Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland

 
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Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Agrarkonzerne und
Finanzindustrie
Die neuen Lieblinge der
Entwicklungszusammenarbeit?

Ein kritischer Blick auf Kooperationen
mit der Privatwirtschaft mit Schwerpunkt
auf den Agrarbereich
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Impressum

Herausgeber

FIAN Deutschland e.V.
Gottesweg 104
50939 Köln
Telefon: +49 (0)221 47 44 91 10
E-Mail: info@fian.de
Internet: www.fian.de

INKOTA-netzwerk e. V.
Chrysanthemenstraße 1–3
10407 Berlin
Telefon: + 49 (0)30 42 08 20 20
E-Mail: inkota@inkota.de
Internet: www.inkota.de

Autor*innen
Roman Herre (FIAN Deutschland) und
Jan Urhahn (INKOTA-netzwerk)
mit Unterstützung von Lena Michelsen
(INKOTA-netzwerk) und Kirsten Müller
(FIAN Deutschland) sowie Marie Sauß
(INKOTA-netzwerk).

Layout und Illustration
Erik Tuckow, www.sichtagitation.de

Berlin und Köln, März 2019, 2. Auflage

Gefördert durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Landes Berlin, von der Stiftung Nord-Süd-Brücken,
von der grassroots foundation von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ) sowie aus Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes. Für die Inhalte dieser Broschüre
sind alleine FIAN Deutschland e.V. und das INKOTA-netzwerk e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht
den Standpunkt der Zuwendungsgeber wieder.
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Warum diese Broschüre
                                                                                                 Box 1

S
              eit vielen Jahren wird die Entwicklungs-
                                                                   Schlagworte zu den
              zusammenarbeit (EZ) grundlegend neu
                                                                   neuen Finanzierungen
              ausgerichtet – sowohl weltweit als auch in
                                                                   in der Entwicklungs­
              Deutschland, vorangetrieben vom Bundesministe-
              rium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-
                                                                   zusammenarbeit
wicklung (BMZ). Vor allem neue Finanzierungsinstrumente und
-strategien, die den Privatsektor einbeziehen, sind »en vogue«.    Finanzintermediär: Finanzakteure
                                                                   wie Banken oder Fonds, die Kredite
Ohne ihre Investitionen und ihr Engagement, so die Argu-
                                                                   an sogenannte Endnutzer*innen wei-
mentation, könne der Kampf gegen Hunger und Armut nicht            terreichen.
gewonnen werden. Öffentlich private Partnerschaften (Public
                                                                   Marktmittel: Entwicklungsgelder,
Private Partnerships, PPP) mit problematischen transnationalen
                                                                   die vom privaten Kapitalmarkt, also
Konzernen, neuartige Entwicklungsfonds oder die umfassende
                                                                   von Banken, geliehen und weiterge-
Abwicklung von Entwicklungsfinanzierungen über intransparente      geben werden.
Finanzzentren stellen die Zivilgesellschaft in Deutschland und
                                                                   Mischfinanzierung (blending /
anderswo vor große Herausforderungen.
                                                                   blended finance): Vermischung
Gerade die Grenzen zwischen dem Handeln von privatwirt-            öffentlicher und privater Gelder in
                                                                   einem Einzelprojekt oder einer Pro-
schaftlichen Akteuren auf der einen Seite und der öffentlichen
                                                                   jektpalette (beispielsweise über
Hand auf der anderen Seite verwischen zunehmend. Im glei-
                                                                   einen Fonds).
chen Maße verschwimmt die Rechenschaftspflicht der an
                                                                   Öffentlich-private Partner-
der EZ beteiligten Akteure: Wer ist denn nun verantwortlich?
                                                                   schaften (Public Private Part-
Die Komplexität und Intransparenz von Finanzverschachtelun-
                                                                   nerships, PPP): Beteiligung der
gen verwehren Außenstehenden immer systematischer den              Privatwirtschaft an Projekten und
Einblick in die Wirkungen vor Ort. Dadurch wird sich auch die      Finanzierungen der öffentlichen
Skepsis vieler Menschen gegenüber der Wirksamkeit der EZ           Hand. Dabei werden häufig öffentli-
nicht verbessen.                                                   che Aufgaben privatisiert und müs-
                                                                   sen gewinnmaximierend umorgani-
Mit dieser Broschüre möchten wir einerseits einige der             siert werden.
genannten neuen Entwicklungen skizzieren und damit auf ver-
                                                                   Hebelwirkung (leverage):
ständliche Art einer breiteren Öffentlichkeit nahebringen. Dabei   Öffentliche Mittel übernehmen
betrachten wir schwerpunktmäßig die Bereiche Landwirtschaft        Investitionsrisiken und schaffen so
und Ernährung, zu denen FIAN und INKOTA arbeiten. Wir              Anreize für die Beteiligung privaten
erhoffen uns andererseits von dieser Broschüre, ein Gegenge-       Kapitals, beispielsweise indem sie in
wicht zur dominanten Darstellung in den vielen Hochglanzbro-       Investmentfonds die Finanzierungsri-
                                                                   siken übernehmen.
schüren und Werbeclips zu setzen, wonach Partnerschaften
mit der Privatwirtschaft und »innovative« Finanzierungen rei-      Investierbar (investible); bank-
bungs- und problemlos die klassische EZ ablösen können und         fähig (bankable): Entwicklungs-
                                                                   projekte werden an die Interessen
sollen. Wir wünschen uns, dass in Zukunft eine umfassende
                                                                   von Finanzinvestoren angepasst.
und kritische Debatte zur zunehmenden Privatisierung und
Finanzialisierung der EZ und den damit einhergehenden Gefah-       Finanzielle Inklusion: Integration
                                                                   armer und oft marginalisierter Bevöl-
ren geführt wird.
                                                                   kerungsgruppen in die Finanzwirt-
Eine anregende Lektüre wünschen                                    schaft/-industrie.

Jan Urhahn, INKOTA-netzwerk und                                    Finanzialisierung der Entwick-
                                                                   lungszusammenarbeit: Wach-
Roman Herre, FIAN Deutschland
                                                                   sende Dominanz der Finanzindustrie
                                                                   in der Entwicklungszusammenarbeit.

                                                                                                         3
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Wie die Entwicklungszusammen­
arbeit immer mehr zur Finanzindustrie
(umgebaut) wird
»Finanzialisierung« fasst eine Entwicklung zusammen, im Rahmen
derer ein spezieller gesellschaftlicher Bereich – hier die Entwicklungs­
zusammenarbeit – immer stärker und systematischer unter den Einfluss
der Finanzindustrie und der globalen Finanzzentren und damit deren Logik,
Regeln und Interessen gerät.

Vier Thesen

1    Seit etwa zehn Jahren wird die EZ
     systematisch umgebaut und immer
mehr selbst zum klassischen
                                                                                   3    Die Auswirkungen der stark wachsen-
                                                                                        den Kreditvergaben durch die EZ auf
                                                                                   die ohnehin in der Schuldenkrise
Finanzakteur. Eine Kenngröße dafür                                                 steckenden Zielländer werden tabuisiert.
ist – im deutschen Kontext – das Volumen
der vom BMZ am Markt geliehenen und
weitergereichten Finanzmittel, das in die-
                                               Unter dem Schlagwort »finanzielle
                                                                                   4
                                               Inklusion« unterstützt die EZ verstärkt
                                          die Ausbreitung von Finanzdienst-
ser Zeit um das 18-fache auf 3,6 Milliarden
Euro gestiegen ist.                       leistungen für arme und marginali-
                                          sierte Bevölkerungsgruppen. Wich-

2    Unter dem Schlagwort »innovative     tige Stichwörter sind hier Mikrokredite und
     Finanzierungen« werden allerlei neue Mikroversicherungen.
Finanzinstrumente und –produkte
geschaffen, die die Interessen von Groß­
investoren in den Vordergrund stellen.
Entwicklungspolitische Ziele werden damit
mindestens umdefiniert, und in vielen
Fällen sogar untergraben.

