Mitwirkung/Stellungnahme: Mutation Zonenplanung Landschaft Windenergie: Planungsbericht - Natur- und ...

Die Seite wird erstellt Haimo-Haio Lemke
 
WEITER LESEN
Mitwirkung/Stellungnahme: Mutation Zonenplanung Landschaft Windenergie: Planungsbericht

Der Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden NVVB, welcher sich in den letzten 40 Jahren stark um die Vogel- und Amphibienförderung im Hardwald engagiert hat und der
Naturschutzverein Muttenz NVM, welcher in den letzten Jahren bei einigen Vogelförderungsprojekten des NVVB unterstützend mitgeholfen hatte, geben zusammen eine
Stellungnahme ab.
Unsere Mitwirkung bzw. Stellungnahme behandelt vorwiegend das Thema unter Punkt 6. "Antworten auf die relevanten raumplanerischen Fragestellungen", sowie "Fragen und
Antworten zur Mutation der Zonenvorschriften Landschaft (Windenergieanlagen) vom 25. September 2020"
Die Antwort auf die Fragen 79 und 93, erstaunt uns, da wir in unseren Vereins-Protokollen keinen Hinweis auf eine Anfrage bekommen haben. Können Sie uns mitteilen mit
welchen Vertretern der Naturschutzvereinen Muttenz und Birsfelden im Jahr 2016 die Vorgespräche zum Thema Vögel stattfanden? Gibt es darüber einen Bericht? Um welche
Nistkastenkontrollen-Protokolle handelt es sich da? In unseren Vereinsunterlagen fehlen diese Informationen. Zur Ergänzung unserer Unterlagen würden wir uns über eine Kopie
davon freuen.
Wir möchten darauf hinweisen, dass bei den ersten Abklärungen für die geplanten zwei Windkraftanlage nicht alle Vogelarten im Gebiet aufgeführt wurden. Seit mehreren Jahren
werden im Hardwald Waldkäuze gefördert. Seit zwei Jahren wieder mit Brutnachweisen in Bruthöhle nördlich der Autobahn gegenüber der Kompostierungsanlage.
Im Auhafen auf dem Fenacosilo wird immer wieder ein Wanderfalke gesichtet, der NVVB hat dort einen Nistkasten montiert. Der Wanderfalke ist nicht sehr häufig, er jagd
ausschliesslich Vögel und benötigt ein grosses Jagdgebiet
Im Herbst 2020 wurden in den Storenkästen der Fachhochschule Nordwestschweiz Alpensegler festgestellt. Die freistehende Lage des grossen Gebäudes der Fachhochschule
Nordwestschweiz kann als idealer Brutplatz für Alpensegler und Vogelarten mit ähnlichen Bedürfnissen beurteilt werden. Es ist damit zu rechnen, dass sich an der FHNW Muttenz
eine Alpensegler Kolonie entwickeln kann.
Durch die Trockenheit und den Wassermangel der letzten Jahre hat sich der Lebensraum Hardwald verändert. Durch die starken Eingriffe im Hardwald haben sich für viele Vögel
und andere Tierarten die Lebensbedingungen verändert. Einige davon werden abwandern und andere kommen neu in dieses Gebiet.
Für Umweltverbände ist es nicht einfach gegen Windkraftanlagen zu sein, da wir im Grundsatz ja alle von den fossilen Energieträgern wegkommen wollen und uns möglichst autark
mit erneuerbaren Energien versorgen möchten. Wir wissen, dass ab einer Leistung von 5 MW Windenergieprojekte UVP-Pflichtig sind. Obwohl die geplante Anlage mit Ihrer
Leistung knapp darunter liegen soll, finden wir, dass es nicht verkehrt wäre trotzdem eine UVP zu verlangen. Es gibt neben den Konflikten mit Vögeln und Fledermäusen auch noch
weitere. Für die Anwohner kann es zu laut oder sonst wie störend empfunden werden. Sicherheit braucht es auch dass es durch die Fundamente der WEA keine negativen
Auswirkungen für die Wasserversorgung Muttenz und Hardwasser geben wird.
Wir empfehlen der Gemeinde Muttenz, den Fokus der erneuerbaren Energien auf die moderne Solartechnik zu legen, da Muttenz mehr Sonnenstunden als Windaufkommen hat.
Grundsätzlich sollten sich bei neuen Gebäuden Gedanken zur Energieautarkie gemacht werden. Zum Beispiel, dass Häuser mit Solaranlagen optimal zur Sonne ausgerichtet
stehen können. Es würde uns ebenfalls interessieren, ob in naher Zukunft auch Klein-Windkraft-Anlagen im Industriegebiet oder auf / an Hochhäusern (Fassadenwinde) zur lokalen
Stromversorgung installiert werden können.

