Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen - Hessisches Kultusministerium

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Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen - Hessisches Kultusministerium
Hessisches Kultusministerium

Alphabetisierung und
Grundbildung Erwachsener in Hessen

                               Schriftprobe des Alphabetisierungskurs-Teilnehmers Martin aus Wuppertal (Quelle: BVAG e. V.)
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Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Impressum:
Herausgeber:           Hessisches Kultusministerium
                       Luisenplatz 10
                       65185 Wiesbaden
                       Telefon: 0611 368-0
                       https://kultusministerium.hessen.de

Verantwortlich:        Christopher Textor

Redaktion:             Nico Brademann, Kerstin Hagenkötter, Alice Hartmann, Sibylle Klingebiel, Sabine Rößler

Lektorat:              Dr. Hildegard Hogen, Bensheim

Gestaltung:            Anja Müller-Ries, www.sixfeetone.de

Titelbild:             © sorendls - iStock.com

Druck:                 RMG-Druck, Hofheim-Wallau

Vertrieb:              Sie finden diese Publikation auf den Internetseiten des Hessischen Kultusministeriums
                       https://kultusministerium.hessen.de unter Infomaterial.
                       Unter https://kultusministerium.hessen.de/Ueber-uns/Veroeffentlichungen/Publikationen-von-A-bis-Z
                       erhalten Sie die Gesamtübersicht aller Publikationen.

Bestellnummer:         10037

Auflage:               3. vollständig überarbeitete Auflage, Oktober 2021

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von
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Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

                     Alphabetisierung und Grundbildung
                     Erwachsener in Hessen

                     Inhalt:
                     Vorwort des Hessischen Kultusministers...................................................................................................... 4

                     Prominenter Einsatz für Lesen und Schreiben: Fabian Hambüchen ...................................................... 5

                     Geringe Literalität – Was ist das? ................................................................................................................... 6

                     Die Alpha-Levels – Kompetenzstufen der Literalität .................................................................................. 6

                     Ursachen geringer Literalität .......................................................................................................................... 8

                     Statistische Daten zu geringer Literalität in Deutschland ......................................................................... 8

                     Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (2016 bis 2026)................................... 11

                     Alphabetisierung und Grundbildung in Hessen ...................................................................................... 12

                     Grundbildungszentren in Hessen................................................................................................................ 14

                          Grundbildungsangebote in Darmstadt und Darmstadt-Dieburg .................................................. 15

                          Grundbildungszentrum Frankfurt am Main ......................................................................................... 16

                          Grundbildungszentrum Stadt und Landkreis Gießen ....................................................................... 17

                          Grundbildungszentrum Hanau .............................................................................................................. 18

                          Grundbildungszentrum Kassel .............................................................................................................. 19

                          Grundbildungszentrum Offenbach am Main...................................................................................... 20

                          Grundbildungszentrum Wetterau ......................................................................................................... 21

                          Grundbildungsangebote in Wiesbaden .............................................................................................. 22

                     Wie können Sie helfen? ................................................................................................................................. 23

                     Internetseiten zum Thema............................................................................................................................. 23

                     Literaturverzeichnis ......................................................................................................................................... 24
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Vorwort des
Hessischen Kultusministers

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

in unserer modernen Wissens- und Informationsgesellschaft sind Lesen und Schreiben wichtige Schlüsselqualifikationen
zur selbstbestimmten Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben. Auch mit Lesen und Schreiben verbundene
Grundkompetenzen, beispielsweise in den Bereichen Digitalisierung und Gesundheitsbildung, gewinnen immer
mehr an Bedeutung.

Aber nicht alle Menschen in Deutschland können ausreichend gut lesen und schreiben. Rund 12 Prozent aller 18- bis
64-jährigen Deutsch sprechenden Erwachsenen sind gering literalisiert, das heißt nahezu 6,2 Millionen Menschen
haben nur gering ausgeprägte Lese- und Schreibkompetenzen. Hinter dieser Zahl verbergen sich Einzelschicksale
mit Problemen, die für uns Lese- und Schreibkundige fast unvorstellbar sind. Sie reichen von schier unüberwindbaren
Hindernissen im alltäglichen Leben bis hin zu existenzbedrohenden Schwierigkeiten am Arbeitsplatz.

Gering literalisierten Erwachsenen ist die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und an politischen Prozessen sowie der
Zugang zu wichtigen Dienstleistungen, aber auch beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen häufig nur eingeschränkt
möglich. Sie laufen Gefahr, den ansteigenden Qualifikationsanforderungen nicht mehr gewachsen zu sein und an den
Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Viele Betroffene leiden zudem unter starken Schamgefühlen wegen ihres
Problems und wagen deshalb den Weg zu Lese- und Schreibkursen beispielsweise an Volkshochschulen nicht. Hier
sind wir alle gefordert, das Tabu zu brechen.

Wenn Sie beruflich oder privat in Kontakt mit Betroffenen stehen, Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einer öffentlichen
oder sozialen Einrichtung oder im Verein engagiert sind, kennen Sie möglicherweise Menschen mit geringen Lese-
und Schreibkompetenzen, die oft nicht wissen, dass es entsprechende niedrigschwellige Hilfsangebote gibt und wie
sie Hilfe und auf ihre Lage zugeschnittene Weiterbildungsangebote finden. Sprechen Sie die Situation mit der nötigen
Sensibilität offen an, ermutigen Sie dazu, den ersten Schritt zu tun.

Diese Broschüre gibt Ihnen einen Überblick über die Ursachen, Ausprägungen und Folgen geringer Literalisierung und
zeigt hilfreiche Angebote in Hessen für Betroffene, aber auch für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Sie auf.

Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Prof. Dr. R. Alexander Lorz
Hessischer Kultusminister

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Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Prominenter Einsatz für Lesen und Schreiben: Fabian Hambüchen
Fabian Hambüchen, der erfolgreiche Kunstturner und Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2016,
ist hessischer Botschafter für das Thema Alphabetisierung und Grundbildung. Er gibt der Kampagne ein Gesicht,
denn als Sportler weiß er nur zu gut, was es bedeutet, sich anzustrengen und mit viel Übung und Durchhaltevermögen
zum Ziel zu kommen.

Sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen und trotz aller Hindernisse nicht aufzugeben, ist Teil seines Erfolgs.

Ihm ist es wichtig, gering literalisierte Menschen, die in ihren Möglichkeiten der gesellschaftlichen und beruflichen
Teilhabe eingeschränkt sein können, anzuregen, den Schritt zum Lernen im Erwachsenenalter zu wagen und von ihrem
Recht auf Bildung Gebrauch zu machen.

                                                                                   „Bildung ist die Voraussetzung
                                                                                   für unser Wertesystem. Das
                                                                                   Grundrecht auf Bildung steht
                                                                                   jeder und jedem zu. Wer nicht
                                                                                   lesen oder schreiben kann,
                                                                                   muss sich dafür nicht schämen,
                                                                                   sondern soll mutig die Chance
                                                                                   ergreifen, dies zu erlernen!“
                                                                                   Fabian Hambüchen