4   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Megasummen: die                                                                                                Box 2
finanzielle Quantifizierung
                                                            Finanzintermediäre:
der Armuts­bekämpfung
                                                            Schwarzes Loch in Aktion
stellt die Weichen
                                                            Das »spezialisierte Finanzierungsinstitut« LAAD
                                                            (Latin American Agribusiness Development Cor­
                                                            poration) mit Sitz in der karibischen Steueroase
                                                            Curaçao finanziert Agrarunternehmen in Latein­
                                                            amerika. Stimmberechtigte Eigentümer sind neben
                                                            Konzernen wie Bayer (Monsanto), Unilever oder
                                                            Cargill auch die Weltbank-Tochter IFC und die Deut­
                                                            sche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft
                                                            (DEG). Letztere hat 2015 und 2017 zusammen 52
                                                            Millionen US-Dollar an LAAD gezahlt. Aktuell hat
                                                            LAAD 59 Millionen US-Dollar nach Paraguay ver­

I
                                                            geben, davon laut Jahresberichten auch an meh­
    m Zuge der Debatte um die nachhaltigen
                                                            rere Viehzucht- und Sojafarmen im Trockenwald
    Entwicklungsziele (Sustainable Development
                                                            Chaco. Angesichts extremer Abholzungsraten und
    Goals, SDGs) der Agenda 2030 ist es gewichtigen
                                                            gewaltsamer Landkonflikte werfen diese Finan­
    Akteuren wie der Weltbank gelungen, die Botschaft
                                                            zierungen substantielle Fragen auf. Aber selbst
ins Zentrum der Debatte zu setzen, dass ohne Investitio-
                                                            Auskünfte über die Namen der damit finanzierten
nen des Privatsektors enorme Summen Geld fehlen, um
                                                            Unternehmen werden von der LAAD und der DEG
die SDGs zu erreichen.
                                                            verweigert. Die 52 Millionen US-Dollar der DEG
Die »Umsetzung [der SDGs] benötigt Finanzierung – laut      verschwinden in einem schwarzen Loch.
UN-Schätzungen Investitionen in Höhe von rund 3,9 Bil-
lionen US-Dollar jährlich. Allerdings werden aktuell nur
etwa 1,4 Billionen US-Dollar in die relevanten Bereiche
investiert, weswegen die jährlichen Investitionen drama-
tisch erhöht werden müssen, um die SDGs zu erreichen.
Das wird nur möglich sein, wenn öffentliche und private
                                                                   A
Investoren ihre Bemühungen bündeln. Ausländische                       B
                                                                           C
                                                                               IS
                                                                                    LA
Direktinvestitionen spielen eine Schlüsselrolle für nach-                                N
                                                                                             D
                                                                                                 S
haltige Entwicklungsfinanzierung«, so das Resümee des
Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE).1                                                  Curaçao

Gerade der Fokus in der öffentlichen Auseinandersetzung
auf benötigte und zu mobilisierende Kapitalvolumina hat
dem ohnehin wachsenden Einfluss der Finanzwelt seit
der Finanzkrise in den Jahren 2007/08 einen weiteren
Schub verliehen. Mit unterschiedlichsten »innovativen«
Mechanismen wie PPP, Investmentfonds oder Mischfinan-
zierungen werden diese Entwicklungen vorangetrieben.

                                                                                                                  5
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Beispiele für die
 wachsende Rolle der
 Finanzindustrie                                                                                                                                                  7.000

                                                                                                                  BMZ Haushalt
                                                                                                                                                                  5.000

                                                                                                                                                                  3.000

                                                                                                                  Marktmittel
                                Zu Beispiel 2: Entwicklung der                                                                                                    1.000

                             Marktmittel der öffentlichen Ent-
                                                                                                                                                                  0
                           wicklungszusammenarbeit (Official
                                                                                     2006   2007   2008   2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016
                              Development Assistance, ODA) 5

Beispiel 1                                                                          Beispiel 3
Weltbank als                                                                        Investmentfonds als
Schattenbank                                                                        Entwicklungshilfe
Unter dem Slogan »Maximierung der Entwicklungsfinan-                                2009 hat die Weltbank eine private Investment-
zierung«2 plant die Weltbank, in großem Stil Entwick-                               firma gegründet, die Investmentfonds verwaltet.
lungskredite zu verbriefen und in nach Risiko abgestuf-                             Heute verwaltet diese Asset Management Corporation
ten Tranchen als handelbare Finanzprodukte an globale                               zehn Milliarden US-Dollar in 13 sogenannten Entwick-
Investoren zu verkaufen. Damit würde die Weltbank                                   lungsfonds.6 Das nationale deutsche Gegenstück, die
systematisch in das Schattenbanken-System                                           KfW-Entwicklungsbank hält derzeit Beteiligungen
einsteigen, also jenen unregulierten und intransparenten                            an 43 Fonds mit einem Buchwert von insgesamt
Bereich der Finanzwelt, der maßgeblich für die Finanz-                              1,6 Mrd. Euro.7 Die Tochterbank der KfW, die DEG hat
krise 2007/08 verantwortlich war. Dies würde arme                                   52 Prozent ihrer 7,2 Milliarden Euro Entwicklungsgelder
Länder noch enger an die globalen Finanzmärkte binden                               an Finanzinstitute (Banken und Fonds) vergeben.8 2018
und sie anfälliger für deren Krisen und Schwankungen                                kündigte die Bundesregierung zudem an, einen eine
machen. Durch den Verkauf der Entwicklungskredite an                                Milliarde Euro schweren Investitionsfonds für Afrika ins
private Investoren würde sich der Renditedruck öffentli-                            Leben zu rufen. Dieser soll von der DEG verwaltet wer-
cher Bereiche deutlich erhöhen und weitere Privatisierun-                           den.9
gen in den Bereichen Infrastruktur, Gesundheit, Bildung
oder Landwirtschaft mit sich bringen.3
                                                                                    Beispiel 4
                                                                                    Entwicklungshilfe als Lobbyist
Beispiel 2                                                                          der Finanzwelt
Der private Kapitalmarkt finanziert
                                                           Mächtige Finanzakteure wie BlackRock, Allianz und JP
die Entwicklungszusammenarbeit                             Morgan haben sich mit verschiedenen Trägern der EZ
                                                           (wie der United States Agency for International Develop-
Heute finanziert sich die EZ selbst immer mehr durch
                                                           ment (USAID), der Swedish International Development
Kredite vom privaten Kapitalmarkt (sogenannte Markt-
                                                           Cooperation Agency (SIDA) und anderen) sowie dem
mittel). Der Anteil der Gelder, die das BMZ vom Kapi-
                                                           Verband Europäischer Entwicklungsbanken unter dem
talmarkt leiht und als Entwicklungskredite weiterreicht,
                                                           Netzwerk Blended Finance Taskforce zusammen-
ist regelrecht explodiert, von 160 Millionen Euro 2006 auf
                                                           geschlossen, um weitere Lockerungen der Finanzmarkt­
3,87 Milliarden Euro 2016 (siehe Tabelle). Zum Vergleich:
                                                           regeln durchzudrücken.10 So sollen noch einfacher
Damit werden heute Markt­mittel in einer Höhe von 53
                                                           öffentliche Gelder als Risikoabsicherung für mächtige
Prozent des BMZ-Haushaltes in die öffentliche Leistung
                                                           Finanzinvestoren    bereitgestellt werden können. Erklärtes
der Entwicklungszusammenarbeit eingerechnet.4
                                                           Ziel ist es auch hier, »die Milliarden von Entwicklungs-
                                                           hilfe in Billionen von kommerziellen Investitionsströmen
                                                           um[zu]wandeln.«11 Ähnlich einseitig wirbt das BMZ bei-

 6   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Box 3
                                                                      Komplexe Investitionsnetze
                                                               372
                                                        340

                                          282                         Wie eine solche Entwicklungsfinanzierung in Aktion
                            238    243                                aussieht, ist angesichts der hohen Intransparenz und
                                                 174
                                                                      verschachtelter Finanzierungsmodelle nicht einfach
                     144                                              herauszufinden. In vielen Fällen steht ein ganzes
       89                                                             Netz von Investoren und Begünstigten hinter einer
               71
 61
                                                                      Finanzierung. Dies zeigt der Fall des kanadischen
                                                                      Palmöl-Unternehmens Feronia, das Landkonzessi­
2008   2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015   2016   2017   onen über 100.000 Hektar in der DR Kongo für sich
                                                                      beansprucht. Über ein weit verzweigtes Netz finan­
Zu Beispiel 5: DEG-Beteiligungen an Fonds,
Zweckgesellschaften und Unternehmen in Finanz­                        zieren Entwicklungsbanken und Entwicklungsfonds
oasen (Offshore Finance Centers, OFCs)15                              aus über einem Dutzend Ländern Ölpalm-Plantagen,
                                                                      die in Zusammenhang mit Menschenrechtsverlet­
                                                                      zungen und Landkonflikten stehen.17
spielsweise für mehr Doppelbesteuerungsabkommen
mit afrikanischen Ländern.12 Dadurch sollen mehr
deutsche Direktinvestitionen nach Afrika fließen, was
                                                                      Abb. 1: Das Investitionsnetz von Feronia18
aber nachweislich mit einer deutlichen Verstärkung
der Kapitalabflüsse einhergeht.13 Zusammen mit den
Möglichkeiten, Gewinne nicht dort versteuern zu
müssen, wo sie erzielt werden beziehungsweise wirt-                      OPIC
                                                                                                   AECID
                                                                                                  Spanish
                                                                                                                              AFD
                                                                                                                                                  African
                                                                                                                                               Investment &
                                                                       Overseas                                             French
schaftliche Aktivitäten entfalten, sind diese Abkom-                    Private
                                                                                                Agency for
                                                                                                                          Agency for
                                                                                                                                               Development
                                                                                               International                                   Banks: AfD B,                  ???
                                                                      Investment                                         Development
men immer wieder in die Kritik geraten.14                             Corporation
                                                                                               Development
                                                                                                                          /Proparco
                                                                                                                                               DBSA, BOAD
                                                                                               Coorpertation                                      & EBID
                                                                         (USA)                                              (France)
                                                                                                   (Spain)                                      (multinational)

