ALLES IN ORTUNG! - Dräger

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ALLES IN ORTUNG! - Dräger
GERÄTE-RADAR:
                                                                     Dräger Discover meldet
                                                                    die aktuelle Position von
                                                                 Geräten und Gegenständen

              ALLES
           IN ORTUNG!
       Mit einer Echtzeit-Positionsbestimmung lassen sich
     medizinische Geräte und Zubehör in Kliniken lokalisieren.
              Ein Ortstermin an der Berliner Charité.

             TEXT SILKE UMBACH     FOTOS PATRICK OHLIGSCHLÄGER

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KRANKENHAUS
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IMPULSGEBER:
Auch ein Defibrillator
lässt sich auf Knopf-
druck lokalisieren

S         ie sind ärgerliche Zeiträuber des
Alltags: jene Dinge, die sich zur unpassen-
den Gelegenheit vor einem verstecken.
                                                ralen Notaufnahme (ZNA) der ­Charité
                                                am Campus Benjamin Franklin (CBF)
                                                völlig fehl am Platz. Denn Signaltöne
                                                                                            Die Charité, Deutschlands größte Univer-
                                                                                            sitätsklinik, erprobte die Technik unter
                                                                                            Realwelt-Bedingungen. Dräger Discover
Plötzlich ist der Schlüssel weg oder die Par-   machen in der Medizintechnik vor allem      fügt sich unauffällig in die zeitkritischen
kebene vergessen, auf der das Fahrzeug          auf klinisch relevante Zustände von Pati-   und für das Laienauge oft unübersicht-
abgestellt wurde. Smartphones spielen           enten und Geräten aufmerksam. Deshalb       lichen Abläufe der Berliner Notfallspezi-
hier ihre Ortungsfunktion aus und kön-          meldet ein Real-Time Locating System        alisten ein – an vier Orten sind Touch-
nen ihrem Besitzer auf einem anderen            (RTLS) die Positionen visuell auf einer     screens an den Wänden montiert. „Hier
Gerät den aktuellen Standort verraten –         Karte. Es ermöglicht eine Ortung in Echt-   sieht man die Geräte als Foto“, sagt
über ein lautstarkes „Hier-bin-ich-Sig-         zeit und ist seit dem vergangenen Jahr am   Birgit Liehr, Pflegedienstleiterin der
nal“. Das allerdings wäre in der Zent-          CBF zu Testzwecken im Einsatz.              ZNA am Campus Benjamin Franklin.

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KRANKENHAUS
GERÄTEORTUNG

     FINDIG: Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt der Zentralen Notaufnahme,       VERFOLGUNG: Automatisch meldet das Ortungssystem,
     schätzt an der Technik, dass sich Suchzeiten von Geräten reduzieren lassen       wo sich selbst mobile Medizintechnik befindet

     Die Kacheln stehen für Monitoring- und            jede von ihnen hat eine eigene Nummer.          GPS-Signale vom gesuchten Gerät selbst
     Beatmungstechnik, aber auch für Sprit-            „Die blauen Kreise zeigen den aktuellen         ausgewertet werden – es berechnet aus
     zenpumpen. Nichttechnische Ausrüs-                Standort, die grauen die Position, an der       ihnen die eigene Position und übermit-
     tung ist ebenfalls zu sehen, etwa Patien-         sie zuletzt geortet wurden.“ Das ist etwa       telt sie, sobald es gesucht wird, per Mobil-
     tenliegen. Selbst die, sagt Birgit Liehr,         dann der Fall, wenn ein Patient auf eine        funk oder WLAN –, arbeitet Dräger Disco-
     besitzen trotz ihrer Größe die erstaunli-         andere Station des Klinikums verlegt            ver genau andersherum. An jedem Objekt,
     che Fähigkeit, „Beine zu bekommen“ –              wird, um dort stationär aufgenommen             das verfolgt werden soll, werden hierfür
     und sich in verschiedenen Winkeln und             zu werden.                                      kleine Sender angebracht. Diese „Tags“
     Ecken der ZNA zu verstecken. Liehr tippt                                                          sind Transponder mit einer eindeutigen
     auf das Foto einer Liege. Es erscheint            SUCHEN UND FINDEN                               Adresse. Die „Observer“, jene Komponen-
     ein Grundriss der Notaufnahme, meh-               Dräger Discover folgt einem anderen             ten der Funktechnik, die die Tags drahtlos
     rere Dutzend Räume und Gänge. Rund                Prinzip als die Positionsbestimmung             abfragen, befinden sich an festen Punk-
     30 blaue und einige graue Kreise leuch-           mittels GPS, denn dessen Satellitensig-         ten im Gebäude. Der Datenstrom zwi-
     ten an verschiedenen Stellen auf. Jeder           nale lassen sich in Innenräumen nicht           schen Tags und Observern wird in einer
     steht für eine Liege des gewählten Typs,          überall zuverlässig empfangen. Während          Cloud ausgewertet. Algorithmen errech-

