Aktuelle Waldschutzsituation - Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldschutz und ...

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Aktuelle Waldschutzsituation - Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldschutz und ...
Forst

        Aktuelle Waldschutzsituation
        Information der Hauptstelle für Waldschutz
        Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
        Fachbereich Waldschutz und Wildökologie
        02/2022 vom 05.06.2022
Aktuelle Waldschutzsituation - Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldschutz und ...
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 02 vom 05.06.2022
                           Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde

          Situationsbericht zum Auftreten von Schaderregern
                  und Schäden im Land Brandenburg –
          Abiotische Schäden, holz- und rindenbrütende Käfer,
                   blatt- und nadelfessende Insekten

Inhalt

1   Witterung 2021 und 1. Quartal 2022
2   Abiotische Schäden
    2.1   Waldbrandbilanz 2021 und 2022
    2.2 Bruch- und Wurfholz durch Sturm und Schnee – Situation und
    		 Maßnahmen
3   Holz- und rindenbrütende Insekten
    3.1   Situation
    3.2   Empfehlungen für Maßnahmen
4   Bestandesschädlinge
    4.1 Kiefernschadinsekten – Auswertung der Winterbodensuchen und
    		 Folgeüberwachung
    4.2   Frühjahrsfraßgesellschaft der Eichen – Eichenprozessionsspinner
    		    und Frostspanner
5   Sonstige auffällige Schäden an Bäumen und Gehölzen
    5.1   Pappelspinner
    5.2   Gespinstmotten

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Aktuelle Waldschutzsituation - Information der Hauptstelle für Waldschutz Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) Fachbereich Waldschutz und ...
Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 02 vom 05.06.2022
                                      Hauptstelle für Waldschutz, Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde

1    Witterung 2021 und 1. Quartal 2022
Brandenburg und Berlin: In Brandenburg wurde                mark starke Regenfälle. 198,7 l/m² prasselten am
2021 eine durchschnittliche Temperatur von 9,5 °C           30.6. in Ludwigsburg vom Himmel. Am 21.10.
(langjähriges Mittel 8,7 °C) gemessen. Der DWD              zog Sturm „Hendrik“ über die Region hinweg. Mit
ordnete unser Bundesland mit 590 l/m² (langjäh-             dem Weihnachtsfest kamen sehr strenge Fröste.
riges Mittel 557 l/m²) als zweittrockenste Region           Teilweise gab es Frühtemperaturen von unter
in Deutschland ein. 1.650 Stunden (1.634 Stun-              -15 °C. Die wärmste Region mit 10,1 °C (lang-
den) zeigte sich die Sonne. Baruth meldete am               jähriges Mittel 9,1 °C) und mit 560 l/m² (573 l/m²)
19.6., neben Berlin Tempelhof, 36,6 °C und da-              auch das niederschlagsärmste Gebiet war 2021
mit den bundesweit höchsten Jahreswert. In tro-             Berlin. Zudem wurden dort 1.665 Sonnenstunden
pischer Luft entluden sich Ende Juni in der Ucker-          (1.635 Stunden) erfasst.

Abb. 1: Abweichung der Lufttemperatur 2021                  Abb. 2: Abweichung des Niederschlages 2021
        (Quelle: DWD)                                               (Quelle: DWD)

Die Witterung im ersten Quartal des Jahres                  Sturmserie führte zu teils großen Schäden. An-
2022 war zu mild und zu trocken. Somit zeigte               germünde, nordöstlich von Berlin, registrierte
sich Brandenburg als die zweittrockenste Regi-              am 17. Orkanböen bis zu 124 km/h. Drei Stürme
on in Deutschland. Der Februar 2022 war sehr                trafen Deutschland intensiv: Ylenia, Zeynep und
stürmisch. Die zur Monatsmitte herrschende                  Antonia (siehe Pkt. 2.2).

