu, dass es zum Beispiel schwie­rig ist,   In Asperg gibt es eine ökumenische Gemeinschaft,
                                                                 braucht, fällt dies ganz besonders auf.                      für neue Seniorenheime Platz zu finden. Es wird vor die­     die Ihresgeichen sucht. Denn dass hier die katholi­sche,
                                                                                                                              sem Hinter­grund eine wichtige Frage in Zu­­kunft sein,      die methodistische, die neu-apostolische und die
                                                                 Aber natürlich sind diese äußeren Umstände nichts            wie mit dem demographischen Wandel im Ort umge­              evangelische Kirchengemeinde zusammen nachdenkt
                                                                 wert, wenn nicht der Ort und seine Bewohner etwas            gangen werden wird. Klar, die Frage von Unter­künf­ten       und in vielen Bereichen auch zusammenarbeitet, ist
                                                                 draus machen würden. Und hier fällt mir mehreres             kann die Kirchengemeinde nicht lösen, aber die Be­­          alles andere als selbstverständlich.
                                                                 auf. Asperg ist für Menschen, die neu zuziehen, sehr         deu­tung des Be­­suchs­dienstes zum Beispiel wird eher
                                                                 einladend. Wir haben das in der Kirchengemeinde er­­         zunehmen.                                                    Niklas Schleicher

                                                                                                                                                                                                                                                                        
Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Beistand, Hilfe und Begleitung
                                                                – in Zeiten von Kontaktbeschränkungen?

    Diakonisches Handeln, eine der wesentlichen Äußer­          Redaktion: Das ist interessant. Gab es auch Angebote,                                                                        Strecker: Die Langzeitwirkungen für unsere Klient/
    ungen unseres christlichen Glaubens, musste binnen          die Sie einstellen mussten?                                                                                                  innen und unsere Arbeit sind noch nicht da, aber ein
    kürzester Zeit neu organisiert werden. Die Antworten                                                                                                                                     schnel­ler Anstieg von überschuldeten Menschen ist
    sahen dabei im Heim für behinderte Menschen anders          Strecker: Ja, aber glücklicherweise waren das nur ganz                                                                       absehbar. Auch die schwieriger werdende Situation von
    aus, als in einer ambulanten Einrichtung, wie den Bera­     wenige. Etwa die Diakonieläden mussten wir schließen.                                                                        Geflüch­teten. Offensichtlich ungleiche Start­chancen bei
    tungsstellen und Angeboten des Kreisdiakonieverbands        Inzwischen sind sie wieder geöffnet, mit einem großen                                                                        der Bildung von Kindern usw. – Gleichzeitig werden
    Ludwigsburg (KDV). Über die stationäre Arbeit wurde         Kraftakt, denn viele Ehrenamtliche (EA) trauten sich                                                                         Förder­mittel gekürzt werden. Da wird also eine Schere
    in den Medien viel berichtet, doch welche Auswir­           verständlicherweise nicht mehr zurück. Wir suchten                                                                           aufgehen zwischen Bedarf und (Personal-)Kapazität.
    kungen hatte die Corona-Pandemie auf die andere             auf verschiedenen Wegen nach Ersatz und sind auch                                                                            – Wir brauchen in Zukunft viel Fantasie, Mut und:
    diakonische Arbeit, deren Träger die evangelischen Kir­­    fündig geworden. Das ist sehr erfreulich. Gleichzeitig                                                                       Unterstützung.
    chengemeinden sind und die neben den öffentlichen           schmerzt es, die bisherigen EA dadurch zu verlieren.
    Zuschüssen auch durch Kirchensteuermittel finanziert        Auch beim Angebot „Wellcome – praktische Hilfe                                                                               Vielen Dank für das Gespräch!
    werden. Die Redaktion sprach darüber mit Martin Strecker,   nach der Geburt“ konnten wir keine ehrenamtlichen
    Asperger Gemeindeglied, Diakon und Geschäftsführer          „Engel“ zur Unterstützung in belastete Familien schi­
    des KDV:                                                    cken. Hier wurde viel telefonisch aufgefangen.              Diakoniebesuch auf Abstand: Die Mitarbeiterinnen des KDV Beate
                                                                                                                            Vogelgsang und Bärbel Albrecht Bildquelle: KDV Ludwigsburg

    Redaktion: Herr Strecker, wie konnten Sie Ihre Arbeit       Redaktion: Für unsere Leser ist sicher interessant, von
    in den letzten Monaten überhaupt weiterführen?              Ihren Erfahrungen in dieser Zeit zu hören.

    Strecker: Ja, das war tatsächlich nicht einfach. Über­      Strecker: Da gibt es eine große Bandbreite: Von             Diakonie – beigelegter Flyer
    wiegend haben wir die Arbeit auf Telefonberatung
    umgestellt – teilweise auch Video-Beratung. Leider
                                                                Leuten in der Schuldnerberatung, die z.B. lieber den
                                                                Druck der Schulden weiter aushielten, weil sie auf die      mit Überweisungsträger
    hat das unsere sehr leicht zu erreichenden Angebote         Möglichkeit einer „realen“ Beratung warten wollten.
    mit einer Hemmschwelle versehen. Z.B. ältere Men­           Oder: Von manchen älteren Menschen, die in einfach­         „Menschen(s)kind“
    schen und auch Migranten taten sich schwer damit.           sten Verhältnissen leben und sonst öfter bei uns um Rat     Unter diesem Motto steht die diesjährige Woche der Diakonie Württemberg. Die
    Über seine Probleme am Telefon zu sprechen, manch­          und auch finanzielle Hilfe ersuchen, hatten wir lange       Corona-Krise stellt unsere Gesellschaft auf eine harte Belastungsprobe. Viele
    mal ohne ausreichende Deutschkenntnisse, fällt              nichts gehört. Zwei Mitarbeiterinnen haben sich schließ­    Men­­schen suchen in dieser ungewissen Zeit Rat, Hilfe und auch finanzielle Unter­
    schwer. Aber es hat geklappt. Selbst die ambulante          lich aufs Rad gesetzt, haben bei ihnen zuhause geklingelt   stützung. Mit Ihrer Spende helfen Sie dabei, diakonische Angebote zu stärken.
    Suchttherapie konnte durch telefonische Beratung            und einen selbst gebackenen Kuchen vorbeigebracht.
    fortgesetzt werden. Unsere Mitarbeiter/innen haben          „Sie sind nicht vergessen.“, sollte die Botschaft sein.     Weitere Informationen finden Sie in dem beiliegen­den Flyer. Unterstützen Sie
    da große Flexibilität und Kreativität gezeigt. Wer hätte                                                                diese Arbeit mit einer Spende oder Ihrem ehrenamtlichen Engagement.
    vor Corona „Beratungsspaziergänge“ für möglich              Redaktion: Was beschäftigt Sie nun nach dieser
    gehalten?!                                                  schwierigsten „Corona“-Phase?                               Herzlichen Dank dafür.

