Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021

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Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Aktionsplan
Kinderfreundliche Kommune
STADT HANAU · 2019 – 2021
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Inhalt

Ausgangslage für die „Kinderfreundliche Kommune“ Hanau und den 1. Aktionsplan der Stadt Hanau
2014 – 2018 zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention ................................................................................................. 3

Abschlussbericht Kinderfreundliche Kommune Stadt Hanau 2018 ...................................................................................... 5

Zukunftsperspektiven von „Hanau gemeinsam gestalten“ ..................................................................................................... 17

Ziele und Maßnahmen ......................................................................................................................................................................... 20

Eine Auswahl von Pressestimmen .................................................................................................................................................... 32

2                                                                                                                                                                                      Inhalt
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Ausgangslage

Ausgangslage für die „Kinderfreundliche Kommune“
Hanau und den 1. Aktionsplan der Stadt Hanau
2014 – 2018 zur Umsetzung der UN-Kinderrechts-
konvention

2012 stimmte die Stadtverordnetenversammlung
einstimmig einer Vereinbarung mit dem Verein
„Kinderfreundliche Kommune e.V.“ zu und entschied
                                                                  Bei der Vereinbarungsunterzeichnung: (v.l.n.r.) Anne-Dorothea Stübing,
ebenso einstimmig wie alle anderen verantwortlichen
                                                                  Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Stadtrat W. Axel Weiss-Thiel,
Gremien, den Weg zur „Kinderfreundlichen Kommune“                 Dr. Jürgen Heraeus, Andrea Pillmann, Dr. Heide-Rose Brückner und
einzuschlagen und langfristig gehen zu wollen.                    Thorsten Hitzel

Auf diesem Weg brachte Hanau als Grundlage seine                  Brüder-Grimm-Grundschule und Gebeschusschule,
Erkenntnisse ein als „Familienfreundliche Stadt“ und              wurde das Thema „Kinderrechte“ ab 2012 verbreitet
„Modellregion Integration“ mit den Erfahrungen aus                und an etlichen Hanauer Kindertagesstätten und
den zugehörigen diversen Projekten der Präventions-               Grundschulen gelebt.
arbeit mit den Facharbeitskreisen „Gegen Gewalt an
Frauen“, „Jugend und Gewalt“, „Sicherheit im öffent-              Zur Förderung einer „Kinderfreundlichen Rahmen-
lichen Personennahverkehr“, „Stadtstruktur und                    gebung“ kooperierten Mitarbeiter*innen der Kinder-
Tatgelegenheiten“ sowie „Frühe Hilfen“.                           und Jugendarbeit, der „Stabsstelle Prävention und
                                                                  Sicherheit“, des Staatlichen Schulamtes für den Main-
Unter dem Aspekt „Vorrang für das Kindeswohl“ wurde               Kinzig-Kreis, des „Netzwerkes gegen Gewalt“ des
von Anfang an die gute Arbeit im „Netzwerk Frühe                  Landes Hessen und des Projektbüros „Gewaltpräven-
Hilfen“– hervorgegangen aus dem o.g. Facharbeits-                 tion und Demokratielernen“ des Hessischen Kultus-
kreis – mit den „Willkommenspaketen für neugeborene               ministeriums. Als vordringliche Maßnahme wurde
Hanauer Kinder“, „Familienhebammen“, „Elterncafés“                hier die Verlagerung des bestehenden Kinder- und
und „Stadtteilmüttern“ und die Einrichtung von mehr               Jugendbüros an eine zentrale Stelle der Stadt mit
als 350 Leon-Hilfeinseln seit 2008 im gesamten Stadt-             eigener Personalressource genannt.
gebiet gewürdigt. Hervorzuheben war von Beginn
an die enge Zusammenarbeit von Gesundheitswesen                   Im Themenfeld „Partizipation von Kindern und Jugend-
und Jugendhilfe und darüber hinaus die gute Ver-                  lichen“ verfügte Hanau seit Jahren mit dem jährlichen
netzung innerhalb der Stadt zwischen Verwaltung                   „Jugendplenum“ im Hans-Böckler-Haus über einen
und Freien Trägern, allen Kindertagesstätten und                  bewährten Ansatz zur stärkeren Einbindung von
Grundschulen. Ausgehend von den zwei Modellschulen                Jugendlichen in Beteiligungsprozesse wie z.B. beim
im Rhein-Main-Netzwerk der Kinderrechteschulen,                   Stadtumbau.

Ausgangslage für die „Kinderfreundliche Kommune“ Hanau und den 1. Aktionsplan                                                          3
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Während des gesamten Entwicklungsprozesses zur
„Kinderfreundlichen Kommune“ Hanau erfolgte
seitens der städtischen Pressestelle eine gute „Infor-
mation der Öffentlichkeit“, jedoch entschieden und
entscheiden nach wie vor die einzelnen Presseorgane,
diese Informationen zu veröffentlichen. So galt und
gilt es, sowohl die Welt der Printmedien als auch den
Bereich der digitalen Medien durch eine intensive
Zusammenarbeit dafür zu gewinnen, die Aktivitäten
der „Kinderfreundlichen Kommune“ öffentlichkeits-
wirksamer zu verbreiten.

                                                            Die Steuerungsgruppe
Zu den vorstehenden Arbeitsfeldern wurden zehn
Ziele und Maßnahmen für den ersten Aktionsplan
2014 – 2018 formuliert:                                     Ein Monitoring fand mindestens drei- bis viermal im
                                                            Jahr durch die Steuerungsgruppe statt.
n   Die Mitarbeiter/innen der Verwaltung sind geschult
    zum Thema „Kinderfreundliche Verwaltung“ und            Darüber hinaus nahmen Vorstandsmitglieder und
    informiert über die Kinderrechte.                       Vertreter*innen der Sachverständigenkommission des
n   Kinder und Jugendliche wirken in Stadtplanung           Vereins „Kinderfreundliche Kommune e.V.“ zwischen
    und Stadtteilentwicklung mit.                           2014 – 2018 wiederholt an Veranstaltungen der „Kinder-
n   Die Veranstaltung „Jugendplenum“ bezieht Jugend-        freundlichen Kommune Hanau“ teil und vergewisser-
    liche mit ein.                                          ten sich somit über den Fortgang des gesamten
n   „Leitlinien Partizipation“ werden erarbeitet.           Entwicklungsprozesses.
n   An zentraler Stelle, im Rathaus, ist das Kinder- und
    Jugendbüro angesiedelt – mit einem/einer Ansprech-      Ferner stand der Verein „Kinderfreundliche Kommune
    partner/in für alle Kinder und Jugendlichen der         e.V.“ von Anfang an ab 2012 in regem Austausch mit
    Stadt.                                                  der koordinierenden „Stabsstelle Prävention und Sicher-
n   Das Kinder- und Jugendbüro verfügt über einen           heit“ der Stadt Hanau.
    eigenen Etat.
n   Hanauer Schülerinnen und Schüler kennen die             Der Verein begleitete und beriet 2018 die „Stabsstelle
    Kinderrechte.                                           Prävention, Sicherheit und Sauberkeit“ in der Phase
n   Leitbild, Konzepte und Richtlinien für die Umset-       der Erarbeitung des Abschlussberichtes sowie der Ent-
    zung von Kinderrechten sowie ein darauf bezogenes       wicklung des nunmehr anknüpfenden 2. Aktionsplans
    Monitoring ist eingerichtet, um den Vorrang des         2019 – 2021.
    Kindeswohls in der gesamten Verwaltung und eine
    Überprüfung von Wirksamkeit und Qualität zu             Dieser Arbeitsprozess wurde ebenfalls von unserer
    gewährleisten.                                          Steuerungsgruppe intensiv begleitet und spiegelt sich
n   Kinderrechtsorganisationen bilden ein Netzwerk.         wider in dem Ergebnis des nachstehenden Abschluss-
n   Beteiligungsstrukturen für Kinder im Grundschul-        berichtes des Aktionsplanes Kinderfreundliche Kom-
    alter werden entwickelt.                                mune Stadt Hanau 2014 – 2018.