© vhs Offenbach

                                                                                                                          5
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Geringe Literalität – Was ist das?                             Die Alpha-Levels –
Im Alltag stoßen sie immer wieder an ihre Grenzen: beim
                                                               Kompetenzstufen der Literalität
Lesen von Arbeitsanweisungen, Hinweis- oder Straßen-
                                                               Um die Literalität auf den unteren Kompetenzniveaus
schildern und Rechnungen, bei der schriftlichen Kommu-
                                                               zu quantifizieren und einzuordnen, unterscheiden die
nikation zum Beispiel über E-Mails und beim Ausfüllen
                                                               LEO – Level-One-Studien vier sogenannte Alpha-Levels,
auch einfacher Formulare in Arztpraxen – Menschen mit
                                                               also Kompetenzstufen des Lesens und Schreibens. Der
geringer Literalität, also geringer Lese- und Schreibkom-
                                                               Bereich geringer Lese- und Schreibkompetenz wird mit
petenz (funktionalem Analphabetismus).
                                                               den Alpha-Levels 1 bis 3 beschrieben. Diese werden im
                                                               Folgenden anhand von Beispielen erläutert:
Im Jahr 2010 wurde im Rahmen des Forschungsschwer-
punkts Alphabetisierung und Grundbildung (2008 bis
2012) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung         Alpha-Level 1: Buchstabenebene
an der Universität Hamburg die erste LEO – Level-One-
Studie (LEO 2010) erstellt, die erstmals systematisch
erhobene und belastbare Zahlen zur Dimension des
Phänomens geringer Lese- und Schreibkompetenz unter
Deutsch sprechenden Erwachsenen in Deutschland vor-
legte. Die zweite LEO – Level-One-Studie (LEO 2018)
schreibt diese Ergebnisse fort und widmet sich zusätz-
lich vertiefenden Fragen nach Teilhabe, Alltagspraktiken
und Kompetenzen in verschiedenen Lebensbereichen,
wie zum Beispiel Gesundheit und Ernährung, Politik oder
Umgang mit digitalen und finanzbezogenen Praktiken.

Aus der LEO – Level-One-Studie 2018 (Grotlüschen,              Abbildung 1: Alpha-Level 1 nach SALuMa e. V.
Buddeberg, Dutz, Heilmann und Stammer 2019) geht
hervor, dass bundesweit 12,1 Prozent der Bevölkerung           Personen auf Alpha-Level 1 können zwar einzelne Buch-
im Alter zwischen 18 und 64 Jahren nur auf einem niedri-       staben erkennen und schreiben, erreichen aber die Wort-
gen Kompetenzniveau lesen und schreiben, also nahezu           ebene weder beim Lesen noch beim Schreiben. Der
6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene. Sie kön-          LEO-Studie 2018 zufolge ist das Alpha-Level 1 sehr selten:
nen zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, sind jedoch       Es betrifft 0,3 Millionen Erwachsene, das sind 0,6 Prozent
nicht in der Lage, zusammenhängende Texte – auch nicht         der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland.
kürzere – zu verstehen oder zu erstellen.

Im Vergleich zur LEO – Level-One-Studie 2010 hat sich          Alpha-Level 2: Wortebene
einiges zwar leicht verbessert – die Anzahl gering literali-
sierter Deutsch sprechender Erwachsener sank um etwa
1,3 Millionen, was einem Rückgang des Bevölkerungs-
anteils von 14,5 Prozent auf 12,1 Prozent entspricht –,
dennoch bleibt das Ausmaß besorgniserregend.

Geringe Literalität hat für die Betroffenen weitreichende                                       Diktat:
Konsequenzen. Sie sind einem deutlich größeren Risiko                                           Sommer
von Arbeitslosigkeit und Armut ausgesetzt und ihre Teil-                                        Im Sommer ist es sehr schön.
habe am sozialen, kulturellen, politischen, digitalen und                                       Ich fahre mit der Bahn.
                                                                                                Ich war im Krankenhaus.
beruflichen Leben ist eingeschränkt.

                                                               Abbildung 2: Alpha-Level 2 nach SALuMa e. V.

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Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Personen auf Alpha-Level 2 können zwar einzelne Wörter
lesen oder schreiben, jedoch keine ganzen Sätze. Dies
betrifft der LEO-Studie 2018 zufolge 1,7 Millionen Erwach-
sene, das sind 3,4 Prozent der erwerbsfähigen Personen
in Deutschland.

Alpha-Level 3: Satzebene

                                                              Abbildung 4: Alpha-Level 4 nach BVAG e. V.

                                                              Der Vergleich der Daten aus der LEO-Studie 2010 mit de-
Abbildung 3: Alpha-Level 3 nach SALuMa e. V.
                                                              nen der LEO-Studie 2018 zeigt, dass sich die Lese- und
                                                              Schreibkompetenzen deutschsprachiger Erwachsener
Personen des Alpha-Levels 3 können zwar – sehr langsam –
                                                              leicht verbessert haben.
einzelne Sätze lesen und schreiben, sie vermeiden aber
zusammenhängende Texte oder scheitern letztlich daran.
Dies betrifft der LEO-Studie 2018 zufolge 4,2 Millionen
                                                                                                           12,1 %
Erwachsene, das sind 8,1 Prozent der erwerbsfähigen
Bevölkerung in Deutschland.
                                                                                                                         20,5 %
                                                                                         14,5 %
Alpha-Level 4: „fehlerhaftes Schreiben
auf Textebene“                                                                              2010

Personen des Alpha-Levels 4 gelten zwar nicht im enge-                               59,7 %    25,9 %
ren Sinne als gering literalisiert, dürften aber von Ange-
                                                                 67,5 %
boten zur Alphabetisierung und Grundbildung durchaus
profitieren.

Sie können ganz gut lesen und schreiben, allerdings ma-                                     2018
chen sie selbst bei einem alltäglichen Wortschatz sehr
viele Fehler, das heißt, sie sind in der Lage, Texte sinn-                   Geringe Literalität (Alpha 1 bis Alpha 3)
erfassend zu lesen, beherrschen aber die Rechtschreibung                     Fehlerhaftes Schreiben (Alpha 4)
nicht hinreichend. Dies sind besonders viele Menschen:                       Über Alpha 4
rund 10,6 Millionen Erwachsene, das entspricht 20,5 Prozent
der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland.                Abbildung 5: Gering literalisierte Erwachsene in Deutschland,
                                                              Verteilung nach Alpha-Levels in den Jahren 2010 und 2018 im
                                                              Vergleich (eigene Darstellung nach Grotlüschen, Buddeberg, Dutz,
                                                              Heilmann und Stammer 2019 auf Grundlage der Ergebnisse der
                                                              LEO-Studien 2010 und 2018)

                                                                                                                                  7
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Ursachen geringer Literalität                                        denen Gründen teils wieder verlernt. In der Regel ergibt
                                                                     sich geringe Literalität erst aus einem Zusammenspiel
                                                                     mehrerer Faktoren, die für sich allein genommen noch
Die Ursachen geringer Literalität sind vielfältig und von
                                                                     nicht zu einem niedrigen Kompetenzniveau im Lesen und
Fall zu Fall andere. Manche haben Lesen und Schreiben
                                                                     Schreiben führen würden.
nie richtig gelernt, andere haben es später aus verschie-

          Vorenthaltene                   Schleichende                     Fremdbestimmung                         Fehlende,
            Kindheit                      und manifeste                          bei der                       unzureichende,
                                        Schulverlaufskurve                Berufsfindungsphase                      unsichere
                                                                                                           Schriftsprachkompetenz
     Negative Erfahrungen             „Schonzeit“ entfällt               Schwierige Suche nach
     im Elternhaus: Vernach-          nach der ersten Klasse,            einer Lehrstelle/Arbeit;
     lässigung, Gewalt,               Disqualifizierung                  fehlende Lese- und
     Gleichgültigkeit,                (Sitzenbleiben), Ignoranz          Schreibkompetenz
     desolate sozioökono-             und Aufgabe des                    verhindern eine
     mische Situation, frühe          Schülers („Mitziehen“),            Einstellung oder
     Übertragung von                  Degradierung (Sonder-              führen zum Ende
     Verantwortung zum                schule), fehlender                 einer Anstellung;
     Beispiel für jüngere             Schulabschluss;                    geschlechtsspezifische
     Geschwister, Instrumen-          Diskriminierungs-                  Unterschiede sind
     talisierung; erste               kontinuität;                       bestimmend bei der
     Fluchthandlungs-                 Biographische                      Frage, ob ein Beruf
     schemata können                  Basisdispositionen                 erlernt wird oder nicht
     sich entwickeln.                 können sich entwickeln.            („als Frau heiratest du
                                                                         sowieso“).