Für den Naturschutzverein Muttenz                                             Für den Natur- und Vogelschutzverein Birsfelden

Fredi Mürner                                                                  Judith Roth
6. Antworten auf die relevanten raumplanerischen Fragestellungen                         Bemerkungen, Fragen und Anregungen NVM und NVVB

6.1. Ist das Areal verfügbar?
Die Grundeigentümer der durch die Planung hauptsächlich betroffenen Parzellen sind:
    •   Parzellen Nr. 1255: Einwohnergemeinde Muttenz
    •   Parzellen Nr. 1256, 1251, 1260: Private
    •   Parzellen Nr. 1250 und 326: Schweizerische Bundesbahnen
    •   Parzelle Nr. 4605: Bürgergemeinde der Stadt Basel
Die Gemeinde hat mit den privaten Grundeigentümern Gespräche geführt. Die
Grundeigentümer stehen den Planungsabsichten positiv gegenüber. Es ist zudem
möglich, dass die Gemeinde in naher Zukunft einzelne Grundstücke erwerben oder
Land abtauschen kann.
Primo Energie hat mit der Bürgergemeinde Basel einen Reservationsvertrag (mit
Datum 20. Mai 2019) abgeschlossen. Der Vertrag regelt die Grundzüge des
zukünftigen Baurechtsvertrages.
Mit den SBB bestehen erste Kontakte bezüglich Nutzung der Parzelle 326. Die Parzelle
326 wird im Wesentlichen im Bereich zwischen Hardackerstrasse und Wald sowie
unterhalb der Grenzacherbrücke für den Bau der Anlage «Untere Hard» beansprucht.
Eine erste Anfrage bezüglich Nutzung dieser Flächen für die Erschliessung fiel
grundsätzlich positiv aus. Die SBB steht dem Planungsvorhaben positiv gegenüber. Sie
stellt jedoch noch verschiedene Bedingungen. Unter anderem ist zu klären, wie der
Bau der Windenergieanlagen mit dem geplanten Neubau der Grenzacherbrücke
(frühestens 2026 vorgesehen) koordiniert werden kann. Gespräche dazu werden
zwischen der Gemeinde Muttenz und den SBB bereits geführt.
Fazit: Aufgrund der geführten Gespräche zwischen der Gemeinde Muttenz und den
betroffenen Grundeigentümern sowie der privatrechtlichen Regelungen stehen die
Areale für die Realisierung der Planung zur Verfügung. Die Verfügbarkeit der SBB-
Parzellen für die Nutzung als Baupisten zur Anlage «Untere Hard» ist im Detail noch zu
klären.