                                                                                                                                                                                                                                                        
Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Mitwirkung im
     Gottesdienst

     Eigentlich war Anfang Mai ein Treffen geplant, um                                                                   Seitdem findet im Mai, im Herbst und am 1. Advent       Es ist gut, dass so viele Asperger*innen immer wieder
     mit Interessierten an neuen Gottesdienstformen zu           dingten Rahmenbedingungen. Oder – wenn wir wieder       das Friedensgebet statt. Die Inhalte unserer Fürbitt­   für den Frieden zusammenstehen oder sich in Corona-
     arbeiten – Stichwort „Abendgottesdienst“. Daraus            dürfen – bei der Organisation eines Kirchencafés im     gebete ändern sich, aber die Bitte um Frieden in der    ­Zeiten gemeinsam auf den Weg – einen Friedens­spa­
     wurde coronabedingt leider nichts. Nichtsdestotrotz         Anschluss an einen Gottesdienst, oder auch, wenn        Welt wird nie überflüssig sein.                         zier­gang – gemacht haben.
     suchen wir Menschen, die gerne mit uns (Abend-)             technische Fragen wie die Aufnahme oder das (live)
     Gottesdienste gestalten, ein Termin dafür steht momen­      Streamen eines Gottesdienstes anstehen.                                                                         Stefanie Kohl, Antje Wintergrün
     tan aber noch nicht fest.
                                                                 Wenn Sie also Lust und Interesse daran haben oder
     Auch die derzeitigen Gottesdienste sind „anders“ als
     sonst – z.B. ohne Gemeindegesang, dafür aber mit
                                                                 sich vorstellen können mitzuwirken, dann sind Sie
                                                                 genau richtig! Bitte nehmen Sie Kontakt mit Pfarrerin
                                                                                                                         Die Osterkerze
     Vortragsliedern oder Instrumentalstücken. Auch hier         Maier, Pfarrer Merdes oder dem Gemeindebüro
     sind wir auf der Suche nach Menschen, die sich engagie­     (Telefon 664839) auf. Wir freuen uns auf Sie!           Eine sehr alte Tradition an Ostern ist das               Anfang März, die 90 Zentimeter große Kerze war
     ren und bei Gottesdiensten mitmachen: musikalisch/                                                                  Entzünden der sogenannten Osterkerze. In                 geliefert, machten wir uns ans Werk, die Botschaft
     gesanglich, oder bei der Organisation der corona­be­        Martin Merdes                                           vielen Kulturkreisen gilt das Licht schon seit           von Hoffnung und Auferstehung sowie die Jahres­
                                                                                                                         jeher als Zeichen für das Leben. Anders als              losung – Ich glaube, hilf meinem Unglauben – auf der
                                                                                                                         die katholische Kirche hat die evangelische              noch „jungfräulich“ weißen Kerze ins Bild zu setzen.
     Friedensgebet 2020                                                                                                  Kirche erst in den letzten Jahren alte
                                                                                                                         Symbole und Rituale wieder neu entdeckt
                                                                                                                                                                                  Das dunkle Kreuz steht für den Kreuzestod Jesu,
                                                                                                                                                                                  darunter kann ich mir noch etwas vorstellen. Aber
                                                                                                                         und belebt. Seit gut 15 Jahren steht in der              was Auferstehung bedeutet, kann ich nicht fassen
     Das Friedensgebet auf dem Markt­platz in Asperg fand                                                                Michaelskirche eine Osterkerze, die bei                  und nur ahnen: daher dieses in Gold gefasste, im
     am 1. Juli 2016 zum ersten Mal statt. Anlass für das                                                                allen Gottesdiensten entzündet wird.                     weißen Licht durchscheinende Kreuz, das doch alle
     Friedensgebet war der Zuzug geflüchteter Menschen,                                                                                                                           Farben in sich vereinigt. An den Rändern des Kreuzes
     die in As­­perg wie in vielen anderen Städten Schutz fan­                                                           Traditionell werden auf der Osterkerze ein               bricht das Licht und unsere Lebenswirklichkeit zeigt
     den. Neben der vielen ehrenamtlichen Unterstützung                                                                  Kreuz, die aktuelle Jahreszahl oder auch die             sich in seiner ganzen Farbenvielfalt. Und über all­
     durch Asperger Bür­ger* innen, die sich solidarisch enga­                                                           Zeichen Alpha und Omega, der erste und                   dem immer wieder die dunklen Wolken oder
     gierten, kam die Idee auf, auch auf der geistlichen Ebene                                                           letzte Buchstabe des griechi­schen Alpha­bets            Schatten, unsere Zweifel, unser „Unglaube“.
     Solidarität mit den geflüch­teten Menschen zu zeigen                                                                als Symbol für Anfang und Ende, dargestellt.
     und zum Frieden in Asperg so­­wie weltweit aufzuru­                                                                                                                          Leider konnte in diesem Jahr die Osterkerze nicht im
     fen. Im ökumenischen Arbeits­kreis wurde der Gedanke                                                                Adelheid Franz, unsere Mesnerin, sorgt da­­für,          Gemeindegottesdienst am Ostersonntag feier­lich ent­
     aufgegriffen. Bei einem Zusam­mentreffen einer ökume­                                                               dass die Kerze am Ostermorgen die Micha­                    zündet werden. Aber jetzt begleitet und leuch­tet
     nischen Gruppe aus den Kirchen­gemeinden und                                                                        els­kirche als Zeichen der Hoffnung, der                     sie uns hoffnungsfroh durch dieses Jahr.
     geflüchteten Menschen wurde das erste überkonfes­           tetet. Dabei wirkten geflüchtete Menschen selbst mit    Auf­­­er­ste­hung Christi von den Toten nach
     sionelle Friedensgebet auf dem Markt­platz vorberei­        und beteten in ihrer Sprache für den Frieden.           der Dunkelheit der Karwoche erhellt.                        Antje Wintergrün

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Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
50 Jahre Kindergarten Osterholz