2 Abiotische Schäden
2.1 Waldbrandbilanz 2021 und 2022
Das Waldbrandgeschehen 2021 war hinsicht-                   Anzahl und Fläche ist in Abbildung 3 darge-
lich der Anzahl der Brände und der Flächen-                 stellt. Am häufigsten brannte es in den Monaten
größe im Vergleich zu den Vorjahren deutlich                Mai und Juni. Im Juni wurde mit 23,48 Hektar
entspannt. Ursachen dafür waren mehr Nieder-                die größte Schadfläche erfasst (Waldbrandsta-
schläge und geringere Monatsmittel-Tempera-                 tistik 2021; siehe: https://forst.brandenburg.de/
turen. Es kam 2021 zu 125 Waldbränden und 32                lfb/de/ueber-uns/landeskompetenzzentrum-lfe/
Zündungen. Die gemeldete Brandfläche hatte                  aktuelle-waldschutzinformationen).
eine Größe von insgesamt 33,86 Hektar (davon                Im Meldezeitraum von Januar bis April 2022
Fläche der Zündungen: 0,08 Hektar). Die mitt-               wurden schon 64 Waldbrände registriert. Be-
lere Brandgröße lag 2021 bei 0,22 Hektar. Die               troffen sind 11,09 Hektar. 2021 waren es im Ver-
Verteilung der Brände im Jahresverlauf nach                 gleichszeitraum 17 Brände mit 0,93 Hektar.

                                                                                                                                           3
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Abb. 3: Waldbrandbilanz 2022 im Vergleich zu 2021

2.2 Bruch- und Wurfholz durch Sturm und Schnee – Situation und Maßnahmen
Die drei Stürme Ylenia, Zeynep und Antonia               Räumlich liegen die Schwerpunkte des Schad-
trafen Deutschland im Februar 2022 kurz nach-            geschehens in der Uckermark und im Hohen
einander. In Brandenburg verursachte der Sturm           Fläming. Betroffen sind jedoch alle Oberförste-
Zeynep am 18./19.02.2022 die stärksten Schä-             reien. Das Schadholz fiel vornehmlich in Einzel-
den in diesem Zeitraum.                                  und Nesterwürfen, Einzelbrüchen und in kleinen
Insgesamt wird die im Land Brandenburg durch             Schneisen an. Schneisen entstanden insbeson-
die Stürme angefallene Schadholzmenge bisher             dere an Waldaußenrändern, in Voranbauten und
auf mindestens 866.400 m³ geschätzt (Abb. 4).            in vorgeschädigten Beständen.

                                                                                                      Abb. 4: Geworfene
                                                                                                      Fichten auf rund 3
                                                                                                      Hektar im Privatwald
                                                                                                      nach den Stürmen
                                                                                                      Ylenia und Zeynep
                                                                                                      (Foto: P. Ebert)