                                                                                                               Vermeidung
                          Fehlendes Selbstwertgefühl, negatives Selbstbild,                                 schriftsprachlicher
                                   mangelndes Selbstvertrauen                                               Anforderungs- und
                                                                                                           Gebrauchssituationen

                                                                                                          Entwicklung vielfältiger,
                    Diskriminierungserfahrungen im Alltag, Angst vor Entdeckung                               teils kreativer
                                                                                                          Vermeidungsstrategien

Abbildung 6: Ursachen des Phänomens geringer Literalität (Egloff 2007)
Hinweis: Bei geschlechterbezogenen Angaben in der Abbildung sind grundsätzlich immer alle Geschlechter gemeint.

Statistische Daten zu geringer                                       Maßnahmen helfen. Daher werden im Folgenden zentrale
                                                                     statistische Parameter dargestellt (siehe Abbildung 7):
Literalität in Deutschland
                                                                     Die Verteilung der Menschen mit geringer Lese- und
Die LEO – Level-One-Studie 2018 zeigt, dass weiterhin
                                                                     Schreibkompetenz nach Geschlechtern zeigt, dass das
6,2 Millionen Deutsch sprechende Menschen in Deutsch-
                                                                     Phänomen geringer Literalität in Deutschland mit einem
land nur über geringe Lese- und Schreibkompetenzen
                                                                     Anteil von knapp 60 Prozent überwiegend männlich
verfügen und sie liefert detaillierte Daten über die Zusam-
                                                                     geprägt ist.
mensetzung dieser Gruppe im Hinblick auf Geschlecht,
Schulabschluss, Alter, Herkunftssprache, Erwerbsstatus
                                                                     Mehr als ein Drittel der Betroffenen, nämlich 35,4 Prozent,
und familiäre Situation.
                                                                     verfügt über einen mittleren oder sogar höheren Schul-
                                                                     abschluss, der Großteil jedoch nur über einen niedrigen
Viele dieser demografischen Daten können bei der
                                                                     (40,6 Prozent) oder gar keinen (22,3 Prozent).
Planung und Gestaltung von zielgruppenspezifischen

8
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Den höchsten Anteil Betroffener nach Alter haben die                   Betrachtet man die Daten zum Anteil gering literalisier-
46- bis 55-Jährigen. Das verdeutlicht, wie wichtig die                 ter Erwachsener innerhalb der jeweiligen Gruppen, fällt
Erwachsenenbildung ist.                                                jedoch auf, dass unter den Personen mit Deutsch als
                                                                       Herkunftssprache der Anteil gering literalisierter Erwach-
Im Gegensatz zu der möglichen Erwartung, dass die Her-                 sener bei 7,3 Prozent liegt, unter Personen mit anderer
kunftssprache von gering literalisierten Erwachsenen nicht             Herkunftssprache der Anteil 42,6 Prozent beträgt (siehe
Deutsch sein könne, steht das Ergebnis, dass Deutsch bei               Abbildung 8).
mehr als 50 Prozent der Betroffenen die Sprache ist, die
sie in ihrer Kindheit erworben haben.                                  62,3 Prozent, also über die Hälfte, aller Betroffenen sind
                                                                       erwerbstätig, das sind etwa 10 Prozent der Erwerbstäti-
„Mit Herkunftssprache werden Sprachen bezeichnet, die                  gen in Deutschland. Viele von ihnen sind in unsicheren,
Menschen in ihrer Kindheit erworben haben. Gemeint sind                zum Teil prekären Beschäftigungsverhältnissen und da-
Sprachen, die in der Familie und im Umfeld eines Kindes all-           her einem erhöhten Armutsrisiko ausgesetzt. Da es ih-
täglich benutzt werden und die es durch diesen Sprachkon-              nen trotz ihrer Schwierigkeiten beim Lesen und Schrei-
takt erwirbt. Dabei kann es sich um eine Sprache handeln,              ben gelingt, ein wirtschaftlich unabhängiges Leben zu
aber durchaus auch um zwei oder mehr Sprachen. Der Be-                 führen, sind Leidensdruck und Motivation, die eigene
griff der Herkunft bezieht sich hierbei nicht auf eine geogra-         Situation zu verbessern, möglicherweise nicht sehr stark
phische, sondern auf die familiale Herkunft.“ (Grotlüschen,            ausgeprägt.
Buddeberg, Dutz, Heilmann und Stammer 2019, Seite 9)

                                                         Verteilung nach                       Verteilung nach
                    Geschlecht                           Schulabschluss                        Altersgruppen
                                                 Hoher Abschluss:        16,9 %
                                                 Mittlerer Abschluss:    18,5 %            18-25 Jahre:   12,1 %
                 Frauen: 41,7 %
                                                 Niedriger Abschluss: 40,6 %               26-35 Jahre:   18,2 %
                                                 Kein Abschluss:         22,3 %            36-45 Jahre:   22,9 %
                 Männer: 58,4 %
                                                 Noch Schülerin/Schüler,                   46-55 Jahre:   25,2 %
                                                 kein Abschluss:          1,6 %            56-65 Jahre:   21,6 %

                                     Herkunftssprache                      Erwerbsstatus

  Demografie                         Deutsch:   52,6 %                 Erwerbstätige: 62,3 %
  geringer
  Literalität                        Andere:    47,4 %                 Andere:                          Arbeitslose            12,9 %

  12,1 % der Deutsch                                                                                    Rentnerinnen/Rentner    5,6 %
  sprechenden
                                                                                                        Hausfrauen/Hausmänner 8,1 %
  erwachsenen Bevölkerung
  (18-64 Jahre) gelten als                                                                              Sonstige               11,0 %
  gering literalisiert. Das entspricht
  circa 6,2 Millionen Menschen.                                               Etwaige Abweichungen von 100 % sind rundungsbedingt.

Abbildung 7: Übersicht Demografie (eigene Darstellung nach Grotlüschen, Buddeberg, Dutz, Heilmann und Stammer 2019)

Auffällig sind die Anteile von gering literalisierten,                 der Arbeitslosen und der Erwerbsunfähigen (jeweils
Deutsch sprechenden Erwachsenen an ausgewählten                        31,4 Prozent). Deutlich niedriger ist ihr Anteil in der
Gruppen der Gesamtbevölkerung: Überdurchschnittlich                    Gruppe der Erwerbstätigen (10 Prozent).
hoch etwa sind ihre Anteile in der Gruppe ohne Schul-
abschluss (54,5 Prozent) und in der mit nur niedrigem
Schulabschluss (21,5 Prozent), aber auch in den Gruppen

                                                                                                                                        9
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

                        Anteile gering literalisierter Erwachsener an einzelnen Bevölkerungsgruppen
     Gesamtbevölkerung               12,1 %
     Geschlecht
     Männer                          13,9 %
     Frauen                       10,2 %
     Altersgruppe
     18-25 Jahre                  10,9 %
     26-35 Jahre                  10,7 %
     36-45 Jahre                      14,4 %
     46-55 Jahre                  11,8 %
     56-65 Jahre                     12,2 %
     Herkunftssprache
     Herkunftssprache Deutsch    7,3 %
     Andere Herkunftssprache                           42,6 %
     Schulabschluss
     Hoher Schulabschluss        5,5 %
     Mittlerer Schulabschluss    6,7 %
     Niedriger Schulabschluss            21,5 %
     Noch Schülerin/Schüler      7,7 %
     Kein Schulabschluss                                      54,5 %
     Erwerbssituation
     Erwerbstätige                10,0 %
     Arbeitslose                                31,4 %
     Hausfrauen/Hausmänner                    25,2 %
     In Elternzeit               7,5 %
     Rentnerinnen/Rentner             15,2 %
     Erwerbsunfähige                            31,4 %

                                0%       10 %          20 %       30 %     40 %      50 %     60 %     70 %     80 %      90 %   100 %