                                                                      100 Mio $                40 Mio $                   40 Mio $                 40 Mio $                   ?
Beispiel 5
                                                                                                                                       TAF
Entwicklungshilfe von                                                        African Agriculture Fund
                                                                                     (Mauritius)
                                                                                                                          Technical Assistance Facility
                                                                                                                            (European Commission, Italy)
Steueroase zu Steueroase
                                                                            100 %                   100 %
Die Finanzierung und Beteiligung der DEG an                            Golden Oil                                            CDC Group
Unternehmen in Finanzoasen (Offshore Finance                            Holdings
                                                                          Ltd.
                                                                                                   AAF LLC
                                                                                                   (Mauritius)
                                                                                                                          UK Development
                                                                                                                         Finance Institution
                                                                                                                                                          Deutsche Bank
                                                                                                                                                            (Germany)
Centers, OFCs) wie den Kaimaninseln oder Mauri-                         (Mauritius)                                             (UK)

tius sind in den letzten Jahren rasant angestiegen.                          12,5%                  20%                        48%                            1,27%

Die Beteiligung der DEG an Unternehmen mit Sitz in                                               Feronia Inc.
                                                                                                                       100 %     Feronia CI INC.
Finanzoasen hat sich innerhalb von zehn Jahren auf                                                 (Canada)
                                                                                                                                 (Cayman Islands)
372 Millionen Euro verfünffacht (siehe Grafik). Das
BMZ erklärt dazu, dass dies »notwendig sei, um sich                                                                      100 %                                        100 %

in einem kompetitiven Marktumfeld behaupten«15 zu                                                DRC Sate
                                                                                                                           Feronia JCA                     Feronia
                                                                                                                              ­Limited                  Incorporated
                                                                                                   (DRC)
können. Zwangsläufig werden so Entwicklungsgelder                                                                         (Cayman Islands)            Services Ltd. (UK)

über hoch intransparente und steuerrechtlich oft pro-                                   24 %               76 %                         80 %

blematische Finanzzentren verschoben. Unter ande-                        Plantations et Huileries du
                                                                                                                           Feronia PEK sprl
                                                                                   Congo
rem wird die unabhängige Bewertung von Effekten                                     (DRC)
                                                                                                                                (DRC)

solcher »Entwicklungshilfe« extrem erschwert (siehe
Box 2).                                                                       5 Mio $                     16,5 Mio $                    11 Mio $                      16,5 Mio $

                                                                           BAF                                                   BIO                          DEG
                                                                                                      FMO
                                                                        Emerging                                         Belgian Investment                  German
                                                                                                     Dutch
                                                                          Africa                                            Company for                  Investment and
                                                                                                 Development
                                                                      Infrastructure                                        Development                   Development
                                                                                                     Bank
                                                                           Fund                                               Countries                    Corporation
                                                                                                  (Netherlands)
                                                                            (UK)                                               (Belgium)                    (Germany)

                                                                                                                                                                                  7
Agrarkonzerne und Finanzindustrie - Die neuen Lieblinge der Entwicklungszusammenarbeit? - FIAN Deutschland
Box 4                                                                                Beispiel 6
 Fragwürdige entwicklungs-                                                           Mikrokredite und Mikro-
 ­politische Effekte                                                                 versicherungen: die finanzielle
                                                                                     Inklusion der Armen
  EU               26
           26      Mio.$
                                                                                     Die Finanzindustrie als Entwicklungsfinanzierer mit ihren
           Mio.$
                                                                                     starken privaten Interessen ist nur eine Seite der Finan-
   30
   Mio.$                                                                             zialisierung der EZ. Der – wenn man so will – Blick von
                           AATIF                                                     der anderen Seite, den »Zielgruppen« der EZ, offenbart
                           Luxemburg
                                                                                     komplementäre Entwicklungen. Unter dem Schlagwort
      64
  Mio.$                                                                              finanzielle Inklusion werden bedürftige Gruppen durch
                                           Agrivision                Agrivision      Entwicklungsmaßnahmen als Kund*innen für spezielle
  BMZ                                       Africa                    Zambia
                                                                                     Angebote der internationalen Finanzindustrie gesehen
                                       20%                                           und an diese herangeführt.
                                                         55%
                                       25%                                           Mikrokredite sind die wohl bekannteste Form dieser
                                                                                     finanziellen Inklusion. Bis heute haben sich weltweit circa
 Abb. 2: Größte Einleger des AATIF sowie Besitz-                                     200 Millionen Menschen über Mikrokredite verschuldet
 struktur des Kreditempfängers Agrivision
                                                                                     und sind faktisch Teil der internationalen Finanzmarkt-
 Africa24
                                                                                     industrie geworden. Der etwa 100 Milliarden US-Dollar
 Da ein direkter entwicklungspolitischer Nutzen über                                 schwere Mikrokredit-Markt wäre ohne umfangreiche
 verschachtelte Finanzierungsnetze kaum ersichtlich,                                 Unterstützung durch die EZ kaum so rasant gewachsen.
 geschweige denn öffentlich überprüfbar ist, werden                                  Angesichts von immer mehr Studien25 , die keine Armuts-
 allgemeine, oft fragwürdige Kennzahlen und indirekte                                und Entwicklungswirkung feststellen, ist es stiller um die
 Wirkungsannahmen («trickle down«19, «spill over«20                                  Mikrokredite geworden. Und auch neben hohen Über-
 etc.) zur Legitimierung herangezogen. Das Beispiel                                  schuldungsraten lassen die hohen Einkünfte der Mikro-
 Arbeitsplätze veranschaulicht das Problem solcher                                   finanzbanken von etwa 20 Milliarden US-Dollar im Jahr
 Argumente. Die DEG erklärt zu ihrem Jahresabschluss                                 2010 26 – wohlgemerkt von den Zinszahlungen der ärms-
 2018: »DEG-Kunden beschäftigen rund 1,5 Millionen                                   ten Teile der Bevölkerung – an diesem Ansatz zweifeln.27
 Menschen.«21 Gleiches kann jeder größere Invest­
                                                                                     Neuer Boom-Markt sind nun Mikroversicherungen – bei-
 mentfonds von sich behaupten. Entwicklungspolitisch
                                                                                     spielsweise gegen Ernteverluste oder Gesundheitsrisi-
 und menschenrechtlich müsste allerdings qualifiziert
                                                                                     ken. Sie sollen »Entwicklungsrückschläge« verhindern
 werden, ob durch die Finanzierungen Arbeitsplätze in
                                                                                     und »bessere, stabilere Lebensumstände« ermöglichen,
 bestimmten Bereichen abgebaut werden und arbeitsin­
                                                                                     so die KfW.28 In ihrem Positionspapier zu sozialer Siche-
 tensivere Konkurrenz verdrängt wird. Dies ist beson­
                                                                                     rung erklärt das BMZ im Kapitel Versicherungen in allen
 ders bei Agrarfinanzierungen im globalen Süden ein
                                                                                     Lebenslagen: »In Zukunft werden wir unsere Partner-
 bedeutender Aspekt. Die dortige kleinbäuerliche Land­
                                                                                     länder und nicht-staatliche Akteure auch weiterhin darin
 wirtschaft beschäftigt oft 70 bis 80 Prozent der Bevöl­
                                                                                     unterstützen, Versicherungen für alle Menschen anzubie-
 kerung. Werden aus dem Landwirtschaftssektor Men­
                                                                                     ten (…).«29 Die KfW finanziert schon heute alleine den
 schen verdrängt, dann finden sie meistens keine neue
                                                                                     Bereich Klimarisikoversicherung mit einem Volumen von
 Beschäftigung in anderen Bereichen und verlieren ihre
                                                                                     230 Millionen Euro.30
 Lebensgrundlagen oder sind gezwungen zu migrieren.22

 Einer der wenigen Fälle von Finanzierungen über Invest­
 mentfonds, bei dem Informationen zu vor-Ort-Effekten
 vorhanden sind, ist der BMZ-Entwicklungsfonds Africa
 Agriculture and Trade Investment Fund (AATIF) und
 dessen Kreditvergabe an den Agrarinvestor Agrivision
 Africa auf Mauritius (siehe Abb. 2). Eine Fonds-interne
 Evaluierung kommt zu dem Schluss, dass auf den
 20.000 Hektar angeeignetem Land »…den ursprüngli­
 chen Erwartungen an die Schaffung von Arbeitsplätzen
 nicht gerecht werden [konnte]. Die aktuellen Zahlen
 sind nur ein relativ bescheidener Anstieg im Verhältnis
 zur Kapitalintensität der Investition.«23

  8   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Die »Finanzialisierung« der
Entwicklungszusammenarbeit

                                                                                                     21
                                                                                                    Mio.

                                                                                              Investoren

                                              Luxemburg

                                                                                                   9,5
                 33                                                                                Mio.
                Mio.
                                                                                           operatives
               AATIF
                                                                                            Geschäft

                                                           Abb. 3: Verwendung der Zinserträge des AATIF
                                                                                Zahlen auf Basis der AATIF Jahresberichte

A
                uf der Planungs- und Finanzierungsseite     AATIF sind in knapp sieben Jahren über 33 Millionen
                wird also die Finanzindustrie zu einem      US-Dollar an Zinserträgen aus Afrika nach Luxemburg
                bedeutenden entwicklungspolitischen         geflossen. Davon wurden 21 Millionen US-Dollar als
                Akteur. Passgenau wird dem gegenüber        Erfolgsprämien, Gehälter für das Fondsmanagement
                eine große Gruppe von »finanzdienst-        und Ausschüttungen an Investoren weitergeleitet.
leistungsbedürftigen« Armen zurechtgelegt. Wächst die       Stolze 9,5 Millionen US-Dollar wurden für das operative
Bedeutung der Finanzindustrie, wird auch von Finanzia-      Geschäft des Fonds (Gebühren, Rechtsberatungen etc.)
lisierung gesprochen. Durch die Finanzialisierung der EZ    ausgegeben. Durch die wachsende Dominanz
verdrängen finanzielle Motive wie Gewinnmaximierung,        solcher Ansätze geraten zwangsweise Strate-
Steuervermeidung oder Verlagerung von Investitionsrisi-     gien aus dem Blick der EZ, die erstens wenig
ken schrittweise entwicklungspolitische Motive.             Finanzkapital benötigen und zweitens kaum
                                                            oder keine Renditen versprechen.
So zum Beispiel beim AATIF. Dessen Vorstand erklärt:
»Zu allererst liefert ein guter Fonds überzeugende          Im Endeffekt wird Unterstützung in immer größerem
Geschäftsergebnisse.«31 Ohne Profite für Investoren         Ausmaß an Renditeerwartungen geknüpft, nach dem
kann ein solcher Fonds nicht funktionieren. Durch den       Motto: Ohne Rendite keine Hilfe!