                                                                                                                                        4
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Durch die klimawandelbedingte Zunahme von                    Bruch- und Wurfholz in Laubbaumbeständen,
Extremwetterereignissen (z. B. Dürre, Stürme)                insbesondere in Rotbuchen- und Eichenbestän-
haben in den letzten Jahren nicht wenige phy-                den, ist differenzierter zu betrachten. Einerseits
tophage Insektenarten extrem hohe Dichten                    konnten sich in den letzten Jahren auch dort
erreicht (siehe Pkt. 3). Unter den Rindenbrü-                lokal erhöhte Dichten forstwirtschaftlich rele-
tern zählen dazu in erster Linie Buchdrucker,                vanter Käferarten aufbauen, andererseits wird
Lärchenborkenkäfer, Blauer Kiefernprachtkäfer,               unter anderem aus Gründen des Insektenschut-
Zwölf- sowie Scharf- bzw. Sechszähniger Kie-                 zes die Anreicherung von Totholz und auch das
fernborkenkäfer. Bruch- und Wurfholz von Lär-                Belassen von Lücken im Wald angestrebt.
che, Douglasie, Fichte und situationsabhängig
Kiefer, das für die Vermehrung dieser Käferar-               Für den Umgang mit sturmgeschädigten Wald-
ten geeignet wäre, sollte aus Waldschutzgrün-                flächen bzw. Bruch- und Wurfholz existieren
den beräumt werden, um benachbarte Bäume                     verschiedene     Entwicklungsstrategien.    Vor
und Bestände zu schützen. Einzelwürfe und                    dem Hintergrund des Klimawandels und unter
-brüche sind ein nicht zu unterschätzendes Risi-             Berücksichtigung genereller Waldumbauziele
ko, da sie zum Ausgangspunkt für Stehendbefall               sollte auf sturmbedingten Offenflächen mög-
an benachbarten Bäumen werden können. Ein-                   lichst Naturverjüngung zugelassen bzw. ge-
zelwürfe bzw. -brüche und kleine Schadflächen                fördert werden. Die Entwicklung von Misch-
sollten vor großen Flächen beräumt werden                    beständen, auch mit Pionierbaumarten (z. B.
(siehe Waldschutzordner 1; https://forst.bran-               Birke, Aspe, Weide), sollte angestrebt werden.
denburg.de/sixcms/media.php/9/waldschutz-
ordner.pdf). Durch die meist heterogene Ver-                 Aufgrund des großräumigen Insektenrückgangs
teilung der Einzelwürfe im Wald bestehen bei                 in der Landschaft kommt auch Wäldern als In-
Aufarbeitung und Abtransport häufig Probleme                 sektenlebensraum eine besondere Bedeutung
hinsichtlich Personal- und Unternehmerverfüg-                zu. Im Zusammenhang mit Sturmereignissen
barkeit, Logistik und Rentabilität. Der Abtrans-             kann dieser Lebensraum durch das Belassen
port des Holzes sollte aber immer schnellstmög-              von Tot- und Altholz sowie von Lücken im
lich erfolgen. In Lärchen- und Fichtenbeständen              Wald aufgewertet werden. Neben vielen Insek-
sollten auch schwach dimensionierte Kronen-                  tengruppen werden durch diese Maßnahmen
resthölzer mit aufgearbeitet und abgefahren,                 auch andere natürliche Gegenspieler wie Fle-
gehäckselt oder energetisch genutzt werden,                  dermäuse und Spechte gefördert. Totholzanrei-
um weder Kupferstecher noch Lärchenborken-                   cherung und das Belassen von Lücken sollten
käfer Brutmöglichkeiten zu bieten. Lärchen- und              vorrangig in Schutzgebieten, wie Naturschutz-
Fichtenstämme können auch als Fangbäume                      gebieten, FFH-Gebieten, Naturwäldern, ge-
verwendet werden. Ihr Einsatz ist jedoch nur                 schützten Biotopen, aber auch dort, wo eine
dann zu empfehlen, wenn die Besiedlung und                   Aufarbeitung wirtschaftlich nicht sinnvoll ist,
der Entwicklungsfortschritt der Borkenkäferbru-              erfolgen. Vor Ort sollte in Abhängigkeit von der
ten kontrolliert und die Stämme vor Ausflug der              konkreten Situation abgewogen werden, ob
Jungkäfer beräumt, entrindet oder als letztes                eine Fläche beräumt wird oder der Totholzan-
Mittel (integrierter Pflanzenschutz) mit Insektizi-          reicherung dienen soll.
den behandelt werden können.

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3 Holz- und rindenbrütende Insekten
3.1 Situation
Buchdrucker verursachten im aktuellen Käfer-                in Kiefernbeständen auffällig sind der Zwölfzäh-
jahr (Juni 2021 bis April 2022) 77.339 m³ Schad-            nige Kiefernborkenkäfer mit 3.874 m³ und der
holz (vornehmlich Fichte) in Brandenburg. Die               Sechs- oder Scharfzähnige Kiefernborkenkäfer
Schadholzmenge hat sich somit im zweiten                    mit 3.490 m³ Schadholz seit Beginn des Kalen-
Jahr in Folge deutlich reduziert, liegt jedoch              derjahres.
weiterhin weit über den Werten normaler Jahre.              Insgesamt ist auch im aktuellen Jahr mit weiter-
Durch Lärchenborkenkäfer entstanden im ak-                  hin sehr hohen Käferdichten infolge der über-
tuellen Käferjahr 9.572 m³ Lärchenschadholz.                durchschnittlich warmen und zum Teil über-
Auch dieser Wert ist im zweiten Jahr in Folge               durchschnittlich trockenen Jahre seit 2018 zu
gesunken, liegt aber immer noch über dem                    rechnen. Mit dem weiteren Fortschreiten des
Zehnfachen normaler Jahre. Auch die Schad-                  Klimawandels sind auch in den folgenden Jah-
holzmenge der Blauen Kiefernprachtkäfer in                  ren zunehmend in ihrer Vitalität geschwächte
Kiefernbeständen hat sich nach zwei Jahren                  Bäume und somit hohe Käferdichten zu erwar-
mit extrem hohen Werten reduziert, liegt aber               ten.
immer noch weit über Normalniveau. Weiterhin