2
6.2. Sind die Interessen der Natur berücksichtigt?
Geschützte Lebensräume                                                                Ausgleichsfläche Kreuzkröten, Parzelle 1255
Im Planungsperimeter sind keine geschützten oder schützenswerten Lebensräume und      Als Auflagebedingung zur Bewilligung der Kompostierungsanlage auf einer
keine seltenen Waldgesellschaften vorhanden. Durch den Bau der WEA Muttenz sind       Fruchtfolgefläche wurde die Ausgleichsflache zugunsten der Kreuzkröten eingerichtet.
somit keine geschützten Lebensräume
gefährdet. Die Planung sieht deshalb zu diesem Bereich keine Massnahmen vor.
                                                                                         è Wichtig: Laut Weiherinventar BL Nr.65 Eigentümer EWG Muttenz wurde im
Geschützte Pflanzenarten / Neophyten                                                       April 2020 der Kreuzkröten-Weiher durch Bauarbeiten auf dem Gelände
                                                                                           zerstört. Welche Ersatzmassnahme wurden hier getroffen?
Anlässlich von zwei Begehungen im Jahr 2017 wurden die geschützten Pflanzenarten
sowie Neophyten inventarisiert (durch Hans Buser, Berlana). Im Rahmen der
Feldaufnahmen konnten keine geschützten Pflanzenarten festgestellt worden.
Hingegen sind zahlreiche Stellen mit Neophyten vorhanden. Beim Bau wird darauf zu
achten sein, dass keine Neophyten verschleppt oder zusätzlich eingeschleppt werden.

Vögel
Für die Beurteilung der Situation der Vögel wurden folgenden Grundlagen erhoben
bzw. zugezogen:

    •   Risikopotentialkarten der Schweizerischen Vogelwarte.                            •   Aus welchem Jahr stammt die Risikopotentialkarte der schweizerischen
                                                                                             Vogelwarte, bzw. wann wurde diese aktualisiert?
    •   6 Feldbegehungen im Umkreis um die ursprünglich geplante Anlage 150 m
        östlich des Standorts «Untere Hard» und 600 m östlich des Standorte              •   Die Hitzejahre 2018 u. 2019 mit den grossen Holzschlägen im Jahr 2019
        Kompostierungsanlage im Frühjahr 2017.                                               haben das Lebensraumangebot grossflächig stark verändert. Neue Vogelarten
                                                                                             haben sich in der Nähe niedergelassen (z.B. Grauspecht) und brüten (z.B.
    •   Zusätzliche Erhebungen zu Wanderfalken, Uhu, Eulen, Mittelspecht und                 Schwarzspecht). Unsicher ist das Vorkommnis der Alpensegler an der FHNW
        Zugvögeln im Frühjahr 2017.                                                          und muss abgeklärt werden.
    •   Befragung von lokalen Kennern.                                                   •   Weder der Naturschutzverein Muttenz noch der Natur- und Vogelschutzverein
    •   Aktualisierung der Daten mit einer Datenbankabfrage bei der Schweizerischen          Birsfelden, der sich seit über 40 Jahren sich für verschiedenen Vogelarten und
        Vogelwarte für die Umgebung der beiden neue Standorte, Stand 2019. Dies              anderen Tierarten im Hardwald engagiert, im Einverständnis der
        erlaubt eine Beurteilung der Situation in einem grösseren Umkreis um die             Bürgergemeinde Basel, wurden angefragt! Wer sind diesen lokalen
        beiden neuen Standorte                                                               Kennern?
                                                                                         •   Um welche Datenbank handelt es sich? www.ornitho.ch ist sehr unsicher, da
                                                                                             dort nicht alles gemeldet wird, auch wir vom NVVB schaffen es nicht immer

3
alles dort zu melden, auch meldet man sensible Arten nicht, damit es ein
                                                                                                 Ornithologen Geläuf gibt.

Die schweizerische Vogelwarte hat schweizweit eine Beurteilung der Risiken               Es kann sein, dass der Standort der Turbinen eine tiefe Risikostufe hat, doch wie sieht
vorgenommen, die von Windanlagen für Brutvögel und Zugvögel ausgehen. Sie teilt          es in der Umgebung aus? à Wann wurde diese Risikokarte aktualisiert? In machen
den geplanten Standort der zweittiefsten Risikostufe für Brutvögel (von vier             Wintern fallen immer wieder Bergfinken-Schwärme unmittelbar nördlich der Autobahn
Risikostufen) und für Zugvögel der tiefsten Risikostufe zu.                              in den Hardwald ein. Der NVVB hat dies bei seinen Nistkasten-Putztouren x-Mal erlebt.