                                     Alpha-Levels 1-3            Alpha-Level 4 und über 4

Abbildung 8: Anteile von gering literalisierten, Deutsch sprechenden Erwachsenen an ausgewählten Gruppen (eigene Darstellung nach
Grotlüschen, Buddeberg, Dutz, Heilmann und Stammer 2019)

Neben den oben angeführten Ausschnitten aus den Er-                         Menschen bestimmte Aktivitäten in verschiedenen Lebens-
gebnissen der LEO-Studie 2018, die vor allem Daten zur                      bereichen, etwa hinsichtlich digitaler, finanzbezogener,
Größenordnung und gesellschaftlichen Verbreitung des                        gesundheitsbezogener oder politischer Praktiken und
Phänomens geringer Lese- und Schreibkompetenz unter                         Grundkompetenzen, im Alltag ausüben. Auch werden
Erwachsenen darstellen, hat die Studie einen weiteren                       schriftbezogene Praktiken im Kontext von Arbeit, Familie
Schwerpunkt: Um zu überprüfen, ob ein Zusammenhang                          und Alltag, Lese- und Schreibkompetenz im Kontext von
zwischen niedrigen Kompetenzniveaus beim Lesen und                          Weiterbildung sowie im Kontext von Migration und Mehr-
Schreiben und einem Ausschluss von gesellschaftlicher                       sprachigkeit betrachtet. Eine Auswahl der Studienergeb-
Teilhabe besteht, wird das Leben mit geringer Literalität                   nisse ist der Abbildung 9 zu entnehmen.
differenziert betrachtet. So wird untersucht, wie häufig

10
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

                                       Literalität und gesundheitsbezogene Praxis
                                                      Lesen von Beipackzetteln

   Häufiges Nachsehen von
   Dosierungshinweisen                                                                          55,8 %
   auf Beipackzetteln                                                                                     63,6 %
                                                                                                                       72,6 %
   von unbekannten                                                                                                68,7 %
   Medikamenten

                                        Ausfüllen von gesundheitsbezogenen Formularen

                                                                                    58,6 %
                                                                                                         80,4 %
   Selbstständig                                                                                                   90,2 %
                                                                                                             85,0 %

                                                        27,6 %
   Manchmal mit                              15,7 %
   Unterstützung                     8,2 %
                                        11,7 %

                                         13,2 %
   Immer mit                   3,2 %
   Unterstützung             1,1 %
                               2,8 %

                             0,6 %
                             0,7 %
   Keine Angabe
                             0,5 %
                             0,5 %

                               Alpha 1-3          Alpha 4        Über Alpha 4     Gesamtbevölkerung

Abbildung 9: Schriftbezogene Praktiken (eigene Darstellung nach Grotlüschen, Buddeberg, Dutz, Heilmann und Stammer 2019)

Nationale Dekade für                                                     „Der Begriff der Grundbildung soll Kompetenzen in
Alphabetisierung und                                                     den Grunddimensionen kultureller und gesellschaft-
Grundbildung (2016 bis 2026)                                             licher Teilhabe bezeichnen, darunter: Rechenfähig-
                                                                         keit (Numeracy), Grundfähigkeiten im IT-Bereich,
                                                                         Gesundheitsbildung, Finanzielle Grundbildung, So-
Bund und Länder haben vor dem Hintergrund der
                                                                         ziale Grundkompetenzen. Grundbildung orientiert
alarmierenden Ergebnisse der LEO – Level-One-Studie
                                                                         sich somit an der Anwendungspraxis von Schrift-
2010 zahlreiche Initiativen zur Verbesserung der Lese-
                                                                         sprachlichkeit im beruflichen und gesellschaftlichen
und Schreibkompetenzen Erwachsener ins Leben geru-
                                                                         Alltag, wobei die Vermittlung von Alltagskompe-
fen. Dazu zählt auch die mit vielen Partnern entwickelte
                                                                         tenzen immer auch in der Verbesserung sinnverste-
Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbil-
                                                                         henden Lesens und Schreibens mündet.“ (Auszug
dung Erwachsener (2012 bis 2016).
                                                                         aus dem Grundsatzpapier zur Nationalen Dekade
                                                                         für Alphabetisierung und Grundbildung)
Daran schließt die Nationale Dekade für Alphabetisie-
rung und Grundbildung (AlphaDekade) eines Bündnisses
von Bund, Ländern und wiederum Partnern an, die im No-
                                                                     Mit Überführung der Nationalen Strategie in eine Dekade
vember 2016 mit der ersten Dekade-Tagung eingeläutet
                                                                     haben die Strategiepartner die bereits begonnene posi-
wurde. Ziel ist, Betroffene zu erreichen, sie zum Lernen zu
                                                                     tive Entwicklung weiter befördert, ihre Zusammenarbeit
aktivieren und für Grundbildungsangebote zu gewinnen.

                                                                                                                                11
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

ausgebaut, zusätzliche Handlungsfelder erschlossen und       Fähigkeiten und Bedürfnissen orientieren. Lerninhalte
neue Kooperationspartner gewonnen. Sie verpflichten sich,    müssen alltags- und praxisbezogen (zum Beispiel auf
innerhalb ihrer jeweiligen Organisationen sowie in der       Arbeits- und Lebenswelt, Finanzen, Freizeit, Beziehungen,
Öffentlichkeit für die Ziele der AlphaDekade zu werben.      Gesundheit) gestaltet sein und die Unterschiedlichkeit
                                                             der Teilnehmenden berücksichtigen.
Bund und Länder verantworten die AlphaDekade ge-
meinsam. Die föderale Kompetenzverteilung ist die
Richtschnur für die Zusammenarbeit und Umsetzung ge-
                                                             4. Professionalisierung – ausbilden, weiter-
eigneter Maßnahmen und Initiativen. Die Federführung         bilden, Qualität des Unterrichts verbessern
innerhalb der Bundesregierung hat das Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF), das mit weiteren           Erwachsene mit Alphabetisierungs- und Grundbildungs-
Bundesressorts eng zusammenarbeitet. Die Länderbe-           bedarf haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Steht für
teiligung wird über den Arbeitskreis Weiterbildung der       die einen die Bewältigung des Alltags im Vordergrund,
Kultusministerkonferenz (KMK) organisiert.                   benötigen andere Unterstützung bei schriftsprachlichen
                                                             Anforderungen im Job. Diese Unterschiede sind für das
Das jährlich fortzuschreibende Arbeitsprogramm legt          Lehrpersonal eine große Herausforderung. Die Entwick-
anhand von fünf Handlungsfeldern fest, wie das Ausmaß        lung neuer Ansätze in Didaktik und Methodik sowie die
geringer Literalität gesenkt und die Grundbildung ver-       Qualifizierung der Kursleiterinnen und -leiter muss des-
bessert werden soll:                                         halb im Vordergrund stehen.