4                                             Ausgangslage für die „Kinderfreundliche Kommune“ Hanau und den 1. Aktionsplan
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Abschlussbericht Kinderfreundliche Kommune
Stadt Hanau 2018
1. Allgemeine Einschätzung der Umsetzung des               Durch die Auswertung der Fragebögen gab es zentrale
   Aktionsplanes und des bisherigen Prozesses              Aufgaben gemäß der Sachverständigenkommission,
                                                           die wir uns vorzunehmen hatten, ohne aber alle ande-
Die Stadt Hanau erhielt als erste Kommune in Deutsch-      ren Aufgaben- und Aktionsfelder dabei aus den Augen
land im Juni 2014 das Siegel zur Kinderfreundlichen        zu verlieren:
Kommune.
                                                           n   Neuausrichtung des Kinder- und Jugendbüros
Im Aktionsplan haben wir unsere Maßnahmen auf              n   Bereich Partizipation von Kindern- und Jugendlichen
den damals in Hanau vorliegenden Initiativen und
Erfahrungen aufgebaut und Ziele definiert, die wir im      Wichtiges Anliegen war eine Neuausrichtung des
Sinne der vier Säulen der UN-Kinderrechtskonvention –      Kinder- und Jugendbüros. An zentraler Stelle in der
den Rechten auf Gleichheit, Schutz und Wohlergehen,        Innenstadt sollte es eingerichtet werden, besetzt mit
Förderung und Bildung sowie Partizipation/Teilhabe –       einer Person, die für alle Belange der Kinder und
im Rahmen des kommunalen Handelns umsetzen                 Jugendlichen ein offenes Ohr hat und sich um ihre
wollten und wollen.                                        Anregungen, Anliegen, Wünsche und Bedürfnisse
                                                           kümmert – z.B. durch Weitergabe an die zuständigen
Seit 2014 hat sich die Brüder-Grimm-Stadt durch die        Bereiche in Hanaus Verwaltung und Begleitung ent-
Entwicklung der umfangreichen Konversionsflächen           sprechender Arbeitsprozesse.
erheblich verändert: In unserer Stadt ist die Einwohner-
zahl von 90.753 auf 98.541 (Stand Mai 2018) gestiegen.     Des Weiteren galt es, vor allem dem Bereich Partizi-
                                                           pation von Kindern- und Jugendlichen besondere Auf-
Diese Entwicklung bescherte der Stadt viele neue           merksamkeit zu widmen und neue Impulse zu setzen
Familien und eine bunte Kinder- und Jugendschar            z.B. mittels neuer Strukturen, die aktive Beteiligung
aller Altersstufen, unterschiedlichster Herkunft, Natio-   von Kindern und Jugendlichen bei Angelegenheiten,
nalitäten und Religionen sowie in unterschiedlichsten      die sie selbst betreffen – vom Kindergarten- bis zum
sozialen Lebenssituationen. Diese Entwicklung ist          Jugendalter, zu stärken. Neue Beteiligungsverfahren,
für die gesamte Stadtgesellschaft eine besondere           diese mit ihnen zu planen und dann gemeinsam mit
Herausforderung, die wir auch im Kontext von Zielen        ihnen durchzuführen und daraus resultierende Leit-
und Maßnahmen der „Kinderfreundlichen Kommune“             linien zu schaffen, ist unser Ziel.
motiviert berücksichtigt haben und fortlaufend
berücksichtigen.                                           Besonders am Herzen lagen und liegen uns die Kinder-
                                                           rechte. Ausgehend von den beiden Hanauer Grund-
Wir befinden uns auf dem Weg von der großen                schulen für Kinderrechte, der Gebeschusschule und
Kleinstadt zur kleinen Großstadt und haben mit dem         der Brüder-Grimm-Schule, war und ist unser Ziel, auch
Gestaltungsprozess von der Sonderstatusstadt in            anderen Schulen den Zugang zu den Kinderrechten
eine kreisfreie Stadt begonnen.                            zu erleichtern und damit anzustecken.

Abschlussbericht 2018                                                                                              5
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
Dafür galt es, die Schulgemeinden zunächst über-           Nur das erste Ziel, „Mitarbeiter*innen der Verwaltung
haupt erst einmal auf die Kinderrechte aufmerksam          sind geschult zum Thema „kinderfreundliche Ver-
zu machen und vorrangig die pädagogischen Fach-            waltung“ und über Kinderrechte“ konnten wir bisher
kräfte – aber auch die Eltern – dafür zu sensibilisieren   noch nicht so angehen, wie wir es erwünscht hätten.
und fortzubilden.                                          Dieses Ziel wird auch Bestandteil des neuen Plans
                                                           2018 – 2021 sein und von uns weiterhin verfolgt.
Auch im Kindertagesstättenbereich war und ist der
Bekanntheitsgrad der Kinderrechte durchaus noch
verbesserungswürdig. Hier ging es uns vor allem            2. Selbsteinschätzung der Bedeutung und Verwirk-
darum, geeignete Formate zu finden, in denen selbst        lichung der Schwerpunkte
die Kindergartenkinder bereits ihre Rechte kennen
und auch bei Beteiligungs- und Mitbestimmungs-             2.1 Vorrang für das Kindeswohl
prozessen angemessen eingebunden werden können.
                                                           Angefangen bei den „Frühen Hilfen“ (das Netzwerk
In unserer Brüder-Grimm-Stadt hat sich tatsächlich         Frühe Hilfen der Stadt Hanau besteht seit 10 Jahren)
seit 2014 vieles verändert, was wir ohne das Siegel        bis hin zu Gewaltpräventionsprojekten – vom Will-
„Kinderfreundliche Kommune“ nicht hätten erreichen         kommen im Leben in Hanau bis zur Prävention im
können.                                                    Jugendalter sieht sich die Stadt gut aufgestellt: Alle
                                                           Angebote, die bereits vor 4 Jahren etabliert waren,
Die „Kinderfreundliche Kommune‘“ hat einen anderen         bestehen immer noch und werden weiter ausgebaut.
„Spielraum“ bewirkt, zum Bewusstsein für die Kinder-
rechte im Verwaltungshandeln und im Alltag diverser        Im Einzelnen:
Einrichtungen beigetragen, für viele gemeinsame            n Facharbeitskreise des Präventionsrates
Aktionen und Aktivitäten (z. B. Fortbildungen) der im      n Willkommenspaket und Erweiterung auf Elterncafés
Aktionsplan genannten Partner und darüber hinaus           n Familienhebammen
gesorgt. Des Weiteren wurde auch im Kontext der            n Streitschlichter, Pausenpaten
„Kinderfreundlichen Kommune“ die „Brüder-Grimm-            n Busbegleiter
Bildungs-Offensive“ entwickelt. Die Offensive erfreut      n Ausbildung von „Insoweit erfahrenen Fachkräften“
sich hoher Beachtung und weitreichendem bürger-              zu § 8a an allen Hanauer Kindertagesstätten und
schaftlichem Engagement. Sie wird seit 2017 mit              Grundschulen mit erarbeitetem Konzept
großem Erfolg umgesetzt.                                   n Stadtteilmütter (Angebot wurde von einem auf
                                                             mehrere Stadtteile ausgeweitet und gilt inzwischen
Der Aktionsplan 2014 – 2018 ist in vielen Punkten            für den gesamten Stadtbereich)
bereits vollständig umgesetzt, andere Ziele sind fast      n Familienpaten
oder werden demnächst erreicht.                            n Einrichtung einer Beschwerdestelle für Kinder und
                                                             Jugendliche (beim Kinder- und Jugendbüro)