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KONTAKT: So klein wie ein Netzladegerät ist der „Observer“,
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OHRTHERMOMETER ODER KRANKENLIEGE: DRÄGER
 DISCOVER MELDET ALLES, WAS GETAGGT WURDE
nen die Position der getaggten Objekte      sicht leicht abhandenkommen können.              on begleiten und so die Abteilung wech-
und zeigen sie in Echtzeit auf einer vir-   Tatsächlich hat jeder Gegenstand das             seln: „Dort arbeitet man mit den gleichen
tuellen Karte an – auf den Bildschirmen     Potenzial, das Team mit Suchzeiten zu            Geräten, und wir müssen daran denken,
der Station, aber auch auf mobilen End-     belasten. „Es hilft schon ungemein“, so          unsere wieder zurückzuholen.“
geräten wie Smartphones oder Tablets.       Leidel, „wenn man sofort erkennt, in wel-            Der Aufbau des Dräger Discover-Sys-
„Die kleinsten Gegenstände, die wir bis-    chem Zimmer sich ein bestimmtes Gerät            tems ist relativ einfach (siehe S. 37). Es
lang getaggt haben, sind ein Ohrther-       überhaupt befindet.“ Rasch passieren             kann Praktikern ebenso wie Entschei-
mometer und ein Schlüsselbund“, sagt        Patienten einzelne Stationen, während            dern in Kliniken eine Reihe von Vorzü-
Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt     die Technik entlang des Behandlungs-             gen bringen. Welcher davon im Vorder-
der ZNA. „Den Schlüsselbund benötigen       pfads zurückbleibt. Es bräuchte ein per-         grund steht, hängt von der Perspektive
wir für dringende Fahrten mit den Auf-      fektes, fotografisches Gedächtnis, um all        ab. Dr. Leidel sieht vor allem den Faktor
zügen, um Patienten aus der Notaufnah-      die Hunderte täglicher Gebrauchssitua-           Zeit: „Wenn man in einer Notaufnahme
me etwa in den OP, das Herzkatheterlabor    tionen im Kopf zu behalten. Etwa, wie            beispielsweise ein EKG-Gerät nutzt, dann
oder auf die Intensivstation zu bringen.“   Birgit Liehr ergänzt, wenn Spritzenpum-          braucht man es meist nur wenige Minu-
Zwei Gegenstände also, die aus Alltags-     pen einen Patienten auf die Intensivstati-       ten.“ Die Dynamik der Situation erlaube

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ALLES IN ORTUNG! - Dräger
NOTAUFNAHME: Die Realität ist gelegentlich unübersichtlich. Ein Ortungssystem kann Ordnung schaffen und Kosten reduzieren

