Das neue PowerFLARM Fusion
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Das neue
PowerFLARM
Fusion
G
Flarm ist mittlerweile aus keinem Cockpit mehr leich zu Beginn eine
wegzudenken. Ständig weiterentwickelt und verbessert hat kurze Klärung: Das
bisherige Gerät hieß
das Ur-Flarm bis heute gewaltig an Funktionalität
offiziell PowerFLARM
zugelegt. Nach dem großen Schritt PowerFLARM, Core, das neue hört
ab dem auch vor Transponder und ADS-B-Signalen und jetzt auf den Namen PowerFLARM
nicht nur von direkten anderen Flarm-Signalen gewarnt Fusion. In diesem Artikel nennen wir
werden konnte, ist seit kurzem die neueste Version, zur Vereinfachung das alte Core und das
neue Fusion, sonst ist da zu viel Power
das PowerFLARM Fusion auf dem Markt.
im Spiel.
Es ist eine modernisierte Version des bewährten Der Name Fusion lässt auf eine
PowerFLARM Core, aber mit einer Verschmelzung schließen, diesmal nicht
Benutzerfreundlichkeit, die begeistern kann. in der Kernkompetenz des Flarm, vor
Gefahren zu warnen, sondern bezüglich
Testbericht: Patrick Gabler seiner Bedienbarkeit und Nutzung.
Darin liegt der Clou, denn zum ersten
Mal ist das Flarm keine eckige Box
mehr, die man im Hintergrund einbaut
und hin und wieder via USB und zuvor
erstellter Datei auf seine Wünsche
einstellt. Nein, ab jetzt ist das Flarm
näher beim Piloten, ist Teil der „sicht-
baren“ Instrumentierung und kann
überwacht werden. Der Zauber dahinter
sind der sogenannte Flarm-Hub und die
Möglichkeit, das Fusion direkt per
Bluetooth oder Wi-Fi mit einem
externen Gerät zu verbinden.
Vergleichen wir zuerst noch das neue
Fusion mit dem Vorgänger Core. Preis-
lich liegen sie praktisch gleichauf: Ein
Core mit IGC, ENL und zweiter
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Antenne kostete etwa 1910 EUR, das und genau wie in der Anleitung
Fusion jetzt rund 1890 EUR. Das Fusion beschrieben.
hat die exakt gleichen Abmessungen, ist
bis auf ein paar Gramm gleich schwer Jetzt zu dem, was das Fusion ausmacht,
und hat die gleichen Anschlüsse: vier nämlich dem Hub. Hinter dem Hub
für die verschiedenen Antennen, ein verbirgt sich die Benutzeroberfläche des
USB, ein D-sub DE-9 und ein RJ45. Fusion. Im Prinzip ist es wie eine
Kleiner Unterschied zum Vorgänger: Es Website, die per Wi-Fi-Verbindung
sind physisch immer alle Antennen-An- aufgerufen werden kann. Man braucht
schlüsse vorhanden. Die ADS-B- oder dafür kein externes Netzwerk, sondern
die zweite Flarm-Antenne müssen also nutzt das eigene des Fusion. Es wird
nicht wie früher nachgerüstet bezie- aktiv, sobald das Gerät eingeschaltet
hungsweise per kostenpflichtigem wird. Verbindet man nun zum Beispiel
Upgrade freigeschaltet werden. sein Smartphone mit dem Netzwerk des
Auch die Befestigung ist exakt gleich Fusion, kann man die Hub-Seite über
wie beim Core, sodass ein Tausch sehr den Browser aufrufen und schon ist
einfach und ohne Probleme funktio- man auf seiner eigenen Fusion-Home-
niert. Von außen nicht sichtbar sind die page, der sogenannten Status Page. Mit
in jedem Fusion standardmäßig vorhan- einem iPhone kann man diese Seite mit
denen Features IGC, ENL und Audio der Funktion „Zum Home-Bildschirm“
Out. Dafür braucht es auch keine quasi als eigene App auf dem iPhone
kostenpflichtigen Upgrades mehr. speichern (Bild 1). So kann man völlig
Das wirklich Neue am Fusion ist aber easy und bequem jedesmal wenn
das eingebaute Wi-Fi- und Bluetooth- gewollt, mit seinem Fusion Kontakt
Modul, durch das es direkt mit externen aufnehmen. Mit Android-Smartphones
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Geräten verbunden werden kann und funktioniert das natürlich auch.