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Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
2.2 Kinderfreundliche Rahmengebung                         Das heißt, die Stadtverwaltung hat es geschafft, die
                                                           Strukturen im Laufe der letzten vier Jahre so zu ändern,
In diesem Aufgabenbereich haben wir wohl die deut-         dass wir dem Anforderungsprofil der „Kinderfreund-li-
lichste Steigerung erreicht. Nicht nur, dass das Kinder-   chen Kommune“ ein großes Stück nähergekommen
und Jugendbüro sehr erfolgreich an zentraler Stelle,       sind.
nämlich in der Innenstadt im Rathaus, im Januar 2016
neu eröffnet werden konnte, sondern dass sich auch         Öffentlichkeitsarbeit erfolgt weiterhin durch Soziale
die damit verbundene Ansprechperson für alle Kinder        Medien, Flyer und Presseartikel.
und Jugendlichen inzwischen eines großen Bekannt-
heitsgrades erfreut.                                       Das Kinder- und Jugendbüro arbeitet ressort- und
                                                           ämterübergreifend, verfügt über ein sehr gutes Netz-
Als zentrale Anlaufstelle wird das Büro beworben und       werk hin zu allen relevanten Kooperationspartnern,
mit geregelten Sprechstunden von vielen Kindertages-       wie z. B. Schulen, öffentliche Träger der Jugendhilfe
stätten und Schulklassen aufgesucht, die mit gezielten     und weitere Vertreter im Präventionsrat.
Anfragen oder zur allgemeinen Information vorsprechen.
                                                           Ebenfalls hat sich die Steuerungsgruppe der „Kinder-
Von dort aus werden alle Prozesse, die Kinder und          freundlichen Kommune“ etabliert. Zu Beginn noch
Jugendliche betreffen, gesteuert.                          etwas uneins, da so viele Fachbereiche von Stadt und
                                                           Trägern, die zuvor ihre Arbeit nicht unmittelbar auf-
Es dient als Interessensvertretung, als „Kümmerer“ für     einander bezogen hatten und nun zusammenarbeiten
die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt. Das heißt       sollten, hat sich dieses Gremium dann doch schnell
natürlich, dass auch ihre Wünsche, Ideen und natürlich     und sehr gut zusammengefunden. Das liegt auch
selbst organisierte Vorhaben berücksichtigt werden.        daran, dass kontinuierlich dieselben Mitarbeiter*innen
                                                           als Ansprechpartner*innen und Mitwirkende zur
Wir können so:                                             Verfügung stehen.
n eine Interessensvertretung für Kinder und Jugend-
  liche gewährleisten
n eine Interessensvertretung von Kindern und
  Jugendlichen zulassen
n eine Anlaufstelle als Bindeglied zwischen Kindern
  und Jugendlichen, Verwaltung und Politik sicher-
  stellen
n Kinder und Jugendliche im Beschwerdefall bei der
  Durchsetzung ihrer Rechte unterstützen (Ombuds-
  stelle)

Abschlussbericht 2018                                                                                              7
Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
2.3 Partizipation von Kindern und Jugendlichen            Allgemeine Leitlinien zur Partizipation, die für die
                                                          gesamte Verwaltung gültig sein sollen, werden seit
Vor vier Jahren war die Beteiligung von Kindern und       zwei Jahren entwickelt und stehen kurz vor dem
Jugendlichen bei allen Angelegenheiten, die sie           Abschluss.
selbst betreffen, zwar sehr wichtig, aber nur teilweise
bewusst verwirklicht.                                     2.4 Information der Öffentlichkeit

Nach knapp einem Jahr waren die Grundsätze, wie wir       Die Berichterstattung in der Tagespresse über Hanau
Kinder und Jugendliche bei der Grünflächen-, Spiel-       als erste Stadt Deutschlands, die das Siegel „Kinder-
platz- und Neubaugebietsflächen beteiligen wollen,        freundliche Kommune“ trägt, erfolgt regelmäßig
gemeinsam erarbeitet und bereits in der Praxis etab-      anhand aller Projekte innerhalb des Aktionsplans.
liert worden. So wurde diese Entwicklungsarbeit in
den letzten drei Jahren nicht nur sehr gut umgesetzt,     Besonders erwähnenswert ist es, dass der Hanauer
sondern konnte auch weiterentwickelt werden. Heute        Anzeiger seit 2016 jeden Monat ein neues Kinderrecht
können wir sagen, dass jeder neue oder renovierte         vorgestellt und kindgerecht erklärt hat. In diesem
Spiel- oder Bolzplatz mit Kindern und Jugendlichen        Zug wurden auch das ein oder andere Beteiligungs-
des jeweiligen Wohngebietes, geplant und dann auch        projekt gesondert vorgestellt. So konnte auch das
eröffnet bzw. wiedereröffnet wurde.                       Siegel als Erkennungsmerkmal mehr an die Öffent-
                                                          lichkeit gelangen.
Das Jugendplenum, das nach wie vor einmal jährlich
stattfindet, hat sich ebenfalls nachhaltig etabliert.     Des Weiteren wurde wiederholt in unterschiedlichen
Jeweils im Januar eines Jahres beginnen die Vorberei-     Gremien über den Stand der Umsetzung des Aktions-
tungen für die Veranstaltung im Herbst. Jugendliche       planes berichtet, beispielweise im Jugendhilfeaus-
suchen das Thema aus, planen und gestalten den Tag        schuss, in Dienstversammlungen des Eigenbetriebs
gemeinsam mit hauptamtlichen Mitarbeiter*innen            Kindertagesbetreuung und Schulleiterdienstver-
der Jugendarbeit.                                         sammlungen.

In der Nachbereitung werden Veranstaltungsverlauf         Anfragen anderer Städte machen deutlich, dass die
und die angesprochenen Themen kritisch betrachtet         „Kinderfreundliche Kommune“ Hanau weit über die
und weiterverarbeitet, um daraus neue Themen              Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
für das Folgejahr zu entwickeln. So wird auch eine
gewisse Nachhaltigkeit gemeinsam sichergestellt.

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Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune - STADT HANAU 2019-2021
3. Drei Fragen aus dem Verwaltungsfragebogen              3.2 Inwieweit gibt es in Ihrer Kommune stellvertre-
und Darstellung der Entwicklung                           tende Formen zur Berücksichtigung der Kinder-
                                                          und Jugendbedürfnisse, in Form eines Kinder- und
3.1 Inwieweit haben Kinder und Jugendliche die            Jugendbüros?
Möglichkeiten sich zu beteiligen?
                                                          Antwort 2014: In der Kommune gibt es stellvertretende
Antwort 2014: Kinder/Jugendliche werden in der            Formen wie ein Kinder-/und Jugendbüro. Es ist dem
Kommune bei der Neuplanung, inhaltlichen Ausgestal-       Fachbereich 5, Soziales und Jugend, angegliedert.
tung oder Sanierung von Freizeitangeboten weniger
                                                          Tätigkeitsfeld: Ferienspiele, Gewaltprävention, Paten-
häufig aktiv beteiligt.
                                                          schulungen
Beispiele: Spielplätze Am Hochgericht, Dresdner Straße,
                                                          Die Mitarbeiter*innen arbeiten hauptamtlich und
Francoisgärten
                                                          verfügen über 39 Stunden. Es stehen Sachmittel in Höhe
Für Kinder und Jugendliche war die damalige Ein-          von 10.000,00 Euro/Jahr zur Verfügung.
schätzung, dass sie Mitsprache hatten und mitgestalten
                                                          Diese Angaben bezogen sich auf einen Mitarbeiter im
durften, wenn sie dennoch bei einem Projekt beteiligt
                                                          Jugendbildungswerk, der zwar für Gewaltprävention
wurden.
                                                          und die Ferienspiele zuständig war, allerdings mit den
Es gab keine internen Richtlinien.                        originären Aufgaben eines Kinder- und Jugendbüros
                                                          nichts zu tun hatte.
Zunächst setzte sich 2014 die Steuerungsgruppe zu-
sammen und plante einen realistischen Ablauf einer        Seit Januar 2016 ist das Kinder- und Jugendbüro end-
guten Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Das       gültig angegliedert an die Stabsstelle Prävention und
damalige Grünflächenamt machte bis dato die ganze         wiederbesetzt, mit 25 Stunden, einer geregelten
Planung mehr oder weniger alleine. Kinder wurden          Sprechzeit und wird durch Flyer, soziale Medien und
nur partiell befragt, z.B. wenn es Förderprogramme wie    natürlich sehr viel Öffentlichkeitsarbeit und Mund-
Soziale Stadt gab, in denen ein Etat für Beteiligung      propaganda beworben.
vorgesehen war.
                                                          Ab Juli 2018 wird die Stelle auf eine Vollzeitstelle
Im Mai 2015 war das neue Konzept fertig und ist seit-     (39 Stunden) ausgeweitet.
dem in der Umsetzung. Es finden alle Ausgestaltungen
nur noch mit Beteiligung statt. Durch Eröffnung des       Es hat sich als Anlaufstelle für alle Kinder und Jugend-
neuen Kinder- und Jugendbüros im Januar 2016 ist          lichen der Stadt etabliert und ist stark frequentiert.
dieses federführend verantwortlich. Im Jahr 2017 kam      Alle Beteiligungsprozesse laufen dort zusammen bzw.
das Thema Nahmobilität ebenfalls hinzu, seit Februar      werden von dort aus organisiert.
2018 dann die Neugestaltung des Kinder- und Jugend-
stadtplans.