Es wurden vier Arten beobachtet, die auf der Liste der Brutvögel von kantonaler          Aus welchem Jahr stammt diese Liste? Im Siechenholz-Gebiet brütet der Waldkauz
Bedeutung stehen: Graureiher, Mauersegler, Mäusebussard und Turmfalke. Davon             (siehe Karte NVVB der Brutgebiete Waldkauz!). Am Siechenholz-Weiher taucht
brüten die zwei letzteren in der Umgebung der geplanten Anlagestandorte.                 übrigens jährlich der Eisvogel auf! Es fehlen viele andere Vogelarten!

Aus den verschiedenen Kartierungen wurden die mutmasslichen Reviere für alle                 •   Schwarzspecht-Revier ist seit dem Jahr 2018 vorhanden
beobachteten Zielarten abgeleitet. Im ursprünglichen Projektperimeter befinden sich 11
                                                                                             •   Nördlich der Autobahn gegenüber der Kompostierungsanlage Hardacker
Reviere von 6 Specht- oder Greifvogelarten. 10 Reviere befinden sich nördlich der
                                                                                                 wurden Brutnachweise in Nisthilfen von Waldkäuzen festgestellt. Vorwiegend
Autobahn. 1 Turmfalken-Revier liegt östlich des Standortes «Untere Hard» im Bereich
                                                                                                 auch in Naturhöhlen.
des Güterbahnhofes.
                                                                                             •   Der Wanderfalke wird seit 2019 im Auhafen bei der Jagd beobachtet. Seine
    •   4 Mittelspecht-Reviere
                                                                                                 Rissfunde findet man auf dem Fenaco-Silo und das Jagdgebiet ist gross.
    •   2 Grünspecht-Revier                                                                      Wanderfalken jagen auch über dem Hardwald. Die Distanz zum geplanten
                                                                                                 Kraftwerk in Muttenz ist zwar mit etwas mehr als 3 km nicht mehr im sog.
    •   2 Mäusebussard (davon 1 abgebrochen)                                                     Mindestabstandsbereich, der von den Fachleuten der Vogelwarte empfohlen
    •   1 Grauspecht-Revier                                                                      wird, aber sehr wohl noch innerhalb des Prüfbereich von 5 km. Rote Liste
                                                                                                 Status NT.
    •   1 Turmfalken-Revier
                                                                                             •   Der nächste Brutstandort des Uhus befindet sich in Grenzach-Wyhlen und das
    •   1 Schwarzspecht-Revier (abgebrochen)                                                     Jagdgebiet ist gross. Mindestabstandsbereich 3 km, Prüfbereich 5 km. Rote
                                                                                                 Liste Status EN.

Von diesen Arten werden von der Vogelwarte Mäusebussard und Turmfalke als                    •   Alpensegler in Muttenz in den Storenkästen der FHNW, siehe Artikel im MuAz
sensibel gegenüber Windenergieanlagen beurteilt.                                                 vom 18. September 2020. Das grosse Gebäude der FHNW bietet sich
                                                                                                 zukünftig auch als potenzieller Brutplatz bzw. Brutkolonie an.
                                                                                                 Mindestabstandsbereich 1 km, Prüfbereich 5 km, bei Brutkolonien ab 10
Es wurden keine Bruten von Eulen, Uhu oder Wanderfalke festgestellt, Der Vogelzug –              Brutpaar.
insbesondere von Greifvögeln – war gering.                                                   •   Im selben Artikel wurde auch auf Mauersegler hingewiesen.
                                                                                             •   Der Turmfalke jagt über dem Rangierbahnhof und Hardwald. Prüfbereich 1 km.
                                                                                                 Mehrmalige Beobachtungen rüttelnder Turmfalken über den ökologisch-

4
Die Daten der Vogelwarte bestätigen diese Beobachtungen auch grossräumiger. Dabei                   wertvollen Böschungen am Rhein (Auhafen u. Birsfelden). Weiterer Turmfalken
ist nur für den Turmfalken eine sichere oder wahrscheinliche Brut anzunehmen. Diese                 Brutplatz in Grenzach am Rhein (Turmfalken-Nistkasten sichtbar)
befinden sich aber in den Siedlungsgebieten.