3.2 Empfehlungen für Maßnahmen
Erkennung und Sanierung frisch durch Borken-                Bruch- und Wurfholz sollten kontrolliert werden.
käfer besiedelter Douglasien, Lärchen, Fich-                Frisch entdeckter Befall sollte vor dem Ausflug
ten und Kiefern sind aktuell die wichtigsten                der Jungkäfer beseitigt werden. In Fichten- und
Maßnahmen. In Lärchen- und Fichtenbeständen                 Lärchenbeständen sollten auch Kronenresthöl-
werden wöchentliche Kontrollen auf frischen Ste-            zer mit beseitigt werden. Sind „Käferbäume“ be-
hendbefall empfohlen (Fernglas). Insbesonde-                reits abgestorben und enthalten keine lebenden
re Douglasienbestände, in deren Umfeld durch                Entwicklungsstadien mehr, ist eine Fällung aus
Buchdrucker geschädigte Fichten weitgehend                  Waldschutzgründen nicht mehr sinnvoll.
geräumt wurden, sollten kontrolliert werden. In             Durch Blaue Kiefernprachtkäfer besiedelte
Kiefernbeständen sollten insbesondere durch                 Kiefern sollten, soweit noch nicht erfolgt, zeit-
den Scharf- oder Sechszähnigen und den Zwölf-               nah entnommen und abgefahren oder entrindet
zähnigen Kiefernborkenkäfer besiedelte Bäume                werden. Die Larven oder Puppen des Kiefern-
beräumt werden. Für den Nachweis des Scharf-                prachtkäfers befinden sich jetzt in der Rinde und
oder Sechszähnigen Kiefernborkenkäfers ist                  können dort, auch wenn die Rinde vom Stamm
meist eine Probefällung nötig, da er bevorzugt              abfällt, überleben. Deshalb ist es wichtig, die
den Spiegelrindenbereich unter und in der Kro-              Rinde (auch die abgefallene Rinde) gründlich zu
ne besiedelt. Auch Polter, Resthölzer und das               beräumen oder zu häckseln.

Weitere Informationen zu Käferarten und Befallserkennung finden Sie im Waldschutzordner
https://forst.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/waldschutzordner.pdf
insbesondere unter:   1, 3, 3a, 4,   10.

Für eine weitergehende Beratung wenden Sie sich an Ihre zuständige Oberförsterei
https://forst.brandenburg.de/lfb/de/ueber-uns/oberfoerstereien/

                                                                                                                                           6
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4 Bestandesschädlinge
4.1 Kiefernschadinsekten – Auswertung der Winterbodensuchen und
    Folgeüberwachung
Die Bedingungen zur Durchführung der Winter-              vier Wochen nach planmäßigem Einsende-
bodensuche waren von Mitte Dezember 2021                  schluss.
bis Ende Januar 2022 überwiegend gut (zum                 Abbildung 5 zeigt die Ergebnisse der jährlichen
Verfahren Winterbodensuche siehe: https://                Winterbodensuchen und damit die Befallssitu-
forst.brandenburg.de/lfb/de/service/videos-               ation für Kiefernspinner, Forleule, Kiefernspan-
und-audios). Die letzte Einsendung erreichte              ner und Kiefernbuschhornblattwespen in den
das LFE trotzdem erst am 01. März 2022, etwa              vergangenen 10 Jahren.