Abschlussbericht 2018                                                                                              9
Außerdem ist es Beschwerdestelle für Kinder und           büros, die 2016 eingerichtet wurde, wird immer wieder
Jugendliche, die sich über das Jugendamt beschweren       das Thema Beteiligung aufgegriffen und kommuniziert.
wollen.
                                                          Auch durch die Einbindung der Grundschulen und
Andere Aufgaben, die ein Kinder- und Jugendbüro           deren Öffentlichkeitsarbeit mit Vorstellung unter-
üblicherweise innehat wie z.B. das Organisieren der       schiedlicher Projekte zu den Kinderrechten an Schul-
Ferienspiele oder Durchführen von Gewaltpräventions-      festen und Fachtagen haben die Kinderrechte in
kursen, Pausenpaten, PIT (Prävention im Team) etc.        Hanau einen großen Stellenwert erhalten.
sind in Hanau weiterhin wie seit Jahren beim Jugend-
bildungswerk angedockt.                                   Ebenso wurden die Fachtage 2015, 2016 und 2017 in
                                                          der Presse angekündigt und hinterher ein Bericht ver-
So ist gewährleistet, dass das Kinder- und Jugend-        öffentlicht.
büro tatsächlich für aktuelle Belange aller Kinder und
Jugendlichen in Hanau eingesetzt wird.                    Wir haben 2014 einen eigenen Kinderrechte Song
                                                          geschrieben und diesen mit Kindern der Gebeschus-
3.3 Inwieweit führt Ihre Kommune eigenständig             schule im Tonstudio aufgenommen und eine CD
Kampagnen zur Information über Kinderrechte durch?        erstellt.

Antwort 2014: Kinderfreundliche Aufbereitung der          Die Chöre der Brüder-Grimm-Schule und der Gebe-
Kinderrechte in Form von Flyern gab es in Hanau gar       schusschule mit ihren Kinderrechteliedern treten
nicht. Ebenso die kinderfreundliche Aufbereitung der      gerne an Fachtagen und anderen Veranstaltungen
Kinderrechte in geeigneten Medien (z.B. Internet,         und damit in der Öffentlichkeit auf.
Plakate in Schulen).
                                                          Das jährliche Spielefest zum Weltkindertag des
Anlassbezogen gab es kinderfreundliche Vermittlung        Deutschen Kinderschutzbundes – Ortsverband Hanau
der Kinderrechte in Form von Kita- oder Schulprojekten,   e.V. gilt stets den Kinderrechten. Dazu werden Flyer
Kampagnen über Kinderrechte an Litfaßsäulen oder          gedruckt.
anderen öffentlichen Werbeflächen ebenfalls nur anlass-
bezogen und maximal einmal jährlich.                      Kinder der Gebeschusschule mit ihrer „Kinderrechte-
                                                          arche“ und die Kinderrechtebotschafter der Brüder-
In den letzten vier Jahren hat sich in Bezug auf die      Grimm-Schule klären andere Kinder über ihre Rechte
Öffentlichkeitsarbeit sehr viel getan. Wir konnten 2016   auf.
den Hanauer Anzeiger als hiesige Tageszeitung ge-
winnen, die Kinderrechte in seiner Samstagsausgabe
auf der Kinderseite, unter Einbeziehung des Logos
der Kinderfreundlichen Kommune, kindgerecht zu
erklären. Auf der Facebookseite des Kinder- und Jugend-

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Die Kinder der städtischen Kindertagesstätte Francois     4.2 Kinder und Jugendliche wirken in Stadtplanung
Gärten haben sich intensiv mit den Kinderrechten          und Stadtteilentwicklung mit
auseinandergesetzt und einen Film als Dokumentation
über ihr Jahresthema „Kinderrechte“ gedreht. In der       Diese Maßnahme ist mit Freigabe des Konzeptes im
Zukunftswerkstatt plädierten die Jugendlichen und         Juli 2016 bereits voll erfüllt. Schon seit 2014 wurden
Kinder für eine bessere Öffentlichkeitsarbeit in Sachen   alle neuen und umzugestaltenden Grünflächen,
Kinderfreundlichkeit, aber auch für bessere Kommuni-      Plätze und Spielflächen immer mit Beteiligung von
kation untereinander. Deshalb werden wir darüber          Kindern und Jugendlichen geplant.
nachdenken, wie wir das zukünftig noch verbessern
können.                                                   Wir planen immer mit Kindern und Jugendlichen, die
                                                          es direkt betrifft, die im Stadtteil wohnen und dort
                                                          eine städtische Einrichtung wie Kita, Hort oder Jugend-
4. Einschätzung aller Maßnahmen                           zentrum besuchen. Auch die Einweihung findet
                                                          immer mit diesen Personen statt. Alle Altersgruppen
4.1 Mitarbeiter/innen der Verwaltung sind geschult        werden eingebunden, wenn es erforderlich ist.
zum Thema „Kinderfreundliche Verwaltung“ und über
Kinderrechte.                                             Auch wenn diese Maßnahme bereits voll erfüllt ist,
                                                          wird es eine Ausweitung zu diesem Punkt auf die
Das ist die einzige Maßnahme, die im Grunde bis           Nutzung von Freiraumflächen im nächsten Aktions-
heute noch nicht umgesetzt, aber zumindest ange-          plan geben.
gangen werden konnte. Zunächst stellte sich heraus,
dass eine Schulung nicht so einfach über das Personal-    4.3 Die Veranstaltung „Jugendplenum“ bezieht
Entwicklungs-Journal der Stadt abzuwickeln ist.           Jugendliche mit ein
Dann gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten
Referenten schwierig. Mitarbeiter aus dem Fachbe-         Seit 2003 findet das Jugendplenum einmal jährlich
reich Familien- und Jugendarbeit hatten die Möglich-      statt. Die Vorbereitungen beginnen im Frühjahr und
keit, sich an den Fachtagen für Kinderrechte der          gehen bis zum eigentlichen Tag im Herbst. Jugend-
Grund- und weiterführenden Schulen anzumelden.            liche erarbeiten das Thema und den Ablauf.

Der heutige Stand ist, dass diese Maßnahme in jedem       Daher ist es jedes Jahr eine neue Herausforderung,
Fall Bestandteil des neuen Aktionsplans sein wird.        dass der Inhalt aktuell ist und auch zur Stadt passt.
Bereits entschieden haben wir uns für Workshop 1          „Toleranz und Menschenrechte“, „Mein Hanau“,
„Kinderrechte und Verwaltungshandeln“, der Ende           „Deine Stimme wird gehört“, „U-18-Wahl“ und „Räume
2018 durchgeführt wird und Workshop 3 „Von der            für Jugendliche“ sind die Themen.
Simulation zur Wirklichkeit: Kooperative Verwaltung
am Beispiel der Stadtteilentwicklung“, der dann im
Februar 2019 stattfindet.