1. Öffentlichkeitsarbeit – intensivieren,                    5. Strukturen – weiterentwickeln, aufbauen,
informieren, Nachfrage generieren                            Unterstützungsangebote optimieren

Das Ausmaß geringer Literalität ist den wenigsten Men-       Angebote für Alphabetisierung und Grundbildung sind
schen in Deutschland bekannt. Viele Betroffene und ihr so-   mittlerweile feste Bestandteile im Weiterbildungssystem;
ziales Umfeld wissen kaum etwas über Hilfsangebote und       sie sind mit bereits vorhandenen Weiterbildungsangebo-
Lernmöglichkeiten. Öffentlichkeitswirksame Maßnahmen         ten, zum Beispiel im beruflichen Kontext, zu verknüpfen.
sollen die Bevölkerung informieren und über die Notwen-      Mitarbeitende in öffentlichen Verwaltungen sollen darü-
digkeit von Alphabetisierung und Grundbildung aufklären.     ber hinaus sensibilisiert werden, Menschen mit Alphabe-
So sollen Vorurteile abgebaut, Tabus aufgebrochen und        tisierungsbedarf zu erkennen, anzusprechen und dazu zu
das Lerninteresse Betroffener gestärkt werden. Werbung       motivieren, Angebote wahrzunehmen.
soll Lern- und Unterstützungsangebote bekannter machen.
                                                             Weitere Informationen unter:
                                                             http://www.alphadekade.de
2. Forschung – ausbauen, verdichten,
Wissen herstellen

Um geringer Literalität wirkungsvoller begegnen zu kön-
                                                             Alphabetisierung und
nen, sollen ihre Ursachen besser erforscht und Lernange-     Grundbildung in Hessen
bote passgenauer auf die Bedürfnisse Betroffener zuge-
schnitten werden.                                            Länderspezifische Daten liegen nicht vor, jedoch kann
                                                             aus der LEO-Studie 2018 hochgerechnet werden, dass
                                                             rund 630.000 in Hessen lebende Menschen von geringer
3. Lernangebote – optimieren, erweitern,                     Literalität betroffen sind.
in die Fläche tragen
                                                             Das Land Hessen stellt für diese Zielgruppe im Rahmen
Um die Lernmotivation gering Literalisierter zu erhö-        unterschiedlicher Förderstrukturen vielfältige Angebote
hen, müssen sich die Lernangebote streng an deren            zur Verfügung:

12
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

• Maßnahmen zur kompensatorischen Grundbildung und        • Im Rahmen der Förderung der Landesarbeitsgemein-
  zur Alphabetisierung Erwachsener sind nach § 9 Abs. 2     schaft Erwachsenenbildung im Justizvollzug (LAG Justiz)
  des Hessischen Weiterbildungsgesetzes (HWBG) Teil         nach § 13 Abs. 5 des Hessischen Weiterbildungsge-
  des Pflichtangebots der öffentlichen Einrichtungen        setzes sind Maßnahmen zur Alphabetisierung und zur
  der Weiterbildung. Dem Gesetz entsprechend wer-           kompensatorischen Grundbildung von Strafgefange-
  den die 32 hessischen Volkshochschulen für diesen         nen förderfähig. Seit dem Jahr 2014 liegt ein expliziter
  Zweck aus Landesmitteln gefördert. Eine Übersicht         Förderschwerpunkt auf dem Thema Alphabetisierung.
  über die Volkshochschulen in Hessen finden Sie unter:
  https://vhs-in-hessen.de                                • Der Hessische Volkshochschulverband e. V. (hvv) erhält
                                                            gemäß § 13 Abs. 3 des Hessischen Weiterbildungsge-
                                                            setzes einen Zuschuss zu Leistungen für die Einrichtun-
   Kursangebote der Volkshochschulen                        gen der Weiterbildung in öffentlicher Trägerschaft, aus
                                                            dem unter anderem eine Fachstelle für Alphabetisie-
   Die hessischen Volkshochschulen bieten ein viel-
                                                            rung finanziert wird. Diese führt Fortbildungen für das
   fältiges Programm zur Grundbildung und Alpha-
                                                            hauptamtliche Personal und Lehrende der hessischen
   betisierung Erwachsener für unterschiedliche Ziel-
                                                            Volkshochschulen durch und sie unterstützt die hessi-
   gruppen und Kompetenzniveaus, zum Beispiel den
                                                            schen Volkshochschulen bei Vernetzung und Öffent-
   Kurs „Besser Lesen und Schreiben“ oder Work-
                                                            lichkeitsarbeit zum Thema.
   shops zur Rechtschreibung („Fahrrad fahren oder
   Fahrradfahren?“).
                                                          • Nach § 4 des Hessischen Weiterbildungsgesetzes kön-
   Kursangebote finden Sie unter:                           nen berufliche Schulen, Schulen für Erwachsene und
   https://www.bildungsportal-hessen.de                     Volkshochschulen zur Verbesserung und zur Ausweitung
                                                            ihrer Bildungsangebote regionale HESSENCAMPUS-
                                                            Verbünde bilden und dabei weitere Einrichtungen ein-
• Die nach § 14 des Hessischen Weiterbildungsgesetzes       beziehen. Träger der regionalen Verbünde sind das Land
  anerkannten landesweiten Organisationen freier Träger     Hessen sowie die kreisfreien Städte und Landkreise.
  können ebenfalls Förderungen für die kompensatori-        Einige HESSENCAMPUS-Verbünde haben Alphabeti-
  sche Grundbildung und Alphabetisierung erhalten.          sierung und Grundbildung als Aufgabe in ihre regiona-
                                                            len Kooperationsvereinbarungen aufgenommen.

   Nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz
   anerkannte freie Träger                                   HESSENCAMPUS
   Bildungswerk Hessen des Deutschen                         HESSENCAMPUS hat die Aufgabe, Erwachsene in
   Gewerkschaftsbundes e. V.                                 allen Lebensphasen und -lagen dabei zu unterstüt-
   Bildungswerk der Vereinigten Dienstleistungs-             zen, am lebensbegleitenden Lernen teilzunehmen
   gewerkschaft (ver.di) im Lande Hessen e. V.               sowie passende Konzepte für verschiedene Ziel-
   Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.              gruppen zu entwickeln. In 16 regionalen HESSEN-
   Evangelische Landesorganisation für                       CAMPUS-Verbünden kooperieren im unbefriste-
   Erwachsenenbildung in Hessen                              ten Regelbetrieb in regional unterschiedlichen
                                                             Konstellationen berufliche Schulen, Volkshoch-
   Katholische Erwachsenenbildung Hessen –
                                                             schulen, Schulen für Erwachsene und weitere
   Landesarbeitsgemeinschaft e. V.
                                                             Bildungsakteure vor Ort und bringen ihre spezifi-
   Verein für Landvolkbildung e. V.                          schen Kenntnisse in der Fort- und Weiterbildung
   Bildungswerk der Arbeiterwohlfahrt Hessen e. V.           von Erwachsenen ein. Die Verbundpartner koope-
   Paritätisches Bildungswerk Hessen e. V.                   rieren auf vertraglicher Grundlage und finanzieren
                                                             die Verbünde gemeinsam.
   Bildungsakademie des Landessportbundes
   Hessen e. V.

                                                                                                                  13
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

     Eine der Kernaufgaben von HESSENCAMPUS ist                  Weitere Möglichkeiten der Förderung
     die Bildungsberatung. Sie soll alle Menschen, auch
                                                                 Jobcenter können unter bestimmten Vorausset-
     gering Literalisierte und Menschen mit Grundbil-
                                                                 zungen für Arbeitslose mit Eingliederungsverein-
     dungsbedarf, dabei unterstützen, sich in Fragen zu
                                                                 barungen die Kurskosten übernehmen.
     Bildung, Beruf und Beschäftigung zu orientieren.
                                                                 Die Agentur für Arbeit kann unter bestimmten Vor-
                                                                 aussetzungen Bildungsgutscheine aushändigen, die
• Die systematische Einbindung der nach dem Hessi-               bei Weiterbildungsträgern eingelöst werden können.
  schen Weiterbildungsgesetz (HWBG) anerkannten freien
  Träger in den Regelbetrieb von HESSENCAMPUS wird
  unterstützt durch die Förderung von vernetzungsori-
  entierten Projekten. Mit Erfolg: Seit 2012 arbeiten freie   Grundbildungszentren in Hessen
  Träger zusammen, um das Thema Alphabetisierung
  und Grundbildung in ihren Bildungsorganisationen zu         Einen weiteren Schritt zur Förderung von Menschen mit
  verankern und vor allem Multiplikatorinnen und Multi-       geringer Literalität und Grundbildungsbedarf in Hessen
  plikatoren zu sensibilisieren.                              unternimmt die Landesregierung mit der Einrichtung
                                                              von regionalen Grundbildungszentren, die eine regional
• Um den Transfer guter Modelle zu ermöglichen und            ausdifferenzierte Unterstützungsstruktur mit unterschied-
  zu unterstützen, hat das Hessische Kultusministerium        lichen Schwerpunkten schaffen.
  bereits 2012 eine landesweite Fachgruppe eingesetzt,
  die sich in regelmäßigen Sitzungen – auch unter Hin-        Seit dem 1. Januar 2016 fördert das Land Hessen im
  zuziehung externer Expertise – fachlich austauscht. An      Rahmen der Förderperiode des Europäischen Sozial-
  dieser Fachgruppe sind unter anderem Volkshoch-             fonds für Deutschland (ESF) 2014 bis 2020 mit insgesamt
  schulen, freie Träger, HESSENCAMPUS-Verbünde,               3,6 Millionen Euro, davon jeweils 1,8 Millionen Euro aus
  Jobcenter und Mehrgenerationenhäuser beteiligt. So          Europäischen Sozialfonds- und aus Landesmitteln, den
  werden Angebote und Strukturen aufeinander abge-            Aufbau von Grundbildungszentren in Hessen. Der Um-
  stimmt, wodurch sie einander ergänzen und erfolgrei-        setzungszeitraum der Förderperiode endet mit dem
  che Modelle weitergegeben werden können.                    31. Dezember 2022.