     In diesem Jahr wird der Kindergarten Osterholz 50                 Anfänglich mussten alle in diese ökumenische Arbeits­            Anfänglich gab es auch eine Öffnungszeit am Vor­        ihre Herkunft haben sich geändert. Und es wurde ca.
     Jahre alt. Ein Jubiläum, das wir eigentlich mit Ihnen             situation hineinwachsen, auch der Garten war unter­              mittag und eine am Nachmittag mit einer Mittagspause    1990 eine feste Sprachförderung eingerichtet. Mittler­
     allen groß feiern wollten. Nun sieht alles ganz anders            teilt und jede Gruppe hatte ihren eigenen Sand­kasten.           für alle Beteiligten von 2 Stunden. Dies änderte sich   weile gibt es zwei fest angestellte Sprach­förderkräfte,
     aus. Dies ist für uns ein Grund, auf diese 50 Jahre               Es gab ein evang. und ein kath. Büro und manches                 aber mit der zunehmenden Berufstätigkeit der Mütter.    die unentbehrlich sind für die Förderung der Kinder
     einmal zurück zu blicken.                                         mehr. Aber wenn nicht Erzieherinnen kreativ sind –               So wurde den Wünschen der Eltern entsprochen und        mit einer anderen Muttersprache.
                                                                       wer dann? Die Büroräume wurden in ein Arbeitsbüro                die Betreuungszeit von 30 Std. wöchentlich auf 5 Tage
     Der Anfang 1970                                                   und ein Besprechungszimmer umgestaltet. Und in ei­­              am Stück verteilt. Das ist bis heute so geblieben.      Vieles hat sich im Wandel der Zeit verändert und wird
     Vieles ist passiert. Als im Osterholz eine ganze Hoch­            nem fast 6 Monate dauernden Arbeitseinsatz mit den               Tomaten pflanzen im Jahr 2005                           es auch weiterhin tun. Manches aber bleibt auch bestän­
     haus-Siedlung um die Jahre 1970 entstanden ist,                   Eltern wurde unser Garten so umgestaltet, dass wir                                                                       dig, wie das Team vom Kindergarten Osterholz. Die
     musste auch ein Kindergarten gebaut werden, denn                  einen Sandkasten schön im Schatten der Bäume neu                                                                         wenigsten, die gekommen sind, sind wieder gegan­
     die vielen Kinder brauchten einen Platz zum Spielen.              anlegen konnten und die beiden vorhandenen Sand­                                                                         gen. Es ist ein besonderes Haus in einem besonderen
     So entstand das Projekt, mit der kath. und der evang.             kästen zur Spielfläche umbauten.                                                                                         Rahmen, in dem man sich wohlfühlen kann.
     Kirchengemeinde einen gemeinsamen Kindergarten                    Auf dem Kletterberg nach der Garten-Neugestaltung im Jahr 2014
     in Zusammenarbeit mit der Stadt Asperg zu bauen.                                                                                                                                            Wir möchten Sie gerne im nächsten Jahr in
     Zuerst war das Gebäude nur als Provisorium gedacht,                                                                                                                                         unser kleines besonderes Kindergartenhaus ein-
     später sollte ein Neubau folgen. Zu diesem Neubau                                                                                                                                           laden, um gemeinsam an einem schönen Festtag
     ist es bis heute nicht gekommen. So kann man auch                                                                                                                                           unser 50-jähriges Jubiläum nachzufeiern.
     bei uns sehen, wie massiv doch dann und wann ein
     Provisorium gebaut worden ist. Dass dies auch so
     bleibt, bedarf natürlich ständiger Pflege und mancher
     finanziell aufwendigen Reparatur.
     Nikolaus-Tanz am Altennachmittag in St. Bonifatius im Jahr 2002

                                                                                                                                        Veränderungen haben uns stets begleitet
                                                                                                                                        Durch die veränderten Öffnungszeiten konnten wir
                                                                                                                                        leider die kirchlichen Altennachmittage mit unseren
                                                                                                                                        Kindern nicht mehr besuchen. Da zu diesem Zeitpunkt
                                                                                                                                        in Asperg die Kleeblattheime neu entstanden, nutzten
                                                                                                                                        wir diese für unseren Kontakt zu den älteren Menschen
                                                                                                                                        der Stadt. Einmal im Monat durften wir (coronabe­
                                                                                                                                        dingt bis März 2020) mit unseren Kindern für eine
                                                                                                                                        schöne Stunde zum gemeinsamen Singen und Basteln        Das Erzieherinnen-Team im Jahr 2014
                                                                                                                                        ins Kleeblattheim kommen. Auch die Familien und         Für das Erzieherinnen-Team: Diana Winter

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Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Theologie und Corona