Abschlussbericht 2018                                                                                              11
Eine Weiterentwicklung zu einem regelmäßig                   Wie in den Schwerpunkten verankert, ist in diesem
tagenden Partizipationsgremium, in dem Jugendliche           Konzept die fortlaufende Beteiligung von Kindern und
zwischen 14 und 27 Jahren sich aktiv einbringen              Jugendlichen in allen relevanten Prozesse innerhalb
können, ließ sich so nicht realisieren.                      der Kommune geregelt. Kinder und Jugendliche sowie
                                                             Einrichtungen (Kitas, Schulen, Freizeiteinrichtungen
Auf unterschiedlichen Ebenen wurden Jugendliche              u.a.) halfen mit, dieses Konzept zu erstellen.
angesprochen und zur Mitarbeit befragt. Die Resonanz
war allerdings immer so, dass zwar die Mitarbeit             Danach geht es in die entsprechenden Gremien zum
beim Jugendplenum und dessen Planung gewünscht               Beschluss.
war, die Jugendlichen ansonsten keine Zeitressourcen
hatten.                                                      4.5 An zentraler Stelle, im Rathaus, ist das Kinder- und
                                                             Jugendbüro angesiedelt. Dort sitzt ein*e Ansprech-
Das Jugendplenum gehört so quasi zum Alltag in               partner*in für alle Kinder und Jugendlichen der Stadt
Hanau, einmal jährlich und das auch zukünftig.
                                                             Seit Januar 2016 befindet sich das neue Kinder- und
4.4 Leitlinien Partizipation                                 Jugendbüro an zentraler Stelle, im Stadtladen des Rat-
                                                             hauses.
Um Beteiligungsvorhaben professionell und effizient
begleiten zu können, bildet die Kommune Mitarbei-            Gestartet wurde mit einer Besetzung von 25 Wochen-
ter*innen fort. Ebenso bietet sie Kindern und Jugend-        stunden, ab 1. Juli 2018 sogar mit 39.
lichen Qualifizierungsmöglichkeiten an, um ihre
Beteiligungskompetenzen zu stärken.                          Es ist Ansprechpartner*in für alle Kinder und Jugend-
                                                             lichen der Stadt, für Schulen, Kitas und Familien.
Kinder und Jugendliche werden immer auf dem
Laufenden gehalten, was mit ihren Anliegen und Ideen         Viele Projekte sind bereits umgesetzt oder schon in
aus Beteiligungsvorhaben anschließend geschieht.             Planung: Gestaltung und Einweihung von Spielplätzen,
Die Prozesse rund um Beteiligungsverfahren sind              Bespielbare Innenstadt, Soziale Stadt, Nahmobilität,
transparent für die Kinder und Jugendlichen.                 Beschwerdemanagement sind einige Beispiele.

Das Erarbeiten eines gemeinsamen Leitbildes Partizi-         Sprechzeiten sind eingerichtet und Kitas und Schul-
pation für die gesamte Stadtverwaltung Hanau ist             klassen kommen regelmäßig vorbei, um sich zu infor-
kurz vor dem Abschluss. In der nächsten Sitzung der          mieren.
Steuerungsgruppe wird das Konzept den Fachämtern
vorgestellt, die nicht bei der Erstellung beteiligt waren,   Auch ist dort die Beschwerdestelle für Kinder, die sich
um so zu reflektieren, ob das Konzept schlüssig und          über das Jugendamt beschweren wollen eingerichtet
gut verständlich ist.                                        (Ombudsstelle).

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Insoweit ist die Maßnahme zwar erst einmal erfüllt,      Zunächst hatten alle Grundschulen die Möglichkeit,
weiterhin ist angedacht, das Kinder- und Jugendbüro      sich mit einem Projekt zum Thema Kinderrechte zu
in seiner Kompetenz zu stärken. Das ist ein Ergebnis     präsentieren. Dies wurde dann im großen Rahmen im
und ein Wusch, den wir aus der Zukunftswerkstatt         September 2016 vorgestellt.
mitnehmen werden.
                                                         Die erste Schulung von 20 Lehrkräften war abge-
So ist im Sinne der vorgegebenen Schwerpunkte vor-       schlossen, der 2. Fachtag folgte im Dezember 2016, der
gesehen, dass wir, um Beteiligungsvorhaben noch          dritte im Dezember 2017 zum Thema: „Kinder und
professioneller und effizienter begleiten zu können,     Jugendliche stärken von Anfang an“.
Mitarbeiter*innen fortbilden möchten.
                                                         Im Dezember 2018 richten wir den Hessischen Demo-
4.6 Das Kinder- und Jugendbüro verfügt über einen        kratietag aus.
eigenen Etat
                                                         Obwohl die Maßnahme als erfüllt gilt, bleiben wir
Der eigene Etat beim Kinder- und Jugendbüro zur          weiterhin dabei, die Kinderrechte bekannter machen
Umsetzung von zielgerichteten, kleineren Projekten,      zu wollen; deshalb werden die Fachtage ebenfalls
die von Kindern und Jugendlichen über die Beteili-       weitergeführt.
gungsprozesse und Anliegen eingebracht werden,
ist seit 2015 vorhanden.
                                                         4.8 Leitbild, Konzepte und Richtlinien für die Umset-
7.000 Euro sind eingestellt.                             zung von Kinderrechten sowie ein darauf bezogenes
                                                         Monitoring ist eingerichtet, um den Vorrang des
Die Kommune gibt so Kindern und Jugendlichen inner-      Kindeswohls in der gesamten Verwaltung und eine
halb eines Beteiligungsvorhabens die Möglichkeit,        Überprüfung von Wirksamkeit und Qualität zu
eigenständig über ein Budget zu bestimmen. Bei den       gewährleisten
nächsten Haushaltsverhandlungen muss man sicher-
lich über die Budgethöhe erneut nachdenken.              Von Beginn an trifft sich die Steuerungsgruppe alle
                                                         drei bis vier Monate. Das Protokoll dient als regel-
4.7 Hanauer Schülerinnen und Schüler kennen die          mäßiger Bericht und Sachstandsanzeige.
Kinderrechte
                                                         Hier erfolgt der Austausch über den Stand der Um-
Nach der Projektvorstellung im April 2015 anlässlich     setzung des Aktionsplanes, Problemanalysen werden
der Schulleiterdienstversammlung der Grundschulen        vorgenommen und weitere Planungen besprochen
wurden drei Fachtage als Fortbildungen für pädago-       und beschlossen.
gische Fachkräfte und Lehrkräfte in Kindertagesstätten
und Schulen durchgeführt.

Abschlussbericht 2018                                                                                            13
Da unsere beiden Junior-Sachverständigen in der          4.10 Beteiligungsstrukturen für Kinder im Grund-
Steuerungsgruppe vertreten sind, halten wir dieses       schulalter
Gremium zugleich berechtigt, das Monitoring für
den Aktionsplan zu übernehmen.                           Nachdem zu Beginn 2016 die „Handreichung zu
                                                         Beteiligungsstrukturen“ des Eigenbetriebs Kinder-
Besonders stolz sind wir darauf, dass die Steuerungs-    tagesbetreuung bereits vorlagen und die Grundsatz-
gruppe fast keine Fluktuation aufweist und immer         papiere dazu ebenfalls erarbeitet waren, ging es
noch dieselben Personen aktiv mitwirken, die von         2017 dann weiter mit dem Grundsatzpapier (GSP)
Beginn an dabei waren.                                   „Fachliche Grundsätze für die freizeitpädagogische
                                                         Arbeit in Kindertageseinrichtungen“. Zeitgleich wurde
Das heißt, die Maßnahme ist implementiert, zukünf-       ein neues GSP „Beschwerdemanagement/Partizi-
tig werden wir jedoch die Steuerungsgruppe für den       pation“ erarbeitet, welches zeitnah vorgelegt werden
neuen Aktionsplan 2018 – 2021 erweitern.                 wird.

Dies wurde auch in der Zukunftswerkstatt ange-           Dieses Papier enthält als Grundsatz die Einbeziehung
sprochen. Durch die Zusammenarbeit mit den unter-        von Kindergarten- und Schulkindern in den Alltags-
schiedlichsten Professionen in den letzten vier Jahren   ablauf der Einrichtungen.
möchten wir gerne noch die Ämter und freien Träger
in das Netzwerk einbeziehen, die noch nicht in der       Diese Themenbereiche wurden über den gesamten
Steuerungsgruppe verankert waren, aber mit uns           Zeitraum aktiv in unterschiedlichsten Konstellationen
bereits zusammengearbeitet haben.                        bearbeitet und weiter intensiviert.