Allgemeine Übersicht
Anzahl der Suchflächen (Hauptsuche): 2.208                2.056 Landesbetrieb Forst Brandenburg
						                                                      152 Bundesforstbetriebe

Abb. 5: Übersicht zum Auftreten der im Boden überwinternden Kieferngroßschädlinge in Brandenburg

                                                                                                                                         7
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Abb. 6: Winterbodensuchflächen mit Angabe der Prognose für die Kieferngroßschädlinge – fast
        überall keine auffälligen Dichten

Vitalitäts(Gesundheits)untersuchungen werden             Puppengewichte der Weibchen sowie Art und
immer nach aktueller Gefährdungseinschätzung             Schlupfbereitschaft bei den Kiefernbuschhorn-
durchgeführt. Im Winter 2021/22 fanden für 12            blattwespen.
Befallsgebiete Untersuchungen zum Gesund-                Für 2022 ist die Gefährdung durch die erfassten
heitszustand der Schädlingspopulationen statt.           Bestandesschädlinge als sehr gering einzu-
Das betraf Befallsgebiete von Kiefernspanner             schätzen. Nachfolgend wird die Befallssituation
und Kiefernbuschhornblattwespen. Der Stich-              für die im Rahmen der Winterbodensuche er-
probenumfang kann sich auf die Oberförste-               fassten nadelfressenden Insekten Kiefernspin-
rei, das Revier oder die Abteilung beziehen.             ner, Forleule, Kiefernbuschhornblattwespen
Erfasst werden populationsspezifische Größen             sowie Kiefernspanner im Einzelnen dargestellt.
wie Weibchenanteil, Parasitierungsgrad und

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Aktuelle Waldschutzsituation, Nr. 02 vom 05.06.2022
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Befallssituation Kiefernspinner

Abb. 7: Befallsfläche des Kiefernspinners im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg

Die Fläche mit erhöhten Belagsdichten (≥ 0,6 R/           wert in der Oberförsterei Dippmannsdorf, im
m²) des Kiefernspinners umfasste 7.380 Hektar             Revier Niemegk, auf eine geringe Gefährdung
und hat sich somit gegenüber dem vergange-                durch diesen Schädling schließen, dessen Ent-
nen Jahr fast halbiert. Fraßschäden waren 2021            wicklung sehr wahrscheinlich durch die letzten,
nicht gemeldet worden. Belagsdichten über                 milden Winter negativ beeinflusst wurde. Bei
dem Schwellen-(Warn)wert von 10 Raupen pro                Temperaturen über dem Gefrierpunkt verbrau-
m² wurden auf keiner Suchfläche erreicht. Mit             chen die im Boden überwinternden Raupen
7,0 Raupen/m² lässt auch der erreichte Höchst-            mehr Energiereserven.

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Befallssituation Forleule

Abb. 8: Befallsfläche der Forleule im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg

Für die Forleule wurde in keinem Fall der Schwellenwert überschritten (Abb. 8).

Befallssituation Kiefernspanner

Abb. 9: Befallsfläche des Kiefernspanners im Vergleich der letzten 11 Jahre in Brandenburg

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Der Kiefernspanner ist weiterhin in der Latenz.           rum gesondert zu bewerten. Im Vergleich zu
Der Schwellenwert von 6 Puppen/m² wurde in                den Vorjahren ist der Kiefernspanner aber auf
keinem Bestand annähernd erreicht. Der Maxi-              größerer Fläche zu finden. Auf Grund gleichzei-
malwert liegt bei 2,20 Puppen/m² (Oberförste-             tig leicht erhöhter Weibchenanteile und geringer
rei. Gadow, Revier Lenzen). In diesem Bereich             Parasitierungsraten muss für das kommende
ist die Gefährdung im Zusammenhang mit der                Jahr mit lokalen Dichtezunahmen beim Kiefern-
Kiefernbuschhornblattwespe Gilpinia fruteto-              spanner gerechnet werden.