                                                                                                                            9
Privatisierung der
Entwicklungszusammenarbeit
»Privatisierung der Entwicklungszusammenarbeit« meint, dass Staaten
den Privatsektor – oftmals das (internationale) Agribusiness – als
wichtigen Partner in der EZ anerkennen und bei seinen Investitionen
unterstützen. Dies birgt große Gefahren, vor allem für kleinbäuerliche
Erzeuger*innen, die dadurch immer stärker marginalisiert werden
können.

Sechs Thesen

1   In den letzten Jahren ist eine radikale
    Umstrukturierung der Landwirt-
                                                                                    4     Die betroffenen Länder bleiben dabei
                                                                                          weitgehend Rohstofflieferanten.
                                                                                    Auf großflächigen Monokulturen werden
schaft hin zu marktförmigen und inputin-
                                                                                    in vielen Fällen Exportprodukte angebaut.
tensiven Systemen im globalen Süden mit
                                                                                    Erfolgt eine Weiterverarbeitung vor Ort,
einem regionalen Schwerpunkt auf Afrika
                                                                                    dann sind oftmals international agierende
zu beobachten. Dieser Trend wird durch
                                                                                    Unternehmen direkt oder indirekt betei-
die EZ der Bundesregierung for-
                                                                                    ligt. Sehr häufig verpflichten sich die (afri-
ciert.
                                                                                    kanischen) Zielländer zu strukturellen

2    Diese Umstrukturierung geschieht vor                                           Reformen zugunsten des (internati-
     allem durch PPP. Innerhalb derer eig-                                          onalen) Agribusiness.
nen sich in erster Linie die Global Player
der Agrar- und Ernährungsindustrie
verstärkt die Kontrolle über natürli-
                                                  ten der Mehrheit der Kleinbäue-
                                            rinnen und Kleinbauern, die weiter
                                                                                    5
                                                  Diese Trends gehen vor allem zulas-

che Ressourcen wie Land und Wasser
                                            ins Abseits gedrängt werden. Men-
an und expandieren auf die Wachstums-
                                            schenrechte und die Anwendung men-
märkte in den Ländern des Südens.
                                            schenrechtlicher Prinzipien spielen meist

3    Die Expansionsvorhaben der             nur eine untergeordnete Rolle. Aber auch
     Konzerne werden von der Bundesre- die Umwelt leidet, denn die industriellen
gierung (und anderen Regierungen reicher Monokulturen der Konzerne schädigen die
Länder) mit einer Vielzahl von Initiativen  Böden und bedrohen die biologische Viel-
aktiv unterstützt. Aktuelle Beispiele       falt.
sind die Allianz für eine Grüne Revolution
in Afrika, die Neue Allianz für Ernährungs­
sicherung der G7-Staaten und andere.
                                                  vielen Fällen in enger Abstim-
                                            mung mit den Konzernen und priva-
                                                                                    6
                                                  Entwickelt wurden die Initiatven in

                                            ten Stiftungen, aber unter weitgehendem
                                            Ausschluss von betroffenen Klein-
                                            bäuerinnen und Kleinbauern sowie
                                            zivilgesellschaftlichen Akteuren.

10   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Schon seit vielen Jahren versucht das BMZ,               cherung (New Alliance for Food Security and Nutrition,
Unternehmen zu überzeugen, verstärkt Investi- NAFSN) der G7-Staaten oder die Allianz für eine
tionen im globalen Süden zu tätigen.                     Grüne Revolution in Afrika (Alliance for a Green
                                                         Revolution in Africa, AGRA) der Bill und Melinda-Gates-
Seit 1999 existiert das BMZ-Programm develoPPP. Mit
                                                         sowie der Rockefeller-Stiftung. Mit der Bill und Melin-
einem Gesamtvolumen von mehr als einer Milliarde Euro
                                                         da-Gates-Stiftung hat das BMZ sogar einen Koopera-
wurden seither in 100 Staaten Entwicklungspartnerschaf-
                                                         tionsvertrag geschlossen. In Multi-Stakeholder-Initiativen
ten mit der Wirtschaft aufgebaut; ungefähr ein Fünftel
                                                         wie SUN (Scaling Up Nutrition) sitzen nun Nahrungs-
der Projekte hat einen landwirtschaftlichen Fokus.32
                                                         mittel- und Chemiekonzerne wie Unilever, Cargill, BASF,
Waren diese Partnerschaften im Umfang anfangs noch       PepsiCo etc. am Verhandlungstisch und können ihre
relativ begrenzt – die Unternehmen trugen dabei mindes- Expansionsstrategien darüber legitimiert forcieren.
tens die Hälfte der Gesamtkosten, zu denen das BMZ bis
                                                         Schließlich sind das Herzstück der BMZ-Sonderin-
zu 200.000 Euro beisteuert – so hat das Ministerium in
                                                         itiative Eine Welt ohne Hunger (SEWOH) die
den letzten Jahren die Kooperationen mit dem Privatsek-
                                                         Grünen Innovationszentren, die in ihrem Kern auf
tor durch zahlreiche Programme und (internationale) Ini-
                                                         Kooperationsvorhaben mit dem Privatsektor basieren.
tiativen ausgebaut. Eine Vielzahl von neueren wichtigen
                                                         Alleine hier hat das BMZ zwischen 2014 und 2019 fast
Dokumenten (wie etwa der Koalitionsvertrag zwischen
                                                         437 Millionen Euro zugesagt. Wie viel das BMZ insge-
CDU, CSU und SPD aus dem Frühjahr 2018) bekräftigt
                                                         samt in PPP im Agrarbereich investiert, ist schwer zu
den Willen der Bundesregierung und des BMZ zur ver-
                                                         sagen.34 Zu guter Letzt hat im Jahr 2016 das BMZ die
stärkten Zusammenarbeit mit Unternehmen.33
                                                         Agentur für Wirtschaft und Entwicklung gegrün-
Oft sollen die Kooperationen über den Aufbau von PPP     det (AWE). Sie berät Unternehmen kostenfrei bei ihren
erreicht werden. Zu den bekanntesten PPP der letzten     Expansionsplänen in den globalen Süden.
Jahre gehören die Neue Allianz für Ernährungssi-