4.9 Kinderrechtsorganisationen bilden ein Netzwerk       Kinder nahmen an den Arbeitstreffen teil und ihre
                                                         Überlegungen wurden entsprechend berücksichtigt.
Organisationen, die ihre Arbeit ausschließlich den       Ein besonderes Augenmerk galt auch der Schulung
Kinderrechten widmen, sind in Hanau rar. Deshalb         der pädagogischen Mitarbeiter*innen, besonders zum
arbeiten wir auf das Engste mit dem Deutschen            Thema der eigenen Haltung gegenüber Beteiligung
Kinderschutzbund Ortsverband Hanau e.V. zusammen         und Partizipation im Alltag.
und unterstützen diesen in seinen Aktionen bzw.
gestalten diverse Aktivitäten gemeinsam.                 Auch in übergreifenden Besprechungen werden kon-
                                                         tinuierlich Haltungsfragen erörtert. Selbstverständlich
Ein gemeinsames Spielefest am Weltkindertag jedes        wurden freie Träger in die Beratungen einbezogen.
Jahr im September auf dem Freiheitsplatz mit vielen      Die Maßnahme ist ebenfalls fast abgeschlossen, die
Kooperationspartnern ist mittlerweile gesetzt.           Verabschiedung des GSP „Beschwerdemanagement/
                                                         Partizipation“ steht gerade an.
Auch hier gilt die Maßnahme als abgeschlossen, das
Spielefest ist etabliert und wird fortgesetzt.

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Darüber hinaus wurden und werden im Kontext der          Was hat uns das Siegel gebracht?
bereits genannten gemeinsamen Fortbildungsarbeit
(Stadt, freie Träger und Staatliches Schulamt mit        Bereits im „Halbzeit-Gespräch“ im September 2016
diversen Partnern) mit unterschiedlichen Fortbildungs-   wurde unserseits deutlich ausgeführt, dass die mit
angeboten, mit Fachtagen, mit Modellprojekten zu         der Siegelverleihung einhergehende Verantwortung
Kinderrechten und sprachlicher Bildung in Kinderta-      dazu beigetragen hat, im kommunalpolitischen Han-
gesstätten und Schulen unterschiedliche Beteiligungs-    deln das Bewusstsein für die Kinderrechte zu schärfen
strukturen für Kinder im Grundschulalter bewusst         und die Verwaltung für „kinderfreundliches Handeln“
entwickelt und verwirklicht. Kinder im Grundschul-       umfänglich zu sensibilisieren. Bestes Zeichen für
alter werden mittels dieser Aktivitäten mehr und         unser bisheriges erfolgreiches Wirken im Netzwerk
mehr befähigt, z.B. als Klassen- und Schulräte Mit-      umfassender Prävention ist das große Beteiligungs-
Verantwortung zu übernehmen und Wochen- oder             potenzial in der Stadt Hanau.
Monatsabschlüsse sowie Feste mitzuplanen und
-zugestalten.                                            Ohne Siegel hätten wir aber höchstwahrscheinlich
                                                         kein neues Kinder- und Jugendbüro installieren können.
5. Allgemeine abschließende Bewertung des bisherigen     Und ohne Siegel hätten wir aufgrund des sogenann-
Verlaufs und Herausforderungen des neuen Plans           ten „Rettungsschirmes“ die Ideen der „Kinderfreund-
                                                         lichen Kommune“ nicht so umfänglich aufgegriffen.
Zusammenfassend ist aus unserer Sicht festzuhalten,      Das Siegel war also Ansporn, trotz des „Rettungs-
dass von zehn Maßnahmen acht abgeschlossen sind,         schirms“ Maßnahmen und Ziele auf dem Weg zur
eine Maßnahme sich mitten in der Bearbeitung befin-      „Kinderfreundlichen Kommune“ anzugehen und in
det und die Umsetzung der letzten noch ausstehenden      vielerlei Hinsicht erfolgreich umzusetzen.
Maßnahme begonnen hat.
                                                         Das Siegel verhalf auch dazu, die Öffentlichkeitsarbeit
Vor allem auf den Erfahrungen und Ergebnissen der        zum Thema Kinderrechte deutlich zu verbessern.
Maßnahmen werden wir unsere weitere Arbeit auf-
bauen und den nächsten Schritt angehen, wie unter        Im Ausblick des Aktionsplanes 2014 heißt es: „Grund-
Punkt 4 beschrieben.                                     sätzlich haben wir vor, die Maßnahmen auch über
                                                         die vier Jahre hinaus zu implementieren, weiter zu
                                                         entwickeln und die daraus resultierenden Möglich-
                                                         keiten fortzuschreiben, um als „Kinderfreundliche
                                                         Kommune“ ein gutes Beispiel für die nachfolgenden
                                                         Städte und Kommunen zu werden.“

Abschlussbericht 2018                                                                                         15
Diese Erklärung hat weiterhin Bestand. Für Hanau          Dieser Aufgabe stellt sich Hanau an der Schwelle zur
ist es grundsätzlich selbstverständlich, dass nur durch   kreisfreien Großstadt.
kontinuierliche Fortsetzung begonnener Wege eine
nachhaltige Wirkung sichergestellt werden kann.           Ausdruck dafür, diesen Weg der „Kinderfreundlichen
Unbenommen bleibt es dabei, in der Weiterentwick-         Kommune“ weiterhin vehement beschreiten zu wollen,
lung Modifizierungen oder Ergänzungen durch               ist der Beitritt Hanaus zum neuen bundesweiten
zusätzliche Bausteine im Bereich von Prävention und       „Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft“ –
Integration vorzunehmen.                                  gegründet am 11. Juni 2018. Hanau setzt dabei auf das
                                                          „Recht auf Bildung für alle“ einschließlich der „kultu-
Hauptaugenmerk in der weiteren Arbeit wird jedoch         rellen Bildung für alle“ gemeinsam unter dem Dach
gerichtet sein auf Festigung der bisherigen Ansätze       der neuen „Brüder-Grimm-Bildungsoffensive“ getragen
und Intensivierung der Kinderfreundlichkeit in allen      von der Stadt mit großem Engagement der Bürger-
kommunalen Belangen.                                      schaft und der Wirtschaft.

Bei der Umsetzung der Kinderrechte mit wert-              Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen
schätzendem Umgang und der selbstverständlichen           und sind bereits mitten in der Erarbeitung des neuen
Achtung unserer Werte nicht nur in den verschiede-        Aktionsplanes!
nen Institutionen, sondern auch in den Familien selbst,
stellt die Einbindung der bunten und vielschichtigen
Bevölkerungsgruppen Hanau eine deutliche Heraus-
forderung dar.                                            Hanau im Juni 2018

Im Bewusstsein dieser Herausforderung haben
Magistrat und Stadtverordnetenversammlung 2017
mit ihrer Unterschrift dazu beigetragen, dass nun-
mehr im Oktober 2018 durch Volksentscheid die
Kinderrechte in die Hessische Landesverfassung auf-
genommen werden können. UN-Kinderrechtskon-
vention, Grundgesetz und Landesverfassung geben
dann einen unumstößlichen Rahmen für ein verant-
wortungsvolles kinderfreundliches Handeln in allen
Belangen und Facetten.

16                                                                                             Abschlussbericht 2018
Zukunftsperspektiven von „Hanau gemeinsam gestalten“