     Das Corona- oder COVID-19-Virus hielt und hält die           Der Hintergrund der Frage ist so einfach wie nachvoll­      Corona und Gottes Liebe                                   unabhängig von Gott. Aber verstehen, was der Sinn
     Menschen seit einigen Monaten in Atem, und zwar              ziehbar: Wenn Corona eine Strafe Gottes ist, dann muss      – Wie kann man das zusammendenken?                        dahinter ist, können wir jetzt noch nicht. Deshalb kön­
     weltweit. Es gab seit Ende des zweiten Weltkriegs kaum       man einfach das Verhalten vermeiden, das zur Strafe         Ist dann also dieses Virus etwas, mit dem Gott nichts     nen wir auch nicht sagen: Corona ist eine Strafe Gottes
     eine Situation, die ähnlich starke Auswirkungen auf das      geführt hat. Und: Wenn Corona eine Strafe Gottes ist,       zu tun hat? Diese Konsequenz wiederum darf man            und noch viel weniger: Corona ist eine Strafe Gottes
     tägliche Leben hatte. In Deutschland ist die Situation       dann hat diese, für viele Menschen grausame Krank­          wahrscheinlich auch nicht ziehen. Denn das würde          für diese oder jene Verfehlung.
     zum jetzigen Zeitpunkt (01. Juni 2020) wieder ent­           heit wenigstens irgendeinen Sinn, dann möchte uns           heißen, dass es etwas geben würde, das außerhalb
     spannter, aber noch weit davon entfernt, wieder ganz         Gott damit etwas Konkretes zeigen.                          des Einflussbereiches Gottes ist. Dies ist ein Gedanke,   Für Luther ist es dann ein weiterer Gedanke, den ich
     „normal“ zu sein. Die eigentlichen Auswirkungen, auch                                                                    der unserer Vorstellung von Gott widerspricht. Es gibt    sehr wichtig finde und der auch gut auf die Situation
     was die Wirtschaft angeht, werden wir in den näch­           Die Bibel redet oft von Seuchen und Krankheiten, die Gott   keine anderen Mächte neben Gott. Also: In letzter         passt. Es ist die Vorstellung, dass man den Gott, der
     sten Monaten noch deutlicher zu sehen bekommen.              den Menschen schickt, um sie zu strafen. Man kann da        Konsequenz hat auch dieses Virus keinen anderen           sich uns gezeigt hat, den liebenden Gott am Kreuz,
     Abgesehen von den der wirtschaftlichen Auswirkungen          zum Beispiel an die Geschichte der Flucht der Israe­liten   Schöpfer als eben: Gott.                                  quasi als Anwalt gegen die Seiten Gottes ins Feld
     stellt sich natürlich auch die Frage: Wie kann man           aus Ägypten denken. Dort ist von Krankheiten die Rede,                                                                führen könnte, die man nicht verstehen kann. Was
     diese Krise verstehen? Und: Welche Fragen ergeben            die Gott den verstockten Ägyptern schickt (2. Mose 9).      Beide Punkte scheinen sich zu widersprechen: Corona       einen auch ängstigt und was auch die Dinge sind, bei
     sich daraus auch für uns als Christen?                                                                                   ist keine Strafe Gottes, trotzdem hat Corona seinen       denen man Gott für­chtet, weil man ihn nicht versteht:
                                                                  Aber ist es im Jahr 2020 mit unserem Wissen über natur­     Ursprung in Gott? Dieses Problem ist nicht neu, son­      Die Zusage Gottes im Kreuz und in der Taufe ist größer
                                                                  wissenschaftliche und medizinische Zusammenhänge            dern wurde im Laufe der Geschichte schon von unter­       und ist für den Christenmenschen das, was eigentlich
                                                                  noch legitim, von einer Strafe Gottes zu sprechen? Wahr­    schiedlichen Theologen und Theologinnen bearbeitet.       zählt.
                                                                  scheinlich eher nicht. Zumal sich natürlich zwei Fragen
                                                                  stellen: Für was sollte Gott strafen? Und warum nutzt       Eine bekannte Überlegung, der ich immer noch eini­        Bleibende Aufgaben
                                                                  er dazu ein Virus, dass vor allem für Menschen gefähr­      ges abgewinnen kann, stammt von Martin Luther. Er         Gott straft uns also nicht und er will uns auch nichts
                                                                  lich ist, die entweder unter Vorerkankungen leiden oder     unterschied in seinem Nachdenken über Gott zwischen       zeigen mit Corona, auch wenn das Virus natürlich nichts
                                                                  älter sind? Also: Warum schadet Gottes Strafe den           dem deus revelatus und dem deus absconditus. Deus         ist, über das Gott keinen Einfluss hat. Corona lässt sich
                                                                  Menschen, die sowieso schon schwächer sind?                 Revelatus steht dabei für den geoffenbarten Gott und      nicht als Argument für oder gegen irgendeine Ent­wick­
                                                                                                                              Deus absconditus für den verborgenen Gott. Luther hatte   lung in unserer Kirche verwenden. Damit ist aber natür­
                                                                  Und dann: Gerade im Neuen Testament lesen wir               die Vorstellung, dass vieles von Gottes Wirken und We­­   ­lich nicht gesagt, dass sich an der konkreten Aus­ge­
                                                                  vieles, das darauf hindeutet, dass Gott nicht als Gott      sen sich uns Menschen erst am Ende der Zeit erschließen    stal­tung unseres kirchlichen Lebens und menschlichen
                                                                  der Strafe verstanden werden soll. Wir haben es in          wird, dass Gott eben verborgene Seiten hat. Über diese     Zusam­menlebens in der Zeit von Corona nicht neue
                                                                  diesem Jahr nicht gemeinsam in der Kirche feiern            sollten wir keine Aussagen treffen. Aber: Gott hat sich    Fragen stellen, die uns auch in Zukunft beschäftigen
                                                                  können, aber gerade Karfreitag und Ostern weisen ja         eben uns Menschen auch zu erkennen gegeben: In             werden. Diese zu diskutieren und auch zu schauen, was
     Quelle: www.gemeindebrief.evangelisch.de Grafik: Plaßmann
                                                                  auf Gottes Liebe und seine Zuwendung zu uns                 Jesus Christus, am Kreuz und in der Auferstehung. Das,    die Auf­gabe einer Kirchengemeinde in einer solchen
     Ist Corona eine Strafe Gottes?                               Menschen hin. Jesus Christus, Gottes Sohn, stirbt am        so Luther, können wir von Gott wissen und aussagen:        Krise sein kann, wird auch in Asperg ein Thema bleiben.
     Ich habe es öfters gehört, dass diese Frage gestellt wird.   Kreuz für die Verfehlungen der Menschen und über­           Er liebt uns und nimmt uns an. Die Dinge, die wir jetzt
     Und sicherlich: darauf gibt es keine einfache Antwort.       windet in der Auferstehung den Tod.                         nicht verstehen, wie zum Beispiel Corona, sind nicht      Vikar Niklas Schleicher

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Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Konfirmationen im September                                                                                             Konfi 3 findet im Herbst statt

     Am 3. und 10. Mai hätten wir eigentlich Konfirmation         jemanden kennen, der sich da­­mit auskennt oder            Leider konnten wir unsere beiden Konfi 3 Wochen­           der 3. und 4. Klasse; dieses Jahr sind zwei Jahrgänge
     gefeiert, aber dann kam Corona und alles war anders.         gar ein Streaming übernehmen kann, bitten wir Sie          enden nicht wie geplant im Juni und Juli durchführen.      beieinander, weil es 2019 kein Konfi 3 gab. Auch einige
     So haben wir nach jetzigem Stand vor, die Konfirma­          dringend, uns zu kontaktieren.                             Aber verschoben ist nicht aufgehoben!                      Eltern haben sich bereit erklärt mitzumachen.
     tionsgottesdienste nach den Som­merferien zu feiern:
     am Samstag, 26. September, die Konfirman­den­gruppe          Dieses Jahr wird es leider nicht möglich sein, dass Sie    An zwei Samstagen treffen wir uns von 9–11:30 Uhr          Der nächste Konfi 3-Jahrgang für alle Kinder, die nach
     Grafenbühl, am Sonntag, 27. September, die Konfir­           als Gemeindeglieder live in den Konfirmations-Gottes­      im evang. Gemeindehaus: am 17.10. rund um das              den Sommerferien in die 3. Klasse kommen werden,
     manden­gruppe Uhland­straße.                                 diensten mitfeiern. Dennoch können Sie Anteil nehmen.      Thema Taufe; am 7.11. geht’s ums Abendmahl. Jeweils        wird im Frühjahr 2021 stattfinden. Informationen gibt
                                                                  Beten Sie für unsere 33 Jugendlichen, die in diesem Jahr   am Sonntag darauf, am 18.10. und 8.11., feiern wir         es dann im Vorfeld.
     Weil aufgrund der Hygienevor­schrif­ten die Teilnehmer­      konfirmiert werden: Dass wir die Gottesdienste so fei­     um 10 Uhr Familien-Gottesdienst in der Michaelskirche.
     zahl in unserer Michaelskirche derzeit auf maximal 45        ern können, für ihr Ja und den Weg des Glaubens,                                                                      Feiern Sie doch als Gemeinde mit und heißen Sie die
     Personen begrenzt ist, haben wir vor, die Gottesdienste      den sie gehen werden. Danke für alle Fürbitte!             Wir werden in Konfi 3 miteinander singen, basteln, spie­   Konfi 3-Familien in unserer Mitte herzlich willkommen.
                         zu strea­men. Je Konfirmand/in                                                                      len, Geschichten aus der Bibel hören, Taufe und Abend­
                         wird nur eine ganz be­­­grenzte          Die Namen der Kon­fir­                                     mahl erleben. Angemeldet haben sich 33 Kinder aus          Pfarrerin Friederike Maier
                         Anzahl an Fa­­mi­lien­mitgliedern live   mandinnen und Konfir­