Befallssituation Kiefernbuschhornblattwespen

Abb. 10: Befallsfläche der Kiefernbuschhornblattwespen im Vergleich der letzten 11 Jahre in
Brandenburg

Auffällige Kokonbelagsdichten wurden in den               Parasitoide, Larven von Brackwespen bzw.
Oberförstereien Gadow, Milmersdorf, Lehnin,               Erzwespen, unter dem Mikroskop eindeutig zu
Herzberg und Cottbus gefunden. Genau wie im               identifizieren.
vorigen Jahr wurden aber in keiner Oberförste-            Regelmäßig wurden Kokons aus dem Wald-
rei bzw. keinem Bundesforstamt kritische Dich-            boden eingesammelt und im Labor des
ten bei den Blattwespenkokons erreicht. In der            LFE untersucht. Dazu wird die in Ruhe
Oberförsterei Gadow, Revier Lenzen, handelt               (Diapause) befindliche Larve (=Nymphe) aus
es sich ausschließlich um Gilpinia frutetorum.            dem Kokon präpariert. Anhand äußerer Merk-
In den anderen Oberförstereien ist Diprion pini           male erfolgt die Einschätzung, ob die Verpup-
vorherrschend. Deren Parasitierungsrate ist               pung bevorsteht, somit bald der Schlupf der
ausgesprochen hoch.                                       Wespe zu erwarten ist (Abb. 11). Für die Ermitt-
Für G. frutetorum wurden durch regelmäßige                lung der Parasitierungsrate als wichtiger öko-
Laboruntersuchungen seit den Winterboden-                 logischer Parameter wird die Körperflüssigkeit
suchen Parasitierungsrate und Entwicklungs-               (Hämolymphe) der Nymphen auf das Vorhan-
zustand (Schlupfbereitschaft der Wespen) er-              densein natürlicher Gegenspieler untersucht.
mittelt. Erst seit Anfang Mai sind die winzigen

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Das können – auch noch sehr winzige – Larven             (Müller et al. 2022, im Druck). Die Gefahr in-
verschiedenster Parasitoide wie Raupenfliegen,           tensiver Fraßschäden und damit einer Bestan-
Brack- oder Erzwespen sein (Abb. 12). So konn-           desgefährdung ist nicht mehr gegeben. Mit der
te Richtung Forstpraxis und Waldbesitzer*innen           Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern
immer deutlicher Entwarnung gegeben werden               fand eine intensive Abstimmung statt.

                                                         Abb. 11: Bewertung der Entwicklung von
                                                         Blattwespen-Nymphen unter dem Mikroskop –
                                                         Bewertung der Puppenaugenentwicklung
                                                         (Foto: C. Müller)

                                                         Abb. 12: Noch winziger Parasitoid – sich in der
                                                         Blattwespen-Nymphe entwickelnde Larve einer
                                                         Raupenfliege (Foto: C. Müller)

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Kronenverschnitt durch Waldgärtner

Abb. 13: Anteile der Suchflächen mit Kronenverschnitt durch Waldgärtner

Der Reifefraß der Waldgärtner (Tomicus spec.)             hen Populationsdichten bei den holz- und rin-
ist eine Ursache für das Abfallen von Triebspit-          denbrütenden Käfern als Folge der seit 2018
zen der Kiefer. Im Rahmen der Winterbodensu-              andauernden Trockenheit und einem gleich-
chen werden diese sogenannten „Absprünge“                 zeitig hohen Brutraumangebot. Angesichts der
mit erfasst. Die Anzahl der Suchflächen mit 1             generell sehr hohen Befallsraten durch rinden-
bis 3 Waldgärtnerabsprüngen sind gegenüber                brütende Borkenkäfer sollten auffällige Funde
dem Vorjahr zwar deutlich gesunken, aber mit              weiterhin kritisch hinterfragt werden. Zu berück-
mehr als 3 Absprüngen pro m² leicht gestiegen             sichtigen sind auch die Sturmschäden vom Fe-
(Abb. 13). Das entspricht den immer noch ho-              bruar.