                                                                                                                11
Beispiel 1
Allianz für eine Grüne
Revolution in Afrika, 2006

                       Die Allianz für eine Grüne                                   und künstlichen Düngemitteln zu versorgen.
                       Revolution in Afrika (Alli­
                                                                                    Zum Beispiel wurden im Jahr 2017 in den beiden
                       ance for a Green Revolution
                                                                                    mosambikanischen »Wachstumskorridoren«37 Beira
                       in Africa, AGRA) wurde 2006
                                                                                    und Zambézia fast 50.000 Pakete aus (vornehmlich
                       von der Bill und Melinda
                                                                                    Hochleistungs-) Saatgut und Dünger verteilt.38 Zwi­
                       Gates-Stiftung und der Rocke­
                                                                                    schen 2007 und 2016 wurden in AGRA-Projekten fast
feller-Stiftung gegründet. Sie strebt eine Transfor­
                                                                                    40.000 so genannte Agro Dealer ausgebildet, mit
mation der afrikanischen Landwirtschaft hin zu einer
                                                                                    deren Hilfe insgesamt 1,5 Millionen Tonnen syntheti­
inputintensiven Landwirtschaft an, um damit die Ein­
                                                                                    sche Düngemittel verkauft wurden und die den Bau­
kommen von Kleinbauern und -bäuerinnen zu stei­
                                                                                    ern und Bäuerinnen inputintensive Landwirtschafts­
gern und die Ernährung von 30 Millionen kleinbäuer­
                                                                                    praktiken vermitteln.39
lichen Haushalten in Afrika zu verbessern. Gelingen
soll das mit dem Konzept der Grünen Revolution.35     Ein weiterer Schwerpunkt von AGRA ist die Politik­
                                                      beratung mit dem Ziel, in den beteiligten afrikani­
Private Investitionen sollen gefördert und Investoren
                                                      schen Ländern strukturelle Reformen zugunsten einer
angelockt werden. Große Agrar- und Ernährungs­
                                                      industriellen und inputintensiven Landwirtschaft zu
konzerne wie Monsanto (heute Bayer), Cargill oder
                                                      erreichen.40 So soll in Ghana, Tansania und Mosam­
Yara sind an den Vorhaben entweder direkt als »Ent­
                                                      bik der Einsatz von Düngemitteln um 100 Prozent
wicklungspartner« beteiligt oder über personelle
                                                      erhöht werden. Mit den von AGRA vorangetriebenen
Überschneidungen auf Führungsebene eng damit
                                                      Saatgutgesetzgebungen droht in Afrika eine Forma­
verflochten.
                                                      lisierung des Saatgutmarktes unter Ausschluss des
Bis Ende 2017 wurden circa 400 Projekte in 18 afrika­ bäuerlichen Saatguts. Ein Blick auf die Liste der elf
nischen Ländern mit rund 461 Millionen US-Dollar      aktuellen Schwerpunktländer von AGRA zeigt, dass
finanziert.36 Die Bundesregierung hat in den letz­    die Foki der Vorhaben in so genannten Potenzialre­
ten Jahren ihre Unterstützung für AGRA ausgebaut      gionen und weniger in den Armuts- und Hungerre­
und 2017 eine Förderung der Initiative in Höhe von    gionen liegen. Das sind jene Länder, in denen AGRA
zehn Millionen Euro vereinbart, um Maßnahmen zur      selbst gute Geschäftsmöglichkeiten für den Privat­
Ertragssteigerung in Burkina Faso und Ghana umzu­     sektor ausgemacht hat, nämlich: Äthiopien, Burkina
setzen. Bei den von AGRA geförderten Projekten geht Faso, Ghana, Kenia, Malawi, Mali, Mosambik, Nige­
es meist darum, kleinbäuerlichen Erzeuger*innen       ria, Ruanda, Tansania und Uganda.41
inputintensive Formen der Landwirtschaft in Trai­
nings näher zu bringen und sie mit Hybridsaatgut

Beispiel 2
Scaling up Nutrition, 2010
                        Scaling Up Nutrition (SUN)                                  ding Committee on Nutrition, SCN) weigerte sich
                        ist ein Zusammenschluss                                     2004, Nahrungsmittelkonzerne systematisch in poli­
                        von Weltbank, verschiede­                                   tische Entscheidungsprozesse einzubinden. In den
                        nen UN-Organisationen,                                      folgenden Jahren wurde dem Gremium die Finanzie­
                        Unternehmen, Staaten,                                       rung zusammengestrichen, und es wurde für arbeits­
                        zivilgesellschaftlichen Orga­                               unfähig erklärt. Parallel wurde die SUN-Initiative ins
nisationen und anderen. Ziel der Initiative ist es,                                 Leben gerufen, die von Nahrungsmittelkonzernen
»Mangelernährung in jeglicher Form« zu bekämpfen.                                   maßgeblich mitgestaltet und von den ehemaligen
Besonders zu betonen ist der Entstehungskontext,                                    Geldgebern des SCN finanziert wird. Mission erfolg­
der als Musterbeispiel wirtschaftlicher Manipulation                                reich: Heute sitzen Nahrungsmittel- und Chemiekon­
betrachtet werden kann: Das für Ernährungsfragen                                    zerne (Unilever, Cargill, BASF, PepsiCo etc.) in der
zuständige Koordinierungsgremium der UN (Stan­                                      Multi-Stakeholder-Initiative SUN mit am Tisch und

12   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
können ihre Expansionsstrategien mit Unterstützung          Strategien. Wenngleich in SUN beide Ansätze vor­
der beteiligten Regierungen und Organisationen der          kommen, wird bei Betrachtung der Mittelverteilung
UN vorantreiben.42                                          deutlich, wo der Schwerpunkt liegt: Im Senegal ver­
                                                            wendet SUN 66,2 Prozent der Mittel für spezifische
Auch wenn SUN in ihrem breiten Aktionsprogramm
                                                            therapeutische Ansätze und Nahrungsmittelanrei­
unter anderem eine »ernährungssensible« Landwirt­
                                                            cherung, aber nur 1,1 Prozent für ernährungssen­
schaft fördern will, liegt ihr Fokus auf der Produktion
                                                            sible Beratungsarbeit. Auch im Senegal erhält der
und Vermarktung von Nahrungsmitteln, die mit Mik­
                                                            längerfristig sinnvolle Ansatz eines Empowerments
ronährstoffen angereichert sind.
                                                            der Menschen nur ein Sechstel der Mittel. Dass die
Viele zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter       in SUN engagierten privatwirtschaftlichen Unterneh­
IBFAN (International Baby Food Action Network), ein         men Interessenskonflikte haben könnten, wird bis­
Netzwerk, das sich für das Stillen einsetzt, kritisieren    lang wenig problematisiert.43 Das BMZ finanziert das
SUN dafür. Die Initiative habe die sozialen Ursachen        SUN-Sekretariat jährlich mit einer Million Euro44 und
der Mangelernährung nicht genügend im Blick und             unterstützt vor Ort länderspezifische Aktivitäten von
konzentriere sich stattdessen durch die Kooperation         SUN.
mit der Privatwirtschaft zu stark auf marktorientierte

Beispiel 3
Neue Allianz für Ernährungssicherung
der G7-Staaten, 2012
                                      Die Neue Allianz      Düngemittelgigant Yara und Unternehmen der Ernäh­
                                      für Ernährungs­       rungsindustrie wie Unilever oder Nestlé. Kernstück
                                      sicherung (New        sind auch hier landwirtschaftliche »Wachstumskor­
                                      Alliance for Food     ridore« wie beispielsweise der Southern Agricultural
                                      Security and Nutri­   Growth Corridor of Tansania (SAGCOT), der rund
tion, NAFSN) wurde auf dem G7-Gipfel 2012 gegrün­           ein Drittel der Landfläche des ostafrikanischen Lan­
det. Ihr Ziel ist es, bis 2022 50 Millionen Menschen in     des umfasst: große Gebiete, die infrastrukturell ver­
Sub-Sahara-Afrika aus der Armut zu befreien.                gleichsweise gut erschlossen sind oder durch den
                                                            Ausbau von Straßen, Eisenbahnlinien und Strom­
NAFSN ist eine Initiative der G7-Staaten und weiterer
                                                            versorgung entwickelt werden sollen, um Plantagen,
Geberländer, einiger afrikanischer Regierungen und
                                                            Verarbeitungsbetriebe, Zulieferindustrien und Dienst­
der internationalen Agrar- und Lebensmittelindus­
                                                            leistungsfirmen anzusiedeln.45 Die G7-Initiative gilt
trie. Kern von NAFSN sind Kooperationsabkommen,
                                                            unter Insidern politisch als tot und die entwicklungs­
in denen sich zehn afrikanische Länder zu Reform­
                                                            politischen Ziele werden mit sehr hoher Wahrschein­
maßnahmen verpflichten, die Investitionsbedingun­
                                                            lichkeit nicht erreicht werden. Bleiben werden aber
gen zugunsten privater, kommerzieller Investitionen
                                                            die konzernfreundlichen Reformen in vielen Ländern.
in die Landwirtschaft zu verbessern. Mit dabei sind
                                                            Frankreich ist Anfang 2018 aus NAFSN ausgestiegen.
vor allem globale Konzerne wie der Handelskonzern
                                                            Deutschland weigert sich bislang, diesem Beispiel zu
Cargill, Saatgutfirmen wie Monsanto (heute Bayer)
                                                            folgen.
und Syngenta (künftig Sinochem), der norwegische

Beispiel 4
Grüne Innovationszentren der Sonderinitiative
Eine Welt ohne Hunger, 2014
                                  Die Sonderiniti­          2014 und 2017 wurde ihr Aufbau mit einem Bud­
                                  ative Eine Welt           get von fast 270 Millionen Euro ausgestattet. Durch
                                  ohne Hunger­              die Innovationszentren soll die bäuerliche Agrar­
(SEWOH) ist eines der Prestigeprojekte des BMZ.             produktion innerhalb von Subsektoren entlang von
Von übergeordneter Bedeutung in der SEWOH sind              Wertschöpfungsketten (WSK) gefördert werden.
die Grünen Innovationszentren. In der Zeit zwischen         Unterstützt werden jeweils zwei bis drei WSK in 14

                                                                                                                  13
Ländern, davon mindestens eine aus dem Bereich                                      deutschen EZ aus dem Jahr 2016, durchgeführt vom
der Grundnahrungsmittel. Die Umsetzung erfolgt vor                                  Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszu­
allem in Kooperation mit deutschen aber auch inter­                                 sammenarbeit (DEval), kommt zu dem Schluss, dass
nationalen und lokalen Unternehmen, außerdem sind                                   WSK-Förderung wirkungsvoll für eine Ausrichtung
Forschungseinrichtungen, Verbände und eine Hand­                                    auf die »Bedürfnisse der Agrarmärkte« sei. Bei der
voll Nichtregierungsorganisationen (NRO) eingebun­                                  Ausrichtung auf die Bedürfnisse der ärmsten länd­
den. Die Innovationszentren zielen auf alle Stufen                                  lichen Gruppen sieht es laut DEval jedoch schlecht
der WSK ab. Flankierend werden Beratung, Schulung                                   aus. Es gäbe Einschränkungen bei den »Zieldimensi­
und Finanzdienstleistungen angeboten. Einer der                                     onen Armutsminderung und Ernährungssicherheit«:
fünf Erfolgsindikatoren der Grünen Innovationszen­                                  Aufgrund von »Eintrittsbarrieren« (»mangelnde Res­
tren lautet: »In den geförderten vor- und nachgela­                                 sourcenausstattung wie Land, Wissen, Kapital«) wer­
gerten Unternehmen ist der Jahresumsatz aus dem                                     den die »chronisch Armen nicht über WSK-Förderung
Verkauf von Produkten ausgewählter WSK durch­                                       erreicht«.47 Weiterhin wird in der Indikatoren-Liste
schnittlich um 25 Prozent gestiegen.«46 Eine Evalu­                                 kein Bezug auf Menschenrechte und das Recht auf
ierung von landwirtschaftlichen WSK-Vorhaben der                                    Nahrung genommen.