                                                                                                                             Neues aus der Jugendarbeit
                         in der Kirche dabei sein; alle ande­     manden haben wir im
                         ren haben die Mög­lichkeit, den          Oster-Gemeindebrief ja
                         Gottesdienst digital mitzufeiern.        schon veröffentlicht; hier
                                                                  aber noch zwei Gruppen-                                    Auch im Bereich von CVJM und Jugendarbeit hat sich         weitergeht?!) verteilt werden. Im Moment gehen wir
                           Noch ist nicht klar, wie wir das       Fotos vom Konfi-Camp                                       mit der Corona-Zeit alles geändert. Im Gemeindehaus        davon aus, dass nach den Sommerferien (oder evtl. noch
                           „live streamen“ realisieren kön­       im Februar 2020.                                           im „sun.da“ u.a. das Betreuungsangebot „C4U“ und           davor?) alles wieder in geordneten Bahnen läuft. Wir vom
                           nen und ob das technisch und                                                                      am CVJM-Hüttle mussten Gruppen/Veranstaltungen             CVJM-/ Jugendarbeits-Team stehen bereit! Aber auch
                           finanziell möglich ist. Wenn Sie       Pfarrerin Friederike Maier                                 storniert werden – auch unsere MÄC-Treffen konnten         das ejw Bezirk LB hat umdisponiert. Der Trainee(Starter)­
                                                                                                                             nicht stattfinden. In der Schule dürfen keine AG-Ange­     ­­Tag am 6.Juli ist leider schon abgesagt worden.

     Neuer Konfirmandenjahrgang 2021 startet                                                                                 bote (wie unser „Kunterbunt“–Angebot) stattfinden
                                                                                                                             – nur Notbetreuungen waren und sind erlaubt. Der           Wir alle bedauern dies sehr, hoffen aber, dass bald wie­
                                                                                                                             Konfi-VIP Event mit Tamm und Möglingen, für März           der „Normalität“ einkehrt und alle Gruppen und Kreise
     Die Konfirmationen finden am 25. April (Bezirk Gra­          Wer leider kein Anschreiben erhalten hat und noch mit­­    schon fest vorgemerkt, wurde abgesagt.                     ihre Arbeit aufnehmen können. Im Asperger Blättle
     fenbühl) und 2. Mai 2021 (Bezirk Uhlandstr.) statt.          machen möchte, ist herzlich willkommen! Bitte ein­                                                                    werden wir die aktuellen Entwicklungen bekanntgeben.
     Alle evangelischen Mädchen und Jungen, die im                fach noch im Juli im Pfarramt melden.                      Unsere geplante Zertifikat-Übergabe im Gottesdienst
     Schuljahr 2020/21 in die achte Klasse gehen bzw. in                                                                     musste ausfallen und ist verschoben worden. Auch der       Nähere Infos gibt es auf der CVJM-Homepage
     diesem Zeitraum 14 Jahre alt werden, laden wir zum           Auf Euer Kommen freuen sich Pfarrerin Friederike           Neustart der Trainee-Gruppe, der auf 20.Mai an­­ge­        www.cvjm-asperg.de und bei
     Konfirmandenunterricht und zum Fest der Konfirmation         Maier, Pfarrer Martin Merdes, Vikar Niklas Schleicher      peilt war, muss warten. Anmeldungen dafür wer­den          Jugendreferent Werner Knapp => Handy 0170 4690085
     ein. Die Anmeldung hat bereits im Juni stattgefunden.                                                                   im Konfi-Unterricht (der hoffentlich auch bald wieder      E-Mail: werner-knapp@gmx.de