                     AUCH EIN ÜBERBLICK ÜBER DIE
                 AUSLASTUNG VON GERÄTEN IST MÖGLICH
     es dann oft nicht, sofort wieder aufzuräu-     Bei der Installation am Campus Benjamin         noch erschließen. „Unser Heimatmarkt
     men. „In großen baulichen Strukturen           Franklin handelt es sich um ein Pilotpro-       Deutschland ist ideal, um diese Lösung
     wie hier würde man das Gerät an einen          jekt. Als führendes Klinikum der Maximal-       auf Kundenbedürfnisse zuzuschnei-
     bestimmten Ort bringen, wo es anschlie-        versorgung sammelt die Charité, zusam-          den“, sagt Marie-Christin Blume. Aus
     ßend wiedergefunden werden kann“, sagt         men mit Dräger, praktische Erfahrungen          einer Hand sollen Kunden auch künftig
     der Notfallmediziner. Doch wegen der           im Klinikalltag. Die sollen auch anderen        Medizintechnik von ­Dräger bekommen,
     zahlreichen Notfälle ist das nicht immer       zugutekommen. Heute etwa sind Marie-            die dann jederzeit ihren Standort verrät:
     sofort möglich. So sammelt sich über den       Christin Blume, Global System Product           „Der Schlüssel hierfür ist unsere Kunden-
     Tag eine verstreute Ausrüstungs-Land-          Managerin RTLS in der Business Unit             nähe“, sagt von Zech.
     schaft an, häufige Suchvorgänge sind die       IT/S, und Jannes von Zech, Global Pro-              Die erlaubt es auch, die vielfältigen
     Folge. Bewährt habe sich zudem die Stra-       duct Manager Dräger Discover in der Regi-       Perspektiven auf Dräger Discover einzu-
     tegie, vier der Touchscreens an günstig        on Deutschland, in der ZNA. Sie betreu-         fangen, ob vom medizinischen Personal,
     gewählten Orten zu montieren, „denn            en das Projekt und möchten erfahren,            der Haustechnik, dem Einkauf oder der
     auch mobile Endgeräte wie Tablets kön-         wo es optimiert werden kann und welche          Verwaltung. Denn nicht nur Standorte las-
     nen gelegentlich verlorengehen.“               weiteren Anwendungsfelder sich künftig          sen sich in Echtzeit bestimmen, auch ein

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KRANKENHAUS
                                                                                                             GERÄTEORTUNG