Beispiel 5
Kooperationsabkommen mit
Stiftungen – das Beispiel Bill und
Melinda Gates-Stiftung, 2016
                               Das BMZ hat im Jahr                                  Dabei hebt das BMZ den Menschenrechtsansatz
                               2016 eine Koopera­                                   immer wieder als Basis der deutschen EZ hervor.
                               tionsvereinbarung                                    Die Bill und Melinda Gates-Stiftung setzt sich unter
                               (Memorandum of                                       anderem aktiv für die Verbreitung von Gentech­
Understanding) mit der Bill und Melinda Gates-Stif­                                 nik ein. Mit dem Programm WEMA (Water Efficient
tung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit mit der                                   Maize for Africa), das unter anderem von Monsanto
Stiftung auszuweiten. Der Schwerpunkt der Verein­                                   (heute Bayer) in fünf afrikanischen Ländern umge­
barung liegt auf der wirtschaftlichen Entwicklung des                               setzt wird, soll gentechnisch veränderter trockenre­
afrikanischen Kontinents. Im Landwirtschaftskapitel                                 sistenter Mais eingeführt werden. Dazu wurde zum
geht es primär um die Integration von kleinbäuer­                                   Beispiel die Regierung Mosambiks gedrängt, die ehe­
lichen Erzeuger*innen in klassische WSK und um                                      mals strikten Gentechnikgesetze zu lockern. Bislang
Produktionssteigerungen. Das Menschenrecht auf                                      schließt die deutsche EZ die Förderung von Gentech­
Nahrung oder menschenrechtliche Prinzipien finden                                   nik aus.48
in der Kooperationsvereinbarung keine Erwähnung.

Beispiel 6
Agentur für Wirtschaft und
Entwicklung, 2016
                                    2016 gründete das                               Privatsektor entwicklungspolitische Inhalte zu vermit­
                                    BMZ die Agen­                                   teln und drittens berät die Agentur das BMZ bei der
                                    tur für Wirtschaft                              Weiterentwicklung von Instrumenten, um Investitio­
                                    und Entwicklung                                 nen des primär deutschen Privatsektors in den glo­
(AWE), die als Schnittstelle für Wirtschaft und EZ                                  balen Süden attraktiver zu machen.49 Das Budget der
dienen soll. Trägerorganisationen der AWE sind die                                  AWE liegt bis 2018 bei circa acht Millionen Euro. Die
DEG und die Gesellschaft für Internationale Zusam­                                  deutsche Wirtschaft hat die Einrichtung der Agentur
menarbeit (GIZ). Die Agentur hat drei Aufgabenfel­                                  begrüßt und der Präsident des Bundesverbandes der
der: Erstens berät sie Unternehmen kostenlos zu                                     Deutschen Industrie betonte: »Die deutsche Industrie
Förder- und Finanzierungsinstrumenten, um in Ent­                                   bezieht ihre Stärke aus der Einbindung in internatio­
wicklungs- oder Schwellenländern zu investieren,                                    nale Märkte und Wertschöpfungsketten.«50
zweitens unterstützt die AWE das BMZ dabei, dem

14   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Fazit:                                                                                                Box 5

Entwicklungs-                                  Historie – kritische Bewertung der
politischer                                    Privatisierung der Entwicklungs­
                                               zusammenarbeit durch die deutsche
Nutzen sehr                                    Zivilgesellschaft
begrenzt                                       Die deutsche Zivilgesellschaft – u.a. FIAN und
                                               INKOTA – hat gerade in den letzten Jahren regelmä­
                                               ßig Risiken und Probleme im Bereich der Privatisie­

W
                                               rung der EZ in der Bereichen Ernährung und Land­
               ie beschrieben vollzieht die    wirtschaft skizziert und auch dem BMZ vorgelegt.
               EZ aktuell einen tiefgreifen­   Eine ganze Reihe von Vorschlägen zu alternativen
                                               und fortschrittlichen Weiterentwicklungen der EZ
               den Politik- und Paradig­
                                               wurde hervorgehoben, beispielsweise in folgenden
               menwechsel. Mit zahlrei­        Veröffentlichungen:
chen Projekten und Initiativen ist sie im
Begriff, eine EZ, bei der staatliche und       •   Forum Umwelt & Entwicklung (2013): ‚Business Case‘
                                                   Hungerbekämpfung. Der fragwürdige Beitrag von Agribu­
teilweise zivilgesellschaftliche Akteure           siness und Nahrungsmittelindustrie zur Ernährungssicher­
im Vordergrund stehen, durch eine Poli­            heit. http://forumue.de/wp-content/uploads/2015/05/
                                                   Business_Case_Hungerbekaempfung_web.pdf
tik zu ersetzen, die sich auf die Wünsche
                                               •   Forum Umwelt & Entwicklung (2014): Entwicklungspolitik
von Konzernen und der Finanzindustrie              goes Agrarindustrie. Eine kritische Analyse von Initiativen
als Mittel für landwirtschaftliche Ent­            zur Förderung des internationalen Agribusiness im Land­
                                                   wirtschafts- und Ernährungsbereich. https://www.inkota.
wicklung fokussiert.                               de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/Analyse_FoUMuE_
In Box 5 wird eine Vielzahl von Papieren           Entwicklungspolitik_goes_Agrarindustrie_2014_01.pdf
                                               •   FIAN (2014): Die Landpolitik der deutschen Entwicklungs­
aufgelistet, in denen Risiken und Prob­            zusammenarbeit. Eine menschenrechtliche Bewertung.
leme dieser Entwicklung dokumentiert               http://www.fian.de/fileadmin/user_upload/dokumente/
                                                   shop/Landpolitik_dt_EZ-PRINT.pdf
sowie mögliche Alternativen genannt
                                               •   FIAN, TNI, IGO, FDCL (2014): Strategiewechsel: In land­
werden. Dieses Papier beschränkt sich in           wirtschaftliche Alternativen investieren. http://www.
der Abschlussbewertung auf menschen­               fian.de/fileadmin/user_upload/dokumente/shop/land­
                                                   wirtschaft/2014_Strategiewechsel_Investment_de_final_
rechtliche Bewertungen.                            screen.pdf
                                               •   Forum Umwelt & Entwicklung (2017): Doppeldeutige
                                                   Rhetorik, begrenzte Wirkung. Eine Bilanz der BMZ-Stra­
                                                   tegie zur Hungerbekämpfung unter Minister Gerd Mül­
                                                   ler (2013-2017). https://www.forumue.de/wp-content/
                                                   uploads/2017/11/FUE_Bilanz14112017_web-2.pdf
                                               •   INKOTA (2017): Infoblatt Welternährung 15: Agrarkon­
                                                   zerne. https://webshop.inkota.de/node/1525
                                               •   Bündnis »Konzernmacht beschränken« (2018): Konzern­
                                                   macht in der digitalen Welt. https://www.forumue.de/
                                                   wp-content/uploads/2018/12/Konzernmacht_digita­
                                                   le-Welt.pdf
                                               •   INKOTA, Forum Umwelt & Entwicklung (2018): Eine
                                                   unheilvolle Allianz. Die Allianz für eine Grüne Revolution
                                                   in Afrika. Hintergrundpapier. https://www.forumue.de/
                                                   wp-content/uploads/2018/11/Hintergrundpapier_AGRA_
                                                   Unheilvolle-Allianzpdf.pdf
                                               •   INKOTA, FIAN und 54 weitere Organisationen (2019):
                                                   Positionspapier: Agrarökologie stärken. https://webshop.
                                                   inkota.de/file/1887/download?token=QCfngfEE