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Gemeindebrief Sommer 2020 - Dem Leben Raum geben - Glaube und Gemeinde in Zeiten von Corona S.4, 14, 20 Diakonische Angebote S.8 50 Jahre Kiga ...
Ökumene neu gedacht                                                                          Bazar 2020
                             Ökumene in Asperg                                                                            fällt aus!
                             auf breiterer Basis
     Haben Sie vergangenes Jahr beim Fest zum Stadt­            uns zu verstehen. Daher werden wir künftig im Öku­        Ja, richtig gelesen: Wir haben uns als Gemeindeleitung      haben wir ein Kirchenkabarett gebucht und es war/ist
     jubiläum den ökumenischen Stand der Asperger Kirchen­      menischen Arbeitskreis wieder stärker als bisher auch     dazu durchgerungen, den Bazar als großes Fest unserer       geplant, am Samstagabend, 17. Oktober das Kaba­
     gemeinden einmal genauer angeschaut? Wenn ja,              über Inhalte unseres Glaubens sprechen. Was trägt         Kirchengemeinde dieses Jahr abzusagen. Der festliche        rett in der Michaelskirche zu genießen. Noch ist nicht
     dann ist Ihnen sicher aufgefallen, dass dort nicht nur     uns? Welchen Stellenwert haben Tradition und ge­­         Gottesdienst mit Musik, das gemeinsame Essen im voll­       klar, ob auch dieser Abend entfallen muss, oder ob
     die evangelische, evangelisch-methodistische und ka­­      schichtliche Prägungen? Wie sieht unsere Verant­wor­      besetzten Gemeindehaus, das vielseitige Programm, die       wir Sie zum Kabarett in die Kirche bitten können …
     tholische Kirchengemeinde vertreten waren, sondern         tung für unsere Stadt und unser Land und unsere Welt      Tombola, die Gemeinschaft an den Tischen und das
     auch die neuapostolische Gemeinde.                         ganz praktisch aus? Wie verstehen wir Gottes Wort         Schwätzle am Verkaufsstand der Bastelgruppe – all das       Wenn Sie gerne lachen und über Kirche und Gott und
                                                                und wie prägt es unser Leben?                             wird uns fehlen! Aber wir können nicht anders ent­schei­    die Welt schmunzeln – dann halten Sie sich doch
     Die jahrzehntelange Tradition der Asperger Ökumene                                                                   den, als dieses uns liebgewordene Fest abzusagen.           diesen Abend frei. Wir werden Sie informieren, sobald
     – mit u.a. verschiedenen gemeinsamen Gottesdiensten,       Auch die Gefangenenseelsorge auf dem Hohenasperg                                                                      wir mehr wissen.
     dem Weltgebetstag, dem Friedensgebet und dem von           ist übrigens Mitglied im Ökumenischen Arbeitskreis.       Der Bazar wird eigentlich am Vorabend immer mit
     katholischer und evangelischer Gemeinde gemeinsam          Ökumenische Gottesdienste sind „im Knast“ nicht die       einem besonderen Programm eröffnet. Für dieses Jahr         Martin Merdes
     getragenen Kindergarten im Osterholz – hat mit der neu     Ausnahme, sondern die Regel, evangelische und katho­
     hinzugekommenen neuapostolischen Gemeinde nun              lische Gefangenenseelsorger*in arbeiten im Gefängnis­
     künftig eine noch breitere Basis. „Von einander lernen
     – Mit einander beten – Zu einander finden“: dieses Motto
                                                                alltag eng zusammen. Und die Asperger Kirchenge­
                                                                meinden sind sich sehr bewusst, dass „die da oben“
                                                                                                                          Kleidersammlung 9. und 10.Oktober 2020
     der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-     nicht weit weg sind, sondern zu unseren Gemeinden
     Württemberg steht auch über unserer Arbeit in Asperg.      gehören.                                                  Die „Martinushelfer“ sind ein Altkleider- und Up­­          nasse oder stark verschmutzte Kleidung, Skischuhe,
     Bei der ersten gemeinsamen Sitzung des jetzt erwei­                                                                  cycling­projekt. Es wird getragen von dem Kreisdia­konie­   Klein- und Elektrogeräte und Kinderspielzeug.
     terten Ökumenischen Arbeitskreises haben wir uns mit       Ökumene mutig weiterentwickeln                            verband Ludwigsburg und der Caritas Ludwigsburg–
     unseren Vorstellungen von Gott, Gemeinde und Kirche        Ökumenische Gottesdienste und Veranstaltungen sind        Waiblingen–Enz. In dem geschützten Raum des Projektes       Nachhaltige Weiterverwendung der Spenden
     auseinander gesetzt. Was wohl alle erstaunt hat: Unsere    in Asperg so selbstverständlich, dass es Vielen meist     können Menschen, die von Langzeitarbeitslosigkeit           Gute Kleider gehen in unsere Diakonieläden zum Ver­
     Vorstellungen waren gar nicht so unterschiedlich!          gar nicht mehr auffällt, dass sie ökumenisch sind: z.B.   betroffen sind, berufliche Erfahrungen sammeln,             kauf und in unsere
                                                                der Jahresschlussgottesdienst, das Angebot „Kunter­       einen Alltags- und Arbeitsrhythmus aufbauen und so          Nähwerkstatt. Aus
     Mehr Verbindendes als Trennendes                           bunt durchs Kirchenjahr“ an Goethe- und Hölderlin­        ihr Selbstwertgefühl stärken. Wir unterstützen dieses       gebrauchten Texti­
     Natürlich gibt es aber Unterschiede, auch sehr gewich­     schule, der gemeinsame Kreuzweg in der Passionszeit,      Projekt durch eine Kleidersammlung.                         lien entstehen dort
     tige Unterschiede: die Auffassungen der Kirchen z.B.       die Besuchsgottesdienste auf dem Hohenasperg und                                                                      neue Up­­cycling­pro­
     was die Sakramente und was die kirchlichen Ämter an­­      einmal im Jahr ein gemeinsamer Seniorennachmittag.        Am Freitag, 9. Oktober von 15 bis 18 Uhr und am             dukte (siehe Foto
     geht, gehen weit auseinander. Dennoch wurde allen          Auf diesem vor vielen Jahrzehnten mutig eingeschla­       Samstag, 10. Oktober von 10 bis 12 Uhr sammeln              rechts). Die übrigen
     deutlich: uns verbindet sehr viel mehr als uns trennt!     genen Weg wollen wir weitergehen – gemeinsam, im          wir im evangelischen Gemeindehaus (Badstr. 24) gut          Spenden gehen an
     Unterschiede sollen also nicht geleugnet werden, aber      Vertrauen auf Gottes guten Geist.                         erhaltene Kleidung und Wäsche, Schuhe, Handtaschen          die Akti­on Hoffnung
     wir begegnen uns in gegenseitigem Respekt vor unter­                                                                 und Federbetten. Auch Stoffe für die Nähstube sind          – ein „Fair­werter“ aus
     schiedlichen Glaubensauffassungen. Und wir versuchen,      Gerhard Schröder                                          willkommen. Nicht in die Kleidersammlung gehören            der Region.

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Schlaglichter
     – Leben trotz Corona