• Seit 2018 wird eine aus zwei Modulen bestehende             2016 bis 2019 konnten in den Regionen Darmstadt/
  Fortbildung zur Prävention geringer Literalität für die     Darmstadt-Dieburg, Frankfurt am Main, Wiesbaden,
  Lehrkräfte an weiterführenden Schulen in Hessen             Gießen und Kassel fünf Grundbildungszentren etabliert
  durchgeführt.                                               werden, weitere drei nahmen Anfang 2020 in den Regio-
                                                              nen Hanau, Offenbach und Wetterau ihre Arbeit auf. Die
• Um die Weiterbildung und das lebensbegleitende              Einrichtungen und ihre Grundbildungsangebote werden
  Lernen in Hessen weiter zu optimieren, schloss die          im Folgenden vorgestellt:
  Hessische Landesregierung einen Weiterbildungspakt
  mit den gesetzlich verankerten öffentlichen und freien
  Trägern der Weiterbildung. In diesem Rahmen werden
  auch Projekte zu Alphabetisierung und Grundbildung
  gefördert, beispielsweise zu Lehr-Lern-Konzepten, zur
  Qualifizierung von Kursleitenden und zu spezifischem
  Marketing.

14
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungsangebote
in Darmstadt und
Darmstadt-Dieburg

Profil

Das Grundbildungszentrum (GBZ) des Bildungswerks               Angebote der Volkshochschule Darmstadt
der Hessischen Wirtschaft e. V. (BWHW), im Verbund             Kurse mit Beratung und Lernanleitungen, zum Beispiel
mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt, dem Landkreis            Treffpunkt Lesen und Schreiben sowie Leseecken, in denen
Darmstadt-Dieburg und den Volkshochschulen Darmstadt           Materialien in leichter Sprache ausliegen
und Darmstadt-Dieburg, hat von 2016 bis 2019 regionale
                                                               Weitere Informationen unter:
Akteurinnen und Akteure über die Themenfelder Alphabe-
                                                               https://vhsonline.darmstadt.de
tisierung und Grundbildung informiert und niederschwel-
lige Bildungsangebote für unterschiedlichste Zielgruppen
                                                               Angebote der Volkshochschule Darmstadt-Dieburg
umgesetzt. In einer Übergangsphase konnten zentrale
                                                               Kurse zu Lesen, Schreiben, Rechnen: Beratung und Lernen
Bildungsangebote sowohl bei den Volkshochschulen als
                                                               in kleinen Gruppen, zum Beispiel Treffpunkt Lesen und
auch beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.
                                                               Schreiben
verstetigt werden.
                                                               Weitere Informationen unter:
Seit dem 1. Januar 2021 werden die Leistungen des
                                                               https://vhs.ladadi.de/grundbildung
Grundbildungszentrums beim Bildungswerk der Hessi-
schen Wirtschaft e. V. in neuen Projektzusammenhängen
                                                               Kooperationspartner
fortgeführt. Das Bildungswerk der Hessischen Wirt-
schaft e. V. engagiert sich im Bereich Alphabetisierung
                                                               AlphaGrund qualifiziert
und Grundbildung seit 2008 mit seiner Forschungsstelle
für eine lebenswelt- und arbeitsplatzorientierte Grund-        Im Konsortium AlphaGrund qualifiziert arbeiten deutschland-
bildung und bietet unterschiedliche Alphabetisierungs-         weit sieben Bildungswerke der Wirtschaft zusammen. Kon-
und Grundbildungsmaßnahmen an.                                 sortialführer ist das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.

Angebote                                                       Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. steht
                                                               über BilDa im Austausch mit Beratungsstellen, Institutio-
Angebote des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V.     nen, Behörden und Stadtteilrunden und engagiert sich
                                                               im HESSENCAMPUS Darmstadt-Dieburg.
AlphaGrund qualifiziert (gefördert vom Bundesministe-
rium für Bildung und Forschung im Rahmen der Alpha-
Dekade 2016 bis 2026):
Mit dem Förderprogramm AlphaGrund bietet das Bildungs-
werk der Hessischen Wirtschaft e. V. in Unternehmen maßge-        Kontakt und weitere Informationen
schneiderte Weiterbildungsangebote für geringqualifizierte
Beschäftigte an. Ziel ist es, dem Fachkräftemangel durch          Daniela Evermann
arbeitsplatzorientierte Bildungsangebote zu begegnen.             Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.
                                                                  Rheinstraße 94-96 a
Bildung in Darmstadt (BilDa) – Grundbildung sichern – Be-
                                                                  64295 Darmstadt
schäftigung fördern (gefördert aus Mitteln des Hessischen
Ministeriums für Soziales und Integration und des Europäi-        Telefon: 06151 2710-32
schen Sozialfonds sowie aus Mitteln der Wissenschaftsstadt        Fax: 06151 2710-10
Darmstadt): Das Angebot umfasst individuelle Beratung             E-Mail: Evermann.Daniela@bwhw.de
und Unterstützung für gering literalisierte Erwachsene sowie      Internet: http://www.bwhw.de
kostenlose Lese-, Schreib- und Rechenwerkstätten.

                                                                                                                            15
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungszentrum
Frankfurt am Main

Profil

Das Grundbildungszentrum an der Volkshochschule                Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Frankfurt am Main verknüpft verschiedene Angebotsfor-          Das Grundbildungszentrum bietet Informations- und
mate. Es bietet Kurse zum Lesen- und Schreibenlernen           Sensibilisierungsveranstaltungen zum Thema funktiona-
an, individuelle und vertrauliche Beratung für alle Inter-     ler Analphabetismus an. Abgestimmt auf die jeweilige
essierten, entwickelt bedarfsgerechte Lernangebote vor         Einrichtung beziehungsweise Zielgruppe, geht es darum,
Ort und will die Zugangsmöglichkeiten für Lerninteres-         wie Personen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten ge-
sierte verbessern.                                             zielter erkannt und angesprochen werden können und
                                                               wie der Weg in einen Kurs gelingen kann.
Angebote
                                                               Kooperationspartner
Kurse
In einer kleinen Gruppe können Kenntnisse im Lesen,            • Jobcenter Frankfurt am Main
Schreiben und Rechnen und im Umgang mit dem Com-               • Stadtbücherei Frankfurt am Main
puter erworben werden. Des Weiteren bietet das Grund-
                                                               • Lebenshilfe Frankfurt am Main
bildungszentrum Brückenkurse zum Nachholen von
                                                               • Mehrgenerationenhaus/Nachbarschaftszentrum
Haupt- und Realschulabschlüssen für Erwachsene an.
                                                                 Ostend
Aufsuchende und flexible Lernangebote für Betriebe             • SFG – Servicegesellschaft für Frankfurt am Main
Unternehmen oder Einrichtungen, die einen Grundbil-            • GWR gGmbH, Recyclingzentrum
dungsbedarf bei ihren Mitarbeitenden vermuten, können          • AWO Ehrenamtsagentur
durch das Grundbildungszentrum Frankfurt am Main auf           • Caritasverband Frankfurt am Main
unterschiedlichen Ebenen Unterstützung erhalten. Da jeder
                                                               • Crespo Foundation
Betrieb anders ist, werden die Angebote an die Bedürfnis-
se der Unternehmen und Einrichtungen angepasst.