Die Globalisierung mit einer Vielzahl von Trends und      Für die „Kinderfreundliche Kommune“ bedeutet dies,
Megathemen wie Klimawandel, Digitalisierung, Indi-        in den bisherigen Anstrengungen nicht nachzulassen.
vidualisierung und die hohe Zuwanderung in den            Im Gegenteil:
Ballungsräumen mit Magnet-Metropol wie die Rhein-
Main-Region führt auch in Hanau zu Wachstum und           n   zukunftsorientiert heißt, durch größtmögliche per-
Veränderungen.                                                sonelle Kontinuität und bedarfsgerechte Einbezie-
                                                              hung weiterer Mitwirkender u.a. im Bereich von
So stellt Hanau jetzt die Weichen für die neuen Heraus-       Verwaltung und Kooperationspartnern das trag-
forderungen auf dem Weg von der größten Kleinstadt            fähige Netzwerk für eine verlässliche und nach-
zur kleinsten Großstadt in Hessen mit dem Ziel der            haltige Umsetzung bisheriger und künftiger Ziele
Kreisfreiheit ab 2021 und der Fragestellung: „Wie soll        der „Kinderfreundlichen Kommune“ zu festigen,
unser Hanau in Zukunft sein?“                             n   zukunftsorientiert heißt, das Erreichte nicht zu
                                                              verwerfen, sondern mit Augenmaß zukunftsper-
Dieser Aufbruch ist untermauert von Statistiken und           spektivisch zu modifizieren sowie mit zukunfts-
Gutachten, die schon im Jahr 2020 Hanau den hundert-          orientierten Zielen und Maßnahmen des zweitens
tausendsten Einwohner und darüber hinaus in den               Aktionsplanes 2019 – 2021 zu erweitern,
nächsten 20 Jahren ein überdurchschnittliches Bevöl-      n   zukunftsorientiert heißt, sich stets bewusst zu sein,
kerungswachstum von 18 – 19 % prognostizieren.                dass sich Zeiten und Umstände ändern und wir uns
Dabei ist von einer zunehmend internationalen und             in ihnen ebenfalls ändern: daher ist eine Zukunfts-
interkulturellen Zusammensetzung der gesamten                 orientierung nur mit umfänglicher Beteiligung
Bevölkerung sowie der steigenden Zahl von Kindern             junger Menschen zielführend.
und Jugendlichen auszugehen.
                                                          Für diese Zukunftsorientierung müssen wir dement-
Mit diesem Wachstum wird ein weiterer umfang-             sprechend jetzt Kindern und Jugendlichen mit und
reicher langfristiger Stadtentwicklungsprozess unter      ohne Beeinträchtigung sowie aller Herkunft und
Beteiligung der Hanauer Bürger*innen einhergehen.         sozialer Lagen Chancen eröffnen, sich vielfältig betei-
Dieser Entwicklungsprozess hat zum Ziel, die sich aus     ligen und ihre Ideen, Meinungen und Wünsche ein-
dem Bevölkerungszuwachs ergebenden Chancen für            bringen zu können. Dafür gilt es bereit zu sein, ihre
die Stadtgestaltung zu nutzen und damit die Stadt         Anregungen gemeinsam mit ihnen kritisch zu prüfen
Hanau in ihrer Zukunftsorientierung zu stabilisieren.     und Wege der Realisierung nach besten Möglichkeiten
                                                          zu ebnen.

                                                          Hierfür müssen wir junge Hanauer*innen qualifizieren,
                                                          sich einmischen zu können.

Zukunftsperspektiven von „Hanau gemeinsam gestalten“                                                             17
Der 11. Hessische Demokratietag „Aufstehen für
     Demokratie – Einstehen für Menschenrechte“ bot am
     10. Dezember 2018, dem 70. Jahrestag der UN-Men-
     schenrechtskonvention, in Hanau mehr als 150 jungen
     Schüler*innen gute Einblicke in Form von Partizipa-
     tion, Engagement und Mitverantwortung sowie des
     Bewusstmachens von Kinder- und Jugendrechten
     als Menschenrechte.

     Auch bei dieser Veranstaltung wurde einmal mehr die
     herausragende zukunftsorientierte Bedeutung vor
     allem der Beteiligungsrechte und Entwicklungsrechte
     von Kindern und Jugendlichen unterstrichen; die ent-
     scheidende Schlüsselrolle spielt dabei die Bildung.

     Und Hanau setzt für die Zukunftssicherung auf
     Bildung u.a. unter dem Motto „Bildung baut Zukunft“.
     Dieses Motto liegt der Brüder-Grimm-Bildungsoffen-
     sive zugrunde, mit deren unterschiedlichen Bausteinen
     die besonderen Potenziale vorrangig von Kindern
     in prekären Lebenssituationen an Grundschulen mit
     besonders hohem Zuwandereranteil erkannt und
     gefördert werden sollen. Auch das Recht auf kulturelle
     Bildung und künstlerische Aktivitäten wird in der
     Offensive berücksichtigt.

     So hat das 30köpfige „Kinderkomitee“ der Brüder-
     Grimm-Schule und der Kathinka-Platzhoff-Kinder-
     tagesstätte an der Konzeptentwicklung für das
     Mitmachmuseum „GrimmsMärchenReich“ im histori-
     schen Museum der Stadt Hanau intensiv mitgewirkt
     und wesentliche Gestaltungsimpulse gegeben. Ein
     gutes Beispiel gelebter Partizipation auf den Spuren
     der großen Hanauer Söhne Jakob und Wilhelm
     Grimm.

18          Zukunftsperspektiven von „Hanau gemeinsam gestalten“
Mit der Volksabstimmung im Oktober 2018 haben              Gestärkt durch die neuen rechtlichen Grundlagen
die Kinder- und Jugendrechte – also auch das Recht         werden in den kommenden Jahren Kinder und Jugend-
auf Partizipation – eine erstmalige Verankerung in         liche die Zukunftsperspektiven der Stadt Hanau mit-
der Verfassung des Landes Hessen erfahren und damit        gestalten. Und: Hanau vertraut ihrer Mitwirkung bei
eine zukunftsfähige Rahmung erhalten.                      der Umsetzung des 2. Aktionsplans 2019 – 2021!

Gestärkt durch dieses verfassungsrechtliche Funda-         Dieser zweite Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune
ment wird die „Kinderfreundliche Kommune“ auch in          Hanau 2019 – 2021 baut auf Kontinuität und Nachhal-
Zukunft sicheren Halt und Bestand haben.                   tigkeit. Unter den nachstehenden acht Zielen werden
                                                           daher etliche Ziele und Maßnahmen des 1. Aktions-
So hatte Hanau – wie beschrieben – gemeinsam mit           planes aufgegriffen und weiterentwickelt:
engagierten jungen Menschen und einer verantwor-
tungsvollen Bürgerschaft bereits viele Ziele des ersten    n   Die Mitarbeiter*innen der Verwaltung werden
„Aktionsplans 2014 – 2018“ in Bereichen einer „kinder-         weiterhin zum Thema „Kinderfreundliche Verwal-
freundlichen Verwaltung“, der „Mitwirkung in der               tung“ geschult und über Kinder- und Jugendrechte
Stadt- und Stadtteilentwicklung“, der „Kenntnis von            informiert
Kinderrechten“, der „Partizipation“ sowie insbesondere     n   Kinder und Jugendliche wirken an der Stadt- und
der „Einrichtung eines Kinder- und Jugendbüros“ im             Stadtteilentwicklung sowie an der Freiraum- und
Rathaus erreicht.                                              Verkehrsplanung mit
                                                           n   Kinder und Jugendliche werden für den Themen-
                                                               komplex Klimaschutz, Gesundheit, Nachhaltigkeit
   Artikel 4 der Verfassung des Landes Hessen                  und Umwelt sensibilisiert
                                                           n
   lautet nunmehr:
                                                               Hanauer Schülerinnen und Schüler kennen die
   (1) Ehe und Familie stehen als Grundlage des                Kinder- und Jugendrechte
       Gemeinschaftslebens unter dem besonderen            n   Beteiligungsstrukturen für Kinder im Grundschul-
       Schutze des Gesetzes.
                                                               alter werden weiterentwickelt
   (2) Jedes Kind hat das Recht auf Schutz sowie auf
                                                           n   Die Gründung eines „Kinderplenums“ für Kinder
       Förderung seiner Entwicklung zu einer eigen-
       verantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Per-          von 8 – 14 Jahren ist in Vorbereitung
       sönlichkeit. Bei allen Maßnahmen, die Kinder        n   Öffentlichkeitsarbeit wird unter Mitwirkung von
       betreffen, ist das Wohl des Kindes ein wesentlich       Kindern und Jugendlichen intensiviert
       zu berücksichtigender Gesichtspunkt. Der Wille      n   Die Steuerungsgruppe wird erweitert
       des Kindes ist in allen Angelegenheiten, die es
       betreffen, entsprechend seinem Alter und seiner
       Reife im Einklang mit den geltenden Verfahrens-     Diesem 2. Aktionsplan 2019 – 2021 stimmten am
       vorschriften angemessen zu berücksichtigen. Die     03.12.2018 der Magistrat und am 17.12.2018 die Stadt-
       verfassungsmäßigen Rechte und Pflichten der         verordnetenversammlung einstimmig zu.
       Eltern bleiben unberührt.

Zukunftsperspektiven von „Hanau gemeinsam gestalten“                                                           19
Ziele und Maßnahmen

1. Die Mitarbeiter*innen der Verwaltung werden weiterhin zum Thema „Kinderfreundliche Verwaltung“
   geschult und über Kinder- und Jugendrechte informiert.