     Die Gespräche haben sich an folgenden Fragen orientiert:    Ich wünsche mir und uns für die Zukunft, dass sich etwas                       dass andere Menschen in sehr viel schwie­    was ich kann, was mir möglich ist und vertraue im
     Was gibt Ihnen Kraft in der Coronazeit? Was vermis­         in uns verändert. Dass wir mehr an den Umweltschutz                            rigeren Umständen leben müssen.              Übrigen auf „des Himmels reichen Segen“
     sen Sie? Was wünschen Sie sich für die Zeit nach Coro­      denken und die Erfahrung beibehalten, dass wir gar
     na? Gespräch und Zusammenfassung von Heidrun                nicht so viel zum Leben brauchen. Das Virus hat uns                           Mir kommt das Bild vom „Lebenshaus“ in        Vermissen tue ich nichts so arg. Es wird ja wieder. Bis
     Merdes. Vielen Dank allen, die mitgemacht haben!            gezeigt: diese ganze Welt gehört zusammen und es                              den Sinn: Wenn es auf festem, tragfä­         dahin kann ich es aushalten und freu mich dann,
                                                                 kann uns nur gutgehen, wenn es uns allen gutgeht,                             higem Fundament steht, dann hält es           wenn es wieder anders ist und wir uns in der Kirche,
         Alena Krall, 6 Jahre                                    nicht nur unserem Land. Ich wünsche mir, dass uns                             den Widrigkeiten des Lebens eher stand,       in der Männergruppe und bei Veranstal­tungen wie­
         Mir gefällt, dass ich so viel mit meiner Puppe          das zukünftig viel deutlicher bewusst ist!                                    als wenn es auf Sand gebaut ist. Das          der mit mehr Nähe begegnen können.
         Lotta spielen und so viel mit meiner Mama                                                                                             gilt für mein Verständnis auch in der
         kuscheln konnte. Ich freu mich darauf, wieder                                       Sabine Frank, 42 Jahre                            jetzigen Zeit der Corona-Pandemie. Ich        Rebecca Weißert, 16 Jahre
         mit Johanna Bender im Kindergottesdienst zu                                         Mir gibt Kraft: Meine Familie,                    bin dankbar dafür, dass ich in der gegen­     Ich fühl mich jetzt nicht so bedroht von Corona.
         spielen. Ich wünsche mir, dass das Virus bald                                       Telefonate mit Freunden, in         wärtigen Situation das Gefühl habe, auf festem Funda­       Ich glaub Alleinlebende haben es viel schwieriger.
         wieder aufhört!                                                                     der Bibel lesen.                    ment zu stehen. Mir ist allerdings auch bewusst, dass       Ich bin kein Risikopatient und außerdem fühl ich
                                                                                                                                 ich keine Garantie dafür habe, dass dies so bleibt.         mich von meiner Familie gestärkt und behütet.
         Ursula Vollmer-Spieß, 76 Jahre                                                      Am meisten vermisse ich per­
         Die Zusage von Jesus Christus: „Ich bin bei euch alle                               sönliche Gemeinschaft und           Mein Fundament ist zum einen, bewusst und achtsam           Ich vermisse es, bei der Kinderkirche mitzuarbei­
         Tage bis an der Welt Ende“, gibt mir gerade sehr                                    Kontakte in Gruppen, sozu­          mit mir und meinem Körper umzugehen. Mich gesund            ten. Meine Freundin und ich hatten die „Luchse“,
         viel Kraft.                                                                         sagen „echte“ Begegnung. Für        zu ernähren und einen ganzheitlichen Lebensstil zu          die Älteren im Kindergottesdienst. Wir haben
                                                                                             mich ist Begegnung über Me­­        führen. Das gibt mir die Hoffnung, z.B. ein gutes Immun­    zwar mal was für sie auf die Homepage hochge­
         Ich vermisse es, mich von Angesicht zu Angesicht                                    dien nur ein mäßiger Ersatz …       system zu haben. Und zum zweiten auch Geist und             laden, aber die reale Begegnung ist viel schöner,
         unterhalten zu können, ohne Maske. Wieder                                                                               Seele gute Nahrung zu geben: Das heißt für mich mo­­        darauf freue ich mich, wenn das wieder sein kann.
         einen echten Austausch mit einem Gegenüber zu           Ich wünsche mir den Mut, Sachen, die ich nicht vermisst         men­tan z.B. mich nicht ausschließlich mit der Gefahr
         haben. Ich vermisse, dass ich immer vorsichtig          habe, nach Corona auch wegzulassen. Mich nicht blind            des Coronavirus zu beschäftigen. Ich nehme die Gefahr       Im Reliunterricht wurden wir gefragt, welche Aus­
         bei Kontak­ten sein muss, um Abstand zu halten          vereinnahmen zu lassen und nach Corona sofort wie­              ernst, aber ich versuche ein gesundes Maß im Um­­           sagen uns Kraft geben. Ich habe mich für diese Sätze von
         und gar kein spontaner körperlicher Kontakt             der ins gleiche Hamsterrad zu springen, nur weil es             gang damit zu finden. Angstgetriebene Reaktionen bzw.       D. Bonhoeffer entschieden: „Ich glaube, dass Gott
         möglich sein soll.                                      „immer“ so war. Ich möchte achtsamer sein, was ich              Aktivitäten halte ich für ungesund und im Übrigen           uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben
                                                                 wirklich brauche.                                               auch für nicht christlich. Mir gibt es Halt, nicht nur an   will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im
     Ich erlebe aber auch Positives. Ich finde es toll, dass                                                                     mein Leben zu denken, sondern mich auch mit Tod             Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern
     alles so entschleunigt ist. Ich werde achtsamer, ich        Siegfried Dittus, 79 Jahre                                      und Sterben auseinandergesetzt zu haben.                    allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste
     sehe z.B. bewusster, dass die Natur so schön aufblüht       Mein Lebensgefühl ist gar nicht so anders als vor Coro­­na;                                                                 alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ Ich
     und genieße, dass der Himmel so blau ist, wie sonst         ich fühle mich nicht so sehr eingeschränkt. Viel­leicht liegt   In der Strophe 7 des Liedes von Paul Gerhard „Wer           freue mich, wenn wieder normaler Alltag einkehrt,
     nie. Man hat mehr vom Leben!                                das auch an meiner Lebenssituation (Alter), dass ich z.B.       nur den lieben Gott lässt walten“, ist das so ausge­        auch mit der Schule. Ich schätze das jetzt viel mehr
                                                                 nicht mehr arbeiten muss. Gleichzeitig ist mir bewusst,         drückt: „Ich verrichte das Meine getreu“ d.h. ich tue       als vorher. Vor allem die persönlichen Begegnungen.

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Neues aus dem Vikariat                                                                                                  Freud und Leid
                                                                                                                             Aus unserer Gemeinde ...