Fazit:                                                                                       Zum Fazit:
Im Vergleich mit der Risikopotentialkarte der Vogelwarte für die Brutvögel mit den           Die im Planungsbericht erwähnten Aufnahmen werfen im Moment doch einige Fragen
tatsächlich vorgefundenen Arten, ist festzustellen, dass die vorgefundene Gefährdung         auf, da die Aufnahmen eben nicht ganz vollständig bzw. aktuell sind. Es wurden
kleiner ist, als die Potentialkarte ausweist. Insbesondere sind keine Arten betroffen, die   anscheinend nur Daten der Vogelwarte beigezogen aber nicht deren Meinung. Wir sind
in der Schweiz selten und damit stark gefährdet sind. Einzelne Schlagopfer werden mit        der Meinung, dass es eine neue Erhebung der Vogelarten braucht und ein Gespräch
grösster Wahrscheinlichkeit keinen Einfluss auf Populationen haben.                          mit einer Ansprechperson der Vogelgruppe des NVVBs.
Die Gefahr für Zugvögel ist auf Grund der Karte der Vogelwarte und den                       Wenn bei seltenen Greifvögeln wie dem Wanderfalken ein Brut-Partner ausfällt, hat es
Beobachtungen als gering einzuschätzen.                                                      einen Einfluss auf die Population.
Es gibt keine spezifischen Massnahmen, die für den Schutz von Vögeln sinnvoll sind.

5
Fledermäuse
Für die Beurteilung der Situation der Fledermäuse wurden folgende Grundlagen
erhoben bzw. zugezogen:
    •   Vorabklärung durch die kantonale Fledermausbeauftragte, Fassung vom
        Dezember 2019.
    •   Erfassung von Fledermausrufen vom Boden aus an 10 Stationen an vier
        Begehungen zwischen Juni und September 2017
    •   Erfassung von Fledermausrufen auf einer Höhe von 6 m während 2 Wochen
        Ende September 2019
    •   Kartierung von Baumhöhlen als potenzielle Fledermausquartiere 2017
Die Erfassungen von 2017 bezogen sich auf den alten Standort, der ca. 150 m östlich
des Standortes «Untere Hard» liegt. Die Erfassung von 2019 fand am Standort
«Robrinense» statt.

Eine Erfassung in der Höhe (mind. 50 m) konnte nicht durchgeführt werden, da kein       Fledermäuse, welche über den Baumkronen oder noch höher jagen wurden somit nicht
Windmessmast aufgestellt wurde. Ein solcher hätte zwischen Rangierbahnhof und           nachgewiesen.
Autobahn nicht abgespannt werden können.
                                                                                           è Gibt es noch eine andere Möglichkeit in 50 m Höhe Abklärungen zum
                                                                                             Vorkommen von Fledermäusen durchzuführen?

Bei beiden Erfassungen der Rufe wurden vorwiegend Arten der Gattung Pipistrellus           è Welche Arten konnten mit den restlichen 15% der erfassten Rufe bestimmt
erfasst, die häufig sind (ca. 85% der erfassten Rufe). Die Hauptaktivität bei der            werden?
Erfassung von 2017 befand sich nördlich der Autobahn, wo sich alter, gewachsener
Wald und Versickerungsflächen befinden.

