ALLES IN ORTUNG! - Dräger
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GERÄTE-RADAR: Dräger Discover meldet die aktuelle Position von Geräten und Gegenständen ALLES IN ORTUNG! Mit einer Echtzeit-Positionsbestimmung lassen sich medizinische Geräte und Zubehör in Kliniken lokalisieren. Ein Ortstermin an der Berliner Charité. TEXT SILKE UMBACH FOTOS PATRICK OHLIGSCHLÄGER 32 DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020
KRANKENHAUS GERÄTEORTUNG IMPULSGEBER: Auch ein Defibrillator lässt sich auf Knopf- druck lokalisieren S ie sind ärgerliche Zeiträuber des Alltags: jene Dinge, die sich zur unpassen- den Gelegenheit vor einem verstecken. ralen Notaufnahme (ZNA) der Charité am Campus Benjamin Franklin (CBF) völlig fehl am Platz. Denn Signaltöne Die Charité, Deutschlands größte Univer- sitätsklinik, erprobte die Technik unter Realwelt-Bedingungen. Dräger Discover Plötzlich ist der Schlüssel weg oder die Par- machen in der Medizintechnik vor allem fügt sich unauffällig in die zeitkritischen kebene vergessen, auf der das Fahrzeug auf klinisch relevante Zustände von Pati- und für das Laienauge oft unübersicht- abgestellt wurde. Smartphones spielen enten und Geräten aufmerksam. Deshalb lichen Abläufe der Berliner Notfallspezi- hier ihre Ortungsfunktion aus und kön- meldet ein Real-Time Locating System alisten ein – an vier Orten sind Touch- nen ihrem Besitzer auf einem anderen (RTLS) die Positionen visuell auf einer screens an den Wänden montiert. „Hier Gerät den aktuellen Standort verraten – Karte. Es ermöglicht eine Ortung in Echt- sieht man die Geräte als Foto“, sagt über ein lautstarkes „Hier-bin-ich-Sig- zeit und ist seit dem vergangenen Jahr am Birgit Liehr, Pflegedienstleiterin der nal“. Das allerdings wäre in der Zent- CBF zu Testzwecken im Einsatz. ZNA am Campus Benjamin Franklin. DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020 33
KRANKENHAUS GERÄTEORTUNG FINDIG: Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt der Zentralen Notaufnahme, VERFOLGUNG: Automatisch meldet das Ortungssystem, schätzt an der Technik, dass sich Suchzeiten von Geräten reduzieren lassen wo sich selbst mobile Medizintechnik befindet Die Kacheln stehen für Monitoring- und jede von ihnen hat eine eigene Nummer. GPS-Signale vom gesuchten Gerät selbst Beatmungstechnik, aber auch für Sprit- „Die blauen Kreise zeigen den aktuellen ausgewertet werden – es berechnet aus zenpumpen. Nichttechnische Ausrüs- Standort, die grauen die Position, an der ihnen die eigene Position und übermit- tung ist ebenfalls zu sehen, etwa Patien- sie zuletzt geortet wurden.“ Das ist etwa telt sie, sobald es gesucht wird, per Mobil- tenliegen. Selbst die, sagt Birgit Liehr, dann der Fall, wenn ein Patient auf eine funk oder WLAN –, arbeitet Dräger Disco- besitzen trotz ihrer Größe die erstaunli- andere Station des Klinikums verlegt ver genau andersherum. An jedem Objekt, che Fähigkeit, „Beine zu bekommen“ – wird, um dort stationär aufgenommen das verfolgt werden soll, werden hierfür und sich in verschiedenen Winkeln und zu werden. kleine Sender angebracht. Diese „Tags“ Ecken der ZNA zu verstecken. Liehr tippt sind Transponder mit einer eindeutigen auf das Foto einer Liege. Es erscheint SUCHEN UND FINDEN Adresse. Die „Observer“, jene Komponen- ein Grundriss der Notaufnahme, meh- Dräger Discover folgt einem anderen ten der Funktechnik, die die Tags drahtlos rere Dutzend Räume und Gänge. Rund Prinzip als die Positionsbestimmung abfragen, befinden sich an festen Punk- 30 blaue und einige graue Kreise leuch- mittels GPS, denn dessen Satellitensig- ten im Gebäude. Der Datenstrom zwi- ten an verschiedenen Stellen auf. Jeder nale lassen sich in Innenräumen nicht schen Tags und Observern wird in einer steht für eine Liege des gewählten Typs, überall zuverlässig empfangen. Während Cloud ausgewertet. Algorithmen errech- 34 DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020