hinter dem sich die neue Benutzer- Die Status Page ist immer gleich aufge-
freundlichkeit verbirgt. Denn damit baut, aber je nach verwendetem Gerät
lässt sich das Fusion jetzt über den soge- wird die Darstellung an das Endgerät
nannten Hub bedienen. Auf diesen anderen Anschluss haben, der nun welt- angepasst und zum Beispiel das Menü
kommen wir gleich noch ausführlich zu weit einheitlich ist. Durch die Adapter nur als Symbol angezeigt. Bei einem
sprechen. Ach ja, das wohl auffälligste werden die Anschlüsse dann ein paar Smartphone beispielsweise wird das
Merkmal des neuen Fusion ist die Millimeter länger, was in den aller- Menü ausgeblendet, um Platz zu
knallig orange Farbe, die das Gold des meisten Fällen aber überhaupt kein schaffen. Die hier gezeigten Screenshots
Power Flarm ablöst. Problem sein sollte. Neue Antennen stammen von einem iPhone.
haben natürlich schon die neuen
Soviel zur Theorie. Aber wie schlägt Anschlüsse. Die Adapter sind also zum
sich das Fusion in der Praxis? Zuerst Beispiel nur für den Tausch des Fusion
einmal muss es eingebaut werden. In gegen ein Core mit bereits installierten
meinem Fall erfolgt der Tausch gegen Antennen notwendig.
ein Core: nichts einfacher als das. Alle Das war’s auch schon zum Einbau. Der
Stecker ab, Antennen losschrauben und notwendige Papierkrieg mit Minor-
das Core ausbauen. Das Fusion Change und EASA-Form123 muss
einbauen, Stecker dran und die natürlich auch ausgeführt werden.
Antennen wieder anschrauben. Fertig! Als nächstes nun das Fusion einschalten
Für die bereits eingebauten Antennen und gespannt auf dem Smartphone auf
sind Adapter notwendig, die man als Set das Wi-Fi Netzwerk warten. Und da ist
dazu bestellen kann (kleines Bild es auch schon! Verbinden wie üblich
rechts). Man braucht sie, da die neuen und über den Browser die Hub-Seite
Antennen und damit das Fusion einen aufrufen. Funktioniert alles problemlos
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Auf der Status Page sieht man direkt hier auch festgelegt werden (Bilder 5, wieder auf das Maximum zurücksetzt.
die wichtigsten Infos wie den 6, 7). Hier gibt es allerdings ein kleines Als Nächstes folgen die Werte für Trans-
Flarm-Zustand, die System-Parameter Problem: In meinem Fall habe ich ein ponder und ADS-B-Signale. Auch hier
wie Firmware, gefolgt von den GPS- LX9070 eingebaut, das die Daten des kann man die Reichweite einstellen,
Daten, der Hindernisdatenbank und Fusion bekommt. Leider arbeiten das für die noch Verkehr angezeigt werden
zuletzt einen QR-Code für eine direkte LX und das Fusion noch nicht hundert- soll, und ob vor ADS-B und Mode-S
Wi-Fi Verbindung (Bilder 2, 3). Klickt prozentig zusammen, denn wenn die gewarnt werden soll (Bilder 8, 9). Inte-
man auf das Menü-Symbol, erscheint Reichweite im Fusion per Hub einge- ressanterweise bleiben hier die
die Menüleiste. Sie ist in drei Abschnitte stellt und danach das LX gestartet wird, gewählten Werte bestehen, wenn das
gegliedert, Konfiguration, Wartung werden diese Werte wieder auf den LX gestartet wird.