                                                                 tagsbesuchen eben Geburtstagsanrufe, aus dem Gottes­
     Im vergangenen Gemeindebrief schrieb ich: „In der
     kommenden Zeit steht aber dann vor allem auch die           dienst, den ich am Ostersonntag gehalten hätte, ein „Got­
                                                                                                                                   ... wurden                ... nahmen
     Arbeit in der Gemeinde hier in Asperg im Fokus.“ Ich
     hatte mich darauf gefreut, Geburtstagsbesuche und
                                                                 tesdienst Zuhause“, aus den verschiedenen Sitzungen, an
                                                                 denen ich hätte teilnehmen sollen, Videokonferenzen.
                                                                                                                                   getauft                   wir Abschied
     weitere Dinge zu übernehmen, die jetzt in der Zeit im                                                                         im Monat                  im Monat
     Vikariat anstehen würden. Aber es kam auch hier anders:     Schule und Kurse in Birkach in Zeiten von Corona
     Mein Übergang von der Schul- in die Gemeindephase           Auch die beiden Klassen, die ich gerade unterrichten
     fiel in die Zeit, als das öffentliche Leben wegen Corona    würde, finden nicht regulär statt. In meiner sechsten
     runtergefahren wurde. Also wurden aus den Geburts­          Klasse im Mörike-Gymnasium versende ich pro Woche                                      Aus datenschutzrechtlichen Gründen
                                                                            einen Arbeitsauftrag online, den die
     Quelle: www.gemeindebrief.evangelisch.de Grafik: Plaßmann
                                                                             Schüler und Schüler­innen von zu­­hause                                        veröffentlichen wir hier in der
                                                                             aus bearbeiten. Auch die Kurse, die in
                                                                             Stuttgart-Birkach eigentlich stattfinden
                                                                                                                                                        Onlineversion unseres Gemeindebriefs
                                                                             sollten, sind nicht regulär möglich gewe­
                                                                             sen. Im April ist ein Kurs aus­­gefallen, der
                                                                                                                                                                 keine Namen mehr.
                                                                             vor allem Konfirmandenarbeit behandelt
                                                                             hätte. Er wird wahrscheinlich im Herbst
                                                                             nachgeholt. Ende Mai wiederum fand ein                                                    Quelle: Gemeindebriefhilfen
                                                                                                                                                                          Copyright Lothar Nahler
                                                                             Kurs online statt. Das war eine interessante
                                                                             Erfahrung, auch wenn mir der analoge
                                                                             Austausch mit meinen Mit­vikarinnen und
                                                                             Mit­vikaren gefehlt hat.

                                                                              Ich jedenfalls freue mich, dass in den letz­
                                                                              ten Wochen das Gemeindeleben langsam
                                                                              wieder „normaler“ wird und hoffe, den
                                                                              einen oder anderen von Ihnen im Gottes­
                                                                              dienst oder bei einer anderen Gelegenheit
                                                                              zu sehen.

                                                                              Vikar Niklas Schleicher

22                                                                                                                                                                                                   23
Wichtige Adressen
der Evangelischen Kirchengemeinde Asperg

Pfarramt Uhlandstraße                                         Gemeindebüro/Sekretariat
Pfarrer Martin Merdes                                         Ute Waibler
Vorsitzender des Kirchengemeinderates                         Dienstag nachmittags Barbara Killmann-Kuch
Uhlandstr. 3, Tel.: 664839, Fax: 668871                       Uhlandstr. 3, Tel.: 664839, Fax: 668871
E-Mail: Martin.Merdes@elkw.de                                 E-Mail: Pfarramt.Asperg.Uhlandstrasse@elkw.de
                                                              Öffnungszeiten: Montag geschlossen
Pfarramt Grafenbühlstraße                                     Dienstag
                                                              Dienstag:und
                                                                         9:00Freitag:
                                                                              Uhr – 12:00
                                                                                      10:00
                                                                                          Uhr;
                                                                                            Uhr14:30
                                                                                                 – 12:00
                                                                                                     UhrUhr
                                                                                                         – 17:30 Uhr
Pfarrerin Friederike Maier                                    Mittwoch – Freitag: 9:00
                                                              Dienstagnachmittag:     14:30
                                                                                        UhrUhr
                                                                                             – 12:00
                                                                                                 – 17:30
                                                                                                     UhrUhr
Grafenbühlstr. 20, Tel.: 33332, Fax: 6434265
E-Mail: Friederike.Maier@elkw.de                              Kirchenpflege
                                                              Ute Waibler
Vikariat                                                      Dresdener Str. 7, Tel.: 664839
Vikar Niklas Schleicher                                       E-Mail: Ute.Waibler@elkw.de
Teckstraße 14, Tel.: 4870029
E-Mail: niklas.schleicher@elkw.de                             Hausmeisterinnen Gemeindehaus
                                                              Adelheid Franz, Jennifer Pach
2. Vorsitzende des Kirchengemeinderates                       Badstr. 24, Tel.: 3735440
Heidrun Fink
SüdlichenAlleenstraße
Südliche  Alleenstraße44,
                       441,
                          Tel.:
                            Tel.:
                                260412
                                  yyyyyy                      Mesnerdienst
E-Mail: heidrun.fink@gmx.de
        xy@outlook.de                                         Adelheid Franz
                                                              Schulstr. 34, Tel.: 260615
Jugendreferent
Werner Knapp                                                  Kindergarten Osterholz
Badstr. 24, Tel.: 668726, Fax: 668725                         Diana Winter
E-Mail: Werner-Knapp@gmx.de
        wknapp@gmx.de                                         Filsstr. 9, Tel.: 62901

Die Evangelische Kirchengemeinde Asperg im Internet: www.gemeinde.asperg.elk-wue.de

Kontonummer der Evangelischen Kirchengemeinde Asperg (auch für Spenden)
bei der Kreissparkasse Ludwigsburg – IBAN: DE63 6045 0050 0005 0005 24 – BIC: SOLADES1LBG

Verantwortlich im
Verantwortlich   im Sinne
                    Sinne des
                            des Presserechts:
                                Presserechts:Pfarrer
                                                  PfarrerMartin
                                                          MartinMerdes
                                                                  Merdes
Mitarbeit: Pfarrer
           Pfarrer Martin
                   Martin Merdes,
                           Merdes,Pfarrerin
                                    PfarrerinFriederike
                                                FriederikeMaier,
                                                           Maier,Vikar
                                                                  Pfarrer
                                                                       Niklas
                                                                          Martin
                                                                              Schleicher,
                                                                                  Wolf, Vikar
                                                                                          Jugend­referent
                                                                                              Niklas Schleicher,
                                                                                                          WernerJugend­
                                                                                                                 Knapp,
referent Werner
Heidrun  Merdes,Knapp,
                  Antje Wintergrün,
                         Heidrun Merdes,
                                      GerhardGerhard
                                                  Schröder,
                                                       Schröder,
                                                            DianaUte
                                                                   Winter,
                                                                       Waibler
                                                                            Stefanie Kohl, Martin Strecker, Ute Waibler
Herstellung: Thomas
Herstellung:           Zeller Lektorat:
              Thomas Zeller   Lektorat: Ilse
                                         Ilse Jäger
                                               Jäger
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