KONTAKT: So klein wie ein Netzladegerät ist der „Observer“, der die Verbindung zu Geräten und Gegenständen herstellt OHRTHERMOMETER ODER KRANKENLIEGE: DRÄGER DISCOVER MELDET ALLES, WAS GETAGGT WURDE nen die Position der getaggten Objekte sicht leicht abhandenkommen können. on begleiten und so die Abteilung wech- und zeigen sie in Echtzeit auf einer vir- Tatsächlich hat jeder Gegenstand das seln: „Dort arbeitet man mit den gleichen tuellen Karte an – auf den Bildschirmen Potenzial, das Team mit Suchzeiten zu Geräten, und wir müssen daran denken, der Station, aber auch auf mobilen End- belasten. „Es hilft schon ungemein“, so unsere wieder zurückzuholen.“ geräten wie Smartphones oder Tablets. Leidel, „wenn man sofort erkennt, in wel- Der Aufbau des Dräger Discover-Sys- „Die kleinsten Gegenstände, die wir bis- chem Zimmer sich ein bestimmtes Gerät tems ist relativ einfach (siehe S. 37). Es lang getaggt haben, sind ein Ohrther- überhaupt befindet.“ Rasch passieren kann Praktikern ebenso wie Entschei- mometer und ein Schlüsselbund“, sagt Patienten einzelne Stationen, während dern in Kliniken eine Reihe von Vorzü- Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt die Technik entlang des Behandlungs- gen bringen. Welcher davon im Vorder- der ZNA. „Den Schlüsselbund benötigen pfads zurückbleibt. Es bräuchte ein per- grund steht, hängt von der Perspektive wir für dringende Fahrten mit den Auf- fektes, fotografisches Gedächtnis, um all ab. Dr. Leidel sieht vor allem den Faktor zügen, um Patienten aus der Notaufnah- die Hunderte täglicher Gebrauchssitua- Zeit: „Wenn man in einer Notaufnahme me etwa in den OP, das Herzkatheterlabor tionen im Kopf zu behalten. Etwa, wie beispielsweise ein EKG-Gerät nutzt, dann oder auf die Intensivstation zu bringen.“ Birgit Liehr ergänzt, wenn Spritzenpum- braucht man es meist nur wenige Minu- Zwei Gegenstände also, die aus Alltags- pen einen Patienten auf die Intensivstati- ten.“ Die Dynamik der Situation erlaube DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020 35
NOTAUFNAHME: Die Realität ist gelegentlich unübersichtlich. Ein Ortungssystem kann Ordnung schaffen und Kosten reduzieren AUCH EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE AUSLASTUNG VON GERÄTEN IST MÖGLICH es dann oft nicht, sofort wieder aufzuräu- Bei der Installation am Campus Benjamin noch erschließen. „Unser Heimatmarkt men. „In großen baulichen Strukturen Franklin handelt es sich um ein Pilotpro- Deutschland ist ideal, um diese Lösung wie hier würde man das Gerät an einen jekt. Als führendes Klinikum der Maximal- auf Kundenbedürfnisse zuzuschnei- bestimmten Ort bringen, wo es anschlie- versorgung sammelt die Charité, zusam- den“, sagt Marie-Christin Blume. Aus ßend wiedergefunden werden kann“, sagt men mit Dräger, praktische Erfahrungen einer Hand sollen Kunden auch künftig der Notfallmediziner. Doch wegen der im Klinikalltag. Die sollen auch anderen Medizintechnik von Dräger bekommen, zahlreichen Notfälle ist das nicht immer zugutekommen. Heute etwa sind Marie- die dann jederzeit ihren Standort verrät: sofort möglich. So sammelt sich über den Christin Blume, Global System Product „Der Schlüssel hierfür ist unsere Kunden- Tag eine verstreute Ausrüstungs-Land- Managerin RTLS in der Business Unit nähe“, sagt von Zech. schaft an, häufige Suchvorgänge sind die IT/S, und Jannes von Zech, Global Pro- Die erlaubt es auch, die vielfältigen Folge. Bewährt habe sich zudem die Stra- duct Manager Dräger Discover in der Regi- Perspektiven auf Dräger Discover einzu- tegie, vier der Touchscreens an günstig on Deutschland, in der ZNA. Sie betreu- fangen, ob vom medizinischen Personal, gewählten Orten zu montieren, „denn en das Projekt und möchten erfahren, der Haustechnik, dem Einkauf oder der auch mobile Endgeräte wie Tablets kön- wo es optimiert werden kann und welche Verwaltung. Denn nicht nur Standorte las- nen gelegentlich verlorengehen.“ weiteren Anwendungsfelder sich künftig sen sich in Echtzeit bestimmen, auch ein 36 DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020