und Werkzeuge (Bild 4). Default-Wert, nämlich maximale Danach kommt man zu den Audio-
Reichweite, zurückgesetzt. Nur solange Einstellungen. Hier kann man die
Unter „Konfiguration“ muss man das LX ausgeschaltet bleibt, bleiben Audio-Ausgabe Ein oder Aus wählen
zuerst die Flarm-Einstellungen auch die gewählten Reichweitenwerte und die Lautstärke anpassen (Bild 9).
vornehmen, die dann gespeichert bestehen. Ist nicht optimal, aber auch Da die Fusion auch als IGC-Logger
werden. Beginnend mit dem Flugzeug- kein Beinbruch. fungieren, kommt man zuletzt noch zu
und Transpondertyp über die Data Auf meine Nachfrage hin bei Flarm der Konfiguration für die IGC-Auf-
Port-Einstellungen zu den Flarm-Ver- und nach Rücksprache mit LX heißt es, zeichnung (Bild 10).
kehrseinstellungen. Reichweite, Stealth- dass das LX hier seine Finger im Spiel Die komplette Konfiguration des Flarm
Modus und No-Track-Modus können hat und die Werte im Fusion immer kann so mühelos vorgenommen
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11 12 13 werden. Wer trotzdem lieber eine Geräte wie ein Tablet hinfügen zu eine Person die Wartung übernimmt, Konfigurations-Datei zu Hause am PC können, muss man eine Kopplung recht hilfreich. Wenn man ein Pass- erstellen möchte, kann das weiterhin starten. Alle so gespeicherten Geräte wort für das Wi-Fi setzt, kann man das tun und diese dann über den Hub oder werden dann aufgelistet. Man kann sie Fusion komplett sperren, da niemand via USB-Stick hochladen (Bild 11). natürlich auch wieder löschen. Die mehr auf den Hub zugreifen kann. Hat man alles eingestellt, kann man übertragenen Daten per Bluetooth eigentlich die nächsten zehn Jahre so entsprechen den gleichen wie denen, Der zweite Haupt-Menüpunkt ist fliegen gehen. Wenn man aber etwas wenn das Fusion per seriellem Port an „Wartung“. Hier können Updates der ändern oder anpassen möchte, ist das ein Gerät angeschlossen wird. Ein Firmware und der Hindernisdaten- jetzt über’s Smartphone völlig unkom- Smartphone zum Beispiel, auf dem bank vorgenommen werden. Sowohl pliziert und in Nullkommanix XC-Soar genutzt wird, kann jetzt die jährliche Flarm-Firmware, die machbar. kabellos verbunden werden. Hindernisdatenbank als auch eine Der zweite Punkt unter „Konfigura- Der dritte Punkt unter „Konfiguration“ allfällige Hub-Firmware können hier tion“ sind die Wi-Fi- und Bluetooth- ist Flarm-Hub. Hier kann man das erneuert werden. Dazu muss man die Einstellungen. Dem Wi-Fi-Netzwerk Gerät mit einem Passwort versehen über die Flarm-Homepage herunterge- kann man einen beliebigen Namen und damit sperren. Dann ist es nicht ladene Datei auf dem Smartphone spei- geben, und das zugehörige Passwort mehr möglich, die Konfiguration zu chern und dann auswählen (Bild 12). kann jeder nach seinen Wünschen ändern, andere Funktionen wie der Dieser Prozess ist auch genau so ändern. Analog kann man auch den Status oder der Flarm-Monitor bleiben machbar, aber hier steckte zu Beginn Bluetooth-Namen ändern. Um neue aber nutzbar. In Vereinen, in denen noch ein Fehler in der Software des 34 segelfliegen 4 - 2021
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Fusion: Bei jedem Versuch erschien IGC-Dateien heruntergeladen werden. besser verstehen und kontrollieren
eine Fehlermeldung und das Update Sie sind chronologisch geordnet, mit kann, so zum Beispiel die Flugverkehrs-
brach ab. Mittlerweile ist das Problem der neuesten zuoberst (Bild 14). anzeige. Sie zeigt alle erkannten Signale
mit der neuesten Firmware-Version im Umkreis an (Bilder 15, 16).