Gewisse Fledermausarten ziehen wie die Zugvögel im Winter in wärmere Quartiere.
Die Messung von 2019 hatte auch zum Ziel, ziehende Fledermausarten festzustellen.
Diese sind nur in geringem Mass nachgewiesen worden.
Es wurden vereinzelt Baumhöhlen mit einem hohen Potential als Fledermausquartier
festgestellt. Diese befinden sich in den Waldabschnitten, die bereits vor dem Bau der

6
Autobahn bestanden. Zwei davon sind in der Nähe des Standortes «Untere Hard»
gelegen.

Fazit:                                                                                  è In welcher Entfernung wirkt sich der Luftdruck der Rotoren noch negativ auf die
                                                                                          Organe der Fledermäuse aus?
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Aktivität von Standort gebundenen
Fledermäusen relativ hoch ist. Auch wenn die Mehrzahl der erfassten Arten eher im
Bereich des Waldes fliegt, kann eine Gefährdung nicht ausgeschlossen werden. Für
eine zuverlässige Abschätzung der Gefährdungssituation fehlen Erfassungen über ein
ganzes Aktivitätsjahr (März bis Oktober) im Bereich der Rotoren.
Dies ist grundsätzlich nicht problematisch, da zahlreiche wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen, dass das Verhalten der Fledermäuse vor und nach dem Bau
einer Anlage sehr unterschiedlich sein kann. Aus diesem Grund hat es sich bewährt,
auf den Anlagen Detektoren zu installieren, die die Fledermausaktivitäten während des
Betriebs erfassen. Dies ist auch in diesem Projekt vorgesehen.
Fledermäuse sind vorwiegend im Sommerhalbjahr, während der Dämmerung, bei nicht
zu kühlen Temperaturen, geringem Wind und keinem Regen aktiv. Um das
Kollisionsrisiko wirksam zu verringern, wird die Anlage in Zeiten grosser Aktivität
abgeschaltet werden. Die exakten Bedingungen für das Abschaltregime werden im
Detailprojekt für das Baugesuch festgelegt. Das Abschaltregime wird mit den
installierten Detektoren überprüft und in Bezug auf Schutz und Produktion optimiert.

7
Weitere Arten
Gemäss GeoView BL befinden sich in der Umgebung der geplanten                         Parzelle 1255: Kompostierungsanlage Hardacker
Windenergieanlagen zahlreiche Flächen, die im Reptilieninventar verzeichnet sind.
                                                                                      Beim Bau der Kompostierungsanlage Hardacker wurde als Ersatzmassnahme westlich
Anlässlich von zwei Begehungen wurde 2017 nach Reptilien gesucht. Die Einträge im
                                                                                      davon eine Ausgleichsfläche und zwei Weiher für die damals nachgewiesenen
Reptilieninventar betreffen vor allem Flächen auf und entlang der Gleisfelder. Dort
                                                                                      Kreuzkröten angelegt.
wurden bei der Begehung regelmässig Mauereidechsen festgestellt.
                                                                                      Amphibien Vorkommen:
                                                                                      Grasfrosch, Bergmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, nördlich der Autobahn u. a. auch die
                                                                                      Geburtshelferkröte
                                                                                      Reptilien Vorkommen:
                                                                                      Neben Mauereidechsen noch, Blindschleiche, Schlingnatter, wahrscheinlich auch
                                                                                      Ringelnatter
                                                                                      Säugetiere
                                                                                      Neben Fledermäusen noch, Siebenschläfer, Marder, nördlich der Autobahn,
                                                                                      Siebenschläfer, Stein- und Baummarder, Fuchs, Dachs, Wildsau, Rehe (viele Spuren
                                                                                      Sichtbar während der Waldsperrung im 2019)

Fazit:                                                                                Fazit:
Mauereidechsen sind sehr agil. So werden etwa auf der Nationalstrasse kaum            Geeignete Massnahmen zugunsten Reptilien während dem Bau finden wir gut.
überfahrende Individuen festgestellt. Grundsätzlich ist somit der Bau der
                                                                                          è Was ist nach dem Bau?
Windenergieanlagen keine Gefahr für die Reptilien. Mit geeigneten Massnahmen
während dem Bau (Unterschlupfmöglichkeiten) kann der Verlust von Reptilien zudem          è Was sind die Massnahmen für Amphibien?
verhindert werden.
                                                                                          è Falls auf der Parzelle 1255 eine Windenergieanlage gebaut würde, wie sehen
                                                                                            dafür die Ersatzmassnahmen aus?

8
Sie können auch lesen