                                                                                                            15
Menschenrechte                                             Die DEval-Evaluierung zu Landwirtschaftlichen Wert-
außen vor                                                  schöpfungsketten (kurz WSK) aus dem Jahr 2016 hält
                                                           fest, dass »die chronisch Armen […] nicht über WSK-För-
                                                           derung erreicht werden«53 . Weiterhin bestehe »aus men-
Das BMZ hat sich nicht nur vielfach verpflichtet, die Men- schenrechtlicher Sicht die Gefahr, dass marginalisierte
schenrechte zu respektieren, zu schützen und zu gewähr- Gruppen im Zuge der WSK-Förderung benachteiligt wer-
leisten.51 Das Ministerium ist auch völkerrechtlich ver-   den.«54 Angesichts der hohen Bedeutung des WSK-An-
pflichtet, diesen Pflichten international nachzukommen.    satzes für das BMZ ist dies ein Ergebnis, das diesen
Dies wurde 2017 vom UN-Ausschuss für wirtschaftliche, zentralen Ansatz grundlegend in Frage stellt. Kosmeti-
soziale und kulturelle Rechte nochmals deutlich bekräf-    sche Veränderungen werden nicht ausreichen, um dieser
tigt: »Der Ausschuss bekräftigte, dass die Verpflichtun-   Grundsatzkritik zu begegnen.
gen der Vertragsstaaten aus dem Pakt nicht an ihren Ter-
                                                           Zuletzt hat DEval im Oktober 2018 einen Bericht zur
ritorialgrenzen enden.52
                                                           Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft in der EZ ver-
In der Praxis der EZ ist diese allerdings bis heute kaum   öffentlicht – mit in Teilen wiederum vernichtender Kritik:
angekommen. Fragen auf konkrete Umsetzungsschritte         Der entwicklungspolitische Nutzen der Einbindung des
von Menschenrechten in Projekten werden nicht oder         Privatsektors im Agrarsektor sei oft nicht erkennbar. Ihr
ausweichend beantwortet. Gerade bei der Kooperation        werden viele komparative Vorteile wie Effizienz, »Trä-
mit der Privatwirtschaft und Finanzakteuren kommen         ger« von technischem Know-How etc. zugeschrieben,
zusätzliche Hürden und Probleme bei der Umsetzung der ohne dass es dafür Belege gäbe. Menschenrechtliche
Menschenrechtspflichten hinzu, wie das Evaluierungsins- Verpflichtungen der Unternehmen und menschenrecht-
titut der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit DEval liche Auswirkungen von Unternehmenskooperationen
mehrfach festgestellt hat. Es hat in den letzten Jahren    würden nicht systematisch mitgedacht und überprüft,
mehrere Evaluierungen im Bereich Agrarwirtschaft           stattdessen werde auf die Verantwortung der Unterneh-
durchgeführt. Diese Evaluierungen sollen im Folgenden      men verwiesen. Dies stehe im Widerspruch zum Men-
für eine kritische Reflektion dieser Entwicklungen die-    schenrechtsansatz, der als Querschnittsthema in allen
nen.                                                       Vorhaben der deutschen EZ verankert ist.55 Gerade die
                                                           verpflichtende Anwendung von menschenrechtlichen

Box 6

                                                                                     Zwei Beispiele aus der Praxis:
     Tabu Interessenskonflikte
     Ein Interessenskonflikt (engl. Conflict of Interest,
                                                                                                                                      rit t
                                                                                                                 ministerium vert
                                                                                         Das Entwicklungs
                                                                                     1
     CoI) beschreibt das Spannungsfeld eines Akteurs
                                                                                                                                     ion,
                                                                                                               ntechnik die Posit
     zwischen verschiedenen Handlungserwartungen,                                         beim Thema Ge                      er n.58
                                                                                                           e nicht zu förd
     die aus unterschiedlichen Rollen entstehen. Diese                                diese Technologi                        arm der
                                                                                                          haftliche Förder
     Überschneidungen führen zu einem vergrößerten                                    Der privat wirtsc                       rung, die
                                                                                                          icklungsfinanzie
     Konfliktpotenzial bei der Ausführung von Aufga­                                  deutschen Entw                           icklungs­
     ben.57 Werden zunehmend Akteure der Privatwirt­                                      ut sc he Inve st itions- und Entw
                                                                                      De                                           gen
                                                                                                              ), finanziert dage
     schaft an der staatlichen EZ beteiligt, können sich                               gesellschaf t (DEG                          au  auf
                                                                                                             en, die im Ackerb
     Interessenskonflikte zwischen diesen und der ent­                                 Agrarunternehm                            isch ver­
                                                                                                            en und gentechn
     wicklungspolitischen Zielgruppe ergeben. Privat­                                  Gentechnik setz                             DEG
                                                                                                             t vertreiben. Laut
     wirtschaftliche Akteure haben immer ein primäres                                  ändertes Saatgu                       nt ec hnik
                                                                                                            chluss von Ge
     Interesse an Gewinnmaximierung. Ein Bereich, der                                   würde ein Auss                             g  von
                                                                                                             en Null-Förderun
     dadurch negativ betroffen sein kann, sind die Men­                                 zu einer faktisch                          ika füh­
                                                                                                              en in Lateinamer
     schenrechte.                                                                       Agrar­unternehm                             sse der
                                                                                                                Geschäftsintere
                                                                                        ren, was nicht im                           r Kon­
                                                                                                               mit ein deutliche
                                                                                         DEG liegt und da                            en Aus­
                                                                                                                icklungspolitisch
                                                                                         flikt mit der entw
                                                                                                               Z vorliegt.
                                                                                                                          59

                                                                                         richtung des BM

16    Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
Prinzipien wie Partizipation, Nicht-Diskriminierung, Trans-   BMZ zugestanden werden müsste. Während Akteure
 parenz, Rechenschaftslegung etc. ist wichtig, damit die       der EZ versprechen, zusätzliche private Gelder für die
 Bedürfnisse der Zielgruppen bei entwicklungspolitischen       Entwicklungsfinanzierung zu mobilisieren, schweigen sie
 Vorhaben berücksichtigt werden.56                             gleichzeitig über die erheblichen Profite, die an die priva-
                                                               ten, oft internationalen Investoren fließen. Dieses Geld
                                                               fehlt jedoch vor Ort, wodurch die erhofften entwick-
                                                               lungspolitischen Effekte schwinden. Menschenrechtliche
 EZ auf dem                                                    Wirkungen solcher Privatwirtschaftskooperationen und
 falschen Weg                                                  »innovativer« Entwicklungsfinanzierungen sind in den
                                                               meisten Fällen unbekannt.
 Die ganz zu Beginn der Broschüre gestellten Fragen nach
                                                               Weiterhin wird in den meisten Vorhaben ein inputin-
 Wirkungen und Verantwortung werden durch die Evalu-
                                                               tensives Agrar- und Ernährungsmodell unterstützt, das
 ierung deutlich beantwortet. Sie bestätigt die Befürch-
                                                               weder ökologisch nachhaltig noch sozial gerecht ist.
 tungen, dass die Verantwortung ausgelagert wird – vom
                                                               Aus diesem Grund sollte das BMZ die institutionelle
 eigentlichen Pflichtenträger BMZ über die Durchfüh-
                                                               Förderung und Unterstützung des Agribusiness und der
 rungsorganisation GIZ hin zum Privatwirtschaftsakteur.
                                                               Finanzindustrie einstellen. Stattdessen sollte das BMZ
 Eine Überprüfung von dessen Handeln wird mit Bezug
                                                               das ganzheitliche Konzept der Agrarökologie zum zentra-
 auf das Geschäftsgeheimnis regelmäßig abgeblockt.
                                                               len Förderkonzept zur Hunger- und Armutsbekämpfung
 Aus der Perspektive der Autor*innen befindet sich das         machen. Das Konzept basiert auf ökologischen Prinzi-
 BMZ mit dem Schwerpunkt auf Finanzierungsinstrumen-           pien, dem politischen Ansatz der Ernährungssouveränität
 ten und Initiativen, die vornehmlich den Privatsektor ein-    und dem Recht auf angemessene Nahrung.
 beziehen, auf dem falschen Weg, um Hunger und Armut
 strukturell zu bekämpfen. Mit den in dieser Broschüre
 untersuchten Ansätzen werden weder die eigentlichen
 Zielgruppen der EZ – marginalisierte Bevölkerungsgrup-
 pen – erreicht, noch erhalten menschenrechtliche Prin-
 zipien in den Vorhaben den Stellenwert, der ihnen vom

  2     Das PPP zur Förderun
        schen Reis-Wertschöp
   (Competitive African
                                g der afrikani­
                                 fungskette CARI
                           Rice Initiative) bein­
   haltet umfangreiches
                           Schulungsmaterial
   für Bauern und Bäuerin                                 Angesichts des geschilderten massiven Ausbaus der
                             nen. Es werden
   sechs kommerzielle Pro                                 Kooperationen mit der Privatwirtschaft sollte man mei­
                             dukte von Bayer
  CropScience empfohle                                    nen, dass eine Überprüfung von Interessenskonflikten
                            n, wobei zwei als
  »besonders nützlich«                                    systematisch in die Praxis der EZ integriert ist. Die
                          hervorgehoben wer­
  den: Innova und Routi                                   oben genannte Evaluierung von DEval zu Privatwirt­
                          ne. Auch Glyphosat
  steht auf der Liste de                                  schaftskooperationen erklärt jedoch ernüchternd: »Die
                         r empfohlenen Pesti­
 zide. Bayer ist Partner                                  Spannungsfelder zwischen Interessen von Unterneh­
                          und Mitunterzeich­
 ner des Kooperations                                     men und entwicklungspolitisch relevanten Zielgruppen
                         abkommens von
 CARI.60 Zudem entha                                      werden nicht benannt und dadurch auch nicht adres­
                       lten die Schulungs­
 materialien für die Erz                                  siert. Zu den Spannungsfeldern gehören Aspekte wie:
                         euger*innen keinen
Hinweis auf alternative                                   Wahl der Technologien (arbeitsintensiv versus kapi­
                           biologische Schäd­
lingsbekämpfungsan                                        talintensiv), Ausgestaltung von Verhandlungsmacht
                       sätze.
                                                          zwischen kleinbäuerlichen Erzeuger*innen und Unter­
                                                          nehmen etc. Hinzu kommt, dass die Zielgruppen der
                                                          Unternehmen meist nicht deckungsgleich sind mit den
                                                          Zielgruppen der EZ.«