Offene Lernangebote
Offene Lerntreffs bieten Interessierten einen niedrigschwel-
ligen Zugang zur Unterstützung beim Lesen und Schreiben
und zur Beratung über Entwicklungsmöglichkeiten.                  Kontakt und weitere Informationen
In den Lesen-Einmal-Anders-(LEA-)Leseklubs werden
gemeinsam Geschichten in einfacher Sprache gelesen.               Carina Lamberti, Dana Jochim
                                                                  Grundbildungszentrum Frankfurt am Main
Lernpatenschaften                                                 Sonnemannstraße 13
                                                                  60594 Frankfurt am Main
Das Projekt 1 zu 1 Basics ermöglicht es Erwachsenen in
Frankfurt am Main, regelmäßig Lesen und Schreiben dort zu         Telefon: 069 212-34380 oder -40611
üben, wo sie sich auskennen und sicher fühlen: in Familien-       Fax: 069 212-71501
und Stadtteilzentren, in Räumen des Quartiersmanage-              E-Mail: grundbildungszentrum.vhs@stadt-
ments, in Gemeinden, Stadtteilbüchereien oder im Rahmen           frankfurt.de, Carina.Lamberti.vhs@stadt-frankfurt.de,
von Treffs, Beratungs- und Kontaktstellen. Eigens geschulte       Dana.Jochim.vhs@stadt-frankfurt.de
ehrenamtliche Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter unter-         Internet: https://vhs.frankfurt.de/grundbildung
stützen Deutschsprachige mit geringer Grundbildung.

16
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungszentrum
Stadt und Landkreis Gießen

Profil

Das Grundbildungszentrum Stadt und Landkreis Gießen           Angebote der Volkshochschule Gießen
wurde 2016 unter der Leitung des Zentrums Arbeit und          Kurse in der Grundbildung: Deutsch – Lesen und Schrei-
Umwelt – Gießener gemeinnützige Berufsbildungsgesell-         ben, Alphabetisierung, Rechnen, Grammatik und Recht-
schaft mbH (ZAUG gGmbH) gemeinsam mit den Volks-              schreibung sowie ein Sommerprogramm im Bereich
hochschulen Stadt Gießen und Landkreis Gießen ge-             Grundbildung
gründet. Das Grundbildungszentrum hat vor allem sozial-       Weitere Informationen unter: https://www.vhs-giessen.de
raumbezogen gearbeitet: An verschiedenen Standorten
wurden bis Ende 2019 bedarfsorientierte Grundbildungs-        Angebote der Volkshochschule Landkreis Gießen
module, Beratung und Vernetzung angeboten. Danach
                                                              Zum Lesen- und Schreibenlernen, Rechnen und zum
konnten zentrale Angebote bei den Volkshochschulen ver-
                                                              kompetenten Umgang mit Tablet, Smartphone und Com-
stetigt und bei der Zentrum Arbeit und Umwelt – Gießener
                                                              puter bietet die Volkshochschule Landkreis Gießen ver-
gemeinnützige Berufsbildungsgesellschaft mbH in einem
                                                              schiedene Kurse und Selbstlernangebote.
anderen Projektzusammenhang fortgesetzt werden.

                                                              Informationen und Beratung bei der Auswahl des
Projektprofil Jobclub – Wegbegleiter im Quartier
                                                              passenden Lernangebots:
Das Projekt wird im Rahmen des Europäischen Sozial-           Torsten Denker, Telefon: 0641 9390-5722
fonds-Bundesprogramms Bildung, Wirtschaft, Arbeit im          E-Mail: Torsten.Denker@lkgi.de
Quartier - BIWAQ durch das Bundesministerium des
Inneren, für Bau und Heimat und den Europäischen Sozial-      Kooperationspartner
fonds gefördert. Es zielt besonders auf die Förderung der
Beschäftigungsfähigkeit und die Arbeitsmarktintegration       Im Projekt Jobclub – Wegbegleiter im Quartier sind unter
von arbeitslosen Bewohnerinnen und Bewohnern in un-           anderem die Universitätsstadt Gießen, die Zentrum
terschiedlichen Quartieren der Stadt Gießen. Die Teilnahme    Arbeit und Umwelt – Gießener gemeinnützige Berufs-
am Projekt erfolgt in Kooperation mit Netzwerkpartnern        bildungsgesellschaft mbH sowie die Jugendwerkstatt
und enthält aufsuchende Elemente.                             Gießen gGmbH Kooperationspartner.
Die personenbezogenen Ziele des Vorhabens bestehen in
der Sensibilisierung für lebenslanges Lernen, der Verbesse-
rung der Beschäftigungsfähigkeit und der Vermittlung
arbeitsuchender Quartiersbewohnerinnen und Quartiers-
bewohner in Arbeit oder zu Arbeit hinführenden Maßnahmen.

Angebote
                                                                 Kontakt und weitere Informationen

Angebote des Zentrums Arbeit und Umwelt – Gießener               Dr. Norman Ciezki, Rudolf Michna, Jutta Oerter
gemeinnützige Berufsbildungsgesellschaft mbH                     BIWAQ Jobclub – Wegbegleiter im Quartier
BIWAQ Jobclub – Wegbegleiter im Quartier: Qualifizie-            Reichenberger Straße 5
rung und Beratung zu den Bereichen berufliche Orientie-          35396 Gießen
rung, Digitalisierung, sprachliche Bildung und flankierende      Telefon: 0641 97299-537
sozialintegrative Maßnahmen                                      E-Mail: biwaq@zaug.de
Lese- und Rechtschreibtreffs in der Nordstadt und Babbel-        Internet: http://www.zaug.de
club, Sprachförderung für Frauen

                                                                                                                   17
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungszentrum
Hanau

Profil

Das Grundbildungszentrum Hanau ist Teil der Volkshoch-      Lernpatenschaften und Workshops für Ehrenamtliche
schule der Stadt Hanau. Es ergänzt das bestehende An-       Das Grundbildungszentrum Hanau vermittelt Lernpa-
gebot durch Veranstaltungen und Kurse für Menschen          tenschaften mit dem Ziel der Einzelförderung. Damit die
mit Grundbildungsbedarf.                                    Lernpatenschaften erfolgreich betreut werden können,
Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Erprobung von         bietet das Grundbildungszentrum Workshops an, die
geeigneten Lehr- und Lernformen. In diesem Zusammen-        Ehrenamtliche an die Methoden der Grundbildung heran-
hang spielen aufsuchende Angebote an niederschwelli-        führen und stellt Materialien zur Verfügung.
gen Lernorten eine zentrale Rolle. Gezielt werden bei der
Planung von Lernangeboten Orte in Betracht gezogen,         Sensibilisierungsworkshops und Veranstaltungen
die von Menschen mit Grundbildungsbedarf frequentiert       Um auf das Thema Grundbildung und die damit verbun-
werden.                                                     denen Bedarfe aufmerksam zu machen, führt das Grund-
Auch beim zweiten Schwerpunkt geht es um die aufsu-         bildungszentrum Hanau Gespräche und Workshops mit
chende Beratung von Betroffenen: Um Bedarfe von ge-         seinen Kooperationspartnern durch und richtet Veran-
ring literalisierten Menschen erfassen und bedienen zu      staltungen aus, die das Thema Grundbildung in den
können, ist das Beratungsangebot des Grundbildungs-         Mittelpunkt stellen.
zentrums Hanau aufsuchend und flexibel gestaltet mit
festen Sprechstunden in mehreren öffentlichen Einrich-
                                                            Kooperationspartner
tungen und einer telefonischen Beratung.