4.2 Frühjahrsfraßgesellschaft der Eichen – Eichenprozessionsspinner und
    Frostspanner
Pflanzenschutzmaßnahmen gegen den Eichen-                 nicht nachgewiesen werden. Diese sind häu-
prozessionsspinner per Hubschrauber sind in               fig die effektivsten natürlichen Gegenspieler
diesem Jahr nicht notwendig. Das seit Sommer              schädlicher Insekten. Die erste Meldung über
auf der Einschätzung der Fraßschäden auf-                 den Schlupf der Eichenprozessionsspinner-
bauende Monitoring wurde lokal mit Eigelege-              räupchen kam 2022 am 12. April aus der Ober-
Suchen im Januar untersetzt. Die gefundenen               försterei Gadow. Am 13. und 14. April erreichten
Eiplatten wurden an das LFE geschickt. Dort               uns weitere Meldungen aus den Oberförste-
wurde der Eiräupchenschlupf im Zuchtraum                  reien Rathenow und Brieselang. Die Gefähr-
„vorgezogen“ und ausgewertet. Die Untersu-                dung für Eichen und Menschen in den Wäldern
chung ergab im Mittel eine 91 %ige Schlupfrate            Brandenburgs ist aktuell wie schon im Vorjahr
der Eiräupchen im Labor. Eiparasitoide konnten            als vergleichsweise niedrig zu bewerten.

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Abb. 14: Frisch geschlüpfte Eiräupchen des Eichenprozessionsspinners (Foto: Pascal Ebert)

Auch 2021 befand sich der Frostspanner wei-              ter Rückgang zu beobachten, dies bestätigt die
terhin in der Latenzphase. Nach einem leichtem           Falterflugüberwachung (Abb. 13).
Aufwärtstrend 2020 ist 2021 wieder ein leich-

Abb. 15: Falterflug des Frostspanners (November/Dezember) von 2015 bis 2021

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5 Sonstige auffällige Schäden an Bäumen und Gehölzen
5.1 Pappelspinner
Anfang Juni 2022 wurden im Nordosten Bran-                 aber auch mit dem Absterben von Zweigen bis
denburgs, im Lentzker Luch, auffällig viele der            hin zum Absterben von Bäumen gerechnet wer-
schneeweißen Falter des Pappelspinners be-                 den. Der Einfluss von Folgeschädlingen und die
obachtet. Im Luch und angrenzend waren Pap-                Witterung bestimmen die Situation mit.
pelreihen kahlgefressen. Zumeist sind Wind-                Wichtigste Fraßpflanzen des Pappelspinners
schutzstreifen und Feldgehölze betroffen. Für              sind Pappeln und Weiden. Von einer inten-
den Pappel-Trägspinner (Leucoma salicis) ist               siven Schadwirkung wird aber nur bei Pappel
gelegentlicher Kahlfraß bekannt. Sehr wahr-                ausgegangen. Fraß an Erle, Birke, Eiche u. a.
scheinlich ist eine Regeneration der Blattmas-             ist möglich, aber für die Raupen „schlecht be-
se. Durch die Schwächung der Bäume kann                    kömmlich“.

Abb. 16: Falter des Pappelspinners                          Abb. 17: Kahlfraß an einer Pappelreihe
                                                                     (Fotos: Tanja Klasen)

5.2 Gespinstmotten
Die Raupen von Gespinstmotten (Yponomeuta                  mehrungen betreffen Weiden, Traubenkirsche,
spp.) fressen an unterschiedlichen Gehölzen.               Weißdorn, Apfel, Pfaffenhütchen und viele an-
Die häufigen, und dann durch die großen, schlei-           dere Gehölze (Abb. 18). Intensive Blattverluste
erartigen Gespinste der gesellig fressenden                sind in der Regel nur für sehr junge Bäume pro-
Raupen meist sehr auffallenden, Massenver-                 blematisch.

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Abb. 18: Larven und Gespinst von Gespinstmotten (Foto: Katrin Möller)

Bearbeiter:   Pascal Ebert
			           Dr. Kati Hielscher
			           Dr. Katrin Möller

Titelbild: Windwurf im Februar 2022 (Foto: P. Ebert)

Satz & Layout: Andreas Neumann, LFB, PÖA, Alt Ruppin

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