                  ZIEL                                           Beispielgebend sind dafür die Workshops
                                                                 des Vereins „Kinderfreundliche Kommune“.
                  Die Umsetzung und Wahrung der Kinder-
                                                                 Nachdem bereits im Dezember 2018 der
                  und Jugendrechte ist auf Verwaltungsebene
                                                                 Workshop „Kinderrechte und Verwaltungs-
                  klar geregelt.
                                                                 handeln“ als Abschluss des Aktionsplans I
                  Eine entsprechende Fortbildung der Mit-        der Stadt Hanau durchgeführt wurde, folgt
                  arbeiter*innen war schon bisher und wird       zum Auftakt des Aktionsplans II 2019 – 2021
                  auch weiterhin Grundlage für eine ange-        im Februar 2019 der Workshop „Von der
                  messene Beteiligung der Kinder und Jugend-     Simulation zur Wirklichkeit – Kooperative
                  lichen in allen Einrichtungen sein.            Verwaltung am Beispiel der Stadtent-
                                                                 wicklung“.
                  MASSNAHMEN
                                                                 VERANTWORTUNG
                  Die Stadt Hanau wird eigene Fortbildungs-
                  maßnahmen für diese Themenbereiche ent-        – Stabsstelle Prävention, Sicherheit
                  wickeln. Führungskräfte und Fachbereichs-/       und Sauberkeit
                  Eigenbetriebsleitungen werden als Teilneh-     – Kinder- und Jugendbüro
                  mer*innen an den Workshops zu Multipli-
                  kator*innen für die gesamte Stadtverwaltung    BETEILIGTE AN DER UMSETZUNG
                  fortgebildet. Es sollen pro Jahr bis zu zwei
                                                                 Städtische Mitarbeiter*innen
                  Workshops stattfinden.

20                                                                                         Ziele und Maßnahmen
2. Kinder und Jugendliche werden für den Themenkomplex Klimaschutz, Gesundheit, Nachhaltigkeit
   und Umwelt sensibilisiert.

                      ZIEL                                           d) Im Rahmen des neuen Projekts „Schuljahr
                                                                        der Nachhaltigkeit Primar – Klimamodule“
                      Die Folgen des inzwischen international
                                                                        der Arbeitsgemeinschaft Natur- und
                      anerkannten Klimawandels werden bewusst-
                                                                        Umweltbildung Hessen e.V. werden den
                      gemacht.
                                                                        Hanauer Grundschulen im Rahmen des
                      In Zusammenarbeit von Kindertagesstätten,         integrierten Klimaschutzplans Hessen
                      Schulen und freien Trägern (z.B. von Ferien-      Module zu den Themen Klima, Ernährung
                      spielen) werden Kinder und Jugendliche für        und Energie angeboten. Mit diesem Pro-
                      den Themenkomplex sensibilisiert.                 jekt werden mit der Förderung des Landes
                                                                        Hessen die drei Module „Klimawandel
                      MASSNAHMEN                                        und Klimaschutz“, „Ernährung fair und
                                                                        klimafreundlich“ sowie „Energie – schlau
                      a) Die Abteilung Energie und Klimaschutz
                                                                        nutzen“ in neue Regionen getragen. In
                         stellt mit Kindern und Jugendlichen eine
                                                                        Lernwerkstätten sollen Schülerinnen und
                         Broschüre mit Empfehlungen für das Ver-
                                                                        Schüler der dritten und vierten Jahrgangs-
                         halten bei großer Hitze zusammen. Dabei
                                                                        stufe die Zusammenhänge und Wirkungen
                         sollen auch Örtlichkeiten geprüft und
                                                                        des Klimawandels verstehen und Hand-
                         gegebenenfalls Schattenplätze für Spiel-
                                                                        lungsoptionen für die Gestaltung des
                         plätze, Kindertagesstätten und Schulen
                                                                        eigenen Lebens kennenlernen.
                         eingerichtet werden.
                      b) Kinder und Jugendliche sollen Gesund-
                                                                     VERANTWORTUNG
                         heitsgefahren (z. B. Hitze) oder (Umwelt-
                         probleme z.B. Wassermangel) kennen-         – Stabsstelle Nachhaltige Strategien –
                         lernen. Ein angemessenes Verhalten soll       Energie und Klimaschutz
                         geschult werden.
                      c) Die Anschaffung von Trinkwasserspendern     BETEILIGTE AN DER UMSETZUNG
                         für Schulen und Kindertagesstätten soll
                                                                     – Kinder und Jugendbüro
                         geprüft und gegebenenfalls gefördert
                                                                     – Hanau Infrastruktur Service
                         werden.
                                                                     – Stadtwerke
                                                                     – Umweltzentrum
                                                                     – Hanauer Schulen

Ziele und Maßnahmen                                                                                             21
3. Kinder und Jugendliche wirken an der Stadt- und Stadtteilentwicklung, sowie an der Freiraum-
   und Verkehrsplanung mit.

                   ZIEL                                            Informieren kann man sich über den neuen
                                                                   Aktionsplan der Kinderfreundlichen Kom-
                   Kinder und Jugendliche werden weiterhin
                                                                   mune. Die eigene Meinung zu der Frage
                   intensiv bei der Stadtplanung, Stadt- und
                                                                   „Was ist mir wichtig, damit ich zukünftig in
                   Stadtteilentwicklung, sowie bei der Freiraum-
                                                                   Hanau gut leben kann?“ kann per Wording
                   und Verkehrsplanung gemäß der neuen
                                                                   abgegeben werden. Weiterhin gibt es einen
                   „Leitlinien Partizipation“ mit einbezogen,
                                                                   „Sterne-Maltisch für Kinder sowie eine
                   das heißt: Stadtplaner, Hanau Infrastruktur
                                                                   Lego-Baustation, hier können die Kinder ihr
                   Service und Stadtteilentwicklung beziehen
                                                                   zukünftiges Hanau kreativ aufnotieren bzw.
                   Kinder und Jugendliche bei Planungen
                                                                   gestalten.
                   mit ein.
                                                                   Zu der Entwicklung der expandierenden,
                   Im Februar 2019 wird der Stadtentwick-
                                                                   zukünftigen Stadt Hanau gehören auch die
                   lungsprozess „Zukunft Hanau“ gestartet.
                                                                   Vorstellungen und Anregungen von Kindern
                   „Zukunft Hanau“ ist als fortwährender
                                                                   und Jugendlichen zur Planung und Gestal-
                   Prozess für die nächsten Jahre und zwei
                                                                   tung von Kindertagesstätten sowie von
                   Jahrzehnte angelegt und bietet die beson-
                                                                   Schulbauten bzw. Schulräumen einschließ-
                   dere Chance für die aktive Beteiligung
                                                                   lich moderner Lernlandschaften.
                   bzw. Einbindung von Kindern und Jugend-
                   lichen der Stadt Hanau.                         Nach dem Wochenende werden in mehreren
                                                                   Arbeitsgruppen auch die globalen Trends,
                   Die erste offene Veranstaltung für alle Bür-
                                                                   die sich zweifelsfrei auf verschiedene Hand-
                   ger*innen Hanaus – also auch für Kinder
                                                                   lungsfelder auswirken und für Hanau in
                   und Jugendliche – wird das große „Bürger-
                                                                   diesem Entwicklungsprozess eine besondere
                   wochenende“ vom 29.– 31. März 2019 im
                                                                   Rolle spielen werden, wie z.B. in den Berei-
                   Congresspark Hanau sein. Die Stabsstelle
                                                                   chen Bildung, Mobilität und Digitalisierung
                   Prävention, Sicherheit und Sauberkeit sowie
                                                                   sowie Klimawandel und Gesundheit unter
                   das Kinder- und Jugendbüro werden dabei
                                                                   die Lupe genommen und Hanau-spezifisch
                   mit einem Stand und drei Beteiligungs-
                                                                   unter Einbeziehung der Ideen, Wünsche und
                   aktionen für Kinder und Jugendliche ver-
                                                                   weiteren Anregungen der Bürger aus- und
                   treten sein.
                                                                   aufgearbeitet. In diesen Arbeitsgruppen
                                                                   sollen jeweils mindestens ein bis zwei Kinder/
                                                                   Jugendliche langfristig mitwirken.

22                                                                                            Ziele und Maßnahmen
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