                                                            • Kulturforum Hanau
Angebote
                                                            • Industrie- und Handelskammer
                                                              Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern
Offene Lernangebote
                                                            • Agentur für Arbeit Hanau
An mehreren Stellen in Hanau wurden in öffentlichen
Einrichtungen niedrigschwellige und kostenfreie Lern-       • Mehrgenerationenhaus Fallbach
angebote eingerichtet.                                      • Menschen in Hanau e. V.
                                                            • Kulturort Ellis
Berufsbezogene Grundbildung
Aufgrund einer Bedarfsabfrage wird seit April 2021 eine
Maßnahme nach Akkreditierungs- und Zulassungsver-              Kontakt und weitere Informationen
ordnung Arbeitsförderung mit dem Schwerpunkt Berufs-
bezogene Grundbildung angeboten. Hier steht die Ver-           Dr. Judith Lechner
mittlung von berufsbezogenen und alltagsrelevanten             Grundbildungszentrum Hanau
Themen im Mittelpunkt.                                         Ulanenplatz 4
                                                               63452 Hanau
Themenbezogene Workshops und Aktionstage                       Telefon: 0160 97278790
Das Grundbildungszentrum organisiert Workshops und             Fax: 06181 92380-21
Aktionstage zu bestimmten Themenbereichen der Grund-           E-Mail: Judith.Lechner@hanau.de
bildung, so zum Beispiel Workshops im Bereich der politi-      Internet: https://www.vhs-hanau.de/
schen Grundbildung und der digitalen Grundbildung.

18
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungszentrum
Kassel

Profil

Die Volkshochschule Region Kassel widmet sich schon           • Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die die Lebens-
seit den frühen 1980er Jahren der sozialen und bildungs-        situation gering literalisierter Erwachsener als gesell-
politischen Problematik des Lebens mit geringer Literali-       schaftliches Problem bekannt macht
tät. Das Grundbildungszentrum Kassel, das es seit 2016
gibt, ist Teil der Volkshochschule Region Kassel. Seine       Kooperationspartner
Angebote richten sich an Deutsch sprechende Erwachsene,
die kaum oder gar nicht lesen und schreiben können.           Das Grundbildungszentrum pflegt Kooperationen mit
                                                              Stadtbibliotheken, Jobcentern und den Diakonie Wohn-
Ziele des Grundbildungszentrums sind:                         stätten. Weitere Kooperationen, zum Beispiel mit Berufli-
• Betroffene erreichen und sie motivieren, zu beginnen        chen Schulen, mit den Jugendämtern und Sozialämtern
  und dranzubleiben.                                          von Stadt und Landkreis Kassel, Selbsthilfegruppen,
                                                              Landeswohlfahrtsverband Hessen, Deutschem Gewerk-
• Qualifizierte und zu qualifizierende Lehrkräfte gewinnen,
                                                              schaftsbund Nordhessen und weiteren sind initiiert.
  motivieren, binden und weiterqualifizieren.
• Bestehende Lernangebote wie Lerntreffs verstetigen
  und ausbauen.
• Die Grundbildungsarbeit der Volkshochschule Region
  Kassel wird im Rahmen des Weiterbildungspakts 2021
  bis 2025 vom Land Hessen gefördert.

Angebote

• Individuelle lebensweltnahe Beratung für Betroffene
  und für Personen aus ihrem Umfeld, insbesondere
  über das Grundbildungs-Telefon, kostenlos und auf
  Wunsch anonym.
• Niedrigschwellige, kostenfreie Angebote in Form
  von offenen Lerntreffs in Hofgeismar, Kassel und in
                                                                 Kontakt und weitere Informationen
  Wolfhagen. Bei den Lerntreffs handelt es sich um eine
  Kombination aus Beratung zu den Kursangeboten und              H.-Friedrich Lammers, Sabine Weigelt-Scharla
  konkreten Hilfestellungen.                                     Grundbildungszentrum Volkshochschule
• Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse mit ge-              Region Kassel
  ringen Teilnahmegebühren, die sich in ihrer pädago-            Wilhelmshöher Allee 19-21
  gischen und didaktischen Konzeption an den Alpha-              34117 Kassel
  Levels orientieren                                             Telefon: 0561 1003-1003
• Alphabetisierungskurse für Erwachsene mit Lern-                Fax: 0561 1003-1660
  schwierigkeiten                                                E-Mail: vhs-grundbildung@landkreiskassel.de
• Fortbildungen für Kooperationspartnerinnen und                 Internet: https://vhs-region-kassel.de
  Kooperationspartner

                                                                                                                     19
Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Hessen

Grundbildungszentrum
Offenbach am Main

Profil

Das Offenbacher Grundbildungszentrum ist Teil der           Kooperationspartner
Volkshochschule Offenbach am Main, der größten Wei-
terbildungseinrichtung der Stadt. Sie arbeitet auf der      • Bundesagentur für Arbeit Offenbach am Main
Grundlage des Qualitätsmanagementsystems der Stadt          • Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis
Offenbach am Main und ist darüber hinaus nach Akkre-          Offenbach am Main
ditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung
                                                            • Quartiersmanagement Offenbach am Main
für die berufliche Bildung zertifiziert.
                                                            • Industrie- und Handelskammer Offenbach am Main
Bereits in der Vergangenheit hat sich die Volkshochschule
                                                            • Amt für Arbeitsförderung, Statistik und
Offenbach am Main das Ziel gesetzt, das Angebot an
                                                              Integration der Stadt Offenbach am Main
alltagsweltlich orientierten und berufsbezogenen Alpha-
betisierungs- und Grundbildungsangeboten sowohl zu          • MainArbeit – Kommunales Jobcenter
erweitern als auch zu verbessern. So will sie einen Bei-      Offenbach am Main
trag zur gesellschaftlichen, kulturellen, politischen und   • Jugendamt der Stadt Offenbach am Main
wirtschaftlichen Teilhabe von gerade auch in Offenbach        und die Eigenbetriebe Kindertagesstätten
am Main stark vertretenen benachteiligten Bevölkerungs-     • Kommunale Frauenbeauftragte
gruppen leisten.
                                                            • Stadtbibliothek
Der Aufbau einer nachhaltigen Vernetzung von Akteu-
rinnen und Akteuren sowie vorhandener Angebote und
Strukturen im Bereich der Grundbildung gehören eben-
so dazu wie die fachliche Beratung, Sensibilisierung und
Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und
anderen Interessierten.
Die zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit und die
aufsuchende Beratung sind weitere Projektschwerpunkte.
                                                               Kontakt und weitere Informationen
Angebote                                                       Birgit Gehl, Jennifer Haines-Staudt
                                                               Offenbacher Grundbildungszentrum
• Kurse zur Verbesserung der Lese-, Schreib- und Rechen-       Berliner Straße 77
  kompetenzen sowie der digitalen Kompetenz und der            63065 Offenbach am Main
  Gesundheitsbildung
                                                               Telefon: 069 8065-3822 oder -3632
• Unterstützung und (Lern-)Begleitung von Lernenden            Fax: 069 8065-2989
• Beratung und Information von Betroffenen, insbeson-          E-Mail: Birgit.Gehl@Offenbach.de,
  dere auch aufsuchende Maßnahmen                              Jennifer.Haines-Staudt@Offenbach.de
• Beratung und Information von Multiplikatorinnen und          Internet: http://www.vhs-offenbach.de,
  Multiplikatoren und anderen Interessierten, Schlüssel-       http://www.of-gbz.de
  personen und sogenannten Mitwissenden

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