KRANKENHAUS GERÄTEORTUNG SO FUNKTIONIERT DIE GERÄTEORTUNG: Wo bin ich eigentlich? Das ist eine häufige Frage, die sich nicht nur Touristen mit Blick Geräte auf den Stadtplan stellen. Hier hilft ein Blick finden auf das Mobiltelefon. Eines der Satelliten Geräte finden ortungssysteme wie GPS kennt umgehend die Start Antwort und markiert den eigenen Standort Überblick über die Auslastung von Geräten als Punkt auf einer virtuellen Karte. Errechnet ist möglich, um den Bestand zu optimie- wird der aus den Laufzeiten der Zeitsignale Endgeräte ren und effizient über das Haus zu ver- und ihrer Unterschiede beim Empfang von teilen. „Bisher endet der Ortungsbereich mindestens drei Satelliten. In geschlossene an den Grenzen unserer Station“, sagt Dr. Räume dringen Satellitensignale nicht immer Leidel. „Wenn ein Gerät den Bereich ver- durch. Wer den eigenen Standort – und den lässt, kennen wir zumindest seine letzte Cloud Position. Manchmal muss man dann von Gegenständen – in Gebäuden ermitteln ein wenig Sherlock Holmes spielen, um will, braucht eine andere Technologie. Die bie herauszufinden, wo es genau geblieben tet beispielsweise das Ortungssystem Dräger ist.“ Wäre das ganze Haus mit Obser- Discover. Das Rückgrat sind hier nicht Satelli vern bestückt, würde diese Detektivar- Observer ten, sondern an strategisch wichtigen Punkten beit wegfallen. Mit Dräger Discover ist es angebrachte Mini-Funkgeräte, sogenannte sogar möglich, einen virtuellen Zaun um Observer. Die arbeiten mit einer energieeffizi Abteilungen oder ein ganzes Klinikum zu enten Form des Bluetooth-Kurzstreckenfunks, ziehen. Dieses „Geofencing“ kann neben den man auch im privaten Bereich etwa von dem Komfort auch die Sicherheit steigern. drahtlosen Tastaturen kennt. Demgegenüber Weltweit kommt es immer wieder vor, dass wertvolle Medizintechnik von Kri- Tags kommt die Variante Bluetooth Low Energy minellen aus Krankenhäusern gestohlen (BLE) mit einem Zehntel der Sendeleistung wird. Steht der elektronische Zaun, gibt es aus, was nicht nur Energie spart, sondern in einen Alarm, sobald die getaggte Technik gegenüber elektromagnetischer Beeinflussung diese unsichtbare Grenze überschreitet. empfindlicher Umgebung – wie etwa in Kliniken – zusätzlich Sicherheit bietet. Wo nicht professionelle WLAN Access Points ohnehin schon BLE bieten, kann das REDUZIERT STRESS Netzwerk für Dräger Discover auch über WLAN-basierte Observer in Netzsteckdo Für Pflegedienstleiterin Birgit Liehr, seit sen aufgebaut, erweitert und optimiert werden. Die zweite Komponente von Dräger 43 Jahren im Beruf, davon 38 in der Not- Discover sind die kleinen Tags genannten Module, die an den zu lokalisierenden fallmedizin, ist die neue Ortungstechnik Geräten angebracht werden. Beide Komponenten kommunizieren verschlüsselt via eine Erfindung, deren Nutzen bestätigt, wovon sie dank ihrer Erfahrung über- BLE: Auf Anfrage des Observers melden sich die Tags. Deren Signale empfangen zeugt ist: „Überall auf der Welt gibt es in mehrere Observer an verschiedenen Orten gleichzeitig und werten die Signalstärken bestimmten klinischen Bereichen immer aus. In aller Regel sind sie umso stärker, je geringer die Entfernung zwischen Tag wieder ein produktives Chaos.“ Flexibi- und Observer ist. Aus den verschiedenen Signalstärken errechnen Algorithmen die lität und die Fähigkeit zum situationsge- Position des Tags mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Metern. Diese wird nach rechten Handeln haben in einer Notauf- einer Anpassung des Gesamtsystems an die physikalischen Gegebenheiten erzielt. nahme immer Priorität, deshalb wolle Die Ergebnisse der Messungen stehen über eine Cloud an eingeloggten Endge man hier auch so wenig Zeit wie möglich räten (wie Handys oder Tablets) zur Verfügung. Zudem lassen sich die Daten in mit Aufräumen oder der Suche nach Gerä- vielerlei Hinsicht auswerten, um etwa die Nutzung von Ressourcen zu optimieren. ten verbringen. Genau das soll Dräger Dis- cover unterstützen. Erste Studien zeigen, dass das System die bisherigen Suchzeiten Sie haben Fragen zum System oder um bis zu zwei Drittel verringern kann benötigen weitere Informationen? – Zeit, die Patienten zugutekommt und Einfach QR-Code scannen – und Kosten ebenso reduziert wie Stress. uns eine E-Mail senden. DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020 37
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