                                              SO FUNKTIONIERT DIE GERÄTEORTUNG:
                                                                                     Wo bin ich eigentlich? Das ist eine häufige
                                                                                     Frage, die sich nicht nur Touristen mit Blick
                                                                          Geräte     auf den Stadtplan stellen. Hier hilft ein Blick
                                                                          finden
                                                                                     auf das Mobiltelefon. Eines der Satelliten­
                                              Geräte finden                          ortungssysteme wie GPS kennt umgehend die
                                                  Start
                                                                                     Antwort und markiert den eigenen Standort
Überblick über die Auslastung von Geräten                                            als Punkt auf einer virtuellen Karte. Errechnet
ist möglich, um den Bestand zu optimie-                                              wird der aus den Laufzeiten der Zeitsignale
                                                            Endgeräte
ren und effizient über das Haus zu ver-                                              und ihrer Unterschiede beim Empfang von
teilen. „Bisher endet der Ortungsbereich
                                                                                     mindestens drei Satelliten. In geschlossene
an den Grenzen unserer Station“, sagt Dr.
                                                                                     Räume dringen Satellitensignale nicht immer
Leidel. „Wenn ein Gerät den Bereich ver-
                                                                                     durch. Wer den eigenen Standort – und den
lässt, kennen wir zumindest seine ­letzte                     Cloud
Position. Manchmal muss man dann                                                     von Gegen­ständen – in ­Gebäuden ermitteln
ein wenig Sherlock Holmes spielen, um                                                will, braucht eine andere Technologie. Die bie­
herauszufinden, wo es genau geblieben                                                tet beispielsweise das Ortungssystem Dräger
ist.“ Wäre das ganze Haus mit Obser-                                                 Discover. Das Rückgrat sind hier nicht Satelli­
vern bestückt, würde diese Detektivar-                       Observer
                                                                                     ten, sondern an strategisch wichtigen Punkten
beit wegfallen. Mit Dräger Discover ist es                                           angebrachte Mini-Funk­geräte, sogenannte
sogar möglich, einen virtuellen Zaun um                                              Observer. Die arbeiten mit einer energieeffizi­
Abteilungen oder ein ganzes Klinikum zu
                                                                                     enten Form des Bluetooth-­Kurzstreckenfunks,
ziehen. Dieses „Geofencing“ kann neben
                                                                                     den man auch im privaten Bereich etwa von
dem Komfort auch die Sicherheit steigern.
                                                                                     drahtlosen Tastaturen kennt. Demgegenüber
Weltweit kommt es immer wieder vor,
dass wertvolle Medizintechnik von Kri-                         Tags                  kommt die Variante Bluetooth Low Energy
minellen aus Krankenhäusern gestohlen                                                (BLE) mit einem Zehntel der Sendeleistung
wird. Steht der elektronische Zaun, gibt es                                          aus, was nicht nur Energie spart, sondern in
einen Alarm, sobald die getaggte Technik                                             gegenüber elek­tromagnetischer Beeinflussung
diese unsichtbare Grenze überschreitet.       empfindlicher Umgebung – wie etwa in Kliniken – zusätzlich Sicherheit bietet.
                                              Wo nicht professionelle WLAN Access Points ohnehin schon BLE bieten, kann das
REDUZIERT STRESS                              Netzwerk für Dräger Discover auch über WLAN-basierte Observer in Netzsteckdo­
Für Pflegedienstleiterin Birgit Liehr, seit   sen aufgebaut, erweitert und optimiert werden. Die zweite Komponente von Dräger
43 Jahren im Beruf, davon 38 in der Not-
                                              Discover sind die kleinen Tags genannten Module, die an den zu lokalisierenden
fallmedizin, ist die neue Ortungstechnik
                                              Geräten angebracht werden. Beide Komponenten kommunizieren verschlüsselt via
eine Erfindung, deren Nutzen bestätigt,
wovon sie dank ihrer Erfahrung über-
                                              BLE: Auf Anfrage des Observers melden sich die Tags. Deren Signale empfangen
zeugt ist: „Überall auf der Welt gibt es in   mehrere Observer an verschiedenen Orten gleichzeitig und werten die Signalstärken
bestimmten klinischen Bereichen immer         aus. In aller Regel sind sie umso stärker, je geringer die Entfernung zwischen Tag
wieder ein produktives Chaos.“ Flexibi-       und Observer ist. Aus den verschiedenen Signalstärken errechnen Algorithmen die
lität und die Fähigkeit zum situationsge-     Position des Tags mit einer Genauigkeit von zwei bis drei Metern. Diese wird nach
rechten Handeln haben in einer Notauf-        einer Anpassung des Gesamtsystems an die physikalischen Gegebenheiten erzielt.
nahme immer Priorität, deshalb wolle          Die Ergebnisse der Messungen stehen über eine Cloud an eingeloggten Endge­
man hier auch so wenig Zeit wie möglich       räten (wie Handys oder Tablets) zur Verfügung. Zudem lassen sich die Daten in
mit Aufräumen oder der Suche nach Gerä-
                                              vielerlei Hinsicht auswerten, um etwa die Nutzung von Ressourcen zu optimieren.
ten verbringen. Genau das soll Dräger Dis-
cover unterstützen. Erste Studien zeigen,
dass das System die bisherigen Suchzeiten
                                                          Sie haben Fragen zum System oder
um bis zu zwei Drittel verringern kann                    benötigen weitere Informationen?
– Zeit, die Patienten zugutekommt und                     Einfach QR-Code scannen – und
­Kosten ebenso reduziert wie Stress.                      uns eine E-Mail senden.

                                                 DRÄGERHEFT 407 | 1 / 2020                                                       37
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