                                                                                                                        17
Endnoten

1    DIE (2016): »The Sustainable Development           11 Siehe Website Blended Finance Task­             21 DEG Pressemitteilung vom 4.4.2018.
     Goals (SDGs) have been adopted in New                 force https://www.blendedfinance.earth/            https://www.deginvest.de/Presse/News/
     York at the end of September 2015, but                why-blended-finance/                               Pressemitteilungen-Details_464064.html​
     implementing them requires finance –               12 BMZ (2017): Eckpunkte für einen Marshall­       22 Für Details zur Diskussion um Arbeitsplätze
     some USD 3.9 trillion in annual investment,           plan mit Afrika, S.17                              siehe die vom BMZ in Auftrag gegebene
     according to United Nations estimates.                                                                   Studie des Seminars für Ländliche Ent­
                                                        13 Braun; Zagler (2014): An Economic Perspec­
     However, the current level of public and                                                                 wicklung (2016): Ländlicher Strukturwandel
                                                           tive on Double Tax Treaties with(in) Develo­
     private investment in the relevant areas                                                                 in Subsahara Afrika. Dort kommt man zu
                                                           ping Countries
     stands at just around USD 1.4 trillion, which                                                            dem Schluss, dass angesichts fehlender
     means annual investment must increase              14 Die deutschen Doppelbesteuerungsabkom­
                                                                                                              nicht-landwirtschaftlicher Einkommens­
     dramatically to reach the SDGs. This will             men mit Entwicklungsländern schneiden
                                                                                                              quellen »die große Mehrzahl auch der
     only be possible if public and private inves­         dabei besonders schlecht ab, siehe Hearson
                                                                                                              ärmeren Kleinbauern in einen Prozess der
     tors pool their efforts. Foreign direct inves­        (2018): The European Unions tax treaties
                                                                                                              ökologischen Intensivierung der Landwirt­
     tment plays a key role in sustainable-de­             with developing countries, S.24; Siehe auch
                                                                                                              schaft einbezogen« werden muss.
     velopment financing, but what measures                Wissenschaftlicher Dienst des Bundestags
                                                           (2017): Doppelbesteuerungsabkommen              23 AATIF (2018) Impact Brief Nr.2, S.2
     can and should be taken to promote such
     investment?«                                          mit Entwicklungs- und Schwellenländern;         24 Daten aus den Jahresberichten des AATIF
                                                           Großmann; Obenland (2019): Deutsche                (Stand 2017) unter https://www.aatif.lu/
2    Engl. »Maximising Finance for Develop­
                                                           Doppelbesteuerungsabkommen mit Ent­                annual-reports.html
     ment« (MFD)
                                                           wicklungsländern - Stand, Trends und Ver­       25 Einen guten Überblick liefert: Maren Duven­
3    Critical Macro Finance (2018): The World              besserungspotential.                               dack (2014): Wir wissen nur, dass wir nichts
     Bank’s new Maximizing Finance for
                                                        15 Antwort der Bundesregierung auf eine               wissen: Zur Beweislage über die Wirksam­
     Development agenda brings shadow
                                                           Kleine Anfrage (03.04.2018; Drucksache             keit von Mikrofinanzen.
     banking into international development
                                                           19/1508). https://www.linksfraktion.            26 Mader (2103): Scheitern auf Raten. In: Max
     – open letter. https://criticalfinance.
                                                           de/fileadmin/user_upload/PDF_Doku­                 Planck Forschung 3/2013
     org/2018/10/10/the-world-banks-new-ma­
                                                           mente/1901508.pdf
     ximizing-finance-for-development-agen­                                                                27 Umfassende Analysen beispielsweise
     da-brings-shadow-banking-into-internati­           16 Antwort der Bundesregierung auf eine par­          durch Stewart et al (2012): Do micro-cre­
     onal-development-open-letter/?utm_sour­               lamentarische Anfrage (03.04.2018, Druck­          dit, micro-savings and micro-leasing serve
     ce=emailmarketing&utm_medium=e­                       sache 19/1508), Anlage I. https://www.             as effective financial inclusion interven­
     mail&utm_campaign=news_lens_12_octo­                  linksfraktion.de/fileadmin/user_upload/            tions enabling poor people, and especially
     ber_2018&utm_content=2018-10-15                       PDF_Dokumente/1901508.pdf                          women, to engage in meaningful economic
4    Siehe Website BMZ http://www.bmz.de/               17 Für Details, siehe RIAO-RDC et al (2016):          opportunities in low- and middle-income
     de/ministerium/zahlen_fakten/oda/leistun­             Entwicklungsbankkunde in der Kritik.               countries? A systematic review of the evi­
     gen/mittelherkunft_2015_2016/index.html               Landrechtskonflikte und undurchsichtige            dence.
                                                           Finanztransaktionen bei kongolesischer          28 Interview mit KfW-Vorstandsmitglied
5    Siehe Website BMZ http://www.bmz.de/
                                                           Palmölfirma. https://www.grain.org/e/5574          Norbert Kloppenburg vom Oktober 2016.
     de/ministerium/zahlen_fakten/oda/leistun­
     gen/mittelherkunft_2015_2016/index.html            18 FIAN et al (2017): Landgrabbing und Men­           https://youtu.be/Q4uVaUjnU50
                                                           schenrechte. Die Rolle von EU-Akteuren im       29 BMZ (2017): Mit sozialer Sicherung Ent­
6    Siehe Website IFC https://www.ifcamc.
                                                           Ausland, S.15                                      wicklung gerecht gestalten. https://www.
     org/
                                                        19 »trickle down«, auf Deutsch etwa »nach             bmz.de/de/mediathek/publikationen/
7    Siehe Website KFW Agrarfinanzierungen
                                                           unten durchsickern«, ist eine alte ökonomi­        reihen/strategiepapiere/Strategiepa­
     der KfW in Afrika https://www.kfw.de/
                                                           sche Theorie, die besagt, dass Wirtschafts­        pier410_09_2017.pdf
     KfW-Konzern/Newsroom/Pressematerial/
                                                           wachstum und allgemeiner Wohlstand der          30 KfW Meldung vom 6.9.2018. https://www.
     Themen-kompakt/Agrarfinanzierung/
                                                           Reichen nach und nach auch zu den unteren          kfw-entwicklungsbank.de/Internationa­
8    DEG Jahresabschluss / Lagebericht 2017,               Klassen der Gesellschaft durchsickern wür­         le-Finanzierung/KfW-Entwicklungsbank/
     S.29                                                  den. Neben grundsätzlicher Kritik an der           News/News-Details_486912.html
9    Siehe Spiegel Online vom 30.10.2018: »Mer­            Theorie bezieht sie sich auf Nationalstaat­
                                                                                                           31 »First of all, a good fund delivers compel­
     kel kündigt Milliardenfonds für Afrika an«            sökonomien und Realwirtschaft. Beides
                                                                                                              ling business results.« Aufsichtsrat des
     http://www.spiegel.de/wirtschaft/unter­               trifft auf die heute stark globalisierte und
                                                                                                              AATIF (Jyrki Koskelo, Thomas Duve (chair­
     nehmen/afrika-merkel-kuendigt-fonds-ue­               finanzialisierte Welt noch sehr viel geringer
                                                                                                              man), Doris Köhn, Thomas Alber) im AATIF
     ber-eine-milliarde-euro-an-a-1235965.html             zu.
                                                                                                              Jahresbericht 2017/2018, S. 5
10 Deren Aktionsprogramm fordert »accele­               20 »spill over« ist eine ökonomische Theorie,
                                                                                                           32 Siehe BMZ Website develoPPP.de
   rate amendments to finance regulations«                 die beschreibt, wie beispielsweise Wachs­
                                                                                                              https://www.developpp.de/das-pro­
   – dabei handelt es sich um eben jene Regu­              tumseffekte eines lokalen Unternehmens
                                                                                                              gramm-foerderung-fuer-entwicklungs­
   lierungen, die nicht ohne Grund nach der                auch zu Wachstumseffekten von benach­
                                                                                                              partnerschaften-mit-der-wirtschaft/
   Finanzkrise umgesetzt wurden. Konkret                   barten Unternehmen führen können.
                                                                                                              zahlen-daten-fakten-zahlen-daten-fak­
   nennt das Netzwerk beispielsweise die
                                                                                                              ten-zum-developppde-foerderprogramm/
   Solvency-2-Richtlinie der EU, die erst 2016
   in Kraft trat. Siehe https://www.blendedfi­
   nance.earth/action-programme-placehol­
   der/

18   Agrarkonzerne und Finanzindustrie: Die neuen Lieblinge der Entwicklungshilfe
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