aber behoben und Updates funktio- Der dritte Haupt-Menüpunkt „Werk- Eine Reichweitenanalyse, mit der die
nieren einwandfrei (Bild 13). zeuge“ bietet noch einige nützliche Flarm-CARP (Continuous Analyzer of
Unter „Wartung“ können auch alle Tools, mit denen man sein Fusion Radio Performance)-Reichweite grafisch
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17 18 angezeigt wird, ersetzt das Hochladen
einer IGC-Datei auf die Flarm-Home-
page. So sieht man sofort, ob es ein
Problem mit den Antennen gibt (Bild 17).
Hinter dem Simulator verbirgt sich die
Möglichkeit, Flarm-Alarme zu Testzwe-
cken auszulösen. Man kann zwischen ver-
schiedenen Optionen wählen (Bild 18).
Das Gute daran ist, man kann sehr
schnell und einfach prüfen, ob das
verwendete Display, Apps, Audio und
so weiter einwandfrei funktionieren.
Und auch die spezifischen Unterschiede
der einzelnen Alarme kann man sich
einprägen, um im Fall des Falles schnell
und richtig zu reagieren.
Da das Fusion auch ein zugelassener
IGC-Logger ist, kann man via Hub
seine geplante Aufgabe direkt dekla-
rieren – für den einen oder anderen
Rekordflug sicherlich interessant
(Bilder 19, 20).
Zuletzt gibt es noch eine Support Seite,
unter der der Hub neu gestartet, das
Fusion auf Werkseinstellungen zurück-
19 20 gesetzt und vor allem ein Supportpaket
erstellt werden kann. Dieses ist im Fall
von Problemen sehr hilfreich, um
möglichst schnell und effizient eine
Lösung zusammen mit dem Flarm-Sup-
port finden zu können (Bilder 21, 22).
Altbekannt und trotzdem neu – so
könnte man das Fusion beschreiben.
Die jetzt vorhandene Benutzerfreund-
lichkeit ist nichts, was ein Core obsolet
macht; deswegen sein Core in die
Wüste zu schicken, ist nicht unbedingt
notwendig und muss jeder für sich
selbst entscheiden. Einmal daran
gewöhnt ist es aber schon ein Fort-
schritt, den man nicht mehr missen
möchte. Hingegen: Wenn man gerade
überlegt, von älteren Versionen aufzu-
steigen, bekommt man jetzt noch mehr
für sein Geld. Dass der Preis gleichgeb-
lieben, eher minimal gesunken ist,
spricht für sich.
Die kleinen Software-Fehler, die fast
alle bereits behoben sind, zeigen, dass
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ständig weiterentwickelt und verbes- 21 22
sert wird. In zwei Monaten Fusion-
Nutzung hat sich der Umfang des Hub
bereits um einige sinnvolle Funktionen
erweitert.
Bestens bewährt
Bleibt spannend, was in Zukunft noch
dazukommen wird. Auf jeden Fall
wurde das Flarm mit dem neuen
Fusion jetzt definitiv Teil der Instru-
mentierung, mit der man arbeiten
kann. Fehler können schneller erkannt
und behoben, Einstellungen leichter
vorgenommen und kontrolliert wer-
den. Alle vermeintlichen Unsicher-
heiten, ob die Installation fehlerfrei
funktioniert, die Einstellungen geklappt
haben oder Updates erfolgreich waren,
gehören nun der Vergangenheit an. Als
Nachfolger des Core hat es sich bestens
bewährt. Mit Wi-Fi, Bluetooth und
dem Hub hat das Flarm nun seine
Ansteckohren bekommen. Willkommen
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